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Wilsdruffer Tageblatt : 17.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193907179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390717
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-17
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.07.1939
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I Wiisdrufter Tageblatt I 2. Blatt zu Nr. 163. — Montag, den 17. Juli 1939 Neuer Lügenbrief King-Halls Er sehnt sich nach einer zweiten Abfuhr Aestzug durch München 2000 Jahre deutsche Kultur große Festzug „2000 Jahre deutsche Kultur" erweckte, Kirch viele bezaubernd schöne Gruppen mit Symbolen aus den znm Reich heimgekchrten Gebieten, den begeisterten Beisall der Hunderttausende in den Feststraßen. Am lautesten aber wurden jene Darstellungen begrüßt, in denen die bedeutsamen histo rischen Ereignisse deS vergangenen Jahres ihren Ausdruck fanden. Auch beim Festzug wurde der Führer mit Zurufen der Freude stürmisch begrüßt. Unter dem hohen, in Blau und Gold gehaltenen und mit dem Hoheitsadler geschmückten Baldachin nahmen neben Adols Hitler der Ehrengast aus dem befreundeten Italien, Minister Alfieri, Reichsminister Dr. Goebbels, Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner und die beiden Schöpfer des Festzuges, die Professoren Knecht und Kaspar, Platz. Fanfaren verkündeten das Nahen des Festzuges, Ler zwei Stunden hindurch die Hunderttausende in den Straßen in seinen Bann zog. Zunächst erlebten die Gäste die älteste deutsche Kultur, die germanische Zeit in den Sinnbildern der Sonne, « des Tages, der Weltesche, und der drei Göttinnen aus Wal hall. Ms Gründer des Ersten Reiches deutscher Nation schritt den folgenden Gruppen Kaiser Karl im Krönungsorna» mit dem Reichsapfel und Szepter voran, Friedrich Bar barossa und wuchtige Plastiken begeisterten von neuem ebenso wie die kostbaren Gobelins. Ritter und Modelle him- melanstürmender Bauten führten in die Zeit der Gotik. Die Renaissance, im Festzuge verkörpert durch Lands knechte in bunten Uniformen, durch Reiter mit den Fahnen der sieben Kurfürstentümer, durch Marimilian I. als den großen Förderer der Kunst und Malerei fand in vielen Wagen eine hinreißend fchöne Darstellung. Die spielerischen Formen des Barock und Rokoko wurden eindrucksvoll gegenübergestellt dem straffen Schritt der Grenadiere Friedrichs des Großen und der Reiter des Prinzen Eugen, jener Männer, die in dieser Zeit den Geist der Arbeit und der soldatischen Zucht verkörperten. Zeit der Erhebung gegen den Tyrannen: Auf wallenden Fahnen das Eiserne Kreuz! Ihm folgten als Kunstzeugen der klassizistischen Epoche Pallas Athene. Den ganzen Zauber der Romantik offenbarte der Wagen mit den vier großen goldenen Harfen und dem schimmernden Schwan Lohengrins: Die Musik huldigt Richard Wagner. Mit imposanten schwarzen Reitern, die goldene Siegeszeichen in den Händen hielten, begann die bildhafte Darstellung der Neuen Zeit. Lo dernde Fackeln und goldumkränzte Opferschalen begleitet von Frauen in Schleiern der Trauer, kündeten von Opfer und Entsagung. Ueber allem erwachsen Glaube und Treue, Versinnbildlicht durch zwei riesige Doppelgestalien. Der Darstellung keines Zeitalters war der Beifall der Hunderttauscnde am Straßensaum versagt geblieben — jetzt aber, wo die Gruppen der Reuen Zeit voruberzogen, wollte er kein Ende nehmen. Jüngste deutsche Geschichte wurde leben dig: Saar und Rhein kehren heim! Und dann verkündeten wallende Fahne» die Rückkehr der deutschen Ostmark. In gläsernem Schrein ruhten einzigartige