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Wilsdruffer Tageblatt : 19.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193907195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390719
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-19
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.07.1939
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Del «ms: Papierkor- Es war schon längst wieder einmal fällig, das deutsche Volk eingehend über die Methoden der britischen politischen Propaganda aufzuklären. Die Aufgabe, die eigentlich dem Neichspropagandaminister zusteht, hat ihm erfreulicher weise ein Angehöriger des britischen Volkes, der ehren werte Kapitän Stephen King-Hall, abgenommen, so daß Dr. Goebbels nur nötig hatte, zu den Ausführungen des genannten Engländers einige erläuternde Ausführungen zu machen. Sechs Millionen Pfund hat die eng lische Regierung für die Zwecke der politischen Propaganda im Dienste der Einkreisung ausgeworsen, und das ist eine Summe, die bei weitem alles übertrifft, was auf diesem Gebiete selbst von England bisher aufgewandt wurde. Die Bnten sind Meister in diesem Fach, und es ist jedem ein zelnen Angehörigen dieses Volkes von Jugend auf an erzogen worden, Propaganda für die eigene Höchstwertig keit zu machen, gleichzeitig aber von der Minderwertigkeit der Angehörigen aller anderen Nationen überzeugt zu sein. Allerdings kommt hier noch ein zweites Erziehungs- momeni hinzu, und das ist der H a n g zur Lüge. Gut, wir wollen uns an dieses Wort halten, und als Beispiel nur besagten Herrn King-Hall anführcn, der es unternommen hat, das deutsche Volk mit von Lügen strotzenden Kettenbriefen zu überschwemmen und dabei noch vorgibt, als Privatmann mit den besten Absichten für das deutsche Volk zu handeln. Es hat sich indessen längst erwiesen, daß King-Hall alles andere als ein Privatmann ist. Er steht vielmehr im Dienste des britischen Informa tionsdienstes, der von dem 'berüchtigten Hetzer Vansittart aufgezogen wurde und von dem ehemaligen Botschafter in Rom, Lord Perth, geleitet wird. Der Auftakt der neuen Tätigkeit des Lords Perth kann mit bestem Willen nicht als glücklich bezeichnet werden. Das englische Volk wurde in eine Kriegshysterie gestürzt, die Handel und Wandel lähmt, und gleichzeitig wurde Herr King-Hall verpflichtet, der nun einen gewaltigen Schlag ins Wasser getan hat. Anders ist es ja nicht aufzufassen, wenn man trotz angestrengtesten Lauschens von jenseits keine britische Ent gegnung auf Dr. Goebbels' Artikel vernimmt. Denen hat es offensichtlich zunächst einmal die Sprache verschlagen, daß die Aktion King-Hall ein so unerwartetes Echo bei uns gesunden hat. War man wirklich so naiv, anzuneh men, daß den Sirenenklängen des abgebauten Seeoffiziers in Deutschland Glauben geschenkt würde. Dazu hat er sich doch zu schnell verraten. Denken wir nur an jenen drohen den Satz aus seinem Briefe, in dem er ankttndigt, daß nach einem neuen Kriege ein Friedensvertrag kommen werde, gegen den der von Versailles ein Kinderspiel sei. Da Helsen alle Versuche vorher und nachher, dem Volk ein zureden, man wolle nur den Nationalsozialismus und seine Führer bekämpfen, nichts mehr. Zu deutlich war der Hinweis auf Versailles. Wir wissen jetzt endgültig, daß die englische Ein- kreifungstaktik den Zweck verfolgt, das deutsche Volk end gültig zu