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//Deutschland stets gerecht" Ansprache Dr. Tisos beim Amtsantritt des deutschen Gesandten Der slowakische Ministerpräsident Dr. Josef Tiso empfing in seinem Sommersitz in Topoleianky den ersten Außerordent lichen Gesandten und Bevollmächtigten Minister des Deutschen Reichs bei der Slowakischen Regierung, Hans Bernhard, in Antrittsaudienz. Im Schloßhos schritt Gesandter Bernhard die Front der angetretenen Ehrenkompanie der Wachabteilung des Staats oberhauptes ab. Der Vertreter des Deutschen Reiches und der slowakische Ministerpräsident begrüßten sich mit erhobener Rech ten, worauf Gesandter Bernhard das Beglaubigungsschreiben mit einer Ansprache überreichte, in der er u. a. erklärte, das deutsche Volk habe den bewunderungswürdigen Kampf der slowakischen Nation und die Erreichung staatlicher Unab hängigkeit mit wärmster Sympathie verfolgt. Er werde mit ganzem Herzen daran arbeiten, dis engen Beziehungen, die die beiden Nachbarvölker miteinander verbinden und die in den Verträgen vom 18. und 23. März ihren sichtbaren Aus druck gefunden haben, noch weiter auszubaucn und zu vertiefen. Ministerpräsident Dr. Tiso gab in seiner Ansprache der Ucberzeugung Ausdruck, daß die Anwesenheit des deutschen Gesandten zur Vertiefung der guten Beziehungen zwischen bei den Völkern beitragen werde. Bei dieser Zusammenarbeit sei sich das slowakische Volk dessen bewußt gewesen, daß das Deutsche Reich stets einen gerechten Standpunkt zu den Rechten jeden Volkes auf seine Selbständigkeit bezogen hat ohne Rück sicht auf dessen Größe. Nach dem Staatsakt unterhielten sich Ministerpräsident Dr. Tiso, Außenminister Durchansky und Gesandter Bernhard zwcklglos im Arbeitszimmer des Ministerpräsidenten. Später empfing Gesandter Bernhard den Besuch des slowakischen Außenministers Durchansky. Die Regierungskrise in Hottan- ver Leiter der zweitgrößten protestantischen Partei mit der Regierungsbildung beauftragt Die Königin der Niederlande hat den Fraktionsvorsitzenden der Christlich-Historischen Union de Geer mit der Regierungs bildung beauftragt. In politischen Kreisen wird angenommen, de Geer werde versuchen, sowohl die Katholiken als auch die Antirevolutionären zur Mitarbeit heranzuziehen. De. Geer gehört zu den konservativen Politikern Hollands. Er steht im 70. Lebensjahr und hat bereits mehrfach Minister oosten bekleidet. Die von ihm geleitete Christlich-Historisch; Union ist ihrer Größe nach die zweite protestantische Partei Hollands. Sie hat acht Sitze in der Zweiten Kammer inne und unterscheidet sich nur wenig von der von Colijn geführten Antirevolutionären Partei. Regierungsumbildung in Spanien Aenderung der Satzung der Falange Die ParteileUmtg der Falange verfügte die Aenderung don 50 Artikeln der Satzung des Rates der Falange. Die wich tigsten Aenderungen betreffen die Stellen eines Präsidenten und eines Vizepräsidenten im Politischen Ausschuß. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. In diesem Zusammen hang wird für die nächsten Tage eine Regierungsum bildung erwartet. Wie man in politischen Kreisen aunimmt, werden folgende personelle Aenderungen eintreten: Der bisherige Landwirtschaftsminister Fernandez Cuesta wird Botschafter in Peru, der derzeitige Finanzminister wird Botschafter in Argen tinien, der jetzige Innenminister Serrano Suner übernimmt hie Stellung des Vizepremierministers unter gleichzeitiger Er nennung zum Propaganda- und Pressechef, Innenminister wird General Asensio, Kriegsminister General Ramie, General Oueipo de