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Wovon man spricht ' Der Badenweiler Marsch feiert sein 25jähriges Jubiläum, der bekannte Marsch „Preußens Gloria" sein LOjähriges Jubiläum als Armeemarsch, der nicht minder beliebte Marsch „Alte Kameraden" ist als Heeresmarsch in das amtliche Verzeichnnis ausgenommen worden. Ja, was wäre wohl der Soldat ohne Militärmusik, die Militär- musik ohne Märsche? „Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren, öffnen die Mädchen Fenster und die Türen", heißt es im Liede, aber sie können es doch nur tun, weil der Militärmarsch den Durchmarsch laut anzeigt. Geht es aber dem starken Geschlecht etwa anders? Zünden bei ihm nicht erst recht die schneidigen Marschrhythmen, daß sie es bis in die letzte Rervenspitze zu verspüren meinen? Wer wäre nicht schon als Junge oder auch als „älterer Knabe" Im Gleichschritt mit der Kapelle mitmarschiert! Die Volks tümlichkeit vieler Märsche tritt auch darin zutage, daß der Wolksmund und der Volkswitz ihnen besondere „Texte" untergelegt haben, die zwar wenig weisheitsvoll oder auch nur sinnvoll sind, in denen aber doch auch so ein Stückchen Unsterblichkeit, unverwüstlicher Urwüchsigkeit steckt wie in der Musik selbst. „Denkste denn, denkste denn, du Berliner Pflanze, det ick dir jleich lieben tu, wenst ick mit dir tanze!" heißt es beim „Petersburger". „So seben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage!" ist der Begleit- tert für den „Dessauer". Und beim Radetzkymarsch wird die Sache sogar brenzlig: „Js Feuer, is Feuer in der Stadt, und keener kommt, keener kommt, der da 'ne Spritze hat." Kaum schmettern Hörner und Trompeten, kaum locken die Pfeifen, jauchzen und quirlen die Flöten und Klari netten, so summt und brummelt man stillvergnügt einen dieser Texte vor sich hin. Wenn der Herr Musikmeister den Laktstock hebt, ist auch bei den größten Marschstrapazen alle Müdigkeit wie weggeblasen, und selbst die „Knüppel musik", wie man im Volke die Klänge des Spielmanns zuges zu bezeichnen pflegt, wirkt wie ein lebenspendendes Elixier. Die Militärmusik ist bei uns ebenso volkstümlich wie" das Soldatentum, sie ist ein Bindeglied zwischen »Uniform" und „Zivil". Unsere Militärkapellen können aber darüber hinaus mit hohen künstlerischen Leistringen, hochwertigen Sinfonie- oder Großkonzerten mit mehreren tausend Musikern aufwarten, deren Klangzaubrr jedem unvergeßlich bleibt, der ihn erlebe« durste. Das Reichspostzentralmnt in Berlin kähk, wie wir lasen, Gefolgschaftsmitglieder, die zu spät an ihrer Arbeitsstätte erscheinen, durch Lautsprecher zur Pünktlich- ksit mahnen: dem Zuspätkommenden schallen einige sinn voll abgestufte Bemerkungen entgegen. Aehnltche Einrich tungen hat man auch in emigen Betrieben getroffen. „Wer nicht hören will, muß fühlen", lautet ein altes Sprichwort. In diesem Falle heißt es aber umgekehrt: „Wer nicht fühlt, muß hören." Wer es nämlich nicht innerlich fühlt, daß Unpünktlichkeit eine Pfltchtversäumnis gegenüber der Gemeinschaft ist, bekommt es laut und vernehmlich zu hören. So ein Lautsprecher ist zwar ein lebloses Ding, aber dem ertappten Sünder muß es Wohl so vorkommen, als ob da die Stimme des eigenen Gewissens sich plötzlich in Klang und Ton verwandelt