vernichten. Hatte man bei der Agitation für den Dolchstoß 1918 immer behauptet, der Kampf richte sich nur gegen den Kaiser und die Junker und die Generale, so wandelt man das jetzt geringfügig ab, indem man dem deutschen Volk einreden will, daß man „nur* gegen die „Nazis* etwas habe, während man dem deutschen Volk selbst alles Gute wünsche und zukommen lasten wolle. Wer immer noch glauben will, was dahinterstcckt, der höre, was am gleichen Tage, da Dr. Goebbels die Antwort auf King-Halls alberne Briefe erteilte, führende englische Männer für Reden gehalten haben. Bei einem Esten sagte der Generalsekretär der britischen Heimatstreitkräfte, Sir Kirke, man sei in England der schnaubenden Diktatoren satt. Das ist ein Anwurf, der einer offiziellen Persönlich keit des englischen Weltreichs nicht gut ansteht. Noch weiLr ging aber beim gleichen Essen Lord Nuffield, als er sagte, England sei bereit, sich mit einem gewissen Herrn auf der anderen Seite des Wassers zu messen, wenn der kämpfen wolle. Wenn es schon zum Blutvergießen komme, dann wünsche man, daß „der Krieg schon morgen ausbrechen* solle. Und schließlich mußte der alte Lloyd George, der einer der Mitschuldigen an der Schmach von Versailles ist und in den Jahren seither mehrfach bekannt hat, daß man damals einen der größten Fehler überhaupt begangen hat, sich hier ebenfalls in die Reihe der Hetzer einfügen. Jetzt mit einemmal will er wieder der Anschauung sein, daß der Vertrag von Versailles nicht schärfer gewesen und nicht weiter gereicht habe, als die Dinge es damals erfordert hätten. Das sind also die wahren britischen Anschauungen, und sie können sich hinter den salbadernden Tönen der King-Hall-Briefe nicht verbergen. Wirwissen jetzt ganz genau, woran wir sind, und daß wir gegen jedes Ereignis gewappnet find, das möge jenen Herrn gesagt sein, die da glauben, das Spiel von 1914 und 1918 wieder holen zu können. Die Millionen für die britische Propa ganda sollten an einem tauglicheren Objekt angewendet werden, bei uns sind sie vergeudet; das deutsche Volk ist in sich gefestigt, es ist nicht mehr schutzlos den Einflüsterungen der britischen Agenten ausgeliefert, es ist sich vor allem seiner Stärke und seines Rechtes bewußt. Herr King-Hall kann also seine Briefmarken sparen. Bei «ns: Papierkorb! „Keme neue« Momente" P-a-Dt-S stark verärgert über Moskau — London schweigt verlegen Me neueu Besprechungen in Moskau zwischen Molotow und den Unterhändlern von London und Paris haben, wie aus Paris gemeldet wird, „keine neuen Momente* gebracht. J„ Paris stellt man fest, daß trotz der neuen Vor schläge der Westmächte die Schwierigkeiten nach wie vor die gleichen feien und von einem militärischen Abkommen nicht die Rede fei« könne, so lange man sich nicht über einen politischen Pakt geeinigt habe. Die Tatsache, daß in Moskau noch immer Line Fortschritte zu erkennen find, hat in den Pariser Zeitungen eine parke Verärgerung zur Folge gehabt, so daß bcsspielswcrsc „Figaro" und „Jour" die Politik Moskaus fcharfstens ««greifen und der Roten Armee alle möglichen dunklen Pläne und Absichten zufchreibeu. Die Pariser Zeitungen bemühen sich, das Dunkel Wer die Verhandlungen zu lüsten und behaupten, daß am Montag in erster Linie über ein Militärabkommen gesprochen worden sei. Ma« ergeht sich dann des langen und breiten Wer die juristischen Formen des gewünschten, vom