Llano soll Chef der spanischen Militärmisston in Rom werden. Keine Nachtarbeit für Frauen! Reichsarbeitsminister fordert erhöhten Frauenschutz. Die Beschwerden, daß Frauen durch Mehr- und Nachtarbeit übermäßig stark beansprucht werden, haben sich in letzter Zeit gemehrt. Aus den dem Reichsarbeitsminister erstatteten Be richten geht insbesondere hervor, daß wiederholt die Arheits- zeit der Frauen weit über acht Stunden verlängert worden ist. Dies hat dem Reichsarbeitsminister Veranlassung gegeben, in einem Erlaß an di? Gewerbeaussichtsämter erneut auf die für Ausnahmebewilligungen maßgebenden Gesichtspunkte hinzu weisen. Der erhöhte Frauenschutz wird grundsätzlich ausrcchi- erhalten. Die Beschäftigung der Frauen mutz sich im Nahmen ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit halten. Der Minister betont, daß keinesfalls die erwerbstätige Frau durch zu starke Arbeitsbelastung in ihrem natürlichen Mutlerbrrus geschädigt werden dars. Bei Beschäftigung von Frauen dars die normale Arbeitszeit im allgemeinen nicht überschritten werden. Von Nachtschichten sollen Frauen in der Regel ganz ausgeschlossen sein. Unumgängliche Ausnahmen sind einer strengen Beurteilung zu unterwerfen. Die Arbeitszeit der Frauen darf auch in Ausnahmefällen nicht über 10 Stunden ausgedehnt werden. Soweit sich Mehr arbeit zeitweise nicht vermeiden läßt, kann für Frauen eine 54stündige wöchentliche Arbeitszeit vom Standpunkt des Ge sundheitsschutzes noch unbedenklich zugclassen werden, wenn die Frauen keine anstrengenden Arbeiten verrichten, die Zeit für den Hin- und Rückweg nur kurz ist und eine ausreichende Erholung und Ernährung während der Arbeitszeit sichergcstellt ist. Alle Fälle, in denen Frauen übermäßig stark beansprucht werden oder in denen gegen die Beschäftigungsverbote für Frauen verstoßen wird, sind den zuständigen Gewerbeaufsichts ämtern zur weiteren Veranlassung mitzuteilen. SosorWsesmdieKvchwaffergeschüWen 500 OVO RM. für den Regierungsbezirk Oppeln Auf Grund der vorläufigen Berichte über die Auswirkung des katastrophalen Hochwassers im Oberlauf der Oder sind dem Regierungsbezirk Oppeln vom Preußischen Finanz minister eine halbe Million Reichsmark als Soforthilfe zur Verfügung gestellt worden. Die Höhe des tatsächlich angerichteten Schadens wird von einer eigens zu diesem Zweck eingesetzten Schätzungs kommission erst ermittelt. Im Regierungsbezirk Breslau sind nach den bisher vorliegenden vorläufigen Berichten Schäden von gleich großem oder annähernd so großem Ausmaß wie im Regierungsbezirk Oppeln nicht zu verzeichnen. * Llebetschwemmungen in England Ueber England gingen ungewöhnlich schwere Gewitter nieder, die in allen Teilen des Landes zu Ueberschwemmungen führten. Schwer betroffen wurde ein großes Zeltlager der Territorialarmee in Beaulieu (Grafschaft Hants), das völlig überflutet wurde. Die 12000 Soldaten der Zeltstadt konnten der immer stärker werdenden Wassermassen nicht mehr Herr werden und mußten das Lager schließlich räumen. MgerMmM MM! - Neutralität Mit großer Aufmerksamkeit und wachsendem Argwohn verfolgt die argentinische Ocffentlichkeit die Agitationsmanö ver der Engländer und Nordamerikaner, die sich immer stär ker anstrengen, die Einkreisungssront auf das neutrale Aus land auszudehnen, um in Südamerika eine förmliche Kriegs psychose zu erzeugen. Für die argentinische Besorgnis zeuat ein Flugblatt, das jetzt in Tausenden von Exemplaren und Maueranschlägen verbreitet wurde. In dem Flugblatt wird gefordert, daß Argentinien bei einem europäischen Krieg die gleiche