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Vorkämpfer naiisnaler M'rifchast Zur 15». Wiederkehr des Geburtstages von Friedrich List Unter den Wegbereitern der deutschen Einheit hat sich auch der Volkswirt Friedrich List einen besonderen Platz erworben. Das Schicksal dieses kämpferischen Mannes ist es gewesen, daß seine großen und umfassenden Pläne nicht erkannt wurden, oder sogar sein Wirken mit Undank gelohnt worden ist. Fried rich List, der am 6. August 1789 in Reutlingen als Sohn eines Gerbermeisters geboren wurde, hat sich in zähem Fleiß ohne jede geregelte akademische Vorbildung zum Professor der Staatswirtschaft und Staatspraxis in Tübingen empor- gearbeitet. Wie kaum bei einem anderen Volkswirtschaftler, war sein ganzes nationalökonomisches Denken auf den natür lichen Voraussetzungen aller Wirtschaft aufgebaut, nämlich auf den produktiven Kräften, und war so nicht ein bloßes Spiet mit Handciswerten und Kapitalmengen. So kämpfte er dafür, daß Deutschland sich ans der Enge, der Kleinstaaterei erlöse und als große Nation seine produk tiven Kräfte selbst entwickele mzd sich nicht zum bloßen Kon sumentenvolk in Europa herabdrücken lasse. Um wirtschaften zu können, mutzte Deutschland eine politische Einheit bilden. List sah damals den praktischen Ausweg darin, daß er im Jahre 1819 in Frankfurt am Main den deutschen Handelsvsrein gründete mit dem Ziel, die Binnenzölle abzuschaffen und da für nationale „Erziehungszölle" einzurichten, die dem ganze« deutschen Wirtschaftsraum zugute kommen sollten. Auf dem Grunde einer gesunden Zollpolitik sollte dann eine boden ständige Industrie emporwachsen. List war einer der großen Anreger für die Begründung des Preußisch-deutschen Zollver eins. Als einen der wichtigsten Faktoren zur Förderung der deutschen Wirtschaft betrachtete er eine umfassende Verbesse rung der Verkehrsmittel, um so innerhalb des großen deutschen Wirtschaftsraumes die Produzenten und Konsumenten der verschiedenen Gegenden besser in Verbindung zu setzen. Mit solchen Forderungen mußte selbstverständlich List bei dem kleinstaatlichcn Absolutismus Anstoß erregen. Die Widerstände, die er vorfand, wurden schließlich für ihn unüberwindlich und zu Verfolgungen, die ihn aus dem Lande trieben. Man hatte ibn 1824 versuchtet, und er konnte geaenüber seinen Politischen ^enwen ferne Freiheit nur dadurch erlangen, daß er nach Amerika auszuwandern versprach. Bitteren Herzens mutz dieser Deutsche in die Fremde gehen. Er muß mit der gleichen Bitterkeit erleben, daß er, den sein Vaterland ver kannt und verstoßen hat, von Amerika mit osfenen Armen ausgenommen wird. In Amerika vermochte er seine Grundsätze durchzusetzen. Zufällig entdeckte er in Pennsylvanien große Kohlenfelder, die ihn zu einem vermögenden Mann machten. Durch sein Kohlen feld kommt er zur Beschäftigung mit Transporlproblemen und lernt den Wert der Eisenbahn an seinem eigenen Unternehmen kennen. Trotzdem List in Amerika ein mehrfacher Dollarmillionär hätte werden können, zieht es ihn mit Gewalt in seine deutsche Heimat zurück, als sich ihm die Möglichkeit bietet, als ameri kanischer Konsul nach Hamburg und später Leipzig zu ge langen. Und wieder setzt er sich in zahlreichen Denkschriften mit der deutschen Kleinstaaterei auseinander und zeigt