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Lagesspruch Wir wissen, daß unsere Wirtschaft nicht emporkommen kann, wenn nicht eine Synthese gefunden wird, zwischen der Freiheit des schöpferischen Geistes und der Verpflichtung dem Volksganzen gegenüber. Adolf Hitler. Aus der Rede am 1. Mai 1933. 640Sil Kitomeier Streckennetz 1938 stellte höchste Anforderungen an die Reichsbahn Starke Zunahme des Personen- und Güterverkehrs Aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Reichsbahn für das Jahr 1938 geht hervor, das dieses Jahr eins höchster Anforderungen war. Aufgaben von gigantischen Ausmaßen mußten bewältigt werden. Die wirtschafts politische Entwicklung im Altreich und die Angliederung der Ostmark und der sudetendeutschen Gebiete bean spruchten die Reichsbahn bis an den Rand der Leistungs fähigkeit. Der weitere wirtschaftliche Aufschwung hatte vor allem eine allgemeine erhöhte Beförderung von Personen und Gütern zur Folge. So Hal die Deutsche Reichsbahn im vergangenen Jahr eine Leistung vollbracht, die in einer um 17,7 v. H. gegenüber 1937 erhöhten Personenkilometerzahl im Personenverkehr und in einer um 17,5 v. H erhöhten Tonnenkilomeierzahl im Güter verkehr ihren statistischen Nicdcrschalg gefunden Hal. Welcher gewaltige Aufstieg sich bei der Deutschen Reichsbahn seit dem Krisenjahr 1932 vollzogen hat, sagen am veuilichsten noch die beiden folgenden Ziffern: Im Personenverkehr haben sich die Personenkilometcr gegen 1932 um 91,1 v H. und im Güter verkehr die Tonnenkilometer um 118,1 v. H. erhöht. Das Betriebsnetz der Deutschen Reichsbahn hat sich im Laufe der vergangenen Jahre mir der Rückgliederung der Ost mark und des Sureienlandes sowie der Uebernahme der Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft, der Braunschweigischen Landes-Etsenbahn-Gesellschaft und der Localbahn AG. in München um 9195 Kilometer aus 61051 Kilometer vergrößert. Das Streckennetz Hal damit eine Länge von etwa dem eineinhalbsachen Erdumfang. Einschließlich der Ostmark und des Sudeienlandes beförderte die Deutsche Reichsbahn im Gesamwerkehr 2011,7 Millionen Personen. 72,65 v. H. wurden zu ermäßigten Tarifen befördert, so daß also praktisch nur etwa ein Viertel aller Reisenden den normalen Tarif für eine Fahrkarte bezahlt hatte. Auch der Güterverkehr, der etwa zwei Drittel der gesamten Betriebserträae einbringt, nahm stark zu. Auch hier kann, ähnlich wie im Personenverkehr, sestgestellt werden, daß die zu Ausnabmetarifen beförderte Gütermenge anteilmäßig wieder zugenommen hat. Sie stieg von 70,3 v. H. im Jahre 1937 auf 70,6 v. H. 1938 »ohne Ostmark). Infolge der Verkchrszunahme und der Ereignisse des Jahres 1938 ergaben sich auch für den Retchsbahnkraft- wagen unerwartet große und teilweise völlig neue Aufgaben. Im Sudeienland boten die eingesetzten Kraftomnibusse und Lastkraftwagen in den ersten Tagen während und nach der Setzung infolge umfangreicher Zerstörungen von Eisenbahn- anlageu vielfach die einzige Besörderungsmöglichkeit. Der Betriebsüberschuß betrug 252 Millionen RM. Die Bilanz schließt mit einem Vortrag für 1939 in Höhe von 11,46 Mill. NM. Die Entwicklung war, finanziell gesehen, durchaus gesund. Allein wenn man die Beträge zusammenfaßt, die die Reichsbahn für die allgemeine Reichskaffe im ver gangenen Jahre ausgebracht hat, wird diese Feststellung unter strichen. Die feste Abgabe an das Reich betrug 1A Millionen NM Hierzu kommen weiter 9 v. H. von dem 4 Milliarden RM. übersteigenden Betrag der Betriebserträge in Höhe von 73,39 Mill Reichsmark und schließlich noch 286,7 Mill. RM. Be- sörderungssteuer. die in der Betriebsrechnung nicht enthalten sind sondern vorweg an das Reich abgeführt wurden. Das sind allein rund 480 Millionen