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Wilsdruffer Tageblatt : 29.06.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193906296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390629
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-06
- Tag 1939-06-29
-
Monat
1939-06
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.06.1939
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Wiiterungsvorhersage für die Zeit vom 29. 6. bis 8. 7. 1939, herausgegcben von dem Forschungsinstitut Bad Homburg vor der Höhe am 28. Juni 1939 abends. Ueberwiegend freundlich. In den nächsten zehn Tagen im ganzen Reich überwiegend freundliche Witterung, die voraussichtlich zwei Mal durch Vorstöße von Meeresluft für mehrere Tage unterbrochen wird. Im westlichen Deutschland wird bereits im Anfang des Vor- hersagezeitrauMcs ein Ucbergang zu vorübergehend kühlem und veränderlichem Wetter mit verbreitetem und vielfach ge wittrigem Rcgenfall stattfinden, während im Osten des Rei ches in den nächsten zehn Tagen schönes warmes Wetter herr schen wird, Temperaturen im Mittel des zehntägigen Zeitraumes mcistenorts etwas über dem Regelwert. Höchsttemperaturen zeitweise über 25 Grad ansteigend, jedoch nur selten über 30 Grad hinausgehend. ' Gesamtsonnenscheindauer örtlich stark verschieden. 3m Ticflande meistenteils zwischen 60 und 85 Stunden. Anzahl der Tage mit Niederschlag im Nordwesten und Süden zwischen vier und sechs, sonst meist nicht größer als fünf. Arbeitsbücher ehemaliger tschechoslowakischer Staatsange höriger. In den Arbeitsbüchern der früheren tschechoslowaki schen Staatsangehörigen, die bereits vor Anschluß des Sude- tengaues und des Protektorates Böhmen und Mähren im Alt- reich beschäftigt waren, ist noch die Staatsangehörigkeit „Tscheche» - Slowakei" eingetragen. Soweit es sich bei diesen Arbeitsbuchinhäbern um Volksdeutsche handelt, die am 10. 10. 1938 das Heimatrecht in einer Gemeinde der ehemaligen tschecho-slowakischen Länder Böhmen, Mähren und Schlesien besessen und nunmehr die deutsche Staatsangehörigkeit erwor ben haben, wird der Eintrag „Tschccho-Slowakei" in „Deut sches Reichs abgeändert, wenn dies durch eine Bescheinigung der Ortspolizeibehörde nachgewiesen wird. Das gleiche gilt für diejenigen Volksgenossen, die nach dem Anschluß des Sudeten landes im Altreich Arbeit ausgenommen haben und denen zu nächst Arbeitsbücher ohne Angabe der Staatsangehörigkeit ausgestellt wurden. Entsprechende Anträge sind unter Vorlage des Arbeitsbuches und der erwähnten polizeilichen Bescheini gung beim zuständigen Arbeitsamt zu stellen. Unzulässiger Zetttloushang im Schaufenster. Der Werbe rat der deutschen Wirtschaft hat in einem Schreiben vom 5. Mai 1939 festgestellt, daß in den Schaufenstern mancher Ein zelhandelsgeschäfte noch immer unzulässige Werbung durch Zettelaushang für andere betrieben wird. Es handelt sich da bei um Angebote für Zimmervermietung, für den An- und Verkauf von Gegenständen usw. Der Aushang solcher Anzei gen, für die auch Gebühren erhoben werden, widerspricht den Vorschriften der 2. und 9. Bekanntmachung und ist untersagt. Denn es handelt sich hier nicht um eine Werbung für das betreffende Geschäft selbst, sondern um Fremdanzeigen, die in den Anzeigenteil der Presse oder an öffentliche Anschlagstcllen gehören. Nur noch farbiges Packpapier. Der stellvertretende Leiter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel har die Kaufleute auf gefordert, künftig vorwiegend farbiges Packpapier zu ver wenden. Da das farbige Packpapier rohstoffmäßig viel vorteil hafter hergeslelli werden kann als das weiße, kann der Einzel handel dadurch wichtige Rohstoffe sparen helfen. „Condor" flog nach Südamerika DNB. Berlin, 29. Juni. Heute morgen 6.21 Uhr deut scher Zeit traf. das Folke-Wuis Eroßflugzeug „FW 20Ü Condor" D AXFD auf dem Landjlughafcn von Natal in Bra» si ien ein. Der „Condor" war am Dienstag um 22.30 