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ilMufferTageblatt Zwangsvcrgleich erltlchl Uder Anspruch aus Nachsatz. Nr. 176 — 98. Jahrgang DiemsLag, den 1. August 1839 Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zv Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentantts Tharandt Dal „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint Werktags 18 Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM frei Haus, bei Poftbcstcllung l.öu RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Poftanstallo». Postboten, unsere Auströger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeil Be- , . . . . .stellungen entgegen. Im Kalle höherer Gewalt oder Wochenblatt sllk Wilsdruff U. Umgegend fonstigcr Betrtebsstorun- Jen besteht kein Anspruch ans Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Wilsdruff-Dresden Anzeigenpreise laut ausliegendcr Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rps. — Borgeschri«. bene Erscheinungstage und Platzwünfche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen.Annahme dürch y7rn^ Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 L^n^Lr^ men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Heldenium der Michi Zum fünfte« Todestag Hindenburgs Fünf Jahre sind nunmehr vergangen, seit der Generalfeldmarschall und Reichspräsident von Hindenburg von seinem Volke schied. Die Fügung des Schicksals wollte es, daß der Tod ihn am 20. Jahrestage des Kriegsaus bruches von uns genommen hat, und so wird diese eigen artige Verknüpfung geschichtlicher Daten uns auch immer Wieder zugleich zu einer inneren Verbindung dieser schicksalsschweren Augusttage führen. Die Gestalt Hindenburgs ist für uns von legendärer Größe. Allein schon der Gedanke an die Spanne seines Lebens, das mit einer Fülle wichtiger historischer Ereig nisse parallel läuft, läßt uns diesen Soldaten und Men schen als eine Sonderpersönlichkeit empfinden. Hinden burg hat die Begründung des Bismarckreiches, das aus Blut und Eisen geformt wurde, kämpfend miterlebt. Bei Königgrätz wurde er von einer Kartätschen-Kugel ver wundet, als er als junger Leutnant mit seinen Leuten eine Batterie stürmte. In dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 nahm er an der verlustreichen Schlacht bei Mars- la-Tour teil und erlebte die Einschließung der franzö sischen Armee und Gefangennahme des Kaisers Napoleon. In Versailles stand er dann am 18. Januar 1871, von seinem Regiment abgeordnet, im Spiegelsaal von Ver sailles, als König Wilhelm zum deutschen Kaiser aus gerufen wurde. Und diesem Kaiserreich, das auf den französischen Schlachtfeldern erstanden war, widmete er in den folgenden langen Friedensjahren in stiller und harter Pflichterfüllung sein Leben als Soldat, das in jeder Weise vorbildlich gewesen ist. Langjährige Zugehörigkeit zum Großen Generalstab hat in ihm jene Tugenden und Charaktereigenschaften entwickelt, die einen großen Feld herrn ausmachen. Als er sich 1911 zur Ruhe setzte, schien damit der Dienst eines pflichtgetreuen Soldaten ab geschlossen zu sein. Drei Jahre später brach der Weltkrieg aus. Hinden burg wartete in Hannover auf den Augenblick, da man ihn rufen würde, und es bedrückte ihn schwer, die Deut schen ins Feld ziehen zu sehen, ohne daß er zunächst dabei sein durfte. Mitten in das siegreiche Vorstürmen im Westen kam dann die Kunde, daß im Osten die Dinge nicht gut stünden, zumal sich dort die Oberkommandierenden der gefährlicher Lage angesichts der mit Uebermacht vor- dringendcn Ruffen nicht gewachsen zeigten und schon den Rückzug hinter die Weichsel anordnen wollten. Da besann man sich auf Hindenburg, dem man als Generalstabschef General Ludendorff mitgab. Es gehört Wohl zu den hervorragendsten Leistungen