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Das merkte man schon am Gewand, And am ganzen Wesen des gutgewachsenen und kräftigen Manns- kerls. Federnd leicht setzte er die Füße, als habe er nicht schon viele Tageswanderungen hinter sich, knallte den eiscnbczwing- ten Stock taktmäßig auf den hartgetretenen Erdboden der Straße, hielt sich straff ung grade gleich einem Edlen, warf dir Augen um und um, als wolle er von allem Bositz nehmen, trug den fast handwerksmäßigen, rundgebauchten Wander- ranzen auf dem Buckel, als sei es ein Säcklein mit Flaum federn und hatte die Linke fest in den Gürtel geschoben, an dem grade darunter die Zchrungstasche hing. Wie es so manchesmal in der Welt geht: unverhofft läuft einem das liebe Schicksal übern Weg. Auch dem Wandrer durchs Tor geschah es und zwar in Gestalt eines maienfrischen Mägdleins. Nicht blondlockig und blauguckig, wie daheim in Freiberg manch gutes Dutzend seinen Pfad gekreuzt, sondern schwarzhaarig und blauäugig, ein schier fremdartig-südliches Gesicht und darum ein besonderer Reiz für den Vielbefahrenen. Petrus Möller, der Weltwanderer und reiche Freiber ger Bürgersohn, beschaute sich ganz gehörig und unbekümmert, was ihm da so an Schönheit eben über den Weg gelaufen. Das heißt, die Maid selbst tat garnicht, als sei sie auf die Bekanntschaft des Fremdlings erpicht und guckte vielmehr vechi hochmütig über ihn weg. War ja auch wirklich gar keine Art, eine eingesessene, ehrbare Meisterstochter so dreist zu beäugeln, als sei sie zu Markte feil. Nun, solch ablehnend Wesen haben sittsame Jungfern zu allen Zeiten an sich gehabt, und Petrus Möller merkte die Abfuhr wohl, nahm aber keine Notiz davon. Tat vielmehr seinerseits, als habe er ganz andre Dinge beaugenscheinigt, denn ein hübsch Wilsdruffer Dirnlein. Danach wandte er sich scheinbar gleichmütig der Herberge zu. Er brauchte kein Handwerk zu grüßen, denn er übte ja keins, und die Meister brauchte er ebensowenig anzusprechen wie den Wirt, weil ihn ja die Gulden handlich genug im Sacke saßen. Der Wirt stand grade in der Tür und rückte sein Käpp- lein zweifelnd ein wenig, denn wie ein Zünftiger sah der Fremdling nicht aus, obwohl er auf Schusters Rappen geritten kam. - „Brauche Quartier, Herr Wirt, so lang es mir hier ge fallen mag. Habt Ihr eine Kammer über?" Da hatte die verstohlene Prüfung des Herbergers bereits ein wohlgepacktes Ränzel und eine lieblich gebauchte Geld katze zur Kenntnis genommen, dazu das gute flandrische Tuch des Wamses, das schöngegerbte Leder der hohen gelben fast rittermäßig dreinschauenden Stiefel und der Tasche am Gür tel, die wackere Arbeit des Kurzfchwerts, das der Fremde trug und seiner feingezierten Scheide. Aber auch die gediegene feste Männlichkeit des nicht mehr ganz jungen Gastes und in rasch gewonnener Erkenntnis zog es dem Wirt unwiderstehlich die Kappe herunter und ließ die stramme Wirtswade zum Kratz fuß werden: „Steh Euch mit meinem ganzen Haus zu Diensten, Herr!" And diese Bereitschaft nahm auch nicht ab, als der Gast statt Wein und Braten Dünnbier, Brot und Hafermark zur Mahlzeit wählte. „Ein glückhaft Zeichen für Euch, daß Ihr vor der Her bergsschwelle gleich der schönsten Fungfer der Stadt begegne tet!" begann der Wirt das Gespräch. ,Bin Eurer Meinung, Herr Wirt! Und wer war es, die Mir Glück bringen gewollt?" „Des Wagenbauers und Böttchermeisters allhier Einzige, Hettwig Rivina