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Lkrrierschleise Sei -er Maginotlinie Ungenießbares Brot für die Soldaten Bei der Untersuchung der Brotlieferungen an die Soldaten der M a g i n o t - L i n i e ist man, wie aus Paris gemeldet wird, Unterschlagungen in Höhe von etwa einer Million Franken auf die Spur gekommen, die sich auf mehrere Jahre erstrecken. Die Untersuchungen sollen sich auf die Departements Mosel und Niederrhein erstrecken. Wie aus Metz ergänzend berichtet wird, beschwerten sich die Soldaten der Maginot-Linie schon seit längerer suchung durch die Militärbehörde von Metz habe ergeben, daß das Brot nicht nur nicht den Bedingungen entsprochen habe, sondern sogar ungeeignet für den Genuß gewesen sei. Das Gericht von Metz, Thionville und Saargemünd habe darauf mehrere Müller und Zivilbäcker festge nommen, die mit der Brotlieferung an die Truppe beauf tragt gewesen seien. Roosevelis Verschwendungssucht „Arbeitsbeschaffung S"programm unter der Lupe des USA.-Parlaments Der Haushaltsausschuß des USA.-Ab geordnetenhauses befürwortete eine bisher heiß- umstrittene Gesetzesvorlage, die der schrankenlosen Ausgabewirtschaft der Bundesbehörde für Ar- beitsbeschafsungs,zwecke die Zügel anlcgcn soll. Der Haus- halt dieser Behörde erreicht Milliardenhöhen, und in Amerika vergleicht man skeptisch diese Summe mit der großen Zahl von Arbeitslosen, sür die immer noch keine Arbeit beschafft werden konnte. Die Vorlage, die von der Regierung Roosevelt er bittert bekämpft wird, richtet sich außerdem gegen die kommunistischen Einflüsse in diesem Bundes amt, das in seiner rotgoldenen Sympathie so weit geht, die Werbemethoden einer jüdisch-kommunistischen Gewerk schaft unter den Nothilfearbeitern offen zu protegieren. Der Leiter der Behörde für die Arbeitsbeschaffung, Oberst Harrington, bezeichnete es als einen Todesstoß gegen das Rooseveltprogramm, wenn — der Empfehlung des Ausschusses entsprechend — die einzelnen Arbeits- beschasfungsprojekte an einen Kostenumfang von 25 000 Dollar gebunden würden. 2l USA.-Senatoren unterzeichneten eine formelle Er klärung, die gegen die von der Roosevelt-Regierung beab sichtigte und vorgeschlagene Revision des Neutralitäts gesetzes Stellung nimmt, und jede Kompromißformel, unter der die automatische Waffensperre aufgehoben werden soll, zurückweist. Wie verlautet, stehen an der Spitze der Unterschriften die führenden Isolationisten NVe. Clark, Bone und Borah. Ausplünderung der ausländischen Aussteller Die Angehörigen der auf der New-Uorker Aus stellung vertretenen Länder bestätigen die Klagen, die in den letzten Tagen gegen die Ausstellungsleitung, Laguardia, Gouverneur Lehmann und die Bundesregie rung, erhoben wurden. Die Beschwerden richteten sich gegen die beispiellose Ausplünderung durch die kommu nistischen Gewerkschaften. Der Sprecher der ausländischen Aussteller erklärte, die Baukosten der Pavillons seien gegenüber den ursprünglichen Voranschlägen um 150 v. H. gestiegen. Diese Mehrbelastung der ausländischen Nationen fei dadurch hervorgerufen, daß die USA.-Arbeiter nichts- tuend Herumständen und ungeleistete Ueberstunden an- rechneten. Schon jetzt habe die Mehrbelastung nachweisbar die phantastische Summe von 20 Millionen Dollar erreicht, und immer noch warte man auf Gegenmaßnahmen Laguardias. Oie ewige Krage — Ist Rauchen wirklich schädlich? Die Frage nach Nutzen und Schaden des Nikotins be schäftigt immer weitere Kreise, nachdem vor kurzem auch von hoher politischer Stelle zu den Problemen der Mäßig keit und Enthaltsamkeit gegenüber den Genußgiften Stel lung genommen worden ist. Versucht