der Kriegsgeschichte, wie hier im Osten in wenigen Tagen drohende Niederlage in den größten Sieg aller Zeiten verwandelt wurde, in den Sieg von Tannenberg, der für uns mehr ist als eine gewonnene Schlacht, der uns zum Symbol wurde des Freiheitsringens des deutschen Volkes. Mit diesem Sieg von Tannenberg hat sich der Name Hindenburg fest in den Herzen aller Deutschen verankert. Er war von nun an der Fels des Vertrauens und der „Unser Hindenburg" (Scherl-Wagenborg — M.) Danzigs Geduld ist zu Ende Einspruch gegen die „Arbeit" der „behinderten" polnischen Zollinspektoren Die polnische Regierung hat Maßnahmen gegen die Ein fuhr gewisser Erzeugnisse in Danzig ansässiger Firmen ange- kündigt, die einen klaren Bruch der Danzig-polnischen Wirtschaftsgemeinschaft darstellen. Man bat polnischerseits ver- sucht, diese rein wirtschaftliche Angelegenheit mit der Frage der polnischen Zollinspektoren in Zusammenhang zu bringen, die angeblich in ihrer Tätigkeit „behindert seien", und hat da mit rein wirtschastliche Fragen mit rein politischen verquickt. Von Danziger Sette werden diese fadenscheinigen Behauptun gen treffend widerlegt und an klassischen Beispielen das Verhalten und der wahre Charakter der polnischen Zoilinspel- toren aufgezeigt. So sieht in Wahrheit die Tätigkeit dieser Zollinspektoren aus: Deimert militärische Spionage, Czoska militärische Spionage, illegale Arbeit in der polnischen Minderheit, Kru - likowski-Muszkiet. ehemaliger polnischer oberster Zoll inspektor, wirtschaftliche Spionage, Terror und Erpressung, Roupert Wirtschaftsspionage, Mazura. Fabis Ru- lewski militärische Spionage. Mißbrauch deutscher Mädchen für diesen Zweck, Radecki militärische Spionage. Slawo - szewski liederlicher Lebenswandel, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Peszkowskt dito, Braun unhöfliches Ver halten gegenüber dem Reichsminister Rudolf Hetz. Und aus der letzten Zeit: Swida Beteiligung an der Mordtat in Kalt hof, Kalinowski und Kurnik militärische Spionage. Lipinski Spionage, versuchter Menschenraub. Danzigs Geduld ist zu Ende. Datz die polnischer Zollinspektoren in ihrem Dienst ungehindert und völlig ge sichert waren, konnte nicht als Freibrief für Uebergrisse und Verfehlungen betrachtet werden. Im übrigen wird von Dan ziger Seite aus die unverhältnismäßig große Zahl der pol- nischen Zollinspektoren hingewiesen. Der von polnischer Seite dafür angegebene Grund, daß sich die Zahl nach dem Umfang des Warenverkehrs und des Personenverkehrs und nach der Gliederung der Danziger Zollverwaltung und der Zahl der Danziger Zollbeamten richte, wird einwandfrei wider legt. Danzig stellt fest, datz Polen 1929 27 Zollinspekroren gegenüber 109 im Jahre 1938 unterhielt. Der Warenum schlag im Danziger Hafen aber betrug 1929 8,5 Millionen Tonnen, 1938 sedoch nur 7,1 Millionen Tonnen. Das würde also eine Verminderung der polnischen Zollinspektoren be dingen. _ Der Personenverkehr über die ostpreutzische Grenze ist auch früher nicht geringer gewesen als jetzt. Der Danziger Zolldienst war früher der gleiche wie heute, die Zahl der Danziger Zollbeamten aber bat sich gegenüber 1928 von 1282 auf 1035 Beamten verringert. Damit sind auch diese beiden polnischen Einwände gründlich widerlegt. Danzig stellt weiter fest, datz der Zustand, den die pol nische Regierung durch die Vergrößerung der polnischen Zoll inspektoren Herbeigeführt hat, in krassem Widerspruch zu den Verträgen steht. So soll nach Artikel 14 des Pariser Ver trages vom 9. 11. 