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MsdrufferTageblatt Nr. 103 — 98. Jahruanq Drahtanschrift: „Tageblatt Freitag, den 5. Mai 1939 Postscheck: Dresden 2640 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Wilsdruff-Dresden Da- „DtlSdrusfer Tageblatt* erscheint werktags 16 Ubr Bezugspreis monatl. 2 RM. frei HauS, bei Postbestellung L,so RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalle». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle »eHmen zu feder Zeit Be- . stellungen entgegen. Im Falle höhererGewal, oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ionfttaer BelriebLstörun. Sen besteht kein Anspruch — ———— allf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung dcS Bezugspreises. Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto bciltegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anz-tgenpr-ts- la« aufliegender Prcirlifte Nr. S. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — VorgesKri*- bene Erscheinungötage und Platzwünsche werden »ach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 tcl!cn ^Änzcig^ me» wir keine Gewähr. ——— . Bei Konlurö und ZwangLvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bemerkungen zum Tage Die deutschen Ministerbesuche in Italien Drei Ereignisse beherrschen das politische Bild dieser Woche, und alle, so verschiedenartig sie auch sind, hängen doch zumindest ursächlich miteinander zusammen. Da bat die Nachricht von einem Zusammentreffen des deutschen Außenministers von Ribbentrop mit dem italienischen Außenminister am Comer-See in Oberitalien in der Welt presse starke Beachtung gefunden. Wie es bei den demo kratischen Zeitungsschreibern üblich ist, knüpft man an diese Begegnung natürlich wieder allerlei Vermutungen und läßt seiner Phantasie freien Lauf. Es bedarf keines Hin weises, daß das ganze Frage- nnd Antwortspiel in der demokratischen Presse vollkommen unwesentlich und höch stens ein Zeichen dafür ist, wie man die enge Zusammen arbeit zwischen Berlin und Rom beobachtet. Die Begeg nung der beiden Außenminister ist bedingt durch die enge Gemeinschaft der beiden Achsenmächte. In ihr dokumen tiert sich nur wieder die enge Zusammenarbeit der beiden Achsenmächte, die Fühlungnahme in allen politischen Fragen notwendig macht. Angesichts der Spannungen, die sich durch die Einkreisungspolitik der westlichen Demokratien in Europa ergeben haben, ist das ständige Einvernehmen der deutschen und der italienischen Politiker nur selbstverständlich. Zudem ist durch die Be suche südosteuropäischer Staatsmänner in Rom und Ber lin ein Fragenkomplex geschaffen worden, der ebenfalls einen engen Meinungsaustausch zwischen Berlin und Rom notwendig macht. Ob Generalfeldmarschall Göring, ob der Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht, General oberst v. Branchitsch, der Reichsarbeitsminister Seldte oder der Reichsaußenminister nach Italien reisen, immer sind diese Besuche Kennzeichen des Zusammenwirkens des Na tionalsozialismus und des Faschismus in allen Fragen des Politischen Lebens. Die geschäftigen Gerüchtemacher im Auslande werden also auch diesmal nicht auf ihre Kosten kommen, sondern höchstens wieder enttäuscht fcststellen müssen, daß zwischen Berlin und Nom kein Keil zu treiben ist. Die Befestigung der Alandsinseln. Im Zuge der politischen Entwicklung, die in der Ost see ein immer stärkeres Anwachsen der bolschewistischen Anqriffsmacht zeigt, haben sich Schweden und Finnland nunmehr entschlossen, diesüdlichen Alandsinseln zu befestigen. Diesem Entschluß liegt der Gedanke zugrunde, die Neutralität der Nordstaaten unbedingt zu