man, nützliche Eigenschaften des Nikotingenusses festzustellen, so will das kaum gelingen. Zugegeben, eine Zigarre oder Zigarette nach Tisch regt die Verdauung an. Aber wie verschieden sind bereits die Begründungen, die von den Rauchern an geführt werden: Der eine raucht eine Beruhigunas- zigarette, der andere will sich dadurch anregen. Das Rauchen der Frauen scheint meistens etwas mit Koketterie zu tun zu haben; beim männlichen Geschlecht dient es an geblich zur Erhöhung der Gemütlichkeit. Es gibt sogar Naucherklubs; in Berlin z. B. führt ein Raucherverein den sinnigen Ramen „Vesuv". Tatsächlich ist das Nikotin eins der stärksten Gifte, die uns bekannt sind. Es ist so hochwirksam, daß man eine Taube in kurzer Zeit töten kann, wenn man ihr einen Tropfen Nikotin über den Schnabel hält, ohne diesen zu berühren. Nur in der Schädlingsbekämpfung leistet uns dieses Gist gute Dienste, doch ereignen sich auch hier zu weilen schwere Vergiftungen, wenn Gärtner beim Zerstäu ben des Nikotins von dem Dampf getroffen werden. Oft hat Nikotin mit Absicht oder aus Unwissenheit zum Tode von Menschen geführt, und sei es nur dadurch, daß be trunkene Zecher einem Kumpanen den Inhalt der Tabaks dose ins Bierglas streuten. Auch sind in Deutschland im vergangenen Jahr Jugendliche durch anhaltendes Rauchen unter den schwersten Vergiftungserscheinungen ge storben. Trotz des katastrophalen Ausgangs sind diese ein zelnen Fälle bedeutungslos gegenüber den unermeßlichen Schäden, die durch den regelmäßigen, wenn auch mäßigen Nikotingenuß entstehen Die Wirkungen des Nikotins erscheinen so außer ordentlich vielseitig, weil dieses Gist vor allem das Nervensystem angreift, das die gesamten unbewußten Kör perfunktionen regelt: den Herzschlag, die Arbeit der Blut gefäße, die Verdauung, die Fortpflanzung usw. Der er wähnte Naucherverein „Vesuv" wurde mir bekannt durch eines seiner Mitglieder, das „Stammgast" eines Berliner Krankenhauses ist wegen seiner immer wiederkehrenden Magenschwüre. Dieses Leiden muß nur allzu häufig auf starkes Rauchen zurückgeführt werden, wobei aller dings der Begriff „stark" nicht durch eine Zahl der vertilg ten Zigarren oder Zigaretten bestimmt werden kann. Denn während der eine bei sechs Zigaretten täglich keine Störungen erleidet, sind für einen anderen drei Zigaretten schon zuviel. Das hängt damit zusammen, daß das Nervensystem der Menschen ganz verschieden reagiert. Aus den neueren Krankenstatistiken gehl eindeutig hervor, daß die Leiden an den Blutgefäßen in erschrecken dem Umfange zunehmen. Es handelt sich dabei nicht nur um die Arterienverkalkung; diese hängt in vielen Fällen zweifellos mit dem Nikotingenutz zusammen: Durch dau ernde Nikotingaben kann man sogar an Tieren schwere Arterienverkalkung Hervorrufen. Wichtiger ist die Tatsache, daß außerordentlich viele Jugendliche in ihrem besten Alter — meist um das 35. Lebensjahr — infolge dieser Gefäßleiden unaufhaltsam ein Körperglied nach dem anderen verlieren, da die Blutgefäße absterben. Herz krämpfe und schwere Herzstörungen sind immer wieder im Zusammenhang mit Nikolinmißbrauch zu beobachten. Die Bedeutung dieser Befunde schmälert nicht die Tatsache, daß fast jeder Familie ein Förster bekannt ist, der nie die Pfeife aus dem Munde nahm, oder ein Großvater, der mit der Zigarre morgens aufstand und mit einer Zigarre abends zu Bett ging und dabei neunzig Jahre alt ge worden ist: Die Lebensweise des heutigen Menschen ist in jeder Beziehung eine andere geworden, wir erschöpfen uns weitgehender und unterliegen erhöhten Anforderun gen. Auch die Zunahme der Fehlgeburten hängt'mit dem starken Nikotingenuß