vor allen Dingen auch in Deutschland nun den Wert der Eisen bahnen für die Wirtschaft auf. Um für den Bau von Eisen bahnen zu werben, gründet er eine besondere Zeitung und opfert sein ganzes Vermögen. Als dann schließlich der Eisen bahnbau durchgeführt werden soll, ernten andere, was List säte, den man wieder beiseite schob. Wieder ging er aus der Heimat nach Paris und begann dort mit der Abfassung seines Hauptwerkes „Das nationale System der politischen Oekonomie". In diesem Werk offenbart er sein wirtschaftliches Denken ans rein nationaler Grundlage, im Gegensatz z« dem international-wirtschaftlichen Denken der meisten anderen Volkswirtschaftler. Litt hat schon damals er kannt, wie sich das rasche Fortschreiten der Technik mit der gesunden Entwicklung einer nationalen Volkswirtschaft ver binden läßt. List hat die praktischen Wege aufqedeckt, die zn einer wirtschaftlichen Einigung des deutschen Lebensraumes führen mußten. List ist immer zn allererst ein Deutscher ge wesen und daß die Heimat ihn in seiner Größe verkannte, hat zuletzt sein Kämpferherz gebrochen und er machte am M. November 1846 in Kusstein seinem Leben ein Ende. B. Mii Tanks gegen Streikende Blutige Streikunruhen i« USA. — Ausnahmezustand in Colorado. USA. ist von einer neuer Streikwelle erfaßt, die stellen weise zu blutigen Unruhen geführt hat. Der Gouverneur von Colorado hat sich, um weitere blutige Unruhen in Green Mountains am Colorado zu vermeiden, veranlaßt gesehen, nach Verhängung des Ausnahmezustandes in die Umgebung des im Bau begriffenen großen Staudammes eiligst mehrere Kompanien Nationalgarde mit Tanks und Maschinengewehren zu entsenden. Der Leiter der Dammbauarbeiten hat der Nationalgarde mitgeteilt, daß Arbeitswillige, die bereits wiederholt die Postenketten streikender organisierter Facharbeiter durch brochen hatten, wobei lebhafte Feuergefechte stattsanden und etwa zehn Mann schußverwundet oder sonstwie verletzt wur- den, einen erneuten Vorstoß gegen die Streikposten der Streik anhänger androhen. Der Kommandeur der Nationalgarde er suchte den Leiter der Bauarbeiten daraufhin, seine Leute mög lichst im Schach zu halten, bis die Nationalgarde eintreffe und Streiter sowie Arbeitswillige entwaffne. Die Ortsbehörden teilten dem Gouverneur mit, sie seien der Lage nicht gewachsen. (Der Staudamm bildet einen Teil des riesigen vom Kongreß gutgeheißenen Bundesbauprojektes, das das Bewäs serungssystem im Coloeadoslub-Gebiet Vorsicht. — Red.) Nems ms Mee Well. Edelweißsucher tödlich abgestürzt Die Edelweißsuche hat wieder ein Todesopfer gefordert. Am Hohen Göll stürzte der 18jährige Matthias Hager aus Hammerau bei Laufen ab. Er wurde tot aufgefunden. Bergwachtmänner, die aus München mit zwei gelände gängigen Wagen auf einen Anruf hin zur Falkcnhutte im Karwendel gekommen waren, haben in 13stündiger Bergungs arbeit zwei Bergsteiger auf dem oberen Drittel der LaUderer- Nordwand gerettet. Einer von ihnen war durch Stemschlag verletzt und mußte an schwieriger Stelle von den Rettungs männern geschient und verbunden werden. Er kam nach München ins Krankenhaus. 