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8 MlMMee Tsgehlatt I 2. Blatt zu Nr. 152. — Dienstag, den 4. Juli 1939 ! Tagesspruch Ich habe das geruhige innere Wißen, daß alles, was mit mir geschieht und geschehen kann, Teil einer lebendigen Ent wicklung ist, über die nichts Totes Macht hat. Walter Flex Heß-Rs-e in Paris stark öeachiei Neue Lügenhctze in Polen — Die Unbelehrbaren Die Rede des Reichsministers Heß in Kaiserslautern hat rm Ausland einen bemerkenswerten Eindruck hinterlassen, insbesondere in Paris ist das Echo beachtlich, während die polnische Reaktion in neuen Lügenmeldungen besteht. Einige Pariser Blätter, darunter die „Aktion Franeaise", sprechen von einer „heftigen Rede". — Der „Malin" hebt in Fettdruck dle Ausführungen Rudolf Heß' über dis enge Verbundenheit Deutschlands und Italiens gegen die Einkreisungsmanöver der internationalen Freimaurerei und des Judentums hervor, desgleichen die erneut vorgebrachte Forderung Bürckels auf Rückgabe der deutschen Kolonien. — Der „Jour" stellt in seiner Ueberschrift heraus: „Ein Kampf gegen diese Mauern ist ein Kampf gegen den Tod — Eine Rede Rudolf Heß' aus der Siegfried-Linie". Warnung an die Kriegshetzer Die Willenskundgebung der Danziger Bevölkerung für ihre Heimkehr ins Reich wird ebenso wie die Rede des Stellvertreters des Führers, Reichsministers Rudolf Heß, von der italienischen Presse als unmißverständliche War nung an die Kriegshetzer und Kriegstreiber ausführlich her vorgehoben. Dagegen werden die Sonntagsreden des fran zösischen Staatsoberhauptes und des englischen Premier ministers übereinstimmend als die logische Fortsetzung jener Alarmkampagne bezeichnet, mit der die Kriegspsychose entfacht werde, die einerseits die günstige Grundlage für eine Politik der Abenteuer schafft und andererseits dazu bestimmt ist, über die zahllosen Mißerfolge der Einkreisungsaktion hinwegzu- täuschen. Die polnischen Blätter berichten knapp über die Rede. Im Gegensatz zu anderen Blättern, die sachlich bleiben, er klärt das Regierungsblatt „Erpreß Poranny" in unbe lehrbarer Einfalt, Heß habe in seiner Rede vergessen, daß jene berühmten Westbesestigungen im Hochwasser des Rheins ersoffen seien und sich fo als Bluff erwiesen hätten. „Expreß Poranny" und sein Schwesterblatt „Dobry Wieczor" waren in Polen hauptsächlich an der Verbreitung der Lügenmeldungen über die Zerstörung des Westwalls beteiligt. Der größenwahnsinnige Oberst Wie unbelehrbar gewisse polnische Kreise auch heute noch find, geht aus einer Rede hervor, die Oberst Wenda, der Stabschef des Lagers der Nationalen Einigung, gehalten hat. Zu den deutsch-polnischen Beziehungen erklärte dieser größen wahnsinnige Oberst, daß die jetzigen Grenzen des polnischen Staates sich nicht mit den historischen Grenzen deckten. Polen habe sich auch während der sogenannten „Verständigungs politik" mit dem Reich nicht über die deutsche Gefahr hinweg täuschen lasten. Nach diesem Ausfall gegen die Politik des verstorbenen Marschalls Pilsudski fuhr Wenda noch gröberes Geschütz aus, als er sagte, die polnische Antwort aus Deutsch lands Forderungen laute: „Wehe euch!" Polen sei ein mäch tiger Staat und es habe nicht nur etwas zu verteidigen, son dern sogar noch etwas zu erobern! Auch Kunstsahne ist verHoien Milcheiweißerzeugnisse werden ausgenommen. Im Hinblick auf verschiedene Gerichtsentscheidungen über die Zulässigkeit der Herstellung von künstlicher Sahne hat der Reichsernährungsminister in einem Schreiben an den Reichs innungsverband des Konditorenhandwerks festgestellt, daß auch die Herstellung von Kunstsahne, d. h. von allen sahnearti gen Zubereitungen, die ein anderes als Milchsett enthalten, verboten ist. Der Minister verweist auf das Reichsmilch gesetz, das die Nachahmung von Milch und Milcherzeugnissen zur Verwendung als