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Wilsdruffer Tageblatt : 11.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193907118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390711
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-11
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.07.1939
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scheu Charakter auch Herr Chamberkatn zuaeven muy, mauvr man allerdings in Mißachtung der Wünsche seiner Bevölkerung auf dieses Recht verzichten zu können. Und Herrn Chamberlains Ansicht, das Statut Danzigs sei nicht unlogisch, ließe sich leicht an Hand englischer Urteile widerlegen. Wenn heute — im Gegensatz zu anderen Zeiten — die Ver sailler Lösung der Danzißsrage nicht mehr als für den Frieden bedrohlich empfunden wird, jo beweist das nur, daß man in London das dringende Bedürfnis empfindet, einen Staat bereit zu wissen, den Degen gegen Deutschland im Interesse nackter politischer und strategischer Ziele Großbritanniens abzugeben. Chamberlains Mitteiluna daß Deutschland durch den Nicht angriffspakt mit Polen die Beibehaltung des Danzrger Status quo bis zum Jahr 1945 garantiert habe, zeugt darüber hinaus nicht gerade von einer überragenden Sachkenntnis. Der eng lische Ministerpräsident sollte, abgesehen davon, dah Deutsch land sich gezwungen sah, den Vertrag mit Polen für hinfällig zu erklären, wissen, daß dieser Nichtangriffspakt die freie Stadt Danzig mit keinem Wort erwähnt Bemerkenswert erscheint uns allein die Feststellung des Premierministers, dah Pole» am 23. März, also noch Tage vor Abgang der Warschauer Note an das Reich, mobilisiert hatte. Das ist in dieser Eindeutigkeit von britischer Seite bislang noch nicht bestätigt worden. Herr Chamberlain verwahrt sich gegen den Vorwurf, daß Großbritannien Polen zur Ablehnung des deutschen Vorschlages — der die vitalen Lebensrechte Polens berücksichtigte und die Notwendigkeit -eines polnischen Zugangs zum Meer vollauf anerkannte — ermuntert habe. Er versucht das Gegenteil durch den Hinweis zu belegen, daß die Abgabe der englischen Garan tieerklärung fünf Tage nach Abgang der Warschauer Note an das Reich erfolgte. Die Schlagkraft der britischen Diplomatie in allen Ehren, aber Herr Chamberlain wird die Welt schwerlich davon überzeugen können, daß die englisch-polnischen Verhand lungen, die zur britischen Garantierung des Status quo führ ten, nur fünf Tage in Anspruch genommen haben sollen. Spä testens seit dem 18. März ist das Foreign Office mit Warschau in Gedankenaustausch über die Frage einer britischen Garantie eingetreten. Die englische Bereitschaft, Polen zu garantieren, ist ,ebenfalls schon sehr viel früher als am 26. Marz in aller Eindeutigkeit erkennbar gewesen. Die Möglichkeit, eine klarere Atmosphäre zu schaffen, in der Verbesserungen der gegenwärtigen Regelung in Danzig erörtert werden könnten, ist somit von englischer Seite unter graben worden. Die erneute Bestätigung des britischen Ministerpräsidenten, den Status quo unter Einsatz aller Mittel zu verteidigen, scheint uns im übrigen das beste Mittel zu sein, dem polnischen Chau vinismus Vorschub zu leisten und Oel ins Feuer zu gießen. «Mamverlain im Spiegel der baltischen Abfuhren Auf eine Anfrage im englischen Unterhause nach dem Stand der Verhandlungen mit Sowjetrußland konnte Premier minister Chamberlain wieder einmal nichls Neues mit- teilen. Auf die Anfrage, ob der Premierminister die Versicherung abgeben könne, daß kein Staat gegen seinen Willen in die Einkreisung einbezogen werde, erwiderte Chamberlain derart, daß man den starken Eindruck der baltischen Abfuhren für Loudon ermessen konnte. Chamberlain versprach nämlich Plötz- lieh, den Wunsch Finnlands und der baltischen Staaten auf Erhaltung ihrer Unabhängigkeit und Neutralität voll zu berücksichtigen. Aus eine weitere Frage, ob