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Wenn Ser Hurrikan rast Naturkatastrophe am Rande der Tropen — Schrcckenstag in Habana Das blaue Karibische Meer ist nicht immer so still und verträumt, wie sein romantischer Name vermuten läßt. Es kann auch sehr unangenehm werden. An seinen zauberhaften Palmengestaden haben sich schlimme Natur katastrophen abgespielt, die ungezählte Menschenopfer forderten. Mehrmals im Jahr verwandelt sich das sonst so freundliche Tropenmeer in eine brodelnde, aufgewühlte Hölle. Wirbelstürme ziehen ihre tödlichen Bahnen. Besonders die großen Inseln Westindiens haben stark unter den Unwettern zu leiden. An der Küste von Florida wurde der luxuriöse Winterkurort Miami mehrmals zer stört. Ein rasender Hurrikan hat die Hauptstadt Santo Domingo auf Haiti vor sieben Jahren fast dem Erdboden gleichgemacht. Binnen weniger Sekunden war das zauber hafte Tropenparadies in einen traurigen Schutthaufen verwandelt. Kaum ein Haus war stehengeblieben, alle Palmen hatte der Sturm davongewirbelt. Dank der Tat kraft des gegenwärtigen Landespräsidenten wurde die Stadt schnell aufgebaut und ihm zu Ehren in Ciudad Trujillo umbenannt. Auch die Schiffahrt wird von den Stürmen arg be droht. Die gefährlichen Fahrwasser, in denen es von Klippen und Korallenriffen wimmelt, verheißen bei sol chem Wetter nichts Gutes. Manche Tragödie hat sich still und unbemerkt in diesen Gewässern abgespielt, Fischer boote und Frachtdampfer sind spurlos verschwunden. Wehe dem Schiff, das in das Zentrum eines solchen Hurrikans gerät! Der deutsche 6000-Tonnen-Dampfer „Raimund" wurde dabei übel zugerichtet. Auf offener See wurden ihm die Schotten eingedrückt, sogar der Schornstein wurde verbeult. Die Wogen spülten ein Ret- ttrngsboot fort und rissen das Reservesteuer ab. Das Schiff war völlig manövrierunfähig. Zu allem Unglück wurde eine Luke eingeschlageu, und nur dem helden mütigen Verhalten der Besatzung ist es zu verdanken, daß Schiff und Ladung den Hafen erreichten. Die Wirbelstürme haben meistens eine ungeheure Mutwelle im Gefolge, die das Vernichtungswerk voll endet. Im Jahre 1926 schäumte der Gischt einer solchen Flutwelle über den Leuchtturm von Habana hinweg, nnd der ist zwanzig Meter hoch! Die vernichtende Gewalt des Wirbelsturms konzen triert sich auf ein Zentrum. Um dieses Zentrum wehen die Orkane und schaffen sozusagen eine große rotierende Windscheibe. Mit phantastischer Geschwindigkeit Pflanzt sich diese Scheibe parabelförmig über den Erdball fort... 200 Stundenkilometer wurden bei dem letzten Hurrikan gemessen! Kas „Auge des Sturmes", das Zentrum, hat meistens einen Durchmesser von 10 bis 15 Kilometer, die Ausdehnung des ganzen Orkans beträgt selten mehr als 1000 Kilometer. Ein Dampfer, der vor dem Herannahen eines Wirbelsturms rechtzeitig unterrichtet wird, kann sich bisweilen noch in Sicherheit bringen. Zumindest wird er das Zentrum meiden. Zwar herrscht hier Windstille, aber die Wellen, die von allen Seiten aufgepeitscht werden, verwandeln diesen kleinen Raum in einen ein zigen brodelndn Hexenkessel. Kleinere Schiffe werden von der fürchterlichen Kreuzsee regelrecht zermalmt, und selbst große, hochbordige Dampser kommen selten ohne Schaden davon. Glücklicherweise kennt man heute die Bahnen und Zeiten der Wirbelstürme ziemlich genau, und alle Wetter stationen senden regelmäßig ihre Warnungen aus. Anders ist es auf dem Lande. Hier ist man den her anziehenden Orkanen restlos ausgeliefert, man kann sich nur zum Kampfe rüsten. Ein Augenzeuge mag von solchem Schreckenstag erzählen: Es war im Oktober 1926. Ich lebte bei einem Freund in Habana und wollte