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20 Jahre im Dienste der Sowjetunion Erinnerungen des Sowjctdiplomaten Alexander Barmin all- Im November 1937 verließ der damalige sowjetrussische Geschäftsträger in Athen, Alexander Grigorjewitsch Barmin, fluchtartig seinen Posten und begab sich nach Frankreich. Er hatte von der Sowjetregierung Anweisung erhalten, nach Mos kau zurückzukehren, wußte aber, daß dies seinen sicheren Tod bedeuten würde und begab sich daher unter polizeilichen Schutz. Da er bereits 20 Jahre in Diensten der Sowjetunion gestanden hatte und wichtiges Material mit nach Frankreich genommen hatte, konnte er über die Methoden des bolschewistischen Regi mes aufsehenerregende Enthüllungen machen. Wir geben im Folgenden einige Auszüge aus seinem Buch „20 Jahre im Dienste der Sowjetunion — Erinnerungen eines Sowjetdiplo- matcn" im Anschluß an den vor einigen Wochen erfolgten Ab druck im „Malin". Diese Enhüllungen gehören zu dem Krasse sten und Ueberzeugendsten, was von ehemaligen Angehörigen des Sowjetregimcs über die Verbrechen und die Mißwirtschaft dieses System ausgesagt worden ist. Der Arbeiter „Die Arbeiterfamilie ist gezwungen, für die Ernährung — und was für eine Ernährung verglichen mit derjenigen der Arbeiter in den westlichen Ländern, wo ich gelebt habe — bis zu 90A ihres elenden Lohnes auszugeben . . . Schwarzbrot, Kartoffeln, Kohl und Buchweizen sind die gewöhnliche Nahrung." Barmin schlußfolgert, daß der Reallohn der Arbeiter in der Sowjetunion beute 30A niedriger ist als der Reallohn der Arbeiter im ehemaligen Rußland. Die unzureichende Ernäh rung ist zweifellos einer der Hauptgründe für die in der Industrieproduktion auftretcnden Schwierigkeiten, für die man als Sündcnböcke die sogenannten Saboteure erschießt..." Der Bonze Das Leben eines einflußreichen bolschewistischen Machthabers ficht nach Varmins Bericht folgendermaßen aus: „Er wohnt im Regierungsgebäude in Moskau. Eine Woh nung mit acht Zimmern, allem Komfort, zwei Bediensteten für einen Haushalt mit einem Kind. Zur Erholung hat er eine Villa Nr. X des Exekutivkomitees mit zwei, drei oder vier Be diensteten, Hauskino — falls er es wünscht —, Gastzimmern und Sportplatz, alles auf Kosten des Staates. Ein oder zwei Wagen mit Chauffeur stehen zu seiner Verfügung. Ein Tele phonanruf genügt, um eine Laune, selbst eine kostspielige, zu befriedigen. Sein Sohn wächst wie der Sohn eines Millionärs auf: er hat sechs Bedienstete, erhält ausländisches Spielzeug, und die berühmtesten Acrzte stehen zu seiner Verfügung. Der Junge weiß, wenn er zu etwas Lust hat, braucht Papa nur zu telephonieren.... Beliebt es unserem hohen Funktionär, eine Luftkur im Kaukasus oder aus der Krim zu machen? Er wird überall denselben Luxus vorfinden und wird mit seiner ganzen Familie nur im Schlafwagen, Sonderwagen oder Sonderzug auf Staatskosten fahren." Die Hungersnot Moskau 1932. „Man muß in diesem Lande gelebt haben, um zu verstehen, daß es dort eine Kraftanstrengung in jeder Minute bedeutet, auch nur die bescheidenste Existenz zu füh ren..." Eine grauenhafte Hungersnot wütete in den großen Städten... „Lebensmittel, Medikamente, Kleidungsstücke, all dies konnten selbst die Privilegierten, die hohen Funktionäre und Spezialisten, damals nur in geringen Mengen mit großer Mühe in den Läden, die ihnen Vorbehalten waren, kaufen... Ein Abendessen für eine Person kostete im Hotel Metropol so viel, wie ein kleiner Angestellter in zwei Monaten verdient. Ich Verdiente das Fünffache: 500 Rubel im Monat. Im