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MsdmfferTaMatt Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 124 — 98. Jahrgang Donnerstan, den 1. Juni 1939 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt' Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut ausliegendcr Preisliste Nr. 8. — Z i f f e r. G e b ü h r: 20 Rpf. — Borges»»«» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — A n z e i g e N-A n n a h m e durch Fernrus übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen dUnzeigcn'ü^ men wir leine Gewahr. — — — — Bei Konkurs uni ^Dilsdrusser Tageblatt- lächeln« werktags 16 Uhr Bezugspreis mono«. 2 RM lrei Haus, bei Postbestellnng nebm 'Zuzug! Bestellgeld Einzelnummer IO Rpf Alle Postanstalte». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle g-n"°^r?^^nE Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend b-»-hi Mn Anspruch ! U 2-2 Lieser,ing der Zei. g ooer «urzung des Bezugspreises Rücksendung ein gesandter Schriftstücke eriolgl nur. wenn Rückporto beiliegt. Friedenstat gegen Kriegshetze Nichtangriffsvertrag Deutschland— Die Verhandlungen zwischen der Reichsregie rung und der Königlich Dänischen Regie rung über den Abschluß eines Nichtangriffsvertrages sind znrn Abschluß gekommen. Am Mittwoch wurde im Auswärtigen Amt der Nichtangrifssvertrag zwischen Deutschland und Dänemark durch den Reichs minister des Auswärtigen von Ribbentrop und den Königlich Dänischen Gesandten in Berlin, Kammcrherrn Herluf Zahle, in feierlicher Form unterzeichnet. Der Vertrag, der aus zwei Artikeln und einem Zeichnungs protokoll besteht, stellt einen wichtigen Beitrag zur Siche rung des Friedens in Europa dar. Dem Untcrzcichnungsalt wohnten von deutscher Seite Staatssekretär von Weizsäcker, Untcrstaatssekretär Gaus und Vortragender Legationsrat von Grundherr, von däni scher Seite Legationsrat Stcenscn-Leth bei. * Absage an die Einkreiser Mit der Unterzeichnung dieses Nichtangriffsvertrages schließt sich Dänemark anderen nordischen Staaten an und dokumentiert damit, daß es bemüht ist um die Erhaltung des europäischen Friedens. Oft genug hat die niederträch tige Hetzpropaganda der westlichen Demokratien und nicht -u vergessen des USA.-Präsidcnten Roosevelt gegen das nationalsozialistische Deutschland aufzupuischen versucht. Ost genug ist das dänische Volk durch Greuelpropaganda beunruhigt worden, in der man davon zu berichten wußte, daß Deutschland Angriffsabsichten auf den dänischen Nach bar habe. Daß Dänemark sich mit dem vielgeschmähten Deutschland dennoch vertraglich geeinigt hat, ist der Be weis dafür, daß die deutsche Zusicherung mehr wiegt als das ganze Geschwätz und die infame Hetze der demokra tischen „Weltbeglücker". Dänemark hat damit den Einkreisern eine deutliche Antwort erteilt, und dem dänischen Volk wird viel Enttäuschung durch Unterzeichnung des Nicht- Dänemark in Berlin unterzeichnet ! angriffsvertrages erspart. Man hat in Kopenhagen feyr wohl erkannt, welch hinterlistiges Spiel von den Ein kreisungsstaaten getrieben wird und weiß, daß alle die kleineren Staaten, denen die Einkreisungsmächte freigebig Pakte anbieten, doch nur Vorspanndienste für London, Paris und Moskau leisten sollen. Dänemark ist sich aber zu schade, für andere die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Von berufener deutscher Seite sind den Dänen mehr fach Versicherungen gegeben worden, daß es k e i n e R e i - bungsflächen zwischen