RM. zusammengerechnet! Die hohen Ncuanforderungen für das Fahrzeugbe,chaffungspro- gramm und für die Neuanlagen in verschiedenen deutschen Städten machen es aber notwendig, zur Finanzierung den Kapitalmarkt in Anspruch zu nehmen. JeM-iMeuW SolldarM in der KoloniMM Die Reichskolonialbundtagung in Wien Zu einem erhebenden Auftakt gestaltete sich der Empfang des Bundesführers des Reichskolonialbundes, des Reichslei ters Ritter von Epp, im Wiener Rathaus. In den strahlend erleuchteten, prachtvollen historischen Festsaal ent wickelte Vizebürgermeister Blaschke ein Bild von der ko lonialen Tradition Wiens. Die Ostmark sei zu allen Zeiten treu gewesen und habe aus dem Gebiet der Binnenkolonisa- tion und Organisierung des Donauraumes viel geleistet. So finde der Kolonialgedanke in Wien eine besondere Ausge- fchloffenheit der Bevölkerung vor. Der Leiter der offiziellen italienischen Abordnung, Kolo- nial-Vizegouoerneur Dr. Meregazzi, unterstrich in seiner Ansprache, daß der Duce die Entsendung der offiziellen Ab ordnung des faschistischen Italiens.angeordnet habe. Mere- gazzi erinnerte an die Worte des Duce vom 28. Oktober 1937. Damals hatte der Duce die Notwendigkeit betont, daß das große deutsche Volk den Platz an der afrikanischen Sonne wie der erhält, den es vor dem. Kriege inne hatte und der ihm zukommt. Die historische Rede des Duce vom Sonntag in Turin zeige den Weg, der vom italienischen und von dem deutschen Volk gcmeinsqm zu gehen sei. „Es entsteht ein neues Europa, geboren von unseren beiden Revolutionen. Die Achse will den Frieden mit Gerechtigkeit und ohne unnötige Be unruhigungen. Auch in unserem Kolonialsektor besteht eine natürliche und wechselseitige Solidarität zwischen Rom und Berlin. Stürmisch begrüßt schilderte hieraus Ritter von Epp die Bedeutsamkeit der Kolonialsragc für Deutschland und be tonte. daß Deutschland heute so geformt und tragsähig sei, daß es Kolonien sesthalten und entwickeln könne. Unter Hin weis aus das Mailänder Abkommen und die letzten Reden des Führers und des Duce betonte von Epp, es sei eine Schickfalsgemeinschast zwischen Deutschland und Italien ge schaffen worden, die ihre großen Auswirkungen haben werde. „Deutschland und Italien setzen gemeinsam ihren Weg fort in der gemeinsamen Ausgabe, für beide den LebenSraum zu sichern. Wir finden uns hier zusammen zu einer machtvollen Gemeinschaft des Rechts, einer Gemeinschaft im Kampf um vorenihaltenes Recht, aber auch zu einer großen Arbeitsge meinschaft der beiden Völker für Ihr Leben und für ihre Zu kunft." Zur Rcichskolonialtagung in Wien. Der Dundesführer des Reichskolonialbundes, Reichsleiter General Ritter von Epp (Mitte) bei seinem Eintreffen in Wien, wo er von dem Wiener Vizebürgermeister ^-Standartenführer Blaschke begrüßt wurde. (Weltbild-Wagenborg-M.) Ausgaben des RMslolonialbundes In der Nordwcstbahnhalle in Wien tagten alle Amtsträ ger des Reichskolonialbundes, über 19 000 Personen. Reichs leiter Ritter von Epp stellte fest, daß ganz Großveuischland auch in der Kolonialfrage nur einer Meinung sei. Das ganze Uatien deeMaangeadeli ^0140014410014 H 0^444014444/ 101 - tRachdruck verboten.) Tann ist vollkommene Stille, und Gehlsen hätte jetzt ungestört schlafen können. Er findet aber keine Ruhe, son dern steht bald zum zweitenmal von seinem Bett auf und beginnt, in seinen Koffern zu kramen, um das Gefchenk herauszusuchen, das er dem kleinen Mädchen versprochen bat. Irgend etwas wird sich schon finden, hofft er; er hat erst jetzt wieder daran gedacht. Er wählt einen kleinen Trinkbecher, den man zusammenschieben kann, als das ge eignetste aus und steckt ihn in die Tasche, als er gegen vier hinuntergehl, um sich Kaffee geben zu lassen. Fünftes