Nachbildungen der Reichsinstgnien, die Wien bisher gehütet hat und die nun wieder in der alten Reichsstadt Nürnberg aufbewahr» werden. Die Feste Salzburg, die Donau, Kärntens Hirsche und der Tiroler Adler wurden als Sinnbilder der ostmär kischen Gaue vorübergetragrn. Die herrlich farbige Gruppe des Sudetenlandes wurde eröffnet durch eine Darstellung des Schwertes der deutschen Universität Prag. Zwischen gefallenen Grenzpfählen zogen Männer des Freikorps einher. Unter einer mächtigen Eiche, Symbol der Sudetenwälder, schritt Rübezahl einher. Während fudetendeutsche Trachtenträger in Füllhörnern die Bodenschätze ihrer schönen Heimat zeigten, stand bei der ebenso prächtigen Gruppe des Protektorats der Gedanke des Schutzes im Vordergründe. Schildträger, einen Adler aus dem Helm, säumten diesen Zugabschnitt, den die Wappen der Städte auf reich behangenem Ehrenwagen eröffneten, darunter als Höhe punkt Prag mit der Wiedergabe eines schönen deutschen Bronzestandbildes des St. Georg auf der Prager Burg. Ein riesiger silberner Elch auf prächtiger Bcrnfteintruhe kündete das heimgekehrte Memelland an. Unter einem Baldachin von Fischcrnetzen sahen wir die Landschaft der memellandischen Küste, der die Schiffe dieser Gegend und ihre Wimpel vorangetragen wurden. Diesem Teil des Zuges folgten die Bauten des Führers in Modellen, voran das Haus der Deutschen Kunst, die Ehrentempel, die Bauten aus der Stadt der Reichspartei lage, die Hamburger Elbbrücke und neu in diesem Jahre das prächtige Modell der Soldatenhalle, die tu der Reichshauptstadl errichtet werden wird. Bild deutsch«r Wehrhaftigkeit Der einzigartige Zug näherte sich seinem Schluß und männlichen Ausklang: Schwarze Reiter mit den leuchtenden Dannern der Bewegung zogen einher und dann dröhnte der Marschtritt der braunen Bataillone, der eiserne Tritt der Marschblocks des Heeres, der Luftwaffe und der Li, des Arbeitsdienstes und der Polizei, so gestaltete sich dieser Ab- schlutz zu einem gewaltigen Bilde deutscher Wehrhaftigkeit und deutscher Stärke, die stets und alle Zeit bereit ist. das deutsche Lenen und die deutsche Kultur zu schützen. Adolf Hitler «m Grohe von Prof. Troost Vor der feierlichen Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung ehrte der Führer das Andenken des unver geßlichen Schöpfers des neuen Hauses der Deutschen Kunst, Professor Paul Ludwig Troost. Der Führer legte am Grabe des genialen Baumeisters aus dem Münchener Nordfriedhos einen mit der Führerstandarte geschmückten Lorbeerkranz nieder und verweilte einige Minuten in schweigendem Gedenken an der letzten Ruhestätte seines getreuen Mitarbeiters. Die -euischen Künstler beim Führer Festliche Stunden im Münchener Führerbau Der Führer empfing im Führerbau am Königlichen Platz zu München die Ehrengäste zum Tag der Deutschen Kunst. An dem Empfang nahmen außer nahezu allen nam haften deutschen Künstlerinnen und Künstlern u. a. der italie nische Minister für Volkskultur, Dino Abfieri, und Reichs minister Dr. Goebbels sowie der italienische Botschafter At 1 olico teil. Die Ehrenaäste und Künstler verbrachten mit dem Führer in dem repräsentativen Haus einige festliche Stunden froher Geselligkeit. 