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Aage und Kripprnsetzer zur Zucht'? Eine vierjährige Stute war Krippsnsetzer. Diese Untugend besitzt sie nicht mehr. Ist sie aber zur Zucht geeignet? P. A. Antwort: Man hat bisher selten beob achtet, daß sich der Fehler Krippensetzen oder die Anlage dazu vererbt. So können Sie die Stute sehr wohl zur Zucht benutzen, insbeson dere wenn sie sonst gute Zuchteigenschaften be sitzt, also nach Exterieur, Typ und Gang sowie nach der Fruchtbarkeit und Zugsicherheit ihrer Familie zur Zucht durchaus geeignet ist. Immer hin können Sie sehr wohl mit der Möglichkeit rechnen, daß Ihre Stute wieder Krippensetzer wird, obgleich dieser Fehler zur Zeit ver schwunden ist. Sch. Rachitis oder Schnüffelkrankheit. Meine N/r Jahre alte Sau brachte vor LV? Wochen den zweiten Wurf Ferkek Kurz vor dem Abferkeln machte sich bei der Sau auf dem Rücken eine bräunliche Färbung bemerkbar, welche heute noch vorhanden ist: außerdem zeigt sich ein schnupfenähnliches Schnaufen und Niesen. Die Freßlust ist aber nicht zurückgegangen. Das Futter besteht aus frischgedämpften Kartoffeln, Roggenkleie, Magermilch und eine Beigabe von Futterkalk. Aber die Ferkel zeigen jetzt keine richtige Saugelust und schnargeln, als ob sie durch die Nase keine Luft erhalten. Sie sind nicht abge magert, kommen aber manchen halben Tag nicht aus der Bucht heraus und laufen rum, als ob sie beim Stehen schlafen. Der Stal! ist trocken und warm. Welche Krankheit liegt vor? Wie kann ich sie beheben? L. K. Antwort: Schniebende, schnarchende und schnüffelnde Atmungsgeräusche werden bei Schweinen sowohl, bei der Rachitis als auch bei der Schnüsfelkrankheit beobachtet. Wäh rend es sich bei der Rachitis um eine Mangel krankheit handelt, die verursacht wird durch einen Mangel des Futters an phosphorsaurem Kalk und Vitamin v, handelt es sich bei der Schnüffelkrankheit um ein Erbleiden. Arm an Kalk find außer Kartoffeln auch Kleie, Gerste, Molke usw., d. h. Futtermittel, wie sie im vorliegenden Falle Verwendung finden. Es wird daher zweckmäßig sein, eine Umstellung des Futters vorzunehmen und soweit es die Witterung erlaubt, den Tieren möglichst aus giebige Bewegung auf sonniger Weide zu ge währen. Sollten diese Maßnahmen nicht zur Behebung des Leidens führen, dann ist aller dings anzunehmen, daß es sich um Schnüffel krankheit handelt, bei der eine Heilung aus geschlossen ist, so daß die Bekämpfung des Leidens nur vorbeugender Natur sein kann, indem die kranken und krankheitsoerdächtigcn Tiere von der weiteren Zucht ausgeschlossen werden. Wie bei jeder Krankheit, ist auch im vorliegenden Falle für regelmäßige Reinigung und Desinsek- "wn des Stalles Sorge zu tragen. Lk. krund leidet unter Hauterkrankung. Mein LVejähriger Schäferhund beißt sich kleinere und größere Körperstellen kahl, auf denen dann kleine Knötchen zum Vorschein kommen, die er stark beleckt. Sonst ist er munter, frißt aber jetzt nicht gut. Als Nahrung erhält er etwas Schmalz oder Leberwurst auf Brot, mit Talg gebratene Kartoffeln, Gemüse mit Kartoffeln, etwas Fleisch und reichlich Knochen. Wie kann ich diese Hautkrankheit be- 'eitigcn? L. F. Antwort: Ob es sich bei der tzautcr- krankung Ihres Hundes um ein Ekzem oder um Räude handelt, kann mit Sicherheit nur durch eine mikroskopische Untersuchung festge stellt werden. Wenn Ihr Schäferhund wenig Bewegung hat, daim kann man wohl annehmett, daß die angegebene Fcttmenge zu reichlich ist. Auch zu viele Knochen sind nicht gut, da ein 2r/zjähriger Hund sein Knochengerüst schon voll kommen ausgebildet hat. Sollten Sie die er krankten Hautstellen nicht durch knappere Diät und reichliche Bewegung des Hundes und Ein reiben mit einer Schwefelsalbe zur Ab heilung bringen, möchten wir Ihnen die Hinzu ziehung eines Tierarztes anraten. Vet. Junge Hühner leiden unter Beinschwäche. Welche Maßnahmen muß ich treffen, um