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MMufferTageblatt Zwangsvergleich erlischt seder Anspruch auf Nachlab. Wilsdruff-Dresden Nr. 101 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt Mittwoch, den 3. Mai 1939 Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Dar „WilSdrusser Tageblatt' erscheint werktags 16 Uhr Bezugspreis monaN 2 NM. fret Haut, bei Postbestellung f l.«> RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer >0 Np! Alle Postanstalt«. Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle 8all?höhcrerGlwaftoder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend s°n"ttg?r"'Bctt^ Sen besteht lein Anspruch aus Lieferung der Zct. tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beilicgt Anzeigenpreise lam auflicgendcr Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rps. — Porgeschrie» bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — A n z e i g e n-A n n a h m e bis vormittags lg Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen übernch. men wir leine Gewähr. — — Bei Konkurs und Wir halten durch! Die letzten Tage sind für die deutsche Nation von un erhörter Bedeutung gewesen. Mit einer Eindringlichkeit ohnegleichen sind durch die Reden des Führers und seiner Mitarbeiter, sei es im Reichstag oder bei dem deutschen Maifest, die deutsche Macht, die Kraft und die Einigkeit des nationalsozialistischen Reiches nach innen und außen dokumentiert worden. Mit einem Hochgefühl des Stolzes haben wir alle die großen Ereignisse miterlebt, die schon mit dem Geburtstag des Führers begannen und in dem Rationalen Feiertag des deutschen Volkes ausklangen. Roch einmal haben wir mit aller Deutlichkeit den ganzen Weg übersehen können, der von der Ohnmacht zur Welt macht geführt hat, und es ist uns allen wiederum bewußt geworden, daß Deutschland heute eine unangreifbare Stellung im Kreise der Völker einnimmt. Unseren Leistungs- und Lebenswillen setzen wir der wilden Hetze der Demokratien entgegen, und unsere Gemeinschaft ist «ns der stärkste Garant des Friedens, ist das uneinnehm bare Bollwerk, an dem der Haß und die Hetze der anderen zerbrechen. Unsere Paroke heißt: Weiterkämpfen «nd Weiterarbeiten! Die Zukunft verlangt von starke Nerven und eiserne Energie, aber wir werden den Feinden des nationalsozialistischen Deutsch land beweisen, daß wir den längeren Atem und die stärke ren Nerven haben. Wir fordern den deutschen Lebensraum und werden ihn uns von niemand streitig machen lassen. Wir werden ihn verteidigen, wenn es sein muß mit unserer letzten Kraft. Niemals wollen wir das große Wort ver liessen, das Adolf Hitler unter dem Maibaum sprach, und das uns wie ein Schwur in den Ohren klingt: „S i e Hetzen — ich rüste mit allen Mitteln!" Die stürmische Zustimmung, die dem Führer bei diesem Worte aus den Massen enkgegenschlug, mag den Hetzpolitikern der Demokratien wiederum sagen, daß Deutschland jede Nervenprobe besteht und sich nicht mürbe machen läßt von all der Lügcnhetze, den Verleumdungen und den wilden Haßgesängen. Deutschland ist eine geschloffene Nation, ge sund an Leib und Seele, erfüllt von den gleichen Idealen rind den gleichen Zielen, selbstbewußt und stark. Wenn etwa die Hetzpolitiker in London, Paris, in Washington, Warschau und Moskau heute in Erinnerung an 1918 meinen, mit denselben Mitteln Deutschland in die Knie zwingen zu können, dann sollten ihnen die letzten Ereignisse bei uns eigentlich gezeigt haben, daß sie auf Irrwegen sind. Das Großdeutschland von heute kapitu liert nicht! Das „aus Gedeih und Verderb", von dem Adolf Hitler sprach, ist nicht Ausdruck einer Notgemein schaft, sondern