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400 Jahre evangelischer Glaube im Meißner Land Am 14. Zum rvaren es 400 Jahre, daß i'm engeren Meiß ner Lande der evangelisch-lutherische Glaube seinen Einzug hielt. An diesem Tage kamen die Visitatoren in Meißen an. Aus ihrer Reche seien genannt: Iustus Ionas, der Stadtpfarrer zu Wittenberg, der kursächsische Kanzler Georg von Spalatin, der aus Graupzig bei Lommatzsch stammende Rudolf von Rechen burg und Caspar von Schönberg. Am 15. Juli rourde dann im Dom in Gegenwart Herzog Heinrichs und Kurfürst Friedrichs der erste evangelische Gottesdienst gehalten. An den Gottesdienst schloß sich in der Albrechtsburg die Arbeit der Visitatoren an. Zuerst erhielten die drei Meißner Kirchen je einen evangelischen Geistlichen. In den nächsten Tagen wurden auch die einzelnen Landgemeinden des Kreises, deren Geistliche und Kirchenväter Man vorlud, vorgenommen. Der Pfarrer mußte sich einer Prü fung unterziehen. Besaß er die nötige Kenntnis der evangelischen Lehre und versprach er, sie lauter und rein zu verkünden, so wurde er im Amte belassen, andernfalls mußte er einer besse ren Kraft Platz machen. In die Niederschrift, die über jede Kirchgemeinde festgelegt wurde und heute noch im Haupt staatsarchiv aufbewahrt wird, trug man den Lehnsherrn, die eingepfarrten Dörfer, das Kircheneinkommen und -vermögen, die Beschaffenheit des Pfarrgrundstückes an Gebäuden und Fluren, das Einkommen des Pfarrers, das Inventar der Pfarre, den Zustand und das Inventar der Küsterei, die Kleinodien der Kirche und die Kirchenlehen ein. Die Gotteshäuser wurden von Heili- genbildern usw. gereinigt. Der Glaube des Volkes wandelte sich allmählich. 6V. Familientag der Schüttoffs. Trotz starker Gewitter fan den sich am 9. Juli in Heynitz der Meißen 38 Angehörige der Heymtzer Linie des Eulaer Schüttoff-Stammes zum 60. Fami lientag zusammen. Der Vorsitzende des Gesamtverbanbes, Prof. SchLttoff - Löbau, berichtete diesmal über das früheste Auf treten von Trägern des Namens Swttvrp und Scuttorp in den Städten Schüttorf, Bentheim, Münster, Osnabrück und Emden, in denen er von 1248 an 21 Vertreter dieses Geschlechtes nebst einem Wappen namhaft machen konnte. Auch die deutsche Dich terin Annette von Droste trug wie alle Droste-Hülshoffs Blut dieses Geschlechtes in sich. Da die Gegend nördlich von Oederan in Sachsen vom Arnsbergischen Kreise des südlichen Münster landes aus besiedelt und die älteste sächsische Form des Na mens 1548 in Cunnersdorf bei Hainichen noch Schvttos(f) ge schieben wurde, ist ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen. Es wurde weiter über Freud und Leid in der Verwandtschaft gesprochen, der Friedhof und die Kirche besucht. Bei einer Be sichtigung des uralten Heymtzer Schlosses hatte Herr Dr. von Heynitz die Freundlichkeit, uns die Erneuerungsarbeiten an die sem Kleinod unter den sächsischen Edelsitzen zu erläutern. Auch der neuzeitliche Gärtnereibetrieb eines Sippenangehörigen konnte besichtigt werden, bis die Stunde des Abschiedes wieder alle nach verschiedenen Richtungen auseinanderführte. Zwei Brüder als Einbrecher ermittelt. In der Nacht -um 28. Juni wurde in das Wochenendhaus eines Döbelner Kauf manns in Westewitz ein Einbruch verübt, desgleichen im Mul- hnbad. Die Diebe konnten jetzt in einem Brüdcrpaar ermittelt werden, dem nicht weniger als fünfzehn Diebstähle im Meißner Kreis noch aufs Konto geschrieben werden müßen. Der größte Teil des gestohlenen Gutes konnte wieder herbeigeschafft wer den. Die Verhafteten sehen im Nossener Amtsgerichtsgefängnis ihrer Strafe entgegen. Verwendet deutsche Namen! Die „Wirtschaftswerbung", das Mitteilungsblatt des Werberates, gibt eine Verdeutschungs liste