Lebensmittel verbietet. Erschwerend falle hierbei meist noch ins Gewicht, daß bei der Herstellung von Kunstsahne Fette ausländischer Herkunft verwendet wer den und dadurch der Aufgabe der Devisen- und Fetteinsparung entgegengearbeitet werde. Von dem Verbot sollen jedoch Kaffeeweitzmittel aus Voll- milch und entrahmter Milch nicht betroffen werden. Diese Er zeugnisse dürfen im Einzelfall nach Genehmigung des Reichs innenministers und der Hauptvereinigung der deutschen Milch- und Fettwirtschaft hergestellt und in den Verkehr gebracht wer den. Wie verlautet, wird noch durch einen besonderen Mini- sterialerlaß klargestellt werden, daß bestimmte Milcherzeugnisse, die im wesentlichen aus Milcheiweiß bestehen, und die wie Sahne verwendet werden können, nicht unter das Verbot fallen. Ein neuer Manneslyp Sinn und Wesen der Wehrmannschaften Die vor- und naÄmilitärische Wehrerziehung ist. wie be kannt ourch den Führer der SA übertragen worden. Nach Lem Willen des Führers hat künftig jeder gediente Soldat die Pflicht, bis zu seinem 35. Lebensjahr Dienst in der deutschen Wehrmannjchaft zu leisten Uebei Sinn und Wesen der Wehr- Mannschaften hat Stabschef Lutze im großdeutschen Rundfunk gesprochen. Einleitend kennzeichnete der Stabschef die Ursachen des Zusammenbruches des kaiserlichen deutschen Staates, der sich auf die alte Tradition des preußischen Heeres gründete. Durch vorbildliche Auslese und ein aut ausgebildetes Führerkorps war es möglich geworden, daß Deutschland das beste Heer der Welt besaß. Indes es fehlte an einer festen Weltanschauung. Die Erkenntnis aus dem ungeheuren Zusammenbruch von 1818 führt« dazu, daß Adolf Hitler im Eründungsprotokoll der nationalsozialistischen Sturmabteilungen die Forderung ans stellte, daß die SA Trägerin eines neuen deutschen Wehrwil lens sein und den alten Manncstugenden, die von jeher den deutschen Menschen auszeichneten, wieder zu ihrem Recht ver helfen sollte. Durchdrungen von der neuen Weltanschauung, geübt in den männlichen Tugenden, die das deutsche Heer seit Jahrhunderten entwickelt hatte, sollte so ein neuer deutscher Manncstyp, der politische Soldat, geschossen werden. Mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus wurde der Weg frei von der Kampfformation zu einer weiteren Ent wicklung. Auf dem Reichsparteitag im September 1934 stellte der Führer beim SA.-Appell den Werdegang des deutschen Mannes heraus. Nach Abschluß der Jugendausbildung und wieder nach der Wehrdienstpflicht sind künftig die SA. und die aus ihr hrrvor- gegangenen Sondertzliederungen der Partei dazu berufen, den deutschen Mann in seinem Glauben und in seiner Wehrhafthal- tong und Leistungskrast bis ins hohe Alter zu erhalten. Damit ist das Ziel für die weitere Entwicklung der SA. gegeben. In aller Stille wurden die Voraussetzungen geschaffen. Am 15. Februar 1935 hat der Führer die Verfügung betreffend das SA.-Sswrtabzeichen geschaffen, am 18. März 1937 das Lei stungsbuch des SÄ.-Sportabzeichens zur Urkunde erhoben. 2n zahlreichen Sportabzeichen-Gemeinschaften wurden nun deutsche Männer, die der SA. noch nicht angehörten, für den Erwerb des SA.-Sportabzeichens vorbereitet. Ein Erlaß des Führers vom 19. Januar 1939 sieht die Bildung von Wehrmannschasten und die Erhöhung des SA.-Sportabzeichens zum SA.-Wehr- abzeichen vor. Der Stabschef verwies sodann auf die weiteren Aufgaben der SA. zur Wehrerziehung des deutschen Volkes. Von der nationalsozialistischen Weltanschauung durchdrungen und ge formt im> Geist eines echten Soldatentums, wird der Wehr wille des deutschen Volkes bis in die kleinsten Verästelungen des Privatlebens hinsingreifen. Bis zum 1. Oktober wird das organisatorische Gerüst in seinen Einzelheiten fertig sein Um den Zusammenhang mit den Wehrersatzbezirken, Wehrmeldeämtern usw. hcrzustellen, ist es notwendig, in den einzelnen Standarten gewisse Umgliede rungen vorzunehmen. FreiMiMge SA.