Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt L. Blatt zu Nr. 137. — Freitag, den 18. Suni 1939 Oer Führer an -Le Mie Garde Dr. Ley meldete den Beginn der diesjährige« Fahrt der alten Kämpfer. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley richtete von Biele fekd, dem Ausgangspunkt der diesjährigen Fahrt der Alten Garde, folgendes Telegramm an den Führer: »Mein Führer! Ich melde Ihnen den Beginn der dies jährigen Fahrt der Alten Garde. 700 alte Kämpfer aus allen Gauen Großdeutschlands danken Ihnen, mein Führer, an dieser wundervollen Westfalenfahrt teilnehmen zu können und grüßen Sie, mein Führer, in Liebe und Verehrung. Sieg Heil!" Der Führer antwortete wie folgt: „An Dr. Robert Ley, z. Zt. Bielefeld. Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihre Grüße, die ich auf das herzlichste erwidere. Ich wünsche Ihnen und den alten Kämpfern alles Schöne zu Ihrer Fahrt. Adolf Hitler." Von Bielefeld bis Detmold Nach dem glanzvollen Auftakt in Bielefeld begann am Donnerstag die Fahrt der Alten Garde durch den Gau Westsalen-Nord. Ueber Brackwede ging es zunächst zum Sennelager, wo eine kurze militärische Vorführung stattfand, die die Verbundenheit von Wehrmacht und Par tei besonders unterstrich. Ueber Neuhaus fuhren die Omnibusse dann nach Paderborn, wo ein kleiner Im biß auf dem Marktplatz stattfand, auf dem u. a. auch Dr. Ley kurz das Wort ergriff. Ueberall in den Dörfern und auf den Landstraßen herrschte Festtagsstimmung. Die Bevölkerung war aus ihren Werkstuben, Fabriken und von den Höfen gekom men, und die Belegschaften der Werke batten an den Straßenrändern Aufstellung genommen und riefen, voran die Jugend, den Getreuesten des Führers ihre herzlichsten Grüße zu. Fast in jedem Ort harrten einige kleine sinn volle Ueberraschungen der Altgardisten. Da stand z. B. am Eingang von Brackwede ein riesiger Klapperstorch, der der Sage entsprechend aus dem „Lutterkolk" die kleinen Bielefelder holt. Oder es wurde in der Dorsmitte vor der ältesten Gaststätte eine wahre Geschichte aus der Zeit des Alten Fritzen aufgeführt, wo die Brackweder dem im Ge folge des großen Königs reisenden Voltaire übel mit gespielt und dessen darob entrüstetes Französisch „Apen- spraak" genannt haben. Ueber Lippspringe erreichte die Alte Garde die Erlern st eine. Nach Besichtigung und Erklärung des germanischen Kultheiligtums wurde das Hermanns denkmal, das das Andenken an die Schlacht im Teuto burger Walde und an den großen Cherusker wachhält, ausgesucht. In einigen Orten kündeten Transparente von den einzelnen Etappen dieser denkwürdigen Wahl, zu der der Führer auch in kleinsten Dörfern und Flecken das Wort ergriffen batte. — In Detmold fand der erste Teil der Dounerstagsahrt sein Ende. Tagesabschluß in Bad Salzuflen Von Detmold aus wird Lemgo ausgesucht, ein aller liebstes Städtchen. Dort werden die Teilnehmer in ein zelne Gruppen eingeteilt und mit allem Wichtigen aus der Geschichte dieses Städtchens durch Vorträge und Besichti gung bekanntgemachi. In Bad Salzuflen findet der erste Fahrttag dann seinen Abschluß mit gesellschaftlichen Ver anstaltungen, die die Alten Kämpfer und die gesamte Be völkerung mit der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" Vereinen. Am Freitag wird die Fahrt durch Herforder Ge biet nach Gelsenkirchen und in das übrige Ruhrgebiet führen. Krrrze Nachrichien Berlin. Der Führer hat dem Architekten Professor Dr. e. h. Paul Schultze-Naumburg in Weimar aus Anlaß der Vollendung seines 70. Lebensjahres die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Den Haag. Die zweite Kammer hat nach längerer Aus sprache das neue Militärgesetz angenommen, das die Regierung ermächtigt, die Dienstzeit bis auf zwei Jahre zu erhöhen. London. Das englische Kriegsministerium teilt mit, daß eine englische technische Abordnung in der Türkei weilt. Die Aufgabe der Abordnung sei das Studium von «ragen der Verteidigung in beiderseitigem Interesse. - Horst-Wesscl-Denkmal in Bielefeld. der Alten Garde, die in Bielefeld ihre West- , begann, wurde ein Standbild Horst Wessels, er rn Bielefeld geboren wurde, eingeweiht. Die Weihcred- hrelt Reichsorganisationsleiter Dr. Ley. IWelMd-WagLnborgPr.