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Wilsdruffer Tageblatt : 22.05.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193905226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390522
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-05
- Tag 1939-05-22
-
Monat
1939-05
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.05.1939
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Vimahresplan - Kern der deutschen kröste-konrentrMsn -rechsmmittee Funk auf der Frankfurter Großkundgebung -es Handwerks Höhepunkt des diesjährigen Grotzdeutschen Handwcr- kertages in Frankfurt a. M. war die öffentliche Kund gebung am Sonntag in der Festhallc, in der Ncichswirt- fchaftsminister Funk und Neichsorganisationsleiter Dr. Ley zu den Handwerkern sprachen. Unter dem Beifall der Tagungsteilnehmer gab Gauamtswalter Gamer den Inhalt der Telegramme bekannt, die der Führer und der Ehrenmeister des Deutschen Handwerks, Gencralfcld- marschall Göring, gesandt hatten und in denen sie der Tagung des Handwerks vollen Erfolg wünschten. Sodann sprach, von den Handwerkern herzlich begrüßt, Rcichs- wirtschaftsminister F u n k. Auf der Großkundgebung beim „Großdeutschen Hand- werkstag" führte Reichswirtschaftsminister Funk, der vor allem die erstmalig anwesenden Vertreter des Hand werks im Sudetengau und in Memel herzlich begrüßte, u. a. aus: „Größer ist das Reich geworden; größer sind aber auch die Pflichten für jeden deutschen Volksgenossen geworden. Die Eingliederung der neuen Länder Hai gewaltige neue Aufgaben, insbesondere auch wirtschaftlicher Art, mit sich gebracht. Daher ruft ver Führer alle schaffenden deutschen Volksgenossen erneut zu einem noch stärkeren Einsatz aller Kräfte aus, um das wiedererstandene Großdeulsche Reich im Innern festgefügt und von außen her unangreifbar werden zu lassen. Das Handwerk ist mitten hinetngestellt in das große wirt schaftspolitische Geschehen unserer Zeit; es ist zu einem bedeu tenden Teil dessen Träger, und es wird daher stets aus engste Fühlung mit der Gesamtentwicklung bedacht sein müs sen. Wir treiben keine spezielle Handwerkspolitik, ebenso wie wir keine spezielle Industrie- oder Landwirtschaftspolitik trei ben, sondern wir haben eine nationalsozialistische Wirtschaftspolitik, die alle wirtschaftlichen Kräfte in gleicher Weise zu erfassen, zu betreuen und zum bestmöglichen Einsatz zu bringen hat. Jeder einzelne Volksgenosse muß sich heute darüber im klaren sein, daß es von seinem Verhalten, von seiner Arbeit, von seiner Gesinnung abhängt, wie sich das Schicksal des deutschen Volkes in den nächsten Generationen gestalten wird. Jeder im wirtschastlichen Sektor Tätige weiß, daß Jahre intensivster Krasientfaltung hinter uns liegen. Die gegenwärtige Lage der deutschen Wirtschaft ist der eines Bergsteigers nicht unähnlich, der bereits eine gewaltige Höhe erklommen Hai, aber von dort aus erkennt, daß sein eigentliches Ziel noch vor ihm liegt und von ihm die Aus bietung seines ganzen Könnens und seiner ganzen Zähigkeit verlangt. Bon allen Gliedern des deutschen Wirtschaftslebens mutz daher bedingungsloses Mitgchcn und Entfaltung der vollen Initiative verlangt werden. Wenn die deutsche Wirtschaft sich feit längerer Zeit im Zustand der sogenannten Vollbeschäfti gung befindet, so ist das bei