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Wilsdruffer Tageblatt : 11.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193909114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390911
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-11
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.09.1939
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Fürsorge und Betreuung der Wehrmacht Die wichtigsten gesetzlichen Maßnahmen Neben allen sichtbaren Arbeiten und Vorbereitungen für Bk Verteidigung unseres Vaterlandes ist von den zuständi gen Reichsstellen, insbesondere der Wehrmacht, auch eine «roße Anzahl Arbeiten geleistet worden, von denen die Oeffentlichkeit erst heute erfahren kann. Sie dienen insgesamt der Fürsorge und Betreuung aller zur Wehrmacht gehörigen Personen und ihres Anhanges. Wie der einzelne Volksgenosse sich voll für seine Pflichterfüllung dem Staal gegenüber ein- letzt, so nimmt ihm dieser selbstverständlich die «Zorge für die Betreuung seiner Familie im Falle seiner Einberufung zum Wehrdienst ab. Die wichtigsten gesetzlichen Maßnahmen aus diesem Gebiete sind: 1. das Einsatz-Wehrmacht-Gebührnisgesetz, 2. das Einsatz-Fürsorge- und Versorgungsgesetz 3. das Personenschädengesetz. Durch das Einsatz-Wehrmacht-Gebührnis- «esetz wird die Besoldung, Verpflegung, Unterbringung und Heilfürsorge aller Wehrmachlangehörigen während des be sonderen Einsatzes geregelt. Alle diese Wchrmachtangehörigen, gleichgültig, ob sie bisher aktive Soldaten oder Wehrmacht« veamte waren oder ob sie dem Beurlaubtenstande angehönen oder als Freiwillige in die Wehrmacht eintreten, erhalten zur Deckung ihrer persönlichen Bedürfnisse, soweit diese nicht in Natur geleistet werden, gleiche, nach dem Dienstgrad gestaffelte Gebührnifse („Wehrsold"). Weiter erhalten alle Angehöri gen der Wehrmacht, und zwar ohne Unterschied des Dienst grades, eine gleichmäßige Verpflegung. Hinsichtlich der Unterbringung ist vorgesehen, daß alle Angehörigen der Wehrmacht durch die Dienststellen der Wehrmacht unter gebracht werden. Die große und vorbildliche Organisation ves Wehrmacht-Sanitätswesens bietet schließlich die Gewähr dafür, daß jedem Wchrmachtangehörigen eine ausreichende Heilfürsorge zuteil wird. Darüber hinaus erhalten diejenigen Wehrmachtangehöri gen, durch deren Einberufttn^ zur Wehrmacht der Unterhalt ihrer Familien oder die Erfüllung ihrer sonstigen Verpflich tungen nicht mehr gesichert ist, hierfür für ihre Familie oder Unterhaltsberechtigten vom Staate einen Familien unterhalt. Bei Bemessung dieses durch Verwaltungs- oder Gemeindedienststellen zu gewährenden Familienunter haltes werden die bisherigen Lebensverhältnisie nnd das im Frieden bezogene Einkommen berücksichtigt. Die Fortführung des Haushalts unter Beachtung der durch den besonderen Einsatz gebotenen Einschränkungen, die Erhaltung des Besitz standes und die Erfüllung übernommener Verpflichtungen werden in vertretbarem Ausmaße gesichert bleiben. Durch diese außerordentlich wichtigen Maßnahmen, an deren Vor- bereitung mehrere oberste Reichsbehörden mUgewirtt haben, wird erreicht, daß kein Angehöriger der Wehrmacht in Sorge um das Wohl seiner Familie zu sein braucht. Da für die Familien der Fe st besoldeten eine