in wenigen Tagen nach Amerika zurück. Doch aus der Reise wurde nichts, es kam der Hurrikan dazwischen. Mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer zog er auf die Hauptstadt los und wurde dort gegen sechs Uhr morgens erwartet. Wir batten nickt viel Keil zu verlieren. Sollten wir dem Un ¬ vermeidlichen entfliehen? Mit Auto oder Eisenbahn ins Ungewisse jagen? Lächerlich! Wie konnten wir der All macht trotzen! Es gab jetzt keinen Ausweg mehr — wir mußten warten. Zum Glück war unser Haus solide ge baut, anders als die leichten Holzhäuschen der kuba nischen Bauern. Ich verrammelte die Türen und Fenster und ging ssu Bett. Pünktlich gegen sechs Uhr werde ich von einem donnerartigen Gepolter in die Höhe geschreckt. Gleich dar auf werden die Türen gesprengt und ein furchtbarer Luftdruck preßt mich an die Wand. Durch niederpeitschende Wassermassen sehe ich ein greuliches Bild der Verwüstung. Von den gegenüberliegenden Häusern fehlen sämtliche Dächer. Alle Palmen sind entwurzelt. Zwei riesige Baum kronen werden wie leichte Federbüschel durch die Luft aetraaen. Es poltert und krackt. Da schreit mein Freund, ruft memen Namen. Ich flüchte in den Korridor. Hier ist noch alles unversehrt, die Türen sind verbarrikadiert. Wir sehen nichts von dem Vernichtungsspiel, wir lauschen nur. Der Sturm hat etwas nachgelassen, in immer längeren Zwischenräumen ertönt sein explosives Knattern. Um zwölf Uhr wagen wir die Türen zu öffnen, und gegen Nachmittag unternehme ich einen kurzen Besichti gungsgang. Der Hurrikan ist weitergezogen, doch welch ein Bild hat er zurückgelassen! Kein Haus ist unversehrt geblieben, fall alle Bäume umgelegt. Eiserne Masten wurden wie Streichhölzer geknickt. Glasscherben, Firmen schilder, Fensterrahmen bedecken die Straßen. Hier und da ein zertrümmertes Auto, um die Stümpfe einiger Königs palmen hat sich die Straßenbahnleitung verwickelt. Nur die Innenstadt ist etwas heil geblieben. Am schlimmsten sieht es am Hafen aus. Das Meer ist weit in die Stadt gedrungen und hat die schönsten Straßen überflutet. Ein riesiger Dampfer wurde auf den Pier geworfen, ist nmgekippt. Der deutsche Passagier dampfer, der im Hafen lag, konnte noch rechtzeitig ent fliehen und hat den Sturm auf offenem Meere abgeritten. Die ganze Stadt ein Trümmerhaufen. Doch merk würdig, wie ruhig man das Unglück nimmt. Kein Heulen und kein Wehklagen! Die Polizisten scherzen bereits. Tapferes Vok! Es trägt den harten Schicksalsschlag mit Gleichmut. Ein Wirbelsturm in diesen Zonen ist keine Ueberraschung mehr. Man schafft die Trümmer auf die Seite, vergißt das Unheil der vergangenen Tage — und baut die Stadt von neuem auf." Rudolf Jacobs. Das rlngM in -er Lüneburger Selbe Der Fahrer des Omnibusses in Haft Zahl der Todesopfer erhöht Das furchtbare Verkehrsunglück in der Lüneburger Heide hat, wie nunmehr seststeht, mindestens 13 Todesopfer gefordert. Da mit dem Ableben von weiteren Schwerverletzten zu rechnen ist, muß man be fürchten, daß die Todcszahl sich noch erhöht. Der Fahrer des Unglückswagens ist in Haft genommen worden, da der Anschein besteht, daß er die Schuld daran trägt, wenn der.mit 34 Personen besetzte Omnibus auf dem unbeschrankten Ueberweg der Landstraße Garstedt- Winsen von dem Reichsbahntricbwagen ersaßt wurde. Umfangreiche Maßnahmen für die Hinterbliebenen Sofort nach dem furchtbaren Verkehrsunglück in der Lüneburger Heide hat die Partei und ihre Gliederungen auf Veranlassung von Gauleiter Telschow umfang reiche Hilfsmaßnahmen zugunsten der Hinter bliebenen der zum größten Teil in dem Dorfe Garstedt (Osthannover) bc .mateten Opfer eingeleitet. Die NSV. hat