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SroyneneMenM müssen verschwinden Ler Reichsarbeitsministcr: Einheitliche Ausrichtung aller schaffenden Kräfte. ReichZarbeitsminister Franz Seldte schildert in einem Artikel den Wandel der Sozialpolitik von einer An gelegenheit, die man vor der Machtübernahme als mit „Arme leutegeruch" behaftet betrachtete, zu der heutigen Grundlage, der notwendigen Zusammenfassung und einheitlichen Ausrichtung aller schaffenden Kräfte der Na tt»«. Dabei gibt der Minister auch einige bevorstehende Neuerungen bekannt. So wird bald die bisher noch bestehende Lücke beim weiblichen Pflichtjahr ausgesüllt werden. Alle die jenigen jungen Mädchen, die keine Berufsarbeit ausüben wol len, sind von den Vorschriften über das Pflichtjahr bisher nicht erfaßt. Es wird deshalb geprüft, ob auch sie, soweit sie nicht aus freien Stücken das Pflichtjahr ableisten, einzubezie he« sind. Der Minister nimmt an. daß die Entscheidung dem nächst im Sinne der Einbeziehung erfolgt. Bei der Hauswirt schaft wird wahrscheinlich noch eine weitere Regelung nicht zu umgehen sein. Bekanntlich leiden besonders kinderreiche Fa milien unter dem Mangel an Hausgehilfinnen. Es muß des halb erwogen werden, ob nicht die Beschäftigung von erfahrenen Hausgehilfinnen für Haushaltungen mit mehreren Kindern sichergestellt werden mutz. Der Minister sieht an sich in der eigenen Verantwortung im Arbeitsleben das Gegebene. Die Dienstpflicht, Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels, Festsetzung der Höchstlöhne usw. bil deten keinen idealen Zustand. Wir müßten uns alle bemühen, diese Zeit zu erreichen, in der alle diese Anordnungen wieder aufgehoben werden können. Voraussetzung hierfür sei auch, daß alle Drohnenexistenzen verschwinden. Deutschland habe für solche Menschen keinen Raum mehr. Ebenso wäre es ein großer Irrtum, anzunehmen, daß der Staat durch die getroffenen Regelungen irgendwie dem Unternehmer jede eigene Sorge für das Vorhandensein und die Heranbildung einer leistungsfähigen Gefolgschaft abnehmen wolle. Kein Un ternehmer, der seine ihm erwachsenen Pflichten verletze, könne damit rechnen, daß der Staat zu irgendeiner Hilse für ihn bereit sei. Tragödie einer öriiischen Kolonie „Ein Wunder, daß so viele übrigbleiben" Aus einem bisher wenig beachteten Winkel des britischen Kolonialreiches veröffentlicht der „Daily Expreß" einen Augenzeugcnberichl, der schwerlich mit den amtlichen Versionen des Kolonialministeriums über die britische Kolonialver waltung in Einklang stehen dürfte. Das Blau Hai einen Sonderkorrespondenten nach der britischen Kolonie Gambia in Wcstasrika geschickt, der im großen und ganzen zu folgenden Feststellungen kommt: Die Kolonie besteht aus 250 Europäern und 200 MO Ein geborenen. Die Steuereinnahmen gehen von Jahr zu Jahr zurück, obschon die Steuersätze ständig erhöht werden, und die Verwaltungskosten steigen von Jahr zu Jahr. Im lausenden Finanzjahr ergibt sich ein Defizit von 50 000 Pfund das aus Reserven gedeckt werden muß Die Zahl der Arbeitslosen ist nicht festzustellen, da sie weder statistisch erfaßt werden noch irgendwelche Unterstützung erhalten. Statistische Angaben über die hohe Sterblichkeitsziffer in- folge Verhungerns oder Unterernährung sind ebenfalls nicht vorhanden. Eine englische Krankenpflegerin erklärte dem Korre spondenten, besonders während der Regcnperiode sei die Kindersterblichkeit sehr hockx Es sei ein Wunder, das