Kreml jedoch nicht zugestandenen Abkommens. „Petit Parisien* führt als Beispiel an, daß militärische Geheimnisse heute derart seien, daß sie nur dann unter den Generalstäben ausgetauscht worden könnten, wenn die betreffenden Länder sich wirklich als Alliierte betrachten können. Offensichtlich hat man dieses Vertrauen zu dem Verbündeten in Moskau nicht... Auch die Londoner Blätter veröffentlichen eine Neutcr- Vrklärung, wonach „kein fundamentaler Wechsel in der Lage* eingetreteu sei. Die Zeitunaen fchweiae« wieder ver legen und dringen nur ganz kürze Berschte" über die Montags- besprechung, offensichtlich weil ihnen weder von sowjetrussischer noch von englischer Seite ein Hinweis über den Stand der Dinge gegeben worden ist. Starke Enttäuschung in Polen Zu den Besprechungen im Kreml stellt die polnische Telegraphen-Agentur fest, daß auch bei dieser neuesten Be gegnung „keine neuen Elemente" zur Entwicklung der Mos kauer Besprechungen erzielt wurden. Auch der Termin für eine neue Begegnung mit Molotow sei, so stellt die Agentur bedauernd fest, noch nicht festgelegt. Volksgesundheit geht vor Profit Preissenkung für Obst und Gemüse nach dem Preisstand von 1937 Der Reichskommifsar für die Preisbildung hat sich an gesichts der diesjährigen Ernteentwicklung veranlaßt gesehen, die Erzeugerpreise für O o st und Gemüse nach dem Preis stande vom Jahre 1937 auszurichten nnd dadurch eine Herab setzung der Preise gegenüber dem Vorjahresstande und den Preisen der letzten Wochen herbeizusühren. Außerdem hat er die Verdienstspannen des Handels erheblich gekürzt, um der Verbraucherschaft tragbare Einkaufspreise zu sichern. Die Fest legung von Höchstpreisen durch die Preisbehörden bedeutet nichl, daß diese Preise vom Handel immer genommen werden dürfen. Bei billigerem Einkauf ist der Handel zu entsprechender Her«bkekun« seiner Preise verpflichtet. Keim EMspmnmg »er Mbeitslage Der Arbeitseinsatz im Juni 1939 Wie der Präsident des Landesarbeitsamtes Sachsen mit- teilAhrachte der Monat Juni erneut ein Ansteigen der Beschäf tigtenzahl. Aus der Krankenkassenmitaliederstatistik ergibt sich, daß zur Zeit 1973 069 Männer und Frauen in einem versicherungs pflichtigen Arbeitsverhältnis stehen. Gegenüber dem Vormonat bedeutet das eine Steigerung um 4 813, gegenüber dem Vor jahr eine solche um 118 835. Es ist bezeichnend für die Arbeits- einsatzlaae, daß die Steigerung nur mehr gering ist und daß sich im Endergebnis lediglich dre Zahl der beschäftigten Frauen gegenüber dem Vormonat erhöht hat. Auch diese Tatsachen zeigen, daß Arbeitskraftreserven kaum noch vorhanden sind Arbeitslose gibt es, abgesehen von ein zelnen bei der Stichtagzählunq vorhandenen Fluktuations arbeitslosen und einem geringen Bestand nicht voll einsatzfähiger Kräfte, kaum mehr. Die Zahl der sächsischen Arbeitsämter, die weder Arbeitslose noch Unterstützutzngsempfänger aufweisen, ist weiter gestiegen. Bei den neu in ein Beschäftigungsverhält nis eingetretenen Personen handelt es sich meist um Selb ständige, Rentner und bisher nicht berufstätige Frauen. Die Arbeitseinsatzlage hat sich trotz der geringen Zunahme der Beschäftigungszahl weiter verschärft. Die Zahl der offenen Stellen ist erneut größer geworden. Nicht weniger als 46 000 der den Arbeitsämtern zur Vermittlung gemeldeten offenen Stellen mußten unbesetzt bleiben. Die Aemter versuchen zwar, durch