27 Bergleute verschüttet bisher 19 Todesopfer der Kohlenstaubexplosion in Kentucky. Im Bergwerksrevier von Kentucky in Amerika ereig- 7?" sich eine Kohlenstaubexplosion, die einen Stollen verschüt- «>e und 27 Bergleute begrub. Die sofort eingesetzte Rettungs- marmschaft meldet«, daß von den 27 Verschütteten 19 nur "vchalz Leichen geborgen werden konnten. Die Ret tungsmannschaft nimmt an, daß die noch nicht Aufgesundene» tu einem Nachbarstollen Zuflucht fanden. Reichsminister Dr. G o e b b e l s hat sich vor einigen Tagen im „Völkischen Beobachter" mit dem lächerlichen Versuch eines Herrn Stephen King-Hall auseinandergesetzt, der in dummdreister Weise durch privat gehaltene Briese einen Keil zwischen das deutsche Volk und seine Führung treiben möchte. Der Artikel von Dr. Goebbels „Antwort an England" ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, und King-Hall wurde als ein bezahltes Subjekt der Reklameabteilung des Foreign Office entlarvt. Inzwischen Hai sich diefer saubere Herr be müßigt gefühlt, einen zweiten Bries an den „lieben deutschen Leser" erscheinen zu lassen. Nachdem er sich in einer Vorbemerkung als einen der zur Zeit bekanntesten Autzenpolitiker in England angepriesen hat, beginnt er damit, daß sich die Ereignisse in der heutigen Zeit überstürzten. Wenn dieser Bries den Leser erreiche, werde viel leicht schon Krieg.fein. Dann beschwert er sich, daß die deutschen Zeitungen die „großartige" Rede von Lord Halifax dem deutschen Leser ver schwiegen hätten (was natürlich gelogen ist). Er glaubt, den „lieben deutschen Leser'" mit der Stärke der englischen Flotte und der englischen Luftwafse erschrecken zu müssen, und stellt die Vermutung aus. daß der Führer falsch beraten sei und droht mit Krieg, wenn Danzig ins Reich heimkehren sollte. Dann stellt der angeblich private Herr King-Hall zu der freiwilligen Rückwanderung deutscher Menschen aus Südtirol frech die Behauptung aus, sie würden gezwungen, italienische Faschisten zu werden. Er sährl dann wörtlich fori: „Wir haben in den letzten Jahren sehr viel von deutschen Forderungen gehört. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß Forderungen wie der andere Forderungen Hervorrufen. Hat Ihnen auch irgend jemand vielleicht erzählt, daß wir einige Forderungen heute haben? Erstens: Die Außenpolitik des Nazi-Regimes inüsse sich ändern. Wir Haber» es satt, in einer dauernden Krise zu leben Vielleicht ist es Ihnen gleichgültig, aber ich und viele Mil lionen anderer Leute haben genug und »vollen es nicht mehr länger ertrage»». Zweitens: Uns steigt es hoch, wenn wir von der Not- Wendigkeit gefährlich zu leben hören. Entweder zeigen sich jetzt ihre Führer wirklich bereit in friedlicher Zusammen arbeit mit uns zu gehen und eine bessere Weltära herbeizu führen oder nicht." Dann glaubt Herr King-Hall sich über angebliche Unter drückungen der „ar inen" Tschechen ausregen zn müssen und meint, daß der bloße Gedanke, daß die Gestapo jetzt angeblich die Kontrolle in Prag habe, die Wu» in ihm hochsteigen lasse Dann gäbe es die Judenfrage. Viele Deutsche seien ent setzt über das. was man den Inden angetan habe „Dies find eiv'ze der Themata. bei denen wir Forderungen aus den Tisch zu legen haben", so fährt er fort, „wenn wir uns zu einer allgemeinen Friedenskonferenz zusammensetzen. Ich sehe völlig ein, daß Hitler mehr daran gewöhnt ist zu fordern und zu erhalten, als selbst herzugebsn. Vor kurzem sprach ich einen sehr bekannten Naziführer, und nach langer Unter haltung sagte ich zu ihm: „Nehmen Sie einmal an, daß alle deutschen Forderungen mit einem Schlage bewillig» würden. Würde der Führer dann einwilligen, daß Deutschland Mit glied irgendeiner internationalen Vereinigung würde, die eine friedliche Regelung von Streitfragen zur Aufgabe hätte?" Der angeblich sehr bekannte Naziführer, den er dabei zu seinem Freund ernennt, soll erwidert haben: „Ehrlich gesagt — nein!" Dann wiederholt Herr King-Hall Absätze aus seinem