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Wilsdruffer Tageblatt : 04.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193907043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390704
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-04
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.07.1939
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MeKWe MMMmen aMeMk« Ein Verordnung des Reichsprotektors Der Reichsprotektor Freiherr von Neurath hat eine Ver ordnung erlaffen, durch die Maßnahmen, die vsm tschechischen Regime vor zwanzig Jahren getroffen wurden, wieder gutge macht werden. Auf Grund dieser Verordnung werden die Stadtvertretun gen in den Städten Brünn, Iglaü, Mährisch-Ostrau und Olmütz mit sofortiger Wirkung aufgelöst. An ihrer Stelle wurden Regierungskommissare bestellt. In Vöhmisch-Budweis wurde ebenfalls die Staotvertretung aufgelöst; hier wurde der durch die Landesbehörde in Prag schon oisher eingesetzte Regierungs kommissar bis auf weiteres im Amt belassen. Die Ausschrei bung von Neuwahlen in diesen Städten bedarf der vorherigen Zustimmung des Reichsprotektors. 15M) Gemeinden werden aufgehoben Die außerordentliche Bedeutung der vom Reichsinnen minister eingeleiteten und jetzt in Vorbereitung befindlichen Maßnahmen zur Hebung der Verwaltungslraft kreisangehöri ger Gemeinden, also der ländlichen Genieindevcrwalttchg, geht aus einer Mitteilung des Sachbearbeiters im Innenministe rium, Ministerialdirigent Schattenfroh, im „Reichsvcrwal- tungsblatt" hervor, wonach voraussichtlich mindestens 15 OM deutsche Gemeinden im Rahmen dieser Aktion wegen Unzu länglichkeit ihrer Größe und Leistungsfähigkeit aufgehoben werden. Seit Jahrzehnten werde von einsichtigen Verwal tungsbeamten und Kommunalpolitikern veklagt, daß in Deutschland viel zu viele und viel zu kleine Gemeinden be stehen, die zu wenig leistungsfähig sind, oft geradezu größere Losungen beeinträchtigen und die Gcsamiverwaltung ungemein belasten. Der Referent schildert die sorgfältige Vorbereitung, die die jetzt eingeleitete Aktion in den vergangenen Jahren erfahren hat. Keinem Zweifel konnte es unterliegen, daß die sogenannten Zwerggemeinden zu beseitigen sind, von denen es im Altreich mehr als 1000 mit weniger als 100 Einwohnern gebe. Das Schwergewicht liege aber bei dem viel breiteren Sektor der Gemeinden bis zu SOO Einwohnern, auf die im Altreich weit mehr als die Hälfte aller Gemeinden entfällt. Ausführlich beschäftigt sich der Referent dann mit der viel fach erhobenen Frage, warum der Zugriff nicht weiter be messen und eine einheitliche Organisation der Gemeindever waltung angeordnet wurde. Er weist darauf hin, daß die Aufhebung von mehr als 15 OM Gemeinden ein außerordent lich schwerer Eingriff in die Verwaltungsorganisation sei. Mit dem Vollzug des Erlasses würden aber weitergehende Lösungen angebahnt. Aus der Anstellung und Ausbildung von Hilfskräften für die ehrenamtlichen Bürgermeister werde eine ländliche Beamtenschaft entstehen, dis dann als Reservoir für einen sachlich und zahlenmäßig Höheren Bedarf dienen könne, wenn wirklich die Entscheidung nach der Seite eines weiteren Ausbaues der öffentlichen Verwaltung auf dem Lande fallen follte. Japan säubert Manöfchukuo-GrenZe Heftige Kämpfe mit außenmongolischen Truppen Nach einer Mitteilung des Hauptquartiers der Kwantung- Armee haben die vereinigten japanisch-mandschurischen Streit kräfte eine umfassende Offensive gegen die außenmongolischen Truppen begonnen, die vor etwa vier Wochen in das Gebiet von Mandschukuo eingefallen waren. Es gab heftige Kämpfe an der Grenze, bei denen die Japaner dreißig antzenmongo lische Tanks erbeuteten. Die völlig unter dem Einfluß Sowjetrußlands stehenden AußeumongoleN hatten den Grenzfluß Khalha überquert und waren etwa 28 Kilometer tief in mandschurisches Gebiet eingedrnngen. Da sie weiterhin ständig die Grenze