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Kampf dem roten Sahn! Das neue FeueelUOMetz — Errichtung von Feuerschutz- und FeuerhilssvoKzer WivdrrMer TasedSatt 2. Blatt zu Nr. 135. — Mittwoch, den 14. 3uni 1938 Neue Botschafter Deutschlands und Brasiliens Curt Prüfer deutscher Botschafter in Nio Die brasilianische Regierung hat bei der deutschen Re gierung um die Erteilung des Agrements für den neu zu entsendenden brasilianischen Botschafter, Herrn Freitas Valle, nachgesucht. Dieses Agrement ist von der deut schen Regierung erteilt worden. Von deutscher Seite wird Herr Curt Prüfer als »euer Botschafter nach Rio de Janeiro entsandt werden, für den die brasilianische Regierung das Agröment ge- goden hat. Die Westfalenfahrt der Alten Garde Zum erstenmal Teilnehmer aus der Ostmark und dem Sudetengau Wieder haben wie alljährlich seit dem Fahre der Machtergreifung die alten Mitkämpfer des Führers auf ! Einladung des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley die Fahrt der Alten Garde angetreten. Diesmal wird der Gau Westfalen-Nord besucht, der voll Stolz und Freude zum Empfang der 700 Altgardisten aus dem Reiche bereit- ist. Nach der Begrüßung und einer Kundgebung in Biele? selb beginnt am Donnerstagmorgen die dreitägige Fahrt durch den Gau, die ihren Abschluß in der Gauhauptftadt Münster mit einer Großkundgebung findet, in der der , Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, ! das Wort ergreifen wird. Einst nur als kleine KdF.-Fahrt der Parteigenossen des Führers gedacht, ist die Fahrt der Alten Garde heute zu den größten und erlebnisreichsten, von den Gauen ebenso wie von den Teilnehmern besonders dankbar auf- genommenen Veranstaltungen des Reiches geworden. ' Jedes Jahr sind es andere Teilnehmer, die vom Reichs organisationsleiter selbst ausgewählt werden. Da finden sich Reichsleiter und Gauleiter neben Block- und Zellen- waltern, Obergruppenführer neben Scharführern aller Gliederungen der Partei zusammen zu einer großen Ge meinschaft. Zum erstenmal nimmt in diesem Jahre auch eine größere Zahl von alten Parteigenossen aus den Ostmarkgauen und dem Sudetenga« an der Fahrt der Alten Garde teil. Wenn die Fahrt diesmal durch den Gau West falen-Nord führt, so bedeutet das eine besondere Auszeichnung dieses Gaues, die in der hier geleisteten außerordentlich schwierigen, aber erfolgreichen Aufbau arbeit begründet liegt. Der Kampf, den die Partei in diesem Gau unter der entschlossenen Führung des Gau leiters Dr. Alfred Meyer durchzufechten hatte, war hart und blutig. Vor der Machtübernahme lebte in diesem Gau jeder dritte Volksgenosse von öffentlichen Unter stützungen. Was hier in wenigen Jahren an wirtschaft lichen Aufbaumaßnahmcn und sozialer Betreuung der Arbeiter geleistet wurde, ist ungeheuer. Die Männer der Alten Garde werden also neben den landschaftlichen Schönheiten einen besonders tiefen Eindruck von dem Ringen eines Gaues um die Befreiung von dem furcht baren Erbe der Systemzett gewinnen. Der Fichrer und Reichskanzler hat Ende November ein neues Feuerlöschgesetz unterzeichnet, das die Umwand lung der Berufsfeuerwehren, die in vielen Gemeinden noch bestehen, in eine Feuerschutzpolizei Vorsicht. Diese Feuerschutzpolizei tritt dann als vierte Polizeitruppe neben die staatliche Schutzpolizei, die Gendarmerie und die Gemeindeschutzpolizei. Außerdem werden sämtliche Freiwilligen Feuerwehren unter Aufhebung des bis herigen Vereinswesens und unter völliger Umänderung ihrer Organisation in eine Feuerhilfspolizei umgewandelt. Für die Feuerhilfspolizei wird somit künftig auch das Führerprinzip gelten. Daß diese Anordnung besonders für das Land von ganz besonderer Bedeutung ist, steht außer jeder Frage. Von den Freiwilligen Feuerwehren auf den Dörfern wird