strikte Neutralität wie während des Weltkrieges wahren müsse. Reiche wissenschaftliche ArrsbevLe Heimkehr der -^-Tibet-Expedition Die ^-Tibet-Expedition Dr. Schäfer, die aus fünf ff« Führern besteht und am 21. April v. I. von Genua ihre Ausreise antrat, um in Tibet wissenschaftliche Forschungen anzustellen, ist nunmehr wieder heimgekehrt. Ein Flugzeug brachte sie nach Berlin. Neben dem Führer der Expedition, dem Zoologen Dr. Ernst Schäfer, gehörten der Anthropologe und Ethnologe Bruno Beger, der technische Leiter und Karawanenführer Geer, der Kameramann und Entomologe Ernst Krause undderErd- magnetiker und Geograph Dr. Karl Wienert der Expedition an. Trotz großer politischer und physiographischer Hemmnisse und Schwierigkeiten hat sich die Expedition außerordentlich erfolgreich durchgesetzt und ist mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute und außerordentlich umfangreichen Sammlungen zurückgekehrt. Als Gemeinschaftsexpedition war ihr als Auf gabe gestellt, in Tibet zu forschen und die Grundlagen für evtl, spätere Spezialexpeditionen zu schaffen. Die ff-Tibet-Erpedition Dr. Ernst Schäfer ist die erste deutsche Expedition überhaupt, die eine Einladung nach Lhasa, der Hauptstadt Tibets erhalten hat. und die fünf Deutschen sind überhaupt die ersten Deutschen, die nach Jnneriibet ge langen konnten. Schon aus diesem Grunde ist der Erfolg der jungen deutschen Forscher besonders hoch zu werten. Der ursprünglich aus 14 Tage befristete Aufenthalt wurde auf 50 Tage ausgedehnt Im Laufe dieser Zeit hatten die deutschen Forscher die Möglichkeit, Einblicke in das Leben und Treiben der tibetischen Hauptstadt zu nehmen und alle ihre For schungen durchzuführen. Die tibetische Regierung und ins besondere der Regent stellten den Forschern alles zur Ver fügung und unterstützten sie in weitestgehendem Maße. So war es auf dem Rückmarsch der Expedition möglich, die ehe malige Hauptstadt Tibets. Jalung Phodrang, aufzu suchen. Diese Ruinenstadt ist bisher von keinem Weißen be treten worden. Eine Jagdexpedition Dr. Schäfers zusammen mit Geer in den Urwalddschüngel des Lachen- und Lachungstales brachte einen der größten Erfolge der Expedition, die Entdeckung und Erlegung einer bisher unbekannten Tierart, des Schapi. Zu Schiff öireA nach Leningra- Die englische und die französische Militärmission für Mos kau werden London am Sonnabend verlassen. Die Abord nungen werden direkt von Tilbury mit dem 9600 Tonnen großen Schiss „City of Exter" nach Leningrad fahren. Die britische Mission, die sich aus drei leitenden Offizieren der Wehrmachtteile zusammcnsetzt, wird von 30 Personen begleitet sein, unter denen sich sechs Offiziere der Marjne, Armee und Luftwaffe befinden. Die französische Militärmission ist am Freitag nach London abgereist. Die Pariser Blätter beschäftigen sich sehr eingehend mit den bevorstehenden Moskauer Militärbesprechungen. „Petit Parisien" veröffentlicht dazu eine Moskauer Meldung der Agentur Fournier. Danach höre man in politischen Moskauer Kreisen, daß der Aufenthalt der beiden Missionen in der Sowjetunion wahrscheinlich einen Monatdauern werde. Sie würden Militärschulen und Militärlager in der Umge bung von Moskau besichtigen und mehreren Uebungen bei wohnen. Die Marincsachverständigen sollen auch die Werf ten von Leningrad und die Flottenbasis von Kronstadt be suchen. Schließlich sei auch ein Besuch der Missionen in der Militärluftfahrtschule bei Moskau vorgesehen. tzrprMmgsWrt des „Grasen Zeppelin" Das Luftschiff LZ. 130 „Graf Zeppelin", das am Mit* woch um 20.53 Uhr unter der Führung von Kapitän Sammi zu einer Erprobunqssahrt über Norddeutschland gestartet war, ist am Freitag um 21,01 Uhr auf dem Lustschifj-asen Nheü»- Rtain glatt gelandet. r» Urbeberrecktichub Kritz-Mardicke-Verlag. Hamburg „Wie sagten Sie? Ferdinand von Jngenheim? Ja, das D doch rncht möglich! * , „Kennen Sie den Herrn?