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Tagesfpruch Wo jeder ist, wie er sich zeigt, Da lernt man sich bald recht verstehn. Da wird das Finden lieb und leicht, Doch schwer das Auseinandergehn. Bodenstedt. Hollandbesuch Funks beendet vufbau neuer Handelsbeziehungen angebahnt — Erweiterter Güteraustausch Am letzten Tag seines Hollandbesuches empfing Reichs wirtschaftsminister und Reichsbankpräsidcnt Funk die Presse in den Räumen der deutschen Gesandtschaft im Haag. Sein Hollandbesuch zeige der Welt, erklärte er u. a„ daß man in Deutschland im Gegensatz zu manchen Berichten gewisser Aus landszeitungen keineswegs in einer unruhigen Kriegs stimmung lebe, sondern die Lage ruhig beurteile und fest ent schlossen sei, die friedlichen Wirtschaftsbeziehungen zum Aus lände in einer Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens erfolg reich weiter auszubauen. Die holländischen amtlichen Stellen hätten ihn überaus ehrenvoll und freundschaftlich empfangen, und es sei möglich zcwescn, die Verbindungen, die anläßlich des Besuches des niederländisll)cn Wirtschaftsministers Dr. Steenberghe in Berlin angeknüpft worden seien, im Verlauf dieser Tage zum Kutzen der Wirtschaften beider Länder noch enger zu gestalten. Reichsminister Funk im Haag. Der holländische Wirtschaftsminister Steenberghe gab im Schloß Oud Wasscnaar zu Ehren des Reichsministers Funk einen Empfang. — Unser Bild zeigt Reichsminister Dr. Funk (rechts) in angeregter Unterhaltung mit dem holländi schen Wirtschaftsminister Steenberghe (links) und dem Kommissar der Königin für die Provinz Südholland, van Karneweek. (Weltbild-Wagenborg-M.) Etz sei bekannt, daß diese beiden Länder gegenseiüg ihre besten Kunden sind. Auf beiden Seiten sei weitgehend der Wunsch vorhanden, die Handelsbeziehungen auf neuer Basis aufzubauen Die sachlichen Besprechungen in dieser Frage ließen die Hoffnung berechtigt erscheinen, daß bereits im kommenden Jahr ein erweiterter Güteraustausch durch geführt werden könne. Gedacht sei hierbei an einen freieren Zahlungsverkehr, der außerhalb und neben dem Verrechnungs verkehr einen erhöhten Warenaustausch gestatte. Es werde im Auslande vielfach behauptet, Deutschland sei dabei, sich wirtschaftlich einseitig nach dem Südosten Europas zu orientieren Der Verlauf dieses Hollandbesuches zeige jedoch der Welt, daß dies nicht der Fall sei. MWes bulMislhen LtMsbeWer Vertiefung der natürlichen Freundschaft Bulgariens Ministerpäsident und Außenminister Kjos» seiwanoff hat nach seinem dreitägigen Staatsbesuch am Freitag um 18.08 Uhr die Reichshauptstadt im Sonderzug wieder verlassen. Reichsautzenminister von Ribbentrop gab dem bulgarischen Staatsmann das Geleit zum Anhalter Vahnhof, auf dem sich wieder viele führende Männer des Dritten Reiches zur Verabschiedung eingcfunden hatten. Der Reichsminister des Auswärtigen überbrachte dem Minister präsidenten und Frau Kjosseiwanoff die Grütze des Führers. Die im Weltkriege so bewährte deutsch-bulgarische Freund schaft kam wieder in den herzlichen Abschiedskundgebungen zum Ausdruck, die die Reichshauptstadt dem scheidenden bulgarischen Staatsmann bereitete. Drei Tage stand Berlin im Zeichen der weiß-grün-roten Farben des befreundeten Bulgariens, die auch am Abfahrtstag wieder die Straßen und Plätze Berlins schmückten. Auf seiner Fahrt durch die Straßen Berlins über die Ostwestachse, durch das Brandenburger Tor, die Wilhelm- stratze bis zum Anhalter Bahnhos, begrüßten tausende Berliner den scheidenden bulgarischen Staatsmann. Auf dem Bahn hofsvorplatz, wo von hohen, schlanken Masten die Banner Bul gariens und des Dritten Reiches wehten, hatte sich eine be sonders große Menschenmenge versammelt, die