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Wilsdruffer Tageblatt : 21.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193908212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390821
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-21
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.08.1939
- Autor
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herrlichen Sommerwetter war die ganze Fahrt wie in Sonne getaucht. Interessiert schaute man nach den alten tschechischen Bunkern, die von Bodenbach aufwärts aller 106 Meter er richtet sind, sah man den 700 sächsischen Anglern zu die sich an der Elbe oberhalb Bodenbach beim Gauwettangeln befan den. Hochbcfricdigt kam man am Abend wieder in Wilsdruff an; der Vereinsvorfitzende Horn, der auch die Führung übernahm, hatte gute Vorarbeit geleistet. Störche über Wilsdruff. Am Freitag nachmittag wurden etwa 200 Störche in großer Höhe über unserer Stadt beobach tet. Sie kreisten hier in ruhigem Schwcdcflug und entfernten sich dann in Richtung Dresden. Auch aus Radeberg und ver schiedenen Orten der Obcrlausitz wird von großen Storchen- sliigcn berichtet, woraus zu schließen ist, daß die Störche uns in diesem Jahre früher als sonst verlassen. Kei Kleinbautze« wurde eine riesige Ansammlung von Storchen auf einem Stoppelfeld beobachtet. Die etwa 200 Störche hatten am Abend vorher in Pließkowitz Quartier bezogen. Es gab in dem Dorf kein Haus, auf dessen Dach nicht fünf bis zehn Störche standen. Aus Neugersdorf wird berichtet, daß bereits in der vergangenen Woche große Scharen Störche die dortige Gegend überflogen. Am vergangenen Montag wurde abermals ein großer Storchcnzug beobachtet und am Mittwoch wurde in Obercunnersdorf ein besonders großer Storchenzug wahrge nommen. Hunderte von Störchen kreisten, von Westen ein- Ireffend, über dem Ort und suchten sich Platz für das Nacht quartier. Fast alle Gebäude an der Hinteren Dorfstraße, die Kirche, der Wasserturm, die Fabrikschvrnsteine und alle hohen Häuser waren zahlreich besetzt. Auch auf der Kottmarsdorfer Seite des Kottmars sind zahlreiche Vertreter aus dem Geschlecht Adebars wahrgenommen worden. Sie hatten sich zum Teil so gar auf Bäumen niedergelassen, was von diesen Tieren nur selten beobachtet worden ist. Je Kopf ein Festmeter Holzverbrauch jährlich. Das hei mische Holz, das schon von jeher einer der wichtigsten deut schen Arbeitsstoffe gewesen ist, hat in neuester Zeit noch eine erheblich größere Bedeutung für die deutsche gewerbliche Er zeugung erhalten. Denn es findet heute nicht mehr allein als Baustoff, Werkstoff und Brennstoff vielseitige Verwendung, sondern ist darüber hinaus auch ein wichtiger Ausgangsroh stoff geworden, aus dem die chemische Industrie die verschie densten lebensnotwendigen Güter, wie Papier, Zellstoff, Spinnfasern, Zucker, Futtermittel u. a. m. herstellt. Dadurch hat auch der jährliche Holzverbrauch eine beträchtliche Stei gerung erfahren, so daß er zur Zeit bei über 80 Millionen Festmetern rund 1 Festmeter je Kopf der Bevölkerung be trägt, während im Jahre 1913 nur 0,8 Festmeter je Kopf ge braucht wurde. 800 ovo Reichssportabzeichen. Nach Mitteilung des Sta tistischen Reichsamtes haben das Reichssportabzeichen bisher erworben: Männer: 648 520 (in Bronze), 48 472 (in Silber), 13 788 (in Gold). Frauen: 74 042 (in Bronze), 10168 (in Silber), 3068 (in Gold). Zusammen sind das also 710 780 Männer und 87248 Frauen. Das Reichsjugendabzeichen ha ben bisher 198121 Jungen und 90 069 Mädel erworben^ Menschlicher Unverstand verfolgt ein nützliches Tier. Heber die Hummeln herrscht noch viel Unklarheist und Hummelnester werden immer wieder zerstört. Jetzt, wo die Hummelweibchen in den Nestern sitzen, ist es notwendig, auf den großen Nutzen dieser Insekten hinzuweisen und ihren Schutz zu empfehlen. Die Hummeln find die einzigen Befruchter