der „modernen" Frauen zusammen, denn es ist Tatsache, daß Nikotin Unfruchtbarkeit zur Folge haben kann. Aus der großen Fülle der Schädigungen durch Nikotin sind hier nur wenige als Beispiele heransgegriffen wor den; ihnen gegenüber treten die geringen angenehmen Er- scheinungen weit zurück. Wenn wir gesund und leistungs fähig bleiben wollen, müssen wir den Nikotinverbrauch er heblich einschränken. Schwerer als die devisentechnische« Gründe und das Leid, das in der Krankheit selbst liegt, wiegt der Verlust an Volksvermögen, der durch dis schweren Krankenlager verursacht wird. Damit geht die Nikotinfrage nicht nur den starken Raucher persönlich an, er schädigt nicht nur sich selbst, sondern beraubt auch seine Volksgenossen, die für die Kosten seiner Krankheit und den Ärbeitsausfall mit aufkommen müssen. Auch die nikotinarme Tabakware ist keineswegs so unbedenklich, wie sie gewöhnlich geschildert wird. Selbst die kleinste Packung dieser Fabrikate enthält das tödliche Gift. Im übrigen ist das Einschränken des Rauchens eine ausgezeichnete Uebung zur Selbstbeherrschung. D. G. Neves mrs Msr Wett. Der Generalseldmarschall gratulierte zur 75jährigen Ehe- jubclfeier. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring hat den Eheleuten Emil und Klara Götz in Berlin anläßlich ihrer 75jährigen Ehejubelseier ein Glückwunschschreiben und ein Ehrengeschenk überreichen lassen. Luftschiff „Graf Zeppelin" wieder unterwegs. Das Luft schiff „Graf Zeppelin" stieg am Donnerstag zu einer neuen Fahrt auf. Es steht unter der Führung von Kapitän Albert Semmt und wird auf dieser Fahrt weitere Erprobungen der Schiffseinrichtungen vornehmen. Widukind-Gedächtnisstätte eingeweiht. In Enger in Westfalen ist nach jahrelanger Arbeit die „Widukind-Gedächt- nisstätte" vollendet und der Oeffentlichkeit übergeben worden. Im Querbalken über der mächtigen, holzgeschnitzten Tür des Fachwerkhauses am Kirchplay stehen die Worte: „Dieses 1716 errichtete Haus ist im Jahre 1938, in welchem Adols Hitler gegen den Willen einer feindlichen Welt das Großdeutsche Reich schuf, zur Widukind-Gedächtnisstätte ausgestaltei worden. Allen Deutschen soll diese Stätte Kunde geben vom Heldentum des sächsischen Freiheitskämpfers und Volksführers." Im Mittel punkt des Hauses steht der Weiheraum mit der Büste des Herzogs. 625 Jahre Hachenburg. Die Stadt Hachenburg im Westerwald, die im Jahre 1914 ihre bereits vorbereitete 600- Jahr-Feier infolge des Ausbruchs des Weltkrieges nicht durch führen konnte, wird dafür jetzt ihr 625jähriges Bestehen fest lich b-^»r>en Gefängnis für Vertragsbruch der Hausangestellten. Vor dem Schöffengericht Gera hatten sich wegen Verletzung der Treuepflicht im Arbeitsverhältnis zwei Hausgehilfinnen zu verantworten. Die eine hatte einen Arbeitsvertrag mit einer Familie mit drei kleinen Kindern abgeschlossen. Die Haus gehilfin erschien aber nicht an der Arbeitsstelle, sondern er- klärte, daß sie von dem Vertrage zurücktrete. Die Vertrags brüchige Hausangestellte wurde zu einer Woche Gefängnis ver urteilt. Das Gericht erklärte, daß der Gedanke der Arbeits gemeinschaft unter allen Umständen aufrechtcrhalten und Ver tragsbrüche streng bestraft werden müßten. Hund ernährt Ferkel. In Medow (Kreis Anklam) war eine Sau eingegangen, kurz nachdem sie einen Satz gesunde Ferkel zur Welt gebracht hatte. Bald nahm sich der Hund der kleinen Ferkel an, um bereitwillig Ammendienste zu versehen. Er wachte peinlich darüber, daß seine Säuglinge pünktlich ver- sorgt wurden, und die Ferkel gedeihen unter dieser Fürsorge prächtig. Nur im jüdischen New Uorl möglich! 