beunruhig- ten, sah sich Japan zu dieser S1 rafaktion veranlaßt. Die außenmongolischen Verbände wurden zum Rückzug auf den Khalhafluß gezwungen. Die Artilleriestellung der Roten auf dem Westufer des Khalhaslusses wurde durch schweres japa nisches Artilleriefeuer und Luftbombardements zum Schweigen gebracht. Am Montag konnten die japanisch-mandschurischen Truppen den Feind umgehen nnd ihm durch Besetzung seiner Stellung am Fluß von der Rückzugslinie abschneiden. Die erbeuteten Tanks stammten fast ausschließlich aus sowjet- russischen Fabriken. Man rechnet mit einer weiteren Verschär fung der Kämpfs. Frankreich verletzi Syriens Rechie Maßnahmen zur vertragswidrigen Aufteilung des Landes angekündigt. Der in Damaskus weilende französische Kommissar des Libanon-Distrikts, Puaux, übergab der Presse eine Erklärung, die die seit langem erwarteten neuen Maßnahmen Frankreichs in Syrien ankündigt. Diese Maßnahmen zielen auf eine weitgehende „Dezentralisierung", das heißt Aufteilung Syriens und dessen Umwandlung in einen „föderalistischen Staat" ab. So soll das Alanitengsbiet Djebel Drus weit gehende „Autonomie" erhalten, während in der syrischen Pe troleumprovinz Al Jazireh der Vertreter des französischen Kommissars den Sonderauftrag erhalten soll, unter den ein zelnen Gruppen des Landes einen „Ausgleich" herbeizuführen Diese neuen Maßnahmen der französischen Verwaltung laufen dem französisch-syrischen Vertrag vom Jahre 1936 zu wider. Es verlautet, daß der französische Kommissar der der zeitigen Regierung eine letzte Frist von 24 Stunden gelaffen hat, um darüber zu entscheiden, ob sie sich „zurückziehen" oder zur Durchführung des neuen Programms am Ruder bleiben will. Allgemein wird die vollständige Demission der Negierung erwartet. AM England verlragOriichig Das ägyptische Blatt „Ahram" veröffentlicht eine Zu schrift des Außenministers des Nemen, Mohammed Righib, in der es heißt, daß der englische Rundfunk fortfahre, im Zu sammenhang mit den Angriffen des britischen Militärs gegen das Städtchen Shabwa und das umliegende Gebiet — also gegen einen ausgesprochenen Aemen-Besitz bzw. ein arabisches Gebiet — entsprechende Meldungen zu verbreiten. Er, der Außenminister, füge daher zur Veröffentlichung und zur Klar stellung eine Abschrift der Protestnote bei, die der König von Usmen an den König von England gerichtet habe, und aus der eindeutig hervorgehe, daß Shabwa und das um liegende Gebiet seit Menschengedsnken vom Uemen-Gebiet nie mals abgetrennt gewesen und selbst in der Türkenzeit unbe rührt geblieben sei. Schon vor tausend Jahren habe dort der König von Bemen Befestigungen errichtet, und auch der jetzige Herrscher von Nemen sei dort geboren Roie Llmsturzpläne m EhiLe Enthüllungen über ein vertrauliches Rundschreiben. In der chilenischen Oeffentlichkeit Hai ein angebliches vertrauliches Rundschreiben, das vom Organisationsamt der sozialdemokratischen Partei herausgegeben wurde und jetzt be kanntgeworden ist, berechtigtes Aufsehen erregt. Das Rund schreiben enthält eine genaue Begründung und Anweisung für die Vorbereitung eines marxistischen Umstur zes. Nach dem Ziehen von Vergleichen mit der politischen Lage in Spanien im Jahre 1936 wird darin ausgeführt, daß es jetzt notwendig sei, in Chile ein rein „sozialistisches" — d. h. marristisches — Regime aufzurichten. Dann werden in genauen Einzelheiten die Vorbereitungen für die „Aktion für den Machtkampf", wie die Schaffung roter Armeen, die Herstellung von Sprengstoffen, die E>r!