aller Größe noch lein Erfolg, bei dem wir befriedigt die Hände in den Schoß legen dürfen, son dern es ist ein Erfolg, der uns ansporncn muß, den hohen Beschäftigungsgrad nach allen Seiten zu unterbauen und seine Dauerhaftigkeit sicherzustellen. Oie Krage des Menscheneinsatzes Mit immer stärkerer Dringlichkeit hat sich in den letzten Jahren die Frage des richtigen Menscheneinsatzes als wirtschaftspolitische Ausgabe in den Vordergrund geschoben. Höchste Menschenökonomie ist deshalb das wichtigste Gebot. Fragen der Berufswahl, der Berusserziehung sowie der Umschulung und Lenkung von beruflich Tätigen sind aus der Sphäre rein privater oder allein sozialer Erwägungen längst herausgehoben und bilden einen wesent lichen Bestandteil der Probleme der deutschen Wirtschafts politik. Es handelt sich hier um Fragen, die einer besonders sorgfältigen und klugen Behandlung bedürfen; denn die mensch liche Arbeitskraft ist das höchste Güt, das einer Volkswirtschaft zur Verfügung steht. Von großer Wichtigkeit ist weiterhin die Frage der Rationalisierung, d. h. der Höherentwicklung des wirtschaftlichen Apparates im Großen und Kleinen aus einen Stand, der Raum für weitere Leistungssteigerungen schafft. Mit der Rationalisierungsperiode unseligen Angedenkens in den ersten Nachinflationsjahren haben unsere jetzigen Be- strebunaen auch nicht das mindeste rn tun. Damals trium- UMadeeVergaMallck ÄtÜEtAMv ' I«I «Nachdruck verboten.) Er erhebt sich rasch und wirft vom Kamm ver Düne, hiMrr der er gesessen hat, einen Blick nach dem kleinen Haus in der Heide zurück. In einiger Entfernung sieht er den leeren Wagen fahren, und in entgegengesetzter Rich tung, auf dem gut spannbreiten Pfad, der sich als weißes Band durch die blühende Erika schlängelt, geht ein Mann, Bernd Barka. Gehlsen blickt ihm nach. Jener geht wohl nach Hause. Er schreitet ruhig und ohne Eile dahin, wo die Landstraße den Feldweg schneidet und weiter in der Richtung nach dem Haus unter den Föhren. Zu Gehlsens Ueberraschung schlägt Barka nicht den Weg nach seinem eigenen Hause ein, sondern wendet sich nach dem Friesenhof. Was will er nur dort? In diesem Augenblick fällt Gehlsen wieder ein, was der alte Larsen neulich auf dem Friesenhof gesprochen hat. Jetzt ist er fest davon überzeugt, daß sich die ganze Aus einandersetzung nur um Barka gedreht hat. Während Jasper seinen Heimweg fortsetzt, ist er sich nicht recht klar darüber, ob es wünschenswert für ihn sei, tm Friesenhof abermals mit Barka zusammenzutreffen. Aber warum nicht? Und unwillkürlich beschleunigt er feine Schritte. Zu Hause angelangt, bemerkt Gehlsen zunächst nie manden, er geht auf sein Zimmer, um sich umzuziehen. Als er wieder herunterkomml, findet er den Tisch bereits gedeckt; er geht ums Haus und wirft einen Blick in die Küche. Die alte Frau de Vries sitzt am Tisch, während die Lleinmagd am Herd hantiert. Gehlsen grüßt, da sei er wieder, leidet etwas verspätet. Die lahme Frau erwidert, sich entschuldigend, der Herr müsse sich doch noch einen Augenblick gedulden, das Esten sei aber gleich fertig. Dann fragt sie, ob ihm das Ba- gut bekommen sei. ,Ha. danke, sehr gut", erwidert Jasper etlvas zer streut. Von Meta ist nichts zu sehen. „Nun werden Sie tüchtigen Hunger haben", meint die «kl« Frau freundlich. Und Gehlsen sagt, so