dieses neue Gesetz auch besonders freudig begrüßt. Das ist verständlich, wenn man sich die Entwicklung der frei willigen Wehren in den vergangenen Jahren etwas näher betrachtet. Obgleich wir Vor dem Weltkriege schon recht erhebliche Brandkatastrophen auf dem Lande zu verzeichnen hatten, war die Sorge um die technische Bekämpfung der Brände noch nicht so erheblich wie heute, weil noch mehr Kräfte, die zupacken konnten, einsatzbereit waren. Das änderte sich aber nach dem Kriege und mit der immer stärker einsetzenden Abwanderung in die Stadt. Die Finanzen des Reiches und der Gemeinden waren seit Ausbruch des Krieges zu stark angespannt, die Feuerlöschgeräte konnten nicht erneuert werden, die Feuerlöschhäuser verfielen, wenn nicht die Gemeinden die notwendigsten Mittel für ihre Instandhaltung und Ergänzung irgendwie aufbringen konnten. Rach Ausgang des Weltkrieges kamen vierzehn Jahre fürchterlichster Not für das Land. Mittel standen den Gemeinden vor der Machtübernahme im Jahre 1933 nicht zur Verfügung. Daß man aber heute im Dritten Reich, wo auch auf dem Lande wieder gesunde Verhält nisse eingetreten sind, alles daransetzt, die erzeugten höheren Werte nach Kräften zu schützen, zeigt das vor liegende neue Feuerlöschgesetz deutlich. Verschiedene Gemeinden hatten sich früher zur gegen seitigen Unterstützung bei Brandfällen und zur Finan zierung des Feuerlöschwesens zu Vereinen zusammen geschlossen. Für die frühere Zeit mag das eine durchaus gesunde Entwicklung gewesen sein. In die heutige Zeit paßt ein derartiger Zusammenschluß nicht mehr. In zwischen ist die Ueberwindung des Raumes durch die zunehmende Motorisierung ein weniger schweres Problem geworden und außerdem hat man oft die recht peinliche Feststellung machen müssen, daß die Feuerlöschgeräte, wie vor allen Dingen die Schlauchanschlüsse, Hydranten u. a. mehr der einzelnen Feuerlöschvereine nicht zusammen patzten, so daß eine gegenseitige Hilfe praktisch wertlos war, insbesondere dann, wenn ein Feuer irgendwo im Blick in einen Laufgang im Innern eines der Kampfwerke am Westwall, der, wie Dr. Todt kürzlich mitteilte, noch verstärkt werden soll. (Weltbild-Wagenborg-MH Grenzbeztrk des Wirkungsbereiches mehrerer Vereine auS- brach. Aber schon in den letzten Jahren ist man in dieser Beziehung immer mehr zu einer Normung aller Feuer löschgeräte übergegangen, so daß in der Neuorganisierung rein technisch kaum Schwierigkeiten auftreten werden. Das neue Feuerlöschgesetz sieht außerdem noch die zusätzliche Versorgung der Dörfer mit Löschwasser vor, und auch die Errichtung ausreichender Alarmanlagen. Die zusätzliche Löschwasserversorgung ist vor allen Dingen in den Gebieten notwendig, die als besonders wasserarm bekannt sind. Hier Zill es, in sorgsamer Arbeit und Prü fung der gegebenen Verhältnisse im Laufe der Jahrzehnte noch sehr wertvolle Pionierarbeit zu leisten, die den starken Einsatz auch der Dorsarbeitsgemeinschaften erfordert, die heute im Leistungskampf der deutschen Dörfer stehen. Der Einbau weithin hörbarer Alarmeinrichtungen wird besonders notwendig sein. Man muß nicht zuletzt daran denken, daß das Land immer — zu welchen Jahreszeiten es auch sein mag — mit Schwierigkeiten der Raumüberwindung zu kämpfen hat. Als Beispiel aus der Praris kann man einfach einmal an den Brand von Warlow am 31. August 1936 er innern. Ein Kätner, der mit seiner Frau aus den Acker geht, gibt seiner 15jährigen Tochter den Auftrag, gegen Mittag den Waschkessel anzuheizen. Herausfallende Kohlenstückchcn entzünden umherliegendes Heu. Die Sparren in der Waschküche sind gefüllt, waren aus Zeit mangel nicht ordentlich gestopft. Am Tage vorher war Heu eingefahren worden. Lang hängt es von den Sparren herunter. Im Nu entzündet sich das leicht brennbare