für fremdsprachige Bezeichnungen von Warennamen und Fachausdrücken der Spinnstofftvirtschaft bekannt. In dieser Liste werden übersetzt: Breeches: Reithose, Stiefelhose; Lachenez: Halstuch; Cape: Llmhang; Chasseur: Iägerhütchen, Iägerform; Chemisette: Vorhemd; Couverture: Aeberzug, bedruckter Bett- bezugsstoff (Bettdruck), Schlafdecke; Kreation: Schöpfung; Crepe, Crepe de Chine: China-Krepp, Facon: Form, Schnitt; Jabot: Kremse, Westenkrause; Kasak: Schoßbluse (lange); Knickerbocker: SMrthose, Pluderhose, Golfhose; Mousseline: Musselin; Pique: Steppstoff; Shorts: Kniehose; Spencer: Trachtenjäckchen; Swagger: Hänger. Weitere Verdeutschungslisten werden tau fend veröffentlicht. Der Reichssportführer gliedert alle Keglergemeinschaften in den NSRL. ein! Von jeher ist das Kegeln als Lcibesübung betrachtet wor den und schon Gutsmuths beurteilte es als ein Spiel zur Äebung und Erholung des Körpers und des Geistes. Seine Uebngsmöglichkeiten in Anbauten von Gaststätten oder in Ver bindung mit Tanzsälen hat das Kegeln mehr und mehr in eine schiefe Beurteilung gebracht. In den letzten Jahrzehnten jedoch benutzten sportbegeisterte Anhänger des Kegelspieles seine in ihm liegenden Werte, um sie auf ein einwandfreie sportliche Grundlage zu bringen. Leider fand sich nur ein kleiner Teil aller deutschen Kegler bereit, in einer festgefügten Gemeinschaft — dem Deutschen Keglerbund — das Kegeln nach sportlichen Grundsätzen zu pflegen und es so zu Ehren und Anerkennung zu bringen. Der weitaus größere Teil, weit über aller deut schen Kegler, konnte sich bisher mit dem Gemeinschaftsgedan ken nicht befreunden und blieb außerhalb der Reihen des Deut schen Keglerbundes und neuerdings des NSRL. Nachdem durch den Erlaß des Fühlers alle Gemeinschaften, welche Leibesübungen betreiben, dem NSRL. angehören müßen, richtet nun der Deutsche Keglerbund im Einvernehmen mit dem Reichssportführer folgenden Aufruf an alle Keglergemeinschaf ten des Reiches: Aufforderung der Reichsspvrtführung an alle Keglergemeinschasten! Auf Grund der ergangenen Durchführungsbestimmungen zum Erlaß des Führers und Reichskanzlers über den National sozialistischen Reichsbund für Leibesübungen vom 15. 5. 1939 veröffentlicht im Reichsgesetzblatt Nr. 98 vom 23. 5. 1939, richtet der Deutsche Keglerbund hiermit im Einvernehmen mit dem Reichssportführer an alle Keglergemeinschasten, die noch nicht dem NSRL. angehören, die Aufforderung, ihre Anmel dung unverzüglich zu bewirken. Diese Anmeldung ist an den Fachvcrband Kegeln im Na tionalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen, Deutscher Keglerbund, Geschäftsstelle Wernigerode/Harz, Postfach JO, vor zunehmen. Die Anmeldung muß bis spätestens 1. Oktober 1939 erfolgt sein. Mit dem vollzogenen Beitritt genießen dese Keglergemein schaften die hinlänglich bekannten großen Vorteile des National sozialistischen Reichsbundes sür Leibesübungen. Auskunft erteilt die obengenannte Geschäftsstelle des Deut schen Keglcrbundes. Morgen an Bord! Morgen gehts fort! Morgen ist nun endlich der langersehnte Tag, an welchem wir Pimpfe des Iungbannes Meißen (208) ins Sommerlager fahren. Die Fähnlein werden, nachdem sie um 8 Ahr vom Kreis leiter verabschiedet sind, vom Markt über die Elbstraße — Heinrichsplatz — Gerbergasse — Dr. Wilhelm Frick-Straße nach der Dampfschiffanlegestelle, wo sie von zwei Sonderdamp fern ausgenommen werden. Wenn dann die Schiffe vom User losgebunden werden und die Räder das Wasser peitschen, wenn die Fanfaren über das Elbtal gellen und die zurückbleibenden Eltern und Kameraden den davonziehenden Schiffen nachwinken, dann stehen wir Pimpfe auf Deck und freuen uns auf die kommenden Tage. Dann ist es endlich soweit. Viel Mühe und Arbeit hat es wie der einmal gekostet, um das diesjährige Sommerlager auszuge stalten. Aber die Mühe wird sich lohnen. Wir werden dafür 14 schöne Tage mit unseren Kameraden verbringen. 