hätte. Hält einem der Herr Chef Wege» Unpünktlichkeit einmal eine Standpauke, so denkt sich vielleicht dieser oder jener: „Na ja, der „Alte" ist heute wieder mal schlechter Laune, und ich habe es aus zubaden; als sich neulich Kollege Lehmann verspätete, drückte er natürlich beide Augen zu." Dem unparteiischen und unpersönlichen Lautsprecher gegenüber wird man nicht mit diesen faulen Selbstverteidigungen kommen können, sondern den Entschluß fassen, sich zu bessern. Pünktlichkeit ist, wie man zu sagen Pflegt, die Höflichkeit der Könige. In dieser Beziehung sollten wir alle uns Mühe geben, Thronanwärter zu sein, um aus de« Titel »Majestät" Anspruch erheben zu können. * In Büros, Betrieben und Hochschule« verspürt so mancher jetzt einen gehörigen Muskelkater. Nichts ist ge sünder als so ein Muskelkater. An ihm leiden augenblick- lich viele tausend brave Erntehelfer, die sich in dieser für den Landmann wichtigsten Zeit zur Verfügung gestellt haben, um ihn nach besten Kräften beim Einbringen der Ernte zu unterstützen. Da wird denn so mancher aus dem Büro, Betrieb oder der Hochschule die Erfahrung gemacht haben, daß zwischen der Arbeit am Schreibtisch und dem Auf- oder Entladen eines Erntewagens doch ein weit größerer Unterschied besteht, als er sich das bisher träu men ließ; nicht etwa, daß er erst jetzt gelernt hätte, einen Heuwagen von einem Schreibtisch, einen Füllfederhalter von einer Senfe zu unterscheiden, wohl aber i« dem Sinne, daß er erkannte, wie schwer die Arbeit des Land mannes ist. Wenn das geeignet ist, die Achtung vor dem deutschen Bauer, die Achtung vor der körperlichen Arbeit überhaupt zu Wecken, zu festigen und zu vertiefen, so ist es die freiwillige Erntehilfe der Städter. Das Mahnworr „Stadt und Land Hand in Hand" wird in die Tat um gesetzt. Das ist überhaupt das Kennzeichen unserer Zeit, daß sie es nicht bei schönklingenden Losungen bewenden, sondern dem Wort die Tat folgen läßt. Der Muskelkater mag eine kleine Weile bei der Arbeit am Schreibtisch be- hinoerlich sein. Was tut es? Er vergeht, und seine gesund heitsfördernde Wirkung stellt sich dann um so sicherer ein. Au dieser Wirkung gehört in erster Linie das erhebende Bewußtsein, sein Ich dem großen Gemeinschaftsgedanken untergeordnet zu haben, nnd die lebendige Erkenntnis, daß die deutsche Scholle unser aller Nährmutter ist. Verdreifachung der Geburten in Wien Nach einer eben erschienenen amtlichen Statistik hat Wien einen außerordentlichen Geburtenzuwachs auszuweisen. Im ganzen Jahre 1937 betrug die Anzahl der Lebendgeburten in Wien 10 032, im ersten Halbjahr 1939 bereits 12900. Da die Geburtenziffer von Quartal zu Quartal steigt, rechnet man für das Jahr 1939 mit einer Verdreifachung gegenüber 1937. Wien war zur Zeit des Systemregimes die geburtenärmste Stadt der Welt. Damals kamen nur 5,5 Gebürten auf 1000 Einwohner, jetzt 14,1 aus 1000 Einwohner, wobei der jüdische Bevölkerunasteil nicht mitaereckmet ist. Reue Bombeuexplssisurn In zwei Hotels der an der Irischen See gelegenen eng lischen Seebäder Southport und Fleetwood (Grafschast Lancashire, explodierten nachts wiederum Bomben. Man nimmt an, daß es sich in Southport um ein Attentat der Irischen Republikanischen Arme- handelt. Die Feststellungen