- Londons verzweifelte Anbiederung Moskau nimmt den Strang-Besuch nicht allzu wichtig Es ist' bezeichnend dafür, wie die englische Anbiede rung in Moskau aufgefaßt wird, daß die Ankunft des englischen Beauftragten Strang in Moskau erst jetzt von der Sowjetpresse auf der letzten Seite in Form einer unscheinbaren Notiz erwähnt wird. Dabei wird nicht einmal der Zweck des Besuches Strangs für die sowjetische Oeffentlichkeit angedeutet. Strang, der sich in Moskau mit dem englischen und französischen Botschafter beraten hat, soll eventuell eine Begegnung mit dem Sowjetaußenkommissar Molotow haben. Inzwischen begleitet die englische Presse den Strang-Befuch in Moskau mit Kommentaren, nach denen England bereits auch schon mit der Annahme irgend einer Formel zufrieden sei. In London werden ferner verstärkte Schreie nach der Roten Armee ausgestoßen, in dem man Generalstabsbesprechungen zwischen Moskau und London fordert. Allerdings gibt es auch vernünftige Stimmen. So warnt der konservative Unterhausabge- ordnte, Oberstleutnant Wilson, in der „Times" vor dem Abschluß eines Abkommens mit Moskau. Die For mel, die man bezüglich der baltischen Staaten finden wolle, werde Europa kaum dem Frieden näher bringen. Englischerseits scheine man das Mißtrauen der baltischen Staaten gegen eine sowjetrussische Garantie gar nicht völlig zu erfassen. Die Beunruhigung in den baltischen Staaten ist in der Tat sehr groß. In der Presse Estlands, Finn lands, Schwedens, Norwegens und Dänemarks werden die größten Befürchtungen im Hinblick auf die englische Einkreisungs- und Garantiepolitik gehegt. Es wird er klärt, daß die baltischen Staaten keine Garantie Sowjet- rußlands haben wollen, daß sie vielmehr eine Politik der Neutralität betreiben wollen. Paris: Sorgen um das Gswjetgeschäst Die Art, wie die Pariser Zeitungen die Mos kauer Reise des englischen Sonderbeauftragten William Strang und seines Begleiters behandeln, ist außerordent lich auffallend und bezeichnend. Das „Oeuvre" hält es für wahrscheinlich, daß die Sowjetrussen von der Ver- tragssormel, die Strang mitbringe, noch nicht befriedigt sein werden. Der sozialdemokratische „Po Pu OS Ire* beklagt sich offen über den unbefriedigenden Verlauf der vom Feilschen erfüllten französisch-türkischen und englrsch- sowjetrussischen Verhandlungen. Insbesondere sei die merkwürdige Fähigkeit der Türken, immer neue Forde rungen zu stellen, verblüffend. Bezüglich Polens würde Pie endgültige Ausarbeitung des vor einigen Wochen mit England abgeschlossenen Vertrages ebenfalls zweifelsohne viel schneller vor sich gehen, wenn in die Verhandlungen keine Geldfragen hineingemischt worden wären. Oer „Einmarsch in die Slowakei" Der slowakische Propagandachcf gegen die infame Hetzlüge In der neuen Lügenattacke der Einkreisungsmächte gegen Deutschland ist davon die Rede, daß Deutschland die Besetzung der Slowakei vorbereite, um aus ihr ein Protektorat zu machen. Diese niederträchtige Hetzlüge wird von dem slowakischen Propagandachef Mach, mit dem sich das Zentralorgan der kroatischen Bauernpartei in Agram telephonisch in Verbindung gesetzt hatte, entschieden zurück- gewiesen. Mach erklärte, es