14 Tage vol ler Freude und Frohsinn, voller Erlebnisse. Wieder werden wir ein neues Stück Land unserer sächsischen Heimat kennenlernen und erleben, und später den Zurückgebliebenen unsere Erlebnisse und Begebenheiten erzählen. Gespannt fahren wir unserer neuen Heimat, denn das ist das Lager und seine Umgebung für 14 Tage, entgegen und fragen uns: Wie wird wohl dieses Mal alles werden? Aber wir wißen schon: Es wird schön sein! So schön, wie in all den Lagern der vergangenen Jahre. Ich freue mich schon auf die erste Nacht im Zelt, denn das ist eins von den kleinen, aber schönsten Erlebnissen, die wir Pimpfe haben. Und wenn wir uns am nächsten Tag erst rich tig eingenistet haben, dann fühlen wir uns wie zu Hause. Sv, und nun strecken wir uns diese Nacht zum letzten Mal in Mutter's Bett und schlafen. Schlafen ein mit dem Gedanken: Morgen an Bord, morgen geht's fort . . . Grumbach. Die Sirenen eröffnen dos Fest! Anläßlich der 700-Jahr-Feier der Gemeinde Grumbach werden Sonnabend, den 15. Juli, vormittags 10 Uhr die Sirenen in der Gemeinde Grumbach in Tätigkeit gesetzt. Ihre Stimmen zeigen die Eröffnung des Festes an. Grund. Die Kriegerkameradschaft „Appell" Mohorn hielt zu Wochenbcginn im Gasthaus zu den Linden ihre zweite Quar talssitzung ab. Kamerad Ullrich begrüßte seine Kameraden und ermahnte zu pflichtbewußter Zusammengehörigkeit. Zunächst wurde Bericht erstattet über den Großdeutschen Reichskrieger tag in Koßel durch Kamerad Otto Kretzschmar. Die Kameraden wurden veranlaßt, entlaßene Jahrgänge der Wehrmacht zu werben, den Iahrbuchkalender anzuschaffen, sowie das Erinne rungsbuch von Kassel. Die 25. Wiederkehr der Tannenberg schlacht gab Veranlassung zu weiterer Aussprache. Schießwart Georg Kretzschmar erörterte das vorzunehmende Wettkampf- schießen, während Kamerad Zinke Gedanken der Wohlfahrts pflege bckanntgab. KirOennackrickten Wilsdruff. Donnerstag 8 Uhr Bibelstunde. MettsrhertM des Reichswetterdienstes, Ausgabeort Dresden. Vorhersage für den 13. Juli: Wechselnd, vorwiegend stark bewölkt, vorüber gehend Regen, kühl, schwache westliche Winde. Graf Ciano wieder in Barcelona DNB. Barcelona, 12. Juli. Nach seiner Rückkehr aus Tarragona fand zu Ehren des italienischen Außenministers Graf Ciano in Barcelona ein Empfang statt, an dem sämtliche Behörden teilnahmen. Am Mittwoch vormittag reist Graf Ciano in Begleitung von Innenminister Serrano Suner noch Bitoria weiter, wo er mit Außenminister Graf Jordana zu sammentreffen wird. Von Vitoria werden sich die drei Mini ster noch San Sebastian begeben, wo bereits der Coudillo ein getroffen ist. In San Sebastian dauern die Kundgebungen anläßlich der Anwesenheit des Caudillo an. In einer feierlichen Sitzung der Provinzic lverwaltung wurde dem Generalissimus die Airen urkunde der Provinz verliehen. EaMssi MS NathbmMM. Dresden. Unfälle bei derArbeit. Am Diens tag wurde im König-Albert-Hafen ein 52jähriger Arbeiter von einer umfallenden Kiste getroffen und am Bein schwer verletzt. — Beim Abfahren von Voqelwiesengut ging plötz lich ein Pferdegeschirr durch. Ein 51jähriger Kutscher erlitt dabei erhebliche Kopfverletzungen. Riesa. Motorrad gegen Personenkraft wagen. An der Kreuzung Moltke- und Bahnhofstraße stieß em mit zwei Personen besetztes Motorrad mit einem Personenkraftwagen zusammen. Die beiden Motorrad fahrer wurden dabei auf die Straße geschleudert und erlit ten schwere Verletzungen. Sie wurden dem Stadtkranken- haus zugeführt. Cunewalde. Gegen eine Mauer gefahren. In Weigsdorf-Köblitz fuhr nachts ein mit zwei Mann