bereits einen namhaften Betrag zur Linderung der ersten Not zur Verfügung gestellt, während die Deutsche Arbeitsfront bemüht ist, schnellstens Arbeits kräfte zu beschaffen, um die in den bäuerlichen und hand werklichen Betrieben entstandenen Lücken auszufüllen. Für die Kinder der Verunglückten wurden Freistellen in einem Kindererholungsheim bereitgestellt. So ist die Partei im Geiste der Volksgemeinschaft am Werke, um die Folgen der furchtbaren Katastrophe nack Möglichkeit zu mildern. II Ml zgs lNachdruck verboten.) schon näher. Die Abfahrt der „Montevideo" kann er aus dem Gedächtnis ergänzen und trägt das ofsengelassene Datum ein. Aus dem Nebeneinander der Daten vom Tod jener Vrouke und von der Abfahrt des Dampfers ist zu entnehmen, daß Gehlsen hier einen Zusammenhang ver mutet. Die Abfahrt des Mannes ist demnach etwa ein Vierteljahr später erfolgt. Inzwischen muß er also eine Nachricht erhalten und seine Vorbereitungen drüben ge- ttosfen haben. Der Wagen hält beim Strandhotel, das mit freiem Ausblick zum Meer auf der Höhe eines Dünenrückens liegt. Gehlsen entlohnt den Fahrer, und sie steigen die Treppe hinauf, über die man von der ebenen Straße nach dem hoch gelegenen Hotel gelangt. Oben sieht Gehlsen sich um und deutet aus den Schuppen der Rettungswache. „Dahin gehen wir nachher. Dort ist das Archiv, in dem die aufgefundenen Hinterlassenschaften der namen losen Toten verwahrt werden. Um die Sachen gezeigt zu bekommen, bedarf ich Ihrer amtlichen Ermächtigung, Kanitz. Schon deshalb ist es sehr gut, daß Sie gekom men sind." „Ich verstehe", nickt der Inspektor. „Es handelt sich um den Toten mit dem Ring, der in Ihrer Ausstellung erne Rolle spielt. Sie halten diesen Toten für den echten Barka, um Ihrer Theorie zu folgen?" Sie durchqueren die Halle und treten in die seewärts gelegene Veranda, hinter deren großen Spiegelscheiben ^ angenehm sonnig und warm ist. Da nur noch wenige Gaste im Hotel und diese wiederum zum größten Teil bereits mit dem Frühstück fertig sind, finden sie einen ungestörten Platz. ., Aussicht", meint Kanitz, während der Ober die Bestellung annimmt. Dabei beschästigen sich seine Ge- danken keineswegs mit dem ruhig in der Sonne glitzern den Meer «och mit den wenigen, den Strand beleben- den Kurgästen. Als der Kellner endlich verschwunden ist, sagt Gehlsen: , „ "^lanz ehrlich — ich bewundere Ihre rasche Ausfas- sung, Kanitz. Das erleichtert mir die Sache sehr. Ich -laubte schon, mix den Wund sußlig reden zu müssen. Nun scheinen Sie aber schon Bescheid zu wissen — wo möglich besser als ich." „Na. na! Ihre Aufzeichnungen verkünden mir übri gens schon den Erfolg und die unverkennbare Begabung, mit der Sie Ihre Ermittlungen hier durchgeführt haben. Ein Kompliment ist des andern wert, nicht wahr?" Er kneift ein Auge zu und grinst schadenfroh, als er sieht, daß Jasper sich verulkt vorkommt. „Aber im Ernst ge sprochen, wirklich: wenn Sie noch nicht Schriftleiter wären, könnten Sie . . . Aber Scherz beiseite: der Abdruck mutz Ihnen doch nun Klarheit gegeben haben." „Ja", nickt Gehlsen, „Moment — sehen Sie selbst —" Er greift dabei in die Innentasche seines Nockes, erst in die linke, dann in die rechte, zieht seine Brieftasche und sein Notizbuch heraus, das Kanitz ihm zurückgereicht hat, legt alles aus den Tisch und blickt dann plötzlich starr auf sein Gegenüber. „Na?" fragt Kanitz ahnungsvoll. „Doch nicht ver loren?" Gehlsen schüttelt nur den Kopf, weil eben der Kellner kommt, um zu servieren. Kanitz beobachtet schweigend, wie sich um die Stirn des Freundes ein roter Streifen zu ziehen beginnt, von der einen Schläfe zur anderen. Er kennt diese Art