die Regie rung nicht Churchill oder einen Minister nach Moskau schicken wollte, erklärte der Premierminister, diese Absicht be stehe ni«A. Werkzeug -er Kriegsireiber Der türkische Außenminister begründet die Aufgabe der Neutralität In einer Rede vor dem Parlament in Ankara hat der türkische Außenminister Saracoglu eine Kennzeichnung der türkischen Außenpolitik gegeben, die deutlich erkennen ließ, wie sehr man in Ankara bereits in britisches Fahrwasser geraten ist. Die Gelehrigkeit der Türken geht sogar so weit, daß sich Saracoglu schon der britischen Phrasen von der „Friedensfront" usw. bedient, um den englisch-türkischen Kuhhandel zu rechtfertigen. Ein klarer Widerspruch ergibt sich daraus, daß der Minister zwar einmal den Willen der Tiikei zur Neu tralität betont, zum anderen aber zugibt, daß man den Weg der Neutralität verlassen habe. Als letzte Veranlassung zu dieser Handlungsweise wird die Besetzung Albaniens genannt, wie überhaupt „einige Staaten teilweise auf dem Wege der Gewalt einige andere völlig vernichtet" hätten. Ohne auf den Schacher mit dem Sandschak Alexandrette einzugehen, glaubt der türkische Außenminister, davon sprechen zu können, daß die Ereignisse sich gegenwärtig „ohne Verantwortlichkeit und Ge- setzmäßigkeit" vollzögen. Aus alledein ist zu erkennen, wie schwer es dem Minister fällt, vor dem eigenen Volke die Abkehr von der Politik des allzufrüh verstorbenen Kemal Atatürk zu rechtfertigen. Die Türkei hat heute ihre Unabhängigkeit verschachert, und niemand kann ermessen, welche Folge diese Handlungs weise einmal für das türkische Voll haben wird. Es ist zu einem Werkzeug der Kriegstreiber geworden, wäh rend man ihm vorreden will, daß es das Gewicht der „Frie densfront" verstärke. Kein SMtisch-türMes Militärbündnis Ein Dementi des ägyptischen Außenministeriums Das ägyptische Außenministerium dementiert in einer amtlichen Mitteilung entschieden die Meldung der Zeitschrift „Al Mnssawar", nach der der ägyptische Außenminister bei seiner Abreise im Koffer Dokumente des Verteidigungs ministeriums mit Einzelheiten über Stärke und Zusammen setzung der ägyptischen Streitkräfte gehabt habe. Das Blatt hatte ferner behauptet, die Hauptmission des Außenministers sei im Zusammenhang mit dem englisch-ägyptischen Vertrag der Abschluß eines Militärpaktes mit der Türkei gewesen. Schwere Kämpfe an -er Grenze Siegreicher japanischer Luftkampf — Sowjet mongolen im Rückzug In den letzten Tagen fanden sehr schwere Kämpfe zwischen japanischen Truppen und gemischten Abteilungen, die aus mongolischen und sowjctrussischcn Einheiten bestanden, in der Gegend des Buirnor statt. Der Kampf geht um das Dreieck, das gebildet wird durch den Kalka-Fluß als Grund linie und begrenzt wird von dem Kholstai-Fluß mit der Spitze Nomenkhan. Es handelt sich hierbei um einen autzcnmongoli- schen Brückenkopf, der in mandschurisches Gebiet vorge schoben ist. Er ist besetzt von mongolischer Kavallerie, sowjet russischer Infanterie, Artillerie und Tankabteilungen. Die japanischen Truppen sind in der Minderzahl. Im letzten Luftkampf wurden ungefähr 40 Sowjetmaschi nen von 16 japanischen Jagdfliegern angegriffen. — 18 Sowjet flugzeuge wurden — meist brennend — abgeschossen. Zwei japanische Flugzeuge kehrten aus dem Luftkampf nicht zurück. Man neigt zu der Ansicht, daß dies möglicherweise der letzte größere Luftkampf war, da sich das Kriegsglück endgültig zu gunsten der Japaner zu wenden scheint. Begünstigt durch ein Gewitter, griffen die japanischen Truppen nachts die feind lichen Hanptstellungen nördlich des Kholstaiflusses an. Die Sowjetmongolcn befinden sich in vollem Rückzug. Die Füh rung der Kwantung-Armee erklärt immer wieder, daß ihr einziges Ziel die Säuberung des Mandschukuo-Gebietes fei. Es sei keine Offensive in die Sowjet Mongolei beabsichtigt. Frieden oder Krieg hänge daher