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Wi« kann man bei einer Kuh eine Ge schwulst am Schlund beseitigen? F. P. Antwort: Die bei der Kub beobachtete Geschwulst am Schlund ist als Schwellung der Rachenlymphknoten anzusprechen, wie sie bei Rindern häufiger zur Beobachtung kommt. Ur sächlich handelt es sich bet der Schwellung der Rachenlymphknoten im allgemeinen um eine tuberkulöse Infektion der Lymphknoten. Es be steht daher wenig Aussicht, datz das Leiden behoben werden kann. Im allgemeinen wer den die Beschwerden des Tieres mit der Ver gröberung der Rachenlymhknoten immer ernst hafter,- schnarchendes Atmen, verminderte Futteraufnahme, Schluckbeschwerden und ähn liche Erscheinungen sind in der Regel zu beob achten. Zur Durchführung einer Behandlung, sofern eine solche überhaupt Aussicht auf Er folg bietet, wird die Hinzuziehung eines Tier- arzies empfohlen. Lk. Worauf ist schleichend verlaufender Gebär mutterkatarrh bei einer Kuh zurückzuführen? Welche Maßnahmen zur Gesundung des Tieres muß ich treffen? W. M. Antwort: Die Ursache des schleichend verlaufenden Gebärmutterkatarrhs bei Ihrer Kuh, auch weißer Fluß genannt, ist im Zu rückbleiben der Nachgeburt oder aus Eindringen von Eiterpilzen in die Gebärmutterschleimhaut zurückzuführen. Sie können versuchen, die Ge bärmutter mit abgekochtem und durchgeseihtem, lauwarmem Wasser auszuspülen, ebenso mit desinfizierenden Flüssmkeiten. Man benutzt da zu Abkochungen von Weiden- oder Eichenrinde, ebenso Desinfektionsmittel, wie übermangansaures Kalium oder Alaun. Stellt sich danach Drängen ein, so sei man vorsichtig und wiederhole die Ausspülung erst nach einigen Tagen, weil sonst die Gefahr eines Gebärmuttervorfalls besteht; deshalb achte man auf die Temperatur der dazu benutzten Flüssigkeit (33 bis 36° 0). Kräftiges Futter und Bewegung des Tieres unterstützen die Heilung des Tieres. Die Hei lung ist jedoch zweifelhaft, vor allem da das Leiden wohl schon längere Zeit besteht. Es wird sich unbedingt empfehlen, wenn Sie einen Tierarzt zu Rate ziehen. Man kann nur nach Besichtigung des Tieres entscheiden, ob eine Heilung überhaupt möglich ist. Die Behand lung ist dem Tierarzt zu überlassen. Sch. Futterknochrnschrot und Knochenfuttermehl. Für die Fütterung der Schweine werden mir zwei Futtermittel angeboten, und zwar Futterknochenschrot und Knochenfuttermehl. In wiefern unterscheiden sich diese Futtermittel, und wie können sie bei der Fütterung der Schweine Verwendung finden? Antwort: Futterknochenschrot und Knochenfuttermehl werden, wie bereits aus der Bezeichnung hervorgeht, aus Knochen herge- stellt. Bei der Verarbeitung der Knochen auf Futterknochenschrot werden die Knochen ge trocknet, gemahlen und entfettet. Das so ge wonnene Schrot enthält rund 23 °/o Eiweiß und 32 «/<> phosphorsauren Kalk. Wenn das Eiweiß auch nicht voll verdaulich und auch nur unter wertig ist, so darf man das Futterknochen schrot doch als Eiweißsutter ansprechen. Fütte- rungsversuch'e haben auch zu dem Ergebnis ge führt, daß das genannte Schrot in Verbin dung mit anderen Futtermitteln tierischer Her kunft, wie z. B. Fischmehl, Fleischmehl, Mager- milch eine befriedigende Futterwirkung hervor zurufen vermag. Es ist daher bei der Verab reichung von Futterknochenschrot darauf zu achten, daß es nur in Mischung mit anderen Futtermitteln tierischer Herkunft verabreicht wird, z. B. 50 °/° Fischmehl, 25 o/o Fleisch mehl und 25 V» Futterknochenschrot. — Bet der Verarbeitung der Knochen aus Knochen futtermehl wird das Rohmaterial auch ge trocknet, gemahlen und entfettet und dazu ferner auch noch entleimt. Durch diesen letzten Prozeß wird den" Knochen das-Eiweiß restlos entzogen, so daß dieses Mehl kein Eiweiß sutter darstellt, sondern lediglich