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MsdmfferTagMtt Nr. 127 — 98. Jahrgang Montag, den 5. Juni 1939 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt' Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dal „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags 16 Ubr Bezugspreis monatl. 2 RM. frei Haus, bei Vostbestcllung l^o RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rpf Alle Postanstalte» Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle «hmen zu jeder Zeit Be. ... .. ,, , st-llung-n entgegen Im »alle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger B-tri-bsstorun. -en besteht kein Anspruch » auf Lieferung der Zet- tmeg oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreise laut aufliegendcr Preisliste Rr. S. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Borgeschrie bene Erscheinungstage und Platzwünsche Werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e N-A n n a h m e bis vormittags ist Uhr. . .. Für die Richitgleit der durch Fernruf übermit. FtrNshkkchLk: Amt WtlsdkUff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei KonlurS und Zwangsvergletch erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Der siche Lag lief allen Zolllaien Der Mier Sill llem siMtlmeaittag Me kurhessische Gauhauptstadt Kassel, die Stadt der Neichssoldatentage, erlebte am Sonntag den schönsten und stolzesten Tag ihrer ruhmreichen Geschichte. Sie sah den Führer in ihren Mauern. Sie hörte ihn sprechen -u den Soldaten des Weltkrieges, zu den Männern und Frauen des nationalsozialistischen Deutschland, zu den Waffenträgern des Großdcutschen Reiches. Mit be geisterter Zustimmung dankten die Hunderttausende dem Führer für seine Feststellung, daß er selbst die wider besseres Wissens geleistete Unterschrift unter das Ver sailler Diktat feierlich gelöscht hat, daß Deutschlands Ab wehrpolitik gegenüber der französisch-britischen Einkrei sungspolitik gründlichst geändert ist und daß die Nation Unter heroischer Führung grundsätzlich soldatisch erzogen Werden soll. Die Bevölkerung der Stadt Kassel hatte ihren Gästen, den Frontsoldaten des Weltkrieges, einen unbeschreiblich herzlichen Empfang bereitet. Nicht weniger als rund LOO OOO Mann des NS.-Reichskriegerbundes waren aus allen Gauen des Reiches zu dem ersten großdeut schen Reichskriegertag gekommen. So wie die deutschen Stämme eine feste, untrennbare Einheit dar- stellen, so sind auch die vielen Bünde ehemaliger Sol daten durch den Willen des Führers zu einem ge schlossenen festen Block im NS.-Reichskriegerbund ge worden. Und in diesem Jahre sind auch die Männer aus der Ostmark, aus dem Sudetengau, aus Böhmen und Kahren und aus dem Memelland zu dieser Zusammen kunft der alten Kriegskameraden erschienen. Mit ihnen dereinen sich die Abordnungen der Frontkämpfer aus zahlreichen befreundeten Nationen im kameradschaftlichen Zusammenstehen. Die Eröffnung Der Reichskriegertag 1939 wurde am Sonnabend durchs den Reichskriegerführer General der Infanterie //-Gruppenführer Reinhard in einem Festakt feier lich eröffnet. Nach den herzlichen Begrüßungsworten des Reichskriegerführers, des Gauleiters Kurhefsen, Staatsrat Weinrich, und des Kommandierenden Generals des IX. Armeekorps, General der Artillerie Dollmann, ergriffen die Vertreter der ausländischen Fontkämpfer- vrganisationen das Wort zu kurzen Ansprachen, in denen sie ihren tiefen Dank für die Einladung zu dem großen Soldatentreffen nach Kassel abstatteten. Besonders herz lich wude der spanische General Qu ei Po de Llano «nd der Präsident der italienischen Frontkämpferverbände, General Rossi, begrüßt. In grundsätzlichen Ausführungen stellte dann der Neichskriegerführer mit großer Genugtuung fest, daß der NS.