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8li Millionen werden gezählt Was für die Volkszählung am 17. Mai beachtet werden muß In diesen Tagen hat jeder Haushaltungsvorstand im Grotzdcutschen Reich emeu großen Fragebogen erhalten, dazu ein Kuvert mit einem Ergänzungsbogen. Diese Fragebogen sind mit den zu machenden Eintragungen die Unterlage für die Volks, Betriebs- und Berufszählung, die am 17. Mai durchgcführt wird und die erste umfassende Bestandsaufnahme im Großdcutschen Reich darstcllt. Nun wäre es aber falsch, wenn man gleich zum Feder halter greifen würde, um seine Entragungen zu machen. Darum ist es wichtig, zunächst einmal in aller Ruhe — also-nicht beim Mittagessen oder beim Mantelanziehen — den Fragebogen zu studieren, sich die Beantwortung der einzelnen Fragen gewissenhaft zu überlegen und dann fein säuberlich Namen, Beruf, Staatszugehörigkeii und was der Fragen mehr sind, zu beantworten. Weil die grotze Bestandsaufnahme ein getreues Spiegelbild unseres Volkslebens in all seinen Gliederungen und SMfungen geben soll, sind allgemeine Antworten zu vermeiden, es ist also falsch, als Berufsbezeich- nung „Handwerker* anzugeben, sondern vielmehr ist es notwendig, zu vermerken, ob man Tischlermeister oder technischer Angestellter oder Elektrotechniker ist. Das gleiche gilt auch für die übrigen Rubriken, und die ange gebenen Musterbeispiele in dem Fragebogen machen jedem Volksgenossen die Beantwortung der Fragen leicht. Es gilt also nur, die Vorbemerkungen genauestens zu be achten und bei der Ausfüllung entsprechend zu verfahren. Wenn jeder von uns sich diese Forderung zu eigen macht, dann wird viel Arbeit gespart, und unnötige Rückfragen Werden vermieden. Schließlich sind 800 000 ehrenamtlich freiwillige Zähler im Reich eingesetzt, und diesen Helfern am großen Werk soll man die ehrenamtliche Tätigkeit nicht «nnötig erschweren. Me Grgänzungstarie Dem großen Fragebogen ist, wie bereits gesagt, eine Ergänzuugskarte beigefügt, die eingehende zahlen mäßige Unterlagen zur Judenfrage liefern soll. Während bei der Volkszählung 1933 lediglich Ermittlungen über die Glaubensjuden durchgeführt wurden, soll diesmal — in dieser Form wohl erstmalig in der Geschichte der ge samten Statistik — die statistische Erfassung der Juden nach der Abstammung vorgenommen werden. Darum ist auf der Ergänzungskarte, den Nürnberger Ge setzen entsprechend, die blutsmäßige Zugehörigkeit der Großeltern als Grundlage gewählt worden. Die Frage rautet: „War oder ist einer der vier Großelternteile der Rasse nach Volljude?* Die Frage ist eindeutig mit einem Ja oder Nein zu beantworten, und zwar gesondert für jeden einzelnen der vier Großelternteile. Um zu vermei- den, daß der zur Ausfüllung der Ergänzungskarten Ver pflichtete aus Furcht vor unerwünschter Ausnutzung dieser Angaben — also etwa Klatsch im Hause — falsche An- gaben macht, ist angeordnet worden, daß die Ergänzungs- .karte stets in dem hierfür gelieferten Umschlag ver- schlossen abzugeben ist. Welche Vorbildung haben Sie? Diese Ergänzungskarten sind unter anderem dazu be- Dmmt, Unterlagen über die Personen mit Hochschul- oder Fachschulvorbildung zu gewinnen, um dadurch das Machwuchsproblem auf Grund zuverlässiger 'Zahlenangaben inAngriffnehmenz« können. Es «egt daher im Interesse dieser Personenkreise, daß die ge stellten Fragen in Spalte 9: „Haben Sie ein Hochschul- «ker Fachschulstudium abgeschlossen? (Ja oder nein.)