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Wilsdruffer Tageblatt : 21.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193908212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390821
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-21
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.08.1939
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Mswenr General S7ladKowski zu einer'JnspcMonZreffc »ach Ostgalizien begeben. Die durch die terroristischen Maßnahmen der polnischen Polrzci und der polnischen Truppen bis aufs Blut gequälten Ukrainer setzen sich nach Kräften zur Wehr. Drei Angehörige der „Nationalistischen Ukrainischen Organisation", die sich längere Zeit im Gefängnis in Lemberg befanden und dort gequält wurden, erschlugen in ihrer Verzweiflung den Ge fängniswärter und ergriffen die Flucht. Alle drei entkamen. Bei Wolorzyska kam es zu einem schweren Zusammenstoß zwischen Polizei «nd Ukrainern. Hierbei wurden drei Polizei beamte getötet. Im Kreise Skole wurden bei Ukrainern 8S Handfeuerwaffen gefunden. Alle diese Meldungen sind Zeichen dafür, daß die Ukrainer entschlossen sind, sich gegen den behördlichen Pol- Nischen Terror zu wehren und ihr Leben so teuer wie möglich hu verkaufen. In Ostpolen finden fast ununterbrochen poli tische Prozesse gegen Ukrainer statt. Allein in der Woiwod schaft Wolhynien wurden in den letzten Wochen 30 politische Prozesse gegen Ukrainer abgeschlossen, und zwar ausnahmslos mit langfristigen Freiheitsstrafen. L -77^7 7^7-ÜS 4SVV0 Arbsiismämisr und -maiden Der Arbeitsdienst beim Parteitag des Friedens Zum Reichsparteitag des Friedens werden in den ersten Septemberlagen in Nürnberg im Zeltlager bei Langwasser 4 2 000 Männer und im Lager der Maiden Schmausenbuck 3300 Kameradinnen unterzubringen «nd zu versorgen sein. Zur Vorbereitung des großen Auf marsches des RAD. auf der Zeppelinwiese am Mittwoch, dem 6. September, vor dem Führer, der die Krönung eines ganzen Arbeitsjahres bildet, sind Abteilungen des RAD. schon ab 1. Juni in Nürnberg tätig. 120 Transportzüge werden die RAD.-Kameraden nach Nürnberg bringen. Besondere Sorgfalt wurde auch aus die Sicherstellung einer guten Verpslegung gelegt. 18 Kochstellen, in denen 230 mit Kohle befeuerte 150-Liter-Kessel stehen, sind vorgesehen. 230 Köche und ihre Hilfskräfte werden daran amtieren. Eine eigene Anlage wurde zum maschinellen Schälen der Kartoffeln «nd Aufbereiten der Frischgemüse erstellt. Denn auf frische, nahrhafte Kost wird Wert gelegt. Hunderte von Lastwagen werden die benötigten gewaltigen Verpflegungsmengen heran- schaffen. Es handelt sich dabei u. a. um 32 000 Kilogramm Ochsenfleisch, 8000 Kilogramm Schweinefleisch, 4000 Kilogramm Hammel- und Kalbfleisch, 3500 Kilogramm mageren geräucher ten Speck, 120 000 Kilogramm Wurst, 25 000 Kilogramm Fleisch konserven, 23 000 Kilogramm Butter, 6000 Kilogramm Käse, 160 000 Kilogramm Brot sowie 1000 Zenmer Kartoffeln und 800 Zentner Frischgemüse. Mehrere Zeltlager errichtet Dor dem Abschluß der Vorbereitungen zur Tannenberg-Feier. Die Vorbereitungen zur 2ö-Jahr-Feier der sieg reichen Schlacht bei Tannenberg, die vor mehreren Wochen begonnen haben, stehen vor dem Abschluß. Da der Antransport der Teilnehmer einige Tage in An spruch nimmt, sind mehrere Zeltlager