noch so viele übrigblieben. Ein Afrikaner erzählte dem Korrespondenten, daß viele Männer in Bathurst seit Jahren ohne Arbeit seien. Mehrere Familien lebten in einer Hütte, um die Miete zu sparen. Manchmal lebten zehn Menschen aus sechs bis acht Quadrat meter Raum. Die sanitären Anlagen seien unzureichend, so daß viele von Seuchen ergrifsen werden Die Arbeiter der britischen Verwaltung, so berichtet der Korrespondent weiter, erhielten einen Wochenlohn von 12 Schilling, wovon die Verwaltung füns Schilling für Miete einbehalte. Im ver gangenen Jahr habe die britische Verwaltung einen Ausgaben- Etat von 2-10000 Pfund gehabt. Die Hälfte davon sei für per sönliche Zwecke und Beamtenpensionen ausgegeben worden. Zu der ganzen Tragödie Gambias frage man sich, ob diese befreiten Sklaven wirklich dem Schicksal der Sklaverei ent ronnen feien Diese schwarzen Briten seien an Händen und Füßen gebunden, von der Wiege bis zum Grabe an weiße Briten. ArMatErvM war r» mmemea Rechtzeitig vorhaudenc Hilssschisse hätten gesamte Besatzung retten können Die Verhandlung des Untersuchungsausschusses zur Klä rung der Grunde, tue zur Katastrophe der „Thetis geführt haben, brachte bemerkenswerte Zugeständnisse des aus dem U-Boot geretteten Kapitän Oram. Auf Befragen mutzte Oram zugeben, daß wahrscheinlich der größte Teil der Besatzung, wenn nicht die ganze Besatzung hätte gerettet werden können, wenn die Hilfsschiffe rechtzeitig zur Stelle gewesen wären. Hatten sich diese Hilfsschiffe in der Nähe befunden, so gab der Kapitän zu, hätte die Mannschaft im Laufe der Nacht, wo die Luft im Unterseeboot noch gut gewesen sei, mit Hilfe von Devisappa raten das Boot verlassen können. Kurze Nachrichten Berlin. Zur Ergänzung des deutsch-litauischen Freihafenabkommens sind Verhandlungen über ver schiedene noch offene Fragen geführt worden. Als Ergebnis dieser Verhandlungen sind verschiedene Vereinbarungen unter zeichnet worden, die u. a. folgende Fragen betreffen: Postver kehr, Fernmeldeverkehr, Schisfahrtsbestimmungen, Beschäfti gung und Aufenthalt litauischer Arbeiter im Freihafen Memel, Ausweise, Devisenfragen, Zollbsstimmungen u. a. Frankfurt a. M. Der Führer hat dem Professor Dr. Dr.- Jng. e. h. Albrecht Schmidt aus Anlaß der Vollendung seines 75. Lebensjahres die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Die neuen Maßnahmen Frankreichs in Syrien. Der französische Kommissar des Libanon-Distrikts, Puaur, der in Damaskus weilt, übergab der Presse eine Erklärung, in der die seit einiger Zeit erwarteten neuen Massnahmen Frankreichs in Syrien angekündigt werden. Diese zielen auf eine weit gehende „Dezentralisierung", besser gesagt Austeilung Syriens und dessen Umwandlung in einen „föderalistischen Staat" ab. Das Alauitengebiet Dsebel Drus soll eine „Autonomie" er halten. In Al Zarizeh, der syrischen Petroleumprovinz, soll der Vertreter des französischen Kommissars den Sonderauftrag erhalten, unter den einzelnen Gruppen des Landes einen „Aus gleich" hrrbeizuführen. Die neuen Massnahmen stellen eine schwere Verletzung des französisch-syrischen Vertrages vom Jahre 1936 dar. (Eissner-Wagenborg-M.) Zlaliem'sch-sPanisKe MWMerschajk Italienischer Kriegsschiffbesuch in Tanger. Die Erste Division der italienischen Mari«e stattet zur Zeit Tanger einen Besuch ab. Die unter dem Befehl des Admirals Spottiello stehenden fünf Kreuzer und acht Zerstörer wurden herzlich begrüßt. An Bord der Kriegs schiffe sanden