Uhr in Berlin-Tempelhof zum Fluge nach Südamerika gestartet und wird noch heute feinen Flug nach Rio de Janeiro sortsetzen, wo er in den Spätnachmittagsstunden erwartet wird. D»s Flugzeug DAXFO wurde vom Condorsyndikat erworben, um künftig aus den großen Strecken der brosi ionischen Fluggestll. schäft, die bekanntlich ausschließlich deutsches Flugmaterial ver wendet. eingesetzt zu werden. Die Tatsache, daß nunmehr die zur Zeit schnellsten und wirtschaftlichen Großverkehrsflugzeuge auch in Südamerika Verwendung finden, — in wenigen Wochen soll eine zweite Fokke-Wulf FW 200 nach Brasilien übergesührt werden — muß man als eine weit über die Grenzen Europas hinaus gehende Anerkennung der Leistungsfähigkeit unserer Luftfahrt industrie buchen, zumal die FW 200, abgesehen von einer Rei he europäischer Staaten, auch von Japan angekauft worden ist, um dort im planmäßigen Streckendienst zu s iegen. „Unbesiegbar in der Luft!" Rom, 29. Juni. Die zwischen Generalfeldmarschall Go ring und General Valle vereinbarte enge Zusammenarbeit zwischen der italienischen und der deutschen Luftwaffe wird von der gesamten italienischen Presse ws das bedeutsamste Ereig nis des Tages hcrvorgehvben und lebhaft begrüßt. Unter der Ueberschrift Unbesiegbar in der Lust" erklärt „Pspolo di Ro ma", daß, wie auch die amtliche Mitteilung besage, die Luft- streitkräste der beiden verbündeten Länder eines der wichtig, sten Mittel im Kriege der raschen Entscheidung darstelle. Lebnt England Japans Bedingungen ab? DNB. London, 29. Juni. Zu den bevorstehenden eng lisch-japanischen Verhandlungen k Tokio sagt der diplomati sche Korrespondent der „Times", daß England bereit sei, das Schicksal der vier des Mordes bezichtigten Chinesen sowie die Mittel und Wege zur Sicherung der Neutralität der Nieder lassung zu „erörtern", aber die Regierung habe bereits die weitergehenden Forderungen örtlicher japanischer Kommandie render ablelehnt, daß England „den Eindringlingen" helfen und der chinesischen Währung die Unterstützung unterziehen sollte. In einem Kommentar zu den bevorstehenden Tokioter Verhandlungen meint die „Times", im Augenblick könne man nur sagen, daß. welche Form die japanischen Forderungen auch annehmen würden, — einige von ihnen mögen so unannehm bar sein wie andere, die schon abgelehnt seien — der Wechsel des Verhandlungsortes von Tientsin nach Tokio „schon ei« Erfolg" sei. Wieder ein Großfeuer im HerzenLondons DNB. London. 29. Juni. In der Londoner City kam es Mittwoch abend zum dritten Mal innerhalb weniger Tage zu einem Eroßfeuer. In einem Warenhaus unmittelbar an der Themse brach aus bisher ungeklärten Gründen ein Brand aus. Wenn die Polizei auch bisher noch keinerlei Beweis material dafür besitzt, daß es sich hier um eine Brandstiftung irischer Nationalisten handelt, so herrscht doch die Ansicht vor, daß es sich bei den drei unmittelbar aufeinanderfolgeichen Bränden kaum um einen Zufall handeln kann. Klipphausen. Elternabend des Iungzuges 3/21 208. Ein Propagandamarsch durch den hiesigen Ort leitete den am gestrigen Wend stattgefundenen Elternabend ein. 34 Pimpfe aus den Ortschaften Klipphausen, Sachsdorf, Sora, Lampersdorf und Lotzen versammelten sich dann mit ihren Eltern im hiesigen Gaschos. Nach dem Liede „Kamera den, wir marschieren" wurden Bilder und Berichte vom vor jährigen Sommerlager gegeben. Dann führten Pimpfe aus Wilsdruff das Laienspiel! „Radio Steppkosanio" auf. Hier waren die Jungens voll und ganz in ihrem Element und zeig ten, daß sie in einer „gewißen Technik" zu Hause sind. Orts- gruppcnlcitcr F r a n cke-Sachsdorf sowie der Führer des Fähnleins legten den Eltern erwärmend ans Herz, ihre Jun gens dieses Jahr ins Sommerlager zu schicken, da den Kindern größte Sorgfalt entgegcngebracht wird und ein Arzt dauernd seine Beobachtungen macht. Das Sommerlager kommt nach Sebnitz und werden dort die Jungens in massiven Gebäuden untergebracht. An