Kennzeichen unserer Schicksalsgemeinschaft, die mit der Forderung auf das deutsche Lebensrecht sich eine neue Zukunft gestaltet, die gesichert ist vor heim tückischen Ueberfällen neiderfüllter Nachbarn. Wenn wir die Auslandspresse dieser Tage durchsehen, so müssen wir bei den großen westlichen Demokratien und ihren Trabanten wieder feststellen, daß man uns dort nicht versteht oder — besser gesagt — nicht verstehen will. Klare und unmißverständliche Worte des Führers werden verdreht und entstellt, Wahrheiten werden mit Lügen beantwortet. Das deutsche Bekenntnis zum Frieden steht sich einer wilden Kriegshetze gegenüber gestellt. Sätze der großen Führerreden werden aus vem Zusammenhang herausgeriffen und zur Lügenpropaganda benutzt. Die erprobten Hetzapostel und Lügenspezialisten tun ihr Bestes, um das Kriegsgeschrei zu schüren. Aber, sosehr sie auch Hetzen und verleumden, das eine hat man in Paris und London scheinbar denn doch begriffen, daß nämlich der Führer die Siegfriedstellung, die Deutschland heut« bezogen hat, für besser hält als einen Völkerbund oder sonstige Gebilde, hinter denen sich der demokratische Imperialismus zu tarnen versucht. Alle törichten Rand bemerkungen der demokratischen Hetzpresse können die Er kenntnis von der deutschen Kraft und der unbedingten deutschen Abwehrbereitschaft gegen die Einkreisung nicht vertuschen. Mag sich dieses oder jenes Hetzblatt neue Kraft »nd neuen Auftrieb aus der Moskauer Kriegs hetze am 1. Mai holen, mag der Satz des sowietrus- »schen Kriegsministers Woroschilow: „Die Rote Armee ist die Kriegsmacht des internationalen Proletariats" diesem oder jenem verblendeten Kriegsapostel wohl in den Ohren klingen, wir beneiden England und Frankreich nicht um die Verbrüderung, die sie mit dem Weltbolschewismus suchen. Mögen sie sich ruhig den Zersetzungsbazillus ins Land hineinholen. Vielleicht erkennen sie dann, wohin sie sich verirrt haben. Uns jedenfalls haben die vergangenen Tage, historische Tage im Ablauf des deutschen Schicksals dieser letzten Jahre, unser Selbstbewußtsein gestärkt und uns neue Kraft für den unendlich schweren Kampf gegeben, den wir zu be stehen haben. Sie haben aber auch unser Vertrauen auf »ns selbst gestärkt. So wie der Führer sich die Kraft zu seinem Schaffen aus dem Volke holt, so ist uns sein Vor- »ild Antrieb und sind uns seine Taten Vcrpflichtuna. - 3eder deutsche Mann muß Träger des SA.-Wehrabzeichens fein! Polnische Katastrophenpolitik Vorstoß der Chauvinisten In den letzten Tagen haben sich die ganzen Be mühungen insbesondere der französischen und englischen Presse darauf konzentriert, die Polen den Einkreisungs bestrebungen von Paris und London weiter gefügig zu machen. Die polnischen Zeitungen leisten ihnen dabei in fast sklavischem Eifer Hilfsdienste. Das ganze Land, das sich schon seit Wochen in einem hysterischen Zustand ner vöser Kriegsstimmung befindet, wird damit immer mehr in eine Haltung Hineingetrieben, die geradezu verderblich erscheint. Selbstverständlich nehmen die polnischen chau vinistischen Kreise, die auch zur Zeit des Marschalls Pilsudski ihre maßlosen Forderungen nicht zurückgestellt haben, die Gelegenheit wahr, um jetzt erst recht ihre Wahnfinnspolitik zu propagieren. Man scheut sich dabei nicht, eine offene Kritik an der Politik des verstorbenen Marschalls zu üben, die ihre Krönung in dem deutsch polnischen Abkommen fand. Heute will man behaupten, daß in Polen niemals richtige Stimmung für dieses Ab kommen vorhanden gewesen sei. Das Wort „Krieg" spielt in Polen heute die wichtigste Nolle, und allein daran ist zu erkennen, wie sehr man sich