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Wilsdruffer Tageblatt : 31.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193907313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390731
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-31
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.07.1939
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Sörmg im Hamburger Hafen Geireralfeldmarschall Göring machte am Sonnabend mit sttner Motorjacht „Karin I!" eine längere Rundfahrt durch den Hamburger Hafen und besichtigte die Werft- und Hafen- Anlagen. Ueberall, wo der Generalfeldmarschall sich zeigte, wurde er von den Werft- und Hafenarbeitern sowie den zahl reiche« Besuchern des Hamburger Hafens stürmisch begrübt, t Rundfunk aufs Land! Präsident Krieglcr an den deutschen Rundfunkgroßhandel Anläßlich der diesjährigen 16. Großen Deutschen Rund- vnk- und Fernseh-Rundsunk-Ausstellung vereinigte sich in der Itrolloper in Berlin der deutsche Rundsunkgroßhandel Mie ter zu einer Kundgebung, um von leitenden Persönlichkeiten »er politischen Nundfunkführung, der Wirtschaft und Technik »ie Zielsetzung für das kommende Arbeitsjahr zu erhalten. Der Präsident der Neichsrundfunkkammer, Hans Krieg- »er, sprach über die bisherigen Leistungen des- Rundsunk- zroßhandels und bezeichnete als vordringliche Aufgabe die msreichende Versorgung der Bevölkerung in den ländlichen Gegenden des Reiches mit Rundfunk geräten. Er erinnerte daran, daß im vergangenen Rekordjahr »er Rundfunkentwicklung auch die Rnndfuukwirtschaft ge- teigerte Aufgaben zu erfüllen gehabt habe, um den Massen bedarf an Rundfunkgeräten zu befriedigen. An diesem ge- teigerten Leistungseinsatz sei auch der Nundfünk- rroßhandel beteiligt, der im letzten Jahre 77,7 v. H. (gegen k2,8 v. H. im Vorjahr» des gesamten Gerüteumsatzes dem Ver- »rauch zugeführt habe, woraus sich ein Beweis für die Unent- tehrlichkeit seiner Leistungen ergebe. Wie gerade die letzten statistischen Erhebungen einen er- reulichen Anstieg der Hörerdichie in den ländlichen Bezirken zezeigt hätten, so hätte neben dem erfolgreichen Einsatz der fiundfunkp- paganda auch der Rundfunkgroßhaudcl daran seinen Anteil. Es komme darauf an, daß der Käufer aus »em Lande alle Rundfunkapparate, die auf dem Markt seien, auch tatsächlich kaufen könne. Das gelte inshesondere für »ie Bolksgeräte, aber auch für die Markencmpfänger. Hier habe der Rundsunkgroßhandel bisher seine Aufgaben richtig erkannt und mit dazu beigetragen, daß hinsichtlich der Ein laufs- und Versorgungsmöglichkeiten die Grenzen von ktadt und Land überbrückt würden und daß auch m den dünn besiedelten ländlichen Bezirken Rundfunkgeräte »ller Preis- und Leistungsklassen gekauft werden könnten. Vie Berufsbereinigung im Handwerk 76 000 Betriebe weniger als im Vorjahr. Durch die Einführung des großen Befähigungsnachweises and die neuen Arbeitseinsatzanordnungen wurden die Grund lagen für eine Hebung und Festigung des Handwerks durch eine Berufsbereinigung gelegt, die für die Zukunft ungeeignete Elemente vom Handwerk fernhält, zugleich die Uebersetzung be seitigt und unwirtschaftliche Existenzen zugunsten eines zweck- oolleren Arbeitseinsatzes aufhebt. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen zeigen sich in einer neuen Bestandsaufnahme, die der Reichsstand des deutschen Handwerks nach dem Stande vom 1. Avril durchgeführt hat. Danach ergab sich für das Alt reich eine Gesamtzahl von 147160t Handwerksbetrieben. Gegenüber dem Vorjahr ist weiterhin ein Rückgang um mehr als 76 000 Betriebe zu verzeichnen. Gegenüber 1936 beträgt der Rückgang jetzt über 180 000 Betriebe öder 11 Prozent. Wie überaus traurig die wirtschaftliche Lage vieler selbstän diger Handwerker infolge der Uebersetzung auch noch im Jahre *935 war. bat die Umsatzsteuerstatistik gezeigt. 43.6 Prozent, fast die Hälfte der über 156 000 deutschen Schuhmachereibetriebe wurden nicht zur Umsatzsteuer veranlagt, hatten also nur einen Jahresumsatz bis zu 1000 Mark. Aehnlich lagen die Verhält- uisse in einigen anderen Handwerkszweigen. Der Rückgang der Zahl der Handwerksbetriebe seit 1936 ist vor allem eine Auswirkung der Anfbauverordnung und des allgemeinen Wirt- schaftsausstieges. Für zahlreiche selbständige Handwerker er gab sich die Möglichkeit, als Gefolgschaftsmitglied in der Wirtschaft ein besseres Einkommen zu erzielen. Die Beruss- bcreinigung ist noch nicht abgeschlossen, zumal die Zahl der Handwerksbetriebe auch heute noch um 160 MO über den Stand von 1926 liegt. Auch die Zahl der Neueröfsnungen ist ständig zurückgegangen. Nur 60 000 Betriebe wurden im letzten Jahr neu in die Handwerksrolle eingetragen gegen 104 MO im Jahre 1936. G « MQLmxMSVSWM« UrükberrcchOchnb strid-Mardicke-Berloa Sambuca Ich gebe zu, daß es der Reiz des Besonderen mit war, der den Entschluß reifen ließ. Aber es ist noch mehr, Frau Rückert. Ich habe das Gefühl, daß es für uns Deutsche eine Pflicht ist, dieses Land nicht zu vergessen, daß immer wieder Deutsche aus der Heimat derüberkommen müssen, damit der Kontakt zwischen den Deutschen des Landes und den Deutschen der Heimat nicht verlorengcht. Je mehr ich es mir überlege, um so mehr empfinde ich es als eine hohe Aufgabe, die zu erfüllen uns hier herübergerrieben hat." Frau Rückert sah mit glänzenden Augen auf die Spre cherin. „Ich danke Ihnen, Fräulein Ossi", sagte sie bewegt. „Das war eine Antwort, wie ich sie hören wollte. Und ich Klaube, Ihre Freundinnen werden Ihren Worten kaum etwas hinzuzufügen haben." „Nein, nein. Frau Rückert", fiel Trude temperamentvoll ein. „Ossi hat alles schon gesagt. Es ist schon richtig, daß wir hier einmal zeigen wollen, was in uns steckt, daß wir uns hier, fern der Heirat und doch in der Heimat, bewähren Möchten. Sie dürfen aber nun nicht denken, daß wir mit tausend Illusionen von drüben kommen! Nein, Frau Rückert, die Illusionen haben wir abgeschworen. Wir wis sen, daß hier genau so mit Wasfer gekocht wird, wie bei uns drüben, und wir wissen, daß dieses Land, das doch erst restlos aufgeschlossen werden soll, mehr als ein anderes tüchtige Menschen braucht, die gewillt sind, alles in ihre Aufgabe zu setzen. Und in ihrer Aufgabe aufzugehen." „Ja", nahm jetzt Irene das Wort, „so ist es, Frau Rückert. Wir haben keine Illusionen und wir wissen, daß diel Arbeit auf un' wartet, und »vir wollen sie gern leisten, damit wir di: große innere Befriedigung haben, die nur ein richtiges Schaffen mit sich bringen kann." „Dann ist mir nicht um Sie bange", sagte Frau Rückert glücklich. „Ein bißchen Sorge hatte ich um Sie, als wir von Walfischbai nach Swakopmund fuhren. Ich habe zwar meine ganze Aufmerksamkeit aufs Fahren verwenden müs sen, denn die Autopad — eine Pad ist immer eine