Empfänge des Diplomatischen Korps und Feiern der zahlreichen italienischen Kolonie statt. Die Zeitung „Espana" hebt hervor, daß die dort ansässigen Spanier sich besonders über den Besuch freuten, da beide Völker in Bluts- brüderschaft verbunden seien. Spöttisch beschäftigt sich die Zeitung mit dem „Stirn runzeln" der französischen und der britischen Marineleitungen zu den Besuchen deutscher und italienischer Kriegsschiffe in dem internationalen Hafen von Tanger. Im weiteren Ver lauf dieses Aussatzes erinnert die „Espana" an die Eigen mächtigkeit der gleichen Mächte im östlichen Mittelmeer, wo sie kürzlich den Hafen von Alerandrette an die Türkei ver schacherten. Durch den Ausbau dieses Hakens zu einer neuen Marinebasis werde das Gleichgewicht im Mittelmeer gestört und es sei fraglich, ob Italien das so einfach zur Kenntnis nehmen werde. Täglich Aradermorde in Jerusalem Wieder sieben Opfer jüdischer Terroranschlägc Aus der Straße Jerusalem —Ramie in der Nähe des Jerusalemer Judsnvieriels Rehavia wars wieder ein Jude eine Bombe aus einen mit Arabern besetzten Lastwagen. Drei Araber wurden verwundet, davon einer schwer. Ein anderes arabisches Amo, das mit Notabeln besetzt war, wurde in der Nähe von Beisan unter Feuer genommen. Hier wurden ein Araber schwer und einer leicht verwundet. In Jerusalem schoß ein Jude einen Araber nieder, auch in Nazareth wurde ein Araber erschossen. Neves mrs Mee Wett. Auf dem Ausflug kamen die Zwillinge. Ein überraschendes Elteruglück erlebte ein Ehepaar, das sich an dem Ausflug eines Düsseldorser Gesangvereins beteiligte. Obwohl die Frau in absehbarer Zeil niederkommen sollte, glaubte sie doch, sich an dem Ausflug unbesorgi beteiligen zu können. Unerwanet jedoch trm die schwere Stunde der Frau ein. als die Geiell- schafl gerade das Ziel ihres Ausfluges, die Nordeifeler Seen platten, erreich! hatte. In einem Privathause in Gemünd schenkte die junge Frau zwei kräftigen Jungen das Leben. Daß dieses seltene Ereignis in den Kreisen der Sangesbrüder größte Freude auslöste, brauch! wohl kaum besonders betont zu wer den Diese Freude brachten die Ausflugteilnehmer dadurch zum Ausdruck, daß sie für die jungen Erdenbürger einen Kinderwagen und eine Wiege schenkten. Pralle Sonne gefährlich für Säuglinge. In Koblenz wurden die Eltern eines sechzehn Monate alten Kindes in große Aufregung versetz!, als das Kind nach einer Spazier- sahri im Kinderwagen schwer erkrankte. Der Arzt stellte folgen schwere Verbrennungen durch Sonnenstrahlen fest, und das Kind schwebte lagelang in Lebensgefahr. Bei der Feststellung der Krankheitsursache gab das Kindermädchen an. daß es den Wagen mit dem kleinen Kind längere Zeit in der Sonne hatte stehen lassen. Vom Regen in die Traufe. Einem 40jährigen Mann, der wegen begangener Straftaten von der Polizei gesucht wurde, war es darum zu tun. andere Ausweispapiere zu erlangen. Er tauschte seine Papiere in einem Gasthaus aus, mutzte aber bald seststellen. daß er die Papiere eines Mannes be kommen hatte, der ebenfalls von der Polizei gesucht wurde. Als er sestgenommen wurde, zog er es vor. seinen richtigen Namen anzugeben Die von ihm begangenen Straftaten wur den mil sechs Monaten Gefängnis vom Schöffengericht in Frankfurt a M aesübnl Die erste Luft-Trauung in Schweden. Nach amerikani schem Muster hat sich ein mnges Paar in Göteborg über- irdisch im Flugzeug trauen lassen. Der Pfarrer und 16 Hoch- zeitsgäste waren mit aufgestiegen. „Wenn