dieses Leiden abzustellen? M. S. Antwort: Bringen Sie die Tiere in einen geschützten Raum, setzen Sie sie aber, so oft die Sonne scheint, dem direkten Sonnenlicht aus. Dem Weichfutter ist täglich ein halber Teelöffel Schlämmkreide und phosphorsaurcr Kalk beizugeben. Außerdem müssen Sie den Hühnern vierzehn Tage lang täglich Leber tranemulsion cingeben. Sch. Leich«.: Archiv M Kartoffelkäfer (vierfach vergrößert) In Westdeutschland nahmen in diesem Jahr die Kartoffelkäfer unerwartet früh ihre Tätigkeit wieder auf. An der „Berg straße" und im rheinisch-westfälischen In dustriegebiet wurde schon im April je ein Exemplar gefunden. Im vorigen Sommer wurden an unserer ganzen Westgrenze, von der Schweiz bis hinauf nach Belgien und Holland, zahlreiche Einfallstellen festge stellt. Jeder im Freien Berufstätige, jeder Spaziergänger sollte auf verdächtige Schad wirkungen in den Kartoffelstücken achten; er ist verpflichtet, jeden Fund sofort anzu zeigen. vr. E. Wieviel Magermilch kann man Küken verab reichen? Wann kann man mit der Beifütterung von Kartoffeln an Küken beginnen? T. R. Antwort: Den Küken gibt man am besten in der ersten Lebenswoche ein Gemisch aus gebrochenem Futtergetrcide bzw. Gerste mit einem Zusatz von Hirse. Von der zweiten Woche an kann den jungen Tieren als dann die von Ihnen zusammengestellte Futter mischung ohne Bedenken verabfolgt werden. Sie können den Küken jedoch auch nur die Hälfte des Eiweißmischfutters geben und dazu dicksaure Magermilch, und zwar 1 Liter je Tag für 100 Küken und in der dritten Lebens woche 2 Liter. Eine weitere Erhöhung der Magermilckgabe erscheint nicht ratsam. Neben Magermilch muß den Tieren stets noch Wasser zur Verfügung stehen. Für geriebene Möhren oder kleingchacktes Grünfutter sind die Küken ebenfalls sehr dankbar. Um Verdauungs störungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, feine gemahlene Holzkohle zu verabreichen. Mit der Beifütterung von Kartoffeln kann im Alter von fünf Wochen begonnen «erden. B. Wie kann man Ackerwind/ vernichten? W. F. Antwort: Sie können die Winden allein durch mehrjährigen Kleegras- oder Luzernean bau loswerden. Die Ackerwinde hält sich in jeder Frucht mit Ausnahme in den genannten Futterpflanzen. Einen mehrmaligen Schnitt, etwa zwei bis drei Jahre hintereinander, über dauert keine Windenpflanze. Man kann auch so verfahren, daß man im Herbst Roggen mit Winterwicken oder das sogenannte Landsberger Futtergemenge sät. Beides wird im zeitigen Frühjahr abgefüttert und die Stoppel sofort geschält, dann folgen noch Pflanzrüben, Kohl- oder Steckrüben, die aufmerksam wiederholt gehackt werden müssen. Oder es wird Nach sommerbrache gehalten, die mehrmals mit einem Gänscfußkultivator bearbeitet werden muß. Die Gänsefüße sollen frisch angeschärft sein, damit sie die verholzten Wickenwurzeln glatt durch schneiden können. Wir empfehlen, für einen Sommer das ganze Stück über Sommer zu brachen. Alle zwei bis drei Wochen wird die Brache mit dem Gänsesußkultivator durchge zogen: im Juni zweimal, dann wird abgemistet und Winterkohl gepflanzt. Oder statt dessen lassen sich auch Stoppelrüben säen, die abge- fllttert werden. Durch diese Eisenbartkur kommen Sie am ersten zum Ziel. Sch. Walnnßbäume tragen nicht. Auf meinem Hof stehen drei Walnußbäume, die seit zwei Jahren blühen, aber nicht tragen. Worauf ist das zurückzuführen? D. I. Antwort: Wie einzelne andere Obstarten brauchen auch Walnußbäume Pollenspendcrl Pflanzen Sie noch zwei bis drei Walnuß- büume in etwa 15 Meter Entfernung an, denn bei den vorhandenen Bäumen scheint es sich um verschiedene Sorten zu handeln, die zu ver schiedenen Zeiten blühen. Daher ist die Be fruchtung nicht sichergestellt. Außerdem können natürlich Spätfröste den Fruchtansatz fraglich gemacht haben. Sch. Himbserrutenkrankheit. An Himbeerruten werden plötzlich die Blätter rotbraun. Einige Blätter sende ich