*, in Spalte 10: „Wenn ja, an welcher Hoch- oder Fachschule oder vor welchem Prüfungsamt haben Sie Staats- oder Abschlußprüfungen abgelegt?*, vollständig beantwortet werden. Gewissenhafte Beantwortung Pflicht So ist alles getan worden, um eine unerwünschte und unzulässige Ausnutzung der Antworten zu vermeiden, wie auch niemand Angaben über seine Vermögens- und Einkommensverhältnisse zu machen braucht. Jeder von uns kann also ohne Gewissensbelastung die klaren und eindeutigen Fragen beantworten. Das mutz er sogar, denn falsche Angaben wer den strafrechtlich verfolgt. So liegt es im Interesse jedes einzelnen, die Ausfüllung der Fragebogen nach bestem Wissen und Gewissen vorzunehmen und zu seinem Teil dazu beizutragen, daß die grotze statistische Er fassung des grotzdeutschcn Volkes in allen Einzelheiten genau und korrekt erfolgt. Die ausgesüllten Fragebogen wandern durch viele Kontrollstationen in den Gemeinden und Landesämtern, um schließlich in den statistischen Landesämiern bearbeitet zu werden. Dann werden 80 Millionen Lochkarten her- gestellt, und am Ende dieses komplizierten Verfahrens wird dann im Statistischen Reichsami und bei den Landesämtern die grotze Zählung durchgeführt, und nach vielen Monaten wird das Ergebnis der großdeutschen Bestandsaufnahme vorliegen. LeistunMeigerung auf breitester Front Dr. von Renteln über die Aufgaben der gewerblichen Genossenschaften Die deutsche Wirtschaft steht vor der Notwendigkeit einer Leistungssteigerung auf breitester Front. Jeder ein zelne, jeder Betrieb, jede Wirtschaftsform mutz dazu bei tragen, wenn das große Ziel der vollen Ausschöpfung der gesamten Kapazität der deutschen Volkswirtschaft erreicht werden soll. Nicht alle Betriebe, insbesondere die Klein- und Mittelbetriebe in Handwerk und Handel, sind aber von sich aus dazu in der Lage. Sie gilt es, durch gemein wirtschaftliche Betätigung bei dieser Aufgabe zu unter stützen und zu fördern, wozu in erster Linie die Genossen schaften berufen sind. Unter diesem Motto steht der 7 3. Deutsche Genossenschaftstag in Weimar am 14. Mai, der gleichzeitig der Tag des 80jShrigen Be stehens des Deutschen Genoffenschaftsverbandes ist. Ueber die gegenwärtige Lage der gewerblichen Ge nossenschaften in Deutschland und ihren künftigen Einsatz sprach der Präsident des Verbandes, Reichshauptamts leiter Dr. von Renteln. Dr. von Renteln ging davon aus, daß Staat und Wirt schaft heute nicht nur den Großbetrieb als einzig einsetzbare Betriebsform ansehen, sondern vielmehr nach wie vor auf eine gesunde Mischung kleiner, mittlerer und größerer Betriebe an gewiesen seien Den kleinen und mittleren Existen zen in Handel und Handwerk die Selbständigkeit zu wahren und ihre Leistungsfähigkeit zu heben, sei Aufgabe der gewerb lichen Genossenschaften. Nachdem hinsichtlich der Waren genossenschaften die Auseinandersetzung zwischen Groß handel und Genossenschaften eine Beruhigung eingetreten sei. bestehe die praktische Aufgabe der Gegenwart darin, durch Förderung der Einzelbetriebe die Leistungssteigerung der Ge samtwirtschaft zu erreichen. Die Genossenschaften müßten über die Erhaltung ihrer Eigenart strengstens wachen. Eine Be schränkung auf den Mitgliederkreis liege in ihrem eigenen Interesse. Was die handwerklichen Genossenschaften an- Träger des SA.