Kapitel Gehlsen hat das kleine Mädchen auf den Knien. Inge blick, abwechselnd ihn und den blanken Becher an, den sie in der Hand hat. Sie ist ganz stumm vor Freude und Ueberraschung Die Kleinmagd komm, und stellt den Kaffee vor Gehlsen aus den TUch Er Hai geglaubt, daß Meta selbst damit kommen würde und fühlt sich etwas ent täuscht. Vielleicht, sagt er sich, fürchtet sie, daß ich etwas von dem Auftritt mit dem alten Mann bemerkt habe und fühlt sich dadurch geniert. Er würde ihr diese Befürchtung gern nehmen und sich nichts anmerken lassen. Aber sie läßt sich nicht sehen. So frag, er alfo die Kleinmagd: „Da himen, ein Stück weiter nach den Watten zu, lieg» so ein altes Haus hinter den Föhren, bei den ein zigen Bäumen, die ich bisher hier gesehen habe. Wer wohn» denn da?" »Ja", nick, das blondzöpfige und braune Mädchen etwas verlegen. „Viel Bäume gib, es hier nicht. Die kom men nicht auf wegen dem vielen Sturm. In dem Haus hat lange niemand gewohnt. Herr." „So sieh, es auch aus. Wem gehört es denn?" „..Sie zöger, und blickt ihn unsicher an. „Herrn Barta", Nüster, sic vann. dachle ich mir schon', sagt Gehlsen, dem das "gene Wesen des Mädchens auffälll. „Wie heißen Sir Gütlich, kleines Fräulein?" „Dora", stammel, sie und errötet ein bißchen. Fräulein Dora, sicherlich sind Sie schon länger ' " un Hause?" Dora nickt und wickelt die Hände in die Schürze. Die kleine Inge ha, ihren Becher ins Gras rollen lassen und rutscht von Gehlfens Knie herunter, um ihn wieder» zuholen. „Dann möchte ich nur, daß Sie mir eine Frage beant worten; besteht zwischen der Familie hier im Hause und diesem Herrn Barka irgendeine Verbindung oder ein Zer würfnis?". Das Mädchen Dora blickt starr vor sich hin, sie scheint nicht recht zu wissen, was sie sagen soll, und Gehlsen läßt ihr Zeit. „Ja", sagt es dann. Unterdessen ist Meta in die Tür getreten und sieht zu der um Gehlsens Tisch versammelten Gruppe hinüber. Inge ha« ihren Becher wieder aufgelesen und läuft damit zu ihrer Tante, um ihn zu zeigen. „Danke", sagt Gehlsen zu dem Mädchen und nickt ihr freundlich zu. „Es ist besser, wenn man so etwas weiß, dann tritt man wenigstens nicht aus Versehen irgend jemanden zu nahe. Ich selbst kenne diesen Herrn Barta überhaupt nicht — ich interessiere mich nur für sein Haus." „Da>. ist auch sehr schön, und viele haben es schon angesehen", läßt Dora, sichtlich erleichtert, ihn wissen. Sie geht ins Haus zurück, und Gehlsen will nun zu seinem Spaziergang aufbrechen, da kommt Meta über den Gras platz auf ihn zu und sagt: „Sie haben Inge so einen schönen Becher geschenkt. Sie ist ganz glücklich damit — aber er ist eigentlich viel zu schade für so ein kleines Kind. Sollte man ihn nicht besser aufheben, bis sie größer ist?" „Aber warum denn? Lassen Sie ihr doch den Spaß!" antwortet Gehlsen lachend. Meta geht noch ein paar Schritte weiter neben ihm her und scheint über etwas nachzudenken. „Haben Sie den alten Mann gesehen, der vorhin hier war?" frag, sie dann. „Flüchtig", erwidert Gehlsen, „vom Fenster aus, als er fortging. Wer war das denn?" Er sieht so eigentümlich aus, nicht wahr? Mit seinem alten feierlichen Gehrock — aber er zieht nichts anderes an. er hängt wohl an dem Stück Das war Larsen." Und nach einer kurzen Pause spricht sie weiter: „Larsen war der Schwiegervater meiner verstorbenen Schwester. Er ha, jetzt die Aufsicht über das Hünengrab und zeig« das auch den Fremden. Er weiß eine Menge, er war früher Lehrer hier. Sein Sohn, mein Schwager, war auch Lehrer. Der alte Mann ha« auch das Archiv zu versehen, wo die Sachen aufbewahrt werden, die bei den unbekannten V^arum rieben viele Herren den Kombinatlons-^nrug vor) kin lheviot-Sakko In Lifchgrat mit Sürtel. weitem Kücken und