nach dem Muster der Reichsparteitage errichtet worden. Sie haben eigene Kraft zentralen und eigenes Wasserwerk und ermöglichen den Teil nehmern, die in den Tagen vor der Kundgebung ankommen bzw. die erst einige Tage nach der Kundgebung abreisen, einen angenehmen Aufenthalt. Den Aufbau der Lautsprecher, Mikrophone und sonstigen technischen Anlagen hat der Reichsautozug Deutschland in bewährter Weise durchgeführt und vollendet. Der Hilfszug Bayern wird die Verpflegung der Zeltlager und eines Teils der Teilnehmer übernehmen. Er wird in sechs Tagen mehrere hunderttausend Portionen Essen ausgeben. Die Organisation der Kundgebung liegt in den Händen des Einsatzstabes des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Forsters Nank an Danzig Mustergültige Haltung der Danziger Bevölkerung. Gauleiter F orster sprach vor vielen Tausenden auf dem Lag des Kreises Danzig-Langsuhr der NSDAP. Mit einem Sturm der Begeisterung stimmte die Bevölkerung dem Gau leiter zu, als er ausführte: „Der Zustand von jetzt mit den Grenzen von jetzt kann und darf nicht bestehen bleiben! Aber mag auch die Lage ernst sein, jeder Volksgenosse und jede Frau Msr?,. wmen, daß es im Leben von Völkern Fragen gibt, die gelost werden müssen, und wenn es noch so hart geht. Eine solche, Frage ist die Danriaer Fraae!" Ten M Fahren redeten wir davon, daß wir heim ins Reich wollen, so äußerte sich der Gauleiter unter einem neuen Jubelsturm, nun nahe die Zeit! Danzig habe sich innerlich vorbereitet. Die Partei habe die Herzen gestählt, Kraft und Glauben eingeflößt. Unter nicht endcnwollcnden Zustimmungs kundgebungen fuhr der Gauleiter fort: Wie die Partei und Danziger Söldat in einem geschlossenen Blo'ck zusammenstünden, so stünde die ganze Bevölkerung Mann an Mann und Frau an Frau in geschlossener Front. „Die Haltung der Danziger Bevölkerung ist mustergültig! Ich muß euch danken für eure Haltung, die ihr bisher an den Tag gelegt habt, für eure Begeisterung, für euer Vertrauen und für den unerschütterlichen Glauben, den ihr alle an den Führer habt! Wir gehen zuversichtlich in die kommenden Lage. Und wir alle tragen in unseren Herzen einen tiefen Glauben an die Vorsehung. Sechs lange Jahre stand der All mächtige an der Seite unseres Führers, er wird auch weiter bei ihm stehen!" Block der Aeraen 220 Teilnehmer der Freundschaftsfahrt Rom—Berlin —Rom, die am 1. August vom Reichsjugendführer am Brenner begrüßt wurden, erreichten in Begleitung einer gleich großen Zahl Hitlerjungen auf ihrer Dentschlandsahrt am Freitag- nachmittag um 16 Uhr, von Potsdam kommend, die Grenzen der Reichshauptstadt. Ramens des Gaues Berlin der NSDAP, begrüßte Gau propagandaleiter Wächter am Bahnhof Wannfee die italie nischen Gaste. Nachdem Gauleiter Bonamici, der Leiter der Führt, die Front der Ehrenformation der Berliner HI. ab geschritten hatte, richtete Obcrgebietsführer Axmann herzliche Worte der Begrüßung an die italienischen Kameraden. Gau leiter Bonamici dankte für den herzlichen Empfang. Im Lustgarten waren am Freitagabend zu Ehren der 220 Angehörigen der Gioveniu Jmliana del Littorio, die am 18. Tage ihrer Frcundschaftsfahrl Rom—Berlin—Rom auf ihren Fahrrädern die Reichshauptstadl erreicht hatten. 