Deutschland und Dänemark gibt, und daß alle Fragen auf friedlichem Wege gelöst werden können. Dänemark hat keinen Grund, an diesen Versicherungen zu zweifeln, denn der diplomatische Verkehr zwischen Kopenhagen und Berlin hat stets bestes Ein vernehmen gezeigt. Die gute Nachbarschaft zwischen beiden Völkern wird durch den Nichtangriffspakt noch weiter ver tieft werden, zum Besten Dänemarks und zur Sicherung des europäischen Friedens. * Deutsch-dänischer Vertrag vor dem Folletving Die Beendigung der deutsch-dänischen Verhandlungen in Berlin mit der Unterzeichnung eines gegenseitigen Nicht angriffspaktes wurde der dänischen Oeffentlichkeit bekanntgegeben. Der Vertrag, der in dem Abendnachrichtendienst des Stäatsrundfunks als ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Friedens in Europa bezeichnet wurde, wird nun vom Außenminister Dr. Munch in einem für Donnerstag vormittag einberufenen Staatsrat vorgelegt werden, zu dem der König aus seiner Sommerresidenz bei Skagen nach Kopenhagen kommt. Zum Zweck seiner Ratifikation wird das Berliner Abkommen :m Anschluß daran dem Folkething unterbreitet und nach den vorgeschriebenen zwei Beratungen von voraussichtlich kurzer Dauer dem Landtag zur Verabschiedung überwiesen werden. Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, kann im Hinblick auf die beifällige Aufnahme, die seinerzeit schon der Gedanke eines Nichtangriffspaktes mit Deutschland in der Presse fast aller Parteien gefunden hat, die Annahme des Berliner Vertrages im dänischen Reichstag mit großer Mehrheit als sicher erwartet werden. Das Vrinzregentenpaar in IMWaM Berlin festlich geschmückt Die Reichshauptstadt in Erwartung des jugoslawischen Staatsbesuches Die Reichshauptstadt steht völlig im Zeichen des be vorstehenden Staatsbesuches ihrer Königlichen Hoheiten Prinzregent Paul und Prinzessin Olga von Jugoslawien. In festlicher Erwartung harrt die Bevölkerung, um den Gästen des Reiches bei ihrer Ankunft einen be geisterten Empfang zu bereiten. Straßen und Plätze tragen reichen würdigen Fahnenschmuck. Besonders reichen Festschmuck haben vor allem die Innenstadt mit dem Regierungsviertel, die Anfahrts straßen vom Lehrter Bahnhof zum Schloß Bellevue und die Ost-West-Achse erhalten. Von Häuserfronten und hohen Bannermasten leuchtet neben den Hakenkreuzflaggen immer wieder in dichter Folge das Blau-Weiß-Rot der jugosla wischen Fahne. An der Ost-West-Achsc sind die Aufbauten der Adler- Wände und Flammensäulen zum Teil ausgewechselt und durch vergoldete Wappen Jugoslawiens ersetzt worden. Die tragen nun abwechselnd das Hoheitszeichen des Reiches und die jugoslawische Königskrone mit dem Doppeladler. Die zwei ersten gewaltigen Fahucntürme aus dem Pariser Platz sind gleichfalls mit den Farben Jugo slawiens Blau-Weiß-Rot verkleidet worden und zeigen, gekrönt von dem goldenen jugoslawischen Wappen, in dichtem Kranz die Flaggen der beiden befreundeten Nationen. Für die Abendstunden der festlichen Tage ist eine bunte Festbeleuchtung der Innenstadt vorgesehen. Dom, Universität, Staatsoper und die um liegenden historischen Baulichkeiten, aber auch der Wil helmplatz und die Wilhelmstratze werden von ungezählten Scheinwerfern angestrahli; ebenso wird das Schloß Belle- vue in Helle Lichtfluten getaucht sein, die die Nacht zum Tage machen. Als besondere Ehrung für die hohen Gäste des Reiches ist außerdem gegenüber dem Schloßportal eine riesige Wand mit den jugoslawischen