besetztes Kraftrad gegen eine Mauer. Beide Fahrer wur den über die Lenkstange hinweg geschleudert. Sie mußten mit schweren Gesichtsverletzungen und Rippenbrüchen ins Krankenhaus gebracht werden. Kamenz. Die Gewalt verloren. Als ein hie siger Einwohner mit seinem Motorrad die Wallstraße her abfuhr, verlor er die Gewalt über sein Fahrzeug, streifte die Bordkante des rechten schmalen Gehsteiges und stürzte. Dabei erlitt er einen Schädelbruch. Seiffhennersdorf. Aus Schwermut in den Tod. Seit Mitte voriger Woche war die Einwohnerin Olga Matthias vermißt worden. Am Sonntag wurde sie tot aus dem Kaltbach geborgen. Schwermut durch längere Krai ' - ' ^"»kte baben. Neschwitz. Hagelschäden in der Bautzner Gegend. Ein schweres Hagelwetter richtete auf den Ge treide-, Kartoffel- und Rübenseldern bei Puschwitz. Guhra, Wetro, Uebigau und Luga schwere Schäden an. Weitere Schäden wurden aus dem Gebiet zwischen Storcha und Radibor, zwischen Hochkirch und Löbau und um den Rut berg berichtet. Bei Klitten wurden durch Gewittersturm Lichtmasten umgebrochen, Bäume entwurzelt und Dächer schwer beschädigt. Frankenberg. Weitere35Volkswohn ungen. Der Stadt wurde aus Reichsmitteln ein Darlehen von 51 000 Reichsmark gewährt zur Finanzierung des Baues weiterer sieben Häuser mit zusammen 35 Volkswohnungen« Mit Granatwerfer und Maschinengewehr auf den Großglockner! DNB. Salzburg, 12. Juli. Einem fünf Mann starke» Spähtrupp der Salzburger Gebirgsjäger ist es. nach elfstündi ger härtester Eisarbeit gelungen, den Gipfel des Großglockner» über die Pallavicini Rinne, einen der schwierigsten Eisanstiege der Ostalpen, zu bezwingen. Die Rinne, die von der Scharte zwischen dem Gloßglvck- ner und dem Kleinglocknergipfel zum Teil fast senkrecht gegen die Pasterzo hinabzieht, wurde bei ungünstigsten Verhältnissen in voller Ausrüstung mit leichten Granatwerfern und Majchi- ncngewehren durchstiegen. Die Soldaten mußten zur Bezwin gung der Rinne allein über 2500 Stufen ins Eis schlagen. Diele hervorragende Leistung der Salzburger Jäger ist ein neuer Beweis für die Einsatzfähigkeit unserer Wehrmacht auch im schwierigsten bochalpinen Gelände. Die Pallavicini-Rinne galt früher als schwerste Eistonr und wurde erstmals im Jahre 1876 von dem Markgrafen Pal- lavicini mit drei Bergführern aus Heiligendlut durchstiegen. Kein Interesse an Danzig, sondern nur an der Einkreisung DNB. London, 12. Juli. In einem Leitartikel nimmt die „Times" noch einmal zur Chamberlain-Erklärung Stellung und wendet sich dabei gegen den Vorwurf, daß Großbritannien Danzig nur als geeigneten Boden wähle, um Deutschland her auszufordern. Sie muß im nächsten Satz aber schon die Wahr heit dieser Behauptung stützen mit dem Eingeständnis, daß England keine Intereßen in Danzig zu verteidigen habe. „Vom rein taktischen Gesichtspunkt aus betrachtet — so meint das gewöhnlich sehr überlegte Blatt — könnte kein Boden unge eigneter sein. Britische Intereßen werden von der örtlichen Lage am geringsten berührt, und in Großbritannien oder in Frankreich könne der Schlachtruf „Kämpft für Danzig!" un möglich volkstümlich sein". Darum müße, so heißt es mysteriös, das französische und englische Volk die „größere Frage" verstehen, um bereit zu sein, Polen in Danzig zu verteidigen. Dann wird plump und zweck bewußt erklärt, daß die Sicherheit und Unabhängigkeit Po lens in größter Gefahr sei, wenn Deutschland die alleinige Autorität über Danzig in Händen halte. Jetzt ist plötzlich der polnische Bürger schuld! DNB. Warschau, 12. Juli. Trotz aller Maknunge« der Presse nimmt der durch die Kriegspsychose entstandene Hartgeldmangel in Polen immer ärgere Formen an. Es ist einfach unmöglich, Einläufe zu machen, weil kein Kaufmann ia der Lage