^>tung geheimer Sowi-ts u. a. m., festgelegt. Kleive MOMte^ Berlin. Die am diesjährigen Heldengedsnktag durch die Wehrmacht zugunsten des Volksbundes Deutschs Kriegs» gräberfürsorgee. V. durchgeführte Sammlung hat einen Gesamtbetrag von 226 666,96 ergeben. Gegenüber dem Vor jahre ist der'Gesamtbetrag um etwa 100 000 Mark höher. Nürnberg. Die OrqanisationsleUung der Reichsparteilage, deren Führung in den Händen des Reichsorganisationsleiters Dr. Lev liegt, begann offiziell mit den Vorarbeiten für den diesjährigen Ncichsparteitag. Karlsbrunn. Auf seiner Besichtigungsfahrt im Sudeten- land-Ost und Oberschlesien traf der Reichsarbeitsführer Kon- stantin Hierl in Karlsbrunn ein, wo in einer Führertagung wichtige Fragen des weiteren Ausbaues des Reichs- arbeitsdienstes im Sudetenland-Ost erörtert wurden. Danzig. Der Senat hat eine Verordnung zur Sicher- stellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von be sonderer staatspolitischer Bedeutung erlasse». irevss Ms aller Well. Der Trick der „Pseudo-Photographen". Zwei kamera- bewaffnete Männer standen dieser Tage vor dem altehrwürdi- gen Tower zu London und knipsten die Beschauer von allen Seiten und nach allen Regeln der Knnst. Sie erklärten de« soeben Anfgenommenen, sie könnten das Bild gegen eine Gebühr von zwei Schillingen gleich mitnehmen. Allerdings sei zu beachten, daß sie es erst nach zwei Stunden aus dem schwarzen, lichtundurchlässigen Papier herausnehmen dürften, um die Aufnahme nicht zu verderben. Groß war allerdings die Ueberraschung, als dis gehorsamen Käufer nach einer Stunde das Kuvert öffneten und nur ein schwarzes Stück Pa pier vorfanden. Da die Betrüger ihr Tätigkeitsfeld jetzt stän dig wechseln, dürfte es für Scotland Dard nicht ganz leicht scur, ihrer habhast zu werden. Kasperle in den Schuten. Die Gelsenkirchener Schul verwaltung hat einen Puppenspieler beauftragt, vor allen Volksschulen Puppenspiele aufzuführen. Damit wird nicht nur die unterhaltende, sondern auch die erzieherische Wirkung des Puppenspiels unterstrichen. 25 000 Schulkinder haben in 50 Ausführungen bereits eine Bearbeitung des Grimmschen Mär chens „Das tapfere Schneiderlein" gesehen. Hertha Rühmann geb. Feiler. Auf dem Standesamt in Berlin-Wannsee hat die Eheschließung zwischen Staats- schauspieler Heinz Rühmann und der jungen Wiener Schau spielerin Hertha Feiler stattgesunden. Rühmann ist seit lan gem einer der bekanntesten und beliebtesten Darsteller der Leinwand, während Hertha Feiler in letzter Zeit durch einige Filmersolge. zum Beispiel „Lauter Lügen" und „Männer müssen so sein" bekannt geworden ist. Wettlauf zwischen Fohlen und Eisenbahn. Einen eigen artigen Schrittmacher suchte sich ein neun Wochen altes Fohle» für seine ersten Laufversuche in Zehma im Kreis Altenburg aus. Ein Eisenbahnzug haue gerade die Weide passiert, als sich das Fohlen aus der Gruppe löste und in wilden Sätzen den Wettlauf mit dem Dampfrotz aufnahm. Bald waren Tier und Maschine den Blicken entschwunden. Man tras schon die Vorbereitungen zum Einsangen des Ausreißers, als aus der Gegenrichtung ein Zug kam. Nebenher wirbelte in rasendem Lauf das Fohlen. Es machte einige Mühe, bis man es wieder einfangen konnte. Sparkaffe tm Hosenboden. Es bewahrheitet sich immer wieder, daß das Geld nirgends so sicher versteckt werden kann, wie aus der Sparkasse. In Bad Freienwalde hatte ein lunger Mann seine Ersparnisse in den Hosenboden eingenäht. Aber auch dort fand sie ein Dieb, der an der gleichen Arbeits stelle beschäftigt war Er unternahm mit dem Geld eine Er holungsreise und sitzt letzt hinter Schloß und Riegel. Griechische Aale in Masurischen Seen. Das Preußische Oberfischmeisterami in Lätzen hat zwanzig Zentner Aalbesatz aus griechischen Küstengewässern kommen lasten, mit dem man Versuche über die Wanderungen der Aale durchführen wird. Um die Aale wiederzuerkennen, wird ihnen ein Zeichen einge brannt, nachdem sie vorher in mit elektrischem Strom geladenem Wasser betäubt wurden. Die Aale aus Griechenland wurden gewählt, weil sie besonders schnell wachsen. Personenzug auf Güterzug gestoßen. Drei Tote. Auf dem Bahnhof Lambrate in Mailand stieß ein von Mailand in Richtung Brenner abgefahrener Personenzug auf einen Güter zug. Drei Eisenbahnbedienstete wurden getötet und 