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MmfferTagebW Dar „WNsdrusscr Tageblatt^ erscheint werktags Ik Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM tret Haus, bet Pastbestcllung l.öu RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer Iv Rps Alle Posianstalt«. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle 8all7böh"rcrG-wau°dc^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend i°n"U»"BcttN gen besteht kein Anspruch — ans Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung eingesandier Schristftücke erfolg« nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Dorgeschri«- bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bis vormittags IV Uhr. —, _. . 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Es war schon immer so, daß die Hetzer und Lügner in der Etappe das Maul aufreißen und sich im Hinter grund halten, während irregeführte Völker die Hetze mit ihrem Blute bezahlen mußten. Auch diesmal würde es nicht anders kommen, wenn als Erfolg der nichtswürdi gen Lügenflut etwa brave Soldaten in die Hölle eines neuen Krieges gehetzt würden, wo sie verbluten, während die lügnerischen Schandmäuler in der Etappe sitzen. Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, hat so ein niederträchtiges Lügengewebe der Einkreisungshetzer zerrissen. Mit dem deutschen West wall hat die Lügenpresse der Demokratien tagelang ihre Leser bestürmt. Sie hat allerlei teils dumme, teils freche Erfindungen ihrer Leserschaft als verbürgte Wahrheiten vorgesetzt. Und der Zweck dieser Aktion: Man hat den Völkern der Demokratien die Furcht vor der deutschen Stärke und Unbesiegbarkeit nehmen wollen, Ordern man die dentschen Festungsbauten als wertlos und unvollkom men hinzustellen versucht hat. Die Westwall-Lüge ist Wohl eine der sträflichsten und verbrecherischsten Einkreisungslügen. Was hat man nicht alles erfunden in den Redaktionsstuben der demokratischen Schreiberlinge! Zuerst ging es damit los, daß man er zählte, der Westwall sei ja gar nicht vorhanden. Das sei nichts als ein propagandistischer Bluff. Kaum war diese Lüge verflogen, so startete eine neue, und man wollte wis sen, der ganze Westwall sei überhaupt im Hochwasser des Rheins ersoffen, und die schweren Geschütze seien in den Unterständen im Schlamm versackt. Dieses Märchen, vom Straßburger Sender natürlich wieder erfunden, machte die Runde durch die Lügenpresse der Demokratien, wurde in Paris und London groß aufgezogen, fand in Polen begierige Aufnahme, füllte die Spalten der Schweizer Blätter und fand selbst den Weg nach Uebersee. Da man aber seinen Lesern jeden Tag was Neues bieten muß, so ließ man dann eines Tages die Geschichte von dem weggeschwommenen Westwall wieder fallen und erfand das Märchen vom Konstruktionsfehler und schlechten Material, das beim Westwallbau verwendet worden sei. Dabei nahm man Gelegenheit, die französische Maginot- Linie als Musteranlage dem Westwall gegenüberzustelleu, bei der alle die deutschen Fehler natürlich nicht gemacht worden waren. War es ein Konstruktionsfehler, dann Mußte die arme belogene Leserschaft natürlich nm so leich ter glauben, daß der Führer sehr ungehalten über den mißlungenen Westwallbau sei. Und nicht genug damit, er fand man nun auch noch einen schweren Krach, der zwischen Wehrmacht und Partei ausgebrochen sei, mit dem Ergeb nis, daß der Führer der Partei die Leitung der Arbeiten am Westwall abgenommen und sie der Wehrmacht über tragen habe. Generalinspektor Dr. Todt fiel natürlich in Ungnade, er wurde abgcsetzt und nach Spanien verbannt, um dort Straßen zu bauen, und als Schlußeffekt erfand dann noch der Moskauer Sender ein Märchen, das seiner Ideenwelt besonders nahcliegt, nämlich Sabotageakte am Westwall und ernste Unruhen unter den Westwallarbeitern. Die große Kundgebung am Westwall. Generalinspettor Dr. Todt während seiner großen Rede auf dem Gautag der Wcstmark in Trier. (Weltbild-Wagenborg-M.) Hslissx Mr die MnialsrU Im englischen Oberhaus erklärte Lord Halifax, seine Rede vom letzten Donnerstag sei in verschiedenen Kreisen verschieden nusgelegt worden. Er gehe daher nochmals auf einzelne Punkte ein. Was die Verhandlungen mit der Sowjet union angehe, so könne er darüber nur Grundsätzliches wie derholen, aber keine Einzelheiten mitteilen. Zur Kolonialsrage erklärte er, daß niemand die Schwierigkeiten dieses Problems übersehen dürfe. Die Schwierigkeiten seien um so größer, als diese Frage bisher nur unter dem Gesichtspunkt der Rückgabe der in Frage stehenden Gebiete behandelt worden sei. Dies sei aber von allen Lesungsmethoden gerade