Bannern und der Königskrone errichtet worden, die bei Einbruch der Dunkel heit gleichfalls angestrahli wird. Im übrigen werden für die Parade am 2. Juni vor der Technischen Hochschule die dortigen Tribünenbauteu wesentlich erweitert. Durch eine Neugestaltung der Ge- samlanlage wird eine größere Anzahl von Sitzplätzen für die Zuschauer geschaffen . - Auf deutschem Boden Auf ihrer Fahrt nach der Reichshauptstadt trafen am Mittwoch um 20 Uhr von Belgrad kommend Prinz regent Paul von Jugoslawien und Prinzessin Olga von Jugoslawien in Rosenbach ein. Nach Ankunft des Sonderzuges ließen sich der jugo slawische Gesandte in Berlin, Dr. A n d r i c, der deutsche Gesandte in Belgrad, von Heeren, und der deutsche Ehrendienst, an der Spitze der Chef des Protokolls, Ge sandter von Doernberg, der Ches des Ministeramtes des Generalseldmarschalls Göring, Generalmajor Bo denschatz, sowie der Stabsleiter des Verbindungssta bes des Stellvertreters des Führers, ^-Oberführer Sten der, dem Prinzregenten melden. Prinz Paul schritt dar auf die auf dem Bahnhof angetretene Ehrenkompanie des Heeres ab. Neben einer Ehrenkompanie des Gebirgsjäger-Regi ments 139 hatte auch eine Trachiengruppe, in der die Hellen roten Jacken der Männer und die schweren Gold hauben der Frauen ein prächtiges Bild ergaben, Ausstel lung genommen. Aus den Berghängen, die steil über dem Bahnhos aufragen, hatten sich die Einwohner von Rosen bach und viele Bauern von den Berggehöften versammelt. Auch Prinzessin Olga verließ den Wagen und begab sich zur Kärtner Trachtengruppe. Unter nicht endenwollen den Sieg-Heil-Rufen begab sich das Prinzregen»-npaar in den Wagen zurück. Um 20.30 Uhr verließ unter den Klän gen der jugoslawischen Hymne der Sonderzug den Bahn hos Rosenbach, um über die Tauernstrecke Berlin zu er reichen. * Prinz Paul von Jugoslawien Zum jugoslawischen Staatsbesuch Als am ö. Oktober 1934 König Alexander II. von Jugoslawien in Marseille unter den Mörderkugeln tot zusammenbrach, da waren die letzten Worte, die er sterbend hauchte: „Behütet Jugoslawien!" Alexander II. Ueß einen Sohn von 12 Jahren zurück, und stellte damit fern Land vor eine schwere Lage. Es galt für die Zeit bis zur Mündigkeit des Kronprinzen Peter, der nun König Peter II. wurde, einen Regentschaftsrat einzurichten. Alexander II. hatte dafür ein dreiköpfiges Gremium in seinem Testament vorgesehen. Den Vorsitz des Regent- schaftsrates hatte er seinem Vetter Prinz Paul über tragen. Damit trat der Prinz aus seiner Zurückhaltung, die er bisher sich auferlent batte, heraus. Lebte er sonst in einem kleinen Kreise künstlerisch interessierter Menschert ganz seiner Liebe zur Kunst und zur Musik, so galt es nun, sich in die Politik einzugewöhnen. Prinzregent Paul von Jugoslawien und Prinzessin Olga. (Scherl-Wagenborg-M.) Prinz Paul war aber bei Uebernahme dieses schwie rigen Amtes kein Neuling auf politischem Gebiet. Alexander II. hatte ihn bereits oftmals in geheimen diplo matischen Diensten im Ausland eingesetzt, und die dort gesammelten Erfahrungen kamen dem Prinzregenten nunmehr sehr zustatten. Innen- und außenpolitisch hat er die Linie seines verstorbenen Vetters weitergeführt, den das Volk den „Einiger" nennt, weil er Serben, Kroaten und Slowenen nach dem Kriege vereinigte. Jugoslawien kann heute mit Stolz darauf Hinweisen, daß es mit allen benachbarten Staaten in Frieden und Freundschaft lebt» und es weiß, daß dieser Frieden wertvoller