als mine ralisches Beifutter, als Mineralstofsuttermittel, angesprochen werden muh. Es enthält 65 °/o phosphorsauren Kalk und wird sich überall da bewähren, wo neben Kalk auch Phosphor säure im Futter fehlt. Gibt man z. B. den Tieren, die 100 Kg wiegen, 10 g Knochen futtermehl, so dürfte bei normaler rationeller Ernährung der Tiere durch diese Gabe ihr Be darf an Kalk und Phospyorsäur« gedeckt sein. Or. B. Wieviel Süßlupinenschrot kann man an Schweine verabreichen? T. M. Antwort: Bekanntlich ist Süßlupinen- schrot ein sehr eiweißreiches Futter. Das mutz auch bei Abgabe an Schweine berücksichtigt werden. So kann Süßlupinenschrot bis etwa drei Viertel der Eiweißgabe gegeben werden; die weitere Eiweitzgabe muß unbedingt tierisches Eiweiß enthalten, also Fisch- oder Fleisch mehl oder auch Magermilch. » Sch. Taube hat Spulwürmer. Bei einem vierjährigen Täuber stellte ich bei Schlachtung Würmer in der Leber fest. Um was für Parasiten wird es sich handeln? Ist eine derartig befallene Taube noch genießbar? A. L. Antwort: Bei den bei der Taube er- mittelten Würmern handelt es sich um Spul würmer, durch die schon ganze Zuchten ver nichtet worden sind. Man findet zuweilen im Darm 400 bis 500 Spulwürmer, so daß der Darm selbst in einzelnen Fällen erweitert, in anderen durch die Spulwürmer verstopft wird. Zuweilen werden, wie auch im vorliegenden Falle, verirrte Spulwürmer in der Leber oder auch frei in der Bauchhöhle beobachtet, in der Regel jedenfalls kommen sie im Darm vor. Da im vorliegenden Falle nur wenige Exemplare festgestellt werden konnten, besteht die Aussickt, die Krankheit wirksam zu be kämpfen, besonders da es Spezialpraparate zur Bekämpfung in Form von Wurmkapseln gibt, die vom Tierarzt zu verordnen sind. Die kranken Tiere sind von den gesunden abzu- sondcrn. In den Schlägen muß größte Sauber keit herrschen; sie sind mit heißer Sodalösung zu reinigen und durch einen dicken Kalkanstrich unter Zusatz von dreiprozentiger Desinfek tionslösung zu desinfizieren. Der Kot ist täg lich zu entfernen und ebenso wie die Kadaver zu vernichten. Futter und Trinkwasser sind in gut gereinigten Gesäßen zu reichen. Geschlachtete Tauben können, sofern sie nicht zu stark ab gemagert sind, in gekochtem und gebratenem Zustand ohne Bedenken genossen werden. Lk. Bildet frisch geerntetes und dann gepreßtes Wiesrnheu leicht Schimmel? Ich habe die Absicht, das frisch geerntete Wiesenheu durch eine Strohpresse gehen zu lassen, um es in Ballen aufzuschichten. Wird durck diese Maßnahme die Schimmelbildung ge fördert? Besteht etwa gar die Gefahr leichter Selbstentzündung? O. H. Antwort: Brenn- und Schimmelgefahr wird durch das Pressen nicht eintreten, wenn das Heu hinreichend trocken eingebracht wird. Was sind Spurenstoff«? Lassen sich durch sie die Ernten wirklich steigern? H. E. Antwort: Einige der sogenannten Spuren stoffe sind uns keineswegs so fremd, wie es zuerst scheint. Wer einmal Herz- oder trocken faule Rüben hatte, konnte die Krankheit durch Zuführung von Bor beseitigen. Vom Chile salpeter wurde immer wieder behauptet, daß er, außer durch seinen Stickstoffgchalt, durch die in ihm enthaltenen Iodspuren so sicher düngend wirke. Wer mal mit Kupferkalk brühe gespritzt hat, wird stets erneut durch das kräftige Aufgrünen der Blätter überrascht gewesen sein. Auch Magnesium und Mangan werden zu den für das Pflanzenwachstum not wendigen Spurenstoffen gezählt, wozu zu künftig wahrscheinlich noch einige andere treten werden. — Nur mit Magnesium in Form von Dolomitkalk zu Klecgewachsen und von Patent kali zu Kartoffeln wird bisher hier und da wie mit den Kali-, phosphorsäure- und stick stoffhaltigen Handelsdüngern gedüngt. Mit Bor und Mangan nur dann, wenn sich Pflanzen erkrankungen, wie Trockenfäule