1920 die Danziger Zollverwaltung aus schließlich bei den Danziger Beamten liegen. Allmählich Hal Polen widerrechtlich eine Kontrolle sämtlicher einzelne, Abfcrtigungshandlungen eingcführt, obwohl ihm nur die gene relle Kontrolle der Danziger Zollverwaltung eingeräumt war Das zeigt sich bei einem Vergleich der Danziger Ober- beamten und der polnischen Zollinspektoren. Den etwa 4« Danziger Oberbeamten stehen jetzt 100 polnische Zollinspektoren gleichen Ranges gegenüber. Das ist eine Verfälschung des vertraglichen Zustandes, den Danzig nicht widerspruchlos hinnehmen kann. Die Danziger Regierung verlangt da- her Wiederherstellung des vertragsmäßigen Zustan des und wird die polnischen sogenannten Grenzer, die über haupt keine zolltechnische Ausbildung besitzen, nicht mehr als volnische Zollinspektoren behandeln WMcher VrrniAungrzug gegen aller Deutsche Die im Lodzer Gebiet als Fachleute beschäftigten Deutschen sollen anscheinend restlos aus die Straße gesetzt werden. Nach- dem bereits in anderen Unternehmungen zahlreiche Dcutschen- Entlassung erfolgt sind, hat jetzt die Leitung der größten Lod- zer Zwirnsabrik. die sich in englischem Besitz befindet und auch Betriebe in Warschau hat. zehn Deutschen, die als Meister. Obermeister und Abteilungsleiter beschäftigt waren, fristlos gekündigt. Die Fabrikleitung hat dabei zu verstehen gegeben, datz sie zu dieser Maßnahme auf Truck polnischer be hördlicher Stellen aenötiat sei. Wie verlautet. sollen bis zum 15 August die letzten Deutschen auch aus den priva ten Lodzer Unternehmungen verschwinden. In Calucv bet Lodz wurde ein weiterer deutscher Ge sangverein von den Behörden geschlossen und sein Vermögen versiegelt. In Antonicnhütte haben sich in den letzten Tagen wtever schwere Ausschreitungen polnischer Horden gegenüber wehr losen Deutschen zugetragen. Der Volksdeutsche Ludwig Siewitza wurde kurze Zeit, nachdem er sich von mehreren Kameraden in deutscher Sprache verabschiedet haue, von einer Horde polnischer Burschen über fallen und mit Knüppeln zusammengeschlagen. Siewitza hat schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen sowie eine Gehirn erschütterung davongetragen. Er wurde bewußtlos in das Krankenhaus gebracht. Aus dem gleichen Grunde überfielen polnische Horden die Volksdeutschen Miosga, Vater und Sohn, und Hager in Antonienhütte. Offenbar handelt es sich um die gleiche polnische Bande, die kurze Zett zuvor den Volksdeutschen Sie witza schwer verletzte. Die drei Uebersallenen mutzten ärzr- liche Hilfe in Anspruch nehmen. Wirtschaftlicher Terror in Antonienhütte Vor einiger Zeit war der Volksdeutsche Bruno Burtzik aus Antonienhütte, der dort im Deutschtum eine führende Rolle spielte, von einem polnischen Gericht ohne Beweise zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Verurteilung erfolgte lediglich auf die Angabe eines übelbeleumdeicn pol nischen Burschen hin, Burtzik hätte bei einer der bekannten Störaktionen, die polnische Radaubrüder während eines deut schen Gottesdienstes in Antonienhütte veranstalteten, die pol nische Horde „provoziert". Nachdem nun der Sohn unschäd lich gemacht woroen war, richtete sich die Rachsucht der Polen gegen den Vater des unschuldig Verurteilten, den Bäckermei ster Anton Burtzik in Antonienhütte. In seinem Betrieb er schien eine der bekannten „Gesundheitskommissionen" der Polizei, die die Bäckerei, die weithin als vorbildlich eingerich tetes Unternehmen bekannt ist, schloß und versiegelte unter dem Vorwand, „der Betrieb entspreche nicht den sanitären Vorschriften". Durch diese polnische Willkürmaßnahme ist sie Familie Burtzik um ihre Existenzgrundlage gebracht und wirt schaftlich vollständig ruiniert worden. Polen dementiert Hochflut von politischen Gerüchten In der polnischen Oeffentlichkeit und in politischen Krei sen kursiert zur Zeit eine Hochflut von Gerüchten. Nach den gescheiterten Anleiheverhandlungen in London sehen vor allem Wirtschaftlich unterrichtete Kreise