Dachin!" Danach stand Petrus Möller gern und schmunzelnd der Neugier des Wirtes Rede und Antwort, die allerlei über Wo her und Wohin zu wissen begehrte. Der erste Eindruck der lieblichen Mädchcngestalt auf den Zugereisten ist aber doch wohl gewaltig gewesen, wenn er sichs auch nicht anmerken ließ, denn wir finden ihn nach etlichen Wochen noch an Ort und sogar beim Abendtrunk im „Löwen". Ein Handwerksgesell und an Zunftbräuche gebunden war er ja noch nicht, wußte auch gleich einem besseren Bürger auf zutreten und von fremdem Land und Volk gar interessant und bildhaft zu berichten. Meister Bach, der Vater der schönen Hettwig, saß mit am Tisch und seine Augen ließen ihren Blick selten von dem stattlichen Freiberger. Der wandte sich seinerseits oft und gern an den ruhigen, stillen, aber bedachtsamen und gescheiten Wils druffer Meister und trank ihm zu. „Wem habt Ihr Euer Töchterlein zugedacht?" fragte er einmal mit sichtbarer Spannung über den Tisch her. „Möcht' wohl Mancher freien, die Hettwig!" schmunzelte Bach, „kann aber keinen Eidam brauchen, der handwerksfremd ist und einmal nit an meine Stelle treten kann, wenn ich Schlägel und Reifen aus der Hand lege!" „And solch Einer ist noch nit kommen?" „Nein, warum fragt Ihr, Herr?" „Weil ich Euer Lehrbub und einmal des ehrbaren Hand werks Meister werden möcht'!" wider hat und cs Euch ernst wär, einen Lehrbuben Eurer Art nähm ich schon an!" „Ihr, Petrus Möller? Nu, wenn die Innung nichts da- „And was würde Jungfer Hettwig dazu sagen?" „Zum gegenwärtigen Lehrling oder zum zukünftigen Meister?" „Zu Beiden!" „Da denk ich —" Meister Bach schmunzelte stärker — „daß es ihr nicht schwer fallen möcht', ihres Vaters Willen Lu tun, wie es einer ehrsamen Meistcrstochter ziemt!" Sie reichten sich die Hände. Der Meister fuhr fort: „Sagt doch einmal, Petrus Möller, was schafftet Ihr eigentlich bisher?" . Der Freiberger senkte beschämt ein wenig den Kovf: „Nil viA, wenn ich ehrlich sein soll, Meister Bach. Hab lang auf Echulcn zugcbracht und danach hat mich mein Herr Vater in die Fremde geschickt, daß ich die Welt möchte kennen lernen. Kam durch das halbe Abendland und bin auch im Morgen land gewest. Hab reiche Kunde geheimst von Ländern und Menschen, bin der Schrift kundig und weiß Schwert, Arm brust und Spieß zu führen. Zum Kriegsmann fehlte mir die Lust am Morden und so möcht ich lieber Krieg der Armut un ter den Menschen ansagen mit meiner Hände Arbeit und wieviel Fleiß dazu helfen mag!" „Recht!" nickte Bach. „So seid Ihr mir und den Meinen willkommen, wenn die Meister die Innungsregel nit höher stellen!" Ein kräftiger Handschlag und ein männlicher Trunk be siegelte diesen seltenen Lehrvertrag. Petrus Möller von Freiberg ist bezeugt als Eidam und Erbe Meister Bachs und seiner Werkstatt. Ist sogar 1494 Obermeister der Böttcherinnung geworden. Aus Liebe Lehr ling, aus Liebe Meister und aus Liebe aufgestiegen zu erwähl ter Tüchtigkeit, wohnte in Wilsdruffs Mauern sein Glück manch Jahrzehnt, endete Arbeit und Leben in Wohlstand, in nerer Zufriedenheit und reicher Nachkommenschaft. Hätte sich Jeder so lenken lassen vom Leben wie dieser Freiberger, wie wohl stünde es dann heute um Handwerk und Volk! Manchen Leser hat sie wohl schon freundlich gegrüßt, wenn er auf der Meißner Landstraße dahineilte oder geruh sam wanderte. Besonders seit ihr Aeußeres vor einigen Jah ren erneuert wurde und den leuchtend gelben