von verschiedenen Pflan zen, besonders des Klees. Durch die zunehmende Kultivierung des Bodens sind die Nistplätze der Hummeln ohnehin be schrankt, und durch den Unverstand der Menschen werden jähr lich Tausende von Hummeln vernichtet. Irgendwelcher nennens werter Schaden ist von den Hummeln nicht bekannt. Ihr Nutzen ist beinahe sprichwörtlich. Als z. B. Anfang des letzten Jahrhunderts in Neuseeland der Klee eingeführt wurde, ge dieh dieser zwar recht gut, setzte aber nie Samen an. Erst als man die Hummeln einführte, gab es den nötigen Samen, und zwar war es eine reiche Ernte. Die Beihilfen für Elektrogeräte. Vor kurzem ging durch die Tagespresse die Nachricht, daß für die Dauer von fünf Jahren jedes Jahr 35000000 Mark für die Verbilligung von Elktrogeräten zur Verfügung gestellt würden. Da die Aus führungsbestimmungen für die Gewährung dieser Beihilfen noch nicht erlassen find und weder angegeben werden kann, für welche Maschinen und Geräte die Zuschüsse gewährt, noch von welcher Stelle sie verteilt werden, ist es zwecklos, jetzt schon Anträge zu stellen. Zur gegebenen Zeit, wenn die Aus führungsbestimmungen erlassen sind, werden die nötigen Hin weise veröffentlicht. Flachsernte Der Wert des Flachsanbaues wird jetzt wieder vollkom men anerkannt. Tatsächlich gibt es kaum eine andere Kultur pflanze, die im Kampf um die Sicherstellung von Kleidung und Nahrung aus deutschem Boden so wertvolle Hilfe leistet, wie der Flachs oder Lein, der gleichzeitig Faser, Oel und Futtermittel liefert. Jahr für Jahr ist seit der Machtübernahme der Flachs anbau in allen deutschen Gauen gestiegen. Jetzt ist die Zeit der Reife und der Ernte da. Da sieht man überall auf den Flachsfeldern die Bauern mit allen Hausangehörigen beschäf tigt. Die Flachsernte braucht viele fleißige Hände. Mäh maschine und Sense sind von den Flachsfeldern verbannt. Wie vor Jahrhunderten geschieht die Ernte durch Raufen, d. h. der Flachs wird mit den Händen aus dem Boden gezogen. Wenn man bedenkt, daß Flachsanbau und Flachsverarbeitung durch viele Jahrhunderte wesentlicher Bestandteil des länd lichen Schaffens unserer Vorfahren waren, so ist es nicht ver wunderlich, daß der Lein auch eine große Rolle im Volks leben spielte. Aus vielen überlieferten Bräuchen kann man ersehen, wie der Landmann die Leinsaat umhegt und pflegt. Für die Aussaat gab es verschiedene Vorschriften. So sorgte die Hausfrau peinlich dafür, daß der Mann beim Flachssäen eine heile Hose trug, da sonst Unkraut in den Lein kam. Am besten sollte der von einer Braut gesäte Flachs gedeihen. In verschiedenen Orten läuteten zu Beginn der Aus saat alle Glocken. Häufig wurde der Flachs auch durch sym bolische Handlungen oder durch Worte aufgefordert, möglichst hoch zu wachsen. Bei Betreten eines Flachsfeldes mußten die Mädchen Bcgrüßungsworre sprechen: „Gott grüße dich, mein lieber Flachs, daß du mir bekommst einen guten Wachs". Wenn dann der Flachs zur Ernte reif -war, gab es wiederum mancherlei Bräuche. Vor allem ließ man den längsten Halm auf dem Felde stehen, damit im nächsten Jahr der Flachs so lang wie dieser wurde. Tas erste Bündel Flachs wurde mit Blumen und Bändern geschmückt und vor dem Hause aufgestellt. Schulsammlung des VDA. Führerpersönlichkeilen und Landschaften des Bolksdeutschlums auf den Bil-quittungen. Die deutsche Jugend in aller Welt ist der verständnis vollste Helfer des Volksbundes für das Deutschtum im Aus land. Die Jungen und Mädel im Reich bestätigen die große Gemeinschaft, die sie mit denen draußen verbindet, in diesem Jahre wieder durch eine Schulsammlung. Die Möglichkeit dazu gibt ihnen der VDA. als Betreuer des Volksdeutschtums jen seits der Reichsgrenzen. Die Jugend aller reichsdeutschen Schu len sammelt bei Bekannten, Freunden und Verwantden. Die Sammelhefte enthalten Quittungsmarken über Beiträge zwi schen 10 Pfennige und einer Mark. Darauf find führende Per sönlichkeiten aus den Volksgruppen und besonders kennzeich nende Stätten deutschen Kulturschaffens jenseits der Grenzen dargestellt. Diese Zeichnungen werden den einzelnen Spender stolz darauf machen, daß auch er dieser größeren Volksgemein schaft zugehört. In unserem Gau führt der Gauverband des VDA. die Sammlung zwischen dem 36. August und dem 2. September durch. — Nachstehend veröffentlichen wir zwei von diesen Quittungsmarken. KrastsMMgspmaum wegen Manöver Vom 10. bis 18. 