ersten Bries und stellt schließlich sest. daß das nationalsozialistische Deutschland „der verhaßteste und verabschemeste Staat" in der ganzen Welt sei. Das sei tragisch, das deutsche Volk sei ebenso gut wie alle anderen Völker: aber das Benehmen der Nazis und des ganzen Regimes machten es gerade denjenigen, die sich nicht nationalistischen Leidenschaften hingcben wollten, schwer und schwerer, das deutsche Volk zu verteidigen. Im übrigen glaubt er, daß es viele Deutsche gebe, die tun, was sie irgendwie können, um sich dem Regime in den Weg zu stellen. Er schließt den Brief wieder mit der Ver sicherung, daß dis Entscheidung aber allein bei dem „lieben deutschen Leser" liege, und meint, daß man dem Wort Hitlers und der anderen Naziführer nicht mehr glauben könne. Der Führer habe sie bitter enttäuscht. In einem Nachsatz behauptet Herr King-Hall, daß sein erster Brief ihm sehr viele Antwortschreiben eingcbracht habe. Er würde sich sreuen, wenn er auch auf diesen Brief viele Zu schriften bekäme Kein Wort Or. Goebbels' widerlegt Soweit der alte ehrliche Seemann King Hall. Es ist be zeichnend, daß die englische Presse anscheinend aus einen Wink von oben frech leugnet, daß Herr Stephen King-Hall ein Be auftragter der Reklameabteilung des Foreign Office ist. Ge rade das hysterische Geschrei wegen dieser deutschen Feststellung beweist die Richtigkeit unserer Jnsormattonen. Daß sie Herren lügen, wenn sie den Mund anftnn, ist bei uns seit lange« bekannt. Im übrigen hat die englische Presse nur ein Ber le g e n h e i t s g e st a m m e l auf die schlagende Beweisfüh rung iin Artikel von Reichsminister Dr. Goebbels gefunden. Wir fragen das englische Volk: warum ist keine ihrer Zei tungen auf bie Argumente und historischen Tatsachen im Ar tikel von Dr. Goebbels eingegangen? Warum finden sie kein Wort der Erklärung über die aus englischer Quelle stammen den Enthüllungen über britische Kolonialgreuel in alter und neuer Zeit? Das ist anscheinend die so viel gerühmte eng lische Demokratie und Meinungsfreiheit. Wir haben keine Ursache, dem deutschen Volke die Argu mente der anderen vorzuenthalten, wir sind stark und kraftvoll genug, um auch andere Völker zu Worte kominen zu lassen und brauchen nicht sachliche Argumente unserer Gegner zu unter schlagen. Herr King-Hall hat in einer Veröffentlichung im „Daily Telegraph" den Wunsch, geäußert, nach Berlin zu kommen, um sich mit Dr. Goebbels selbst über „diese Dinge" unterhalten zu können. Ohne dem Minister vorgreisen zu wollen, glauben wir doch zu wissen, daß diese Begegnung eine wahre Freude sei»» würde: es fragt sich uur für wen. Nun zum zweiten Bries des Herrn King-Hall an den „lieben deutschen Leser" Daß man in England an einer ständigen Kriegspsychose leidet, nimmt uns angesichts der täg lichen Kriegshetze gewisser Briefschreiber und Zeitungen gar nicht wunder. In Deutschland kenn» man diese Kriegsangst »ich» und bezüglich der Lügen von der angeblichen Unter schlagung der Halifax-Rede in der deutschen Presse können wir mit leichter Ironie aus die Unterschlagung des Goebbels- Artikels in der englischen Presse verweisen Wir lassen uns jedenfalls durch noch so bombastische Drohungen init der Stärke der englischen Flotte und der eng lischen Luftwaffe in keiner Weise beeindrucken, sondern ver weisen nur aus unsere eigene militärische Stärke. Die ein- sättigen Versuche, zwischen Deutschland und Italien Miß trauen zu säen, sind zu alt und abgedroschen, um überhaupt noch darauf cinzugehcn. Sehr interessant ist, daß Deutschlands berechtigte Forde rungen von selten Englands