Restau rant meines Hotels kostete eine Suppe 6—7 Rubel, ein Fleisch gericht 22 Rubel, ein Glas Tee 1 Rubel." Und so sah es in Moskau am Ende des ersten Fünfjahres planes aus und so im Dezember 1936: „Das Leben nahm nur für einige wieder seine gewohnte Gestalt an; die anderen, die Masse der Armen, scheinen jede Hoffnung aufgegeben zu haben. Sich beklagen? Daran könnten sie nicht denken. Der Portier des Hauses besserte nachts Schuhe aus in seiner engen Be hausung, wo es von Kindern wimmelte. .Warum arbeiten Sie so viel?' fragte ich. Er antwortete: .Warum? Weil, man vor Hunger umkommt. Ich habe fünf Münder zu stopfen, und man zahlt mir 120 Rubel!' Daß die Arbeiter am Ende des ersten Fünfjahresplanes so weit waren, ist das nicht bitter? Stalin hat die Organisation einer Gesellschaft unternommen, die aus der Ausbeutung der jeglichen Rechtes beraubten Massen begründet ist, zum Nutzen einer privilegierten Minderheit, die dazu bestimmt ist, die Stabilität des Regimes zu garantieren. Und dieses Ziel ist in beachtenswertem Maße erreicht." Straßen für Stalin „Einige große Verkehrsadern sind für den Automobilverkehr erweitert und verbessert worden. Es sind aber nur diejenigen, die vom Zentrum der Stadt zur Moschajskoje Chaussee führen, die Wosdwischcnka, der Arbat, mit einem Wort diejenigen, die Stalins Auto durchfährt, wenn er von: Kreml zu seiner Resi denz in Borowitschi fährt. Zwölf Musterstratzen führen strah lenförmig aus Moskau heraus . . . und das sind im ganzen genommen die einzigen guten Straßen in der Sowjetunion. Sie führen zu den Nachbarorten, wo sich die Villen der hohen Funktionäre befinden... Ich habe erfahren, daß die ganze Gegend von Borowitschi für die Villen der GPU.-Funktionäre reserviert worden ist, die in respektvoller Entfernung diejenige des Diktators umgeben..." So wohnt die GPU. „Diese Villen halten den Vergleich mit den Wohnstätten der großen Bourgeois des Westens aus", bemerkt Barmin, der dann folgendermaßen von dem Wohnsitz eines seiner früheren GPU.-Genossen spricht: „Mau hatte ihm den Wohnsitz nach seinen eigenen Angaben mit Terrassen, Veranden, Tennis plätzen und Privatbank gebaut. Es ist wahr, daß es nicht sein Eigentum war, sondern die Villa des Zentral-Exekutivkomitees. Der glückliche Besitzer dürfte sich aber daran nicht weniger bis ans Ende seiner Tage freuen, oder bis er in Ungnade fällt, was übrigens einzig das Ende seiner Tage beschleunigen würde..." Krankenhäuser für den Kreml — nicht fürs Volk „Man hat dem .Institut für Erperimcutalmedizin' in Mos kau Millionen zur Verfügung gestellt. Die größten Gelehrten waren nach Moskau verpflichtet worden, um bei Forschungen mitzuarbeiten, für die sich der Diktator um so mehr interessiert, als er sich den Sechzigern nähert. Die Krankenhäuser und Ent bindungsanstalten haben dagegen nicht genug Medikamente, Antiseptika und Verbandzeug. Die vom Sumpffieber heim gesuchten Gebiete leiden unter Mangel an Chinin. Aber dar über macht sich niemand Gedanken. Die staatlichen Institu tionen, die ganz und gar in den Dienst derjenigen gestellt sind, die heute in Sowjetrutzland die Macht ausüben, beabsichtigen nur einige Leben zu verlängern, nämlich die vor allen anderen kostbaren der Angehörigen der bolschewistischen Clique. Das Elend des Proletariats, das formell .Herr' des Landes ist, hält an. Stalin setzt heute ans ein anderes Pferd, um sich um jeden Preis zu halten. Die Falschheit und Grausamkeit des Exrevolutionärs unterstreichen nur in blutigen Zügen die notwendigen Folgen einer tiefgreisenden