in Fleetwood ergaben einwandfrei, daß die dortige Bomben- erplosion erfolgte, nachdem ein junges Mädchen mit irischem Akzent ein Zimmer gemietet und dort ihren Kofler zuruck- gelaste« hatte. Das Mädchen selbst wird polizeilich gesucht. - K««- XoUirpulvsr Leine Linzprirrung. kein Um- slstnriUckie« Lingeden. einfscki aus <iie Aungs «tnousn. vnentdekriick tAr feilen pfertrekinlken kkckung kür S nur 3 Nßl. fragen bestimmt: -Wilder «.NMstn, silbemessegenstSM kaufen laufend gegen bar DreSdnerSUvenvarenfabrikE.mb H. Dresden-A. I K,Hopfgartenstr.22/24 VerbMgenSieIhre Werbung durch mehrmalige Veröffentlichung -iuMgematfatrrn, patemmatratren für jedes Bett passend Weiße«, nur UlsNNp, Heinrichspllltz 7. Kinderbedarfsdeckunasschein- und EhestanÜsdarlehenannahme. A II Mr S brüllen - alles! I Tasellicder Ä Programme -8 Einladungskarten L Vcrlobungskarten A Glückwunschkartcn Lj Visitenkarten D Umschläge Lj Mitteilungen A Rechnungen A Dankkarten S Traucrbriefe U Trauerkarten H Aufdruck auf Schleifen j:j Prospekte M Statuten jjj Kataloge A Tabellen A Bücher j Lj Plakate Formulare jL Mitgliedskarten ja Briefbogen jj! Postkarten D Festschriften ßj Geschäftskartcn A usw. usw. Z VuchdruSerei H Arthur NÄMlle, 2 Wilsdruff )ie malikeck sieb kein AU, wie M mik meine Wamses «irmelkt! I KUk-M UND Elli Neues aas aller Wett. Scho« für eine Million Reickfßnwrk Werke der Münchener Kunstausstellung verkauft. Die Große Deutsche Kunstausstel lung im Haus der Deutschen Kunst in München ist in den ver gangenen vier Wochen seit der feierlichen Eröffnung, schon von mehr als 200 000 Menschen besichtigt worden. Auch zahllose Ausländer haben bereits ihren Rundgang durch die Ausstellung unternommen. DiS letzt wurden etwa 100 Arbeiten mit einem Gesamtwert von einer Million Reichsmark verkauft. Damit hat mehr akS ein Drittel der ursprünglichen Ausstellungsgegen stände einen Käufer gefunden. Niesentomate 560 Gramm schwer. In Rotenburg (Hannover) erntete ein Gärtner eine Tomate, deren Größe bei spiellos dastehen dürste. Sie hatte ein Gewicht von 560 Gramm. Mehrfach wurden auf dem Grundstück bereits Tomaten von einem Gewicht von 300 Gramm festgestellt. Deutscher HeringSlogger gerammt. Rach einem bei der Heringssischerei AG„ Emden, eingetroffenen Telegramm des Kischerei-SchntzbooteS „Weser" wurde der Motckrlogacr „Hein- rich Schielte" in der Nordsee von einem englischen Fischdampfer gerammt. DaS deutsche Fahrzeug ist gesunken. Die Mannschaft konnte von einem Schwestrrschiff an Bord genommen werden Bei dem gesunkenen Logger handelt es sich um eines der neuesten Schiffe der Emder HeringSflottr, daS erst im ver- gangenen Jahre gebaut worden war. Mit 81 noch aktiver Trompeter. In den Reihen deS Oel« berger JnstrumentalvereinS, deS ältesten und berühmtesten bergischen Liebhaber-Orchesters, gegründet 1812 als Musikalische Akademie zu Burscheid, beging der Trompeter Hugo Müller ein überaus seltenes Jubiläum. Rund 85 Jahre sind ver gangen, seit Hugo Müller als Trompeter in oie Reihen deS weit über die Grenzen des Bergischen Landes hinanS bekann ten Orchesters eintrat Und heute noch bläst der 81jährige tn alter Frische sein Instrument, das ihm rin kostbarer Besitz ge worden ist. Mit der Musik ist der alte und zäh« bergische