Gegenforderungen berbeisühren sollen Da läßi Herr King-Hall die Katze aus vcm Sack. Er redet von Verständigung und Frieden und fordert von uns Wohlverhalten. Jedes Äuflehnen aber von seilen Deutschlands gegen die brutale Unterdrückung wird als ungezogen und nichc aentlemanlike binaeüellt „Die Außenpolitik des Naziregimes muß sich ändern*, das könnte Herrn King-Hall und seinem Brötchengeber Halifax so passen Lieber sollte Vie englische Außenpolitik geändert und Vie Einkrcisungsbetze abgestellt werden. Herr King-Hall möge Herrn Halifax überreden, endlich seine Einmischungsversuche in Dinge, die ihn nichts angehen, zu Unterlasten und sich lieber auf die Befriedung seines eigenen großen Weltreiches beschränken Damit hätte er, weiß Gott, genug zu tun. Wenn King-Hall Italien und Deutschland vorwirst, gefährlich leben zu wollen, dann kann man nur seft- stellen: Wenn die Völker der Achse nur einen gewissen Teil der englischen Reichtümer, die mit brutaler Gewalt zusammen gerafft worden sind, besäßen, dann würden sie aus diese- „gefährliche Leben", weiß Gott, verzichten. Die heuchlerischen Phrasen von angeblicher dent- scher Gewaltpolitik können uns angesichts der britischen Ge- wattmetboden in Palästina nur ein kurzes Lachen abnötigen. Das tschechische Volk hat sich freiwillig unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt, und es gibt sehr viele Völker im englischen Weltreich, die dankbar wären, wenn mau ihnen eine solche Autonomie gäbe, wie wir dem tschechischen Volk. Die Aufrollung der Judenfrage scheint nur ein zarter Hinweis auf die Geldquellen zu sein, die Herr King-Hall außer vem Foreign Office noch Hal. Was den „lieben deutschen Freund", den sehr bekannte« Nazi-Führer, angeht, der Herrn King-Hall so wertvolle In formationen gegeben Hai: Wir sind sehr gespannt, wer dieser Herr sein soll. Wir besürchten, er existiert nur in der blumen reichen Phantasie des „ollen ehrlichen britischen Seemanns!* Wir wissen, daß gewisse englische Kreise uns hassen und verabscheuen und so schnell wie möglich den Zustand vo« 1918 wiederherstellen möchten. Es gibt aber Gott sei Dmck beute in der Welt genug Staaten und Völker, die uns keines wegs verabscheuen, sondern bestenfalls derartige Gefühle der augenblicklichen englischen Regierung gegenüber haben. Die Behauptung, daß es in Deutschland viele Mensches gäbe, die alles tun, um sich dem Regiine entgegenzustellen, ist so abgedroschen und dumm, als daß mau noch viele Worte darüber verlieren könnte. Die englische Regierung könnte froh sein, wenn sie auch nur ein einziges Mal in ihrem Weltreich so viel Vertrauen aus sich vereinigen könnte, wie der Führer das nun bei jeder Wahl unter Beweis gestellt hat. Herr King-Hall- wollte möglichst viele Antworte» aus fei««« Brief haben. Hoffentlich genügt »hm diese! Krieg als letzte Rettuna des Empire Der Sinn von Englands kriegerischer Vattpolitit Die Zeitschrift „Berlin—Rom—Tokio" veröffentlicht unter der Ueberschrift „Wer ist der .Aggressor'?" einen Artikel, der darlegt, daß wir heute eine große englische Entlastungsoffcn- sive für die eigene kriegerische Paktpolitik erleben. Diese Entlastungs- oder Tarnungsoffensive besteht aus zwei Etap pen: 1. Aus der Vorspiegelung einer Defensive, die ihren Ausdruck in den Anschuldigungen gegen Deutschland und Ita lien findet; 2. i« einem raffiniert angelegten Angriff auf das Reich, seine wichtigen LebcnSgcbiete und sein Lcbens- gcfühl. Angesichts dieser Tatsache erhebt sich die Frage: War- u m bereitet die englische Regierung eine»» Krieg gegen Deutsch land vor? Das englische