immer erneute und eingehende Durchkämmung und Aus richtung der Beschäftignngsgruppen, durch Rückführung berufs- frem Beschäftigter und Versagung von Stadthausier- und Wan bergewerbesche,nen Arbeitskräfte zu einem zweckvollerem Ein satz zu bringen. Möglich war das aber nur noch in einzelnen Fällen. Sachsen ist verhältnismäßig spät in den Kreis der Bezirke mitstarkE und absolutem Kräftemangel eingetreten. Nus «Merer SeimLi. Wilsdruff, am 19. Juli 1939. Spruch des Tages 7 eit und Müßigkeit find die zwei besten Asrzte. (Sprichwort.) IuöilSen und Gedenktage SO. Juli 1497: Bestätigung der Leipziger Messen durch Maximilian I. — 1866: Seesieg der Oesterreicher unter Admiral Tegetthoff bei Lissa. — 1890: Der Dichter Richard Dillinger in Sankt Marienkirchen in Oberösterreich geb. — 1934: Der Führer er hebt die A zur selbständigen Gliederung im Rahmen der NSDAP. Sonne und Mond: 20. Juli: S.-A. 4.00, S.-U. 20.11; M.-A. 9.M, M.-U. 21.36 Schüft die heimatliche Pflanzenwelt! Ein Sträußchen am Hute des Wandersmannes, das kann sehr nett aussehen. Weniger schön ist es aber, wenn Ausflügler oder Wanderer mit großen Sträußen in ihr Heim zurückkehren, die sie draußen in Wald und Flur ohne viel Ueberlegung zusammengerafft haben. Auch hier gilt das Wort vom Gemeinnutz, der vor Eigennutz geht. Vor allem jetzt, zum Beginn der Ferien, und zu einer Zeit, die uns die schönsten Blumen und Pflanzen beschert, ist es deshalb notwendig, noch einmal an diese Dinge zu erinnern, denn in Ferienlaune und -Übermut wird gern auch in dieser Beziehung gesündigt. Es sei hier nicht gleich an das böswillige und zwecklose Nieder schlagen von Blumenbeständen, Stauden oder Uferpflan zen gedacht. Es genügt ja schon das unüberlegte Pflücken von schnellwelkenden Pflanzenartcn, Buschwindröschen, die übrigens naturgeschützt sind, usw. Wie oft sieht man dann, daß diese, nachdem sie unansehnlich geworden sind, achtlos an den Wegrand geworfen werden. Wieviel Schaden ist schon durch übermäßiges Ab- und Heraus reißen von wildwachsenden Blumen und Farnen ange- richtet worden! Gewächse, die früher überall zu finden waren, sind auf diese Weise jetzt zu Seltenheiten gewor den. Wo die Einsicht fehlt, mutz das Gesetz mit Strafbe- stimmungen nachhelfen, und Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe. Darum sei noch einmal darauf hingewiesen, datz 24 Pflanzenarten im ganzen Deutschen Reiche vollkommen und neun teilweise geschützt sind. Da zu gehören vor allem in dieser Jahreszeit: Straußfarn, Kömgssarn, Feder gras, Türkenbund, das Große Busch windröschen, Akelei, die Weitze Seerose, Seidelbast, der gelbe Fingerhut und alle Rosetten tragenden Steinbrech arten (Saxifraga). Jeder sollte sich wenigstens diese Namen einprägen und die Schutzvorschriften beachten, denn dies ist doch schließlich einfacher, als später eine Gekd- o>der Hafistrafe in Kauf nehmen zu müsse«. Aus dem Iugendherbergslager des Jung- Hannes Meißen 208 Battenberg Früh 8 Uhr. Wir treten vom Flaggenhisson weg. Die Jun gen gehen zu ihren Zelten, spannen sie nach und säubern den Lagerplatz. Plötzlich ertönt ein Pfiff! Alle Zungen spritzen in die Höhe und nehmen Front zum Führer vom Dienst. Wie Mit dem Erlaß der Vorschriften des Generalbevoll mächtigten für das Kraftfahrwesen über die Ver einfachung der Kraftfahrzeugteile und des Kraft fahrzeugzubehörs ist im Gebiet der