die jungen Leute glauben", so hatte der Geistliche das Ansuchen des Hochzeits- Vaters beantwortet, „daß ihr Eheglück durch den luftigen Be ginn vergrößert wird, so will ich ihnen gern hoch oben den Seaen erteilen." Ärbeberrecktlckuv Sriv-Marlucke-Berlaa. Sambnro 86 „Ach, da kommen Sie auch auf Ihrs Kosten. An jungen Tieren war immer was da. Also, haben Sie Lust, Fräu lein Daniela?" Und sie hatte Lust, «nd es wurde eine glückliche Stunde, die sie an Henners Seite drüben auf dem Gut verbrachte. * Als sie mit ihm gemeinsam zurück in das Herrenhaus kam, da waren ihre Züge gelöster und in ihren Augen wagte sich die Freude wieder hervor. Cari Janoczi sah es, als er sie an der Tafel wiedersah, und er war wütend auf Henner Uhl, daß er sich so lebhaft um Daniela kümmerte, ohne irgendwie zu flirten oder ihr die Cour zu schneiden; nein, er gab sich ganz unbekümmert, «nd gerade dieser Ton gefiel. Nach dem Essen fagte Ulrich zu Daniela: „Ihre Tante, Frau von Werth, wird heute hier eintreffen. Sie will ein mal nach Ihnen fchauen! Ich habe sie auch gebeten, alle Papiere mitzubringen, die notwendig sind, damit Ihr Erbe in England behoben werden kann." Daniela nickte, sie schien durch die Mitteilung nicht er regt worden zu fein. „Sie müßten dann allerdings einmal mit nach England kommen» Daniela, denn die Erbschaftsbestimmungen ver langen, daß Sie dabei sind, wenn das Erbe behoben wird." „Nach England?" rief Daniela schnell. „Ja. Sie sollten natürlich nicht allein reisen, sondern vielleicht mit Ihrer Tante zusammen oder, wenn Ihnen das nicht zusagt, wäre ich gern dazu bereit, Sie zu be gleiten." „O ja", sagte Daniela dankbar, „kommen Sie mit, Herr Raabe, t«n Sie es mir zuliebe." „Sehr gern! Sie müssen es aber Ihrer Frau Tante sagen, übrigens kommt Ihre Tante auch nach Petersberg, um Ihnen Ihr Vermögen zu übergeben, einschließlich aller Werte, die Ihnen zustehen, denn... Sie sind ja heute ein undzwanzig Jahre alt geworden. Das habe ich mm erst heute durch den Brief Ihrer Frau Tante erfahren und drum kann ich Ihnen jetzt erst alles Glück für Ihr ferneres Leben wünschen." Tränen standen in Danielas Augen, als er ihre Hand i«ahm und fie drückte. „Ich danke Ihnen, Herr Raabe. So elend ich auch noch bin, so habe ich doch eine kleine Hoffnung wieder, als wenn alles noch gut werden könnte." „Oh, es wird's noch! Verlassen Sie sich darauf, kleine Daniela!" * Das Wiedersehen zwischen Daniela und Frau Beatrice war ein sehr kühles. Frau von Werth gab sich keine Mühe, Daniela liebenswürdig entgegenzukommen, sie unterließ es aber auch, ihr mit irgendwelchen Vorwürfen zu begegnen. „Guten Tag, Daniela!" fagte sie im gesellschaftlichen Ton. „Alles Gute zu deinem Geburtstag!" „Ich danke dir, Tante!" „Onkel ist immer noch verreist, es steht noch nicht genau fest, wann er aus Amsterdam zurückkommt, aber er hat mir aufgetragen, dir dein Vermögen zu übergeben. Mit heute ist die Vormundschaft erloschen. Ich habe alle Maßnahmen dem Vormundschaftsamt gegenüber getroffen und ich bitte dich, diese Aufstellung hier zu prüfen. Was du an Wert papieren besitzt, befindet sich im Safe auf der Bank, und ich übergebe dir hiermit alles." „Ich danke dir, Tante", entgegnete Daniela ruhig. „Ja, du mußt dir nun alles schon ein bißchen anschauen, denn du mußt mir bestätigen, daß ich dir alles ordnungs gemäß übergeben habe." „Das Ansehen hat Zeit, aber die Bestätigung will ich dir gleich geben " „Es ist schön, daß