Empire ist eine Fiktion; in immer stärkerem Maße tritt das im Fernen Osten, in Indien, in Arabien und nicht zuletzt in Europa zutage. Wenn die Welt diesen Tatbestand erkannt haben wird, wird das Empire in eine schwierige Lage geraten. Deshalb will Eng land dieser Fiktion den Anschein der Realität geben durch einen machtpolitischen Sieg. Dazu sucht England Verbündete, die, ganz gleich wie ihre politische, militärische oder wirtschaftliche Fähig keit zur Partnerschaft aussieht, in irgendeinem natürlichen oder künstlich erzeugten Gegensatz zu deutschen Interessen stehen. Nur unter diesem Gesichtspunkt ist es z. B. zu be greifen, daß das soviel um seinen realpolitischen Sinn gerühmte England einem aufgepcitschtsn chauvinistisch verblendeten Polen eine carts-blaneke gegeben hat, die jeden Tag gezogen wer den kann. * Die Klagen um den bedrohten Frieden stehen deshalb gerade Herrn Chamberlain nicht zu. Was z. B. Danzig an geht, so sprechen wir der englischen Regierung sowohl wie der englischen Opposition das Recht ab, in diefer Frage, sei es bei uns oder bei anderen Regierungen, zu agieren. Für uns und für unsere Freunde ist Danzig äs kscto eine deutsche Stadt und es wird auch eines Tages äs jure eine deutsche Stadt sein. Aber gar zusammen mit dein Leichcnsledderer Polen die notwendige Liquidierung der Tschecho-Slowakei als Beweis für die böse»» Absichten Deutschlands gegen Polen hin- zustellen^ ist wahrhast paradox. Wir erkennen ch M hem nni urorwanve nno Tarnungen, vke -dazu dlenen, V8O englische Volk in den Glauben von der Notwendigkeit u«d Zwangsläufigkeit eines Krieges mit Deutschland zu versetzen. Wir folgern deshalb und stellen fest: Die Doktrin der englischen Opposition braucht de« Krieg, die Doktrin der konservativen Imperialisten fordert den Krieg, das englische Volk braucht ihn weder, noch will es ihn, am allerwenigsten um Danzig. Während die englisch« Regierung Ränke schmiedet mrd im Unterhaus im organisierten Frage- und Antwortspiel die skrupellosen Systeme der Einkreisungspolitil dem englische« Volke wie Dressurakte vorgcführt werden, verliert die englische Nation die Achtung der großen und vor allem der kleine« Völker. Die englische Regierung vernichtet das Vertrauen i» Europa. Sie zerstört die Möglichkeiten für einen wahrhafte« Lebensblind der Völker. Sie vergewaltigt die Lebensrechte kleiner Rationen und mißachtet ihre Neutralität und il>re Ent- schlüffe, sie verleugnet die Jahrhunderte alte traditionelle Politik, sie kämpft mit überholten Mitteln und mit unzu reichenden Kräften gegen eine neue Gestaltung der völkische« Beziehungen, die in der Front der Ordnungsmächte im Ent stehen begriffen find. Diese Front ist in diesen Tagen neu gestärkt. Die Tage des Besuches des bulgarischen Ministerpräsidenten bilden einen neuen Markstein für den Ausbau jener großzügigen Gemeinschaft großer und kleiner Staaten, die sich — fester oder lockerer — auf der Grundlage des Bekenntnisses zum Lebensrecht, zur Ordnung und zu den natürlichen Interesse« zusammenfinden. Diese Mächtegruppe stellt nicht ein« ge- schäftelnde Jnteressenclique dar, sondern eine natürliche poli tische Rechtsgemeinschaft, die allerdings auch notfalls bei! Bedrohung eines Partners eine politische Tatgemeinschaft werden kann. Dieses natürliche Gesetz haben die jungen Völker mrd ih« Führer als Schicksal erkannt. Darum stößt jedes Manöver Englands gegen das Recht und das Leben einer der Ord nungsmächte auf die geschloffene Front vom Aüantische« Ai» zu»» Pazifischen Ozean!
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