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Kuh leidet unter Kuochcnweiche. Eine drei Lahre alte Kuh war bisher nie krank. Im vorigen Frühjahr bemerkte ich, daß die Kuh am Hals eine Schwulst bekam. Im Anfang gab ich nicht viel darauf, aber die Schwulst verdickte sich. Die Kuh magerte zu sehends ab. Nach sechs Wochen war aber die Schwulst gänzlich verschwunden. Ich nahm nun an, es wäre alles gut. Ich hatte auch die Kuh zugebracht, sie nahm nun auch wieder gut zu. Anfang Dezember vorigen Jahres bemerkte ich dann, daß die Kuh auf dem rechten Bein lahmt. Das Bein ivar etwas steif. Die Kuh ließ sich auch nicht gut anfassen. Nach einiger Zeit wurde sie auf beiden Beinen steif. Ich nahm an, die Sache würde sich nach dem Kalben legen, aber das Gegenteil trat ein. Die Kuh kalbte gut ab, aber es ist jetzt noch schlimmer. Die Beine sind noch steifer geworden. Um was für eine Krank heit kann es sich handeln? K. K. Antwort: Die bei der Kuh früher beob achtete Geschwulst am Hals und die jetzt in Er scheinung tretende Steifheit und Lahmheit stehen in keinem ursächlichen Zusammenhang. Bei der Kuh handelt es sich zur Zeit um Knochen- weiche, d. h. um eine Mangelkrankheit, die be dingt wird durch eine Störung im Kalkstoff wechsel in den Knochen. Das Leiden wird be sonders häufig beobachtet in den Monaten Januar bis Mai und verschlimmert sich in der Regel, wie auch im vorliegenden Falle, mährend des letzten Endes der Trächtigkeit und unmittel bar nach dem Abkalben. Es ist anzunehmen, daß sich der Krankheitszustand der Kuh durch Weidegang bessert. Innerlich empfiehlt es sich, dem Tier täglich je 50 g Kohlensäuren und phosphorsauren Kalk zu geben, ferner etwas Kochsalz oder dlalrium bicarbomcum. Auch die Verabreichung kleiner Mengen von Fischmehl ist zu empfehlen. Weiter kann auch die Beigabe von 120 g Buchenholzasche zum Futter ver sucht werden. Lk. Halbjähriger Iungbull« ist schlechter Fresser. Er ist groß und schmal. Was soll ge füttert werden, damit er mehr Fleisch an setzt und das Wachstum verringert wird? W. B. Antwort: Schlechte Fresser sind zuweilen in jedem Viehbestände anzutreffen und bereiten dem Besitzer große Sorge. Wenn bei Ihrem jungen Bullen keine organischen Fehler wahr nehmbar sind, das Gebiß dem Alter des Tieres entsprechend normal entwickelt ist und sich die Verdauung in normalen Bahnen be wegt, d. h. weder Verstopfung noch Durchfall fick bemerkbar macht, so möchten wir Ihnen empfehlen, dem Bullen täglich 10 § Viehsalz über das Futter zu streuen und ferner etwa Vs Kg Melassefutter zu verabreichen. Durch diese Maßnahme wird sehr oft die Freßlust der Tiere gesteigert. Es scheint aber, daß es in der Futterration, die dem Bullen zuteil wird, an Eiweiß fehlt, denn ohne Eiweiß kann kein Fleisch gebildet werden. In der gegen wärtigen Jahreszeit käme für halbjährige Bullen zur Erzielung einer normalen Körper- entmicklung folgende Futterration in Frage: 5 Kg Futterrüben zerkleinert und mit etwas Streu vermischt, 2 Kg sehr gutes Heu, Vs Kg Getreideschrot, V? kg Leinkuchen oder tzülsen- fruchtschrot, V, Kg Trockenschnitzel und je 10 g Schlämmkreide, Futterkalk und Viehsalz. Zur Fleischbildung müssen die jungen Tiere täglich mindestens 1 Kg Kraftfutter von mittlerem Eiweißgehalt bekommen. Wenn keine Futter- rüden mehr vorhanden sind, kann auch ein wandfreies Gärfutter (Sauerfutter) Verwen dung finden. vr. B. Katze leidet an Krämpfen. Meine vierjährige Katze leidet an Krämpfen. Ein Anfall, der ungefähr alle