ist als ein Dutzend demokratischer Garantieerklärungen. Auch in der Innenpolitik kann der Prinzregent namhafte Leistungen buchen. Er hat seinem Lande viele mustergültige Einrich tungen auf sozialem, künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet geschenkt. So ist es zu begreifen, wenn Prinzregent Paul sich heute der Sympathie des jugoslawischen Volkes erfreut. Prinzregent Paul ist als Sohn der Fürstin Dimidow in Petersburg geboren. Sein Vater, der Bruder des Königs Peter I. von Jugoslawien, war russischer General und Flügeladjutant des Zaren. In Rußland verbrachte Prinzregent Paul seine Kindheit, wurde dann aber später in Orford und Genf erzogen. Seine Gattin, Prin zessin Olga, ist die Tochter der Großfürstin Elena Wladinirowna, einer Nichte des Großfürsten Kyrill und ersten Anwärters auf die Zarenkrone. Diese Beziehungen zum Zarenhause erklären die starke Abneigung, die Prinz Paul gegen die Sowjetunion hat. Bis heute unterhält Jugoslawien keine Beziehungen zu Moskau. Es gibt in Belgrad immer noch einen kaiserlich russischen Diplo maten, der als Vertreter der weißrussischen Emigration sein Amt führt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß eine große Anzahl weißrussischer Generale und Zehn tausende vor dem Bolschewismus geflüchteter Rüssen in Jugoslawien eine Zufluchtsstätte und neue. Heimat ge funden haben. Der Führer der Weißen Armee, General Wrangel, liegt selbst in Belgrad begraben, und sein Grab ist das Heiligtum der russischen Emigration. Ueber seine Gattin, eine Schwester der Herzogin von Kent, ist Prinz Paul mit dem englischen Königshause ver wandtschaftlich verbunden. Auf die gleiche Weise ver knüpfen ihn verwandtschaftliche Bande mit deutschen Fürstenhäusern. Prinzessin Olga gehört dem in Dänemark und Griechenland regierenden Hause Schleswig-Holstein- Souderburg-Glücksbnrg an, und die Schwägerin des Prinzen Paul ist mit dem bayerischen Grafen Toerring- Jettenbach verheiratet. Häufig ist Prinz Paul in München abgestiegen, um dort die deutsche Kunst an der Isar zu studieren, und seine Liebe gehört der deutschen Musik. Der Garten eines seiner Schlösser ist nach dem Vorbilde von Sanssouci entworfen. Der Staatsbesuch des Prinzregentenpaares in Berlin bedeutet die Festigung einer alten Freundschaft, die auch von den Regierungen in Belgrad stets gepflegt worden ist. Der Berliner Besuch folgt dem Besuche in Rom, mit dem die enge jugoslawisch-italienische Freundschaft stark unterstrichen wurde. Allen Einkreisungsversuchen, die auch Jugoslawien mit in die Rechnung gestellt hatten, haben Prinzregent Paul und seine Regierung die kalte Schulter gezeigt. Jugoslawien ist nicht geneigt, sich in Abhängig keit von den Westmächten zu begeben. So sehr sich auch die französische Diplomatie und ihre Agenten wie Benesch und der ehemalige rumänische Außenminister Titulescu bemühten, Jugoslawien in den politischen Kreis Frank reichs einzubeziehen, immer ist Jugoslawien dem ulten Kurs treu geblieben, und hat alle Vorschläge zu einer Aussöhnung mit der Sowjetunion brüsk zurückgewiesen. Wir begrüßen in dem Prinzregenten Paul einen auf richtigen Freund Deutschlands, dessen frühere Regierung Stojadinowitsch und die jetzige Regierung Markowitsch immer mit Berlin die besten Beziehungen unterhalten haben. Der Besuch wird das gute deutsch-jugoslawische Verhältnis noch vertiefen, zum Besten des jugoslawischen Volkes und zur Sicherung des Friedens in Europa,