ist, auch nur aus einen 20-Zloty-Schein herauszu- geben. „Expreß Poranny" warnt noch einmal eindringlich vor einer Desorganisierung des Wirtschaftslebens. Allerdings muß man zugeben, daß die polnische Regierung selbst alles tut, um die Kriegspsychose und Panikstimmung der Bevölkerung noch zu steigern. Sv ist ungeordnet worden, daß sich alle Männer vom Jahrgang 1918 bis zum 50. Lebensjahr, die bis jetzt ihrer militärischen Dienstpflicht nicht nachgekommen sind, erneut einer zusätzlichen Musterung unterziehen müßen. Weitere Zunahme der antibritischen Stimmung im Fernen Osten DNB. London, 12. Juli. Der diplomatische Korrespon dent der „Times" beklagt sich bitter darüber, daß die englisch- japanischen Besprechungen in Tokio immer wieder aufgeschoben würden. Vielleicht würden sie doch, so meint er, am Wochen ende oder Anfang nächster Woche ausgenommen werden können. Sollte die japanische Regierung mehr ais die Tientsinfrage be sprechen wollen, so wäre ein Erfolg der Verhandlungen nach Ansicht des Korrespondenten ausgeschlossen. Die Morgenpreße berichtet weiterhin mit starkem Unbe hagen über die antibritische Bewegung im Fernen Osten, die, wie „Times" aus Peking meldet, jetzt auch auf Tsinan, die Hauptstadt von Sohantung, Lbergegriffen habe. Weiter be richtet das Blatt wie auch die übrige Morgenpreße über den antibritischen Demonstrationen in Tsingtau und über eine Ver- schärsung des japanisch-sranzösischeu Verhältnisses in Hankau. Leisnig. Unwetterverwü ft ungen. Ein ver heerendes Unwetter, das über Leisnig hinwegbrauste, hat besonders auf dem Jahrmarkt schwere Verwüstungen an- gerichtet. Die Buden wurden von dem orkanartigen Wind umgerissen und zum Teil zertrümmert. In der Chemnitzer Straße stürzte eine starke Linde, die auf dem Friedhof stand, über die Mauer hinweg auf die Straße zwischen zwei in kurzen Abständen folgenden Autobusse. Nur durch schnellstes Bremsen, wobei allerdings die Reifen unbrauch bar wurden, gelang es dem Fahrer des zweiten vollbesetz ten Autobusses, eine Katastrophe zn vermeiden. Schwere Schäden wurden auch in den Obstgärten und Plantagen angerichtet. Die in der Mulde verankerte Badeanstalt wurde durch den Sturm erheblich beschädigt. Auf dem sieben Kilometer langen Straßenabschnitt von Zschoppach nach Leisnig wurden allein über dreißig umgestürzte Bäume gezählt. Rochlitz. 50 Jahre Kreisfeuerwehrver band. Hier trafen sich etwa 1000 Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreis zum Jahresappell. In einer Weihe stunde wurden die ersten 22 Feuerwehr-Ehrenzeichen ver liehen, und zwar an Kameraden, die 25 Jahre ununter brochen dem Feuerwehrwcsen dienen. Eine Großübung der Feuerwehren vor dem Rathaus lockte Hunderte von Zuschauern an. Ein Festzug bewegte sich durch die Stra ßen der Stadt. Der Kreisfeuerwehrverband Rochlitz, der ausgetöll wird, wurde vor fünf Jahrzekmten gegründet. Olbernhau. Mit geliehenem Motorrad. Ein hier bei seinen Eltern zu Besuch weilender junger Mann entlieh sich von einem Freund ein Motorrad und fuhr in Richtung Pfaffroda davon. In einer Kurve ver- !or er die Gewalt über die Maschine und raste auf der linken Straßenseite gegen einen Baum. Er erlitt einen schweren Schädelbruch, dem er noch im Laufe des Taaes erlag. Altenburg. Kinder als Brandstifter. Auf dem Hasaggelände wurde die früher dem Bauer Müller aus Kauerndorf gehörende Feldscheune ein Raub der Flammen. Sechzig Zentner Stroh wurden vernichtet. Der Gesamtschaden beträgt etwa 1600 Reichsmark. Die Urhe ber des Brandes sind zwei Schüler im Alter von neun und dreizehn Jahren. Die Jungen hatten bei der Scheunr Zigaretten geraucht und dann, „nur weil sie einmal ein großes Feuer sehen wollten", die Scheune mit Streich hölzern angezündet.