-Reichskriegerbund im Großdeutschen Reich auch in der letzten Kameradschaft als einheitliche soldatische Orga nisation festgefügt ist. Der Befehl des Führers ist damit ausgeführt. Im Anschluß an die Feierstunde erfolgten Kranz niederlegungen an den Gedenkstätten der Gefallenen des Weltkrieges und der Bewegung. Abends fand die Erst aufführung der soldatischen Feierstunde „Ewiges Sol datentum" auf der Karlswiese statt. Sunderttausende aus der Karlswiese Den Höhepunkt des Großdeutschen Reichskriegertages bildete der Aufmarsch der alten Soldaten vor dem Führer, der am Sonntagvormittag auf dem Kasseler Flughafen kingetroffen war. Nach dem Abschreiten der Ehrenkom- danten begab sich der Führer, von dem brausenden Jubel Bevölkerung begrüßt, durch die prächtig geschmückten Araßen nach der Karls wiese, wo in gewaltigen Mocks die ehemaligen Frontkämpfer aufmarschiert waren. Mn strahlend blauer Himmel überspannte das gewaltige Aufmarschgelände. Hunderttausende waren auf diesem Feld w dem blauen Rock des Reichskriegerbundes in mili tärischer Ordnung angctreten. Aber auch viele andere pachten sah man hier, so die Tiroler Standschützen, die Kärntner, die Steiermärker, die Sudetendeutschen usw. Hunderttausende umsäumten das Feld und bereiteten den Männern des Reichskriegerbundes einen begeisterten Empfang. 30 000 Menschen füllten allein die großen Tribünen, die drei Seiten des Platzes umsäumten. Auf den Ehrentribünen waren die Vertreter des Staates und der Partei anwesend. Man sab A a. Gauleiter Weinrich, Oberpräsident- Prinz Philipp von Hessen, den Oberbefehlshaber der Kriegs- warine, Großadmiral Dr. e. h. Raeder, den Ober befehlshaber des Heeres, Generaloberst v. Brauchitsch, den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General- bberst Keitel. Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring ließ sich vertreten durch Generalmajor Bodenschatz. Zahlreiche bekannte ausländische Persönlichkeiten waren anwesend, darunter der japanische Botschafter General Oshima, die italienischen Generale Marras und knosp, der bekannte spanische General Queipo de Llano so wie zahlreiche hohe Offiziere Ungarns, Bulgariens, Finn lands und der Slowakei. Als der Führer auf der Karlswiese eintrifst, jubeln ihm die Hunderttausende, die alten Frontsoldaten und die Massen der Zuschauer, begeistert zu. Sprechchöre setze« ein. sDcr Badenweiler Marsch ertönt. Zur Ehrung des Führers senkt der NS.-Reichskriegerbund die Fahnen. Die Ehrenkompanien präsentieren. Reichskriegerführer General Reinhard, der die Kundgebung eröffnet, begrüßt den Führer Groß deutschlands in der Mitte seiner Frontkameraden und dankt ihm, daß er zu ihnen gekommen ist. Damit habe ein Wunsch Erfüllung gefunden, den die Frontsoldaten seit Gründung des Dritten Reiches in ihren Herzen tragen. „In unser aller Erinnerung lebt noch", so führte der Reichskriegerführer aus, „noch das gemeinsame Fronterlebnis, an dem Sie, mein Führer, wie wir, teilgenommen haben, und wir sind stolz darauf, daß der Schützengrabengeist im Nationalsozialismus seine Fort setzung gefunden hat." Im Namen der alten Soldaten dankt er dann dem Führer für alles, was er in unserem Vaterlande geschaffen habe. Die Fesseln von Versailles seien abgeschüttelt, stolz sei das Volk auf die wieder- erlangte Wehrhoheit und die junge Wehrmacht, die dem deutschen Volke Achtung in der Welt verschaffe. Der Traum aller Deutschen, das Grotzdeutsche Reich, sei in Er füllung gegangen. Heute wissen wir, daß die großen Opfer des Weltkrieges nicht umsonst gebracht sind. Die Fahnen senkten sich Würdig und soldatisch ist die T o t e n e h r n n g. Die Fahnen senken sich. Die Kämpfer des Weltkrieges, die Soldaten der jungen Wehrmacht, die politischen Kämpfer Adolf Hitlers gedenken der im Weltkriege gefallenen Kameraden, gedenken der Toten der Bewegung und aller im Kampf um Grotzdeutschland Gefallenen. In dieses Ge denken schließen sie mit ein die Tapferen der Legion Condor, die in Spanien kämpften und fielen, die Toten auf dem Panzerschiff „Deutschland" und die deutschen Flieger, die im Heldenkampf ihren Tod fanden. Verhalten klingt das Lied vom guten Kameraden über den weiten Platz. Der Neichskriegerführer ging dann auf die besonderen Aufgaben des NS.