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3. Blatt — „Wilsdruffer Tageblatt" — 15. Juli 1939 700 Jahre Grumbach Schule Heimat- und Kinder- Zest I5., 1b. u. 17. Suli 19Z9 Kirche mit Friedhof und Pfarre Lieben Jahrhunderte Man schrieb das Jahr 1223. Am Sitze des Bi schoss zu Meißen waren versammelt Petrus, Ritter, Dekan der Kirche, Nikolaus, Probst von BaudMn, Johann, Notar und Scholastiker zu Baudissin, Albert. Probst der Kirche zu St. Afra, Johannes und Io hannes und Albert, Brüder derselben Kirche, Woisin, Ritter, Hermann, Marschall des Bischoss und Lam pert sein Bruder, Gerhart, Ritter von Kessclsdorf und Heinrich sein Bruder, sowie andere zahlreiche Per sonen vom Hofe des Herrn Bischofs. Sie alle waren Zeugen, als Bischof Bruno II. eine Urkunde unter fertigte und mit dem Zeugnis seines Siegels bekräf tigen ließ, des Inhalts, daß der Grumbacher Bürger Gottfried Gutmanus zwanzig Scheffel Weizen und Hafer der Kirche St. Afra in Meißen zu Geschenk gemacht habe. Diese Urkunde ist für die Gemeinde Grumbach insofern von besonderer Bedeutung, als cs die älteste Urkunde ist, die vom Bestehen Grum- bachs Kunde gibt und im Original im Sachs. Haupt- staatsarchiv in Dresden verwahrt wird. Grumbach konnte also bereits im Jahre 1923 sein 7Mjährigcs Bestehen feiern. Inflation und was ih-r folgte war nicht an getan, große Feste und Erinncrungsfeiern zu begehen. Erst im Reiche Adolf Hitlers wurde der rechte Geist auch dafür wie der lebendig. Und so gehen auch in Grumbach schon einige Jahre die Vorbereitungen, für die 700-Lahr-Zeier Sie war eigentlich schon für das vergangene Jahr vorgesehen, aber da grassierte die Maul- und Klauenseuche in der Gemeinde selbst wie im ganzen Bezirk so, daß die Vorbereitungen kurzer h«and abgebrochen werden mußten. Im Spätherbst wurden sie wieder ausgenommen und der 15., 16. und 17. Juli 1939 für die Abhaltung der Feier bestimmt. Zu einem Zest der Heimat hat die Einladung aufgerufen, und im Mittelpunkt allen Feierns steht unsere sicbenhundertjährige Gemeinde. Eine an sehnliche Zeitspanne wird damit dem Geschlecht unserer Tage ins Gedächtnis zurückgerufen; eine Zeit des Werdens und Wachsens, die Oberleh-rcr Arthur Kühne als Grumbacher Kind mit viel Liebe und Aufopferung in der schmucken Fest schrift dem Vergeßen entriß und der Nachwelt überlieferte. Ist so das Fest ein solches der Erinnerung und der Rückschau, jo gleitet doch bald der Blick von der Vergangenheit in die Ge genwart. Mancher Schmuck der Häuser in Gestalt von Krän zen und Girlanden, mancher Prunk an Farben und Fahnen ist entfaltet. Ein reichhaltiges Programm ist vorgesehen mit Hei matschau und Festkommers, Festzug und Kinderfest. Freudig erwartet die Grumbacher Bevölkerung das Fest und freudigen Herzens auch^allc ehemaligen Grumbacher, die in der Nähe oder in der Ferne den Ort ihres Schaffens haben. Sie alle führt der eine große Gedanke „Heimat" auf Tage oder Stunden zurück in die Festgcmeinde, ins Vaterhaus und an alle jene Stätten, da sic einst jung und froh waren. Wiedersehen wollen alle feiern mit Verwandten und Bekannten, mit den Schulkameraden, mit denen sie einst der Iu gend schönste Zeit gemeinsam verlebten. Sie wollen den Heimatort Wiedersehen und feststellen, was sich geändert hat und was da geblieben ist, wie einst es war . . . Sie werden manche Veränderung vvrfinden, manche Verbesserung, manchen Fortschritt. Glaube und Zuversicht, Stolz und mutiges Wagen sind Tugenden der neuen Zeit, die auch in der kleinen Gemeinschaft unserer Gemeinde