Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 22.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193908220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390822
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-22
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.08.1939
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Starker als We Drohung Reichsminister Frank: Danzig wird sein Lcbensrecht erhalten. Auf der Osttagung deutscher Rechtswahrer in Zoppot be grüßte Reichsminister Dr. Frank in seiner Eröffnungsrede besonders die Rechtswahrer Danzigs als Sendboten der Ent schlossenheit des nationalsozialistischen Reichs, dem Rechte unseres großen Volkes auf die Freiheit der Danziger Volks genossen Ausdruck zu verleihen. Obwohl Hunderte von Aus ländern die Lage Danzigs als einen internationalen Rechts- stkandal bezeichnet hätten, hätte sich doch niemand in der weiten Welt der 400 000 Danziger erbarmt. Heute sei aber Grotzdentschland bereit, fähig und Willens, das der Stadt Danzig vorenthaltene Recht auf Zugehörigkeit zum gemeinschaftlichen deutschen Vaterland durchzusetzen. Reichsminister Frank legte dann klar und eindeutig fest, daß das Versailler Gewaltdiktat durch die Zurücknahme der deutschen Unterschrift jedes Rechtscharakters entkleidet worden' sei. Der erzwungene Verzicht Deutschlands auf das Gebiet der Freien Stadt Danzig bestehe nicht mehr. Damit seien auch alle Rechtsansprüche in bezug auf die internationale Lage Danzigs entfallen. Der Völkerbund sei kein von Deutschland anerkannter Faktor. Die Durchführung der Rückkehr Danzigs in das Reich sei nur die Wiedergutmachung eines 40V 009 Deutschen ange tanen Unrechts. Die Wiederherstellung des echten Recht- zustandes stelle keinerlei Unrecht gegenüber Dritten dar Dies gelte insbesondere gegenüber der Republik Polen. Die Danziger Bevölkerung bekenne sich zur deutschen NechtSgemein- schaft und habe damit schon längst die Entscheidung über ihre rechtliche Zugehörigkeit zum Deutschen Reich getroffen. Zum Schluß betonte der Redner, daß der Wille des Drit ten Reichs, dem Lebensrecht unserer Danziger Volks genossen zum Siege zu verhelfen, stärker als jede Drohung sei. Lügen als letzte Zuflucht Der slowakische Außenminister Dr. Durcansky setzte sich in einer Rede, die er bei einer großen nationalen Kund gebung in Senica hielt, mit der Lügenslut der Einkreiser auseinander. Es sei ganz offenbar, so betonte er, daß der Propaganda der Westmächte der Atem ausgegangen sei, nun wissen sie nicht mehr aus und ein und nehmen ihre Zuflucht »u erbärmlichen Lügen. General Hertzog gegen Boykotthetze General Hertzog teilte dem Stadtrat von Kapstadt mit, daß er über dessen ablehnende Haltung deutschen Waren gegenüber peinlich berührt sei. Die Union, so heißt es in einem amtlichen Schreiben, sei an dem Handelsabkommen mit Deutschland in teressiert, weil das Ansteigen oder Fallen der deutschen Aus fuhr nach Südafrika die südafrikanische Ausfuhr nach Deutsch land entsprechend bedinge. Deshalb sei der Absatz deutscher Waren in der Union für die Unionsregierung wichtig. Durch den Boykott deutscher Waren dürfe keine Mißstimmung gegen über der Union geschaffen werden, wodurch die Union möglicher weise Repressalien ausgesetzt würde. „Stolz und selbstbewußt" Dr. Goebbels empfing Abordnung der deutsch-italienischen Freunds chaftsfahrt Reichsminister Dr. Goebbels empfing in Gegenwart Les Reichspropagandaamtsleiters Wächter eine Abordnung der deutsch-italienischen Freundschaftsfahrt Rom—Berlin- Rom. Gauleiter Bonamrci war mit einer größeren Zahl seiner italienischen Kameraden gekommen nm dem Minister die Grüße der italienischen Jugend zu entbieten. Der Minister begrüßte den Führer der italienischen Ab ordnung und seine Kameraden aus das herzlichste in der Reichshauptstadt Berlin und ließ sich