sehr eile es ihm trotzdem nicht. Er schlendert weiter in die Nähe des Gebäudes, in dem sich Metas Webwcrkstatt befindet. Eine strohgedeckt« pyterte man: Schon wieder eine Arbeitskraft fretgefetzil Heute empfinden wir eine ehrliche Freude, wenn wir feststellen kön nen: Schon wieder eine Provukttonsemhett mehr gewonnen! Mit dem gleichen Ernst arbeiten mir an der Lösung des Pro blems der ausreichenden Ausstattung der deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen. Oie Chancen des Außenhandels Auf den Außenhandel übergehend, erklärte der Minister: „Gegenwärtig verschafft uns der Außenhandel allein die Devisenbeträae. die wir benötigen, um unsere Rohstoss' und Lebensmittelbezüge aus dem Auslande zu bezahlen. Wir wissen, daß die allgemeine wirtschaftliche Lage in der Welt zur Zeit unserer Ausfuhr nicht günstig ist. Wir wissen, daß dar über hinaus in einigen Ländern immer stärkere politische und wirtschaftliche Kräfte am Werke sind, um unsere langjährigen Handelsbeziehungen zu zerstören. Wir wissen, daß wir die Währungsmanipulationcn, die handelspolitischen Hemmnisse und sonstigen Drahtverhaue, die unserer Aussuhr entgegen- stehen, nicht ohne weiteres überspringen können. Schließlich wissen wir aber auch, daß viele Länder in Deutschland einen wertvollen und beständigen Handelspartner sehen und selbst diejenigen Länder, die uns schaden möchten, nur zu ihrem eigenen Nachteil auf die ungeheure und ständig steigende Ver- brav^kr^« n-r-'-cnen kennen Mr rönnen uns daher für den Erfolg unserer Aus- fuhrbcsttebungen durchaus eine klare Chauce auSrech- ncn, insbesondere, da wir nicht nachlassen, naturgegebene Aus- tauschwcge auSzubaucn und immer wieder alle Möglichkeiten zu überprüfen, welche die schwierige, aber lebenswichtige Ar- Veit des deutschen Exporteurs zu unterstützen geeignet sind. Ich erinnere an das bereits geflügelt gewordene Wort des Führers: Exportiere oder stirb! Bierjahresplan und Außenhandel Unbeschadet der Wichtigkeit des Außenhandels behält selbst verständlich der V i e r j a h r e s p l a n als tragende Idee der deutschen Wirtschastsgestaltung seine uneingeschränkte Bedeu tung. Nicht Vierjahresplan oder Außenhandel, sondern Vier« jahresplan und Außenhandel lautet die Parole. Wir müssen Vas eine tun und dürfen das andere nicht lassen. Bei der im Nahmen des Vierjahresplanes vorangetriebenen inländischen Rohstofferzcugung stehen wir erst am Anfang einer längeren Entwicklung. Den Abschluß wird zweifellos eine in ihren letzten Aus wirkungen noch nicht absehbare Umwälzung der Erzeugungs-, Versorgungs- und Absatzbedingungen unserer Volkswirtschaft bilden. Der Vicrjahrcsplan ist der Kern der deutschen Kräfte« lonzentration. Blockade hat für uns keine Schrecken Was aus ihm heraus bis jetzt schon an Neuem entstanden ip, ist zu stark aus der Erkenntnis der besonderen weltpoliti schen Lage Deutschlands erwachsen, als daß es jemals seinen richtunggebenden Wert für uns verlieren könnte. Dabei denkt Deutschland nicht daran, mit der Verwirklichung des Vier- tahresplanes seine Stellung in der Weltwirtschaft auszugeben. Derjenige, der weiß, daß wirtschaftliche Selbstbeschränkung, aus die Dauer gesehen. Verzicht aus politische Weltgeltung bedeutet, wird ernstlich dem Grotzdeutschen Reich Adolf Hitlers ein sol ches Ziel auch