-Reichskriegerbundes ein. Mit der Sammlung in dieser Organisation sei die Zerrissenheit unter den ehemaligen Soldaten beseitigt und die Tren nung von Vater und Sohn aufgehoben. Er wandte sich dann gegen die Ansicht vereinzelter zaghafter Gemüter, daß die Schaffung der SA.-Wehrmannschaften das Ende des Reichskriegerbundes bedeute. „Die SA.-Wehrmannschaftcn", so führte der Reichs kriegerführer aus, „dienen der Wehrertüchtigung unferes Volkes. Sie sollen dafür sorgen, daß die Körper aller deutschen Männer, solange sic wehpflichtig sind, stahlhart und wchrtüchtig bleiben. Wir werden die SA. Wehr- mannschastcn hierin nach unseren Kräften unter stützen. Diese Sonderausgabe hat der Reichskrieger bund nie besessen. Beide Organisationen sind deshalb auch keine Konkurrenzunternehmen; sie werden im Dritten Reich in bester Kameradschaft sich gegenseitig er gänzen. Der nationalsozialistische Reichskriegerbund ist unter den unmittelbaren Befehl des Führers gestellt. Seit Gene rationen mit Volk und Familie verwurzelt, ist er im wahr sten Sinne des Wortes ein Volksbund. Der Bund kann aber nur dann zum Nutzen für Volk und Bewegung ge führt werden, wenn seine Führer die Fragen des national sozialistischen Staates erkennen und die Entscheidungen aus ganzem Herzen bejahen. Deshalb legen wir besonde ren Wert auf engste Zusammenarbeit mit der Partei. Ich lege weiter Wert darauf, daß sämtliche Gliederungsführer des Bundes weltanschaulich geschult sind und die Gewähr dafür bieten, daß die Gefolgschaft ebenso erzogen wird. In unseren Reihen soll sich jeder als Nationalsozialist Wohl und zu Hause fühlen." Der Bund wird als Wahrer einer großen Tradition wie bisher die soldatischen Tugenden Wehrgeist, Disziplin und Kameradschaft pflegen. Die Frontkameradschaft ist die Geburtsstätte des Nationalsozialismus geworden, und deshalb können wir auf die Pflege echter Kameradschaft nicht genug bedacht sein. Kameraden müssen wir auch ganz besonders der Ju gend gegenüber sein. Ihr müßt den Weg zum Herzen der Jugend finden und in ihr Verständnis für unser Fronterlebnis erwecken. Die Jugend soll wissen, daß ein Krieg kein Spaziergang ist, sie soll aber auch wissen, daß jeder Deutsche, wenn der Führer ruft, sein Letztes für das Vaterland einsetzen muß. Wir Frontsoldaten sind dem Führer von Herzen dank- bar, daß er bei all den Taten, die zur Schaffung des Groß- deutschen Reiches führten, uns den Frieden erhal ten hat. Wenn uns aber von verantwortungslosen Krieasr,«üern unter L-benKv-Uft bestritten wird, dann, mein Führer, sollen Sie wissen, daß Ihre alten Front» kameraden aus dem Weltkriege und die Soldaten, die aus der jungen Wehrmacht entlassen sind und in unseren Rei hen stehen, bereit sind, ihr Letztes, ihrLeben,sürdie Erhaltung vonDeutschlands Macht und Größe hinzugeben. In bedingungslosem Vertrauen werden wir Ihrem Befehl, mein Führer, stets folgen." Der Führer an die alien Soldaten Eine Welle der Freude und des Jubels geht wieder über das Feld, als nach den Worten des Reichskrieger führers der Führer selbst das Podium betritt und sich zu den Männern des Reichskriegerbundes wendet, an die jungen Soldaten der deutschen Wehrmacht und an das ganze deutsche Volk: Meine Kameraden! Es ist zum erstenmal, daß ich an einem Reichskriegertag teilnehme, das erstemal, daß ich zu euch, ehemalige Soldaten der alten und auch neuen Wehrmacht spreche! Der Neichskriegerführer des NS.-Reichskriegerbundes, Kamerad Reinhard, hat mich in eurem Namen begrüßt als einen Soldaten des Weltkrieges und als den Führer und Kanzler des deutschen Volkes und Reiches. In beiden Eigen schaften möchte ich diesen Gruß nun erwidern. Als Führer grüße ich euch in Vertretung des deutschen Volkes, namens all der Millionen deutscher Menschen, die mir nicht nur aus Grund eines verfassungsmäßigen Rechtes, sondern als Ausdruck ihres Vertrauens das Schicksal ihres eigenen Lebens und damit das Schicksal des Reiches anvertraut haben. Das deutsche Volk ist gerade in diesem Jahr von dem Gefühl heißen Dankes beseelt gegenüber jenen, die einst die schwerste und edelste Pflicht er füllten. Als alter Soldat aber grüße ich ench mit der Empfindung der Kameradschaft, die sich in tiefstem Sinne nur dem eröffnen kann, der im Kriege die edelste Verklärung dieses Begriffes erlebte Fast 25 Jahre liegen hinter uns seit jenem uns alle auch heute noch auf das gewaltigste packenden Wochen, Tagen und Stunden, da das deutsche Volk nach einer langen friedlich be hüteten Zeit des Aufstieges gezwungen war, für fein Dasein einzutreten. 