mit lauten Heilrufen und deutschem Gruß Ministerpräsident Kjosseiwanoff begrüßten. Auch viele Mitglieder der bulgarischen Kolonie hatten sich eingefunden und winkten ihrem Regierungschef herzlich zu. Kurze Kommandos ertönten, dann schritt unter den Klän gen des Prüsentiermarsches und der bulgarischen National hymne Ministerpräsident Kjosseiwanoff mit Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und dem bulgarischen Gesandten Draganosf die lange Front der Ehrenkompanie der ft-Leib- standarte Adolf Hitler ab. Ausdem südlichen Bahnsteig, der mit Lorbeerbäumen und den Bannern Bulgariens und des Dritten Reiches festlich geschmückt war, stand bereits der Son derzug der bulgarischen Gäste bereit. Vor dem Salonwagen verabschiedeten sich die beiden Staatsmänner in langem freundschaftlichem Gespräch. Reichs- Minister von Ribbentrop überreichte der Gemahlin des bul garischen Smatsmannes einen herrlichen Orchideenstrauß Unter den Klängen der bulgarischen Nationalhymne fuhr der aus acht Wagen bestehende Sonderzug, der den bulgarischen Ministerpräsidenten zunächst nach München bringt, langsam aus der Halle. Reichsminister von Ribbentrop und die deut schen Persönlichkeiten verabschiedeten sich mit dem Deutschen Gruß, während der bulgarisch« Ministerpräsident den auf dem Bahnsteig zurückbleibenden Persönlichkeiten noch lange winkend seinen Gruß entbot. Das Ergebnis des Besuches Die Aussprachen, die anläßlich des Besuches des bulga rischen Ministerpräsidenten in Berlin geführt wurden, boten Gelegenheit, die allgemeine Lage ebenso wie alle die deutsch- bulgarischen Beziehungen betreffenden Fragen zu erörtern. Die Unterredungen waren von den herzlichen Gefühlen der alten Freundschaft getragen, die zwischen Deutschland und Bulgarien herrscht. Sie bewiesen von neuem, wie sehr die natürliche und traditionelle Freundschaft der beiden Län- der untereinander und zu Italien dazu beiträgt, Bulgarien als Faktor der Ordnung im südosteuropäischen Raum zu festigen. In diesem Sinne werden Deutschland und Bulgarien ihre Beziehungen in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinficht weiterhin vertiefen. Frühstück in -er Gchorfheiöe Kjosseiwanoff als Gast beim Generalfeld- marschallGöring — BesuchdesNeichsarbeits- d i e n st e s Der bulgarische Ministerpräsident Kjosseiwanoff und der Reichsarbeitsführer Hierl nahmen mit ihrer engeren Be gleitung an einem Frühstück beim Gencralfcldmarschall Gor ing in Karinhall teil. Die übrige Begleitung war gleich zeitig Gast des Reichsarbeitsdienstes in der Abteilung Schorf, beide. Vor dem Frühstück in Karinhall hat der bulgarische Mint- sterpräsident unter Führung von Reichsarbeftsführer, Reichs leiter Hierl, eine Fahrt zum Besuch des Reichs arbeitsdienstes unternommen und besichtigte die Reichs schule Finows urt des Reichsarbeitsdienstes für weibliche Jugend sowie die Abteilung 3/90 Schorfheide des Reichsarbeitsdienstes, wobei er sich von der vorbildlichen Ge staltung einer Idee überzeugen konnte, die zuerst in Bulgarien ihre Verwirklichung gefunden hat. Die Vorführungen der Arbeitsmaiden auf dem Lagerplatz über dem Uedersee zeigten dem bulgarischen Gast das Ziel der Erziehungsarbeit des weiblichen Arbeitsdienstes, das unter einem neuen Ideal der Pflicht, der Harmonie und der Schön heit steht. Bei der Abteilung 3/90 Schorfheide am Werbellinsee zeigten die herrliche von den Arbeftsmännern geschaffene An lage, die Ordnungsübungen auf dem Exerzier- und Sportplatz, die Vorführungen der Körperschule und ein imponierender Vorbeimarsch den bulgarischen Gästen, daß hier eine Jugend in dem gleichen Ethos der Arbeit erzogen wird, unter dem auch der bulgarische Arbeitsdienst steht, dessen