fünf bis sechs Wochen, oft auch in kürzeren Zwischenräumen, auftritt, äußert sich so, daß die Katze auf die Seite geworfen wird und, wenn sie zufällig aus einen Stuhl liegt, einfach herunterfälE Sie zuckt sehr schnell mit den Pfoten und Schaum läuft aus Maul und Nase. Die Krallen sind eingezogen. Meist entleert sie bei jedem epileptischen Anfall Urin. Ein solcher Ansall, der immer während des Schlafes auftritt, dauert drei bis fünf Minuten. Danach ist sie sehr durstig und hungrig, schläft dann viel und ist sehr matt. Solche Anfälle hatte sie schon in frühester Jugend. Wodurch werden solche Anfälle hervorgerufen? Ist diese Krank heit für Menschen ansteckend? E. P. Antwort: Die Ursache dieser epileptischen Anfälle kann sehr verschiedener Natur sein (Vererbung, Degeneration, Würmer usw.). Hei lung durch Medikamente ist ziemlich aussichts los, falls die Anfälle nicht auf Eingeweide würmer zurückzuführen sind, die durch eine Wurmkur abgetrieben werden können. Manchmal lassen die Anfälle nach einiger Zeit von selbst nach oder treten nur noch in größeren Zwischen räumen auf. Ansteckend ist die Krankheit nicht. an cten K/e/ntrerkatter Können Küken an Dtutteere rugrunde gebend In der lat ist dies durcb rote öiilben in ungeriekerverkeucbten Stallen schon vorgekommen. -Mo bekämpfen Sie aucb im Kükenstall nacbbaltig das Ungerieler! bluyen Sie jeden sckönen lag aus, um den liegen mit ikren öungtiercn die kiöglick- keit ru freier Vswegung in bukt und Sonne ru gebend Ist lknen bekannt, Vak die -Mstebt falsck Ist, dsö die >Vacbserreugung der Dienen Uonlg-Kttndsrernten bedingt? 6enau das Segenteil ist der Sali. Wacbserreugung steigert das Woklbestnden der Dienen und damit ibren Sammeleifer. Halten sich gewaschene Hühnereier nicht? E. M. Antwort: Untersuchungen bestätigen die allgemeine Erfahrung, daß das Waschen der Eier zwecklos ist, da sich gewaschene Eier nicht besser, sondern sogar schlechter halten als un gewaschene, d. h. sogenannte „Schmutzeier". Durch das Waschen werden die in den Schmutz flecken (Hühnerkot) enthaltenen Bakterien über die ganze Eioberfläche verteilt, wobei zugleich die Kutikula verletzt wird. Die Prüfung eines Waschmittels ergab, daß die damit gewaschenen Eier im Kühlhause wie in der Vorratskammer schneller verderben als die Schmutzeier. Für das Kühlhaus eignen sich nur tadellos sauber ge wonnene Eier. Nach Versuchen von Rievel be trug die Zahl der keimfreien Eier nach sechs monatiger Aufbewahrung bei den sauberen 81,6 Prozent, bei den schmutzigen 34»/«, bei den ge waschenen nur 10,2 o/o. Also: Hühnereier nicht verschmutzen lassen. — Sauber gewonnene, nicht gewaschene Eier halten sich bedeutend besser! Fd. Silberfischchen in der Wohnung. Im letzten Winter habe ich in der Stube anliegende Tierchen gefunden. Sie laufen sehr schnell und sehen silbern aus. Richten diese Schaden an? E. B. Antwort: Bei den flinken, silberglänzen den Tierchen handelt es sich um sogenannte Silberfischchen, die bei starkem Auftreten auch Schäden an Wollsachen Hervorrufen können. Man findet sie in fast allen älteren Häusern mehr oder minder zahlreich. In Ihrem Falle ist das Auftreten so gering, daß Sie ihm kaum Beachtung zu schenken brauchen. Pei dem aus dem Sofa entfernten, in Gespinströhren nistenden Raupen handelt es sich um Larven der Kleidermotte. Ich würde Ihnen raten, Ihr« Polstermöbel, soweit sie nicht eulanisiert sind, in der Gaskammer einer Möbelhandlung mit Blausäure vergasen zu lassen, ehe - größere Schäden