-Wehrabzeichen sein heißt, sich zu deutschem Mannestum bekennen! UMdeeVeeaaMatlÄ Sj (Nachdruck verboten.) Wie Sie ja selbst wissen, war der Brand und Untergang der „Montevideo* im vorigen Herbst. Es stimmt, daß Bernd Barka sich in New Nork auf der „Montevideo* ein geschifft Hai. Er war in Begleitung seines Sekretärs, der als Steffen Hull in die Passagierlisten eingetragen war. Es stimmt auch, daß beide im selben Rettungsboot waren. Die Passagiere waren nur sehr notdürftig bekleidet, denn der Brand brach ja in der Nacht aus. Im wesentlichen hatten sie wohl Rettungswesten an, nur dadurch konnten dann «och einige von ihnen geborgen werden, als der Sturm auch die überladenen Boote zum Kentern brachte. Nun, Barka wurde gerettet, und er hatte nichts als seinen Schlafanzug, feinen Ueberzieher und eine Aktentasche bei sich. Soweit ließ sich alles genau ermitteln.* ,Jch verstehe*, nickt Gehlsen. „Und nun denken Sie, »der Behrens vermutet, daß es nicht Barka selbst gewesen sein könnte, sondern sein Sekretär? Er könnte ja auch dem die Aktentasche anvertraut haben, nicht wahr? Da bliebe aber doch nur festzustellen, ob irgend jemand hier oder drüben diesen — Steffen Hull, sagten Sie, glaube ich? — wiedererkennen würde? Ganz abgesehen davon, daß Behrens sich den angeblichen Barka doch unerkannt einmal ansehen könnte!' „Das hat er ja schon getan, Gehlsen.* „Na, und?* „Er sagt, er weiß nicht. Er ist im Zweifel. Hat ja den Wann auch seit Jahren nicht gesehen.* „Komisch. Und den Steffen Hull kennt natürlich nie mand, was?" „Doch", nickt Kanitz. „Den kennen wir sogar sehr genau. Wir haben sogar Fingerabdrücke von ihm. Er ist «ns vor Jahren nach den Staaten entwischt, müssen Sie wissen.* „Das ist doch wahrhaftig grotesk! Na, und ist es der?" Kanitz schüttelt betrübt den Kops. „Kein Gedanke, Ver- ehrtester. Wir haben doch Aufnahmen. Dieser Mann ist t^cht Hull." „Dann ist es eben einfach doch Barka, und Behrens «del sich den ganzen Unsinn bloß ein. Was wollen Sie Henn mm eigentlich noch?* Kanitz antwortet nicht darauf. Erst nach einer Weile, als Gehlsen nochmals fragt, meint er nachdenklich: „Glauben Sie, Gehlsen, datz eine Frau den Mann, mit dem sie verheiratet war, wenn auch nur kurze Zeit, selbst nach Jahren unbedingt sicher wiedererkennen würde?" „Aha — da Hinans wollen Sie also*, stellt Gehlsen fest und überlegt einen Augenblick. ,Ha*. sagt er dann. „Das glaube ich ganz bestimmt. Sie würde sich nicht täuschen lassen. Sehen Sie mal — Sie wissen doch — ich war selbst mal verlobt." Kanitz nickt. Er hat die Enttäuschung des Freundes miterlebt. „Na ja — also ich würde diese Frau, wenn ich sie heute nach Jahren Wiedersehen würde, bestimmt erkennen — an einer Bewegung, einer Redewendung. Aber ja, ganz ohne Frage, Kanitz!" Kanitz nickt nachdenklich und zustimmend. „Das glaube ich ja auch. Und darum möchte ich, daß Sie nach Osterkoog fahren, Gehlsen Vorausgesetzt, es ist, wie Sie sagen und die Dame ist über jeden Verdacht er- haben, so würden wir durch sie die einzige Möglichkeit zu einer sicheren Feststellung haben. Allerdings läge die Sache anders in dem Falle, daß Frau Josephine irgendeinen Grund, sei er finanzieller oder anderer Natur — dafür hätte, den Mann zu decken. Sie verstehen?" „Vollkommen", erklärt Gehlsen, „Aber daS halt« ich für ganz ausgeschlossen." „Hoffentlich haben Sie recht", meint Kanitz. „Sie wollen also morgen htnfahren. Weiß Frau Barka übrigens, daß Sie kommen?" „Nein, bis jetzt nicht. Ich habe zwar ihr gegenüber halb im Scherz die Möglichkeit erwogen, aber ich glaube nicht, daß sie noch daran denkt. Ich habe auch, wie die Dinge jetzt liegen, nicht die Absicht, Frau Barka vorher von meiner Ankunft