9. im Raum Brüx—Freiberg—Chemnitz— Zwickau—Plaucn—Hof—Waldmünchen—Protcktoratsgrcnze. Die im Rahmen der Herb st Übungen der Wehr macht vorgesehenen Manöver der motorisierten Truppen fin den vom 10 bis 18. 9. 1939 im Raume Brüx—Freiberg—Chem nitz—Zwickau—Plauen — Hof—Waldmünchen—Protcktorais- grenze statt. Die Straßen innerhalb dieses Raumes, werden in dieser Zeit durch Wehrmachtfahrzeuge stark in Anspruch genommen sein. Aus Sicherheitsgründen müssen die Straßen in dem vor bezeichneten Raume von allem übrigen Kraftsahrzeugverkehr möglichst frei gehalten werden. Wie verlamet, sollen zur Zeit der Hebungen in Orten innerhalb des genannten Raumes größere Gesellschaftstagun gen stattfinden. Eine Einfahrt mit Kraftfahrzeugen zu diesen Tagungen kann nicht gestattet werden. Es ist daher zweck mäßig, die geplanten Tagungen vor oder nach den Uebungen zu legen. Personen, die in der Zeit vom 10. bis 18. 9. 1939 aus dringenden Gründen mit Kraftfahrzeugen in den Sperraum einzureisen beabsichtigen oder die deutschen Badeorte inner halb des Sperranmes zum Kuraufenthalt besuchen wollen, baden sich von ihrer Hei'matbehörde eine Unbedenklichkeits bescheinigung ausstellen zu lassen. Auf Grund dieser Beschei nigung werden ihnen von den Zivilbehörden (Polizeipräsident, Landräte), die ihren Dienstsitz um den Sperraum haben, Ein reisegenehmigungen mit Kraftfahrzeugen erteilt. Abwehr von Mißständen im Trödel- und Altwaren handel. Der Reichswirtschaftsminister hat zur entschiedeneren Abwehr von Mißständen im Trödel- und Altwarenhandel, insbesondere auch im Handel mit gebrauchten Kraftfahrzeugen, die Geschäftsbuch- und sonstigen Vorschriften für diese Han delszweige ergänzt und neu gefaßt. Er wünscht eine be sondere Beobachtung des Handels mit gebrauchten Krast sahrzeugen und bestimmt, daß das Auftreten wilden Handels nrit allen Mitteln zu bekämpfen ist. Im übrigen haben die erwähnten Handelskreise ein Geschäftsbuch über ihre Ein- und Verlause zu führen, das vor seiner Ingebrauchnahme von der Ortspolizeibehörde unter Beglaubigung der Seitenzahl abzu- stempeln ist. Bei allen Eintragungen in das Geschäftsbuch sind Dor- und Zuname, Stand, Wohnort und Wohnung des- jenigem mit dem das betr. Einkaufs- und Verkaufsgeschaft ab- gefchlosfen ist, genau anzugeben. Ueber die Richtigkeit der ge machten Angaben hat sich der Gebrauchtwarenhändler bzw. Trödler, soweit ihm nicht die Persönlichkeit bekannt ist, durch Vorlage von Ausweispapieren zu vergewissern. Der Ge brauchtwarenhändler bzw. Trödler ist verpflichtet, alle ihm zugchenden Benachrichtigungen über gestohlene, verlorene oder sonst dem Eigentümer abhanden gekommene Gegenstände nach der Zeitsolge geordnet aufznbewahrcn. Er muß prüfen, ob diese Waren sich in seinen Geschäftsbüchern oder seinem Geschäft befinden. Werden die Gegenstände oder ihr Verbleib ermittelt, so ist der Polizei binnen 24 Stunden hiervon Anzeige zu erstatten. Landjahrpflichtige unter reichsgrsetzlichem Unfallschutz. Vorbehaltlich einer Entscheidung im Rechtszuge neigt das Reichsversicherungsamt zu der Auffassung, daß die Landjahr- pflichtiaen, soweit sie in landwirtschaftlichen Betrieben im Interesse des Betriebes eine ernstliche Betriebstätigkeit ver richten, dem Schntze der reichsgesetzlichen Unfallversicherung unterstehen. Dieser Fall dürfte besonders dann gegeben sein, wenn