sozialen Umschich tung." Barmin schrieb nach seiner Flucht einen Brief an die be rüchtigte „Liga für Menschenrechte", in dem er u. a. sagte: „In den Diensten der Stalin-Regierung zu bleiben, war für mich gleichwertig mit dem Verlust jeglichen Anspruchs auf Moral." Die französische Regierung gab ihm damals die Aufenthalts erlaubnis, daß „er nicht viel von sich reden mache". Das Ver hängnisvolle Bündnis der westlichen Demokratie mit dem Bol schewismus trug hier bereits seine Früchte. Barmst« hak «« doch sehr Wesentliches über die Zustände bei den östliche« Bev» kündeten Frankreichs enthüllt, was den Einkreisungspoktttker» sicherlich nicht gut in ihr Konzept paßt. Sein Buch kann' nicht nur allen, die zuverlässige Aufklärung über die Zustände st« der Sowjetunion suchen, dringend empfohlen werden, soud«» vor allem den französischen Alliierten Moskaus. Kunterbunt aus aller Welt Wieder einmal die Seeschlange! Englische Fischer aus Dartmouth wollen in der Noriffe« eine Seeschlange gesichtet haben. Ob es die aus dem be» rüchtigten Loch Netz ist, vermögen sie nicht anzugeben, aber sie behaupten steif und fest, man habe an ihrem Kopfe Ver letzungen beobachtet. Wahrscheinlich sei die Seeschlange vo« einer Schiffsschraube getroffen worden Wir wundern «nS nickst, wenn in den nächsten Tagen die sommerliche Hitze eine« Abgeordneten des Unterhauses zur Anfrage verleitet, ob daS Ungeheuer nicht etwa inzwischen in Danzig eingetroffen ist. Dann hätte Mr. Chamberlain wieder einmal Stoff, seine nervöse Oeffentlichkeit zu besänftigen. Verrückt, verrückter, am verrücktesten! Im Lande Roosevelts natürlich! Wo denn auch sonst. Der Besitzer einer Fahrstuhlfirma feiert Verlobung. Zum Schau platz dieser Begebenheit wurde ein Fahrstuhl des New-Aorker Empire-Stare-Building auserwählt. In diesem Fahrstuhl fuhr man während der ganzen Feier hinauf, herunter, hinauf, wieder herunter usw. fort, bis das glückliche Paar sich wirk lich verlobt fühlte. Uebrigens war die Braut die Tochter des Konkurrenten des Fahrstnhlsabrikanten, der wahrscheinlich mit diesem Auf und Ab im Wolkenkratzer seine Geliebte von der großartigen Qualität seiner Fahrstuhlsabrikate überzeugen wollte. MKSÄGkM. Die seltsamste Wohnung. Das neue Heft des Daheim Mr. 41) bringt als ersten Beitrag für den Tier- und Hundefreund einen persönlichen Bericht „Meine Dogge Marsan". Seltsame und reizvolle Bilder umrahmen die Reiseschilderung „Die selt samste Wohnung der Welt". Frische und lebendige Bilder zeigt der Aufsatz „RAD. in den Wanderdünen" aus dem Einsatz unserer Jugend. Beschwingt und elegant ist der Bildbericht „Sport und Tanz auf rollenden Rädern. Ein Nachmittag aus der Rollschuhbahr am Mainufer". „Seefunk" ist eine technische Plauderei über die neuzeitliche Funktelegraphie. „Zeitenwende und Zeitwende" die interessante, historische Betrachtung zum 150. Jahrestag des Sturmes auf die Bastille. Erlebnisse «nd Erfahrungen unter Deck erzählt der Bericht „Mein Freund Hein". Zwei gute Erzählungen „Knut sucht einen Stern" von Alfred Richter und „Die Rückkehr des verlorenen Vaters" von Willi Fehse. Kleinere Beiträge und ein großes Kapitel des spannenden Werkromanes von Ernst Schneider „Feuer in der Nacht" leiten über zum bewährten, umfaßenden Daheim-An zeiger, der ein neues, modernes Heft abschließt. Das Erbrecht. Was jeder vom Erbrecht und Testament wißen muß unter Berücksichtigung des neuen Testamentsrecht, von Landgcrichtsrat Dr. Wandrey. Kart. RM. 1.80 Falken- Verlag Berlin-Schildow. Jeder kommt einmal in die Lage, einen anderen zu beerben. Wann er Erbe wirb, wieviel er erbt, wie er sich dabei zu verhalten hat, ob und wie er für die Schul den des Erblassers haftet und wie er seine Haftung beschrän ken kann, wie er die Erbschaft ausschlagen muß, ist in dieser Schrift in gemeinverständlicher Form dargestcllt. Aber auch das neue Testamentsrecht auf Grund des Gesetzes vom 31. 