Hand der gezeigten Bilder mußte man ohne weiteres erkennen, daß ein Sommerlager für die Jungens ein großes Erlebnis ist und daß dieselben von dort gestärkt an Leib und Seele zurückkchren. Mit einem Kampflied und dem Gruß an den Führer wurde der Abend geschlossen. Sora. 45,94 RM. für den VDA- der Orts gruppe Klipphausen erbrachte die Sammlung für den VDA; durch den Verkauf der Abzeichen am 24. und ?5. Juni die Summe von 45,94 RM. Braunsdorf. Marionettentheater. Hier hielt Kurt Kressigs Marionettentheater zur besonderen Freude der Schuljugend seinen Einzug, um im Saale des Gasthofes zur Sonne eine Reih: von Vorstellungen zu geben. Mstterhenrm des Reichswetterdienstcs, Ausgabeort Dresden. Vorhersage für den 30. Juni: Bei. Winden aus westlicher Richtung wechselnd bewölkt, zeitweise heiter, örtlich geringe schauerartige Nieder schläge, unwesentliche Abkühlung. Präsident des Leipziger Messeamtes SA.-Vrigadeführer Fichte ernannt Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat den bisherigen Vizepräsidenten des Leipziger Messeamtes, SA.-Vrigadeführer Fichte, zum Präsidenten des Leipziger Messeamtes ernannt. Fichte, der dem Direktorium des Leipziger Messeamtes seit 1. November 1935 angehörte, war bisher in leitenden Stellen der Wirtschaft tätig und hat in dieser Zeit besonders auch durch Auslandsreisen eingehende Erfahrungen auf dem Gebiet der internationalen Wirtschaft gesammelt. Der Partei und der SA. war Fichte bereits mehrere Jahre vor der Machtübernahme beigetreten. In der Kampfzeit war er einer der ersten SA.» Führer im Gau Sachsen. Geschlossener Einsatz einer Schule für die Landarbeit Da sich in der vergangenen Woche verschiedene eilige land wirtschaftlichen Arbeiten zusammendränqten. setzte sich die Schule in Machern geschlossen für die Landarbeit ein. Unter Führung der Lehrer gingen die obersten Jahrgänge der Schule aufs Feld und machten sich in freudigem Einsatz an die notwendigen Ar beiten. Auch die Freizeiten wurden damit ausgefüllt. Sommerlager — Vor einigen Tagen hatte ein Iungvolkführer eine Unter redung mit einem besorgten Elternpaar, dem er die Notwen digkeit der Teilnahme ihres Sohnes am Sommerlager klar machen wollte. Grundsätzlich waren beide, Vater und Mut ter, damit einverstanden. Zuletzt warf der Vater, gewisser maßen als Schlußpunkt noch die Frage hin: „Nun, sagen Sie aber, das ist ja alles ganz gut und schön. Wenn es sein muß, macht unser Junge auch mit, aber muß das denn sein? Warum fahrt ihr eigentlich ins Sommer lager?" Diese Frage ist bezeichnend für die Auffassung weiterer Kreise. Sie ist, sofern ihr nicht eine unverständliche Gleich gültigkeit zugrundclegt, durchaus begreiflich und deshalb wol len wir einmal den Sinn des Sommerlagers klarlegen. Zuerst wollen wir das Stichwort Erholung nennen. Tausende von Jungen der HI. sitzen tagsüber in der Schule, arbeiten in den Fabriken und auf dem Lande und benötigen dringend eine ausreichende Erholung. Dank der sozialen Ar beit der Hitlerjugend, die durch das Iugendschutzgefetz eine Lösung der Ferienfrage erreicht hat, bekommt jeder Junge aus dem Berufsleben eine geregelte und ausreichende llrlaubs- zeit zugesprochen und zwar 18 Werktage, wenn der Junge an einem Lager oder einer Großfahrt der HI. teilnimmt. In früheren Zeiten war es so, daß der Junge seine Fe rienzeit entweder in der Stadt verdöste, ausgiebig Kinos und andere Vergnügungsstätten besuchte, oder aber, und das galt für den weitaus größten Teil, sein Fahrrad nahm und sich mit einigen Pfennigen auf den Meg zur „Sommerfrische", machte. Nach zehn Tagen kam er dann abgetrieben und zum Teil ausgehungert wieder nach Hause und hatte überhaupt keine Erholung genossen. Denn das nötige Geld, um in irgend einen Teil unseres schönen Großdeutfchlands zu fahren, hatten nur die wenigsten. Bei den Sommerlagern und Großfahrten der HI. ist das anders. Mit den kleinsten Beträgen, die noch dazu durch Sparen