unverdiente Besser stellung eintreten würde, wenn neben diesen Leistungen in der Wehrmacht die Friedensbezüge und Gehälter in voller Höhe bestehen bleiben würd"n ist selbstverständlich »nacordne- worden, daß von diesen Gehältern ein Ausgleichsbe- trag abgezogen wird, weil durch die Abwesenheit des Wehrmachtangehörigen im Haushalt Einsparungen eintreten können. Die Höhe dieses Ausgleichsbetrages richtet sich nach dem Familienstande, wobei Familien mit fünf und mehr Kin dern keine Einschränkung erfahren. Der nationalsozialistische Staat sieht es weiter als seine Ehrenpflicht an, den Soldaten, welche bei opferfreudigem Einsatz ihrer Gesundheit und ihres Lebens während eines besonderen Einsatzes der Wehrmacht durch Waffen oder son stige Kampfmittel oder im Kampfgebiet einen Körperschaden erlitten haben, einen über den Rahmen der für den Frieden gellenden Gesetzesbestimmungen hinausgehende Fürsorge und Versorgung zu gewähren. Diesem Zweck dient das Ein- satzfürsorge- und ^ersorgungsgesetz (EWFVG). Aber auch diejenigen Volksgenossen, die infolge eines An griffs auf das Reichsgebiet oder eines besonderen Einsatzes der Wehrmacht Schaden an Leib oder Leben erleiden, und ihre Hinterbliebenen erh-lten ans Antrag Fürsorge und Ver sorgung nach dem neuen Personenschädengesetz. Ueber alle Einzelheiten geben die Fürsorge- und Versor- aungsdienslstellen der Wehrmacht, die Versorgungs- und Hauptversorgungsämter, die Dienststellen des Neichstreu- bundes ehemaliger Berufssoldaten e. V. und die National sozialistische Kriegsopferversorgung e. V-, ferner für die Familienunterstützung die Oberbürgermeister und Landrüte (Dezirksfursorgeverbände) Auskunft. Erleichierte Eheschließung bei Einberufung Verzicht auf Urkunden. — Befreiung vom Aufgebot. Der Reichsminister der Justiz und der Reichsminister des Innern haben auf Grund des Perfonenstandsgesetzes Erleich terungen für die Eheschließung bei Einberufungen verordnet. Der Standesbeamte kann Befreiung vom Aufgebot er teilen. wenn ein Verlobter der Wehrmacht angehön oder nach weist, daß er zum Dienst in der Wehrmacht einberusen ist. Zum Nachweis, daß kein Ehehindernis gemäß 8 l des Ge setzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre vorliegi. haben die Verlobten an Eides Stan zu ver sichern, daß sie die Angaben über ihre persönlichen Verhält nisse, über ihre Eliern und über rassische Einordnung und Religion ihrer Großellern nach bestem Wissen gemacht haben. Die Beibringung von Urkunden, die die Verlobten nicht schon im Besitz baden, darf nicht verlangt werden. — Zum Nachweis, daß kein Ehehindernis gemäß 8 1 des Ge setzes zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes vor- licgt, haben die Verlobten an Eides Statt zu versichern, daß sie die Angaben über ihre ehegesundlichen Verhältnisse nach bestem Wissen gemacht haben und daß ihnen das Ehetauglich keitszeugnis bisher noch nicht versagt worden ist. Die Bei bringung eines Eheiauglichkeitszeugnisses darf in solchen Fällen nicht verlangt werden. Weiterhin Genehmigung für aktive Soldaten und Wehrmachtbeamte Das Oberkommando der Wehrmacht teilt hierzu ergänzens mit, daß die erwähnten Bestimmungen wegen des Nachweises der deutschblütigen Abstammung und der Ehetauglichkeit bei beschleunigten