7. 1938 hat eine eingehende Erörterung gefunden. Feder kann da her prüfen, ob er ein Testament errichten muß. Wie das zu geschehen hat und was er darin alles anorbnen kann, wird an vielen Beispielen aus der Praxis gezeigt. Erläutert ist ferner, wie ein Testament eröffnet wird, was man sich auf seinen Erb teil anrechnen laßen muß, wan man ein Testament anfechten kann, wer einen Pslichtteilsanspruch hat und wie er sich errech net, wie man sich als Testamentsvollstrecker zu verhalten hat, wie sich mehrere Erben über den Nachlaß auseinandersetzen und wie man einen Erbschein erhält. / UivebrrreLUckus Srrv-MarvMe-Berlaa, Hambxro «) Nach dem Esten bittet der Polizeirat Doktor Sütterlin zu sich. Er empfängt ihn allein und sagt zu ihm: „Die An gelegenheit ist reichlich verworren. Es ist seltsam, kein Mensch spricht sich im guten Sinne über den Verletzten aus, nicht einmal sein eigener Vater, so daß beinahe jeder... in den Verdacht kommen könnte, das Verbrechen verübt zu haben!" „Möglich, Herr Rat!" „Am meisten belastet ist... Herr Raabe!" spricht der Rat ernst. »Sie scherzen, Herr Rat!" entgegnet der Arzt ärgerlich. »Das liegt mir fern! Sie sind sein Freund, Sie kennen khn und Sie frage ich, halten Sie ihn einer solchen Tat fähig?" »Nein!" sagt Sütterlin, ohne sich zu besinnen. »Und wenn Sie ihn kennen würden, dann wüßten Sie auch, daß Ulrich Raabe... nie einen Mann aus dem Hinterhalt erschießen... und daß er nie lügen würde." »Ich freue mich der guten Meinung, die Sie von Ihrem Freunde haben, aber... sie bringt uns nicht weiter!" „Ich verstehe, Sie wollen einen Verbrecher haben!" spricht der Arzt bitter. „Den Verbrecher, Herr Doktor Sütterlin!" entgegnet der Rat unmutig. „Ich gebe zu, daß Herr Ulrich Raabe den denkbar besten Eindruck auf uns alle macht. Aber das hat nichts zu besagen! Wir haben unsere Erfahrungen!" „Ich zweifle nicht daran, aber es ist ein glatter Wahn sinn, einen Mann wie Ulrich Raabe zu verdächtigen." „Ich bitte Sie, alle Verdachtsmomente stehen gegen ihn. Er hat dem Verletzten gestern gedroht — das hat er auch selber zugegeben —, Herr Cari Janoczi sagt gegen ihn aus und er war in unmittelbarer Nähe, als der Schuß fiel. Und nach der Meinung der Sachverständigen ist der Schuß aus der Richtung der Trauerweide gekommen." „Das ist eine Vermutung, gegen die sich alles sagen läßt! Cari traf die Kugel. In einem solchen Augenblick behält kein Mensch seinen genauen Standpunkt, sondern er dreht sich instinktiv. Das wissen Sie auch, Herr Rat, und der Sachverständige muß es auch wissen! Ich nehme an, daß der Schuß aus einer ganz anderen Richtung kam!" , Dsium Beispiel?" „Da kann ich ein halbes Dutzend Beispiele nennen. Es kann sein, daß der Verbrecher hinter dem großen Mag nolienstrauch stand oder dicht hinter den Fliederbüschen! Alles ist möglich!" Hin und her ging es. Dann wurde Ulrich Raabe noch einmal zum Verhör gebeten. * Eine Viertelstunde später kommt Doktor Sütterlin blaß zu Davits, der zusammen mit dem Freiherrn und Geza in der Diele steht, und sagt tonlos: „Die Polizei hat eben Ulrich... wegen Mordverdachts verhaftet!" Die Männer stehen wie erstarrt. Doch da taut Davits aus. Seine Züge sind verzerrt