Straße, merken Sie sich das — ist nicht gerade gut, und wenn man nicht aufpaßt, fährt man leicht in einen Schlot, und ehe man dann wieder aus einem solchen Sandloch heraus kommt, dauert es manchmal Stunden. Ich hatte aber doch das Gefühl, als wenn eine große Enttäuschung in Ihnen aufkäme." Mars aniworiei nichi USA. versuchte Funkverbindung zum Mars — Ein mißlungenes Experiment Seitdem im Herbst vorigen JahrcS der amerikanische Thcatcrdirektor Orson Welles durch sein Rundfunk-Hörspiel, das den Angriff kriegerischer Marsbewohner in New Jerseh schilderte, die Vereinigten Staaten in wilde Panik versetzt harte, spukt in USA. der Gedanke, sich wenn irgend möglich mit dem Mars in Verbindung zu setzen. Da dieser Stern jetzt gerade in Erdnähe ist, wurden von der Funkstation Baldwin Versuche unternommen, um durch Radiosignale aus Kurzwelle mit dem Mars Verbindung ausznnehmen. Nach internationalem Brauch sandte inan zwei bis acht Sekunden währende Rundfunk signale in Gestalt dreier Striche, aber vergeblich lauschten 40 Mann aus die Antwort vom Mars. Die Funkstation des Signalkorps der Vnndcsarmcc und der Bundesmarine unter stützten das Unternehmen, indem sie während der VersnchSzcit keine Sendungen gaben. Aber auch ihr Schweigen konnte den Mars nicht bewegen, zu antworten. USA. ist nm eine Enttäuschung reicher. Um so bitterer, wenn man erfährt, was Amerika vom Mars wissen wollte. Erstens wollte man seststellen, welcher Art die Lebewesen aus dem Mars seien, zweitens wollte man die E i n st e l l u n g d e L Mars zu Amerika und zur Demokratie kennen- lernen und drittens wollte man versuchen, die wahren Inter essen aller im Weltall lebenden Geschöpse zusammenzubringen. Das ist nun alles mißlungen. Wie furchtbar für Amerika und die Demokratie! Man stelle sich vor, was alles hätte geschehen können, wenn der Mars geantwortet hätte und Amerika etwa seine Zustimmung zum Eintritt in die Einkreisungsfront be kommen hätte. Das wäre gar nicht auszudcnken gewesen. planmäßiger Flugverkehr Berlin—Bangkok Am Sonnabend landete das dreimotorige Junker-Ju-52- Flugzeug O/>1k43l4 „Hans Loeb" der Deutschen Lufthansa von Berlin kommend auf dem Flughasen Bangkok, nachdem es im Rahmen des planmäßigen Vorbereitungsslugdienstes für einen demnächst zu eröffnenden Luftverkehr zwischen Deutschland und Siam den ersten Flug erfolgreich beende: hatte. Das Flugzeug hat die rund 10 360 Kilometer lauge über Athen, Rhodos, Beirut, Bagdad, Basra, Djask, Karatschi, Jodpur, Allahabad, Kalkutta und Rangun nach Bangkok führende Strecke in fünf Tagesetappen zurückaelegt. Der Vor bereitungsslugdienst auf dieser neuen Weltstrecke wird vorläufig vierzehntäglich einmal in beiden Richtungen durchgesührt. GieuerMeeidsr für Anguß Im Reich: 8. Abgabe der Lohn- und Wehrstcueraumeldung für den Monat Juli. Zahlung der Lohn- und Wehrsteuer für die zweite Julihälste bzw. den Monat Juli in den Fällen, in welchen die Lohnsteuer bzw. die Wehrsteuer für die erste Hälfte des Juli nicht mehr als 200 Mark betrug. Abführung der Bürgersteuer für Arbeitnehmer für die Lohnzahlungen des Monats Juli. 10. Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung und Entrichtung der Unisatzsteuervorauszahlung sür Juli. - Zahlung der Vermögensteuer. Zahlung des ersten Teilbetrages der Ausbringungs umlage sür das Rechnungsjahr 1939. Anmeldung der im Personenverkehr mit Kraftwagen erzielten Einnahmen und Abführung der Vesörderungs- stencr. 