1,7 Millionen französische Bauernhöfe liegen still Der „Petit Parisien" beschäftigt sich mit der zunehmenden Abwanderung der französischen Landbevölke rung in die Großstädte. In der Zeit von 1892 bis 1926 seien 1,7 Millionen kleine und mittlere Bauernhöfe in Frankreich vollständig stillgelegt worden. Die Landbevölkerung, die 1911 noch 55,8 v. H. der französischen Gesamtbcvölkerung ausgemacht habe, habe sich 1936 nur noch aus 46,7 v. H. belaufen. Seit 1936 habe die Abwanderung noch erheblich zugenommen. Die Ge samtfläche des brach liegenden Landes in Frankreich habe sich Von 1912 bis 1936 um 1,8 Millionen Hektar, d. h. um die Größe von Elsaß-Lothringen, vergrößert. DaS neue Berchtesgaden. Der Chef der Reichskanzlei, Reichsminister Dr. Lammers, und der Chef der Präsidial kanzlei. Reichsminister Dr. Meißner, eröffneten in Berchtes- Ausstellung, die den Namen „Plan-Modell- Ichau-Neugestaltuna Berchtesgaden" trägt und an Hgnd von MgM. VruchMsr, alte SilbsrmLnzen raust Edgar SKZrsNee. Uhren-, Gold- u. Silberwaren, Optit Wilsdruff, Dresdner Str 3 - Ruf 136 Ank.-G-n. A. u. L. SS7S1. aeul o.n.s» Vsstentsscsien-Pelerln» SV ig. sng. kspuro 4.SL Kegen ^Sniel. peler.f.^ Prospekt. 8!okfm. grstl» verrät, U,«dNS«a,tr. SS 2 0. MioucL.. SperiLli». zita Ak/SermüikM ZUWUbeo — ^Itgolck u.kovkwsnt.Lvdmuvk übernehme xex. sotort.Nsrverxütunx AllVs/rer' öchnar/M vresüenz,I>rMeUr.!!,t Vm.-SMb.S SSM Wie drmlen alles! Tafellieder Programme Einladungskarten Vcrlobungskarten Glückwunschkarten Visitenkarten Umschläge Mitteilungen Rechnungen Dankkarten Trauerbriese Traucrkarten Aufdruck auf Schleifen Prospekte Statuten Kataloge Tabellen Bücher Plakate Formulare Mitgliedskarten Briefbogen Postkarten Festschriften i Geschäftskarten usw. usw. VuÄdruüsrei Arthur Zschunke, Wilsdruff MMerll.MiinM, IMmrSegenltanae Kaufe« laufend gegen dar DreSdnerSilberwarensabrikE.m.b.H. Dresden-A. I K,Hopfgartenstr.22/24 unsere geschätzten Leser, bei ihren Einkäufen die Inserenten des „Wilsdruffer Tageblattes" in erster Linie zu berücksichtigen. 20 Pf ^abak «gMeE», ist Wamses Mt r« «berkAe»! rund 26V Modellen, vielen hundert Plänen und Photo-Großauf nahmen alles darstellt, was in den letzten Jahren von der öffent lichen Hund in und um Berchtesgaden an Großbauten geschaffen Wurde, gegenwärtig gebaut wird oder baureif ist. Hindu-Universität ehrt deutschen Wissenschaftler. Pro fessor Gerhard Domagk von den Bayer-Laboratorien Elber- feld der I. G. Farbcnindustrie, der Erfinder des „Prontosil". eines Mittels gegen Infektionskrankheiten, ist von der Phar maceutical Association der Hindu-Universität in Benares zum Ehrenmitglied ernannt worden. Zum erstenmal seit dem Kriege wurde diese Ehrung wieder einem deutsche« Mediziner Millionen Bienen erstickt. Bisher noch unbekannte Täter drangen nachts in eine Bienenzucht bei Isernhagen in Hannover ein. Sie stahlen 29 wertvolle Königinnen und schloffen dann die Fluglöcher von 60 Bienenkästen, so daß Mil lionen von Bienen in den Kästen ersticken mußten. Es handelt sich ohne Zweifel um einen Racheakt. D-Zug fuhr auf Berliner Vorortzug auf. Wie die Reichs bahndirektion Berlin mittcilt, fuhr der Ö-Zug 107, der um 23.40 Uhr planmäßig auf dem Lehrter Bahnhof ankommen soll, kurz vor dem Bahnhof Spandau-West auf den dort haltenden Vorortzug 927 aus. Der letzte Wagen des Vorortzuges wurde hierbei stark beschädigt. Einige Schwerverletzte und Leichtver letzte wurden von der Feuerwehr geborgen. Tote sind nicht zu