Volltext Seite (XML)
MIsdrufter Tageblatt I L Blatt zu Nr. 119. Donnerstag, den 23. Mai 1939 ! Tagesspruch Nichts ist ewig, außer — dem Wechsel, und nichts ist ver gänglicher als das Glück. Gustav Ritter-Grabow. * Die Disziplin ist die Seele der Heere, solange sie in Blüte blecht, erhält sich der Staat. Friedrich der Große. Beisetzung des Grafen v. d. Schuienvurg Vtandarte Mecklenburg der U trägt den Namen des Ver storbenen Nach dem Staatsakt in Potsdam wurde am Mittwoch Friedrich Graf von der Schulenburg in Tressow, seiner mecklenburgischen Heimat, beigesetzt. Kurz vor Beginn der Lrauerfeier traten die nächsten Verwandten und die Ehren gäste auf die Freitreppe, die Ehrenkompanie präsentierte das Gewehr, und unter dumpfem Trommelschlag und dem Gesang des ^-Treueliedes wurde der Sarg aus der Halle des Schlosses getragen, auf die Lafette gesetzt und zu der unter Eichen gelegenen Familiengrabstätte gefahren. Vor dem Sarg trug der Enkelsohn Fritz das Ordenskisscn. Neben den Familienangehörigen, darunter die vier Söhne des Verstorbenen, schritten hinter dem Sarg Gau leiter und Neichsstatthaltcr Hildebrandt, Reichsführer U Himmler, Generaloberst von Bock, General von Radowitz, als Vertreter des NS.-Rcichskriegerbundes SA.-Oberprup- penführer Prinz August Wilhelm, Reichssportführer von Tschammcr und Osten, zahlreiche Vertreter der Generalität der alten Armee und der neuen Wehrmacht sowie Vertreter des Staates und der Partei mit ihren Gliederungen. Nach der Einsegnung durch den Geistlichen wurde der Sarg unter den Klängen von Preußens Gloria und drei Ehrensalven in die Gruft hinabgelassen. Darauf ergriff Generaloberst vonBock das Wort, um den Verstorbenen als einen Offizier und einen Herrn in des Wortes bester und schönster Bedeutung zu feiern. Gauleiter und Reichs- statthalter Friedrich Hildebrandt würdigte dann die großen menschlichen Eigenschaften des Verstorbenen, der immer ein guter Kamerad war und in der Kampfzeit ohne Rücksicht auf die Folgen für sich jedem beistand, der ge fährdet und angegriffen war. Als letzter Redner gab Reichsführer U Himmler dann die Verfügung des Führers bekannt, wonach die Standarte Mecklenburg der in Zukunft den Namen «Friedrich Graf von der Schulenburg" führen wird. Der Neichsführer schloß auf besonderen Wunsch des Verstorbe- uen mit dem Sieg-Heil auf den Führer. Flugverkehr Berlin-Bangkok Neue Flugstrecke der Lufthansa — Später bis Japan Nach den erfolgreichen Versuchsflügen der letzten Zeit nach dem Fernen Osten Plant die Deutsche Luft hansa die Errichtung einer planmäßigen Flug strecke Berlin—Bangkok noch im Lause dieses Sommers. Der Flugverkehr wird mit der „Ju. 52" ausgenommen. Sechs Passagiere können in Schlafsesseln, die während des Fluges in Betten verwandelt werden, mitfliegen. Man denkt daran, bald dann größere und schnellere Maschinen rinzusetzen, die dem deutschen Luftverkehr in Gestalt der «FW 200" („Condor") und der „Ju. 90" zur Verfügung stehen. Man kann erwarten, daß man dann auch die ein zelnen Etappen dieser Flugstrecke erheblich erweitern wird, zumal die Fluggäste in den schnelleren Maschinen außer dem noch mehr Bequemlichkeit haben werden. Später soll der Flugverkehr weiter in den Fernen Osten führen. Bangkok in Siam wird also nur eine Brücke zu diesem Ziel sein. / Freiheii für Denker und Forscher Rosenberg vor den Studenten: Neue historische Willens bildung Auf dem Großdeutschen Studententag in Würz burg