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MsdrufferTageblati Nr. 132 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Dienstag, den 30. Mai 1939 Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts L^^druffer Tageblatt' erscheint werktags 16 Uhr DesugSpreis monatt L AM sret Haus, bei Postbestellung RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer III Rpl Alle Postanstallc». Postdolen, unsere Auslräger u Seschättsstcll« «alle höh«»«kwatt'ode^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstig«"Beir^ " Anspruch ' aus Liclerung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung etngesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto bciliegt. Anzeigenpreise laut aufNsgendcr Preisliste Nr. 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Die besten Flieger der Welt, so hat der Befehlshaber der spanischen Luftwaffe, General Kindelan, die deutschen und die italienischen Fliegerverbände der Freiwilligen in seiner Abschiedsrede genannt. Er hat dabei noch einmal die aufrichtige Dankbarkeit der Spanier für die unschätz bare Hilfe zum Ausdruck gebracht und hat ihnen ein Heil auf die deutsche Legion nachgerusen. Zwischen den spani schen Freiheitskämpfern, den italienischen und deutschen Freiwilligen hat sich in dreijährigem Ringen mit dem Bolschewismus eine Kampfgemeinschaft herausgebildet, die anhält auch für die Zukunft. Die deutschen Freiwilli gen haben als Bannerträger der nationalsozialistischen Freiheitsidee die Brücke geschlagen zu dem neuen Spanien, dessen großer Führer Franco sich mit dem Führer des faschistischen Italien und dem Führer des nationalsozia listischen Großdeutschland aufs engste verbunden fühlt. Die deutschen Freiwilligen haben auf spanischem Boden Europa gegen den Bolschewismus verteidigt. Vom ersten Tage ihres Einsatzes an hatten sie begriffen, daß nicht bloß die spanische Sache zu verteidigen war, sondern Europa überhaupt. Der Bolschewismus hatte sich Spanien «ls Ausfallstor für die weitere Durchdringung Europas »userwählt. Hätte er sich hier festgesetzt, so wäre das alte Europa ständig bedroht gewesen, und der Bazillus des Bolschewismus, der Chaos und Niedergang bedeutet, hätte in rasender Eile auch auf andere Völker, die nicht die innere Kraft zum Widerstand haben, übergegriffen. Der Sieg Francos ist der Sieg des Rechtes und der Aul t u r über die Zerstörung und die Auflösung. Unsere brutschen Freiwilligen aber dürfen sich rühmen, daß sie an ber Erringung dieses Sieges einen gewaltigen Anteil haben. Ihre Hilfe wird ihnen Spanien so wenig vergessen wie das neue Deutschland. Wir reihen sie ein in die Heer schar jener Helden, die aus einem morschen und zerfallenen Deutschland ein neues erkämpften. Für alle Zeit werden ihre Taten auf spanischem Boden eingetragen sein in das Buch der europäischen Geschichte. Lange war ein Geheimnis um. die Beteiligung deut scher Freiwilliger am spanischen Freiheitskampf gelegt. Mit dem Herzen stand die ganze deutscheNation an der Seite Francos und wünschte ihm aus dollster Ucberzeugung den Sieg. Wir haben das nationale Spanien begleitet von Schlacht zu Schlacht, haben die un- dergleichlichen Heldentaten der spanischen Kämpfer be wundert, und haben, je mehr sich die sogenannten Mächte der Demokratien zu Verbündeten des Bolschewismus mach ten, immer mehr eingesehcn, daß dort um Europas Zu kunft gekämpft wurde. Aber wir wußten nicht, wie weit deutsche Freiwillige an diesem Kampf beteiligt waren. Jetzt, da sie heimkehren vom Schlachtfeld, lüften wir das Geheimnis, und bekennen frei und