zu verständigen. „Ganz recht", stimmt der Inspektor ihm zu. „Dann wünsche ich Ihnen also gute Erholung." Sie zahlen ihre Zeche und treten auf die Straße. Da es spät geworden ist, nimmt Gehlsen am Rathausmarkt eine Taxe; denn er hat vom Zentrum einen recht weiten Heim weg und der Dampfer, den er benutzen will, verläßt morgens um halb acht den Hafen. In seiner Junggesellen- Wohnung angelangt, wo die Koffer bereits gepackt stehen, geht er noch eine Weile auf und ab, nachdenklich dabei seine letzte Zigarette rauchend. Dann geht er ans Telephon, ruft das Amt an und bittet, ihn morgen um sechs Uhr zu wecken., » betreffe, so sei engste Verbindung zu den Gricbernngen VW Reichsstandes des deutschen Handwerks notwendig. Auf die Einkaufsgenossenschaften eingehend, teilte Dr. von Renteln mit, datz an ihre Auflösung nicht gedacht sei. Dr. v. Renteln behandelte dann die kreditwirtschaft lichen Fragen der Volksbanken und deren Entwicklung und stellte fest, datz die genossenschaftlichen Volks banken auch nach dem neuen Finanzplan des Reiches die Finanzierung der öffentlichen Aufträge für das Handwerk und das Kleingewerbe unvermindet forisetzen werden, und zwar ohne Rücksicht darauf, datz die Bezahlung nunmehr zu drei Fünftel in bar, zu je einem Fünftel in Steuergutscheinen l und Steuergutscheinen ll erfolge. Die Liquidität der Volks banken habe eine in ihrer ganzen Geschichte noch nie zu ver zeichnende Höhe erreicht und genüge praktisch allen Anforde rungen. In Zukunft wird, so teilte v. Renteln mit. kein Kreditantrag aus Handwerk und Einzel handel mehr abgelehnt werden, ehe nicht die gutachtliche Aeußerung des zuständigen Reichshandwerksmeister oder der Treuhandstelle des Einzelhandels eingeholt ist. Zum Schlutz setzte sich Präsident Dr. v. Renteln für Ueberprüsung der Haben-Zinssätze und einer Regelung der Entgelte für die Dienstleistungen der Kreditinstitute unter dem Gesichtspunkt ein, ob sich hieraus eine Ermäßigung des Zinsfußes für mündelsichere Hypotheken im kurzfristigen Kreditgeschäft ergeben könnte. Dr. v. Renteln bejahte diese Frage im wesentlichen, woraus sich ergibt, datz in der Kreditwirtschaft weitere Zinsermäßigungen namentlich aus dem Hypothekenmarkt keineswegs als aus geschlossen angesehen werden. Nürnberg—Gaalfei- elekirifizieri Bedeutender Bauabschnitt der Nord-Süfi- Strecke vollendet. Das mit nahezu 200 Kilometer Länge bisher größte elektrifizierte Tcilstück der Linie München—Berlin wurde feierlich dem Verkehr übergeben. Für den bayerischen Be reich der Reichsbahn ist die Elektrifizierung in der Nord- Süd-Nchse nunmehr vollendet. Der Rest bis Halle und Leipzig soll bis 1940 fcrtiggcstellt werden. In absehbarer Zeit wird auch das Schlußstück bis Berlin vollendet sein. Bei dem Festakt in Saalfeld meldete der Präsident der Reichsbahndirektion Erfurt Dr. Offenberg, dem Ver treter des Reichsverkchrsministers, Staatssekretär Klein mann, die Fertigstellung der Elektrifizierung der Strecke Nürnberg—Saalfeld und gab den Befehl zur Einschal tung des elektrischen Stromes für die Hochleitungen. Nach Dankesworten des Rcichsstatthalters und Gauleiters von Thüringen, Sauckel, wurde die Eröffnungsfahrt ange treten, die die nahezu 600 Teilnehmer in schneller Fahri über die Höhen des Thüringer Waldes durch das Franker»« land nach Nürnberg brachte. Zum festlichen Abschluß des Tages versammelten sich die Teilnehmer der Fahrt im großen Saal des Nürnberger Hauptbahnhofes. „Vom Mein bis Zur Weichsel" Bonnets