9000 Angehörige der Berliner HI. mit ihren Fahnen und einem über 100 Mann starken Fanfarcnzug zu einer Kundgebung nufmarschiert. an der der Stabsführer der Hitler-Jugend, Lauterbacher, als Vertreter des Reichsjugendsührers leiinahm. Nach dein gemeinsamen Lied „Nur der Freiheit gehört mein Leben" hieß der siellverrreiende Gauleiter Görlj Her im Namen des Gauleiters von Berlin, Reichsminister Dr. Goeb bels, die Abordnung der italienischen Jugend in Berlin will kommen. Der stellvertretende Gauleiter schloß seine Ansprache mit einem begeistert aufgenommenen Sieg-Heil auf den König von Italien und Kaiser von Äthiopien, aus den Duce und das italienische Volk Dann erklangen die italienische Königs hymne und die Giovinezza. Der Gauleiter und Jugendführer von Verona, Sandro Bonamici, dankte in seiner Ansprache für die Begeisterung, mit der die HI. und die ganze deutsche Bevölkerung der ita lienischen Fahrtengruppe überall entgsgengekommen sei. Er versicherte, daß die Herzlichkeit und Freundschaft in der ita lienischen Jugend und im italienischen Volke ebenso erwidert würden. Italien und Deutschland bildeten einen Block aus Stahl und einen Block der Herzen, dx« auf dem Gehorsam und der Gewißheit des Sieges beruhe. ElMiMtes ZsNlMlmWmWtk zwischen Deutschland und Südafrika Von der Deutschen Gesandtschaft in Pretoria und der süd afrikanischen Regierung wurde ein Abkommen über den deutsch- südafrikanischen Waren- und Zahlungsverkehrs unterzeichnet, das im wesentlichen eine Erneuerung des geltenden, am 31. August dieses Jahres ablaufenden Abkommens darstellt. Das Abkom men sichert den deutschen Bezug von Wollemvofür 3,7 Millionen Pfund Sterling zur Verfügung stehen, von Mangan- und Thiom- erzen von Eerbrinde, von Walöl und anderen sur uns wich tigen' Rohstoffen. Auch hat Deutschland wiederum den Bezug von Weinbau- und Carienbauerzeugnissen, insbesondere von Apfelsinen zugesagt. Schließlich ist der deutsche Bezug von Kara kulfellen und von Butter vorgesehen, an dem die Farmerschast in Deutschsüdwest-Afrika, das unter dem Mandat der Südafri kanischen Union steht, interessiert ist. Die Bezahlung der deut schen Bezüge aus Südafrika erfolgt wie bisher ausschließlich durch deutsche Waren. paradewochenschau in Venedig Auf der Internationalen Filmkunstschau in Venedig wurde vor einem bis aus den lebten Mati aefiillten Lause und ebenso bichtgesüllten Gartens in dem gleichfalls We FiMG gezeigt werden, u. a. die deutsche Wochenschau vwn der großen Parade am Geburtstag des Führers vovgesührt. Der Film wurde mit stärkstem Beisall ausgenommen. Das Publikum verfolgte mit größter Spannung die Parade der in prachtvollster Disziplin aufmarschierenden Truppen und spendete insbesondere am Schluß, als der Führer von der Reichskanzlei aus die Menge grüßte, brausenden Beifall. StMuteMMsiele Wir« 183S Fest der Kraft, Kultur und Kameradschaft — 28 800 bei de» Eröffnung In festlichem Rahmen wurden die erstmals von der Reichs- studentensührung veranstalteten Studentenweltsprele eröffnet. Vertreter von achtzehn Nationen haben den Ruf nach Wien Folge geleistet und sind hier zu einem Fest der sportlichen Kraft, der echten Kultur und Kameradschaft versammelt. Das Stadion prangte im festlichen Schmuck der Fahnen aller beteiligten Nationen. Ueber 25 000 Zuschauer füllten die Ränge. Es war ein schönes Bild, als die Nationen mit ihren Fahnen