ein. Was ist hier zu tun? W. F. Antwort: Die eingesandten Blätter zeigen die Merkmale der sogenannten tzimbeerruten- krankheit, hervorgerufen durch den Pilz viäz'- mella applsnats. Schneiden Sie alle erkrankten Triebe sehr tief ab und verbrennen Sie diese. Dann spritzen Sie die ganze Anlage mehrere Male in Abständen von zwei bis vier Wochen mit einprozentiger Kupferkalkbrühe, hierbei müssen die Ruten allseitig bis zum Erdboden getroffen werden. Nachdem die alten Ruten abgeerntet sind, schneiden Sie dieselben sofort ab, auch von den jungen Trieben sind nur die stärksten zu belassen, so daß in die Anlage Licht und Luft hinein kann. Im Herbst streuen Sie je Quadratmeter 500 Z Atzkalk und 100 Z Thomasmehl aus und graben den Boden um. Im Winter geben Sie noch Kali, dieser wird eingehackt. Ferner spritzen Sie im Winter und im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb mit zweiprozentiger Kupferkalkbrühe. Nach dem Austrieb und im Sommer ist je einmal mit ein- prozentiger Brühe zu spritzen. Rz. Bedingungen sür die Beantwortung von Anfragen: Der größte Teil der Fragen wird schriftlich beantwortet, da Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich. Jede Anfrage muß genaue Anschrift des Fragestellers enthalten. Anonyme Fragen werden nicht beantwortet. Jeder Frage sind als Portoersatz so gips, beizufügen. Anfragen ohne Porto werden nicht beantwortet. Nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen werden behandelt; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Nahmen dieser Beilage anpasfen, wird leine Auskunft erteilt. Alle Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Echristleitung: Bodo Labes, Neudamm.— Alle Zusendungen an die SLristleitung, auch Ankragen, sind zu richten an den Verlag I.Neumann, Nsudamm (Bez.Ffo^ Beilage fm das „Wilsdruffer Tageblatt" Jeder Nachdruck aus dem Inhalt dieses Blattes wird gerichtlich verfolgt lGesetz vom 19. Juni 1901) Die LeiHtfräse bring! ArbeltöerleiHterung im Garimvau Steuersterze mit Griffen, ähnlich einer Fahr radlenkstange, die in der Höhe und nach der Seite verstellbar sind, und ein Stützrad. Die Fräswelle ivird durch einen Schnecken trieb von der Mitte angetrieben. Auf der Fräs welle werden je nach der gewünschten Ar beit Messer zum Tieffräsen oder zum Hacken befestigt. Dis Arbeitsbreite kann auf 15, 30 oder 40 em Zwischenbreiten, unter entsprechen der Veränderung der Breite des Schutzdaches, eingestellt werden. Dadurch kann auch in schmalen Kulturen ab 25 ein Reihenabstand und auch in jüngsten und empfindlichen Be- Werkaufn und Zeichnung M Auflockerung des Bodens und Unkrautbekämpfung mittels einer Leichtfräse Den Berichten des Reichsnährstandes über Maschinen- und Geräteprüfungen entnehmen wir im Auszug nachstehende Ausführungen über eine Leichtfräse, die als „neu und be achtenswert" anerkannt wurde und die wohl das Interesse des Gartenbaues verdient. Im Gartenbau ist durch die Vielseitigkeit und den häufigen Wechsel der Kulturen in einem Jahre die Notwendigkeit sehr groß, den Boden locker zu halten, zwischenzeitlich zu bearbeiten und der Unkrautbekämpfung große Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wie in der Landwirtschaft, ist auch im Gartenbau die Beschaffung von Arbeitskräften sehr schwierig und oft nicht zur rechten Zeit mög lich, so daß der Wunsch nach einem Gerät, das diese Arbeiten schneller und möglichst besser als die Handarbeit ausführt, berechtigt erscheint. Die Hsimbucher - Leichtfräse sucht diesen Wunsch des Gartenbaues zu erfüllen, besonders durch das „Blumenkastenfräsen", bei dem zunächst nur die Saat- oder Pflanzen streifen gefräst, während die dazwischenliegen den Streifen erst später bearbeitet werden. Das neue an der Heimbucher-Fräse ist, daß Motor und Fräse nicht fest miteinander verbunden sind. Der Motor wird wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen und ist mit der Fräse