15. Anmeldung und Zahlung der Börsenumsatzsteuer für Juli. Anmeldung und Zahlung der Lohnsummensteuer für Juli. Zahlung eines Viertels der Gewerbesteuer nach dem Ertrag und dem Kapital sür Juli bis September. Zahlung der Grundsteuer für August. 21. Zahlung der Lohn- und Wehrstencr für die erste August- hälste, wenn die Lohnsteuer bzw. Wehrsteuer sür sämtliche Arbeitnehmer der Betriebsstätte mehr als 200 Mark beträgt. 23. Fälligkeit der Ausgleichsahgabe sür Fette (mit Ausnahme der Margarine», die im Monat Juni aus dem Herstellungs betrieb entfernt oder im Herstellnngsbctricb verbraucht worden sind. 25. Anmeldung und Zahlung der Biersteuer sür Juni. Fälligkeit der Ausgleichsabgabe für Margarine, die im Juli aus dem Herstellungsbetrieb entfernt oder im Her stellungsbetrieb verbraucht worden ist. M«s MS aller WM. Drei Todesopfer des Hochwassers in Schlesien Das Hochwasser in Oberschlesien, das jetzt im Absinken ist, hat leider auch drei Menschenleben gefordert. Ein mit elf Per sonen besetzter Kastenwagen stürzte in eine tiefe Mulde, die in folge des Hochwassers nicht zn sehen war. Acht Insassen konn ten sich retten. Drei Personen ertranken. Vollstreckung Zweier TsöL-smkells Am 29. Juli 1939 ist der am 26. Januar 1891 gebärens Eugen Maurer aus Münchingen lWürttcmbcrg» hingerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichts in Stuttgart zun» Tode verurteilt worden ist. Maurer, ein wegen Eigentums» vergehen und Sittlichkeitsverbrechen vielfach vorbestrafter bru taler und minderwertiger Mensch, hat in Münchingen sein neugeborenes, eheliches Kind durch Erwürgen getötet, weil cs im lästig war. Am 29. Juli 1939 ist der am 9. Februar 1921 in Rödemis bei Husnm geborene Mar Lorenzen Hingerichtei worden, der durch das Urteil des Sondergerichts Kiel vom 1. Juli 1939 wegen Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtssriedens in Tateinheit mit Mordversuch zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Lorenzen hat in der Nacht zum 24. Juli 1939 bei einem Ausbruch aus dem Gerichtsgefängnis in Husum den Strafanstaltsobeiwachtmeister Timm durch Beilhiebe schwer verletzt. FesMMmmwng des Mpenverrins Die Alpenvereinstagung erreichte am Sonntag mit der großen Festversammlung ihren Höhepunkt. Schon vor 66 Jah ren ist mit der Gründung des Deutschen und ves Oesterreichi- schcn Alpenvereins eine enge Verbundenheit der Vereinsmtt- gliedcr aus dem Reich und der Ostmark geschaffen woroen. Dr. Sevß-Jnguan als Vereinsführer sagte, die Bergsteiger ausbildung der HI. werde r^terstützt werden,, ebenso wie die der Wehrmacht und von KdF. x Heilketten-Schmindrl. Ein Raimund G. aus Bochum kaufte sich billige Halsketten für 25 bis 30 Pfennig, zog die Perlen auf Antcnnendraht und verkaufte diese Ketten dann als „Hcilkettcn" zum Preis von 2 bis 3 Mark an kranke Volksgenossen. Es ist kaum zu glauben, daß er über 100 Opfer seines Schwindels sand. Das Gelsenkirchener Schöffengericht verurteilte G. zu einem Jahr und 2 Monaten Gefängnis. Zwei Polen im Himalaja umgekommen. Die beiden pol nischen Alpinisten Karpinski nnd Bernhardzikiewicz sind im Himalaja-Gebirge in 6000 Meter Höhe bei dem Versuch, die Tirsuli-Gruppe zu besteigen, verschüttet worden. 