unruhigen, ungeduldigen Errötens bet Gehlsen. Nachdem der Kellner gegangen ist, sagt Jasper: „Ich war der festen Ueberzeugung, die Sachen in der Tasche zn haben. Sollte ich sie aber doch in den Koffer gelegt —" Mit zusammengezogenen Brauen starrt er vor sich hin, eifrig bemüht, sich zu erinnern. Kanitz sagt nichts, rührt in seinem Kaffee und trinkt. „Zu blöde —murmelt Jasper zornig. „Wußte jemand etwas davon — von der Eristenz und Bedeutung dieser Papiere?" erkundigt sich Kanitz vorsichtig und streicht ein Brötchen. „Sie meinen — daß —", fährt Gehlsen fort. „Aber das ist dock ganz — ausgeschlossen. Ich habe doch selbst — natürlich sind die Sachen also im Koffer. Der einzige sicher verschließbare Behälter in meinem Zimmer." „Na", brummt Kanitz. „Hoffen wir das beste. Nun trinken Sie aber auch erst mal einen Schluck Kaffee, und dann erzählen Sie mir mal, was sonst noch so passiert ist. Uebrigens haben Sie meine Frage noch nicht beant wortet." „Ob jemand davon Weitz, von dem Abdruck. Kanitz, um Ihnen das zu erklären, mutz ich etwas weiter aus holen." — Gitilichkeiisverbrecher hmgsnchiei Begnadigung einer Kindesmörderin Am 5. Juni 1939 wurde der am 8. Mai 1913 ia Nemetschken (Kreis Bilin) geborene Ferdinand Pach hingerichtet, der vom Sondergericht Leitmeritz am 21. April 1939 wegen Mordes und Sittlichkeitsverbrechens zum Tode und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wor den ist. Pach hat sich am 10. April 1939 in Nemetschken an einem neunjährigen Mädchen vergangen und sein Opfer mit einem Beil erschlagen. Der Führer und Reichskanzler hat die vom Schwur gericht bei dem Landgericht München 11 gegen Maria Graf wegen Mordes an ihrem unehelichen Kinde erkannte Todesstrafe im Gnadenwege in eine Zuchthausstrafe von zehn Jahren umgewandelt. Die Verurteilte ist in jugend licher Unerfahrenheit einem gewissenlosen Verführer zum Opfer gefallen, der sie und das Kind schmählich im Stich aelassen bat. Neues «ms aUse Wett. Ein schweres Bootsunglück. dem zwei junge Menschen zum Opfer fielen, ereignele sich in der Husumer Bucht. Sechs junge Paddler waren trotz stark bewegter See ausgefahren. Aus der Rückfahrt wurde im Austrom. Halbwegs Husum, ein Paodelbom von einer hohen Welle zum Kentern gebracht. Dir Insassen hielten sich schwimmend über Wasser. Einer von ihnen klammerte sich an ein anderes Boot, so daß auch dieses kenterte. Von den verzweifelt um ihr Leben ringenden vier Paddlern ver beiden gekenterten Brote konnte einer die drei Kilometer lange Strecke zum Ufer schwimmend zurücklegen. Ein anderer hatte sich an das Heck des einen Bootes geklammert und konnte mit diesem bis zum Land gezogen werden. Die beiden übrigen Lehrlinge aus Husum ertranken. Angeyvrige der Kriegsmarine als Lebensretter. Der Maschinenobergesreite Rogos von der 1. Schiffsstammabtei lung in Kiel rettete im Kieler Hafen ein junges Mädchen; der Matrose Teerling von der 12. Schiffsstammabteilung hat einen zehnjährigen Jungen am Dampferanleger in Brake vom Tode des Ertrinkens gerettet. Ein Denkmal für den „Wandsbeker Boten". Das Städtchen Reinfeld in Schleswig-Holstein wird seinem großen Sohne, dem Dichter Matthias Claudius, am 15. August ein Denkmal in Gestalt eines Findlings mit dem Relief des Dichters setzen, der am 15. August 1740 als Sohn eines Pastors in Reinfeld geboren wurde und dort seine Jugend verlebte. Als Herausgeber des „Wandsbeker Boten" bekämpfte später Claudius den Materialismus seiner Zeit und übte großen Einfluß auf das geistige Leben Deutschlands aus. Blumenkohldors feiert IVOOjähriges Bestehen. Das Dorf Schwaneberg in der Magdeburger Börde versendet nicht nur große