ausschließ lich v«l der Haltung der Sowjetmongolei ab. EM Timo i» Barrelm« Ehrengast im tiefsten Sinne des Works Am 17 Uhr traf Außenminister Graf Eiano an Bord des Panzerkreuzers „Eugenio di Savoia", begleitet von dem Gene raldirektor der Mittelmeerabteilung, Botschafter Botti, und dem Direktor für spanische Angelegenheiten, Graf Pietromarchi, im Hasen von Barcelona ein. Innenminister Serrano Suner, Außenminister Crodona sowie der spanische Admiral Salvador Moreno begleiteten Graf Ciano unter dem Jubel der Bevölkerung an Land. Zur Begrüßung des italienischen Außenministers schreibt die Madrider „Montagszeitung" u.a.: „Ciano ist unser Ehren gast im tiefsten Sinn des Wortes, denn wir wissen, was Dank barkeit bedeutet. Jeder Spanier wird beim Nennen Italiens Deutschlands und Portugals diese überwältigende Dankbarkeit empfinden. Graf Ciano wird die unerschütterliche Ueberzeugung mit heimnehmen, daß die Spanier Italien lieben und verehren, welches das Glück seiner besten Söhne für Svanien ookerte." FiMstswie« uns BuWMn Besprechungen zwischen Kjosseiwanoff und Markowitsch Mit einer Unterredung zwischen dem bulgarischen Mini sterpräsidenten und Außenminister Kjosseiwanoff und dem jugo slawischen Außenminister Cincar Markowitsch wurden die sugo- slawisch-bulgarischen Besprechungen in der Sommerresidenz Bled abgeschlossen. In der amtlichen Verlautbarung, die anschließend ausgegeben wurde, heißt es, daß Jugoslawien und Bulgarien ihre im ewigen Freundschafispakt lvom 24. Januar 1937) ver ¬ ankerte porntsiye Zulammenardeit künftig noch vertiefe« »Ms vor allem eine Annäherung aus wirtschaftlichem Gebiet durch« führen wollten. Weiter seien sie der Ansicht, daß eine PoliU der Unabhängigkeit und Neutralität am besten den beidersei tigen Interessen entspreche. Schließlich wollten sie die politisch guten und freundschaftlichen Beziehungen zu allen Nachbar« fortsetzen und ausbauen. „ Der bulgarische Ministerpräsident war von Prinzregent Paul auf dessen slowenischem Sommerschloß Brod m AudicnL emvwnaen worden. Wachsende arabische Zusammenarbeit Ueberetnstimmung zwischen Irak und Saud»-« Arabien. Der Außenminister von Irak ist von seiner Reise nach El Riad — der Hauptstadt Saudi-Arabiens — nach Bagdad zurückgekehrt. Die Verhandlungen, die er dort am Hofe des Königs Ibn Saud führte, wurden erfolgreich abgeschlossen. Ei« offizielles Kommunique stellt die volle Uebereinstimmung beider Regierungen fest. Der irakische Ministerpräsident Nuri Said flog für einige Tage nach Syrien und Transjordanien. Diefe Reise soll angeblich den Vorbereitungen für einen Sommeraufent halt des jungen Königs Feisal dienen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie mit der vor kurzem erfolgten diplomatischen Offensive Ibn Sauds zugunsten einer Zu sammenarbeit aller arabischen Staaten in der Syrien- und Palästinafrage in Zusammenhang steht. Aus Merer Heimst. Wilsdruff, cm 11. Juli 1936. Spruch des Tages Handeln ist leicht, Denken schwer; nach dem Gedachten handeln, unbequem. Goethe. Jubiläen und Gedenktage 12. Juli: 1694: Eröffnung der Universität Halle. — 1868: Der Dichter Stefan George in Büdesheim geboren. — 1874: Der Dichter Fritz Reuter in Eisenach gestorben. Sonne und Mond: 12. Juli: S.-A. 3.50, S.-U. 20.20; M.-A. 0.08, M.-U. 15.35 Bauerukeze!