17 Todesopfer beim Brand im Hafen von Algier. Die Zahl der Todesopfer, die das Brandunglück im Hafen von Algier forderte, hat sich durch das Ableben mehrerer Schwer verletzter aus 17 erhöht. Man hält es für möglich, daß sich unter den Trümmern noch mehrere Leichen befinden. 2330 Tote durch Bcrkchrsnnfälle in einem Monat in USA. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in den Vereinigten Staaten von Nordamerika erreichte im Juni mit 2330 eine neue Rekordhöhe. Immerhin wies die Statistik für das erste Halbjahr 1939 eine sünfprozentigc Verringerung gegenüber dem Vorjahr auf, nämlich 13 500 Todesfälle gegen 14160. New York bekommt eine dritte Nnterwafler-Autostraße. Nachdem das Kriegsministerium erst kürzlich den Bau einer Brücke vom Südzipfel Manhattens über den Eastrivcr aus strategischen Gründen verboten hatte, wurde jetzt der Bau eines vier Fahrbahnen breiten und drei Kilometer langen Tunnels genehmigt. Er soll vom Battery-Platz unter der Haseneinfahrt und unter der Gouverneurs-Insel, aus der die Neto Dorker Garnison liegt, nach Brooklyn führen nnd den riesigen Manhattan umspannenden Ning von Autohochstraßen mit dem Netz der Autostraßen Long-Island verbinden. Durch den neuen Tunnel wird New Dork in Zukunft zwei Auto straßen nnter dem East River und eine unter dem Hudson- Fluß besitzen. Schwere Explosion Im Hafen von Algier. Im Hafen von Algier explodierten Metallfässer, die mit Gas gefüllt waren, und zerstörten einen großen Teil der Lagerhallen vollständig. Neun Personen wurden getötet, 41 wurden verletzt. Der Schaden beläuft sich aus mindestens 15 Millionen Franko „Wir sind zum ersten Male durch eine Wüstenlandschast gefahren", entgegnete Ossi. „Erst erregte sie uns, denn sie war etwas Neues für uns, aber dann empfanden wir doch die Trostlosigkeit der Wüste und sie bedrückte uns. Das werden Sie verstehen, Frau Rückert!" „Das habe ich mir auch gedacht: aber nun wollen wir uns einmal über Ihre Zukunft unterhalten. Ich habe von vierzehn Farmern Gesuche vorkiegen. Vierzehn Farmer, alles Deutsche, wollen eine Farmstütze haben. Jeden Wunsch möchte ich erfüllen, aber ich kann nur im Augenblick drei bedenken. Es sind ja weitere Mädels angekündigt, in einem Monat werden wieder fünf nach Südwcst kommen, so daß nach und nach alle Wünsche erfüllt werden können. Nun möchte ich natürlich auch Ihre Wünsche nach Möglichkeit mit berücksichtigen. Ich gehe wohl nicht fehl, daß Sie mög lichst zusammenbleibcn »vollend" „Auf einer Farin?" rief Ossi schnell. „Das wäre herrlich!" Frau Rückert schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, mein Kind, das ist nicht möglich. Die Farmen sind auch ziemlich weit auseinander. Aber ich habe es mir so gedacht, daß ich Sie auf drei Farmen stecke, die nebeneinander liegen. Was heißt natürlich nebeneinander in diesem Lande? Einen halben Tag und länger hat man schon von einer Farm zur andern zu reiten. Aber es ist für Sie doch gewiß angenehm, zu wissen, daß die Freundin nicht weit ist. Und drum möchte ich Ihnen jetzt folgende Vorschläge machen: Drei Farmer in der Ebene von Epukino, deren Farmen sich bis an das Rote Gebirge erstrecken, das ein Hügelland mit tafel förmigen Bergen ist, suchen Farmstützen. Die erste Farm gehört einem gewissen Albert Gerstenkorn, einem Mann von vierundfünfzig Jahren, dessen Frau vor zwei Jahren starb. Er ist ein äußerst tüchtiger Farmer, stammt aus Mittelsachsen und zusammen mit seinen beiden erwach senen