gar nicht unterstellen. Wohl aber haben wir uns in den letzten sechs Jahren Schritt um Schritt dagegen zu sichern gewußt, daß uns bei unserem politischen Ringen um die uns zukommende Stellung in der Welt nicht wirt schaftliche Fußangeln gelegt werden. Die Blockade als wirtschaftliches Kampfmittel hat für unS ihren Schrecken verloren Aus diesem Wege der Befreiung wird uns der Vicrjahrcsplan dank der eisernen Konsegucnz des mit seiner Verwirklichung beauftragten Generalfeldmar schalls Göring, des Ehrenmcisters des deutschen Handwerks, in den kommenden Jahren Stück für Stück weiter vorwärts bringen " Oie Sonderausgaben des Handwerks Dann befaßte sich der Minister eingehend mit der Klar stellung der Ausgaben, die sich aus den von ihm dargeleg ten Gesichtspunkten für das deutsche Handwerk ergeben. Im Vordergrund stehe die Leistungssteigerung und di Konzentration aller Kräfte. Hierbei sei zur Aus- Kate, die als Schafstall oder Scheune gedient haben mag, in der es aber auch einen Wohnraum gibt, dessen Fenster offen stehen. Im Herankommen hört Gehlsen aus diesem Raume Stimmen, die von Meta, leise und unterdrückt, und die eines Mannes. Was der sagt, klingt freundlich, und ein warmer Ton schwingt mit, wie schmerzliche Zärtlichkeit. Unwillkürlich bleibt Jasper stehen und hört auf die Worte der unbekannten Stimme: „Aber begreifen Sie doch, Fräulein Meta — er weiß nichts von mir — ahnt nicht einmal, daß ich es bin. Wollen Sie denn einem Unglücklichen die Erleichterung seines Schicksals verwehren? Und einem anderen, der Ihnen doch gleichgültig sein kann, die Möglichkeit nehmen, wenigstens etwas von dem Unglück wiedergutzumachen? Hendrick weiß nicht, wer ich bin. Und er darf es niemals erfahren." Obwohl diese Worte nicht laut gesprochen werden, versteht Gehlsen sie doch deutlich. Unbeweglich steht er an seinem Platze und lauscht noch in die entstehende Pause. Dann spricht Meta: „Mir gleichgültig sein kann?" wiederholt sie. „Wie denken Sie sich das, Herr Barka? Ich gönne Hendrick jede Erleichterung seines Lebens. Ich werde nichts dagegen sagen ader tun. Aber sein Vater —" Sie bricht ab, und Gehlsen hat das Gefühl, daß sie ihn jetzt gesehen habe. Er hat nicht horchen wollen, aber was er gehört, hat seine Aufmerksamkeit gefesselt und ihn nicht sofort zum Entschluß kommen lassen, ob er einfach um drehen und weggehen oder eintreten sollte. Trotzdem könnte Meta die Situation falsch deuten, er hat doch schon einmal ihr Mißtrauen geweckt. Jasper steht sie jetzt unter die Tür treten und zu seiner Beruhigung winkt sie ihm ganz unbefangen zu. „Kommen Sie ruhig näher, Herr Doktor. Sie wollten ja meine Webstube sehen?" „Ja, sehr gern", antwortet Gehlsen und kommt her an. „Wenn ich nicht störe?" „Nein, gar nicht", beruhigt sie ihn, aber er spürt doch ihre beherrschte Erregung. „Herr Barka ist hier, er will vielleicht einen Wandbehang kaufen — für eine leere Stelle über seinem Schreibtisch", fügt sie zu Gehlsens stiller Ver wunderung hinzu. „Darf ich bekannt machen: Herr Doktor Gehlsen aus Hamburg, unser Sommergast — Herr Barka." Die beiden Herren wechseln einen stummen zurück haltenden Gruß. Das ist also Barka. Gehlsen. der ihn jetzt ganz in der Nähe vor sich sieht, hat Mühe, den Mann nicht auffällig und ungezogen anzustarren. Was hat dieser Mensch für