Eheschließungen in besonderen Fällen auch für die Wehrmacht Gültigkeit haben Aktive Soldaten und Webr- machtbeamte bedürfen auch bei beschleunigter Eheschließung der Genehmigung ihres Disziplinarvorgcsctzten Für diese Soldaten und Wehrmachlbeamten behalten die sonstigen Be stimmungen. wie sie für Heiraten der Berufssoldaten usw ge geben sind, auch bei beschleunigter Eheschließung ihre Gültigkeit. Die zum aktiven Wehrdienst einbcrufenen Wehrpflichtigen bedürfen, soweit sie den aktiven Wehrdienst noch nicht angetre ten haben, keiner Genehmigung zur Heirat durch den zustän digen Disziplinarvorgesetzten. Angehörige des Beurlaubten standes, die den aktiven Wehrdienst bereits angetreten haben, bedürsen bei beschleunigter Eheschließung nur einer Bescheini gung des zuständigen Disziplinarvorgesetzten, aus der hervor- gehi daß sie zur Wehrmacht einberufen sind. Offiziere d. B und Ofsizieranwärter d. B. bedürfen auch bei beschleunigter Eheschließung der Genehmigung ihres Difzipli- narvorgesetzlen und werden behandelt, wie es für die aktiven Soldaten und Wehrmachtbcamren angegeben ist. Auflockerung -er Bezugscheinpflicht für Spinnstoffwaren und Schuhwaren. Im Zuge der Prüfung, ob die Bezugscheinpflicht für lebenswichtige Verbrauchsgüter aufgelockert werden kann, hat der Reichswirtschastsminister bestimmt, daß der Sonderbeauf tragte für die Spinnstoffwirtschast und die Reichsstelle für Lederwirtschaft die Liste der bezugsscheinpflichtigen Spinnstofs- waren und Schuhwaren beschränken oder erweitern können. Die Liste kann nunmehr verhältnismäßig schnell den jeweiligen Bedürfnissen angepatzt werden. Eine Erste Bekanntmachung des Sonderbeauftragten für die Spinnstoffwirtschast gibt eine Reihe von Spinnstoffwaren zur Abgabe an den Verrbaucher ohne Bezugschein frei. Nicht bezugscheinpflichtig sind danach Kleinmetermcngen bis ein viertel Meter, naturseidene Gewebe aller Art, Dekora tionsstoffe aus Seide und Kunstseide, Wachstuch, Pausleinen, Linoleum. Balatum und Stragula, Heftgase, Heftband und Buchbinderstofse, fertige Vorhänge >aber nicht Neuherstellungt, Teppiche, Vorleger und Läuserstosfe, Gardinen, Stores, Kokos matten, Kokosläufer, Handarbeitswaren, sämtliche Waren aus Naturseide sowie Sterbewäsche. Sitzkissen, Zierkissen, Kaffee wärmer Usw.. Diwandecken, Kurzwaren, modische Weißwaren, leonische Waren, Uniformausriistungs- und Ausstattungsstücke, Tischdecken aus undichten Geweben, bunte Tischdecken, Kaffee- und Teegedecke aus Kunstseide, Geschirrtücher (keine Hand- tücher). Wischtücher, Scheuertücher und Bohnertücher, Topf lappen, Zicrtaschcnlücher. Papierlragen, auch mit Stosfeiniage, Korsetts. Büstenhalter, Hüfthalter, Damenbinden, Gummi schlüpfer, Turnhosen und Turnhemden ohne Aermel, Frack- anzüge, Smokinganzüge, Frackwesten, Morgenröcke für Män ner und Frauen, Rauchjacken, Hausjoppen, weiße Tennishosen und weiße Shorts. Kleidungsstücke, die aus bezugscheinfreien Stoffen hergestellt sind, ausgesprochen modische, sogenannt* große Abendkleider und Abendmäntel. Damenoberkleidung au« Taft und Velour-Chiffon mich! Neuherstellung». Strandanzüge und Stcandhosen aus Kunstseide und