in das Schlepptau der Londoner und Pariser Kriegshetzer begeben bat. Man braucht zum Beweis dieser Sätze nur eine kleine Auslese von den Aeutzerungen und Artikeln zu geben, die in den letzten Tagen in Polen an die Oefsentlichkeit ge richtet wurden. Der polnische Landwirtschaftsminister sprach in einer Rundfunkansprache von der Möglichkeit, daß Polen mit dem Schwerte die Gesamtheit seines Ge bietes und seiner Rechte verteidigen müsse. Polen müsse in ständiger Kriegsbereitschaft leben. — Der Vorsitzende der Nationalpartei, Kowalski, behauptete, daß man unaufhaltsam einem Kriege zutreibe. Da Kom promisse zu nichts führten, müsse es „zu einer Ausein andersetzung mit der Waffe in der Hand kommen". Welche Ziele man sich für ein« solche „Auseinander setzung" gesteckt hat, verrät der Krakauer „Illustrierte Kurier", der die groteske Behauptung ausstell«, Schlesien und Ostpreußen müßten an Polen abgetreten werden, weil diese Gebiete „rein polnisch" seien und in ihnen nur künstlich ein deutsches Element erhalten werde. Schließlich wird von dem Blatt die ungeheuerliche Forderung nach einem breiteren Zugang zum Meer ausgestellt. Was das bedeutet, erklärt der Nachsatz, daß, wenn überhaupt jemand Anspruch auf Danzig habe, Polen diesen erhebe,« müsse. Kann man sich angesichts dieser Proben Wundern, Wenn das polnische Militärblatt „Polska Zbrojna" völlig aus der Rolle fällt und Deutschland verdächtigt, während der ganzen Vertragszeit eine Einkreisnngspolitik gegen Polen betrieben und ihm größtmöglichen Schaden zu gefügt zu haben? So sollen beispielsweife in Berlin und Danzig Zentralen des ukrainischen Jrredentismus ein gerichtet worden sein. Weiter behauptet man, daß Deutsch land versucht habe, in Kowno einen litauisch-weißrussischen Staat mit dem Sitz in Wilna zu schaffen. London und Paris Hetzen Natürlich hat die Bekanntgabe des deutschen Angebots an Polen durch den Führer in aller Welt großes Aufsehen erregt. Man erörterte allenthaben, warum sich Polen nicht zur An nahme entschlossen habe, und bespricht weiter die Möglichkeit — Spiel mit dem Feuer anderer Lösungen. Echt amerikanisch in feiner ganzen Naivität ist der Vorschlag der „New Dork Daily News", die zur Lösung der Korridorfrage eine Autostraßen-Hochbahn vor- schlägt, mit der der Korridor überbrückt werden solle. Die englischen und französischen Blätter sehen ihre wichtigste Aufgabe darin, ein offensichtlich von oben her angeordnetes Doppelspiel mit dem Ziel einer Verschär fung der dentsch-polnischen Beziehungen zu treiben. Englische Blätter legen bereits dem polnischen Außenminister Beck ge wissermaßen in den Mund, welche Forderungen er in seiner „Antwort", die er auf die Führerrede geben will, stellen soll. Man spricht beispielsweise davon, daß Polen die Absicht habe, ein „polnisches Protektorat über Danzig" zu er richten «„Daily Telegraph",. Im einzelnen will die genannte Zeitung folgende Ansprüche Polens kennen: 1. Polen verlangt souveräne Rechte über Danzig, 2. polnisches Einspruchsrecht gegen die Beschlüße des Danziger Senats, 3. Polen werde die militärische Besetzung Danzigs durch polnische Truppen for dern, 4. Kontrolle der Danziger Schwerindustrie durch Polen. In ähnlichen „Vermutungen" ergeben sich die meisten anderen englischen Zeitungen. „Daily Mail" mein« sogar, Beck werde am Freitag mitteilen, daß im Falle einer Einverleibung Danzigs durch Deutschland Polen nicht zögern würde, in de» Krieg zu ziehen. Gleichzeitig treibt die französische Presse die Hetze gegen Deutschland weiter. Vor allen Dingen werden die deutsch polnischen Beziehungen, das heißt die Danzig-Frage, nach allen Seiten