* fragte Houghton überrascht. „Allerdings, er ist mit uns Mädels zusammen auf der Mlma Woermann' herübergekommen. Ich habe ihn an Bord kennengelernt.* „Das ist sehr interessant, Miß Ossi. Sie werden verstehen, daß ich neugierig bin, wie der neue Chef aussieht. Was ist das für ein Mann?* „Ach, ein sehr netter Kerl, ein deutscher Aristokrat mit ein bißchen österreichischem Einschlag, schätzungsweise drei ßig Jahre alt, auch ein hübscher Kerl. Nur ein bißchen zu weich. Wenn er hier Herr sein will, Mister Houghton, dann müssen Sie ihm etwas beistehen.* „Oh, das werde ich mit Vergnügen tun. Die Hauptsache ist, daß man sich gut mit ihm vertragen kann.* „Das werden Sie bestimmt. Und nun noch eins, Mister Houghton: Wie steht es hier mit meinen Pflichten aus? Ich bin nun einmal auf der Römhildt-Farm und möchte natürlich nur nicht da sein, sondern auch schaffen, daß es mir Freude macht.' Der Engländer sah sie lächelnd an und sagte liebenswür- -ig: „Sie haben sich doch nun nicht etwa vorgestellt, daß Kis hier selbst mit Hand anlegen?* „Warum nicht? Ich scheue mich vor keiner Arbeit.* Houghton wehrte ab. „Aber ich bitte Sie, Miß Ossi. Sie sind eine Dame. Sie haben das nicht nötig. Wir haben so viel Personal, und es ist gut eingearbeitet, daß Sie sich darauf beschränken können, das Ganze etwas zu überwachen. Im großen und ganzen sind unsere Leute sehr willig, man muß ihnen nur auf die Finger sehen.* Ossi schüttelte den Kopf. „Nein, Mister Houghton, das paßt mir nicht. Wenn ich hier schon einmal Farmstütze bin, dann will ich auch für eins verantwortlich sein: für das Haus! Ich sage mir, daß Sie und dann später auchJngenheim so viel zu tun haben, daß Sie sich um das Haus in keiner Weise zu kümmern -rauchen." „Aber bitte, Miß Ossi, es steht alles zu Ihrer Verfügung. Sie brauchen nur zu bestimmen." „Ich denke natürlich nicht daran, hier irgend etwas auf den Kopf zu stellen. Ich werde mich selbstverständlich nach der bisher bestandenen Hausordnung richten. Die Mahl zeiten werden genau so stattfinden wie bisher, nur möchte ich die ganze Hauswirtschaft... in den Händen haben." Der Engländer lächelte und nickte. „Sie müssen mich verstehen, Mister Houghton. Ich bin in dieses Land gekommen, um etwas zu leisten. In unserem deutschen Vaterland leben sehr viel Menschen eng beiein ander. Der Raum ist karg, und vielleicht begreifen Sie, daß ein Mensch einmal den Wunsch haben kann, in die Weite zu gehen, und gerade die Weite dieses Landes ist es, die mich anzog. Ich möchte schaffen, damit ich Freude dran habe, damit ich meine Kräfte beweisen kann." „Oh, das ehrt Sie, Miß Ossi.* „Wir haben eine gute Schule hinter uns, das können Sie glauben. Es war eine Schule, die uns vor allen Dingen praktisch erzogen hat; in allen Dingen schulte, die bestimmt auf einer Farm nützlich sein können. Daß ich mein Können einsetzen möchte, das werden Sie doch verstehen?" „Ja, ich verstehe Sie nur zu gut, Miß Ossi. Nur warne ich Sie: überanstrengen Sie sich nicht. Besonders nicht im Anfang. Die Lage der Farm liegt hoch und wie haben hier ein an sich gesundes Klima. Aber es hat auch seine Tücken, und wenn Sie am Anfang zu scharf rangehen, liegen Sie schnell auf der Nase." „Oh, ich werde aufpassen. Würden