Typenbereinigung ein Schritt erfolgt, der auch alle Zweige des Kraftsahrzeuggewerbes, für das Handwerk wie für den Groß- und Einzelhandel, von bedeutender Tragweite sein wird. In der scharfen Reduzierung der Typcnzahl in der Zubehörwirtschaft sehen wir für das Kraftfahrzeuggewerbe nur einen wesentlichen Vor teil. Er besteht in der Erleichterung der Lagerhaltung, und er wird sich namentlich für die kleinen Betriebe geltend machen, deren Geschäft nicht so sehr auf dem Vertrieb fertiger Wagen, sondern überwiegend ans dem Umsatz und der Anbringung von Ersatzstücken und Zu behörteilen beruht. Die ausgedehnte Lagerhaltung mit ihren zumeist unausbleiblichen unangenehmen Folgen sür die Verschuldung dieser kleinen Betriebe war bisher zweifellos zum guten Teil auf die unübersehbare Zahl von Mustern in allen Warenarten des Zubehörgeschäfts zurückzufllhren. Sind diese zahlreichen Typen vorhanden, so kann aus dem Kreise der Verbraucherschaft jederzeit der Wunsch nach einem ganz bestimmten Tnp auftreten. Um dafür gerüstet zu sein, muß also der Einzelhändler oder Handwerker nach Möglichkeit das ganze Sortiment oder doch den größten Teil davon jederzeit am Lager haben. Sind weniger Muster im Umlauf, so kann er sein Lager verkleinern. Er kann wirtschaftlicher arbeiten und zugleich leistungsfähiger sein. Ein Beispiel mag das zeigen: Bisher wurden sechzig verschiedene Soziussitz» für Motorräder erzeugt. Wollte ein kleiner Einzeb Händler oder Handwerker sie alle zur Verfügung halten um jede austrctende Nachfrage erfüllen zu können, ft mußte sein Lager mindestens sechzig Soziussitze be herbergen, damit jedes Muster wenigstens mit einem Exemplar vertreten war. War dieses Exemplar ver kauft, so bestellte er —sage und schreibe — ein Stück des gleichen Musters nach. Trotzdem konnte cs geschehen, daß schon in der nächsten Stunde das gleiche Muster bei ihm verlangt wurde. Und, da er es nicht mehr zur Hand hatte, zog der Kunde enttäuscht von dannen. Ganz an ders in Zukunft. Von den sechzig Mustern an Sozius sitzen wird eins übrigbleiben. Dann kann der Einzel händler oder Handwerker sein Lager getrost aus die Hälfte, aus dreißig Sitze des gleichen Tvps beschränken, ohne daß er fürchten mutz, in Verlegenheit zu geraten und Kunden unbefriedigt fortgehcn zu sehen. Er kann sein Lager zur Hälfte verkaufen und dann nicht ein Stück, sondern fünfzehn Exemplare beim Großhändler in Auftrag geben. Und diese umwälzende Veränderung aller Verhältnisse, die mit der Lagerführung aller Käufer Zusammenhängen, wird sich auf das gesamte Ersatzteil- und Zubehörgefchäft erstrecken, wenn es statt fünfzig Rückstrahlern gleichfalls nur noch einen, statt zweft hundertncunundscchzig Glühlampen nur noch sechs undzwanzig, für zweihundertundzwöls Vergaser nur neunzehn, für einhundertzweiunbzwanzig Oeldruck- brems Zylinder nur zehn, für zweihundertsünszehn Geschwindigkeitsmesser nur sieben — und so weiter — geben wird. Man übertreibt gewiß nicht, wenn man voraussagt, daß diese Vorteile manchen Nach teil aufwiegen müssen, der für die Betätigung des Han- . dels durch die Tvpenbeschränkung entstehen konnte. weggeblasen ist aller Lärm. Der Diensthabende verkündet: „Der Küchendienst zum Kasfeeholen angctrctcn!" Die Zungen sind froh, nach gesundem Schlaf etwas in ihren leeren Magen zu bekommen. Sie lassen sich das nicht noch einmal sagen. Alle rennen zu ihren