durch eine biegsame Welle verbunden. Hierdurch ist die Möglichkeit ge geben, den Motor auch zum Antrieb von anderen Werkzeugen, z. B. Heckenscheren, Ent rostungsbürsten, Schleifscheiben, Holz- und Metallbohrcrn zu benutzen. Der Zweitaktmotor mit 76 oom Hubvolumen ruht gefedert in einem Stahlrohrtraggestell. Das Gestell trägt der Arbeiter mit zwei Schulterriemen und einem Rückengurt. Der Motor leistet 1,2 ?8 bei 3000 Umläufen in der Minute und wird durch eine biegsame Welle mit den Werk zeugen gekuppelt. Die Fräse besitzt eine So arbeitet die Leichtfräse ständen Fräsarbeit geleistet werden. Der Motor wiegt mit Traggestell 9^ k§. Der Prüfungsbericht besagt ferner, daß die Heimbuchsr-Fräse auf dem vorhandenen Lehmboden gleichmäßige Arbeit geleistet hat und daß am gewachsenen Boden gemessen, eine Arbeitstiefe von 13 om erreicht wurde. Der stündliche Brennstoffverbrauch betrug bei der Prüfung etwa 0,9 bis 1 Liter und ist damit der-Leistung angemessen. Der Motor kann auch ortsfest verwendet, oder wie z. B. bei Heckenscheren auf einem leichten Karren bequem mit dem Gerät mitgeführt werden. Die Heimbucher-Leichtfräse hat sich bei der Prüfung im Dauerbetrieb gut bewährt. Sie ist leicht zu bedienen und kann vielseitig wirtschaftlich eingesetzt werden. Hervorzuheben ist dis Möglichkeit, infolge der neuen Bauart auch in schmalen gepflanzten und empfind lichen Kulturen bis dicht an die Pflanzreihen heran, Hackarbeit durchführen zu können untr neben den üblichen Beet- und Flächenfräsen auch innerhalb wachsender Bestände für Zwischen- und Nachkulturen Pflanz- oder Saatstreifen fräsen zu können. Der MarkstammkoN, das wertvollste Kohlfutter Won Landwirtschaftsrat i. R. l)r. Einecke Kohloerfütterung und Kleintierhaltung sind in vielen Teilen Deutschlands seit Borvätsrzeit her eng verbunden. So z. B. im Han noverschen, in Westfalen und Rheinland. Man baut außer niedrigem Futterkohl besonders gern den Strunk- oder Baumkohl, der über Sommer laufend geblattet wird. Die Blatt nutzung von ihm und Futterrüben liefem einen wesentlichen Anteil des Kleintierfutters. Sor tennamen wie „Diephorster Blaustrunk", „Lip- pische Palme" usw. erinnern an diese cha rakteristische Kohlart und ihre Nutzweise. Setzt der Frost dem Wachstum ein Ende, werden die Strünke geschnitten, gebündelt und für die Winterfütterung aufgehoben. Diese Kohlnutzung, ebenso wie das Blatten der Runkeln, find dem Kleinlierhalter zur Er ¬ haltung seines Tierbcstandes unentbehrlich, sie sind für ihn eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Bor etwa 10 Jahren wurde nun, aus England stammend, in Deutschland eine ganz neue Futterkohlart, der Markstammkohl, ein geführt. Wo man den Ansprüchen des Neu lings Rechnung trug, ihn richtig pflanzte und pflegte, hat er sich überraschend schnell Hei matsrecht erworben. Man möchte ihn in solchen Wirtschaften nicht mehr missen. Andererseits sind vereinzelte Fehlschläge nicht ausge blieben, die sich aber bei mehr Erfahrung hätten vermeiden lassen. — Der Markstamm kohl wird nicht geblattet, sondern als ganze Pflanze verfüttert. Durch welche Eigenschaften zeichnet er sich aus? Zunächst fei darauf hingewiejen, daß er in feiner Anbaumöglichkeit eins große Streubreite besitzt. Wir finden ihn sowohl im Flachlands wie in Höhenlagen von 400 bis 500 Meter mit Erfolg angebaut. Er wächst sowohl auf Ton- wie Lehm-, Sand- und Moorböden. Man kann ihn als Haupt frucht oder als Zweitfrucht sowie auch als Stoppelfrucht nutzen. Letztere beiden Anbauarten werden bevorzugt. Die Einzel pflanze wird bis etwa 1 Meter hoch. Ihr ausgewachsener Stengel ist stammähnlich stark verdickt, mit wohlschmeckendem Mark gefüllt und mit reicher Beblattung besetzt. Jung ver holzt er nur schwach; später nimmt die Verhol zung vom Wurzelhals aufsteigend langsam zu. Fe nach Anbauweise und der Gunst der Umwelt einflüsse wurden verbürgt Ernten von 409 dis