Söhnen Otto und Christian hält er die Farm muster gültig in Ordnung. Jcde Farmstütze hat es dort sehr gut, nur möchte icb gleich mit vorausschicken: Albert Gersten- körn möchte durchaus wieder eine Frau haben, und Vieser Umstand hat es mit sich gebracht, daß er bereits zwei Farin stützen hatte, die wieder von ihm gingen, weil sie den immerhin doch zwanzig bis dreißig Jahre älteren Mann nicht heiraten wollten. Hinzu kommt, daß die Söhne gegen eine Heirat des Vaters sind und regelmäßig dagegen meu tern. Aber sonst ist alles in Ordnung, jede Farmstütze hat dort ein ganz freies Schaffen, es ist genug Gesinde da, und Albert Gerstenkorn kann nicht nachgesagt werden, daß er irgendeiner Farmstütze einmal zn nahe getreten ist. Also das ist nicht zu befürchten." „Schön", lachte Trude, „da schicken Sie mich mal auf die Gerstenkorn-Farm. Ich habe keine Angst vor dem heirats süchtigen Farmer. Sollte er mir gefallen, kann ich es mir ja mal überlegen, ob ich ihn heirate, «nd wenn nicht, dann sind ja noch zwei Söhne da. Also Auswahl an Männern ist ja dort vorhanden." Sie brachte das in einer so drolligen Art «nd Weise heraus, daß Frau Rückert und die Freundinnen herzlich lachen mußten. „Haben Sie denn den Mmsch, sich hier im Lande zu ver heiraten?" Trude sah sie erstaunt an. „Aber natürlich, Frau Rückert! Ich bin doch mit meinen sechsundztvanzig Jahren alt ge nug zum Heiraten! Es muß natürlich ein Mann sein, den ich sehr gern haben kann und mit dem ich mich restlo verstehe." „Na, das ist ja sehr vernünftig gedacht. Sie können auch Ihr Glück hier in Südwest machen. Wie steht es mit Ihnen?" wandte sie sich an Ossi und Reni. „Ach", entgegnete Ossi, „darüber, Frau Rückert, habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich glaube, Reni auch nicht. Aber Reni und ich haben Helle Augen, und wenn wir erkennen, daß irgendwo ein Glück für uns in der Stille blüht, dann werden wir uns dieses Glückes nicht ver schließen. Aber das überlassen wir der Zukunft, darüber zer brechen wir uns heute nicht de»» Kopf. Jetzt erzählen Sie uns ein bißchen weiter von den nächsten Farinern. Wir sind sehr gespannt!" „Also schön, meine Damen, hören Sie weiter zu. Die nächste Farm, die bis an das Gebirge beranreicht, gehört einem alten Herrn, Hauptmann Römhildt. Das ist ein biß chen ein komischer Kanz, aber er ist durchaus ein Edelmann der alten Schule, und wer zu ihm kommt, vraucht nicht zu befürchten, daß der alte Herr etwa seine Launen an ihr anslätzt. Er hat sieben Jahre lang eine Farmstüye gehabt, die dann geheiratet hat. Soviel ich gehört habe, ist jetzt ein junger Verwandter bei ihm. Außerdem hat er einen eng lischen Verwalter." „Das ist komisch!" warf Ossi ein. „Hauptmann Römhildt hat einen englischen Verwalter? Gibt es denn das hier in Südwest?" „Eigentlich nicht! Auf deutschen Farmen werden Sie da- bestimmt nicht wiederfinden. Bret Houghton heißt der Ver walter und man erzählt sich, daß er dem alten Herrn einer» Floh ins Ohr gesetzt hat, von wegen Edelsteinfunden, die in den Bergen zu machen seien, außerdem ist der Engländer wobl ein guter Techniker und hat ihrn ein kleines Elek trizitätswerk gebaut, das von einer Windturbine betriebe» wird. Er muß schon ganz tüchtig sein." „Wie kommen Sie übrigens mit den englischen Behörde» und englischen Beamten aus?" ist»-
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