offen: So wie das faschistische Italien an der Seite Francos kämpfte, so haben auch deutsche Soldaten, die aus innerster Ueber- zeugung zum Schwerts griffen, sich an die Seite Francos »nd seiner Kämpfer gestellt. Die Deutsche Legion ist Ausdruck deutschen Freiheits willens und deutscher Einsatzbereitschaft. Sie ist uns Vor bild. In ihr verkörpert sich d er neue Geist, den Adolf Hitler im deutschen Volke zu heiliger Flamme entfacht hat. So wie jene Freiwilligen auf spanischem Boden, so wird jeder deutsche Mann cintreten, wenn es um Deutschlands Recht und Deutschlands Ehre geht. Diese Freiwilligen unter Francos Befehl waren wahrlich keine Abenteurer. Sie hätten in ihrem Vaterland eine ruhigere Arbeit gefunden, und eine weniger gefährliche. Aber sie sind Kämpfer, sind es wie jene Blutzeugen, die einst ihr Leben ließen, weil sie ein besseres Deutschland erkämpfen wollten. Das Blut, das den spanischen Boden tränkt, ist die Saat, aus der ein neues Spanien entsteht. Der Geist des Kampfes ist der Geist, der das Spanien der Zukunft auf baut. Es ist derselbe Geist, der Italien groß gemacht hat, derselbe Geist, der das Deutschland von heute erfüllt. Hin- gabe und Opfermut stehen am Tor zur Freiheit. So war es im faschistischen Italien, so war es, als der National sozialismus Deutschland eroberte, so war es, als Franco gegen die Noten das Banner der Freiheit entrollte. Hin gabe und Opfergcist aber sind die sicherste Gewähr für etwas Dauerhaftes, sind letzten Endes die beste Gewähr °eit Frieden und den Aufbau. Somit hat unsere oentsche Legion Condor eine europäische Mission ^SpanknfrelwM-e ml M.-Schlffen Deuttcblnd.f^hishaber der aus Spanien zurückkehreuden h°'anN-N" Generalmajor von Richthofen, ^*WMr Ar, Ley nachstehendes Telegramm ge- Was wir- Sowjetrudland den Weltmächten antworten? Die Sowjetregierung hat bis jetzt auf die englisch-fran zösische Demarche vom 27. Mai noch keine Antwort erteilt. Die Presse sowie die Moskauer amtlichen Stellen lassen nach wie vor über die Stellungnahme Moskaus zu den letzten Vorschlägen der kapitalistischen Staaten nicht das geringste verlauten. Beim Abschluß der Abendsitzung des Obersten Sowjets richteten einige Deputierte an den Regierungschef und Außen- kommissar Molotow die „Aufforderung', er möchte vor der Versammlung zu den schwebenden außenpolitischen Fragen Stellung nehmen. Daraus kündigte Molotow an, er werde am 31. Mai diesem Vorschlag Nachkommen. Die demnach bevor stehende außenpolitische Rede Molotows dürste nunmehr end lich die allgemeine Stellungnahme der Sowjetregierung zu den Pakivorschlägen plutokratischer Westmächte bringen. Optimismus in London Seit der Ueberreichung der englisch sranzösischen Vorschläge zu einem Dreierpakt in Moskau sind, der Londoner Presse zu folge, keinen neuen Entwicklungen oder Verhandlungen zu verzeichnen gewesen. Die Morgenblätter geben sich dennoch allgemein der Hoffnung hin, vast es „binnen kurzem' zum Abschluß eines derartigen Abkommens kommen wird. Der diplomatische Korrespondent der „Times' meint, daß, wenn alles gut gehe, zwei Abkommen gleichzeitig abgeschlossen wer den könnten, nämlich außer dem Dreierpakt auch noch das fran zösisch-türkische Abkommen. Eine unerwartete Schwierigkeit habe jedoch — vorübergehend — die Frage des Sandschak von Alexandrette gebracht. Die Sowjets als Partner fragwürdig Polen beginnt, über den Wert der Sowjetunion als „Beschützer" nachzudenken Die Rolle, die England und Frankreich Polen in ihrer Eiirkrcisungspolitik zuweisen wollen, vor allem die Aus sicht, die Sowjetunion als „Beschützer' zu erhalten, scheint allmählich einige polnische Kreise zu bedrücken. Diesen Eindruck gewinnt man aus einem Artikel im „Kurjer Polski', dem Blatt der polnischen Schwerindustrie. „Kurjer Polski' formuliert die Aufgaben der polnischen Diplomatie für den Fall des Zustandekommens der englifch-französisch-fowjelrussischen Verständigung. Das Blatt stellt fest, daß die Sowjets als Partner fragwürdig seien. Es sei schwer zn sagen, was die Sowjetunion mehr zu der großen Unbekannten mache: die inneren Verhältnisse der Sowjetunion, ihre Außenpolitik, deren Ziele aus der Annäherung an die westlichen Demo kratien nicht erkennbar seien, oder die Frage des Wertes der sowjetischen Streitkräfte. Die Haltung Polens zum englisch-französischen Pakt mtt den Sowjets sei positiv. Aber gerade Polen könne nüchterner als der Westen auch die möglichen Nachteile dieses Paktes beurteilen. Gerade in Polen sei man sich genauestens der Ausmaße und des Charakters des sowjetrussischen Fragezeichens bewußt. Bittgang zu Molotow Der britische Botschafter in Moskau, Seeds, und der französische Geschäftsträger Payar 1 suchten im Kreml den Regierungschef und Außenkommissar Molo- t o w ans, um ihm die englisch-französischen Vorschläge bezüglich des geplanten Dreierabkommens England— Frankreich—Sowjetunion zu unterbreiten. Die Unter redung, an der außer den Genannten auch der stellver tretende Außenkommissar Potemkiu teilnahm, dauerte eine Stunde. Der sowjetische Regierungschef Molotow beschränkte sich, wie von gut unterrichteter Seite in Moskau verlautet, darauf, die englisch-französischen Vorschläge zur Kenntnis zu nehmen, und versprach nur, sie seiner Regierung sofort zu übermitteln. Die sowjetamtlichen Stellen hüllen sich nach wie vor über die Aufnahme dieser Vorschläge in Moskau in undurchdringliches Schweigen. Wieder ein Moskauer Dementi Sowjetamtliche Dementis allzu phantasievoller eng lischer Pressestimmen sind im Laufe der britisch-sowje tischen Paktverhandlungen nachgerade zu einer gewohnten Erscheinung geworden. Immerhin dürste eine am Sonn- „In Bewunderung der von Ihnen geschaffenen „Kraft durch Freude"-Flotte und vor allem Ihres Flaggschiffes hat die Deutsche Legion stolz ihre Flaggen für die Heim reise auf den prächtigen Schiffen gesetzt." Dr. Leh hat mtt folgendem Telegramm geantwortet: „Für Ihr Telegramm vom „Kraft durch Freude'-Flagg- schiff „Robert Ley' danke ich Ihnen. Ich wünsche Ihnen und allen deutschen Kameraden eine glückliche Heimfahrt auf unseren schönen „Kraft durch Freude'-Schiffen. Diese Fahrt der Deutschen Legion auf unseren „Kraft durch Freude'-Schiffen bestätigt aufs neue die enge Ver bundenheit von Soldaten und Arbeitern im Deutschland Adolf Hitlers^' tag von der sowjetamtlichen TASS verbreitete Mit teilung den Vogel abschieben, die sich plötzlich veranlaßt fühlt, eine ganze zehn Tage zurückliegende Meldung der englischen Zeitung „News Revue' über einen angebliche» Abschluß eines russisch-türkischen Militärabkommens z» dementieren. Die TASS, erklärt, daß diese Meldung nicht den Tatsachen entspreche, da zwischen der Türkei und der Sowjetunion keinerlei Militärabkommen bestanden habe »och „im gegenwärtigen Augenblick' bestehe. Sowjetbauern unter der Knute des Kreml Stalin entzieht Millionen von Bauern die Existe«-- , grundlage. Die Sowjetpresse veröffentlicht eine amtliche Mittei lung über eine Tagung des Zentralkomitees der bolschewiftischeuPartei.diein den letzten Tage» in üblicher Heimlichkeit stattgefunden hat. Es wird ein vom Zentralkomitee bestätigtes, von Stalin