Sie mir noch sagen. Wann die Mahlzeiten hier im Haus stattfinden?" „Sehr gerne. Das erste Frühstück früh um sieben Uhr. Heute ist es etwas später geworden, aber sonst frühstücke ich um diese Zeit und reite dann hinaus auf die Weiden. Aber es ist nicht unbedingt notwendig, daß Sie schon so zeitig aufstehen. Meinen Kaffee und das Esten bereiten mir Inga und Bonje." „Nein, das gibt es nicht, Mister Houghton. Ich bin früh aufstehen gewöhnt. Ich werde um sechs Uhr aufstehen und alles überwachen. Im Vertrauen, Mister Houghton, es ist notwendig!" „Haben Ihre scharfen Augen schon Mängel entdeckt?" „O ja", gab Ossi seufzend zu. „Ich habe Gelegenheit ge habt, die Zimmer durchzugeheu und konnte feststellen, daß sie dringend säuberungsbedürftig sind. Die Küche ist, offen gestanden, auch alles andere denn sauber." „Sehr schön, Miß Ossi. Sie legen die deutschen Maßstäbe aus der Heimat hier an. Schadet nichts! Ist sogar gut so! Also tun Sie ganz nach Ihrem Ermessen. Das Mittagessen kommt Punkt ein Uhr auf den Tisch. Ich bin allerdings nicht jeden Tag zum Mittagessen da. Dann haben Sie die Güte und sorgen dafür, daß es mir zum Abend serviert wird. Kaffee gibt es um fünf und das Abendessen — auch zum Abend wird warm gegessen — findet kurz nach sechs Uhr statt." „So zeitig schon? Eine Stunde nach dem Kaffee?" ... „Ja. Zum Kaffee wird kaum etwas gegessen!" „Vielen Dank, Mister Houghton! Also jetzt werde ich mich einmal kümmern.* * Zunächst frühstückte Ossi mit Bret Houghton zusammen und ließ sich von ihm Näheres über die Farm und ihre Ausdehnung erzählen. Als dann Houghton fortritt — er wollte heute aber zu Mittag zurück sein —, da rief Ossi das Hauspersonal zu sammen und lernte sie alle kennen, die im Hause Dienst taten. Die beiden Hereromädchen Inga und Bonje, ein Hottentottenmädchen namens Vilo und den alten Herero Thomas, der gewissermaßen die Rolle eines Hauspumpels spielte. Ossi sprach ein paar freundliche Worte mit ihnen, und das Gesinde hörte andächtig zu. Dann sagte Inga, da- etwas beschränkte, aber gutmütige Hereromädchen: „Oh, gute Miß... wir werden fleißig sein!" Dann begab sich Ossi in die Küche. Aber so leicht, wie sie es sich gedacht hatte, war es doch nicht. Sie gab Orders, und das Gesinde sagte zu allem ja, aber es dachte nicht daran, Ossis Wünsche auszuführen. Ossi nahm an, daß man sofort die Reinigung der Küche gründlich vornehmen würde. Aber die Mädchen regten sich einfach nicht. Nun war Ossi neu auf der Farm und besaß nicht Trude- Energie, und so wagte sie von vornherein nicht so loszu legen. Gegen elf Uhr besprach sie mit den beiden Mädchen st» der Küche das Waschen. „Oh, gute Miß", sagte Bonje wieder, „haben wir ge waschen, ist noch nicht lange her." Was Ossi eben auch vorbrachte, das nahm man zur Kenntnis, aber kcins gab sich Mühe, Ossis Wünsche» irgendwie nachzukommen. Die Mädel hantierten sehr geschickt am Herd, kochten und brieten, aber Ossis Wünsche blieben vollkommen unberück sichtigt. Ossi verließ ärgerlich das Haus und stieß auf Omba, einen hübschen, jungen Herero. „Komm", sagte sie, „führe mich durch die Ställek* Omba grinste über das ganze Gesicht und war sehr stolz, daß er die Miß führen durfte. Ossi war in der Landwirtschaft aufgewachsen, und als fla jetzt durch die Ställe schritt, schüttelte sie den Kopf. Nein, die waren alles andere denn sauber. Das hätte mau st» Deutschland „schlampige Wirtschaft" genannt. Sie kannte nun die Verhältnisse des Landes nicht so, wußte nicht, UM sie sie mit den deutschen vergleichen sollte und sagte dahas zunächst nichts.