Zellwolle, Gummimäntel, Gummischürzen, Lederkleidung. Krawatten, Gürtel, Gamaschen, Hosenträger, Sockenhalter, Aermelhalter, Herrenkopfbekleidung, Damenkopfbskleidung, Kinderkopfbekleidung, Schirme, Schirm futterale und Gartenschirme, Abgabe von Altkleidung, Fahnen, Mull, Watte und Verbandzeug, Leibbinden. Kniewärmer und Pulswärmer, Schals, Vierccktücher und Dreiecktücher aus Kunstseide oder Zellwolle, Handschuhe (jedoch nicht reine Strick handschuhe und Strickhandschuhe mit Leder), Nähgarne und Stopfgarne «unterliegen jedoch der Kundenliste), Handarbeits garne, Kelimwollc, Smyruawolle und Zephirwolle (nicht jedoch Strickwolle einschließlich Sportwolle), Spielwaren. Zu den bezugscheinfreien Wäschestücken für Kinder im Alter bis zu drei Jahren rechnen auch Bettwaren. Turnen, Esset und Svkel. Fußball-Eauliga saft vollzählig im Kamps Sachsens Fußball-Eaulwa stand am Sonntag fast voll zählig im Kampf, denn nur Polizei Chemnitz und VfB Glauchau pausierten. Alle übrigen Mannschaften bewiesen, daß sie sich sehr gut mit den gegebenen Verhältnissen abgefunden haben, denn sie brachten gute Mannschaften auf die Beine. Erfreulich war besonders, daß sich zahlreiche Nachwuchsspieler, die sonst vielleicht nicht „zum ZugV gekommen wären, tapfer und erfolg reich schlugen. Die Ergebnisse lauten: Guts Muts Dresden—Südwest Dresden 3:0 (0:0); Guts Muts Dresden—Riesaer SV 4:4 (2:4); Sportfreunde 01 Dresden—VfB 03 Dresden 5:0 (1:0); Fortuna Leipzig—Sportfreunde Leipzig 3:1 (2:1); VfB Leipzig—Wacker Leipzig 7:0 (3:0); . Chemnitzer BC—BC Hartha 4:2 (2:0); SC Planitz—Dresdner SC 1:0 (0:0). Fußball in den sächsischen Bezirksklaffcn Auch in den sächsischen Futzball-Bezirksklassen setzte am Sonntag der Spielbetrieb wieder lebhafter ein. Im Bezirk Leipzig gab es eine ganze Reihe von Spielen. Tura 99 Leipzig schlug den TuB. Leipzig 5:2 (1:1). Sportfr. Markran städt behielten 3:0 (2:0) die Oberhand gegen VfÄ. Zwenkau. Viktoria Leipzig setzte sich 5:2 (3:1) gegen den TV Holzhausen durch und mit 5:2 (3:0) behielt Helios Leipzig das bessere Ende gegen die TSG. Großzschocher für sich. Tapfer Leipzig und di» Sportfr. Neukieritzsch trennten sich 4:4 (4:2). Im Bezirk Plauen-Zwickau wurde die Zwickauer Sportgemeinschaft diesmal von Meerane 07 mit 5:2 (1:2) ge schlagen. In Plauen unterlag der 1. Vogtl. FC. Plauen dem VfB. Plauen 1:3 (1:1). Der 1. SV. Reichenbach hatte Teuto nia Netzschkau zu East und gewann 6:4 (3:2). Beim SV. Nie derhatzlau weilte der VfL. Zwickau, der mit 2:1 (1:1) zu einem knappen Sieg kam. Mit nicht weniger als 14:1 (7:1) überfuhr der VfB. Auerbach den TuSV. Lengenfeld. Im Bezirk Chemnitz setzten sich die Sportfreunde Har- thau unerwartet glatt mit 9:1 gegen den SV. Grüna durch, der bereits zur Pause mit 0:8 im Nachteil lag. Der SC. Lim bach zeigte gegen VfL. Hohenstein-Ernstthal eine recht gute Leistung und kam mit 5:3 (2:1) zum Sieg. Sportvg. Olbern hau trat gegen den Ortsgegner TV. Olbernhau an und fer tigte ihn knapp 5:4 ab. Im Bezirk Dresden gab es nur zwei Spiele. Der Hei denauer SC. zeigte sich dem VfL. Reichsbahn Dresden mit 3:1 (2:0) überlegen nnd der BV. 08 MPßen zog gegen de« Postsportv. Dresden mit 4:5 (3:1) den kürzeren. MsberWau. Das neue „Daheim". Eindrucksvolle Bilder unserer „Schwersten Artillerie", der Eisenbahngeschütze, eröffnen ein neues Heft des Daheim (Nr. 49). Ein