unter dem Jubel der Zuschauer in das Stadion einzogen. Boran die kleine Abordnung von Arabien, dann Bulgarien, Estland, Finnland und die ganz in Weiß gekleidete starke Vertretung des befreun deten Italien, die mit einem Sturm der Begeisterung empfan gen wurde. Es folgten Japan, Jugoslawien, Peru, Schweden, Slowakei, Spanien, Südafrika, über 100 Ungarn in feldgrauen Sportanzügen, und schließlich der Block der SOO deutschen studen tischen Kämpfer. Reichsminister Rust und der Führer der Deutschen Studentenschaft, Dr. Scheel, schritten zum Gruß die Front der Nationen ab. Anschließend hieß Reichsstudentenführer Dr. Scheel die Wettkämpfer auf deutschem Boden herzlich wollkommen. Nach dem der Studentenweltmeister, der deutsche Fünf- und Zehn» kampfmeister Fritz Müller, im Auftrag aller Wettkämpfer gelobt hatte, die für die Spiele geltenden BestimmunaM zu achten, eröffnete Reichsminister Rust die Spiele mit den Worten: „Ich eröffne die.,Studentenspiele Wien 1939". Mit der seierlichen Flaggsnhissung und dem Ausmarsch der Mannschaften schloß die eindrucksvolle Feier. Im Feuerkampf erschossen Der Linzer Mörder unschädlich gemacht Wie die Kriminalpolizeileit stelle München milteilt, ist der flüchtige Linzer Mörder Karl Raders in der Nacht in Nicderwaldkirchen (Kreis Ricdcrdonau) gestellt und erschossen worden. Naders, der zwei Kriminalbeamte und einen Gendarmen niederschoß, hielt sich in einem Wohnwagen verborgen, wo er offenbar einen Teil der Nacht verbringen wollte. Als er um zingelt wurde, eröffnete er aus die Einheiten der ^-Totenkopf- verbände das Feuer, das von diesen erwidert wurde. Hierbei fand Raders den Tod. Die Jdemität des Garmischer Raubmörders ist geklärt. Es handelt sich bei ihm um den am 19. November 1912 ge borenen Erich Glaser aus Wien, der also mit dem Linzer Mörder nicht identisch ist. SH«rrr ImWekW i» SchaMO Englischer Polizeibcamter erschießt Chinesen Zwischen Vertretern der japanischen Armee, der Maring der Diplomatie und Vertretern der Nankinger Regierung, der Stadtverwaltung von Groß-Schanghai sowie des Stadtrates der Internationalen Niederlassung fanden im Laufe des Sonntag» mehrstündige außerordentliche Sitzungen statt. Diese stehen im Zusammenhang mit einem schweren Zwischenfall vom Sonn abendabend. Hierbei hat ein englischer Polizsibeamter der Internatio nalen Niederlassung von einer durch chinesisches Gebiet führen den Straße aus, die selbst zur Internationalen Niederlassung gehört, mit einem Maschinengewehr' aus einem Panzerwagen zwei chinesische Polizisten erschossen und sechs weitere verwundet. Der Polizist der Internationalen Niederlassung soll vorher selbst anncaeiffen sein. Es heißt, daß die japanischen Offiziere drastische Maßnah men einstimmig beschloßen haben, um — wre es in den japa nischen Meldungen heißt — .^die öffentlich bekundete japan/eind- liche Haltung der Niederlassungsbchörden, in denen englische« Einfluß vorherrschend ist, zu unterdrücken". 