und Molotow unterzeichnetes Dekret veröffentlicht, das eine neue Etappe der Offensive des bolschewistischen Staates gegen de« Landhunger des Bauerntums darstellt und zu einer weit gehenden Verschärsung des bestehenden Systems ländlicher Kollektivwirtschaften (der sogenannten Kolchose) führe«! muß. Dieses Dekret wird für die Masse der über 90 Mil-> lionen zählenden Landbevölkerung der Sowjetunion von! schwersten Folgen begleitet sein und verdient deshalb stärkste Beachtung. Das Dekret führt folgende neue Verordnungen auf: In Zukunft dürfen nirgends mehr Gartenparzellen, die zur privaten Nutzung der Bauern bestimmt sind, von den Kolchosländcreien abgetrennt werden. Letztere werden für unantastbar erklärt und die Abgabe selbst des kleinsten Stückchens des Kolchoslandes an Bauern oder deren indi viduelle Bewirtschaftung durch Bauern wird als krimi nelles Verbrechen behandelt. Sämtliche nicht in unmittelbarer Nähe des Bauern hofes gelegene, jedoch bisher in persönlicher Nutzung deS Bauern befindliche Parzellen, Felder, Obstgüter usw. wer den konfisziert und gleichfalls den Kolchosländereien zu geschlagen. Der Besitz der wenigen noch nicht kollektivierten „Einzelbauern' darf in Zukunft in keinem Falle mehr als einen Hektars!) übersteigen nnd wird beispielsweise für Baumwollpflanzer auf einen zehntel Hektar, für Spezialkulturen auf einen halben Hektar redu ziert! Besonders einschneidend ist ferner die Bestimmung, wonach diejenigen Kolchosbauern auS dem Kolchos aus geschlossen werden und sogar ihre Gartenparzclle verlieren, welche nicht ein vorgeschriebenes Mindestmaß an Tage werken für den Kolchos ableisten. Es ist wohl klar, daß in solchen Fällen der Ausschluß aus dem Kolchos und der Verlust der Eigenparzelle buch stäblich den Hungertod bedeuten müßte. Die hauptsäch liche Auswirkung des Dekrets dürfte zunächst darin be stehen, daß durch, die Reduzierung dr Eigenparzellen die Existenzgrundlage für Millionen von Kolchosbauern noch schmaler wird, da diese bisher wenigstens einen Teil ihrer Bedürfnisse von den Erträgen des ihnen zu persönlicher Nutzung verbliebenen Gartenlandes decken konnten. Kommunisten für Frankreich schädlich Parteitage in Frankreich — Sozialdemokraten innerlich zeriffen In der französischen Stadt Nantes fand über Pfingsten der sozialdemokratische Landesparteftag statt. Es ist bezeichnend für die innere Zerrissenheit der franzö sischen Sozialdemokratie, daß die Meinungsverschiedenhei ten diesmal offen vor dem Volke ausgetragen wurde«. Besonders der jüdische Parteibonze Löon Blum wurde heftig angegriffen, und zwar von den Anhängern des Generalsekretärs der Partei Paul Faure. Bei zwei Ab stimmungen unterlag Löon Blum. Paul Faure stellte fest, daß die inneren Zwistigkeiten im Vorstand der So zialdemokratischen Partei die Aktionen der Partei gelähmt hätten. Parteispaltung liegt in der Lust Die Montagsitzung verlief sehr stürmisch. Ein An hänger Paul Faures und der frühere Volksfront-Finanz- Minister Vincent Auriol gerieten während dieser Sitzung hart aneinander über die Frage, ob es de» sozialdemokratischen Parieiangehörigen erlaubt sein dürfte oder verboten werden müsse, getarnten politischen Ver einigung, insbesondere getarnten kommunistischen Ver einen anzugehören. Von den Anhängern Paul FaureS wurde bei dieser Gelegenheit ein Entschließungsantrag des sozialdemokratischen Departementsverbandes Loire be fürwortet, der das Verbot einer Zugehörigkeit zu der artig getarnten Organisationen der 3. Internationale und der Komintern fordert. Die Anhänger des jüdischen Par-