lustiger Bildbericht zeigt die „Bunzlauer und ihre Töpfe", ein anderer in schönen Bildern das prachtvolle Schloß Schönbrunn. „Wunderliche Testamente" erzählen von „Wunderlichen Leuten". Der Be- rufsrat richtet sich an unsere Jungen „Wer will werden ein Kap'tän?" Gute Ratschläge bringt der „Bakterienkrieg dex Frauen", ein Brief aus dem deutschen Kolonialland erzählt vom „Kinderbesuch in Afrika". Erzählendes: „Gewiterr über in Floß" von Joseph Sternthaler, „Das letzte Blatt" von Hans Friedrich Blunck. Kleinere Beiträge und ein großes Kapitel des Werkromans „Feuer in der Nacht" von Ernst Schneider leiten über zum vielseitig 'bewahrten Daheim-Anzeiger, der ein wieder anregendes und modern ausgestattetes Heft ad- schließt. vencskir-lrccmrLLcuurr ouac« vcirr-m meiLNkk, weiroM (7. Fortsetzung.) „Es ist kein persönliches Einzelschicksal, sondern das tkos vieler, ja oer Mehrzahl unserer Generation, das mich traf. Die große Heimsuchung war über uns ge kommen. Aber nun stehen wir an der Wende, da eine neue Zeit angebrochen ist. Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen, Mister Howard aus USA. —" „Und ob ich das verstehe! Bedenken Sie, daß ich von «iner deutschen Mutter erzogen wurde, und daß Ihre Landsleute, so sie bewußte Deutsche sind, gerade in der Fremde ihr Deutschtum besonders hochhalten. Ich habe die Geschicke von Mary-motherS geliebtem Vaterland mit heißem Interesse verfolgt: in innerlicher Verbun denheit, ja Zugehörigkeit. Und wenn ich jetzt herüber- aekommen bin, für mich selbst, wie auch im Namen Maria Soldens, um deren Heimat und ihre Frennde aufzusuchen, so geschieht das gerade aus diesem Ver stehen heraus." „Wie mich das freut!" Voll Herzlichkeit streckt Rein hardt Frank seine Rechte entgegen, in die der junge Amerikaner einschlägt und sie fest drückt. Und beide empfinden in diesem Handschlag ganz stark «in Bekenntnis zueinander, ein Gelöbnis füreinander; Len guten, freudigen Beginn einir Gemeinsamkeit, «iner Freundschaft. Dann meint Frank: „Sie sagten vorhin, Sie seien nun allein. denn Ihre Schwester?" „Ich habe keine Schwester." „Aber Maria. . . Mary-mothers Patenkind." „Ach so," Reinhard lächelt ein wenig verlegen, ein wenig schmerzlich und doch nicht ohne Humor. „Ja, mein lieber Howard, dieses Patenkind bin ich selbst. Ge tauft auf die Namen Josef Maria. Meiner Mutter war es ein wenig peinlich, daß gerade sie, die geistige Ur heberin jenes Paktes, diesen nicht buchstäblich eingehal ten hat. So schwieg sie zunächst über das Geschlecht des Kindes, dessen Geburt sie nach Chikago kabelte. Und später dann . . ." Da lacht Frank, der zuerst reichlich verblüfft da gesessen, hat, hellauf: „Sieh mal an, so entpuppt sich das „I" vor Maria Reinhardts Namen doch als Haken. Na, oa wird meine Mutter aber schön staunen über das. Kind n e ' r- besten Elsbeth!" * * * Damit behält Frank nur allzu recht. Und tiefe Trauer empfindet Mistreß Howard über der Freundin Heim gang. Dann aber liest sie mit inniger Herzensfreude alles, was Frank sonst noch in seinem ausführlichen Brief schreibt. Ihrem Jungen bedeutet diese erste „Maria" keineswegs eine Enttäuschung, sondern er fühlt sich reich beschenkt durch die Freundschaft des inngen deutschen Kameraden, der ihm so recht das