lebendig sind. Was aber unverän dert geblieben ist, das ist Grumbochs Gastfreundschaft und Geselligkeit, die sich an den Festtagen auss Neue bewähren werden. Gern wird die Gelegenheit wahr genommen werden, die alten Bande der Freundschaft wieder fester zu knüpfen. Mögen alle Veranstaltun gen an den drei Festtagen die Herzen empfänglich machen für Heimatsinn und Heimattreue, mögen ste das Heimatgefühl neu beleben, die gegenseitige Ver bundenheit stärken und aus den Quellen der Heimat neue Kraft für den Kampf des Lebens schöpfen las sen, damit das Fest allen Teilnehmern eine frohe Er innerung und ein Erlebnis bleibt, das ihnen noch lange in den Alltag leuchtet. In diesem Sinne: Herzlich willkommen! Vie Veranstaltungen an den drei Festtagen Sonnabend, den 15. Juli: 10 Khr festlicher Beginn. 11 llhi Er öffnung der Heimatschau auf dem Feftplatze und in der Volksschule. Ab 12 ilhr Empfang der Gäste. 17 Uhr, Hel dengedenkfeier am Ehrenmal. Stellen vor dem Friedhof. Anschließend Abmarsch nach dem Festplatz. 17.30 Uhr Platzkonzert auf dem Festplatze. 19 Uhi Festkommers und Aufführung des Heimatspieles im Gaschvf. Anschließend Treffen in den Gasthäusern. Sonntag, den 16. Juli: 6 Uhr Weckruf der Wilsdruffer Stadt kapelle. 8.30 Uhr Fcstgottcsdienst. 11.30 Uhr Stellen zum Festzug im Hofe des Dampfziegelwerkes von Lutz. 12 Uh>r Abmarsch des Föstzugcs daselbst. 14 Uhr Ankunft auf dem Festplatze. Willkommensgruß durch den Bürgermeister und den Ortsgruppenleiter der NSDAP. 15.30 Uhr Wie derholung des Festspieles im Gasthof Leuteritz. 17 Uhr Festball. Besichtigung der Heimatschau auf dem Festplatz und in der Volksschule. 17 Uhr Filmvorführung auf dem Feistplatz. Nach 18 Uhr Treffen in den Gasthäusern. Montag, den 17. Juli: 12 Uhr Stellen des Kinderfsstzuges auf dem Schulhof. 12.30 Uhr Abmarsch durch den Ort. 14 Uhr Eintreffen auf dem Feftplatze. Hier Spiele und Belustigungen für Jung und Alt. Bei Anbruch der Dunkel heit großes Feuerwerk und Lampivneinzug nach der Schule. Herstich willkommen ihr lieben Grumbacher von Nah und Fern ruft euch eure 700jährige Heimatgemeinbe zu. Im Festschmuck grüßt euch die Heimat. Frohe, fröhliche Stunden und Tage sollt ihr im Ureis der alten Bekannten und Ver wandten sorglos in der Heimat verbringen. Alte Erinnerungen austauschen und neue Kraft schöpfen für die Zukunft, um unseren großen Führer Adolf Hitler bei dem Aufbau unseres herrlichen Vaterlan des hilfreich zur Seite zu stehen. Möge unsere Wiedersehensfeier mit dazu beitragen, uns auf dem Wege der Volks gemeinschaft vorwärts zu bringen, dann ist der Sinn und der Zweck unseres Heimatfestes erfüllt. Grumbach, am 15. Juli 1939. Heil Hitler! gez. Umlauft, Bürgermeister. Rathaus Gasthof „Zum Wilden Mann" Heimat Ich weiß ein Wort — bei dessen Klingen. Wird mir ein frommer Zauber kund: Wie einer Mutter leises Singen, Wie ein Gebet aus Kindermund. Ich höre meiner Jugend Lieder, Schau jenen heilig stillen Ort; Die alte Sehnsucht hat mich wieder Bei deinem Klang, du trautes Wort! Wenn dir der Fremde Nächte dunkeln, O Wandrer, der da einsam schweift, Sieh, wie der Heimat Sterne funkeln! Ob dich das Heimweh nicht ergreift? Ob nicht der Wehmut Tränen rinnen, Wenn hoch die Schwalbe kehrt zurück? Ob dich nicht sehnend faßt ein Sinnen Nach dem verlornen Heimatglück, Heimat! Du bist wie frohes Osterläuten, Ein Glück, das uns der Himmel schenkt! Du bist ein Glaube aller Zeiten, Von Gott in unsre Brust gesenkt! Erich Langer -st Landdienst-Mädellager (Foto-Wugk, Wilsdruff — K. 5.)