fand auf dem Residenzplatz eine Großkundgebung statt, auf der nach einer Ansprache des Reichsstudenten- sührers Dr. Scheel Reichsleiter Rosenberg das Wort ergriff. Er umriß die heutige äußere Lage, die das deutsche Volk vor besonders große Aufgaben stellt. Die Vergangenheit, deren kulturelle Schöpfungen in unsere Zeit hineinragen, sei von anderen Ideen beherrscht worden, die schon deshalb ver ehrungswürdig sind, weil deutsche Menschen an sie glaubten. Darum respektiert der Nationalsozialismus die Kulturdenk mäler jener geschichtlichen Epochen und schützt sie vor Verfall und Zerstörung. Die Idee unserer Zeit erheischt aber ein anderes Ziel, das sich der Nationalsozialismus in der Erweckung und Erneuerung des deutschen Volkes ge stellt hat Rosenberg kam hierauf auf das Gotterleben des Volkes zu sprechen. Unter großem Beifall erklärte der Reichsleiter: „Wir wissen heute, Beethovens V. Sinfonie ist eher eine göttliche Offenbarung, als alle Sprüche des Alten Testaments zusammengenommen. Wenn solche Worte heute vor Zshn- tausenden von deutschen Menschen gesprochen werden können, so zeugt dies davon, daß das Erwachen der großen deutschen Nation bereits in die Tiefe gegangen ist." Nach diesen Worten zur weltanschaulichen Lage beschäftigte sich Alfred Rosenberg mit der Frage des Weltjudentums. Das internationale Welt judentum habe Deutschland den Krieg erklärt. Gewisse Kreise des Auslandes, die wir im Innern längst besiegt haben, glauben, uns Deutschen heute befehlen oder empfehlen zu müssen, daß wir doch etwas nachgiebiger sein möchten. „Aber so, wie wir früher in Deutschland erklärt haben, die Judcnfraqe in Deutschland ist erst gelöst, wenn kein Jude auf deutschem Boden mehr ist, so erklären wir heute unnach giebig, die Judenfrage in Europa ist erst gelöst, wenn sich kein Jude mehr auf europäischem Boden aufhält." Zum Schluß seiner großen, immer wieder von stür mischem Beifall unterbrochenen Rede wandte sich Reichsleiter Rosenberg im besonderen an die Studenten. Heute, nachdem eine neue Zeit angebrochen sei, müsse eine neue Erforschung des Lebens, der Natur und der Geschichte einsetzen. Die Zeit ist heute frei für Denker und Forscher wie noch nie zuvor. Dies sei ein Erlebnis, das nur unserer lebenden Generation zufällt. Die große Aufgabe des Studentenmms legte der Reichsleiter fest in den Worten: „Wir müssen die Erfahrun gen unseres Lebens gestalten und feste Ueberlieserungen für die Zukunft schaffen Der weltanschauliche Aufbruch unserer Tage ist besonders geeignet für eine neue historische Willens- bilduna." ReLchsweiikampfe -er SA. Im Juli i« Berlin — Im Juni und Juli 25 Gruppen- wcttkämpfe in den Gauen Die diesjährigen Reichsweitkämpfe der SA. finden vom 21. bis 23. Juli im Olympiastadion in Berlin statt. Der Organisationsstab, der von SA.-Bri- gadeführer Lehmann, Oberste SA.-Führnng, München, geführt wird, hat seine Vorbereitungsarbeiten in Berlin begonnen. Bereits vom 5. bis 9. Juli finden in Frankfurt am Main die Reichswettkämpfe im Fechten und im Moder nen Fünfkampf statt. Vom 27. bis 29. Juli werden die Schießmeisterschaften in Zella-Mehlis ausgetragen, wäh rend die Marine-SA. vom 4. bis 6. August ihre Reichs wettkämpfe in Kiel durchführt. Den Auftakt zu den Reichs- wettkämpfen der SA., die eine umfassende Leistungsschau für die gesamte SA. darstellen, bilden die Gruppenwett kämpfe, die von 25 Gruppen von Ende Juni bis Anfang Juli durchgeführt werden. Nach