Ziel lautet: „Erziehung zur Vaterlandsliebe, zum Verständnis für die soziale Gemeinschaftsarbeit, zur Achtung der körper lichen Arbeit und zum Pflichtbewußtsein gegen Volk rmd Staat." Das Abendessen im Hotel Esplanade. Frau Kjosseiwanoff wird vom Reichsautzenminister, Fran, von Ribbentrop von Kjosseiwanoff zur Tafel geleitet. (Weltbild-Wagenborg-M^ Ae>m persönlicher Adjutant de- Führer- Korvettenkapitän Albrecht Nachfolger Wiedemanns Der Führer hat seinen bisherigen Adjutanten der Kriegs marine, Korvettenkapitän Albrecht, als Nachfolger des vor einiger Zeit zum Generalkonsul in San Franzisko berufenen NSKK.-Brigadesührers Hauptmann a. D. Wiedemann zn seinem persönlichen Adjutanten ernannt. Korvettenkapitän Albrecht, der am 30. Juni 1939 auf Wunsch des Führers aus der Kriegsmarine ausgeschieden ist, wurde vom Führer der Dienstgrad eines NSKK.-Oberführers verliehen. U rbtbrrrechllltwv KriS-Mordickc-Brrwa. Hambnia Ich will Ihnen etwas sagen, Da niela, was ich Ihnen nicht verschweigen darf! Dieser Mann ist knapp zwei Wochen auf Petersberg! In Kirch hain, im Dorfe, darf er sich nur am Tage sehen lassen, denn... wenn er einem Bauernsohne, einem der Burschen begegnet, dann kann's passieren, daß sie ihn totschlagen!" Daniela sieht den Sprecher erschrocken an. Ein „Warum" ist in ihrem Blick. , . „Sie sollen den Grund wissen! Weil er jedem Mädel in Kirchhain nachläuft! Und was tut er hier auf Petersberg? Jeder Schürze läuft er nach! Friede hat sich seiner durch ein paar Ohrfeigen erwehren müssen, ja sogar der kleinen Agnes... läuft er nach, und ich warte nur auf den Augen blick, da ihn Werner Zander, der Sohn des Gärtners, so verprügelt, daß er sich endlich zusammennimmt! Das ist Cari Janoczi! Das ist sein Bild! Und dieser Cari Janoczi soll einmal... Daniela von Werth hermführen? Er soll der Vater Ihres Kindes sein?" „Er ist es doch!" spricht Daniela leise. „Und wenn auch! Ich weiß nicht, wie alles so kam! Ge liebt haben Sie ihn nie, das weiß ich, denn einen Cari Janoczi... kann man nicht lieben, einen Menschen... der zum Unglück der Frau auf der Welt ist." Sie sucht nach einer Antwort. „Sie sollen mir jetzt keine Antwort geben, Daniela! Gehen Sie mit sich zu Rate! Und wenn Sie... als ledige Mutter einem Kinde das Leben schenken, so ist das noch lange keine Schande. Und der Herrgott hat Ihnen des wegen noch lange nicht den Glücksweg versperrt! überlegen Sie es genau! Lassen Sie sich Zeit! Und versprechen Ste mir eins: sagen Sie Cari Janoczi, daß die Verlobung... vorläufig noch nicht bekannt gegeben wird!" Daniela tut einen tiefen Atemzug. „Ja... das will ich tun! Ich... danke Ihnen... oh, ich danke Ihnen, Herr Raabe! Sie sind so gut zu mir!" „Ich hab dich doch lieb, Kind!" entgegnet Ulrich bewegt, und seine Stimme ist rauh. * Daniela kann das Versprechen nicht mehr erfüllen. Cari hat schon dafür gesorgt, daß es bekannt wurde, daß er sich mit Daniela verlobt hat. Man wünscht ihm und dann, als Daniela erscheint, auch ihr Glück, aber es ist wenig Herzlichkeit in den Glückwün schen. Alle sind im Grunde genommen betroffen. Am meisten aber ist Beatrice von Werth überrascht. Sie ist als Dame der Gesellschaft gewöhnt, sich auch in den schwierigsten Situationen gelassen zu benehmen, aber dies mal fällt es ihr schwer. Sie sieht, wie Frau Lucia über das ganze Gesicht strahlt und die zärtliche Schwiegermutter mimt, und ste glaubt, daß die geldgierige Frau dahintersteckt. Henners Züge verraten mehr Betroffenheit als Freude, und als Geza Janoczi, der mit dem Amerikaner aus dem Park kommt, davon hört, da verzerrt sich sein Gesicht. Er ist fassungslos und wendet dem Sohn brüsk den Rücken. Verläßt das Zimmet. Davits hat nur