600 jüdische Stratzen- bändler im New-Borker Stadtteil Brooklyn bombardierten während der Hauptgeschäftszeit ein Ueberfallkommando der New-Norker Polizei mit Steinen, faulen Apfelsinen und Tomaten. Die Behörden hatten die Vertreibung der verkehr bindernden und die Straßen verunreinigenden Schubkarren läden der Juden befohlen, was deren Zorn zur Siedehitze entfachte. Das Ueberfallkommando mußte flüchten. VOk>l lObi. iiOl.l.jiell>l Urbeberrcchiilbuv Nrw.MardMe.Perlaa Sambura r „Nun, Fräulein, wieder gesund geworden?" ruft ihr Friede heiter zu. „Goldchen" nickt dankbar und tritt zögernd näher. „Ach ja, es geht schon wieder und ich kann doch nicht immer krank sein. Aber das ist ein schönes Pferd, darf ich es ein mal streicheln?" „Klar, können Sie! Der Hans ist lammfromm! Sie Ne ben wohl Tiere?" ,O ja, über alles!" „Sie haben gewiß früher mal ein Reitpferd gehabt, nicht Wahr?" Ganz arglos fragt Friede, und „Goldchen" hat mit einem Male allen Widerstand, den sie wochenlang im Kranken haus aufgebracht hat, aufgegeben. „Ja", sagt sie glücklich, „ich hatte einen Schimmel» der hieß ,Leo', oh, das war ein hübscher Kerl! Schade, er hatte sich damals ein Bein gebrochen und mußte erschossen werden." „Ich habe Vater auch gesagt, daß er mir mal ein Reit pferd schenkt", gab Friede lachend zurück, „aber was den ken Sie denn, Fräulein...? Wie heißen Sie eigentlich, wie muß ich Sie nennen?" „Daniela", entfährt es dem Mädchen. Friede Vollmer verzieht natürlich keine Miene und zeigt nicht, wie glücklich sie darüber ist, daß es ihr gelang, dem unbekannten Mädchen einen Teil des Geheimnisses zu entlocken. „Daniela, ein schöner Name", fährt sie fort. „Aber was denken Sie, was Vater gesagt hat? Du bist verrückt, hat er gesagt", lacht sie hellauf. „Ja, du bist verrückt, hat er gesagt, du bist keine feine Dame, sondern ein Bauernmädchen! Und wenn du durchaus mit einem Pferd losziehen willst, dann nimm den ,Hans', also den hier, unseren Braunen! Aber er hat ja recht. Ich habe von früh bis abends zu arbeiten, und dann habe ich ja auch gar keine Kleider dazu. Ich müßte auch erst mal richtig reiten können. Und das lernt man auf dem ,Hans' nie!" „Sie können noch nicht retten? Oh, dann möchte ich es Ihnen gern lernen!" „Ach, lieber nicht, ich habe neulich mal auf dem »Hans' gesessen und bin hundert Meter galoppiert. Was glauben Sie, was da Martin, unser Knecht, gesagt hat? Ich hätte ausgesehen, wie eine wildgewordene Kühlerfigur. Sie wissen doch, was eine Kühleifigur ist?" „Ja, natürlich. Ich habe doch auch ein Auto gehabt." Friede geht jetzt nicht näher darauf ein und sagt nur: „Ach, ein Pferd ist mir aber viel lieber. Aber sagen Sie, Fräulein Daniela, wohin wollen Sie jetzt?" Daniela seufzte auf. „Ich will zum Herrn Bürgermei ster, es ist doch wegen... ich habe doch keine Papiere!" „Wissen Sie was, Fräulein Daniela, da können Sie auch morgen oder übermorgen hingehen. Kommen Sie doch mit nach Kirchhain, ich bin die einzige Tochter und habe nur noch zwei Brüder, und da würde ich mich riesig freuen, wenn Sie ein paar Tage unser Gast sein würden. Vater freut sich bestimmt auch. Ach, das ist ein guter Kerl, mit dem können Sie Pferde stehlen. Er ist der Gemeinde vorsteher in Kirchhain, und was Sie da mit dem Bürger meister von Kronenberg bereden wollen, das kann Vater auch für Sie erledigen, das kann er Ihnen alles abnehmen." Daniela sieht sie mit glücklichen Augen an. „Wirklich, Sie wollen mich... wollen mich aufnehmen, für ein paar Tage?" „Ach, es können auch Wochen werden. Das macht gar nichts aus, ob einer mehr bei uns ißt. Betten haben wir auch genug." „Oh, das wäre herrlich! Und Sie meinen, das