eingehend über den Verlauf der Fahrt berichten. In seiner Ansprache wies Reichs minister Dr. Goebbels auf die große Erziehungsarbeit hin, die der Faschismus am italienischen Volke vollbracht habe, ebenso Wie der Nationalsozialismus den Typus des deutschen Menschen vollkommen gewandelt habe. Beweis für die Sieg hastigkeit der beiden Regime des Faschismus und National sozialismus sei die Tatsache, daß die beiden Revoftttionen die Jugend für sich erobert hatten. Mit großer Freude sähe er, daß die vor ihm stehenden Jungfaschisten dasselbe stolze und selbstbewußte Wesen an sich trügen, das das Charakteristikum unserer heutigen deutschen Jugend sei. 'Drei RlAel jwäudwA VON V/OU-S/V-4S UrbeberreiMtchlw Srttz-Mardrcke-Vertaa. Hamburg W »Klotzig reich, der Herr von Jugenheim!" meinte Koste »nd sah sich angelegentlich im Zimmer um, besten stilvolle und doch einfach-vornehme Einrichtung ihm imponierte. »Darüber bin ich nicht informiert", entgegnete Ossi. Sie wandte sich dann wieder Prettin z«. »Sie wollen sich also in Südwest ankaufen?" »Ja! Aus zwei Gründen ... eigentlich aus drei Gründen. Zuerst... sind Sie hier!" »Den Grund laste ich nicht gelten!" warf Ossi lächelnd «in. „Aber sprechen Sie weiter!" „Außerdem sind hier die Chancen günstig! Gegenwärtig ist hier eine tolle Dürre. Herr Koste meint, daß ein paar sehr schöne Farmen dann zu einem Spottpreise zu kaufen sein werden. Und so eine Gelegenheit kann man doch wahr- uehmen! Schließlich ist doch nicht immer ein so katastro phales Klima hier!" „Ich weiß nicht, Herr von Prettin", entgegnete Ossi nach denklich. „In den letzten sechs Jahren soll es nicht allzuviel anders gewesen sein. Betrachten Sie die Angelegenheit «richt allzusehr vom Standpunkte des Geschäftsmannes?" Prettin und Koste sahen Ossi verblüfft an. „Aber das muß man doch! Im Einkauf liegt die erste Chance!" „Ich weiß nicht, Herr von Prettin, aber... hier Müsten Eie umlernen. Farmer, deutscher Farmer in Südwest wer den, das ist eine Aufgabe, die erfüllt sein will." „Großartig haben Sie das gesagt!" spottete Koste. „Wie tauge sind Sie denn im Lande?" »Das habe ich nicht im Lande gelernt!" entgegnete Ossi «rnst. „Das hat mir mein Herz und mein Verstand gesagt." Dann wandte sie sich abermals Prettin zu: „.Haben Sie schon etwas Festes an der Hand?" »Es sind verschiedene Objekte, die mich interessieren. Da stt zum Beispiel eine sehr große, aber wenig in Ordnung befindliche Farm in der Nähe von Rehoboth. Da muß aber viel Geld und Mühe rcingesteckt werden. Der Boden ist «ut und auch die Eisenbahnverbindung. Ich verstehe nicht so recht, wie hier die Farmer in diesem Zipfel zureH- kommen. Sie haben doch viele Stunden bis nach Gobabis." „Das stimmt, aber... wir sind im Klima noch am gün stigsten dran." „Sie haben aber doch nicht mehr Wasser als anderswo!" f „Doch, in unserem Gebiet ist der Tau schon sehr stark, Csaly wieder m Budapest Der ungarische Außenminister Graf Csaky ist von feiner Urlaubsreise nach Budapest zurückgekehrt und hat die Lei tung des Außenministeriums wieder übernommen. Außenminister Gras Csaky betonte mit Nachdruck vor dem Mitarbeiter des „MTJ.", weder in Deutschland noch in Italien habe man irgend etwas von der ungarischen Regie rung oder deren Außenminister verlangt oder gebeten. Man habe auch nicht versucht, ihn irgendwie zu beeinflussen. Konferenz -er Osloflaaien Die Ncutralitäts- und Unabhängigkeitspolitik im Mittelpunkt Wie amtlich verlautet, wird am Mittwoch dieser Woche in Brüssel eine Konferenz der Oslostaaten eröffnet werden. Die Außenminister der sieben Oslostaaten — Belgien, Holland, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland — werden in Brüssel erwartet. Das Konserenzprogramm ist noch nicht festgelegt worden, jedoch nimmt man in unterrichteten Kreisen an, daß im Mittelpunkt der Besprechungen die