der vom Führer erfolgten Beauftragung der SA. mit der Durchführung der vor- und nachmilitärischen Aus bildung der wehrfähigen deutschen Männer und nach der Schaffung Großdeutschlands gewinnen die diesjährigen Reichswettkämpfe der SA. eine ganzbesondereBe- deutung, da sie den hohen Ausbildungs- und Lei stungsstand der SA. der Oeffentlichkeit erneut vor Augen führen werden. In diesem Jahre werden die großen Leistungswettkämpfe der SA. besondere Bedeutung durch die erstmalige stärkere Teilnahme der ostmärkischen und sudetendeutschen Sturmabteilungen erhalten. Drei furchtbare SchWragvdieu 59 Seeleute vor Santander ertrnnkeN. Verzweifelte Hilfsaktion zur Rettung des U-Bootes „Squalus" — Fünf Seeleute vor Island ertrunken Das Schicksal liebt es manchmal, gleichartige Fälle z« häufen. So ist es auch diesmal mit den furchtbare« Schiffstragödien, die sich an einem Tage ereigneten: Am Eingang zum spanischen Hafen Santander ertranken 59 Seeleute. In der Nähe von Portsmouth sank das amerikanische Unterseeboot „Squalus" mit 62 Mann Be satzung. Bei den Faröer-Jnseln sank ein dänischer Sand bagger, und fünf Mensche» fanden dabei den Tod. Rettungsboot gekentert Neber das Schiffsunglück vor Santander ver lautet folgendes: Ein Fischerboot mit 49 Mann Besatzung wurde in der Nähe der Hafeneinfahrt von einem heftigen Sturm überrascht und kenterte. Die Hafenwache ließ ein Rettungsboot mit zehn Mann Besatzung zu Wasser, das sich jedoch bei dem hohen Seegang nicht behaupten konnte und ebenfalls unterging. Die Besatzungen beider Schiffe ertranken. Klopfzeichen vom gesunkenen Ll-Doot An dem gesunkenen amerikanischen U-Boot wurde« verzweifelte Hebemanövcr unternommen, um die Mann schaft, von der man am Mittwoch früh noch Lebenszeichen erhielt, möglichst zu retten. Aber tragische Zwischenfälle störten die Rettungsversuche. Zunächst einmal riß die Telephonverbindung, die von den Tauchern zu dem in 7V Meter Tiefe liegenden U-Boot gelegt war, und erst nach fünf Stunden konnte wieder Verbindung mit de« im U-Boot eingeschlossenen 62 Seeleuten ausgenommen werden. Ein Klopfzeichen lautete: Zustand be friedigend, aber kalt. Der Kreuzer „Brooklyn" und das Hilfsschiff „Saga- more" eilten, obwohl sie durch dichten Nebel und schwere See stark behindert wurden, an die Unfallstelle. Sie brachten modernste Rettungsapparate, Taucherglocken und dergleichen mit. An der Unfallstelle waren bereits neun Schiffe und 21 der besten Taucher der USA. - Marine tätig, die im Flugzeug von Washington herbei geschafft waren. Das U-Boot „Squalus" ist das größte und modernste Unterseeboot der Vereinigten Staaten. Es wurde mit einem Kostenaufwand von 5 Millionen Dollar erbaut und erst im März in Dienst gestellt. Unter den Offizieren des gesunkenen Bootes befindet sich auch der bekannte Leichtathlet Josef Patterfon, der bei der Berliner Olympiade Vierter im Hürdenlauf wurde. Das Unglück ist nicht, wie man zuerst angenommen hatte, auf ein versehentlich offen gelassenes Ventil zurück zuführen, sondern ein mechanischer Defekt an dem 35 Zentimeter breiten Kops eines Jnduktionsventils am Oelmotor ist die Ursache. Oie Notsignale wurden übersehen Die Schiffskatastrophe vor den Färöern zwischen Island und Schottland ist um so tragischer, als die ertrunkenen Seeleute erst nach einer furchtbaren Fahrt im Rettungsboot den Tod fanden. Der dänische Sandbagger „Hally" wurde von einer schweren Sturzsee getroffen und begann