« für die HuMWe Wenn es im Juli keine Hitze gibt, so kann das im August nicht mehr nachgeholt werden Darum läßt auch der sonst so regenhungrige Landwirt sich im Juli gern die Hundehitze gefallen. Das kommt auch wieder in den alten Wetterregeln zum Ausdruck Seit Jahrhunderten haben diese Sprüchlein ihre Be rechtigung bewiesen. Hundstage nennt man die heißen Tage im Juli, und wenn es an diesen Tagen hell und obendrein klar ist, dann soll uns um das ganze Jahr nicht mehr bange sein. So behauptet wenigstens eine Wetterregel: Sind die Hundstage hell und klar künden sie stets ein gutes Jahr! Wenn man an heißen Sommerabenden über die Wie sen schaut, dann kann es wohl sein, daß da vor uns ein weißes, wallendes Nebelmeer wogt. Gespenstisch ragen dann die Kronen der Bäume aus dem weißen Dunst heraus und der flüchtige Beobachter meint viel leicht, daß die Bäume aus einer überfluteten Fläche her vorlugen. Der Landmann aber freut sich über diese Nebelschwaden. Ihm sind sie Zeichen dafür, daß man für die nächste Zeit mit heißem Iuliwetter rechnen kann. Sind am Abend über Wies' und Flur Nebel zu schauen, Wird die Lust anhaltend schön Wetter brau'n. Juftglut bekommt nicht nur dem Korn und den Hack früchten, auch das Obst verlangt nach warmen Sonnen strahlen, und der Winzer möchte im Juli die Sonne ebenfalls nicht missen. Daher das Sprüchlein: Nur in der Juliglut wird Obst und Wein Dir gut! Immer wieder kommt zum Ausdruck, daß Hitze im Juli nicht zu entbehren ist. Fehlende Julisonne kann später nicht nachgeholt werden. Was Juli und August nicht kochen, kann der September nicht mehr braten! Iulisonne macht sich doppelt bemerkbar, sie arbeitet für zwei. Darum: Scheint im Juli die Sonne gut, für zweie sie arbeiten tut! Es regnet in den Urlaub hinein! Das Jahr 1939 bekommt in bezug auf Wetter keine allzu gute Note. Wir haben mehr Wolken und Regen und Kälte als rechte Sonnentage gehabt. Und nun regnets auch noch in die Urlaubszeit hinein! Ja, was nützts! Das hilft nicht, so zu tun, als ob einem eine Laus über die Leber gelaufen sei. Nur eines hilft: Regenmantel, Schirm, festes Schuhwerk und hinaus in die herrliche Regennatur! -Ja wohl, auch die ist schön! Wenn man innen trocken bleibt (und das kommt ja nur auf die Verpackung an), kanns Bauernjun gen regnen. Ist vielleicht heiße Sonnenglut auf staubiger Straße etwas so ersehnenswertes? Stöhnen da nicht genau so viel Menschen: „Ach, die Hitze!" wie bei Regenwetter? Man bleibt frisch und wanderfroh an Regentagen. Man gewinnt der Land schaft, die nebelverträumt sich vor einem auftut, ganz andere Reize ab. Die Millionen Regentropfen an den Gräsern der Wiese, das frische Grün an Baum und Strauch, die Nebel schleier im Tal und in den Wäldern, die verschwommenen Um risse der fernen Berge, das stille Gasthaus am Weg, das an solchem Tage nicht übervoll und laut ist, das find schon be sondere Geschenke eines Regentages. Da singt ihr mm: Regen, Wind, wir lachen darüber! Tut's nur! Zusammengestoßen — weil er die Kurve schnitt! Immer und immer wieder kann man beobachten, daß Radfahrer und Kraftfahrer beim Einbiegen in eine andere Straße, anstatt die Rundung auszufahren, die Kurve schneiden. Viel Unheil ist da durch schon geschehen, immer neues geschieht. Noch glimpflich davon kam heute vormittag ein Motorradfahrer, der aus Rich tung Nossen kam und beim Amtshof in die Wielandstraße ein- bog. Weil er die Kurve schnitt, sah er nicht, baß ein Lastwagen auf der Wielandstraße im Begriff war, in die Nossener Straße einzubiegen, und stieß mit dem Lastwagen zusammen. Da beide langsam fuhren, wurde kein großer Schaden angerichtet. Freier A-en- Wir sind nun schon eine ganze Zeit im Arbeitsdienst, und wir hatten in dieser Zeit wenige freie Abende. Das wird mancher gar nicht verstehen können. Ich habe es auch erst nicht verstanden; aber jetzt Weitz ich, daß es gut so ist. Viel freie Zeit wird für viele leere und tote Zelt, Darum wollen wir erst lernen, die wenige freie Zeit so zu erleben, datz sie uns etwas gibt. Und die Freude auf diesen Abend ist immer groß. Vielleicht war sie für manchen zuerst gar nicht da. Wie sollte man sich freuen, wenn man an diesem Abend kein Kino, kein Theater, kein Wogen und Treiben der Stadt uni sich hatte? Oder keine gemütliche Zimmerecke daheim? Ja, das hatte man freilich alles zu Hause lassen müssen. Und doch besitzen wir jetzt viel: Freude an dem, was eben gerade da ist, an dem Einsachen und Natürlichen. Auf der Bank vor dem Hause sitzt Gretel und spielt aus der Ziehharmonika. Wir stehen dabei und singen, dann tanzen wir auch. Das Drehen und Springen macht so froh und leicht. Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König! Dann gehe ich ins Haus zurück. Hier und da sitzt eine mit einem Buch in der Hand. Und es ist so schön, zu wissen, hier ist jemand, mit dem du über das sprechen kannst was du liest. Ich gehe zu meinem Schrank und hole mir meine Flöte, ich kann zwar noch herzlich wenig, aber ich freue mich doch über jeden klaren Ton, den ich herausbekomme. — Es ist ein so herrlicher Abend, datz ich noch einmal hinausgehen muß. Ich denke an meine Arbeit und an das, was mir das Leben im Lager schon gegeben hat. Und wie ich die Blumen und Felder, vie Wälder und Aecker, die Berge dann — unsre Fahne sehe, da wird mir benutzt, datz ich selber noch viel mehr geben muß. — Ich pflücke mir einen Strauß Wiesenblumen «nd steile ihn in unser Zimmer. Wie schön ist es doch! Wirklich, man vergißt es manchmal ganz über seiner Alltagspflicht. Und ein solcher Aberch, der bringt u«s das alles wieder so nahe. Später stehen wir unter unsrer Fahve: Der Tag steht an der Wende, die Nacht kommt still herein, wir heben unsre Hände und holen die Fahne edr. Komm dunkles Tuch hernieder, laß uns zur Ruhe gehn, denn morgen klingen wieder im Marschtritt unsre Lieder und du wirst vor «ns Wehn. * Meldungen für die Einstellung zum 1. Oktober nimmt! der Reichsarbeitsdienst für die weibliche Jugend noch ent gegen. Bewerbungen im Gau Sachsen sind bis zum 31. Juli an folgende Anschrift zu richten: Führerin des Bezirkes VII, Sachsen, des Reichsarbeitsdienstes für die weibliche Jugend, Dresden-A. 16, Hähnelstraße 8. Deutschland bekommt ein Rassenmuseum. Auf Anregung des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, hat der Reichsmini ster für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung der Deutschen Gesellschaft für Rassenforschung den Auftrag zur Ausarbeitung von Vorschlägen über die Errichtung eines Rasfenmuscums er teilt. Das Rassenmuseum, das in Berlin errichtet werden soll, wird vor allem auch der weltanschaulich-politischen Bedeutung des Rassengedankens Rechnung tragen. Schützt die SpäLrut vor Katzen! Vom Reichstierschutzbund wird uns geschrieben: Noch immer hören wir im schattigen Grün der Bäume und Büsche die Lockrufe besorgter Vogeleltern, die ihren Nachwuchs betreuen. Es ist die Spätbrut unserer ge fiederten Freunde und Helfe?! Solange die Iungvvgel nicht völlig flügge sind, muß auf die Katzen geachtet werden. Bei der großen Anzahl der gerade in den Städten gehaltenen Katzen und in Anbetracht der beschränkten ungefährdeten Brutmög lichkeiten kann der Grundsatz, daß die Natur selbst Ausgleiche schafft, hier keine Anwendung finden. Deshalb schreibt auch die vom Reichsforstmeister erlassene Naturfchutzvcrordnung vor, daß die Grundstückseigentümer und die Nutzungsberechtigten be rechtigt sind, in der Zeit vom 15. März bis 15. August in Gär ten, Friedhöfen und Parks herumstreichende fremde Katzen un versehrt zu fangen und in Verwahr zu nehmen. In allen Fällen müssen die Tiere pfleglich behandelt werden! Die Ortspolizei und der Halter der Katze sind zu benachrichtigen. Sind die Hal ter nicht zu ermitteln, so werden die Katzen nach Ablauf von vier Tagen auf Anordnung der Ortspolizei bzw. in Großstädten der unteren Naturfchuhbchörden schmerzlos getötet. Wer sich also vor Unannehmlichkeiten schützen will, muß seine Katze auch während der Spätbrut der Vögel unter strenge Aufsicht neh men! — Es sei aus diesem Anlaß darauf hingcwiefen, datz Katzenwürfe bis auf ein Junges sofort schmerzlos getötet werden sollten und daß das Ausfetzen von Katzen auf Grund des Reichstierfchutzgeseetzee bestraft wird.
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