beklagen. Im kleinen Segelboot über Atlantik und Mittelmeer. Dte Besatzungen von zwei Dampfern, die aus Amsterdam und Vancouver in Genua eingetrossen sind, berichteten, daß sie auf hrer Fahrt etwas abseits ihres Kurses ein kleines Segelboot mgetrofsen hätten, das nach einer mehr als zwei Monate säuernden Ueberquerung des Atlantiks und des Mittelmeers Genua ansteuere. Es handelt sich um das kaum elf Meier zrotze Boot „Iris" des italienischen Ingenieurs Martucci ms Brooklyn, der mit seiner Gattin sowie mit zwei italie- rischen und zwei amerikanischen Begleitern am L Juni Amerika verlassen und am 3P. Juli Gibraltar erreicht hatten. Die „Iris" wird in Kürze in Genua eintreffcn. Förderkorb stürzte in den Schacht. In einer Stahlhütte son Havange (Frankreich) in der Nähe von Mey ist ein För- serkorb aus einer Höhe von 35 Metern in einen Schacht ge stürzt. 10 Grubenarbeiter haben Verletzungen erlitten, drei von ihnen befinden sich in bedenklichem Zustand im Krankenhaus Ucblcr Scherz mit 808-Rufcn. Nachdem zahlreiche Schiffe and Flugzeuge stundenlang aus Grund der nächtlichen ZOL-Rüle den Atlantik nach einem angeblich brennenden, sin ¬ kenden britischen Tankschiff ohne Erfolg abgesucht hatten, ve- zannen die Bundesbehörden die Suche nach dem Absender der 808-Rnfe. da man überzeugt ist, daß es sich bei diesen Not rufen um einen üblen Scherz eines unbekannten Funkers han delte. Die 808-Rufe. die sieben Nachtstunden hindurch aus- gesandt wurden und teils äußerst dramatisch abgesatzt waren, erregten erst Verdacht, als sich herausstellts, daß der in den 808-Rusen genannte Tanker wohlbehalten im Hafen von ftotterdam. liegt. VSefe, HMSel. WirrMM. Nossener Produktenbörse vom 4. August 1939. Heute gezahlte Preise: Weizen, hiesiger, 75 77 Kilo, Festpreis 9,55; Roggen, hiesiger, 70/72 Kilo, Festpreis 9,05; Sommergerste, Festpreis 10,75; Wintergerste, 2zeil., 68 Kilo z. Jndustr. 9,30; do. 4zcilig, 59/60 Kilo 8,30; Hafer, 46/49 Kilo, Festpreis 8,80; Raps, trocken 20,00; Wiesenheu, Erzeugerfestpreis 2,70—3,20; Stroh (Weizen- und Roggen-), Erzeugerfestpreis 1,10—1,50; Preßstryh, Erzeugerfestpreis 1,20—1,60; Weizenmehl, Type 630, Asche 630 16,72^; Roggenmehl, Type 815, Asche 815 12,65; Roggenkleie 5,8ö—6,15; Weizenkleie 6,40—6,60; Speise kartoffeln, neue, gelbe, fr. Empfangsstation 4,25; Land butter, ab Hof für ^/»-Kilo-Stück 0,76. — Kartoffeln, neu, X Kilo 0,07—0,08; Wicsenheu, neu 50 Kilo 3,70—4,80; Gebundstroh, 50 Kilo 2,10—2,50; Preßstroh, 50 Kilo 2,20 bis 2,60; ungestempelte Eier, Stück 0,10; frische Laird butter, »/»-Kilo-Stück 0,76. Berliner Wertpapierbörse. Das Aktiengeschäft erreicht» keinen gröberen Umfang. Eine größere Zahl von Aktienwerte» blieb allerdings wegen Geschäftslosigkeit ohne Notierung. Am Geldmarkt gingen die Sätze für Blankotagesgeld nochmals «m 0,12, und zwar auf 2,37 bis 2,626 Prozent, zurück. Am Markt der Steueryutscheine II blieb der Umsatz mit 3,6 Millionen M«? erheblich hinter dem gestrigen zurück. Amtliche Notierung»» Juni 95,12 (— 0,37), Juli 94,75 <- 0,50), August 94,50 (- 0,SH September 94,25 (—0,75). Steuergutscheine I waren mit 9LM (98,60) im Verkehr. Am Rcutenmarli scyten Altbcsitzanlelhe und die Reichsbahnvorzugsakticu etwas scstcr ein. Dis Um- schuldungsanleihe blieb mit 93,25 weiter unverändert.