sichern. Wenn die beiden Staaten ihren Schritt damit be gründet haben, daß die Genfer Liga keinen wirksamen Schutz mehr zu leisten imstande ist, so schließen sie sich damit einer Erkenntnis an, die allmählich Allgemeingut der Völker Europas zu werden beginnt. Deutschland hat seine Zustimmung zu der Inselbefestigung gegeben und daran die Erwartung geknüpft, daß die Nordstaaten die Basis, auf der sie ihre heutige Neutralitätspolitik auf bauen, auch in Zukunft nicht verlassen. Wir wissen, daß Vie nordischen Länder in letzter Zeit wiederholt ihre Neu tralität betont und entsprechende Maßnahmen getroffen haben, um diese Neutralität auf jeden Fall sicherzustellen. Allen Einkreisungsversuchen gegenüber, die natürlich auch bei den nordischen Staaten nicht unterlassen wurden, haben diese Länder erklärt, daß sie sich nicht in irgendeinen euro päischen Konflikt hineinziehen lassen wollen. Wir begrüßen diese Haltung aus zweierlei Gründen: Einmal sehen wir darin ein Zeichen für die realpolitische Erkenntnis und zum zweiten mag diese Haltung der Nordstaaten jenen phantastebegabten Politikern nnd Aposteln der Wcst- demotraiie erneut zeigen, daß ihre niederträchtige Hetze in den Hauptstädten der Nordstaaten ohne Einfluß geblieben ist. Diese Staaten haben sich trotz des Geschwätzes von der Bedrohung ihrer Lebensrechte durch Deutschland nicht von der politischen Linie abbringen lassen, die sie im In teresse der Selbsterhaltung für notwendig hallen. Litwinow Finkelstein trat ab Just in dem Augenblick, als die Einkreisungsstrategie Englands und Frankreichs Triumphe feiern zu können glaubte und als Polen im Schutze der englisch-franzö sischen Garantien eine wilde Deutschenhetze in Szene setzte, ist diesen politischen Drahtziehern der westlichen Demokratien ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacku worden: Litwinow-Finkelstein, der Vater der Angriffsfront gegen die autoritären Staaten, ist vom Kreml zurückgepfiffen worden. Er hat sein Amt nicder- legen und es an den Ministerpräsidenten Molotow abgcben müssen. Damit sind alle die Fäden, die sich zwischen London, Paris nnd Moskau in diesen Tagen fest anzu spinnen begannen, jäh gerissen. — Warum Litwinow- Finkelstein so plötzlich abgesägt wurde, darüber hat in der aufgeregten demokratischen Weltpresse ein eifriges Rätsel raten begonnen. Keiner weiß Bestimmtes, und Moskau Milli sich, wie üblich, in Schweigen. In einem Punkte aber >st man sich einig, nämlich darin, daß die Einkreisungs- poluik eine empfindliche Schlappe erlitten hat. — Mit Mtwinow-Finkelstein verschwindet einer der gewandtesten menten des Bolschewismus, der sich auf d<-m Parkett om ^""fbrcnzsäle schon ziemlich sicher fühlte. Demokratisch jj^emacht, hat dieser Bolschcwistenscndling es verstanden, de« » mif internationalen Konferenzen, auf denen die "vlratischcn Staaten das große Wort führten, eine MW Patte mit Lettland nnd Estland VkOsdlllMN öder MtaWiffsnM »ar dm AlWutz Auf Grund eines bei früheren Gelegenheiten zwischen der deutschen und der lettischen Negierung angebahnten Meinungsaustausches sind die Regierungen der beiden Länder nunmehr übcrcingekommen, einen Nichtangriffs pakt abzuschließen, über dessen Inhalt bereits Ueberein stimmung besteht. Desgleichen werden zwischen der Reichsregiernng und der Regierung Estlands Verhandlungen über den Abschluß eines Nichtangriffspaktes geführt, die gleichfalls bereits weit fortgeschritten sind. * Der Führer macht sein Wort wahr Der Führer hat erst vor wenigen Tagen die üble Stim mungsmache gekennzeichnet, die das Telegramm des Prä sidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit heraufbeschworen hat. Präsident Roosevelt hatte in seinem Telegramm an den Führer unter den Staaten, die sich durch Deutschland angeblich bedroht fühlen sollten, auch Lettland und Estland aufgeftthrt. Der Führer hat bereits in seiner Antwort an Roose velt darauf hingcwicsen, daß eine Rückfrage bei diesen und den anderen Staaten die völlige Haltlosigkeit der ausgestellten Behauptung ergeben hat. Zum anderen aber hat der Führer betont, daß Deutschland bereit ist, den von Roosevelt genannten Staaten auf der Grundlage unbedingter Gegenseitigkeit eine Zusicherung des Nichian- griffcs zn geben. Die Welt sollte sich längst daran gewöhnt haben, daß der Führer sein Wort ernst meint und ihm die Tat folgen läßt. Deutschland zeigt mit diesen vor dem Abschluß ste henden Abmachungen — und es sind dies nicht die ein zigen Beweise in der Geschichte des nationalsozialistischen Staates — daß es jederzeit gewillt ist, Beiträge zur Er haltung und zur Befestigung des Friedens zu leisten, so fern der Partner nur den gleichen Willen mitbringt. Ribbentrop nach NEen abgereift Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop hat am Donnerstagabend mit dem fahrplanmäßigen Zug die Neichshanptstadt verlassen, um sich, wie bereits gemeldet, zu seinem mehrtägigen Aufenthalt nach Oberitalicn zu begeben. Göring in San Remo eingettosfen Generalfeldmarschall Göring ist am Donnerstagabend i« San Remo eingetrosfen. An dem festlichen Empfang beteiligten sich auch KdF-Fahrer, die kurz vorher in San Nemo einae- trosten waren. Aufrichtige Berahigung Graf Csaky über die Reise nach Berlin .genminister Graf Csakv erstattete vor den Außenpoli- Uschen Ausschüssen des Reichstages Berich» über seine und des Ministerpräsidenten Graf Teleki Reise nach Nom und Berlin. Die ausrichiige Herzlichkeit, so sagte Graf Csaky, und das Vertrauen, mit dem der Ministerpräsident und er in Rom und Berlin empfangen worden seien, hatte eine deutlich erkennbare politische Bedeutung. Die Friedenspolitik der Achsenmächte stimme ausfallend überein mit den Auffassungen und den Ziel setzungen der ungarischen Außenpolitik. Ungarn wünsche eine Verständigung mit Rumänien und eine Freundschaft mit Ju goslawien. Kürzlich habe er. Csakv, der rumänischen Regierung den Abschluß eines Minderheitenabkommens vorgeschlagen. Was die Ungarisch-slowakischen Beziehungen betreffe, so habe er den sreundschastlichcn Aeußerungcn. die von seilen der ungarischen Regierung bereits wiederholt gefallen sind, nichts hinzuzufügen. Ungar» habe die Absicht, seiner Vertretung in Preßburg diplomatischen Charakter zu geben. Die ungarischen Minister hätten mit aufrichtiger Beruhi gung aus Berlin und Rom zurückkehren können. Das Selbst vertrauen, das Ungarn aus den Ereignissen der jüngsten Ver gangenheit geschöpft habe, sowie der felsenfeste Unterpfand da für, daß Ungarn einer friedlichen Aufbauarbeit entgegenblit- ken könne. veuWenverkolgungen in?olen HHEbiMe polnischer NaMn in OfloberMNeit Der Haß gegen alles Deutsche hat in Ostober» schlesien schwere Uebcrgrifse gezeitigt. Es ist zu Will kürakten gegen die volksdeutschen Zeitungen in Oktober- schiessen gekommen und aufgcputschtc polnische Elemente haben sich in sinnloser Wut gegen deutsches Eigentum ausgctobt. Nachdem die Zeitungsvertriebsunternehmen und Zei tungshändler wie auch die Gaststätten in Ostober sch lesien gezwungen worden sind, den Verkauf und das Auslegen deutscher Zeitungen einzustellen, wurde den volksdeutschen Zeitungen, und zwar der „Kattowitzer Zei tung", dem „Oberschlesischen Kurier" in Königsbütte und dem Organ der Jungdeutschen Partei in Polen, „Der