bemerkbar werden. Es empfiehlt sich auch eine gründliche Säuberung und nachfol gende Verkittung der Dielenritzen vorzunehmen, da diese oft die Bermehrungsherde ,beider Schädlinge darstellen. vr. Jancke. Sauerkirschwein hat herben Geschmack. Eine Probe meines Sauerkirschweins sende ich ein, den ich wie folgt bereitete: 12Vs kg Sauerkirschen mit Steinen wurden unzerquetscht mit 15 Liter kochendem Wasser in einem Stein guttopf übergossen. Nach dem Abkühlen gab ich ein Päcken Bordeauxhefe hinzu, verdeckte alles gut und ließ es 24 Stunden stehen. Dann kochte ich Zs/t kg Zucker mit 5 Liter Wasser klar, ließ es abkühlen, goß die erkaltete Lösung zu dem Kirschenansatz und ließ es wieder 24 Stunden stehen. Darauf goß ich die Flüssigkeit durch ein Leinentuch, ohne aber zu drücken, und füllte sie in einem 25-Liter°Balion. Ich goß so viel Wasser hinzu, bis es 25 Liter waren. Der Wein stand unter Gärverschluß und war in 14 Tagen fix und fertig. — Der Wein hat nun einen eigenartigen Geschmack. Woran liegt das? Ist er nicht ausgegoren oder erhielt er zu wenig Zucker? Kann man den Wein nochmals um gären? K. E. Antwort: Ihr Sauerkirschwein hat den für nichtsüße Sauerkirschweine charakteristischen rauhen, herben Geschmack, der sich nicht ver meiden läßt. Aus diesem Grunde sollte man aus Sauerkirschen immer nur süße, starke Likörweine Herstellen, bei denen der Zucker das Herbe verdeckt. Ihr Wein wurde noch besonders herb dadurch, daß Sie die Kirschen zwecks Ge winnung des Saftes mit heißem Wasser Lber- brühten und womöglich noch schwach aus dem Beerenresten angärcn ließen. Viel besser würden Sie in Zukunft Ihren Sauerkirschwein so Her stellen, daß Sie zuerst einmal den Saft durch Kelterung auf einer kleinen billigen Handkelter gewinnen, auf 1 Liter Saft Vs Liter Wasser, und auf 1 Liter dieser Mischung dann 300 g Kristallzucker zusetzen (keinen rcinweitzen Pulvsrzucker!) und dies mit Hefe zum Gären ansetzen. Das Kochen der Zuckerlösung ist völlig überflüssig, es kann gar nichts nützen. Nach 14 Tagen wird der Wein dann soweit sein, daß der Gäraufsatz nicht mehr arbeitet, er wird dann von der Hefe abgestochen und je nach Ge schmack mit 20 bis 40 g Kristallzucker auf 1 Liter nachgesüßt. Wenn er sich dann geklärt hat, wird nochmals abgestochen. Dieser Wein schmeckt dann kräftig, aromatisch und süß. Gegenüber dem aufgeführten Rezept fehlen bei Ihrem Wein je Liter etwa rund 100 § Zucken, so daß keine Süße mehr da sein kann. Sollte der Wein noch auf der Hefe liegen, dann geben Sie auf 1 Liter 100 g Zucker zu, rühren gründ lich durch und lassen neu vergären. Ist dies der Fall, so süßen Sie den abgestochenen und gut ge schwefelten Wein mit 20 bis 40 g auf 1 Liter nach. vr. Sailer. Bedingungen für die Beantwortung von Anfragen: Der grötzte Tei! der Fragen wird schriftlich beantwortet, da Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich. Lede Anfrage muß genaue Anschrift des Fragestellers enthalten. Anonyme Fragen werden nicht beantwortet. Jeder Frage sind als Portoersatz 50 Rpf. beizufügen. Anfragen ohne Porto werden nicht beantwortet. Nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen werden behandelt: in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen dieser Beilage anpassen, wird keine Auskunft erteilt. Alle Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Lchriftleitung: Bodo Labes, Neudamm.