geht? Der Herr Doktor wird nicht böse sein?" „Ganz bestimmt nicht! Soll ich ihn erst mal fragen? Er kennt mich ganz genau, weil ich doch immer die Milch, Butter und die Eier hier ins Krankenhaus liefere. Natür lich nicht nur von unserem Hof, sondern von verschiedenen zusammen." „Ach, wenn Sie so gut sein wollen!" sagt Daniela glück lich- * „Es hat geklappt", sagte Friede lachend zu dem Chesarzt Doktor Straub. „Sie hat mich nur reingeschickt, ich soll fragen, ob Sie damit einverstanden sind, daß sie mit zu uns kommt. Und ich habe auch erfahren, daß sie mit dem Vor namen Daniela heißt." „Das haben Sie großartig gemacht, Fräulein Vollmer", lobte Doktor Straub. „Sie haben sich wieder eine Stufe in den Himmel gebaut." „Ach, Herr Doktor, es sind noch viele zu bauen, bis es zu Sankt Peters Tor langt." „Die Sie schaffen werden, Fräulein Vollmer. Davon bin ich überze'lgt! Also schön, nehmen Sie unser ,Goldchen' mit, das Daniela heißt. Schöner Name! Und bringen Sie das Mädel gut unter. Vor allen Dingen viel Ablenkung. Wenn Sie aufs Feld fahren, nehmen Sie Daniela mit, zeigen Sie ihr die Ställe und was alles da ist, nur sorgen Sie dafür, daß sie nicht mit z« viel Mensch« in Berührung kommt, denn sonst wird sie scheu. Und Herrn Raabe sage ich inzwischen telefonisch Bescheid. — Gut, Fräulein Voll mer, ich verlasse mich ganz auf Sie." Mit einem herzlichen Händedruck schied das Mädchen von dem Arzt, und der Leser hat aus dieser Szene erkannt, daß Friede die beste Helferin Ulrich Raabes war, denn sie brachte es fertig, die Kranken auf dem Umweg über den Vollmer-Hof nach Petersberg zu bringen. Überglücklich, ein Lachen auf den Zügen, faß Daniela kurz danach neben Friede auf dem Bock, die den Braunen kräftig antrisb, und Daniela hatte das Gefühl, als fahre sie der Wagen in ein neues und tausendmal schöneres Leben hinein. Unweit von Kronenberg, dicht bei dem Dorfe Kirchhain gelegen, befindet sich das Rittergut Petersberg. Herrenhaus und Wirtschaft liegen restlos getrennt. Ein wundervoller Park mit Hundertjährigen Bäumen, der die liebevolle Hand des Gärtners verrät, umgibt das alte Herrenhaus, das wie ein verwunschenes Schlößchen inmitten der grünen Herr lichkeit liegt. Frieden umfängt jeden, wenn er in den Park tritt, und er spürt ihn noch viel inniger, wenn er vom Zauber des alten Herrenhauses eingefangen wird. In der alten Diele geben sich Jahrhunderte ein Stell dichein. Alte Bilder hängen zwischen den herrlichen Jagd trophäen und geben der Diele diese wundervoll heimelige Stimmung. Ulrich Raabe hat Petersberg gekauft, von Harro von Pe tersberg, einem alten Junggesellen, dem Letzten seines Ge schlechts. Die Bilder, die von den Wänden schauen, sind alles Menschen, die einst auf Petersberg gewirkt haben, und es müssen alles sehr friedliche, liebe Menschen gewesen sein, denn der Geist des Friedens geht durch das alte Herrenhaus, das achtzehn Zimmer und zahlreiche Neben räume umfaßt. Ulrich Raabe, der Privatgelehrte, hat das Rittergut ge kauft, als er damals Daniela von Habbel, die Tochter des Freiherrn von Habbel, heimführte. Und sie hatten sich unsagbar wohl in den friedliche«, schönen, alten Räumen gefühlt. Schwere Kämpfe gingen voraus, bis sich der Bürgerlich« mit der Uradeligen zusammensand, Kämpfe, die nur durch gefochten werden konnten, weil der Freiherr selber zu dem jungen Gelehrten, den er außerordentlich schätzte, stand. Ulrich Raabe sitzt nachdenklich am Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer. Die Mittagsstille eines warmen, müde« Augusttages umfängt ihn. Er will arbeiten, aber es will heute nicht recht gehen. (Fortsetzung folgt.)