Kochgeschirrständern, nehmen ihr Kochgeschirr und setzen sich im Halbkreis vor ihr Zelt. Alles ist gespannt, was es wohl heute geben wird. Ein Weilchen vergeht in unge duldigem Warten. Da, endlich kommen die Essenholer ange rannt. Sie rennen wahrhaftig, obgleich sic ihre schwcrbelade- nen Tragbretter und Kaffeekannen kaum sortbringen. Mit gro ßem Jubel werden sic empfangen. In der Mitte sitzen Hans und Werner und schmieren die Brötchen dick mit Butter und Honig. Nachdem jeder seinen recht reichlichen Teis erhalten hat, fassen sich -ie Jungen an den Händen, und Dieter sagt den Tischspruch: „Wir geben uns die Pfötchen und essen un sere Brötchen! Alle Mann --- ran!" Sofort beginnen alle mit Heißhunger ihre Brötchen zu verschlingen. Wem sollte es da nicht schmecken? Zn kurzer Zeit ist alles Eßbare verschwunden. Die Jungen, froh, ein vorzügliches Mahl genossen zu haben, ruhen sich aus. E. F. Nun smd such die BDM.-Mädel fort. Bei strahlendem Sonnenschein traten am Dienstag nun auch die BDM.-Mädel und IM.-Führerinnen srohen Mutes ihre Fahrten und Frei zeitlager an. Waren am Morgen schon die Pvmmernfahrer sowie die Teilnehmerinnen am Freizeitlager auf der Nochs- burg hinausgefahren, so verließen weitere achtzig Mädel am frühen Nachmittag Meißen. 13.39 Uhr war Stellen am Bahn hof. Was alles an Kleidungsstücken, Spvrtsachen, Verpflegung für den ersten Tag usw. mitzubringen war, das alles war be reits in den. Fahrtenappellen festgelegt worben, die in den letz ten Tagen von ber Untergauführerin abgehalten wurden und sämtliche bis dahin noch schwebenden Unklarheiten beseitigten. Angctreten waren 34 Teilncbmerinncn am Iungmädel-Füh- rerinnenlager am Neckar, 26 BDM.-Mädel, die cm den Bo densee wollen, sowie 20 Schwarzwaldfahrcrinnen. Sie alle be nutzten den gleichen Zug, -er Meißen 13.49 Uhr verläßt, um von der Eauhcmptstadt aus km Sonderzug ihre Ziele zu er reichen. Wenn es auch keine offizielle Verabschiedung gab, so war es doch für die Mädel ein schöner Augenblick, als sie sich zur Abfahrt in das laug ersehnte Lager fertigmachten. Ein letz tes freudiges Grüßen und dann dampfte der Zug aus dem Heimatbahnhof hinaus in Deutschlands schöne Gaue. Kein Abstammungsnachweks bei kurzfristiger Beschäfti gung. Im Einvernehmen mit dem Neichsinnenminister hat sich der Reichsfincmzmkmster damit einverstanden erklärt, daß bei der Einstellung von nichtbeamteten Gefolgschastsmitgliedern im öffentlichen Dienst von der Einforderung der Fragebogen oder der Urkunden für die Abstammung abgesehen werden kann, wenn feststeht, daß die Bcschäftkgungsbauer drei Monate nickt übersteigen wird und die Nachweise die Einstellung in nicht vertretbarem Ausmaß verzögern würden. Zn diesen Fällen ist nach Belehrung über den Begriff des Juden eine schriftliche Erklärung Der die arische Abstammung abzugeben. Wieder Popbeförderung mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin". Wie die deutsche Zeppelin-Reederei mitteilt» wird das Luftschiff LZ. 130 „Graf Zeppelin* auch bei seinen künftigen Landungsfahrten nach Görlitz (16. Juli), Jielefeld (23. Juli) und Kassel (36. Juli) Postsachen be- sördern. Zugelassen sind gewöhnliche Briefe bis zu 20 Gramm und Postkarten. Zu entrichten ist eine Gesami- zebühr von 0,50 RM. für eine Postkarte und 1,— RM. sür einen Brief bis zu 20 Gramm.
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