Futtermittel und fast schneller als man denken und Gegenmaßnahmen treffen kann, steht die Kate in Hellen Flammen. Das unerfahrene Kind läuft zum Nach barn. Es waren fast nur noch alte Leute im Dorf, alle anderen waren zur Ernte auf dem Felde. Das Mädel bekommt den Auftrag, mit dem Rade auf die Felder zu fahren und die Bauern zu alarmieren. In der Zwischen zeit war ans einem Entstehungsbrand eine Katastrophe geworden, das Dors brannte fast vollständig nieder, Millionenwerte ainaen dem Volke verloren. Das was in Warlow möglich war, war bis vor kurzem noch auf manchen Dörfern möglich. Die Sturmglocke im Kirchturm hört man nicht auf dem Acker. Es werden also weithin hörbare Alarmgeräte geschaffen werden müssen, t um die Raumschwierigkeiten wenigstens teilweise zu überwinden. Desgleichen wird eine direkte Telephonver bindung von Dorf zu Dorf, von Gemeinde zu Gemeinde geschaffen werden müssen, um Wege zu ersparen. Ueber das Postamt bestehen solche Verbindungen. Gewiß! Aber die Postämter auf dem Lande schließen des Abends, und dann geht durch eine umständlich fahrbare Benachrichti gung viel Zeit verloren. Gerade aber auf dem Lande, wo viele und leicht brennbare Erzeugnisse liegen, ist ein schnelles Eingreifen bitter nötig. Solche, wenn auch kleinen Behelfseinrichtungen werden sich in Millionenwerten für die Zukunft bezahlt machen. Hiermit dürfte der technisch-organisatorische Teil ! des neuen Feuerlöschgesetzes wohl genügend verständlich § gemacht sein, so daß die Gemeinden von sich aus schnell stens an die Herrichtung der erforderlichen Anlagen Herangehen. Hasso v. Bredow. 24«oo Zentner nm so Meter verschoben Interessante Maßnahmen beim Zeppelin-Luftschiffbau i« Friedrichshafen. Schon seit längerer Zeit trug sich der Luftschiffbau Zeppelin mit dem Gedanken, die Luftschiffhalle 1 in Friedrichshafen, die eine Länge von 250 Meter, eine Breite und eine Höhe von je 50 Meter besitzt, um 30 Meter zu ver längern. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit, nicht zuletzt der Materialersparnis, entschloß man sich, den gesamten Hallenkopf an der Ostseite abzutrennen und um die vorgesehenen 30 Me ter zu verschieben. In einer Länge von 52 Metern wurde der Hallenkopf vom Hauptbau getrennt und als ein ganzes Stück ohne Wegnahme des Daches, der Torbekleidung und der Fenster auf sogenannte Verschubwagen gelegt, nachdem zuvor die Konstruktion durch Stahlgerüste verstrebt worden war. Mit Hilfe von zwei Handkabelwinden wurden die Verschubwagen, auf denen der Hallenkopf ruhte, Millimeter um Millimeter vorwärtsgezogen. Die Verschubwagen liefen auf Schienen, für die extra Beton- schwellen einzementieri waren. Es war für die Zuschauer ein hochinteressanter Anblick, wie dieses Riesengebäude seinen alten Platz verließ und an seinen neuen Bestimmungsott wan- derte. Man kann sich einen Begriff von der ungeheuren Last machen, die hier fortbewegt wurde, wenn man erfährt, daß das Gesamtgewicht 1200 Tonnen, also 24 000 Zentner, betrug. Rund sechs Stunden dauerte es, bis die Verschiebung beendet war. Im Laufe der nächsten Tage werden in dem nun ent standenen Zwischenraum von 30 Meter die neuen Binder, die den Hallenkopf und den Hauptbau wieder zu einem Ganzen vereinigen, angebrawt Der Westwall — oc- modern,re Beseitigung ber Welt. Generalinspektor Dr. Dodt als Sonderbeauftragter des Füh rers für die Arbeiten am Westwall erklärte in seiner Rede aus dem Gautag des Westmarkgaues vor 10000 Westwallarbeitern, daß eine dritte Festungslinie am deutschen Westwall gebaut wird. — Unsere Ausnahmen von den deutschen Westbefesti gungen zeigen: Links MannschaftsaLlösung an einem Kampf werk cs Westwalls. — Rechts: Waschtoilcttc, Warmwasser speicher und Entlüftungsvorrichtungen in einem Kampfwerk. (Weltbild-Wagenborg — M.)