eigentümliche Augen. Das ist der erste Eindruck, -«» er bei flüchtigem Hinsehen aufnimmi. . füyrung großer Aufträge, zn denen das Handweis MNgeykM hcrangezögcn werde, der Zusammenschluß der Handwerks betriebe in Lieferungs- und Arbeitsgemeinschaften besonders erfolgreich. Die Frage der Rationalisierung stehe ge rade beim Handwerk mit an erster Stelle. In diesem Zusam menhang betonte Reichswirtschaftsminister Funk, daß da- Handwerk sich als einer der wichtigsten Schrittmacher des Vier« jahresplanes erwiesen habe. Auch in der Ausfuhr könne das Handwerk weitgehend mtthelfcn und werde dabei tatkräftig durch Vereinfachung und Verbilligung unterstützt insbesondere durch die letzten Maß nahmen der Neichsbank zur Herabsetzung von Gebühren und Zinsberechnungen Erweiterung der Kurssicherung, Kredit gewährung usw Der Frage der Kapitalausstattung und Kreditversorgung wende er besondere Ausmerksamkeil zu. Die Gewerbesörderung werde im Bereich der Hand« werkswirtschasl ausgebaut. Minister Funk schloß seine Ausführungen mit einigen grundsätzlichen Worten über die geistige Grundeinstel- lung des deutschen Handwerks: „Die heutige Zeit ist der sentimentalen Romantik abhold. Wir leben in einem heroischen Zeitalter, das in dem Ringen um Deutschlands Freiheit und Größe seine Wesensbestimmung hat. Dabei kön nen nur seststellen. daß das, was immer das Wertvollste am deutschen Handwerker gewesen ist. sein Fleiß, ferne Gewissen haftigkeit. sein gediegenes Können und seine soziale Einstel lung. die tiesgehenden Umstellungen der letzten Jahre glänzend bestanden Hal. Diese Tugenden müssen als die wichtigsten Trä ger des deutschen Handwerkergeistes auch in Zukunst pfleglich behandelt werden und erhalten bleiben. Was in seinem Kern so deutsch und so gesund »st wie unser Handwerkerstand, darf und wird nicht sterben. Er wird leben und zu neuer Blüte kommen. So will es der Führer. Es lebe das deutsche Handwerk! Es lebe Deutschland!" Ley: Die größten Aufgaben unserer Zett Nach der mit Beisall ansgenommenen Rede des Reichs« wirtschastsministers ergrifs Reichsorganisalionsleiter Dr. Lev das Wort, der zunächst an die Zeit der Ohnmacht Deutsch lands erinnerte, in der es kein Band mehr gab, das die Menschen miteinander verband Mit der Erkenntnis, daß es keine Stände und Gruppen, sondern daß es nur Deutsche gibt, die ihre Rechte als Volk anzumelden haben, weitete sich der Horizont. Die Menschen gewannen gleichzeitig damit ihre Kraft zurück, und es wurde der Wille lebendig, wieder ein Weltvolk zn werden. Jedes Wesen aus dieser Welt hat ein Urrecht: den Anspruch aus Platz, und den mutz man der ganzen Welt auch immer wieder klarmachen. Wir aber müßen uns die Frage vorlegen, was wir tun können, um unser Urrecht durchzusetzen: 1. müssen wir alle Reibungen vermeiden, die unnütz Euer- gien verbrauchen. Betriebsführer und Gefolgschaften müssen miteinander wetteifern, ihren Betrieb in harmonischem Lauf -n balten und vertrauensvoll und eng zusammenarbeiten. Als Zweites ist zu beachten, daß wir alle Energien frei machen, die unser Volk überhaupt besitzt. Hierzu haben Berufswelt kampf und Handwerkswettkampf beigetragen. Aber wir müssen auch den Mui zur Freude haben, um daraus die notwendige Kraft zu gewinnen. Als Drittes sollen wir den Weg bereiten. Wir muffen dem Volk