schnell zn sinken. Die an Bord des Schisses befind lichen Seeleute sprangen in ein Rettungsboot, das aber von dem sinkenden Schiff getroffen und mit Wasser gefüllt wurde. Stundenlang trieben die Schiffbrüchigen durchnäßt und in furchtbarer Kälte auf der offenen See. Aus ihren Kleidern fertigten sie Notsegel an, und ihre Rettung schien gesichert, als ein Fischdampser auftauchte. Der übersah das Rettungsboot aber und hörte die Hilferufe nicht. Als die Nacht hereinbrach, erlahmte der letzte Widerstand der fünf Schiffbrüchigen. Das Boot kenterte, und die fünf Insassen fanden den Tod. AlMdervekglmelM 2t > (Nachdruck verboten.) „So wollen wir die Sache doch nicht ansehen', bittet er. „Sie schulden mir keinen Dank, und ich habe damit allein gar keine Rechte. Ich habe Ihre Aufsätze ange nommen, weil sie gut waren, weil Sie etwas können. Und sie wurden angemessen honoriert, denn sie haben nicht nur mir gefallen, Ihre Beiträge, sondern auch anderen Lesern." „Wem denn zum Beispiel?" erkundigt sich Josephine Und macht wieder ein unbefangen heiteres Gesicht, wäh rend der Kellner den Kaffee bringt. Josephine füllt selbst Gehlscns Tasse und dann die ihre. Und als der Kellner fort ist, sagt Gehlscn: „Zum Beispiel einem Freund von mir, er heißt Kanitz und ist gar nicht so unbelefen." „Ach", nickt Josephine und bricht ein Stückchen von ihrem Gebäck. „Erzählen Sie doch etwas mehr, wer ist der Herr, und was ist er?" „Ja", sagt Gehlsen. „Er ist ein Freund von mir, ein tüchtiger Beamter der Kriminalpolizei, der mich unmittel, bar vor Ihrem letzten Besuch in der Redaktion angerufen hat — Ihretwegen, Frau Barka." „Nanu, wollte er etwa als begeisterter Leser meiner Keinen Arbeiten meine Bekanntschaft machen? Uebrigens, Doktor Gehlscn, es würde mich interessieren und ich würde wich freuen, einen Freund von Ihnen kennenzulernen." »Ich glaube bestimmt", sagt Gehlsen. „daß er sich auch freuen würde, wenn er nicht befürchtet, daß man sich an seinem Berufe stoßen könnte. Wir sprachen damals nicht Ihnen und Ihren Aufsätzen. Wir sprachen von stch auf die Stiftung Ihres Mannes für "Rindenheim in Leer bezog, die Notiz, über die Sie zq bei Martinsen erkundigt haben." ^d^^hhine zerkrümelt etwas Kuchen auf ihrem Teller "In", sagt sie. „Ich habe ihn danach gefragt." eigentlich?" möchte Gehlsen wissen. .mir daran lag, zu erfahren, wo er sich auf- Diete Notiz war die erste Nachricht, die ich seit »un« ihm hatte, und sie interessierte mich, weil — Als die Achseln. „Aus verschiedenen Gründen." ihr« Ahlsen nicht gleich antwortet, sieht sie auf, und Auge» begegne» sich. „Glauben Sie mir nicht?" fragt sie. „Doch", antwortet Jasper jetzt. „Selbstverständlich glaube ich Ihnen." „Und wenn ich nun an Sie eine Frage richte, Herr Doktor, werden Sie mir offen auch antworten?" „Ehrlich", versichert Gehlsen, und sie lächelt flüchtig über diese Aenderung. „Warum sind Sie hieryergekommen?" „Weshalb möchten Sie das wissen?" fragt er dagegen und blickt ihr gerade in die Augen. „Aber ich will Ihre Frage beantworten: Ich hatte mehr als einen Grund." „Oh —" macht Josephine. „Sie sind um ein diplo matisches Ausweichen nicht verlegen, Herr Doktor." „Nein", antwortet er „Aber ich habe nicht die Absicht, ansznweichen. Ich will Ihnen sagen, warum ich hier bin. Ihretwegen — und Ihres Mannes wegen. Wissen Sie, daß er sich hier aushält?" „Ja", gibt Josephine ohne weiteres zu. „Aber ich habe es erst hier erfahren. Allerdings