Mengen an Frühkartoffeln, Zuckerrüben und Vieh, sondern vor allem Blumenkohl in Mengen von mehr als 6000 Tonnen in jedem Jahre ins Reich, so daß Schwaneberg sich die Bezeichnung „das Blumenkohldors der Borde" gesichert bat. In diesem Jahre nun wird Schwaneberg, das zum Kreis Wanzleben gehört, 1000 Jahre alt. Karl Mays Schwester 90 Jahre alt. Frau Karoline Wil- Helmine Selbmann, eine Schwester des Schriftstellers Karl May, vollendet am 9. Juni ihr 90. Lebensjahr. Von 14 Kinder» des erzgebirgischen Webers Heinrich August Mav ist sie allein noch am Leben. Das sünfte dieser Kinder war Karl May. Fran Selbmann verbringt ihren Lebensabend in Hohenstein- Ernstthal, wo sie selbst und auch ihr Bruder geboren wurden. Schwarzwaldmoor unter Naturschutz. Das größte Hoch moor des Schwarzwaldes, das Wildsecmoor bet Kaltenbronn im nördlichen Schwarzwald, ist unter Natur schutz gestellt worden. Es bietet mit seiner Legföhrenwildnis ein eigenartiges Bild. Fahrlässige Tötung infolge Rauchens im Bett. Der sträf liche Leichtsinn, sich mit brennender Zigarre oder Zigarette ins Bett zu legen, forderte in Haustadt bei Saarbrücken ein Menschenleben. Ein 26jähriger junger Mann, der mit mehreren Arbcitslameraden zusammen schlief, batte mit der Zigarette sein Kopfkissen in Brand gesetzt. Als er während der Löschversuche das Fenster aufritz, fachte der Luftzug das Feuer erst richtig an, und ein Arbeitskamerad trug so schwere Brandwunden davon, daß er 14 Tage später starb. Das Saar brücker Schöffengericht erkannte wegen fahrlässiger Brand stiftung und Tötung auf drei Monate Gefängnis. Während des wetteren Verlaufs ihres Frühstücks gibt Gehlsen eine gedrängte, ungeschminkte und vollständige Uebersicht über die Zusammenhänge und Geschehnisse, wie sie ihm bekanntgeworden sind. Zum Schluß — Kanitz hat sich nachdenklich und schweigend eine Zigarre angezündei nnd auch Gehlsen eine angeboten — bemerkt der Kommissar: „Da Sie sich für jetzt bei dem alten Larsen ungesagt haben, gehen wir zuerst dorthin. Sind die Abzüge in Ihrem Koffer, kann auch inzwischen niemand dran. Sind sie dagegen fort — verloren — oder — hm — beiseite geschafft — halten Sie für unmöglich, gut —. dann läßt sich im Moment auch nichts daran ändern. Wir werden sehen —" Sie haben bezahlt und sind aufgestanden, bereit, z« gehen, als Jasper plötzlich den Arm seines Freundes berührt. Kanitz dreht sich um und folgt der Blickrichtung Jaspers mit den Augen. „Ah" — macht er. „Hm — ist sie das —?" Gehlsen nickt. Sie sehen beide Frau Barka, die in der Richtung vom Schuppen der Rettungswache her den Strand ent langkommt. Sie kommt in Begleitung eines Gendarmen und trägt ein Päckchen unter dem Arm. „Vermutlich hat man mich auch diesmal reingekegt", murmelt Gehlsen erbittert. „Ich fürchte, wir kommen zu spät, Kanitz." „Los — rasch!" ist des Inspektors ganze Antwort. Sechzehntes Kapitel. Die kleinen flinken Augen mit ihrer scharfen Stahl brille bewaffnet, steht Frau Maus vor Barka und meldet: „Draußen ist das junge Fräulein de Vries, Herr." Nachdem sie ihm das in etwas verkniffenem Ton versetzt hat, blickt sie rasch von seinem Gesicht weg und zum Fen ster hinaus. Barka ist nie im Zweifel gewesen, daß im Dorf über die Vergangenheit selbstverständlich allerhand geredet Worden ist, wenn auch nicht ganz offen, und daß infolge dessen auch Herr und Frau Maus sich ihre Gehanke« machen. Ebenso selbstverständlich aber ist, daß auch sie nach außen hin schweige«. Und wenn ihn die Meinung des Ehepaares je bekümmert hätte, dann doch nicht jetzt. Er geht schweigend an Frau Maus vorüber in die Halle. Meta sicht neben der Haustür. (Fmiitkotzimg folgt.)