20 Per sonen leicht verletzt Müllexploston in Pariser Vorort. In dem Pariser Vorort Saint-Ouen ereignete sich beim Ausleeren eines Müll eimers in den Wagen der Müllabfuhr eine äutzerst heftige Erplosion, durch die der Kraftwagen zum Teil zerstört und mehrere Personen verletzt wurden. Der Müll geriet in Brand, so daß die Feuerwehr eingreifen mutzte. Meteor explodierte mit erdbcbenartiger Erschütterung. Neber dem Staat Oregon lUSA.l ging ein großer Meteor nieder der mit einem solchen Knall erplodierte, daß die Explo sion in Portland und in einem Umkreis von sechzig Kilo- Metern gehört werden konnte. Die Erplosion war von einer erdbebenartigen Erschütterung begleitet, die zahlreiche Gebäude beschädigte und Tausende von Personen aus dem Schlaf weckte. Dem ersten Knall folgten mehrere kleine Explosionen. Zahl reiche Augenzeugen beschrieben das Phänomen als eine Feuer- kuget u-m der G»6ße des cm^nb-s 20 Wohnhäuser durch Großfcuer vernichtet. In Schilale im Kreise Tauroggen wurden durch einen Brand zwanzig Wohnhäuser und ebenso viele Wirtschaftsgebäude eingeäschert. Das Feuer griff so schnell um sich, daß die Bewohner nur das nackte Leben retten konnten. xF vor» IO^.ssOl.l.L7LI^ UrbeberrerbULus ftritz-MardMe-Verlaa. Sambnra Und im nächsten Augenblick hat sic beide Arme hoch- gerissen und aller Haß ihres Herzens gegen diesen kalten, brutalen Kerl, der glaubt, sie fest in der Hand zu haben, entlädt sich in einem kräftigen Schlag gegen die Stirn Caris. So überraschend kommt der Schlag, daß Cari taumelt und Mühe hat, sich auf den Beinen zu halten. „Du Schuft, du Schuft", schreit Daniela. „Ich werde dich töten, ja, ich werde dich töten und mich dazu!" Aber dann sind ihre Kräfte erschöpft und sie muß sich an dem Rosenstrauch festhalten, um nicht zusammenzubrechen. Heimtückisch flammt es in den Augen Caris auf, als er sich wieder zurechtgefundcn hat. Zynisch wirft er ihr noch zu: „Komm jetzt, wir wollen zusammen zurückgehen. Es ist in deinem eigenen Interesse!" „Laß mich allein", rief Daniela, „ich will dich nicht mehr sehen!" „Gut, wenn du os wünschst!" Cari verläßt sie. Er ist im Grunde genommen mit der Auseinandersetzung sehr zufrieden. * Friede ist dann bei Daniela nnd das Mädchen starrt sie tödlich erschrocken an. Dann legt sie den Kopf an die Schulter der Freundin und weint sich aus. Lange sitzen sie auf der kleinen Bank zusammen. Friede Vollmer hat den Arm mütterlich um die Freundin geschlungen und wartet, bis sie sich wiedergefun den hat. Aber es dauert lange, länger als je. Aber dann ist Daniela mit einem Male wieder lebendig und sie fragt er regt: „Hast du gehört, was ich mit Cari gesprochen habe?" „Ja", sagt Friede. „Ich bin dir nachgegangen. Nicht ge- ckt von Ulrich Raabe und nicht aus Neugierde, nein, hatte Angst um dich, weil ich diesem Menschen nicht traue." „Und du— du hast gehört, was er zu mtr sagte?" „Ja!" Daniela verbirgt die Augen vor ihr. „Alles?" „Ja", spricht Friede ernst, aber der Ton ist zugleich trö stend, „und es ist gut, daß ich alles gehört habe, Daniela, denn nun wird stch alles lösen." „Ein... Kind, hast du gehört, Friede, er hat gesagt, ich werde ein Kind von ihm haben, ich!" schreit Daniela ver- zweifett ans. »Oh, in mir ist alles so verwirrt, ick, kann keinen Gedanken fassen. Friede, das kann doch nicht sein, das kann doch Gott nicht wollen, daß er mich so straft." „Kleine Dana, es wird wohl so sein, und du mußt dich damit abfinden." „Aber es ist doch dann... sein Kind, und es wird... so schlecht sein, wie er!" „Nein, Dana, das ist nicht immer der Fall. Erziehung macht unsagbar viel aus. Das sagt auch Herr Raabe. Nun sei stark, mein Mädchen, jetzt ist das letzte offenbar gewor den, und jetzt kannst du in ein neues Leben!" „Und... mein Kind?" Friede ist wieder erschüttert von der Fassungslosigkeit, die aus den Augen Danielas spricht, die vor dem großen Mysterium des Weibtums