Aufbruch", von feiten der Polizeibehörden das Anshän gen ihrer Blätter in den eigenen Schaukästen mit soforti ger Wirkung untersagt. Mit dieser Anordnung, die einen reinen Will kürakt darstellt, an denen das Graszvnski-Regime in Ostoberschlesien unendlich reich ist, setzen sich die örtlichen Behörden über Recht und Gesetz hinweg, denn es gibt keine gesetzliche Grundlage, die den eingesessenen deutschen Zeitungen den Aushang ihrer Druckschriften verbieten könnte. Darüber hinaus haben die volksdeutschen Zei tungen kaum noch die Möglichkeit, ihre Ausgaben der Ocffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen, da kaum ein Tag vergeht, an dem sie nicht wegen irgendeiner Ueber- schrift oder eines Berichtes oder eines Teiles einer Mel dung beschlagnahmt werden. Rolle zu spielen. Er galt als der eifrigste Verfechter des Kollektivsystems. Interessant, sich daran zu erinnern, daß dieser Mann, auf den London heute seine größten Hoff nungen gesetzt hat, einstmals, als ihn Trotzki-Braunstein 1948 zum Botschafter in London bestimmte, bei den Eng ländern größtes Mißfallen erregte, so daß Moskau den Finkelstein wieder abberusen mußte. Damals harte man in Moskau noch Selbstbcwußtsein und Taktgefühl, aber nachdem sich Litwinow-Finkelstein in Genf als Vor kämpfer der westlichen Demokratien bewährt hatte, wurde er auch in London salonfähig. Von seinem Nackfolger Molotow weiß man im allgemeinen nur daß er 4!) Jahre all und ein gelehriger Schüler Lenins ist. Er gilt als vie rechte Hand Stalins und ist ein gefügiges Werkzeug des roten Diktators. Organisierte Ueberfälle In der Nacht tobten sich anfgepnischie polnische Ele mente wieder einmal in sinnloser Wut in Ostoberschlesien an deutschem Eigentum aus. In Bismarck Hütte wurde ein regelrechter Neberfall einer polnischen Bande auf die Deutsche Volksbücherei verübt. Nach dem Einschlagen der Fenster scheiben machten sich die Polen über die Einrichtung des großen Nanmcs her. Sie stürzten die Büchergestelle um, zerrissen die Bucher und übergossen sie mit Tinte. Dan» zerschlugen sie das gesamte Mobiliar und verschwanden unter Mitnahme eines Teiles des Bücherbestandes. Die Zerstörung und Verwüstung wurde so gründlich vorge nommen, daß bisher ein Ucberblick über fehlende Be stände nicht gewonnen werden konnte. In derselben Nacht wurde in Kattowitz von unbekannten Tälern eine große Schaufensterscheibe am Gebäude der „Kattowitzer Zeitung" eingeschlagen. In Bielitz rissen polnische Rowdies das große Straßen schild der „Schlesischen Zeitung" vom Hause ab und ver nichteten es. An der Geschäftsstelle der Jungdentschen Partei in Biala wurden zahlreiche Fensterscheiben ein geschlagen. Auch aus anderen Ortschaften Ostoberschle siens werden Angriffe polnischer Banden auf deutsches Eigentum berichtet. In zahlreichen Fällen wurden Fen sterscheiben an Wohnungen Volksdeutscher eingeworfen und Wände und Zäune mit hetzerischen Beschriftungen be sudelt. ,Oie polnische Ostsee" Die wilden Chauvinisten in Polen lassen es sich nicht verdrießen, weiter gegen das Deutsche Reich zu Hetzen Der Vizesejmmarschall Surzynski hat sich in einer Rede bei einer polnischen Feier in Danzig unter anderem die unverschämte Beußerung geleistet, daß die Weichselmündung der Lebensraum der polnischen Nation sei. Nach langer Wanderung durch uralte polnische Erde ströme hier die Weichsel in die p o I n i sch e O st s e e. Die polnische Nation müsse in kategorischer Form die Achtung ihrer „uralten Rechte" des freien Zugangs zum Meer und der Sicherstellung der Rechte der polnischen Bevölke rung in Danzig fordern, eine Achtung, die der Führer bei