ein paar belanglose Worte für Cari übrig. * Geza stürmt zu Ulrich Raabe ins Zimmer. Er reißt die Tür auf und schreit hinein: „Ulrich... das ... das ist doch Wahnsinn!" Ulrich sieht ihn mit unbewegtem Gesicht an und nickt. „Du hast recht! Es ist Wahnsinn! Aber vorläufig hat... Cari die Schlacht gewonnen!" „Er darf... Daniela nicht heiraten! Soll das junge Ge schöpf noch einmal versuchen, sein Leben wegzuwerfen?" Ulrich Raabe erhebt sich und legt die Hand auf des Freundes Schulter. „Geduld, Geza! Ich fühle wie du! Und ich leide wie du! Aber... wir müssen abwarten! Diese Ehe wird nie wer den! Und ich werde Cari von Petersberg wegschicken! Nicht heute und morgen, aber bald!" „Glaubst du, daß sie ihn liebt?" „Nein! Sie hat ihn nie geliebt! Sie ist seinem Einfluß erlegen, sie besaß nicht die Kraft, sich gegen seinen Willen zu wehren, das ist alles! Bestimmt hat Cari alle Mittel angewandt, um sie sich gefügig zu machen! Aber ich kann ihr jetzt den Kampf nicht ersparen, denn nur im Kampfe findet ste ihre Kräfte wieder! Und sie braucht sie in ihrem künftigen Leben! Sie muß erstarken, im Kampfe. Das Grauen in ihrer Brust ist besiegt! Damit ist viel gewonnen. Wir müssen Geduld haben, Freund!" „Geduld, bis es zu spät ist!" stößt Geza bitter hervor. „Es wird nicht zu spät sein, verlaß dich drauf!" * Freiherr von Habbel kommt an diesem Tage zu seinem Schwiegersohn. Der berühmte Chirurg ist sehr bedrückt, als er Ulrich begrüßt. „Noch nie ist mir ein Gang zu dir so schwer gefallen!" gesteht er seufzend. „Vor Wochen war... Dietz bei dir. Er hat dir mit einer Klage gedroht?" „Warum, Schwiegervater?" „Ja! Nachdem ich ablehnte, ihm.... hunderttausend Mark zu leihen!" Er erzählt ihm alles über die erfolgte Unterredung, und der Freiherr ist außer sich vor Zorn. „Das ist doch nicht möglich! Und jetzt wollen sie gegen dich klagen!" „Wegen Mord an Frau und Kind, nicht wahr?" entgeg net Ulrich müde. »Ja!" ^Und was sagst du dazu?" „Ich habe erklärt, daß ich... mich von meiner Frau. »» und meinen Söhnen trennen werde, an dem Tage, da di« Klage eingereicht wird!" „Ich danke dir, Vater!" spricht Ulrich bewegt und drü<S die Hand des alten Arztes. „Und... haben sie die Klage eingereicht?" „Ja! Gestern! Drum komme ich zu dir «nd bitte dich..» daß du mir auf einige Zeit Gastfreundschaft gibst! Ich bin mir keine Sekunde darüber im Zweifel, daß der Staats anwalt die Klage ablehnen wird!" „Ich glaube... ich kann dasselbe annehmen!' entgegnet Ulrich ruhig. „Aber... es kann Staub aufwirbeln und es tut mir leid, daß die Öffentlichkeit dieses Schauspiel er leben soll." „Es wird kein Schauspiel werden. Der Staatsanwalt Wird ablehnen und die Angelegenheit ist erledigt. Und ich ... werde getrennt von den Meinen leben, das ist alles!" „Ich weiß, daß die Freifrau unter dem Tode Danas ge litten hat. Sie war halb wahnsinnig und ich habe drum die Vorwürfe, die sie auf mich häufte, nie ernst genommen und habe sie verziehen. Aber, daß deine Söhne dieses Übermaß von... Gemeinheit aufbringen, das tut mir bitter leid..» um dich, Vater!" Am Abend fand eine kleine Verlobungsfeier statt. Das heißt, Cari trieb dazu, er inszenierte sie und be mühte sich, gute Laune zu machen. Aber die Resonanz fehlte. Henner hatte schlechte Laune und rüstete zeitig zur Rück fahrt nach Berlin. An diesem Abend gab Cari seine wirksamsten Virtuoses stücke zum besten. Man spendete ihm Beifall. Aber dann griff Geza in einer Anwandlung von Trotz zur Geige, und es trat das gleiche ein, wie damals in Berlin, er spielte den Sohn in Grund und Boden, und Jerry Davits sagte bewundernd: „Das war Musik, wahrhafte Musik, Meister Geza! Ihr Soh« ist ein Virtuose, aber Sie... sind ein Künstler!" ,A