Führer sein. Viertens aber müssen wir Arbeit«, sanatismus mit Zähigkeit, Fleiß und Opfern ver binden, um die großen Aufgaben zn meistern. Stürmischer Beisall dankte Dr. Ley für seine Rede. Gan- amtsleiter Gamer schloß die Kundgebung und damit den Ersten Grotzdeutschen Handwerkertag in Franksurt a. M. Abschluß der Mussolini-Reise Der Duce kehrte von Cuneo nach Rom zurück. Mussolini besichtigte am letzten Tage seiner Reife nach Piemont die Bergiverke von C o g n e, nachdem er den mächtigen Eisenhütten im Aosta-Tal einen Besuch abgeftat« tet hatte, wo die Erze von Cogne verarbeitet werden. Mussolini interessierte sich für alle Einzelheiten der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bergleute. Er be sichtigte sämtliche Einrichtungen der Bergmannsstadt und fuhr in Bergmannskleidung in die Grube ein. Von Aosta, wo die Bevölkerung ihm wiederum eine Abschiedskundgebung bereitete, fuhr Mussolini mit der Bahn nach Cuneo. In F a s s a n o, an der Grenze der Provinz Cuneo, verlietz der Duce den Zug und wurde von den Amtswaltern der Provinz emvsanaen. „Ja", sagt Barka und nimmt ein in Schwarz und Silber gewirktes Ornament auf. „Ich habe mich für dieses Stück entschlossen. Es wird an dem Platz gut aussehen, Fräulein de Vries." Er greift in Vie Brusttasche, als wollte er das er worbene Stück auch sogleich bezahlen, aber Meta wehrt ab. „Das hat doch Zeit, Herr Barka." Gehlsen glaubt keinen Augenblick, daß vorher auch nur mit einem Wort über diesen Handel gesprochen worden ist. Warum hat nur Meta die leere Stelle über dem Schreibtisch erwähnt? Barka ist ohne ein Wimper zucken auf ihr Ablenkungsmanöver eingegangen. „Wie Sie wünschen", sagt er jetzt. Gehlsen läßt seine Blicke über den Webstuhl schweifen, der an dem niederen Fenster steht, und auf vem ein bunt gestreifter Wollstoff in lichran Farben tm Entstehen be griffen ist. Fertige, sehr geschmackvoll ausgeführte Stoffe, Läufer, Vorleger, Kissenplatten, Tischdecken liegen auf Tisch und Wandbrett, alte Volkskunst, alte Muster, aber der Geschmack der Weberin zeigt trotzdem geschulte Eigenart. Meta hat mittlerweile das von Barka erworbene Stück eingeschlagen. „Wie gefallen Ihnen die Sachen, Herr Doktor?" fragt sie Gehlsen. „Ich finde sie wirklich wunderhübsch", lobt Gehlsen ehrlich. „Ich darf mir doch auch etwas aussuchcn?" „Ich verkaufe alles, wenn ich nur Abnehmer dafür finde." „Sie haben viel Interesse für altfriesische Heimat kunst?" wendet sich nun Barka an Gehlsen. „Wie mir ge sagt wurde, haben Sie auch das Hans besichtigt, in vem ich wohne. Im allgemeinen ist es ja für Fremde nur in meiner Abwesenheit zugänglich, aber in diesem Falle be- daure ich, es Ihnen nicht selbst zeigen zu können." Meta hält das fertige Paket in den Händen und steht aufmerksam erst Barka, dann Gehlsen an. „Aber Sie kennen mich doch gar nicht", versetzt Gehlsen mit flüchtigem Lächeln. „Ich wäre auch in Ihrer Abwese» heil kaum eingedrungen." „Wir haben aber", fährt Barka fort, „wie ich glaub«' einen gemeinsamen Bekannten. Vielleicht sogar zwei. Oder irre ich mich?" „Das muß wohl doch ein Irrtum sein. Oder — »s« wem sprechen Sie?" „Von Herrn Bankier Behrens", erwidert Barka. „u** vielleickl kennen Sie auch Herrn Kommissar Kanitz." (Fortsetzung folgt.)
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