sei verwunderlich, daß solche Lügen gerade von jenen Kreisen verbreitet würden, die sonst die Notwendigkeit einer Wahrung der Selbständigkeit auch der kleinsten Nation betonten. Natürlich habe die Slowakei als junger Staat gewisse Schwierigkeiten zu überwinden, wie sie aber auch anderen größeren Staaten nicht erspart blieben. Mit der Verbreitung lügnerischer Nachrichten sek der Slowakei aber nicht gedient. Man wisse in Preßburg auch, daß die Benesch-Millionen für diese feindliche Aktion verwendet würden. Es sei unnötig, meinte Mach weiter, solche Lügen z» widerlegen, da die Lügen immer nach kurzer Zeit auf ihre Verbreiter zurückfielen. So werde beispielsweise behauptet, daß die Slowakei unzählige Arbeitslose habe. In Wahr heit seien 60 000 Slowaken als Arbeiter nach Deutschland gegangen, von denen man jetzt 4000 Mann zurückrufe« müsse, weil sie die slowakische Negierung zum Straßenbau dringend benötige. Deutsches Mtmboüwerl im Osten Ministerialdirigent Berndt auf der Danziger Kulturtagung Im Rahmen der Gaukulturwoche wurde die Aus stellung „Kunst der Hansestädte" eröffnet. In einer Ar beitstagung der Abteilung Schrifttum und Presse gab Reichsamtsleiter Hagemeyer zum Thema „Europas Schicksalskampf im Osten" eine grotzangelegte geschicht liche Schau. Dann sprach Ministerialdirigent SS.-Standarten- führer Berndt. Er führte u. a. aus, daß die Deutschen der alten preußisch-deutschen Ostmark auf die Kultur ihrer Heimat stolz seien. Es habe Zeiten gegeben, in denen Deutschlands Kulturleben gerade aus den Ostgauen die Gestalten, Ideen und Kräfte empfing, die preußisch-deutsche Ostmark zum Kulturbollwerkder ganzendeut schen Nation Wurde. Es gebe kein wesentliches Kulturgebiet, auf dem der deutsche Osten nicht Männer hervorgebracht hätte, die die ganze Nation mit Stolz zu ihren Großen zähle. Ministerialdirigent Berndt schloß: „Deutsch war zu allen Zeiten unsere Heimat und ihre Kultur, deutsch ist sie heute, und deutsch wird sie für alle Zukunft sein. Dafür bürgt uns heute der Mann, der Großdeutschland schuf und der größte Wegbereiter und Förderer der deutschen Kultur in der Geschichte unseres Volkes ist: unter Führer Adolf Hitler." Legion „EonSsr" im Film „Im Kampf gegen den Weltseind" — Festliche Uraufführung des Filmdokuments 2m UFA-Palast am Berliner Zoo fand die Uraufführung des dokumentarischen Filmes vom Einsatz der deutschen Frei willigen in Spanien statt. Dieser Eroßfilm der UFA, der unter Leitung von Professor Karl Ritter an allen spanischen Fronten gedreht wurde, wo die Legion „Condor" im Kampf gegen den bolschewistischen Weltfeind stano, fand eine begeisterte Auf nahme. Ein festlicher Rahmen umgab die Uraufführung. Die Sym bole der Legion „Condor" leuchteten von der Bühne. 2m Zu schauerraum sah man die braungebrannten Gesichter der Spa nienkämpfer. An der Spitze der Ehrengäste von Staat, Partei und Wehrmacht sah man Generalfeldmarschall Hermann Göring, Generaloberst Keitel, Generaloberst Milch, Reichsminister Dr. Frick, Reichsminister Lammers, Staatsminister Meißner, außer dem sah man Angehörige des Diplomatischen Korps. Prof. Ritter wurde nach der Aufführung gewaltiger Beifall gespendet. Ein Stück Weltgeschichte ist es, das uns in diesem Filmwerk mit nachhaltiger Wirkung vor Augen tritt. Wo immer es um die Entscheidung geht, steht man deutsche Soldaten, deutsche Bomber, deutsche Kampfflugzeuge, deutsche Tanks, deutsche Ge schütze, die dem Verbrechergesindel der Internationalen Bri gaden Tod und Verderben bringen. Vor allem die Aufnahmen vom Einsatz der Jagdflugzeuge und von den Angriffen der Bomber in der letzten entscheidenden Offensive vermitteln Bil der von eindringlrchster Stärke. Als