Neutralitäts- und Unabhängigkeitspolitik der betreffenden Staa ten stehen wird. Außerdem werden voraussichtlich verwandte Fragen, wie das Problem des Sanktionsartikels 16, die Ver suche Englands, den neutralen Staaten unerwünschte Garantien aufzuzwingen, die Frage der Uebersliegung des Gebiets der neutralen Staaten im Kriegsfälle sowie wirt schaftliche Probleme zur Sprache kommen. Zn Artikel 16 wird betont, daß die Stellungnahme der neutralen Staaten schon auf der Kopenhagener Tagung der Osloländer im Juli v. I. festgelegt worden sei. Die Oslo-- staatcn wie auch andere Länder haben bekanntlich sestgestellt, daß die Sanktionsverpflichtungcn nicht mehr als allgemein bindend betrachtet werden können. In der Angclegcntheii der Uebersliegung neutralen Ge biets durch die Flugzeuge kriegsührender Mächte — ein Pro blem, das besonders Belgien und Holland betrifft — geht die belgische Auffassung dahin, daß die belgische Luftverteidigung gegen jedes Militärflugzeug, das Belgien überfliegt, aktiv Vorgehen wird. Eine entsprechende Auffassung ist auch schon von der holländischen Regierung bckcmntgegeben worden. — Zu der Garantiesrage wird schließlich in unterrichteten Krei sen betont, daß Belgien ebenso wie Holland und die skandi navischen Staaten jede Auszwingung einer unerwünschten Garantie ablelmt. da es sich durch die bestehenden Garantien Deutschlands, Englands und Frankreichs als genügend ge sichert betrachtet. Von amtlicher belgischer Seite wird schließlich darauf hin gewiesen, daß der bevorstehenden Konserenz kein außerordent licher Charakter beizumessen sei. Es handele sich um die seit der Osloer Konserenz übliche jährliche Zusammenkunft der betreffenden Staaten. Nachdem die Besprechungen letzten Jahres in Kopenhagen staitgcsundcn hätten, sei dieses Jahr die Reihe ohnehin an der belgischen Hauptstadt. Kotteggel-er werden bezahlt Dank des deutschen Ostens für die studentischen Erntehelfer Unter den 46 000 st udcntischenErnte Helfern, die sich in diesem Jahr freiwillig für die Erntearbeiten zur Vcrfttaung gestellt hatten, waren auch zahlreiche Studenten, die sich sonst in den Ferien ihren Unterhalt für das Semester durch Werkstudium verdienen mußten. Auch die wirtschaftliche Notlage und die Gefahr, im Wintersemester nicht weiter studieren zu können, konnte diese Männer nicht davon ab halten, unentgeltlich in der Erntehilfe mitzuarbeiten. Nunmehr haben sich die Landkreise Bütow, Lauenburg. Rummelsburg und Stolp bereit erklärt, für die Studenten als Anerkennung für ihre Arbeit die Kolleggelder für ein.Seme st er zu bezahlen. . Londoner Fervosiiai wachst Chamberlain und Halifax wieder in London Der englische Ministerpräsident Chamberlain unL Außenminister Lord Halifax haben ihren Urlaub unter brochen und sind zu Ministerbesprechungen nach London zurückgekehrt. Es nimmt nicht Wunder, daß angesichts dieser Tatsache die Nervosität im englischen Volk wieder stärker geworden ist, so daß sogar englische Zeitungen sich ver anlaßt sehen, beruhigende Töne anzüschlagcn. Ob das Erfolg haben wird, ist zweifelhaft, da die englischen Blatter zu gleicher Zeit durch alarmierende Gerüchte und un sinnige Mutmaßungen die Panikstimmung schüren. Die Mitglieder der französischen Regierung treten Dienstag nachmittag im Kriegsministerium in Paris unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten zu einem Kabinetts- ral zusammen. Wie von zuständiger Stelle verlautet, wird heute in Nr. 18 Downing Street eine Vollsitzung des britischen Kabinetts stattfinden, an der außer Lordkanzler Maugham, der in Kanada weilt, sämtliche Minister teilnchmen werden. Die heutige Besprechung zwischen Chamberlain und Lord Halifax dauerte 3V- Stunden. Chamberlain emp fing ferner Innenminister Sir Samuel Hoare, Schatzkanz ler Simon, Munitionsminister Burgin und den stellvertre tenden Führer