aufgesetzten loschen, dazu ungcmusterte lange siosen oder Knickerbocker, das ist einer der reizvollen Vorschläge Ihres kleiderberaters, und er Hot noch viele andere, vo können Sie es wohl verstehen, wenn dieser stnzug sehr beliebt ist, der dem persönlichen Seschmack in Lorm und Laiben so viel jrciheit läßt. fluch siasen mit breiten kreidcstreifcn sind in diesem jrühsahr zur Kombination sehr beliebt. Dresden. Wilsdruffer Str. ZI. am Postplasi deutsche Volk stehe geschloffen und einsatzbereit auch in der Ko- lonialfrage hinter dem Führer. Eine wichtige Aufgabe des Reichskolonialbundes sei die Betreuung der deutschen Schu len und Schülerheime in Deutsch Süvwcstasrika und Deulsch- Ostafrika. Der Reichskolonialbund beschäftigte sich aber auch eingehend mit kolonialwiffenschaftlichen Fragen, wie der Un tersuchung der Naturschätze in den deutschen Kolonien und ihrer möglichen Nutzbarmachung Ebenso schenke er der Noh- stosfergänzung der deutschen Wirtschaft aus den Kolonien große Aufmerksamkeit. von Epp rief die Amtswalter auf. sich mit allen Kräften einzusetzen, bis der Führer unserem Volk die alten Kolonien habe z n r ü ck b r i n g c n können. Aber auch dann würde die Tätigkeit des Rcichskolonialbun- des nicht am Ende sein. Der Bund würde neue Aufgaben er- halten und vor allem dafür zu sorgen haben, daß der Wert eigenen Kolonialbesitzes dem deutschen Volk so »ief ins Ge dächtnis eingeprägt werde, daß Deutschland seine Kolonien nie wieder verlieren könne. Toten gefunden sind, die auf dem Friedhof in den Dünen liegen. Er ist ein bißchen sonderbar, er hat viel Unglück erlebt." Gehlsen, der dieser ausführlichen Erklärung aufmerk sam gefolgt ist, meint darauf: Wahrscheinlich werde ich ihn bald ein. wenig kennen lernen, denn ich habe großes Interesse für alle seltsamen Dinge — und Menschen. Ich danke Ihnen, daß Sie mir einiges von dem alten Herrn erzählt haben, Fräulein de Vries. Leid und Unglück, — das Leben formt die Men» schen oft auf sonderbare Art — man mutz nur Verständ nis dafür haben." Sie bleib« stehen und blickt zu ihm auf. „Wir haben viel Unglück — und Leid gehabt", sagt sie schlicht. Gehlsen drückt ihr herzlich die Hand. „Sie sind noch jung", versucht er sie zu trösten. „Da überwindet man noch leichter." Meta antwortet nicht, ihr Blick geht an ihm vorbei über die Heide, aus der bei den Föhren das einsame Haus Barkas steht. Gehlsen weitz nicht, was in dem Gemüt des Mädchens in diesem Augenblick vorgehl, ihr Gesicht ist undurchdringlich. So tief der Schmerz um die Schwester, um deren Unglück und Tod auch sein mag — ihm scheint doch, hier sei noch etwas anderes im Spiel, etwas, das Meta unmittelbar berührt. . „Wollen Sie noch nach dem Watt hinübergehen? Oder wollen Sie Barkas Haus ansehen? Sie sprachen heute morgen davon. Dann würde ich es heute tun. denn so viel ich weitz. kommt er morgen wieder." Dann neigt sie grüßend den Kopf und kehrt um, geht langsam den Weg zurück Gehlsen steht ihr noch einen Augenblick nach. Ihre Art zu gehen hat etwas Stolzes, Selbstsicheres, obwohl sie wie in sich versunken vor sich nieder auf den Weg blickt. Gehlsen setzt seinen Weg fort, in der entgegengesetzten Richtung. Was ist eigentlich los mit diesem Barka? Be zieh, sich etwa das. was der halbtrunkene alte Larsen gesagt hatte, auf Barka? Gehlsen erinnert sich deutlich der abgerissenen Sätze: Was ist Geld? Ein Dreck ist sein Geld! Wiedergutmachen? Alles Lüge —. Gehlsen muß sich zugeben, daß diese Bemerkungen sich ebensogut auf jeden anderen Unbekannten beziehen könnten Nich, eine einzige Aeußerung des Alten weist darauf hin, daß gerade dieser geheimnisvolle Barka etwas mit der Sache zu tun hat. — bis auf das seltsame Wesen Metas, nichts. (Fortsetzung folgt.)