bei Rüben oder die Dörrflcckenkrankheit bei Hafer, auf ge wissen humosen Böden zeigten. — An eine regelmäßige Zufuhr des einen oder anderen Spurenstoffes als Beimischung zu einem Handelsdünger wird wohl gedacht, in gleicher Weise, wie wir sie als Bor-Superphosphat bereits besitzen. Zu einer besonderen Her stellung und allgemeinen Verwendung derartiger Mischungen liegt aber zur Zeit noch keine zwingende Veranlassung vor. — Ob in ein zelnen Kulturböden bereits beginnender Mangel an Spurenstoffen herrscht, ohne datz dieses durch Erkrankung auf ihnen wachsender Kulturen erkannt wird, mutz sich erst durch genaue Untersuchungen Herausstellen. Die Ernten könnten durch Spurenstoffdüngung auch nur dann gesteigert werden, wenn in einem Boden an ihnen Mangel herrscht. Or. E. Kann man noch nach Landsberger Gemeng« L«in säen? S. B. Antwort: Nein, denn bei dem späten Saattermin würden Sie nur eins ungünstige Faserausbeute erzielen. Autzcrdem ist dann die Samenbildung sehr fraglich. Sch. Wi« bekämpft man Ameisen in einem Futter» rübcnfeld? A. I. Antwort: Ein wirksames Mittel ist un bekannt. Sie können aber einmal versuchen, die Ameisen durch Ausstreuen von mit Petroleum getränktem Sand oder Torfmull zu vertreiben. Bedingungen für die Beantwortung do» Anfragen: Ter größte Teil der Fragen wird schristlMO beantwortet, da Abdruck aNer Antworten räumlich unmöglich. Jede Anfrage muß genaue Anschrift des Fragestellers enthalten. Anonyme Fragen werden nicht beantwortet. Jeder Frage sind als Portoersatz 50 Rvf- beizusügen. Anfragen ohne Porto werden nicht beantwortet. Nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen werden behandelt; in Rechtsfragen oder m Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen dieser Beilage anpassen, wird keine Auskunft erteilt. Alle Ratschläge geschehen ohne jede Berbindlichleit. Gchriftleitung: Bodo Labe», Neudamm. — Alle Zusendungen an die Schristleitung, auch Anklagen, find zu richten an den Perlas 2-Neumann, Neudamm lBez. Flöz sm um Beilage für das „Wilsdruffer Tageblatt" Jeder Nachdruck aus dem Inhalt dieses Blattes wird gerichtlich verfolgt (Gesetz vom IS. Juni 1S01) 1SZS Kampf den Maikäfern! Bon Landwirtschaftsrat i. R. G. HaaS Ohne jede Frage haben wir im Maikäfer und in seiner Larve, dem Engerling, eines der schädlichsten Insekten zu erblicken. Be kanntlich haben manche Gegenden Deutschlands ganz besonders stark unter Maikäfer- und Engerlingsplage zu leiden, andere Gegenden hingegen wieder erheblich weniger. Weiterhin ist auch bekannt, daß nach einem Maikäferjahr erst nach drei bzw. vier Jahren wieder ein solches folgt, eine Tatsache, welche mit der drei- oder vierjährigen Entwicklungsdauer der Larve des Engerlings bis zum Maikäfer zu sammenhängt. Man hat nachgewiesen, daß in Befallsge bieten je Quadratmeter meist mehr als ein Käfer ausschlüpft, mitunter sogar 10 bis 20 Käfer. Hieraus ergibt sich, daß eine solche Gegend in einem Maikäferjahr je Quadrat kilometer von einer Million bzw. von 10 bis 20 Millionen Küfern heimgesucht wird. — Wenn über eine jährliche Fangausbeute in Hannover von 5 Millionen Maikäfern, im Saargebiet sogar von 14,5 Millionen berichtet wird, dann erscheinen uns diese Zahlen zunächst überraschend hoch; man wird sich aber trotzdem sagen müssen, daß von der gesamten Käferzahl bloß die Minderheit erfaßt worden ist. Aus Stichproben, welche man in Holstein, im Rheinland und im Saargebiet vomahm, kann man jedenfalls beurteilen, daß bei der jetzigen Sammelmethode höchstens 10 bis 20 °/o der Käfer erfaßt werden. Datz unter diesen Umständen unser For schungsdienst der Frage einer wirklich ratio nellen Maikäfer- bzw. Engerlingsbekämpfung Zeichne Aus „Dik wichtigsten Krankheiten und Schädigungen an Kuitnrpstauzen im Jahre 