verzweifelt nach einem Ret tungsanker aus, der den mit immer größerer Eile dem Ab grund zutorkelnden Karren der polnischen Wirtschaft noch auf halten foll. So wurden mit allen Einzelheiten auch die Mos kauer Reisepläne des stellvertretenden Außenministers Arcis zewski erörtert. Von amtlicher Seite wird dieser Plan jetzt de mentiert. Anscheinend wünschen die Londoner und Pariser „Befehlsstellen" der Polen nicht, daß noch ein Vertreter einer Einkreisungsmacht in Moskauer Ministervorzimmern Kittend herumsitzt. Neue polnische Haßurieile Wieder sieben Volksdeutsche ins Gefängnis geworfen Vor dem Bezirksgericht in Bielitz fand jetzt die Schluß verhandlung gegen die drei Volksdeutschen aus Kamitz statt, die als Vorstandsmitglieder des Elternrates der deut schen Schule in Kamitz eine Beschwerde an die Schulabteilung der schlesischen Woiwodschaft unterschrieben hatten. Die drei Angeklagten, die nach der ersten Verhandlung am 11. Juli wegen „Verdunklungsgefahr" in Untersuchungshaft gesetzt worden waren, wurden zur Verhandlung in Gefängnis kleidung Vorgefühl 1. Rach dreistündiger Verhand lung wurden die drei Volksdeutschen für „schuldig" befunden. Ludwig Zieleznik und Karl Kania wurden zu je drei Monate« Arrest und 50 Zloty Geldstrafe bei vierjähriger Bewährungs frist, Rudolf Rittmeister zu vier Monaten Arrest und fünfzig Zloty Geldstrafe ohne Bewährungsfrist verurteilt. Das Lissa er Bezirksgericht verurteilte den Deutschen Jakob Roland aus Kaszczor zu sieben Monaten Gefängnis und die Deutsche Berta Kunert aus Tomaschow zu drei Monaten Gefängnis. Roland soll „falsche Gerüchte" verbreitet haben, während man Berta Kunert „Beleidigung des pol nischen Volkes" vorwarf. Hoffnung, aus den alle bauten. Unzählige Siege hat er noch errungen, aber fein stolzester Sieg ist es wohl gewesen, daß er von seiner Pflicht nicht wich, als das Schicksal das deutsche Volk um die Mühen des Kampfes beraubte und die Feinde jenes Versailles aufrichteten, das uns für immer knebeln und ohnmächtig machen sollte. Wiederum waren Hindenburg nur wenige Jahre der Ruhe geschenkt, die er in Hannover verbrachte. Als er aufgefordert wurde, das Amt des Reichspräsidenten zu übernehmen, gab er nur mit größtem Widerstreben nach, nicht, um irgendwelchen Parteien zu dienen, sondern um gegenüber dem deutschen Polke bis zum letzten Atemzuge seine Pflicht zu erfüllen. Als Reichspräsident ist General feldmarschall von Hindenburg immer der Mahner ge wesen: zur Einigkeit und zur Pflege der Tugenden, die allein ein Volk wieder aus seiner Erniedrigung empor führen können. So durfte er zuletzt der Wegbereiter in eine neue Zukunft sein, indem er dem unbekannten Sol daten des Weltkrieges, Adolf Hitler, die Hand reichte und damit die Kraft zur Macht uyd Wirksamkeit führte, die von Gott und der Geschichte dazu berufen war, Deutsch land zu befreien, die Fesseln von Versailles zu zerreißen und Deutschland größer, stärker und einiger denn je zuvor erstehen zu lassen. Hindenburg ging vor fünf Jahren in dem sichere« Bewußtsein des wiedererstarkten Deutschlands zur Großen Armee. In seinem politischen Testament nahm er vom deutschen Volke Abschied mit den Worten: „Ich scheide von meinem deutschen Volk, in der festen Hoffnung, daß das, was ich im Jahre 1919 ersehnte und was in lang samer Reife zu dem 30. Januar 1933 führte, zu voller Erfüllung und Vollendung der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reifen wird. In diesem festen Glauben an die Zukunft des Vaterlandes kann ich beruhigt meine Auaen schließen." So bat sich ein Leben erfüllt, das gekennzeichnet M vom Heldentum der Pflicht, und es ist uns, als habe Hindenburg nicht eher von uns gehen können, als bis er das Reich in sicherer starker Hand wußte. I. B.