2n amtlichen japa nischen Kreisen wird kem Zweifel darüber gelassen, daß man die Lage als sehr ernst ansiebt, denn England habe „mit diesem brutalen Mord" seine in Tokio „gegebenen Versprechungen gebrochen. EHrn WÄei jwMuveft trauen. Bret hat zwar einen Brummschädel, als er am nächsten Morgen erwacht, aber er ist doch guter Laune, denn es ist alles restlos nach seinem Wunsche gegangen. Jngenheim ist auf Cora reingefallen. Sie hat ihn im Handumdrehen rum- gekriegt, daß er sie nach der Farm einlud. Und dort wird sie ein leichtes Spiel haben, um Ossi an dern Sattel zu werfen. Dann wird er mit Ossi abrechnen. So oder so! Entweder sie wird seine Geliebte, oder er sorgt dafür, daß sie aus dem Lande verschwindet. Heute wird er zu Rotstein gehen und sein Gold ver kaufen und den Betrag ans sein Bankkonto einzahlen. Er kleidet sich an, nachdem er sich gewaschen hat, und ehe er zum Frühstück hinuntergeht, packt er das Paket auf, in dem sich die Beutel mit dem Gold befinden. Er öffnet einen Beutel und will seinen Augen nicht gehen, so wie unsere Mädels, wie die Ossi, die Irene und die Trude." Ferdi sieht Schill ganz zerknirscht an und sagt dann: „Teufel, Teufel, jetzt habe ich eine Dummheit gemacht!" Schill begreift sehr schnell. „Sie haben doch nicht etwa diese Cora auf Ihre Farm eingeladen?" „Doch, das habe ich getan." Da wird Schill förmlich wütend. „Herrgott noch mal, man soll eben nicht saufen, es kommen immer nur Dumm heiten dabei raus! Da haben Sie mir nun aus der Auto fahrt Von der Ossi vorgeschwärmt, was das für ein präch tiges Mädel sei, und daß Sie keine andere heiraten woll ten als sie. Jetzt hängen Sie sich an diesen schwarzen Teufel!" „Aber Herr Schill, wo denken Sie hin! Ossi ist mir tau sendmal lieber. Die Cora ist zwar ein verteufelt schönes Weib..." „Halt, stopp, das wollen wir nicht so laut sagen. Wir wollen die Cora mal ins Waschfaß stellen und von oben bis unten abwaschen, daß kein Stäubchen Puder und Schminke mehr an ihr ist, und dann wollen wir sie mal neben Ossi stellen. Ich garantiere Ihnen, dann gucken Sie die... schöne Frau nicht mehr an, denn die Schönheit ist nur geborgt, das sage ich Ihnen. Womit ich nicht bezwei feln will, daß sie gut gewachsen ist. Das hat sie reichlich deutlich demonstriert." „Aber Herr Schill, regen Sie sich doch nicht auf, ich will Sie doch gar nicht heiraten!" „Na, Herr von Jngenheim, fo 'ne Frau wie die Cora, die weiß was sie will, da muß ein Mann.schon hart verpackt sein, wenn er auf die nicht reinfällt." nur ein paar Worte, und sie ist sofort mit Ferdi in einer angeregten Unterhaltung. Um ein Uhr nachts. Schill kommt in den Barraum, der von lärmendem Ge lächter erfüllt ist. An der Bar scheint sich alles verbrüdert zu haben. Alles umdrängt eine schöne Frau und trinkt ihr begeistert zu. Als Schill eintritt, singt Cora gerade ein flottes Chanson in französischer Sprache. Schill entdeckt jetzt Ferdi, zu seinem Erstaunen — und Entsetzen — neben Bret Houghton sitzend. Er schüttelt den Kopf. Wie kommt der Verwalter jetzt hierher? Das sollte Jngenheim nicht tun, damit verdirbt er sich viel. Die scharfen Angen Schills sehen auch, daß Ferdi reichlich viel getrunken hat, und daß er nicht weit von dem Stadium entfernt ist, das man betrunken nennt. Schill tritt heran. Bei dieser Gelegenheit wird ihm Cora als die Schwester Brets vorgestellt. Jngenheim schließt Schill in seine Arme. „Mein lieber Schill, Sie müssen einen Cocktail mit mir trinken." Schill schlägt es nicht ab, aber als der zweite kommen soll, sagt er zu Cora: „Miß Houghton, ich muß Ihnen jetzt Mister Jngenheim entführen! Wir haben noch etwas ganz Dringendes