du Vertrauen zu mir hast." „Gewiß, ich habe Vertrauen, Tante!" Sie sah nicht, wie Frau Beatrice aufatmete, als fie die unterschriebene Erklärung zu sich steckte. Sie hatte die Absicht, sie äußerte es wenigstens Ulrich Raabe gegenüber, Petersberg sofort wieder zu verlassen, aber es schien ihr nicht unlieb zu sein, als sie Ulrich bat, doch wenigstens einige Tage Gast zu sein, denn sie hatte eben Cari Janoczi begrüßt, dem man nicht richtig ansehen konnte, ob er sich über ihr Erscheinen freute oder ärgerte. Sie nahm die Einladung an und sagte: „Daniela hat mir erzählt, daß Sie das Mädel nach London begleiten wollen zur Behebung der Erbschaft. Ich bin Ihnen außer ordentlich dankbar dafür, denn ich vertrage Seereisen sehr schlecht, «nd Fliegen käme erst recht nicht in Frage." „Es ist mir ein Vergnügen, gnädige Frau. Daniela ist damit einverstanden, daß wir das Flugzeug benutzen. Dann können wir an einem Tage alles erledigen." O Cari Janoczi ist eifersüchtig auf Henner Uhl. Er fleht in ihm einen Rivalen. Aber Henner denkt mit keiner Silbe daran. Daniela gefällt ihm ausgezeichnet, aber vom Ge fallen bis zur Liebe und zum Heiraten ist für ihn noch ein weiter Schritt. Er hat auch noch gar nicht die Absicht, sich zu binden, nein, erst will er wohlbestallter Rechtsanwalt mit guter Praxis sein, dann kommt das andere schon zu recht. Aber Cari ist eifersüchtig «nd er bemüht sich, mit Henner ins Gespräch zu kommen. Henner hat eine Abneigung gegen den jungen Musiker, aber er bezwingt sich und steht ihm Rede und Antwort, gibt ihm Aufschluß über sich und sein Verhältnis zu Ulrich Raabe, erzählt ihm von seiner Praxis, und als ihn Cari fragt, ob er schon verheiratet oder verlobt sei, da lacht Henner auf und sagt: „Nein, Herr Janoczi, das hat noch Zeit. Da muß man erst ein Mädel dazu haben. Solange ich auch keine Praxis als Rechtsanwalt habe, kommt das über haupt nicht in Frage." In geschickter Weise bringt dann Cari Janoczi das Ge spräch auf Daniela. Henner ist immer noch unbefangen und erklärt, daß ihm Daniela ausgezeichnet gefalle. Sie sei ein hübsches, liebes Mädel und er bedauerte es außerordentlich, daß sie ihr Leben fortwerfen wollte. Jedenfalls ist Cari Janoczi nach Ablauf der Unterhal tung etwas beruhigter. Und als der Abend Ulrich Raabe und seine Gäste wieder an der Tafel vereint, da ist die Stimmung erträglich. Doktor Sütterlin unterhält sich mit Frau Beatrice von Werth, während Henner und Cari sich um Daniela be mühen. Der Amerikaner sitzt zwischen Frau Olbers und Frau Seeliger und erzählt ihnen in seiner trockenen Art allerlei lustige Erlebnisse aus dem Land der unbegrenzten Mög lichkeiten. Hin und wieder greift Ulrich Raabe in das Gespräch ein, bemüht sich um Frau Lucia, die ziemlich isoliert wirkt, ebenso um den jungen Kolbe, der der stillste der Patienten» aber vielleicht auch der glücklichste ist. Ulrich Raabes Art und Persönlichkeit steht über dem Ganzen, sie wirkt dämpfend und zugleich anregend, sie fordert Respekt und gibt zugleich Wärme. So vergeht diese Abendtafel in durchaus harmonischer» ruhiger Weise. Die Gäste gehen heute ziemlich zeitig schla fen, so daß nur noch Ulrich, Georg und Jerr.y Davits Zu rückbleiben, um auf der Terrasse ihren Schwatz zu tun. „Man kann's nicht anders sagen, aber die Situation ist sehr interessant", bemerkt Georg Sütterlin. „Und ich m^ß dir ein Kompliment machen, lieber Ulrich, ein Kompliment im Fall Daniela von Werth. .Fortsetzung folgt