die Beschäftigung der Landjahrpflichtigen in landwirt schaftlichen Betrieben dazu beitrügt, dem Mangel an land wirtschaftlichen Arbeitskräften zu begegnen. Um die Kinderbeihilfen für Nichtsozialversicherte. Zm Frage der Gewährung von Kinderbeihilfen an nichtsozialver sicherte Volksgenossen, z. B. selbständige Gewerbetreibende Handwerker usw., hatte das Rassenpolitische Amt der NSDAP eine Anfrage an den Reichsfinanzminister gerichtet. Es han delt sich dabei um die erweiterte lausende Kinderbeihilfe, di, bisher an den genannten Personenkreis noch nicht ausgezahb wird. In seiner Antwort erklärt der Minister, tue Mittel sm diese Beihilfen würden von der Reichsanstalt für Arbeitsver mittlung und Arbeitslosenversicherung zur Verfügung gestellt Zur Aufbringung dieser Mittel hätten mithin nur diejenigen Personen beigetragen, die gegen Arbeitslosigkeit versichert sini oder waren, im allgemeinen also mir Lohn-, Gehalts- uni Rentenempfänger. Es sei nicht möglich, daß aus diese» Mitteln auch Kinderbeihilfen an Personen gewährt werden me nicht gegen Arbeitslosigkeit versichert sind oder waren. Dei Retchssinanzminister fügt jedoch hinzu, daß im Zuge der weite ren Entwicklung, wenn der allgemeine Haushalt des Reichei es erlaube, selbstverständlich auch Gewerbetreibende und Hand werker unabhängig von der jetzigen Regelung Beihilfen ev hatten w-rden. Argentinischer General prangert England an: London hetzt Polen zum Krieg! DNB. Buenos Aires, 2V. August. Unter der Ueber» schrift „Wer ist für den nächsten Krieg verantwortlich?" rechnet in der „La Plata-Zeitung" der argentinische General a. D. Fajola Castanpo mit England ab. Wie schon vor dem Welt krieg sei es auch für die jetzige Einkreisungspolitik allein verant wortlich. Schon damals hätten die Briten Mitgefühl für di« kleineren Nationen geheuchelt und sie dann auch zum Vorwand genommen, um den selbstgeschürten Krieg zu entfesseln. Die» habe das gleiche England gemacht, das mitten iv Frieden Ko penhagen bombardierte und in Brand fetzte, Aegypten unter jochte, mit Feuer und Schwert Indien eroberte und dß: Buren in grausamster Weise niedsrwarf. Das gleiche England, das Ir land niederdrückte und in Palästina ganze Dörfer zerstört. Dos gleiche Albion, das sich gewaltsam in den Besitz von Bueno, Aires setzen wollte und Argentinien die Falklandinseln raubte. Dieses gleiche Schauspiel wiederhole sich nach 25 Jahren. Während Großbritannien sich zum Vormund Polens mache und urch unselige Garantieangebote diesem den Rücken steife, damit es der selstverständlichen Wiedereingliederung Danzigs in das Reich und der Lösung der Korridorfrage sich wiedersetze, versuche es mit einer Lügenflut Deutschland als Schuldigen und Angreifer hinzustellen. Dieser Perfidie stehe die tausendmal vom Führer und seinen Mitarbeitern proklamierte berechtigte Forderung gegenüber: „Deutschland muß zurückgegeben wer den, was ihm schamlos durch das Versailler Diktat entrissen wurde. Keine Macht der Welt kann diese Tatsachen umfälschen." Japan gegen Einmischung dritter Mächte in die Tientsin-Verhandlungen DNB. Tokio, 21. August. Zu der englischen Verlaut- barung über die Tientsin-Verhandlungen in Tokio veröffentlicht das japanische Außenministerium eine Gegenerklärung. Eng land hakt bekanntlich mitgeteilt, baß es in den Tientsiner Wirtschaftssragen, die es nicht als rein lokale Tientsin-Ange legenheit ansehen könne, keine Entscheidung ohne Befragung dritter Mächte zu treffen in der Lage sei. Demgegenüber stellt Japan fest, daß es sich bei den japanischen Forderungen — Unterbindung der Störung der öffentlichen Sicherheit durch Machenschaften, die gewisse Elemente in der britischen Kon zession mit der Papierwährung außerhalb der Konzession trei ben, und die Uebergabe der Silbervorräte in Tientsin — um rein lokale Tientsin-Fragen handele. England habe sich bei Er- össnung