Anstrich erhielt, ist sie so recht ein Ausrufungszeichen in der Landschaft, das den flüchtigen Blick zur Sammlung ruft. Und ihr schlanker Turm mit seiner weithin glänzenden goldenen Wetterfahne löst ein besinnliches Gemüt aus der Unrast der Zeit und mahnt es still an die Ewigkeit. Noch eindrucksvoller wird uns dieser Bau, wenn wir uns ihm durch das langgestreckte Dorf nahen und den stillen Kirchwcg zum Friedhofstor hinaufsteigen, vor über an den beiden schönsten Bäumen des Dorfes- Der Frie- dcnslinde von 1855 und der Lutherlinde von 1883. Da er kennen wir erst richtig, wie sinnvoll der Natur angepaßt un sere Altvordern ihre Gotteshäuser auf den zugleich schönsten und sichersten Platz gebaut haben. Dort, wo ein geräumiger Felsvorsprung von Süden her in das Tal vorstößt und die ziemlich flache Mulde des Oberdorfs plötzlich zum Regenbach tal verengt, umschließt die alte Steinmauer Kirche, Gottes acker und Pfarrhof. And wer an ihrer Nordseite den steilen Lindenhang hinabschaut, wird in der oft ausgesprochenen Ver mutung bestärkt, daß wir hier aus dem Boden einer alten Wehrkirchen-Anlagc stehen könnten, wenn auch an den be stehenden Bauten nichts mehr darauf hinweist. Denn auch das gegenwärtige, 1737—1739 von Grund auf neu errichtete Gotteshaus ist nicht das erste an dieser Stelle, sondern — wie wir aus den Arkunden im Pfarramt und Turmknopf und aus den Kirchrechnungen schließen kön nen — es ist eigentlich bereits das vierte. Röhrsdorf zählt zu den alten Kirchfahrten des Meißner Landes. Sein ur sprünglicher, in einer Urkunde von 1343 zuerst genannter Na me lautet „RüdigerSdorf", d. h. Dorf des Rüdiger. So also hat der „Lokator" geheißen, der Ritter, welcher zuerst in der Zeit allmählicher Kolonisation durch deutsche Bauern hier eine feste Siedlung errichtete. Jener alte schöne Dorfname wurde im späteren Sprachgebrauch — leider — zu Rürsdorf und endlich Röhrsdorf abgeschliffen. Ein Bittbrief von 1498 regt zu einer Sammlung von Gaben für unsere Kirche an, deren Vorsteher „angefangen haben, einen neuen Chor (d. . Altarraum) ganz aus dem Grunde zu bauen; dazu die arme Kirche umgeben ist mit viel Gebrechen an — — allen, damit man möchte Gott loben". Der Altarraum ist in allen katholischen Kirchen stets das Haupt- und Herzstück gewesen (vergleiche Burkhardswalde, Naustadt, Taubenheim!) Sein Neubau kommt der Errichtung einer neuen Kirche gleich. So ist 1498 nicht — wie angenom men wurde — das Baujahr der ersten, sondern im wesent lichen bereits der zweiten Röhrsdorfcr Kirche. Nachdem 1528 das bisherige. Eauernitzer Vorwerk „Klein- Röhrsdvrf" durch einen Herrn von Ziegler zu dem festen Schloß „Klipphausen" ausgcbaut worden war, ging im Laufe des 16. Jahrhunderts das Kirchen- und Schulpatronat von der Miltitz'schen Herrschaft Scharfenberg, welcher nach wie vor der größte Teil des Dorfes als „Scharfenberger Anteil" untertan blieb, auf das Rittergut Klipphausen über. Obwohl dessen Eigentümer in den folgenden Jahrhunderten oft wech selten, finden sich unter ihnen doch mehrere, welche sich als echte Schutzherren der Röhrsdvrfer Kirche erwiesen haben. Das zeigt sich an der großen.Zahl hervorragender Pastoren und tüchtiger Schulmeister, welche hierher berufen wurden, sowie an der treuen Fürsorge für das Gotteshaus selbst. So errichtete bereits 50 Jahre nach Einführung der Re formation (1539) der Pastor Abraham Bock, Geheimer Rat zu Leipzig, zusammen