-GemeinWaften vereits gebildet Bei Besichtigungen, so fuhr Stabschef Lutze fort, konnte ich mich bei den verschiedenen Gruppen überzeugen, daß die Vor aussetzungen in allen Gruppen geschaffen worden sind. Mit besonderer Freude hat es mich erfüllt, von den militärischen Dienststellen zu hören, daß vielerorts SA.-Führer und -Männer soweit voran sind, daß sie in besonderen Einheiten zur Spezial ausbildung zusammengefaßt werden konnten, weil sie in ihren Leistungen zum Teil weit überragten. Es ist erreicht worden, daß bereits jetzt fast im ganzen Reich freiwillige SA.-Ermeinschasten gebildet werden konnten, die den ersten Grundstock sirr die ab 1. Oktober auszustellenden Wehr mannschaften abgeben. Der Stabschef stellte sodann die vor- und nachmilitärische Ausbildung im einzelnen dar. Dis vormilitärische Ausbildung findet mit dem Erwerb des Wehrabzeichens in der Junamann- fchaft ihren Abschluß. Dieser Dienst für das Wehrabzeichen betrifft die Entwicklung der seelischen und moralischen Kräfte, die zum Arbeitsdienst und zum Dienst in der Wehrmacht befä higen. Nach dem aktiven Wehrdienst erfolgt die Rückgliederung i« die SA. zur nachmilitärischen Wehrerziehung im Wehrmannschaftsdienst oder im Spezialdienst in anderen zuständigen Gliederungen. Die nachmilitärikche Wehrerziehung hat zum Ziel, daß der Soldat des Führers seine Kampfbereit schaft bewahrt und seinen nationalsozialistischen Glauben so festigt, daß er bis an sein Lebensende Soldat der nationalsozia listischen N>ee und damit Kämpfer für Volk und Vaterland bleibt. Der Stabschef erinnerte an eine Stelle in dem Buch des Führers „Mein Kampf", worin Adolf Hitler den Kämpfern des Weltkrieges ein stolzes Denkmal setzt: „Mögen Jahrtausende vergehen, so wird man nie von Heldentum reden und sagen dürfen, ohne des deutschen Heeres des Weltkrieges zu gedenken." In diesem Geist, bestärkt durch den Geist der Blukezugei» veS Bewegung, werde der aus dem aktiven Wehrdienst Entlassene seine soldatische Weiterbildung erhalten. Es werde in den dafür vorgesehenen Ständen im Monat seinen Dienst ausüben, in denen er die Sorgen des Alltags im Zusammensein mit treuen Kameraden abstreift. Für diese Auf gabe müßten die Angehörigen aller Wehrmachtsteile erfaßt werden. Während in anderen Gliederungen die entsprechende» Mannschaften der Spezialausbildung zuaewlesen werden, werde« alle übrigen von der SA. erfaßt, wobei die Retter, Fahrer, Pioniere, Nachrichteneinheiten, Sanitätsmänner und die Marine von den entsprechenden Sondereinheiten der SA. ausgebildet werden. Enge Zusammenarbeit mit der Wehrmacht Für die Durchführung des Wehrmannschaftsdienstes, so fuhr Stabschef Lutze fort, sind leitens der Obersten SA.-Führung die notwendigen Maßnahmen getroffen und werden von mir laufend bekanntgegeben. Ich selbst habe außerdem in Berlin in engstem Einvernehmen mit den Oberbefehlshabern des Hee res, der Kriegsmarine und der Luftwaffe sowie mit den Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht einen Wehrst ab gebil det, dem je ein Offizier der drei Wehrmachtsteile angehört. Die Ansprache des Stabschefs klang aus in einem Appell an die SA., an der Erfüllung der von ihm dargelegten Aufgabe mitzuwirken. Sie sei ein Befehl des Führers und eine Notwen digkeit für die Zukunft des deutschen Volkes „Dafür marschierten wir in den langen Jahre» des Kamp fes!" so ries der Stabschef aus, „dafür werden wir marschiere» bis in die fernste Zukunft!" Tains »er RMrdaha ia Karma» Beiratsfitzung unter Vorsitz von Verkchrsminist^r Dr. Dorp müller Am 3. und 4. Juli halten die Beiräte der Deutschen Reichs« bahn und der Reichsautobahnen unter dem Vorsitz von Reichs verkehrsminister Dr.