zu besprechen." Ferdi versucht Protest zu erheben, aber Schills laute, sonore Stimme drängt ihn vollkommen zurück, und Schill gelingt es wirklich, ihn mitzuziehen. Schill bringt ihn hinauf auf sein Zimmer. Dort trinkt Ferdi zunächst ein Glas Wasser und sagt dann: „Verdammt noch mal, das hat mir gerade noch ge fehlt! Herr Schill, ich glaube, ich bin blau?" „Sie erkennen mich ja noch, Herr von Jngenheim, da ist es noch nicht so schlimm", entgegnete Schill lachend. „Ich mache Ihnen jetzt noch einen Vorschlag: ich bestelle noch zwei Tassen Kaffee, die trinken wir bei Ihnen, und dann geht es in die Falle." Ferdi ist gern damit einverstanden, und der Kaffee tut ihm außerordentlich gut. „Schill, Sie sind ein feiner Kerl, daß Sie mich losgeeist haben." „Es war doch in der Hauptsache wegen Houghton, Ihrem Verwalter! Den müssen Sie sich ein bißchen vom Leibe halten. Und vor allen Dingen einen guten Rat, Herr von Jngenheim: lassen Sie sich nicht mit dieser Cora, dieser Schwester Houghtons, ein!" „Gefällt Sie Ihnen nicht?" fragt Ferdi betroffen. „Rein, Frauen von dieser Art sind nichts für unsereinen. Das ist ein... Spielzeug für einen Mann, der es sich leisten kann. Sie und ich, wir brauchen richtiggehende Frauen, die UrdeberreLtichutz Lritz-Mardicke-Berlag, Hamburg ri Er muß plötzlich an die einsame Farm denken, die ihm gehört, an die damit verbundenen Pflichten, und die er lieben gelernt hat, und plötzlich ist ihm alles zu laut. Er möchte noch am liebsten in dieser Nacht heimfahren. Schon faßt er einen Entschluß, sich zurückzuziehen, aber da tritt ein überraschendes Ereignis ein. Bret Houghton, den Ferdi aus der Farm wähnt, hat plötzlich mit einer äußerst elegant gekleideten Dame, einem bildschönen Mädchen, den Naum betreten. Alles wird aufmerksam! Jetzt sieht er den überraschten Ferdi und steuert mit seiner Dame auf ihn zu. „Guten Abend, Herr von Jngenheim!" sagt Bret sehr guter Laune. Jngenheim kann seine Überraschung nicht ganz ver bergen. „Guten Abend, Mister Houghton! Ja, wo kommen Sie denn her? Warum sind Sie nicht auf der Farm?" „Ich bitte um Verzeihung, Herr von Jngenheim, aber ich bekam ein Telegramm, daß meine Schwester eingetrof fen sei. Ich kam nicht mehr zur rechten Zeit, um sie in Wal fischbai abzuholen, und ich habe sie daher hier in Windhuk getroffen. Ich bitte Sie, mir zu verzeihen, daß ich ohne Ihre Genehmigung meinen Posten verließ. Ich will mor gen wieder zurückreisen." In Ferdi erwacht der alte Kavalier, als er das schöne Mädchen sieht, die ihm Bret als seine Schwester Cora vor- Ztellt. Sie ist nicht mehr die Jüngste, sie ist bestimmt in der Pvsiten Hälfte der Zwanzig, aber die große, schlanke Ge walt, der es doch an einer gewissen Fülligkeit nicht fehlt, ist wirklich bildschön. Angegeben sei allerdings, daß Puder und Schminke der Schönheit mit nachgeholfen haben, einer Schönheit, die auf den ersten Blick wirkt, denn ein inter- «ssantes, rassiges Gesicht, das von tiefschwarzem Gelock um- Keben ist, zeigt sich. Ferdi begrüßt sie sehr freundlich und lädt sie und Bret «»in, an der Bar mit Platz zu nehmen. Die englischen Offiziere, die wie elektrisiert sind, rücken zusammen und sehen mit verwunderten Blicken auf die schöne Frau, die eine Landsmännin ist.
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