der Opposition Greenwood. Kriegsminister Hoarc-Belisha tras mit dem Flug zeug von Frankreich kommend auf dem Flughafen Croydon ein. Hagelflürme in London Sieben Personen vom Blitz erschlagen,^ 22 verletzt Ueber London ging ein schweres von Hagelstürmen ve« gleltetes Gewitter nieder. Im Osten Londons schlug der Blitz in einem Park in einen Schuppen ein, in dem 30 Personen Schutz gesucht hatten. Sieben Personen wurden auf der Stell« vom Blitz erschlagen und 22 verletzt. Man vermutet, daß der Blitz durch ein außen am Schuppen stehendes Fahrrad anqezogen worden ist. Bei den Schutz suchenden handelt es sich hauptsächlich um Frauen und Kinder. Auch an mehreren anderen Stellen schlug der Blitz ein, wobei zum Teil größere Hausschäden verursacht wurden. An ver schiedenen Stellen Londons ging heftiger Platzregen nieder, und zahlreiche Straßen wurden in kürzester Zeit bis zu einem halben Meter hoch überschwemmt. Das Wasser drang in eine große Anzahl von Kellern und tieser liegenden Läden ein. Kurze Nachrichten Berlin. Reichserziehungsminister Rust hielt bei Eröff nung des VI. Internationalen Kongresses für Archäologie i» der Universität Berlin einen wissenschaftlichen Vortrag, nach dem er den Kongreß für eröffnet erklärte. Berlin. Von der deutschen Gesandtschaft in Pretoria und der südafrikanischen Regierung wurde ein Abkommen über de» deutsch-südafrikanischen Waren- und Zah lungsverkehr gezeichnet. Das Abkommen sichert de» deutschen Bezug von Wolle, wofür 3,7 Millionen Pfund Ster- ling zur Verfügung stehen, von Mangan- und Chromerzen, von Gerbrinde, von Walöl und anderen für uns wichtigen Rohstosseu Auch hat Deutschland wiederum den Bezug voa Weinbau- und Gartcnbauerzcugnissen, insbesondere von Äpel- sinen, zugesagt. Schließlich ist der deutsche Bezug von Ka rakulfellen und von Butter vorgesehen. Rom. Der Duce besichtigte tue Luftschutz- und Küsten artillerieschule der Faschistischen Miliz. Mussolini wohnte auch einigen interessanten Luftschutzübungen bei, nach deren Ab schluß er dem Generalstabschef der Luftabwehr, General Bergia, und den Leitern der Schule sein Lob zum Ausdruck brachte. Venedig. Auf der Internationalen Filmkunst- schau wurde vor einem bis auf den letzten Platz gefüllte» Hanse u. a. die deutsche Wochenschau von der großen Pa rade am Geburtstag des Führers vorgeführt. Der Film wurde mit stärkstem Beifall ausgenommen. Sofia. In Sofia ist eine Gruppe von 150 Hitler- Jugend-Führern der Bäuerischen Ostmark eingetroffen. Die Hitlerjungen begaben sich nach dem bei Sofia gelegene» Kurort Banti, wo sie gemeinsam mit der bulgarischen Rotkreuz- Jugend zellen werden. ' stärker als anderswo. Außerdem kommt aus den Roten Bergen doch noch allerhand Wasser, Wenn es sich auch ver teilt und zum Großteil versickert, ehe es uns erreicht, so macht es doch allerhand aus." Sie unterhielten sich lange über das Thema. Der Land wirt brach bei Prettin durch. Ossi musterte ihn unauffällig. Sie war mit sich felber in dieser Stunde nicht recht zu frieden. Sie begriff nicht, daß sie sich einmal in diesen Mann fast hatte verlieben können. Was war nur der Grund gewesen? Gewiß, Prettin machte einen sauberen Eindruck, aber... unbedeutend, ohne jede Persönlichkeit. Bei Koste war es natürlich noch schlimmer. Im Geiste stellte sich Ossi Ferdi von Jugenheim, Johann Schill, die anderen Farmer Gerstenkorn, Wettengel und wie sie alle hießen neben Prettin vor. Die wirkten ganz anders. Das waren Kerle, Männer, die etwas Imponierendes an sich hatten, von denen jeder eine Persönlichkeit eigener Art war. Vielleicht walkte das Leben auch noch aus Prettin einen ganzen Kerl zurecht. O Gegen Abend, als es kühler geworden war, unternahm Prettin mit Ossi einen Spaziergang um die Farm herum. Ossi zeigte ihm alles, gab ihm Erläuterungen, und er erkannte, daß sie sich wirklich in den