die schwie rigste. Was die Danziger Frago> angehe, könne er nur auf die Worte des Ministerpräsidenten verweisen, wonach die eng lischen Verpflichtungen gegenüber Polen klar und präzise seien. Obwohl Großbritannien froh sein würde, wenn man die Schwie rigkeiten zwischen Deutschland und Polen freundschaftlich regle, so würde ein Versuch, die Lage mit Gewalt derart zu ändern, daß dadurch Polens Unabhängigkeit bedroht würde, doch einen Krieg Hervorrufen, in den Großbritannien verwickelt werden würde. Halifax wandte sich dann den Vorgängen im Fernen Osten zu und äußerte sich mit größter Schärfe bei der Behand lung einer Reihe von Fällen über Japan. Zum Schluß betonte Halifax, daß die britischen Verpflichtungen im gegebenen Falle funktionieren würden und befaßte sich dann mit den „unschätz baren Vorteilen", die eine Ablehnung der „gefährlichen Ge waltanwendung" und die Ausnutzung der Methoden der fried lichen Regelung haben müßte, wobei es unklar blieb, ob er damit die gegenwärtigen englischen Methoden Palästina bzw. die britischen Kolonialmethoden in der näheren und ferneren Vergangenheit meinte, oder andere hypothetische Fälle im Auge hatte. Der „Kuhhandel" mit Moskau Wie von einer gewöhnlich gutunterrichteten Seite verlautet, hat Dr. William Strang noch keine endgültigen Instruktio nen für Moskau mitbekommen. Die britische und französische Regierung verhandeln vielmehr zur Zeit noch darüber, welche Form die Kompromißformel, die man Sowjetrutzland Vorschlä gen will, erhalten und mit welchen Vollmachten Strang nach träglich versehen werden soll. In Pariser politischen Kreisen zeigt man sich optimistisch und ist der Ansicht, daß Strang die geeignete Persönlichkeit sei, um die Verhandlungen dem Abschluß näherzubringen. In Pariser Kreisen nimmt man an. daß die letzten Vorschläge in Moskau weitgehend die sowjetrussischen Forderungen berück sichtigten. Kriegspolitik aus Angst Ernüchterte Feststellungen in London und Paris Ein Wilson konnte unser Volk mit feinen hohen Phrasen nur ein einziges Mal über die wahren Absichten der Einkreisungsntächte täuschen. Die Chamberlain und Lord Halifax dagegen können dem national sozialistischen Deutschland mit Redensarten kein X für ein U mehr vormachcn. Das sollten ein für allemal die Ein kreisungsdiplomaten in London erkennen, wenn sie ihre merkwürdige Kriegspolitik der Angst, dieses ge fährliche politische Spiel, weiterbetreiben wollen. Während der britische Premierminister Chamberlain sein Doppelspiel betreibt, die Einkreisung leugnet, aber- in Ein kreisung macht, während der britische Premier seinen Sendling nach Moskau, Strang, noch einmal vor seiner Abreise infor miert bat. raunt es im englischen Blätterwald, daß Sieben Tage lang bombardierte die demokratische Lügenpresse ihre Leser mit derartigen Erfindungen. Nun hat aber der Verbannte Generalinspektor soeben in Trier gesprochen und hat den Lügenhetzern die Maske vom Ge sicht gerissen. Trier liegt aber bekanntlich nicht in Spa nien, sondern in der dentschen Westmark, und dort ist jedes Kind gern bereit, zu bestätigen, was Dr. Todt gesagt hat, nämlich, daß in beispielloser Gemeinschaftsarbeit von Aachen bis zur Schweiz eine Mauer aus Beton und Eisen entstanden ist, hinter der das deutsche Volk in Frieden und Ruhe seiner Arbeit nachgehen kann. Möge der deutsche Westwall, das ist der Wunsch jedes Deutschen, niemals fremde Völker gegen sich anrennen sehen. Er will ein Friedenswerk sein und eine Warnung zugleich an Kriegs lüsterne. Möge sie rechtzeitig gehört werden! Die Empfehlung Dr. Todts, die ganzen Rundfunk- und Presselügner bei der Truppe einzuteilen, damit sie im Zweifelsfalle Gelegenheit haben, sich selbst von der Stärke der Befestigungsanlagen und dem Geist unserer Truppe zu überzeugen, wäre das beste Mittel zur Ver hinderung weiterer Lügenmärchen. Um das Leben dieser Hetzerclique wäre es nicht schade, aber es wäre tief trau rig, wenn etwa pflichttreue französische und englische Sol daten das Opfer von berufsmäßigen Lügnern und Hetzern würden. Die Wahrheit über die Unbezwingbarkeit der deutschen Festungsbauten im Westen könnte bei den demo kratischen Völkern nur Segen stiften, während die nichts würdige Lüge ein gefährliches Spiel mit dem Feuer ist. Und im übrigen bleibt es dabei, was Dr. Todt gesagt hat: der Westwall wird noch stärker werden! die britische Einkreisungspolilik vor der Welt nicht mehr ge tarnt werden könne. Englische Zeitungen müssen eingestehen, daß die Welt doch nicht mehr so dumm ist, wie man sie in London verkauft, und daß „alle Beweise dafür vorhanden seien, daß Dr. Goebbels