plastische Einführung in die Kampfhandlung selbst wird die furchtbare Leidenszeit Spaniens unter dem marxi stischen Terror herausgestellt, der das ganze Land in den Zu- stano völliger Anarchie zu versetzen drohte. Aufnahmen von den Freudenfesten der befreiten Bevölkerung, von der Rückreise der Legiom ihrer Begrüßung in Hamburg durch Eeneralfeldmar- schäll Göring und schließlich vom Führer des deutschen Volkes in der Reichshauptstadt sowie von der Parade vor dem Obersten Befehlshaber runden oas Filmwerk zu einem geschlossenen Ge- jamtbiid ad. ParaSe vor Victor Emanuel Empfang der italienischen Fliegerlegionäre in Genna Vor dem Triumphbogen des Heldenehrenmals von Genua hat Victor Emanuel III. die Parade der mit dem Dampfer „Duelio" aus Spanien Heimgekehrten italienischen Fliegerlegro- nare und auch der schon früher aus Spanien heimgekehrten Flieger abgenommen. Mit ihnen marschierten 80 spanische Flie ger, die ihre italienischen Kameraden nach Italien begleiteten. An der Seite des Königs befanden sich Außenminister Graf Ciano und der Kommandant der spanischen Luftwaffe, General Kindelan. Nach der Parade zogen die italienischen Flieger durch die Stadt Genua ,wo sie von der Bevölkerung mit begeistertem Jubel gefeiert und buchstäblich mit Blumen überschüttet wurden. StapeNauf eines SchVeren Kreuzers Am 1. Juli in Bremen. Am 1. Juli 1939 wird in Bremen auf der Werst Deutsche Schiffs- und Maschinenbau-Aktiengesellschaft der Schwere Kreuzer „U" vom Stapel lausen. Der Kreuzer „I-" ist ein Schwcsterschiff des am 19. 1. 1939 auf der gleichen Werst abgelaufencn Schweren Kreuzers „Seyd litz" und der fünfte Bau einer Serie von 10 000-Ton- nen-Kreuzern. Spaniens heldenhafter Kreuzzug Franco an die Botschafter von USA. und Peru. Der USA.-Botschafter Weddell und der Botschafter von Peru überreichten General Franco ihre Beglaubi gungsschreiben. Der Caudillo benutzte die Gelegenheit, um in seinen Ansprachen an die Botschafter aus die Größe des spanischen Freiheitskampfes und die Bedeutung des nationalen Sieges für die Zivilisation hinzuweisen. Bei dem Empfang des USA.-Botschafters hob der Caudillo hervor, daß Amerika heute den gleichen Geist der Entdecker in Spanien antreffen könne, wie einst, als Spanien Amerika für die christliche Zivilisation erschlos sen habe. Es sei der Geist, der die I d e a l e h ö h e r stelle als alle materiellen Vorteile. Der Botschafter werde die Größe des Opfers und den großen Sieg ver stehen, den Spanien im letzten Kriege der Zivilisation ge bracht bzw. geleistet habe. Herzlicher war die Ansprache des Candillo an den Botschafter von Peru gehalten. An dem verwundeten Körper Spaniens könnt ihr, so sagte Franco, feststellen die Schrecken, denen die Welt entging in ihrem materia listischen Wahn. Niemals hatte eine Revolution größere Schrecken oder mehr Märtyrer zu verzeichnen als dis kommunistische, die nun in Spanien besiegt am Boden blieb. Ich vertraue, so schloß Franco, daß Spaniens hel denhafter Kreuzzug von großem Wert für alle Nationen sein werde, besonders für die, mit denen Spanien durch die gleiche Sprache und die gleiche Rasse verbunden ist. Neue Atteniatsjerie in Emlmid. Auf zahlreichen Postämtern und in Briefkästen in London, Birmingham, Manchester unö Lincoln ereigneten sich Bomben- explosionen. Die Bomben waren durch Pakete aufgeliefert oder in Päckchen in die Briefkästen geworfen worden. Insgesamt wurden AM Postsendungen zerstört, während 15 Beamte ver letzt wurden. — Unser Bild zeigt Feuerwehrleute und Postbe amte an einer Briefastensäule in der Bloomsbury Square in London, wo zwei Bomben explodiert waren und sine mächtige Rauchwolke b-erausströmte. (Scherl-Wagenborg M.)