zusammengelegt werden können, erwirbt sich jeder einzelne Junge die Berechtigung zur Teilnahme an einem Sommerlager oder einer Großfahrt. In den schönsten Teilen des Reiches ist ihm bei einer vernünftigen, ausreichenden Ver pflegung die Gewähr für eine wirkliche Kräftesammlung ge boten. Wer Deutschland lieben will, muß es erst einmal ken- nenlcrnen. Deutschland ist schön, aber was nützte, das früher dem Jungarbeiter oder dem Schüler? Heute kann jeder Junge auch, den entlcgendsten Teil seines Vaterlandes kennenlernen und die Geschichte des Reiches an Baudenkmälern und den Stätten großer deutscher Vergangenheit nacherleben! Das kameradschaftliche Erlebnis vom Sommerlager haf tet bei jedem Teilnehmer. Es ist wirklich so, daß jeder Jungs in der Gemeinschaft aufgehen muß und die Gemeinschaft wiederum jedem Einzelnen ein hohes Gefühl der Zusammen gehörigkeit schenkt. Jeder Junge soll sich einmal im Jahre draußen im Sommerlager bewähren. Sind sich die Jungen sei den wöchentlichen Diensten gegenseitig näher gekommen und gute Kameraden geworden, so werden sie während der Wochen des gemeinsamen Dienens und Erlebens im Iugcndlager zur unverbrüchlichen Einheit. Auf sich selbst und die anderen Ka meraden sind sie angewiesen. Herausgerissen aus dem Alltäg lichen, bringt ihnen jeder Tag im Zeltlager etwas Neues. Ihre Körper werden gestählt, und das Selbstgefühl wächst durch den Willen zur Leistung. Der Junge sucht, seit er die Uniform der Pimpfe tragen darf, nicht mehr die weiche, sondern die härteste Form des Lebens. So empfindet es der Junge als das höchste Glück, wenn er tagelang in der Gemeinschaft der Kameraden in selbstgeöauten Zelten leben kann und hinein- gcstellt ist in die deutsche Landschaft. Es ist eine Charaktcr- schulung, die nicht unterschätzt werden darf. Die Sommerlager der HI. sind keine Masssnlager, wie es vielfach angenommen wird. Ein gesundes Bestreben in jedem Jungen treibt ihn bei jeder Gelegenheit unter seinesgleichen. Man wird es niemals erleben, daß ein Junge in der Stadt und auf dem Lande allein bleiben will, sondern er findet sich immer zu einem bestimmten Kreis von Freunden und Gleich gesinnten. Im Sommerlager sind die Jungen für volle 14 Tage nur unter sich und können einmal ganz ihr eigenes Leben fuh ren, ohne daß sie Angst haben müssen, Schaufensterscheiben cinzuschlagen oder immer wieder gegängelt und eingeengt zu werden. Welche Mutter hat es nicht immer schon gewünscht, daß ihr Sprössling endlich einmal zur Selbständigkeit erzogen wird? Und welche Mutter hat ihr Wollen zur Tat umgesctzt und da mit angefangen, keine Strümpfe mehr zu stopfen, nicht jedes Brot mundgerecht zu schmieren und zu streichen, ihren Jungen nicht immer wieder zu beaufsichtigen und ihm jede Kcinigkcit abzunchmen? Es ist nur allzu natürlich und verständlich, daß kein« Mutter hier den Anfang macht, obwohl sie di« Notwen- warum emeMK? digkeit einer selbständigen Lebensart vollkommen einsieht. Das Sommerlager ist die beste Schule, in der durch mütter liche Sorge verwöhnte Junge auf eigenen Füßen stehen lernt. Hier muß er einmal seine Strümpfe selbst stopfen und viel leicht sogar selbst das Essen mit kochen helfen, und wir sind sicher, daß uns die Jungen im späteren Leben einmal dafür dankbar sind, dass sic hier ihre ersten „Gehversuche" auf eige nen Füssen machen konnten. Wie werden die Sommerlager betreut? „Die junge Füh rerschaft ist doch sicher nicht imstande, sich das nötige Ansehen für einen solchen Betrieb zu verschaffen?" Wie ist das Essen? Wie steht es mit der gesundheitlichen Betreuung? Das sind alles Fragen, die immer wieder aufgeworfen werden. Darauf gibt es nur eine beweiskräftige Antwort: Alle Eltern sind herzlich eingeladen, ihre Jungen einmal im Som merlager zu besuchen und sich von den wirklich fabelhaften Einrichtungen und dem geregelten Betrieb eines solchen La gers durch eigene Anschauung zu überzeugen. Daß alles wie