-Jng. e. h. Dorpmüller eine ordentliche Sitzung in Karlsbad ab Die Wahl von Karlsbad als Tagungs ort zeigt, welch besondere Aufmerksamkeit die Reichsbahn und die Reichsautobahnen dem Verkehr des Gaues Sudetenland entgegenbringen. Gegenstand der Erörterungen des Reichsbahnbeirates wäre» am ersten Tag die Finanzlage und schwebende Fragen auf dem Gebiet des Personal- und Tarifwesens der Reichsbahn. Der Beirat der Reichsautobahnen beriet Stand und Fortschritt i« Bau sowie die finanzielle Lage der Reichsautobahnen und hörte einen Vortrag über die Aufgabenentwicklung und den Betrieb der Reichsautobahn-Kraftstoff-EmbH. Die Wahrheit gegen „Dementis" Arabischer Protest in London — UnverhüMt« Greuel in Palästina Der Präsident des Palästina-arabischen Komitees in Kairo, Mohamed Ali Taher, gibt in einem nach Lon don gerichteten Telegramm dem Erstaunen der Oeffentlichkeit aller orientalischen Länder darüber Ausdruck, daß der bri tische Kolonia-minister Mac Donald es gewagt hat, vor dem Unterhaus die von den Engländern seit bereits dreiein halb Jahren verübten Greuel und Gewalttaten einfach abz «< st r e i t e n. Wenn diese Greuel so schändlich seien, heißt es in dem Telegramm, daß man sie nicht zngebcn könne, warum gebe man dann der britischen Armee in Palästina nicht den Be fehl, sofort damit aufzuhören? MacDonalds Dementi könne bei niemand Glauben erwecken, denn er bringe nicht den ge ringsten Beweis für seine Behauptung, und gleichzeitig wür den immer neue Greuel bestätigt. Im Namen der Tausende von Opfern und im Namen der zerstörten Städte und Dörfer fordere das Palästina-arabische Komitee den Minister aus, einen Ausschuß zur Unter suchung der britischen Greueltaten einzusetzen. Wen« MacDonalds Dementi mit der Wahrheit übereinstimme, dann dürfe er der Bildung des vorgeschlagenen Ausschusses nichts in von Weg legen. In Wirklichkeit aber werde sein leeres, unbewiesenes Dementi von den schaurigen Dingen, die Hun derttausende mit eigenen Augen gesehen und am eigene» Körper erlitten haben sowie durch die Unzahl der aufgenom- menen Photographien Lügen gestraft. Das Komitee sei auch bereit — wenn die britischen Pakä- stinabehörden die Ausstellung von Paffen zngestände« — einige am Leben gebliebene Opfer des britischen Ter rors nach London zu schicken, damit MacTonald und die Londoner Bevölkerung fie sehen könnten und das Unterhaus sich Einzelheiten der erlittenen Torturen von den Opfern selbst erzählen lassen könne. Zum Schluß ersucht das Komitee den jüdischen Kriegs- Minister Hore-Belisha, der britischen Armee sofort den BoseA zu erteilen, die Greuel eiuzustellen. * In den ersten vier Monaten dos Jahres 1S3S zählte man in Palästina 11914 Einwanderer, davon 9795 Juden, 8Ä Araber und 1130 andere. Die jüdische Einwanderung hat sich gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitrcmm verdoppelt. Abschied von Genera. Knochenhauer. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht und ihm die deutsche Wehrmacht und das ganze deutsche Volk "ahmen am Sonntag mittag in einem überaus eindrucksvollen ^watZM auf dem Adolf-Hitler-Platz in Hamburg Abschied von dem verstorbenen Kommandierenden General des X. Ar- meekorps und Befehlshabers im Wehrkreis X, General dec Ka Der Führer beim Staatsbegräbnis für General Knochenhauer Rach dem feierlichen Staatsakt auf dem Adolf-Hitler Platz in Hamburg spricht der Führer der Witwe des Generals der Ka vallerie Knochenhauer fein Beileid aus. vallerie Knochenhauer. — Der Führer erweist dem toten Ge neral de« letzten Gruß. (Weltbild-Wagenborg-M) Der Stapellauf des Schweren Kreuzers „Lützow", deS jüngsten Kriegsschiffes der deutschen Kriegsmarine fand im Beisein des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. e. h. Raeder, auf der Werft an der Weser (Dcschimag) in Bremen statt. — Unser Bild zeigt das stolze Schiff kurz vor seinem Nblans. (Weltbild-Wagenborg-M-