Mann unzertrennlich verbunden. „Eisaft" gegen Krebscrlrankunq. Bor dem Schöffengericht Mannheim hatte sich ein Mann aus Birkenau zu verant worten, h«r ein angeblich auch gegen Krebs helfende- Wunder mittel auH „Lebensöl" und „Eisast" vertrieb. Eine KrebS- kranke, di» der Schwindler behandelt» und die Ihm «ach und nach über 400 RM bezahl» hatte, starb Der gewissenlose Aus beuter wurde zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. RathauSglocke läutet für jeden neuen Erdenbürger. Die auS dem Jahre 1639 stammende Rathausalocke des Dinkel- üäLickens Neuenhaus. die im Lanie der LabrLunWu-a, mehrmals zersprang und auch in den letzten Jahrzehnte« ei« Aschenbrödeldasein führte, soll nun wieder neu zu Ehren ge langen. Die zuständigen städtischen Stellen haben einen Umguß der Glocke beschlossen. Wenn die Reparatur beendet ist, wird die Glocke dann jeweils mittags ein Viertel vor 12 Uhr er tönen, sobald in dem Städtchen eine Mutter einem Kinde daS Leben geschenkt hat. Kanonenboot als Aquarium. Ein englisches Kanonenboot, das an der Küste der Bermuda-Inseln während des Weltkrieges als Sperre versenkt worden war, hat jetzt ein« merkwürdige Verwendung gefunden: Es ist als Natur-Aqua rium benutzt worden. Die Besucher können durch Schaulöcher, die in dem über das Wasser hinausragenden Deck angebracht worden sind, einen Blick in das erleuchtete Innere werfen nnd dort Hunderte von zum Teil recht seltenen Fischarten be wundern. Gangslerführrr spielte den ehrsamen Farmer. Der New-Aorker Polizei ist es nach zwei Jahren endlich gelungen, den Unterführer der berüchtigten Lepkrbande, Amoruso, zu ver haften, der als rechte Hand des zur Zeit im ganzen Lande ge- suchten jüdischen Gangsters Levke eine 200 Mann starke Band« befehligt und an zahlreichen blutigen Uebersällen leitend be teiligt war. Amoruso, der gemeinsam mit dem noch immer vergeblich gesuchten Lepke einer ganzen Anzahl von Verbreche« angeklagt ist, spielte in einem klernen Ort die Rolle eines Hann- Ws en Farmers. Die Revolution der anderen. In Frankreich HM man noch Nachlese zur 150-Jahr-Feier der Französischen Revolution. So erinnert man sich jetzt u. a. einer Blattes, das in den Revolu tionstagen unter dem Titel „Le Journal des GuillotinSs" lZeitung der Hingerichteten^ etwa zehnmal erschien. In diese» noch vorhandenen Ausgaben werden die Rainen und sonstige» Personalien von 2742 mit der Guillotine Hingerichteten Men schen ausgeführt. ES befinden sich darunter 314 Frauen, 41 Kinder, 102 Hingerichtete in den siebziger Jahren, 11 in de« achtziger Jahren und sogar ein GreiS von 93 Jahren. 607 der Opfer deS damaligen BlutrauscheS gehörten dem Adel an, 1065 waren Geistliche. Kaufleute oder Künstler und 1070 ge hörten „zlnn Volke". vreqerpmrr weih augestrichen. In Eranburv lUSA.) überfielen 15 mit Gewehren bewaffnete Weiße sieben zur Kartoffelernte aus den Südstaaten dorthin gekommene Neger, sie in einer Hütte unlergebracht waren. Sie rissen den Neger» sie Kleider vom Leibe und verjagten fünf mit Schreckschüssen. Sin schwarzes Ehepaar wurde von de« Bewaffneten auf ei» nnsames Feld getrieben, wo sie daS Ncaerpaar mit weißer Farbe beschmierten. Die Angreifer verschwanden dann mit Drohrufen wie: Scherl euch »ach de« Süden, wohin ihr