20 Jahre sind vergangen, da man uns nach einem beispiellos heldenhaft geführten Widerstand jenes Diktat auf zwang, das in der Theorie bestimmt sein sollte, der Welt eine neue Ordnung zu schenken, und das verflucht war in der Praxis, jede vernünftige, aus der Anerkennung natürlichster Lebensrechte basierende Ordnung zu zerstören. Nie entscheidende Frage Was haben diese fünf Jahre von 1914 bis 1919 cm schicksalhaft Großem, Erschütterndem und Erniedrigendem für unser Volk umschlossen? Welches Leid war die Folge unseres Zusammenbruchs, in welche Tiefen der Demütigung, Ent ehrung und Not wurde Deutschland geworfen? Wie gewaltig ist aber auch der Wandel, der das zum Untergang bestimmte Reich am Ende doch noch aus dieser be absichtigten Vernichtung zurückriß und einem neuen Auf stieg entgegcnführte, von dem wir glauben, daß er besser und vor allem dauerhafter fundiert sein wird als irgend ein ähn licher Vorgang in unserer früheren deutschen Geschichte. Wenn Soldaten zusammenkommen, dann pflegen ihre Gedanken und ihre Gespräche zurückzugretfen in die Zeit gemeinsam erlebter Jahre, und die Erinnerung an sie läßt ihnen im Geiste das wieder auferstehen, was einst gemeinsamer Inhalt ihres Lebens war. Was immer nun die einzelnen aus dem sorgsam ge hüteten Schatz dieser ihrer teuren Erinnerungen untereinander auszulauschen vermögen, es wird übertroffen von dem, was diese Zeit im gesamten für unser Volk bedeutete, so schicksal haft sie sonst auch für unser eigenes Leben gewesen sein mag. Für mich als Führer der Nation ergibt sich nun beim prüfen den Rachsinnen vor allem immer wieder eine Frage, die ich als unendlich wichtig nicht nur für unser damaliges Ge schick, sondern auch für die richtige Gestaltung unserer Zukunft ansehe, nämlich die Frage der Vermeid- oder Unver meidbarkeit des damaligen Geschehens. Oer Wahrheit Vie Ehre gegeben Vor zwanzig Jahren wurde eine erbärmliche Staatsfüh rung veranlaßt, unter einem — wie sie wohl glaubte — un widerstehlichen Zwang ihre Unterschrift unter ein Dokument zu setzen, das Deutschland nie Schuld am Kriege als end gültig erwiesen aufzubürdcn versuchte. Wissenschaftliche histo rische Untersuchungen haben unterdes diese Behauptungen längst als Lüge und Fälschung erwiesen. Ich selbst habe diese wider besseren Wissens geleistete Unterschrift unter das Versailler Diktat feierlich gelöscht und damit auch rein formell der Wahrheit die Ehre gegeben. (Brausender Bei fall, stürmische Heil-Rufe branden empor.) Allein, unabhängig davon mutz uns allen eines bewußt sein: Die Schuld am Kriege ist unlösbar verbunden mit der Aufstellung des Kriegszieles. Kein Volk und kein Regime werden Krieg führen blotz um des Krieges willen. Nur im Gehirn perverser jüdischer Literaten kann die Vorstellung Platz greifen, datz irgendjemand aus reiner Lust am Töten oder Blutvergießen zum Kriege schreiten kann. Es war aber nun entscheidend, daß die deutsche Negierung nicht nur vor dem Jahre 1914 kein Kriegsziel besaß, sondern datz sie sogar im Kriege selbst zu keiner irgendwie vernünftigen oder gär präzisen Kriegszielsixieriing zu kommen vermochte. Wieder die alten Einkreisungsziele Der Friedensvertrag von Versailles hat demgegenüber aber erkennen lassen, welches die wirklichen Kriegs ziele der damaligen britischen und französi- scheu Einlreisungspolitiker gewesen waren. Der Raub der deutschen Kolonien, die Vernichtung des deutschen Landels. die Serstöruna aller deutschen Existenz- und damit