steht und die es nicht fassen kann. „Komm", sagt Friede da, „wir wollen zurückgehen ü-' Haus." Gehorsam erhebt sich Daniela, und umschlungen treten die beiden Mädchen den Rückweg an. Kurz vor dem Herrenhaus verhält Friede den Schritt. „Du bist jetzt nicht mehr allein, Daniela, du trägst dis Verantwortung für das Kind in dir. Nicht wahr, du ver sprichst mir, daß du das nie vergißt? Das Kind hat ein Recht zu leben, und du darfst ihm dieses Recht nicht nehmen." Daniela nickt stumm. „Ich weiß, daß du jetzt stark fein wirst, jetzt erst recht, allen zum Trotz, die dich verderben wollten, denen du Mittel zum Zweck warst. Du mußt auch an Ulrich Raabe denken! Willst du ihn enttäuschen, soll er verzweifeln an seinem Werk, das stch so barmherzig und segensreich bis heute auswirkte? Nein, Daniela, ich weiß, du wirst es ihm nicht antun!" Daniela nickt wieder, und dann sagt sie leise: „Und mein Kind wird... keinen Vater haben!" „Es hat eine Mutter, und das ist die Hauptsache! Du wirst es lieben, und der Kraft deines Herzens wird es ge lingen, das Kind zu einem guten und gerechten Menschen zu erziehen. Das glaube ich ganz gewiß, Daniela!" Und als ihr Friede jetzt die Hand drückt, da geht es wie Entspannung über das Gesicht des schönen, jungen Ge schöpfs. Und jetzt weiß Friede, daß die Schlacht gewonnen ist. Diese schwerste Erschütterung mußte noch über dieses junge Geschöpf gehen, um alles zu lösen, um ihm den Lebens willen wiederzngeben und die Kräfte, zu überwinden, was gewesen war. ei: Fra« Lucia stand vor dem Herrenhaus, als Cari aus dem Park allein zurückgeschlendert kam. „Wo ilt Daniela?" kraate Krau Lucia beunrrrbiat. „Sie erholt sich gegenwärtig von dem Schreck, den ich ihr Wohl oder übel antun mußte." „Du hast ihr gesagt von dem ... Kind?" »Ja!" „Und? Ist sie mit der Heirat einverstanden?" „Nein", entgegnet Cari gleichmütig, „sie hat gesagt, daß sie lieber den Teufel als mich heiraten würde." Als er das erschrockene Gesicht der Mutter sah, fügte er mit zynischem Lächeln hinzu: „Mach dir keine Sorgen, Mama, ich bringe die Angelegenheit in Ordnung." „Du mußt sie mürbe machen, du mußt ihr vorstellen, daß es ein schweres Los ist, wenn ihr Kind ohne Vater ist, Cheri!" „Ja, Mama? Ich bringe das alles in Ordnung?" oerry Davits hatte Gelegenheit, an diesem Abend vor dem gemeinsamen Essen mit Doktor Sütterlin über Da niela zu sprechen. Doktor Sütterlin sagte ihm alles, was er über das Mäd chen wußte, daß sie die Tochter des Forschers Karl von Werth sei, und er berichtet ihm auch in großen Zügen, warmn sie in ihrer Verzweiflung versuchte, ihrem Leben ein Ende zu machen. „Das Mädchen interessiert mich", bemerkte Davits nach denklich, „und je länger ich es anschaue, je mehr habe ich das Gefühl, als wenn ich sie in meinem Leben schon irgend wo einmal gesehen hätte. Aber ich komme nicht darauf!" „Wie gefällt Ihnen dieser... Cari Janoczi?" „Nicht gut", sagte der Amerikaner grob, „habe das Ge fühl. als ob das ein schmieriger Hund ist." „Sie können recht haben, Herr Davits, und es ist anzu nehmen, daß er die Hauptursache für den Selbstmordver such Danielas ist. Und jetzt hat er die Absicht, sie zu hei raten. Es wird interessant werden auf Petersberg. Cari Janoczi wird um Daniela kämpfen, und wir müssen sehr aufmerksam sein, daß Daniela keine Dummheiten macht!" „Den schmierigen Kerl darf das Mädel nie beraten", empörte sich Jerry Davits. „Das ist auch unsere Meinung, und wir wissen ganz genau, daß ihn nur die zwölftausend Pfund und das an dere Vermögen Danielas reizt. Aber wir werden aufmerk sam sein!" „Und ich mit, Doktor", stimmte ihm Jerry Davits grim mig zu. „Das verspreche ich Ihnen!" Hermann Pollmer war heute gekommen, um Ulricy Raabe zu besuchen. Er hatte die Absicht, sich mit dem ge reiften Manne einmal wegen seiner Tochter auszuspreche«. Kortlekung folgt
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