1W8", Biologische Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin-Dahlem (M) das größte Interesse entgegen bringt, ist nur zu erklärlich. So lange aber auf diesem Gebiete noch keine weiteren Fortschritte gemacht worden sind, halte man sich an die bisherigen Bekämp- fungsmaßnahmen, welche hier in aller Kürze zusammengefaßt werden sollen: Man schütze die natürlichen Feinde der Maikäfer und Enger linge, wie Maulwurf, Igel, die Fledermäuse und die verschiedenen Vogelarten. Hinter dem Pfluge sammle man die Engerlinge und schone in diesem Falle auch die Krähen. An trüben Tagen lasse man die von Maikäfern besetzten Bäume schütteln und die herabfallenden Käfer in Säcke bzw. in Mülleimer sammeln. — Dies Mittel hat aller dings nur dann Erfolg, wenn es gleichzeitig in einem größeren Gebiete zur Anwendung kommt. Kleinere Mengen Maikäfer und Engerlinge werfe man dem Geflügel vor, größere Mengen ver wende man nach ihrer Abtötung in kochen des Wasser als Schweinefutter. Man kann die gesammelten Maikäfer und Engerlinge auch durch Eintauchen in Kalkmilch töten und alsdann mit Erde und Kompost verarbeiten. Aus Holstein, aus dem Saargebiet und auch aus der Rheinprovinz wird von einer Seuche unter den Engerlingen und Jung- Käfern berichtet (hervorgerufen durch den Pilz IZolr/tis tenella). Die Möglichkeit, daß das Jahr 1939 unter solchen Umständen verhältnis mäßig maikäferfrci sein kann, besteht also. Unverantwortlich wäre es aber, wenn wir auf Grund dieser Feststellungen uns nunmehr in Sicherheit wiegen würden. Kommt uns in dem Vernichtungskampf die Natur zu Hilfe, dann wäre dies sehr zu begrüßen. Mängel an Brunnen-Anlagen Von Ingenieur Rudolf Taute Der Besitzer eines Hofes hat unbedingt die Pflicht, durch Verwendung eines sachgemäß hergestellten und in Ordnung gehaltenen Brun nens die Gesundheit seiner Familie, seiner Gefolgschaft und seiner Viehbestände zu schützen. Er muß sich dabei bewußt sein, daß er als Betriebsführer auch eines Tages zur Rechenschaft gezogen werden kann, wenn durch seine primitive und fahrlässige Trinkwasser versorgung Krankheiten und Seuchen ver ursacht werden. Die zur Verbesserung bestehen der Brunnenanlagen aufzuwendenden Mittel sind in vielen Fällen so gering, daß es zumeist unverständlich ist, warum bei Beanstandungen diesen gar nicht oder nur widerwillig nach gegangen wird. An einigen Beispielen aus der Praxis sei gezeigt, welche Mängel an Brunnen immer wieder anzutreffen sind. Abbildung 1 zeigt einen offenen Schöpfbrunnen, wie er besonders viel in der Lüneburger Heide, aber auch noch in Ostdeutschland zu finden ist. Nicht nur, daß dir Schöpfvorrichtung durch Wippbaum ein Bauelement des Mittelalters darstellt, ist ein derartiger Schöpfbrunnen auch hygienisch sehr bedenklich. Der offene Schacht bietet keinerlei Schutz vor einfallendem Schmutz und Unrat. Außerdem wird das Brunnenwasser noch durch die Schöpfeimer verunreinigt. Aus diesem Grunde sind in vielen Gegenden Schöpfbrunnen überhaupt verboten. Durch Aufmauern des Brunnenkranzes mindestens 30 om über Gelände, Abdecken durch ge schlossene Platte und Aufstellen einer Pumpe mit Abflußrinne läßt sich ein derartiger Brun nen noch weiter benutzen. Vielfach sind aber solche Brunnen nur mit Holz ausgeschalt und die Fugen mit Moos verstopft. Dann mutz unbedingt erst eine dichte Brunnenwand durch Zementringe (Fugen in Zementmörtel gesetzt!) oder durch Einsetzen eines Rohrbrunnens geschaffen werden. Der Zwischenraum zwischen den Holzbohlen und der neuen Brunnenwand ist dann bis zum Wasserspiegel, höchstens aber bis 2 m unter Gelände, mit gewaschenem, sauberem Kies auszufüllen. Darüber ist als Einfüllmaterial dichter gewachsener Boden (etwa Lehm) zu benutzen und gut festzu- Ubb. 1. Offener Schöpfbrnn«»«