großen Erfolg mit seiner Anti-Einkreisungs- Propaganda habe". Die britische Regierung tue, was sie könne, um diesen Eindruck zu verwischen. Auch in Paris sieht man allmählich ein, daß den Ein» kreisen alle Felle fortschwimmen. In den baltischen Staaten, so schreibt man in Paris, spreche man von imperialistischen Be strebungen Sowjetrußlands und inoppurtunen Freunden, die die baltischen Staaten ohne besondere Aufforderung vor einer gar nicht bestehenden Gefahr schützen wollten. Man sagt sich daher in Paris, daß die baltischen Staaten sich von den west- demokratischen Kriegshetzern nichts vormachen lassen. Sie haben vor Deutschlands Luftflotte Respekt In großer Aufmachung veröffentlicht das englische Blatt „Daily Erpreß" die Unterredung eines Vertreters des Blattes mit Luftfahrtminister Sir Kingsley-Wood, der angesichts des Vorsprungs der deutschen Luftwasfe vor der britischen beruhigende Erklärungen abgab. Der Luftfahrtkorrespondent des „Daily Telegraph" stellt zu gleicher Zeit fest, daß Deutschland über mehr als doppelt soviel Frontflugzeugc wie England und Frankreich zusammen im nächsten Jahr verfügen würde. Wolle man wirklich, so heißt es unter Betonung des militärischen Charakters der Einkreisung -weiter, die vereinigte» Streitkräfte Englands, Frankreichs, Sowjetrußlands und Polens wirksam gestalten, dann müßte es zu weitaus engerer Zusammenarbeit in Friedenszeiten kommen, als dies bisher der Fall gewesen sei. Inzwischen aber feien die britischen und französischen Lustaufrustungsprogramme in Anbetracht der Organisation der deutsch-italienischen Luftwaffen völlig unzu reichend. Chamberlain wirb erregt Neue peinliche Anfragen im Unterhaus. In einer neuen Anfrage an den englischen Minister präsidenten über den Stand der englisch-sowjetrussischen Verhandlungen beschwerte sich der Labourabgeordnete Dalton über die langen Verzögerungen im Abschluß dieses Abkommens, wodurch „Unruhe im Lande" und Zweifel darüber entständen, ob es die Negierung wirklich ernst meine. Chamberlain sprang erregt auf und erwiderte, daß Daltons Andeutungen sehr beleidigend seien. Es läge kein Grund vor, die Verzögerungen der britischen Regierung zur Last zu legen In einer weiteren Anfrage, an Chamberlain persön lich, erkundigte sich der konservative Abgeordnete Sir Cooper Rabson, ob der Premierminister nicht Schritte tun wolle, um für den früheren englischen Lehrer in Moskau Josef Martin eine Entschädigung zu verlan gen. Martin habe sich geweigert, der antibritischen Sek tion der Komintern beizutreten und für eine Revolution im britischen Empire zu arbeiten, sei darauf ohne Ver fahren verhaftet und unter Leichen in einer verdreckten Zelle gehalten worden, wo er sich den Thyphus holte und erblindete. Erst nach zwei Jahren habe er nach England zurückkehren dürfen. Unterstaatssekretär But ler erklärte, man werde „bei erster Gelegenheit" ver suchen, eine Entschädigung für Martin und andere bri tische Untertanen zu erreichen. Moskau ein unsicherer Verbündeier Schweizer Blätter warnen England und Frankreich Ein Teil der Schweizer Presse betrachtet die Schwierigkeiten der englisch-sowjetrussischen Bündnisver handlungen als eine letzte Gelegenheit zur Besinnung. Die Haltung Londons wird von der „Suisse" dahin aus gelegt, daß auch die französisch-englische Entente in einem Abkommen mit Moskau eine sehr unsichere Siche rung erblicke. Die „Thurgauer Zeitung" führt aus: Darüber müssen sich auch die Befürworter eines Bündnisses zwischen der Sowjetunion und den West mächten klar sein, daß die leitenden Männer in Moskau ihre Hoffnung nicht aufgegeben haben, eines Tages die bolschewistische Idee in Europa triumphieren zu sehen. Man darf Wohl annehmen, daß der Moskauer Diktator sich nur vom Gedanken leiten lassen wird, auf welchem Wege er dieses Ziel am besten erreichen könne, wenn er sich endgültig für oder gegen das Bündnis mit den West mächten zu entscheiden haben wird. Unter diesen Um ständen wird die Sowjetunion stets ein unsicherer, ja gefährlicher Verbündeter sein. Iliemanv will für Danzig kämpfen u uer der Ueberschrist „Niemand will für Danzig kämpfen" nimmt George Malcolm T h o m- sonim „Evening Standard", gemessen an der bisherigen Haltung der englischen Presse erstaunlich vernünftig und sachlich, zum Danziger Problem Stellung. Thomson stellt fest, daß niemand wegen Danzig kämpfen wolle. Sollten j die Polen in Danzig einmarschieren, so würden sie ihre Voreiligkeit teuer zu bezahlen haben. Eine polnische Armee, die Danzig zu halten versuche, würde sich einem ' gleichzeitigen Angriff aus Ost- und Westprentzen gegen-