der Tokio-Verhandlungen zur Behandlung der Wirt schaftssragen bereit erklärt, sie also nicht von vornherein aus- geschlossen. Japan werde daher jeden Versuch Englands, dritte Mächte zu seinen Gunsten gegen Japan aufzubieten, entgegen treten. Außerdem würden dadurch die zur Erörterung stehen den Fragen nur kompliziert werden. Lebensmittelunruhen in der französischen Konzession in Schanghai DNB. Schanghai, 21. August. In der vergangenen Nacht kam es in Schanghai zu den ersten größeren Lebens mittelunruhen, als über 500 Kulis mehrere Reisgeschäste stürm ten und mehrere 100 Sack Reis wegtrugen, bevor die Polizei einlraf. Heute morgen stellten die Verwaltungen der interna tionalen französischen Niederlassungen die Reisgeschäfte unter den Schutz der Polizeiwachen. Die Unruhen wurden dadurch verursacht, daß die Reisgeschäfte die Knappheit der Reislager ausnutzend, die nach amtlichen Statistiken kaum ausreichen, Schanghai länger als drei Wochen zu versorgen, Reisbestände harrten in Erwartung eines weiteren Anziehens der Neispreise, die bereits auf das Dreifache gestiegen sind. IIWWMSMMWkWSIIIIdMIIM »MI! MM «MM Eingeschriebene Rohrpostscndungcn. Von jetzt an üver mittel! die Deutsche Reichspost in Berlin, Wien und München auch Rohrpostbricfe und Rohrpostkarten unter „Einschreiben". In diesen Fällen erhalten die Einlieferungs scheine den Vermerk „Mit Rohrpost". Außerdem werden in diesen Städten Postanweisungen und Drucksachen Versuchs- Werse zur Rohrpoftbesörderung zugelapeu. Das Ungeheuer in -er Schule Die Kinder essen nichts! Das ist die Sorge unendlich vieler Mütter. Sie setzen den Kleinen morgens ein reich liches Frühstück vor, mittags eine nahrhafte Mahlzeit, nach mittags nochmals Milch nnd Marmeladebrötchen und' dann gibt es recht bald Abendessen. Immer sitzen die Mütter mit Sorge daneben, daß die Kinder auch ja genug essen. Nun, es gibt Suppenkaspars. 999 von 1000 organisch gesunden Kindern haben aber einen gesegneten Appetit, und sie essen — so das Urteil maßgeblicher Aerzte — ganz von allein so viel, wie sie brauchen. Und weil dem so ist, passiert dann folgendes: Kommen die überfütterten Kinder in die Schule, so gibt ihnen die vorsorgliche Mama natürlich reichlich Butterbrote mit. Ja, was kommt da alles aus den kleinen Frühstückstaschen in der Pause heraus! Selbst Braten und Eier sind keine Seltenheit. Und was machen die verwöhnten Kinderchen? Sie essen das alles meistens nicht auf. Der Hauswart in der Schule und die Putzfrauen wissen ein Lied davon zu singen, was alles in den Papierkörben landet. Die Kinder, die zu Hause so zum Essen gedrängt wer den, sind in der Schule froh, wenn ihr normaler Appetit allein dafür verantwortlich ist, was sie verzehren. Sie denken hier gar nicht daran, mehr zu essen, als nötig, denn es fehlt der drohende Zeigefinger von Mamachen. Darum sind die Schulen vielfach ein Dorado für das bekannte Un geheuer „Groschengrab", das hier besondere Gelegenheit findet, sich seinen Wanst an den restlichen Frühstücksbroten der Schuljugend zu mästen. Was soll man dagegen tun? Man soll als kluge Mutter seinen Kindern nicht mehr Brote geben, als -sie be stimmt auch essen, und man soll den Kindern ein Frühstück mitgeben, das sie auch gerne essen. Ein Apfel, eine Tomate, oder anderes Obst wird sicher immer verzehrt. Sobald an den Kindern aber zuviel des Guten getan wird, pflegen sie mit dem Bösen zu reagieren. WsKerHZBM des Reichswetterdienstes, Ausgabeort Dresden. Vorhersage für den 22. August: Nach Frühdunst oder -nebel wechselnd, meist stärker bewölkt, in den Nachmittagsstunden von West nach Oft fortschreitende Gewitteibildungen, Winde allgemein mäßig au» östlichen Richtungen; in den Gc'.viltcrn vorübergehend auf frischend und auf westliche Richtungen drehend. Zunächst warm, nach den EMichM MMlung,
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