wenigen Monaten bemüht hatte, sich gründlich einzufühlen. „Ich muß Sie bewundern, Ossi!" sagte Prettin. „Sie sind ja schon beinahe eine perfekte... Farmersfrau ge worden." „Sagen Sie das nicht! Man braucht eine gewisse Zeit, um alles zu lernen. Ich habe manchmal gehörig daneben getapst. Und unsere Hereros, unser Gesinde überhaupt, das hat auf jeden Handgriff, den ich tat, auf jedes Wort, das ich sagte, geachtet. Und sie haben manchmal gegrinst, wenn ich etwas nach ihrer Meinung Dummes tat. Aber ich habe sie kuriert und ich habe mir Respekt verschafft!" „Dars ich mal neugierig sein? Wie haben Sie das ge macht? Sie müssen gewiß den schwarzen Kerls gegenüber schneidig sein, was?" „Das ist nicht notwendig. Kommandieren... nein, das tue ich möglichst wenig. Ohne das geht es viel besser. Sie müssen ans dem Posten sein, von früh bis spät, und müssen Augen wie ein Luchs haben, daß Sie alles sehen. Nichts darf Ihnen entgehen. Und dann merken die Schwarzen, was los ist und tun ihre Arbeit ohne Antreiberei. Freilich, unter dieser heißen Sonne kann man nicht das Arbeits maß eines deutschen Arbeiters für einen Schwarzen zu grunde legen. Ich habe einen kleinen Trick gehabt, der mir sehr nützlich war. Angenommen, man beobachtete mich, wie ich irgend etwas tat. Dann stellte ich es scheinbar so ver kehrt wie nur möglich an. Alle lachten schon und glaubten, daß es falsch oder schlecht werden würde. Aber es wurde gut. Und da staunten sie. Und das hat mir sehr genützt. Im allgemeinen sind unsere Leute leicht zu leiten. Sie sind Wie Kinder und müssen entsprechend behandelt werden." „Sind Sie glücklich hier?" fragte Prettin leise. Ossi sah ihn offen an. „Ja, ich bin fehl glücklich in dem neuen Kreis!" „Und Sie haben... kein Heimweh?" „Nein! Ich gebe schon zu, daß manchmal ein schönes Bild der deutschen Heimat vor mir ersteht und der Wunsch» erwacht, dieses Bild möchte hier im fremden Lande leib haftig vor mir stehen. Ja, das gebe ich zu! Manches Lieb gewordene aus der Heimat ist nicht da, man vermißt es,, aber... überall gibt ja das Leben einen Ausgleich. Auch hier schenkt es viel Schönes und Neues. Und ich denke mir, das Leben ist überall wert, gelebt zu werden, wenn man« sich selber treu bleibt." „Das ist ein schönes Wort, was Sie eben gesagt habend „Wenn ich daran denke, daß ich vielleicht... zwanzig..^ oder dreißig Jahre hier im Lande wäre und käme dann» einmal irgendwo anders hin, und es würde mich jemand fragen, was ich bin. Ich könnte immer nur sagen: eine« Deutsche! Niemals eine Südwestafrikanerin, geschweige denn eine Engländerin oder was für einen Namen man, sonst annehmen will. Ich will dieses Land lieben, und ich, tu's, weil ich es gewinnen will... sür mich und damit für! Deutschland, für das Voll, aus dem ich gekommen bin." - Prettin war sehr still, als sie weiterschritten. „Schauen Sie hier nach Osten!" sagte Ossi wieder. „DorN liegt das stille Wäldchen. Mitten in dem Grasland. Könnte' es nicht eine Landschaft aus Deutschland sein?" „Sie haben recht!" Sie schritten weiter, gingen stumm nebeneinander her. „Ossi, ich wollte Sie etwas fragen. Ich bin aus denH Grunde hierhergckommcm. Sie wissen, Sie ahnen vielleicht» schon, was es ist?" „Nein!" sagte ste ruhig. „Es ist... Sie wissen.« damals, auf Walkow... ÜÄ war wie vor den Kopf geschlagen... aber hinterherich! sag's ganz offen, ich habe mich geschämt!" O'..- - Ossi blieb stehen und sah ihn lächelnd am Dann sagte sie sroh: „Das... ehrt Sie! Aber jctztWWeR Sie nicht weiter. Ich bitte Sie! Das Leben liebt eben sondere Wege. Das Schicksal setzt Menschen als Schach-i figuren ein. Wir müssen manchmal etwas tun und tun eN auch, was unserem Herzen nicht gerecht wird. Nehmen wie» an, es ist Ihnen so gegangen. Rehmen wir aber auch an, daß es so richtig war."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)