mit dem bedeutendsten Pfarrer Mel chior Bosa ein neues, drittes Gotteshaus, nachdem das vo rige 1587 durch Blitzschlag abgebrannt war. 250 Jahre hat es unsere Gemeinde unter dem Evangelium gesammelt und über ihr gestanden als ein Hort des Friedens und des Trostes in schweren Leidenszeiten. Wenn auch unser Dorf infolge sei ner abseitigen Lage niemals eigentlicher Kriegsschauplatz ge worden sein mag (wie Kcsselsdorf etwa!) so spiegeln sich doch die Elendszeiten des 30jährigen Krieges wider in den erschüt ternden Zahlen des Totenbuches. Im Gefolge einer verwil derten, plündernden, mordenden Soldateska schritt die Pelt als Würgengel durch die Häuser und forderte in den drei Jahren 1630, 1632 und 1633 allein 266 Opfer in unserem Kirchspiel, darunter auch der Pfarrer Simon Waldapfel nach nur dreijähriger Amtszeit. Mehr als einmal wurden die kirch lichen Wertsachen durch Fvrtbringen vor den plündernden Hor den gerettet. Dieser Fürsorge danken wir die lückenlose Erhal tung der Kirchenbücher seit 1558. Auch viele Einwohner such ten ihr Heil in der Flucht. Nicht wenige Taufen»- Todesfälle in ihren Reihen ereigneten sich dadurch in Wilsdruff, wurden aber in den Röhrsdvrfer Büchern beurkundet. Die nächsten Wilsdruffer Tageblatt 3. Blatt zu Nr. 121. — Sonnabend, den 27. Mai 193S Nelne Wnpstkantate Ves Selfies Mem ging durch die Natur, Und neues Leben sprießt allüberall. Dahin du bltchfi, du schaust des Schöpfers SpM: stuf Nergeshöhn, am Meeresstrauü, im lal... Vas ist des hohen Pfingsttags Feuerglut: Zn Not und Selb und Blau die Farbenpracht, Vie ;u uns festlich froh Ler Fröhling trug, Liu Wunder, sa, geschah in Dieser Nacht.. « Und mit dem Sang der Vöglein steigt empor Nus tausend Nehlen froh ein Vankeslteö, Und bei der blocken feierlichem Lhor Lrhedt ;u Sott sich still auch dein SemSt. 100 Jahre brachten eine ruhige Entwicklung ohne besonders Ereignisse. Es bleibt stets überraschend und ein Beweis für den Wohlstand und Segen, der einst auf der Landw'rtschaft ruhte, daß die scheinbar vernichtenden Schläge, welche in jenem Kriege unsere Dörfer betroffen haben durch Brand, Raub und Seuchentod, doch ziemlich rasch immer wieder überwun den worden sind. Erst die Kriege Friedrichs des Großen, besonders der 7» jährige, sollten erneute Anruhc und schwere Seuchennot bria» gen (1760: 110 Todesfälle!) So wcchsclvoll aber auch die Geschicke unserer Dörfer fest» mochten, so rasch blühender Wohlstand mehr als einmal unter der Fackel des Krieges zu Asche wurde, so oft der schwarze Tod ganze Gehöfte vereinsamen ließ und den Aeberlebende» das Vielfache an Last und Mühe aufbürdete, eines blieb sich stets gleich: die Treue zum Worte Gottes und zum Hause des Herrn. Ansere Altvorderen haben gewußt, was sie daran hät ten, und an dem furchtbaren Beispiel der entwurzelten Söld nerhorden, die um 1330 im Gefolge der Schweden und der Kaiserlichen, dann wieder 1813 im Gefolge Napoleons sie heimsuchten, haben sie gelernt, wie Menschen und Völker m Zuchtlosigkeit und zerstörender Gewalt verkommen, wenn die Gottesfurcht aus ihren Reihen schwindet. — Ter Treue der Gemeinde aber entsprach die Treue ihrer Seelsorger. Welch schönes Zeichen für die Volksverbundenheit des evangelischen Pfarrhauses, daß in dem langen Zeitraum von 1681 bis 1878 hier nur zwei verschiedene Pfarrgeschleckster mit je vier Gene rationen als Seelsorger tätig waren! Von ihnen, die zumeist