Wesen von Maria Soldens alter, nun neu gewandelter Heimat erschließt. Mit warmen Worten schildert Frank dann diesen Josef Maria Reinhardt selbst. Mistreß Howard vermeint ihr Patenkind leibhaftig vor sich zu sehen und erlebt in tiefer Beweg:: ' >en schwere Jugeudjahre mit, als sie liest: ... Dn mußt wissen, Mary-mothsr, Josef Maria hätte zu gern Chemie studiert. Aber dazu langte die schmale Pension einer Professoren witwe nicht, trotz Untervermietung und Stun- dengeben. Üeberdies wäre er im akademischen Berns viel zu spät ius Verdienen gekommen. Dieses aber mar bitter nötig. So ging er als Lehrjunge in die große, alte Drogerie von Ge brüder Kretzschmar am Altmarkt. Dort, so er- zählte er mir, war er dann am glücklichsten, wenn er unbekümmert irgend etwas pantschen und mischen durfte. Die ganzen Jahre über, während welcher er es allmählich zy einer ganz guten Verkäuferstellung gebracht hat, trieb er, soweit Vs möglich, auf eigene Faust seine geliebte Chemie und versuchte sich darin zu vervollkomm- , wn. Mehr durch Lehrbücher als durch praktische lrbeit, zu der sich ihm mir spärliche Möglichkeiten ooten. Jetzt hat er seinen Urlaub, der schon lange i überfällig ist, ohne daß er ihn bislang ausgenützt hätte, bei seiner Firma genommen. Mir zu« liebe. Um sich mir völlig widmen zu können. Wie er dies tut und was ich ihm dadurch verdanke, schrieb ich Dir bereits. Meine weiteren Absichten wirst Du um so leich ter erraten können, als Du ja selbst genau weißt, daß die Laboratorien der Howardschen Kondens milchfabriken tüchtige Chemiker immer sehr gut gebrauchen können . .. Mistreß Howard läßt das Briefblatt sinken und blickt versonnen in die Ferne. Dabei gleitet ein warmes Lächeln über ihre feinen Züge. * * * Ein ähnlicher Ausdruck spielt um Franks Mund, a's er Reinhardt zutrinkt, mit dem er auf der Elb' : des Pillnitzer Schloßrestaurants zu Abend gegef Weit und schwarzblau wölbt sich der Himme. ihnen; fast zum Greifen nahe sprühen uno funkeln o.e Sterne. Unermeßlich weitet sich die Milchstraße über das Firmament. Sattleuchtend steht der Mond und pinselt dem Wasser eine silberne Schärpe. Die Nachti gallen locken und flöten.. Süß weht, es aus allem Blühen. Uebermannshoch lodern dottergelbe Garten sonnen. Bunte Winden bieten ihre geöffneten Kelche dar, und aus samtfeucht schimmernden, tiefblauen Augen blickt rankende Klematis über all diese Herrlich keit . . . „Also auf du uud du," wiederholt Frank, den Kelch hebend, ,ANd ich darf dich Joe nennen?" „Gern, sehr gern. Dieses „Joe" klingt so besonder hübsch aus deinem Mund, Frank." „Ja, den Namen Maria muß ick mir aufbewahren für meiner Mutter andere Patenkinoer, die ich nun auch aufsuchen will. Du siehst, ich bin sehr unternehmungs lustig. Dabei habe ich ein Gefühl wie ein Kind, das an den Weihnachtsmann denkt, voller Erwartung herz licher Ueberraschungen." „Ohne dir allzuviel davon vorwegnehmen zu wollen, möchte ich dir nur die beruhigende Versicherung geben, daß die Erstgeborenen von Krau Martens und Frau von der Esche tatsächlich Mädchen sind." „Verrate mir doch noch mehr davon. Stille mein« Neugierde. Damit tust du meiner Vorfreude keinen Abbruch. Im Geaenteil." (Fvrtfetzung folgt-L
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