— Alle Luienduuaen an die Echristleitung, auch Anfragen, sind zu richten an den Lerlaa 3.Neumann, Neudamm tBej.Ffoül «VA, -NM tandmannsGonMgsbM M.. 1SZS Die deutschen Gchafrassen Bon Landeöökonomierat vr. O. Butz Merinoschafe RHLnjchas. schüfe. Die ersteren sind in Westfalen und Ostpreußen durch Kreuzung aus englischen Oxford- und Hampshireschafen entstanden und bilden heute einen bodenständigen deutschen Schlag. Sie haben im letzten Jahrzehnt eine immer weitere Verbreitung gefunden und sind mit 12 °/o am gesamten deutschen Schaf bestand beteiligt. Infolge ihrer großen Marsch- Beilage für das „Wilsdruffer Tageblatt" Leder Nachdruck aus dem Inhalt dieses Blattes wird gerichtlich verfolgt (Gesetz vom 19. Juni 1901» Nach der Schauordnung, die der Reichs verband Deutscher Schafzüchter für die Reichs nährstands-Ausstellung aufgestellt hat, wer den die deutschen Schafrassen in drei Haupt gruppen eingeteilt: a) Merinorassen, b) Fleischschasrassen, o) Land- schasrassen. Zu der ersten Hauptgruppe gehören zu nächst die nur noch in wenigen Herden ver breiteten feinwolligen Tuch- und Stofswoll- schafe mit dem Wollzuchtziel L bis und darüber. Man hat diesen edlen, hochgezüch teten Tieren den Namen „Merino" bei gelegt. Sie stellen an Pflege und Haltung hohe Anforderungen und kommen daher für bäuerliche Schafhaltung nicht in Frage. Die folgende Untergruppe, die Merino- fleis chs chafe, mit dem Wollzuchtziel bis LV sind, wie der Name schon andeutet, auf die Erzeugung von Wolle und Fleisch gezüchtet. Sie sind unter allen deutschen Schafrassen ain zahlreichsten vertreten. Man findet sie vor wiegend in größeren Gutsherden in Pommern, Mecklenburg, Mitteldeutschland, Brandenburg, Schlesien und Ostpreußen. Sie entsprechen aber auch den Grundsorderungen der bäuerlichen Schäferei. Die ausgewachsenen Mutterschafe wiegen durchschnittlich 60 kg und liefem jähr lich etwa 4 bis 5 kg Wolle im ausgesprochenen Merinocharakter bei 35 °/o Reinwollgehalt. Zu der zweiten Hauptgruppe, den „Fleisch- schafrasse n", gehören die schwarzköp- sigen und die weißköpsigen Fleisch- 2: o Aich» (-P: Archw M fähigksit und ihrer starken Widerstandskraft gegen Witterungseinflüfse eignen sie sich für Wanderschafherden und zur Pferchhaltung, Fruchtbarkeit, Frühreife und Mastsähigkeit lassen nichts zu wünschen übrig. Die Wolls ist von reinweißer Farbe und besitzt eins »Feinheit. Auch die weißköpfigen Fleischschaf« sind mit Hilfe englischer Rassen, namentlich durch starke Zufuhr von Lotswoldblut, env standen. Sie stellen die größte Schafrasft Deutschlands dar und zeichnen sich bei ent sprechender Ernährung und Haltung durch Fruchtbarkeit, Frühreife und Mastfähigkeu aus. Die Gewichte der Mutterschafe liegen in? Mittel zwischen 75 und 100 kg. Die Woll« ist lang, von Ov- bis »Feinheit und liefert Iahreserträge von 4 bis 6 kg mit 55 big 65 °/o Reinwollgehalt. Die HauptverbreitungÄ gebiete dieser Schafrassen sind Oldenburg, del Regierungsbezirk Stade und die holsteinisch« Elbmarsch. Aber auch in anderen Landesteilen haben die Weitzköpfe festen Fuß gefaßt. Die Hauptgruppe der Landschafs rassen umfaßt nach der bereits genannten Schauordnung der Reichsnährstandsausstels lungen acht Untergruppen. An erster Stell« steht das deutsche veredelte Lands schaf (Württemberger). Es ist aus einer Kreuzung alteinheimischer Württemberger Landschaft mit Merinos entstanden und wird, wie der Beiname schon andeutet, in Württem berg, aber auch in Bayern, Baden, Hohen« zollem und in einzelnen Gebieten Mittel« deutschlands gehalten. Während man früher je nach dem größeren oder aerinaeren Anteil