am Schnürchen klappt, wird dann jeder selbst sehen. Die Ver pflegung in den Sommerlagern und auf den Großfcchrten ist gut und.ausreichend. Die. Tatsache, daß sämtliche Lebens mittellieferungen und -lieferer fast durchweg schon vor den Sommerlagern festgelegt und vertraglich an einwandfreie und rechtzeitige Versorgung gebunden sind, ist die beste Gewähr sür die Verpflegungssicherheit. An dieser Stelle möchte man den „Fahrtenfraß", der in manchen Eltern düstere Vorstellungen heraufbeschwor, als längst nicht mehr vorhanden und gegen standslos bezeichnen. Geprüfte, zum großen Teil beruflich aus gebildete Köche zerstören mit geübter Hand die Einbildungen von dem „angebrannten Reis mit Sand" und dem Wasser kakao und vermitteln dafür jedem Jungen ein ausreichendes, kräftiges Essen. Gesundheitlich wird jeder Teilnehmer an einem Sommerlager streng überwacht. Vor der Fahrt in die Ferien aufenthalte werden alle Jungen auf ihre körperliche Leistungs fähigkeit durch die alljährlichen Gesundheitsappelle geprüft und von einem HI.-Arzt begutachtet. In allen Lagern sind berufstätige HI.-Aerztc und Feldschere für das gesundheitliche Wohlergehen aller ihnen Anvertrauten verantwortlich. Nicht nur, daß sie auf die Krankheitsfälle im Lager war ten, sondern sind auch darüber hinaus verantwortlich für die Sauberkeit im Lager, für die sanitären Anlagen und für die Qualität des Essens. Wo überall von den Jungen eine Leistung gefordert wird, ist sie auch vom gesundheitlichen Standpunkt aus überprüft. Es wird von den Pimpfen nicht das gleiche ge fordert wie von den älteren Hitlerjungen, von den Mädeln nicht das gleiche wie von den Jungen. VKnn eine Gruppe un terwegs ist, kann sie nicht marschieren wie sie will, Ihr sind die Kilomcterzahlen genau vorgeschrieben, und dauert die Fahrt länger, so wird auch einmal eine Pause eingelegt; denn nur so können die körperlichen Anstrengungen von dauerndem Nutzen sein. Es wird niemals zu viel verlangt, aber auch nicht zu wenig. Denn nur durch den körperlichen Reiz werden die Wi derstandskräfte geweckt und gekräftigt. Jeder Junge im entschei denden zweiten Jahrzehnt seines Lebens will sich austoben. So kommt man dem spielerischen Trieb des Pimpfen entgegen, wäh rend beim Hitlerjungen schon das soldatische Element mehr in den Vordergrund rückt. Aussichten bei dem Baden und Schwimmen unh schärfste Verbote gegen Acberschreiten der festgesetzten Vorschriften sor gen dafür, dass kein junges Loben durch Unglücksfälle vernichtet wird. Ein Vorfall als Beispiel ist hier besonders für die Ueber- ängstlichkcit und falsche Auslegung eines Vorkommnisses in manchen Kreisen lehrreich. In einem Sommerlager des vergangenen Jahres musste ein Pimpf mit einer Blinddarmentzündung in das örtliche zu ständige Krankenhaus eingeliefert werden. Die Eltern, die un verzüglich von dieser Massnahme des Lagerarztes in Kenntnis gesetzt worden waren, glaubten hierin einen Anlass zu sehen, die ärztliche Betreuung in den Sommerlagern der HI. als gänzlich unzureichend zu bezeichnen. Allein die Tatsache, dass der Junge rechtzeitig der Krankenhausbehandlung zugeführt wurde, aus der er nach einer längeren Pflegezeit und einem ärztlichen Eingriff als geheilt entlassen wurde, beweist ebenso wie das Wissen, daß es sich hierbei um eine verschleppte, keines wegs im Sommerlager erworbene Krankheit handelte, dass durch eine in der Aufregung der Eltern begründete, unberechtigte flebertreibung der wahre Sachverhalt gänzlich entstellt wurde. Sommerlager und Großfahrten sind Erziehungsmittel für die Jugend, die die im Eltcrnhausc und Schule geleistete Ar beit .sinnvoll ergänzen. Es ist ein Glück für jeden Jungen, daran teilnehmen zu dürfen, und wir können mit Stolz sagen: „Jeder Junge, der aus unseren Sommerlagern oder von einer Großfahrt zurückkehrt, wird ein Stück Grvßdeutfch- land im Herzen tragen." W. B.
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