vor Empörung. „Das ist ein glatter Wahnsinn!" schreit er mit seiner mächtigen Stimme. »Welcher Idiot hat denn das heraus geknobelt?" Und er läuft nach dem ersten Stock, nach dem Raume, in dem die Beamten versammelt sind, in dem sich auch Ulrich Raabe befindet. Davits reißt die Türe auf und steht erregt dem Polizei rat gegenüber. „Herr... Nat!" ruft ihm Davits zu. „Wer ist auf die wahnsinnige Idee gekommen... Herrn Raabe zu bezich tigen?" „Wer sind Sie?" fragt der Rat unfreundlich. „Ich bin Jerry Davits, Gast in diesem Hause! Und ich sage Ihnen, es ist eine Schande, daß man es wagt, einen Ulrich Raabe zu verdächtigen! Greifen Sie doch weiter! Ich kann diesen schmierigen Gesellen, diesen Cari Janoczi, genau so wenig ausstehen und müßte doch für Sie auch verdächtig sein! Und alle... und jeder hier! Das ist doch lächerlich!" »Ich möchte Sie bitten, in unsere Amtshandlung nicht einzugreifen!" entgegnet Polizeirat Schroth scharf. „Wir tun unsere Pflicht!" „Ich bin bereit, mit jedem Betrag für Herrn Raabe einzustehen!" „Das sagen Sie dem Herrn Untersuchungsrichter! Wenn er damit einverstanden ist, dann steht einer Entlassung nichts im Wege." Zähneknirschend hört es Davits. Dann tritt er zu Ulrich Raabe, der die Ruhe selbst ist, und drückt ihm die Hand. „Lieber Herr Raabe... wir stehen zu Ihnen! Wir ken nen Siel Die Herren— nicht! Das Weitere wird sich finden!" »Ich danke Ihnen, Herr Davits! Lasten Sie nur, es wird sich alles klären!" Dann wendet er sich an die Beamten: „Bitte, mein« Herren, ich stehe Ihnen zur Verfügung!" G Ulrich Raabe ist verhaftet. Alle sind wie gelähmt, als sie es hören, und auch Hen» ricius von Werth, der eben von oben kommt, ist fassungs los. „Nein", erklärt er, „das hat ein Ulrich Raabe nie getan! Und das wird sich aufklären!" „Ja", sagt Davits schweratmend, „das wird sich auf- klären! O Yes! Aber erst muß er die entwürdigende Be handlung einer Haft, vielleicht eines Prozeßes kennen lernen. Es ist zum Wahnsinnigwerden!" „Trösten Sie sich, Herr Davits!" spricht Doktor Sütter lin. „Wir empfinden alle wie Sie! Aber ich kenne Ulrich! Ihn wird es nicht anfechten, denn er fühlt sich ohne Schuld! Und morgen fahren wir nach Kronenberg und nehmen mit dem Untersuchungsrichter Rücksprache." »Heute, Doktor! Heute!" drängt Davits. »Heute hat es keinen Zweck! Der Untersuchungsrichter muß sich erst über alles unterrichten!" Von Davits erfährt auch Daniela, die mit Frau Olbers und Frau Seeliger zusammensitzt, von der Verhaftung Raabes, und sie ist wie die beiden Frauen maßlos entsetzt. Sie bricht in Tränen aus und Davits hat Mühe, sie zu beruhigen. „Ruhe, Kind!" sagt Davits. „Wir werden alles tun, damit er sofort wieder frei wird!" „Ich muß Henner Uhl anrufen", ruft Daniela schnell, „damit er den besten Rechtsanwalt für die Verteidigung auswählt und mit nach hier bringt!" „Ein kluger Gedanke, Mädel! Das wollen wir tun!" Gemeinsam sprechen sie dann mit Henner Uhl, der im ersten Augenblick genau so fassungslos ist und es kaum begreifen kann. Aber er faßt sich rasch «nd sagt: „Seien Sie guten Mutes, Daniela! Ich komme morgen früh mit dem besten Strafverteidiger Berlins — mit meinem Chef Doktor Krane — nach Petersberg! Und dann wollen wir das weitere besprechen!" Daniela atmet auf. Ihr ist Wohler zumute. Hs Cari Janoczi geht es den Umständen entsprechend gut. Und als er hört, daß man Ulrich Raabe verhaftet hat, da ist er befriedigt. Aber er wundert sich, daß seine hatzvollen, triumphieren den Worte bei der Mutter keinen Widerhall finden. (Fortsetzung folgte