Wochcnendrcde in England. Der französische Außenminister Bonnet hielt au« Wochenende im Rahmen einer Veranstaltung der Alliance Fran?aise in der englischen Hafenstadt Southamp ton eine Rede, die sich durchaus im Nahmen der Parla ments-Erklärung Daladies hielt. Bonnet unterstrich zunächst, wie in diesem Kreise nicht anders zu erw^'-ten. die en-Oncksi s>-an'ö>iscbe Freundschaft und bemühte sich dabei nach Kräften, die von dem engli schen Partner immer wieder geäußerten Bedenken gegen über der Stabilität der französischen Innenpolitik zu zer streuen. Dann versuchte Bonnet in der üblichen Weise, die Einkreisungsmanöver der Demokratien zu be » Mänteln. Neben zahlreichen höchst anfechtbaren Be hauptungen machte der französische Außenminister dabei das bemerkenswerte Eingeständnis, daß England sein „Sicherheitssystem" nunmehr vom Rhein bis zur Weichsel ausgedehnt habe. Anschließend war Bonnet Gast bei Lionel Rothschild (s), um dann nach einem kurzen Besuch in der Londoner fran zösischen Botschaft von Croydon nach Paris zurückzu- fliegen. Die Fahri die Elbe hinunter ist zwar langwierig, und Gehlsen würde schneller ans Ziel kommen, wenn er bis Cuxhaven mit der Bahn führe. Gehlsen hat trotzdem beschlossen, die ganze Reise auf dem Schiff zu machen. Er liegt in einem Streckstuhl und fühlt sich wohl, obschon es zunächst noch leise regnet. Er tröstet sich, daß man vom Herbst nicht andauernden Sonnenschein erwarten könne, und atmet tief die frische Seeluft Auf offener See, als Helgoland in Sicht kommt, scheint schon die Sonne, aber der Wind und die Dünung nehmen zu. Der Dampfer nimmt seinen Kurs westwärts, und am späten Nachmittag erreicht Gehlsen sein Ziel. Das Schiff liegt an der langen Landungsbrücke, die vom letzten Aus läufer des langgestreckten Eilands ins Meer ragt. Der Steward bringt Gehlsens Gepäck mit dem der wenigen Reisenden, die hier das Schiff verlassen, auf die Brücke. Nicht viele wollen die stille Insel Osterkoog aufsuchen, die meisten fahren weiter. Gehlsen steht da und sieht sich um, während die schlanke, weiße „Möve* losmacht und sich mit stampfenden Schrauoen entfernt. Vor ihm liegt die lange Bohlenbahn der Landungsbrücke, dahinter dehnen sich die Dünenketten, von Riedgras bewachsen, begrenzt und umschlossen von der unabsehbaren Weite der graugrünen, in rhythmischem Gleichmaß rollenden See. Vom Lande her kommt ein Mann auf Gehlsen zu, er fragt, ob er Vie Koffer tragen dürfe und ob der Herr mit dem Wagen fahren wolle. Gehlsen sieht sich nach dem Wagen um und bemerkt einen alten kleinen Opel, vem längst ein ruhigerer Lebensabend beschieden sein müßte, als hier, mit drei Reisenden und ihrem Gepäck beladen, über Dünen- und Heidewege vem Dorf entgegenzuknattern. Die beiden anveren Fahrgäste, der eine ist der orts ansässige Barbier und Photograph, der zweite Geschäfts reisender, wissen, wohin sie wollen Aber Gehlsen kann auf die Frage des Fahrers nur unbestimmte Antwort geben- Er suche ein gutes Privatquartier, eine ruhige Unterkunft. Nicht im Strandhotel und auch nicht in der Krone wolle er wohnen, sondern lieber etwas weiter draußen. Nachdem die beiden Männer abgestiegen sind erklärt der ölbefleckte Wagenlenker, daß er Gehlsen nach dem Friesenhof z» bringen beabsichtige, der wohl seinen Wünschen entspreche» werde. Allerdings müsse er für die weitere Fahrt achtzig Pfennig zulegen. Gehlsen will dem Fahrer auch eine Mar» zulegen, wenn der Friesenhof ihm wirklich gefällt. (Fortsetzung folgt.)