bedeutende Persönlichkeiten waren, sei hier nur an einige er innert: Johann Böckel, 1681—1700 hier, war ein Vorfahr Richard Wagners; sein Enkel Theodor Wilhelm Schmidt, der 1739 bei der Weihe der neuen Kirche eingewesen wurde, be pflanzte den Kirchberg mit den herrlichen Linden und schenkte seine große Bücherei der Kirche, zu deren Bibliothek der Ge heime Kriegsrat August von Ponickau auf Klipphausen den Grundstock gestiftet hatte. Aus dem zweiten Pastorengeschlecht, das der originelle Blumenkenner Rudolphi 1779 hier einlci- tet, ragt vor allem hervor Karl Friedr. Gottlieb Stöckhardt, der zwar schon 1834 nach dreijähriger Amtszeit im Alter von nur 27 Jahren verstarb, aber ein wahrhaft bedeutender Geist war, der gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten wesentlich mit zur Aeberwindung des kalten Rationalismus in Sachsen beige- tragen hat. Er hat einen tiefen segensvollen Einfluß auf die Gemeinde gehabt, der er auch in seiner „Himmelspforte" ein kleines Andochtsbuch schenkte, das in vielen Auflagen erschie nen, noch heute in vielen Häusern eine Quelle der Stärkung und des Trostes ist. Er hat auch mit besonderer Liebe und meist im Freundeskreis unsere freundliche und doch so reiz volle Landschaft erwandert und mit romantischer Begeisterung in Briefen und Dichtungen geschildert. Der Osterberg über dem Regenbachtal, Karls Ruhe, Kuhkanzel, Betstein über dem Tal der Saubach waren seine Lieblingsorte, an deren stiller Schönheit wir noch heute uns erquicken können. Doch damit sind wir weit vorausgeeilt dem Ereignis in Röhrsdorfs Kirchengeschichte, dessen wir heute gedenken wol len: den Bau der heute 200jährigen, welche am 26. Juli 1739 in einem feierlichen Gottesdienst geweiht wurde, nachdem am Himmelfahrtstage zum ersten Male die Glocken von ihrem schlanken, 50 Meter hohen Turm geläutet hatten. Wir danke» es der frommen Tatkraft des Mannes, dessen Bildnis und Wappen noch heute jeden Besucher unserer Kirche grüßt. Der Kurfürst!. Kammcrherr Johann August von Ponickau, seit 1731 Besitzer, seit 1735 Bewohner des Schlosses Klipphausen, mag wohl schon bei seinem ersten Gottesdienst in der alte» Röhrsdvrfer Kirche den Entschluß zu einer gründlichen Er neuerung gefaßt höben. Es ist ein völliger Neubau geworden, der 1737 begonnen und nach zwei Jahren vollendet dastand. Aus der alten Kirche wurden nur die Glocken übernommen. Die ganze übrige Ausstattung wurde damals neu geschafft; und dieser großzügigen Gründlichkeit verdanken wir die wun dervolle Einheitlichkeit und Geschlossenheit des Baues und aller seiner Einzelheiten. Darum steht unser Gotteshaus auch mit Recht unter Denkmalsschutz. Allerdings ist die Geschmack losigkeit der Gründerzeit vor einem halben Jahrhundert auch hier nicht spurlos vorübergegangcn; das alte, reichgeschnitzte Orgelgehäuse mußte einer neuen großen Orgel weichen, die Hinteren edlen Ornamente und die kunstvolle Marmorierung an allen Holzkellen der Emporen, Bänke, Betstübchen ver schwanden damals unter einer grauen und braunen Oelfarben- decke, die sich wie ein Bahrtuch über das ganze Innere aus- breitete. Aber nun ist in wochcnlangcr schwieriger Arbeit von feinsinnigen Restauratoren die verborgene Herrlichkeit wieder frcigelegt worden, und wie ein schöner bunter Schmetterling aus unansehnlicher Raupe, so wird bald unter Künstlerhanb Die Kirche zu Röhrsdorf 1739 Aus der Geschichte einer Zweihundertjährigen 1939