kam ich her, um es zu erfahren. Er ist heule vom Festland zurückgekommen." „Ja. Und haben Sie ihn schon gesprochen?" „Nein! Wie kommen Sie darauf — ich habe ihn noch nicht einmal gesehen." Gehlsen zieht sein Zigarettenetui heraus, bietet es ihr an, und sie bedienen sich beide. „Kennen Sie meinen Mann?" fragte Josephine Barka dann. „Ja und nein. Ich bin einem Herrn dieses Namens heute zufällig begegnet. Aber ob er — Ihr Gatte ist, Weitz ich nicht." „Wer sollte es denn sonst sein? Sie nehmen an, es gäbe hier mehrere Barkas? Das ist ein Irrtum. Mein Mann hat — soviel ich weiß — keine Verwandten, zum mindesten nicht hier auf Osterkoog." „Aber Sie haben die Absicht, mit Herrn Barka zu- sammenzutrefsen?" fragt Gehlsen weiter. Sie wirft ihm einen fragenden Blick zu, hebt dann die Schultern. „Die Absicht? Es wird dazu meiner Absicht kaum be dürfen. Kortum ist klein, Herr Doktor. Es sei denn, schon in meinem Hiersein läge die Absicht. Genau wie bei Ihnen." „Das tat sie also?" stellt er fest. „Sie kamen, um ihn zu sehen. Es geht mich nichts an, gnädige Frau. Aber ich frage mich, warum?" „Nun ginge Sie das tatsächlich nichts an. Aber ich will es Ihnen sagen. Er tut so seltsame Dinge. Manches da von — hätte ich ihm nie Lugetraut." Gehlsen hebt den Kopf. Etwas ist in dieser Bemer kung, das ihm zu denken gibt. „Wollen Sie damit sagen, er handle jetzt anders, als er es früher getan haben würde?" „Vielleicht. Die Zeiten ändern sich —" „Und wir ändern uns in ihnen, wollten Sie sagen? Das stimmt wohl, aber nur mit der Einschränkung, daß jeder Mensch seinen ursprünglichen Charakter nie ganz verleugnen kann." „Äber er handelte — gerade jetzt — sehr anders", sagt sie darauf. „Wenigstens finde ich das. Aber was meinen Sie? Wollen wir die Unterhaltung nicht vielleicht auf einem kleinen Spaziergang fortsetzen? Ich hatte vor, mir noch etwas Bewegung zu machen." „Ich habe ganz denselben Wunsch." Sie schlagen den Weg ein, der nicht zum Nordstranv, sondern durch das Dorf und die Heide führt. Sie schlen dern eine Weile dahin, ohne zu sprechen, jeder mit seine« eigenen Gedanken beschäftigt. Als sie die Dorsstraße hinter sich haben, fragt Gehlsen: „Haben Sie ein Ziel für diesen Spaziergang? Oder ist es Ihnen einerlei, welche Richtung wir einschlagen?" „Vielleicht zum Wattenmeer?" meint sie. „Das hatte ich eigentlich vor. Dort ist es sehr ruhig, und besonders gegen Abend herrscht dort eine eigenartige Stimmung. Waren Sie schon dort?" „Nein", sagt Gehlsen. Und sie gehen in der Richtung weiter, den Weg, der am Friesenhof vorbeiführt und zu Barkas Haus. „So weit bin ich noch nicht gekommen. Aber ich glaube, Sie waren neulich abend auf dem Wege dorrhin. Wenigstens meinte ich Sie zu fehen." „Wo?" fragt Josephine und blickt von der Seite z« ihm auf. „Bei dem Haus unter den Föhren, wie ich es nenne. Bei Barkas Haus oder Ihrem, wenn ich so sagen soll." „Es ist das seine", erwidert sie, ohne weiter auf die Frage einzugehen, ob sie es gewesen sei, die er dort ge sehen hat. „Ich habe mir das Haus zeigen kaffen", erzählt Jasper. „Haben Sie je dort gelebt?" „Ich habe dort gelebt", erwidert sie nach einer kleine« Pause. „Aber wir wolle» nicht von jener Zeit spreche«, Herr Doktor." „Wahrscheinlich bin ich sehr taktlos. Bitte, verzeihe« Sie mir. Aber ich habe viel daran denken muffen. Man ches, was ich erfuhr, hat mich mehr überrascht, als Sie stch vielleicht vorstellen können." MorltetzlMg folat-f