hin ausgemünzt. Die französischen Zeitungsschreiber sind bemüht, die Polen gegen Deutschland scharszumachen. Sie malen den Polen allerlei Schreckgespenst« an die Wand und verbreiten über die Forderungen im „Polnischen Korridor" die wildesten Lügennachrichten. Man sieht die Absicht: Paris will aus jeden Fall vermeiden, daß Polen sich mit Deutschland in Verhandlungen einläßt, weil den Polen in der Einkreisungs politik der Demokratien gegen Deutschland ein wichtiger Posten zugewiescn ist. Das alles kann nur als Aufforderung an di? Warschauer Adresse gewertet werden, sich stark und im Schutz der „Ga rantiemächte" zu fühlen. Man will Polen zum Prellbock gegen alles machen, was den Interessen der demokratisch-bolschewisti schen Entente zuwiderläuft. Polen hat noch immer die Mög lichkeit, zu wählen. Wir können aber versichern, daß es selbst durch die „Garantien" der Weltmächte niemals gegen Moskaus unverhüllte Brandstistergelüste geschützt werden kann. Keines- falls darf man in Warschau erwarten, daß Deutschland auch nur um einen Schrittbrcit von seinen berechtigten Forderun gen abgeht. Bonnet bei Daladier „Frankreich will Polen keine Ratschläge erteilen." Der französische Ministerpräsident Daladier Hal Außenminister Bonnet empfangen. Wie aus gut unter richteten französischen Kreisen hierzu verlautet, dürfte Bonnet den Ministerpräsidenten über die Gesamtheit der augenblicklich unter Leitung Großbritanniens geführten Verhandlungen mit Polen, Rumänien und Sowjetruß land zur Bildung eines „kollektiven Sicherheitssystems" unterrichtet haben. Was die deutsch-polnische Spannung im Zusammenhang mit der Danziger und der Korridorfrage betrifft, wendet man sich in besagten Kreisen gegen die Gerüchte, denen zufolge Frankreich Polen bestimmte Rat schläge erteilt habe. Man unterstreicht, daß Polen selb ständig sei und selbst wisse, was es zu tun und zu lassen habe. Einkreisungskonferenz in Genf Zusammentreffen von Halifax, Bonnet und Litwinow Nach einer Meldung deS Londoner Blattes „Daily Expreß" aus Genf werden sich am 15. Mai der französische Außenminister Bonnet, der Außenminister Englands, Halifax, und der sowjctrussische Äußcnkommissar Lit winow zu wichtigen Besprechungen treffen, die sich hauptsächlich um die Mitarbeit Sowjetrußlauds in d" neuen „Einkrrisungsliga" gegen die totalitären Stao drehen werden. Eine würdige Gesellschaft, die da in t Maske demokratischer Hüter Kriegspolitil treibt! Nach einer anderen Londoner Meldung prüft die bri tische Regierung augenblicklich die letzten Vorschläge Lit winows. Zwischen London und Paris findet in dieser Frage ein lebhafter Meinungsaustausch statt. Vermutlich wird die englische Antwort an Moskau noch in dieser Woche abgehen. Während verschiedene Londoner Blätter ernstlich vor Moskau warnen, will der diplomatische Korrespondent des Londoner Blattes „Daily Herald" bereits wissen, daß die britische Negierung beabsichtige, alle bisher verschiedenen englischen, französischen und sowjetrussischen Vorschläge zu einem einzigen Plan zusammenzufassen, der in großen Zügen einen Viermächtepakt zwischen England, Frankreich, Sowjetrußland und der Türkei darstellen soll. Alle dieseStaaten sollen sich verpflichten,unter festgelegten Bedingungen sich gegenseitig „im Falle eines Angriffs" zu helfen. Andere Blätter wollen nur von einem Dreibund Großbritannien, Frankreich und Sowjetrußland wissen, wofür Moskau die Forderung gestellt haben soll, daß die beiden Westmächte die Sowjetgrenzen im Osten garan tieren und diese Garantie auch auf die baltischen Staaten und alle anderen Nachbarstaaten Sowjetrußlands aus dehnen. Britische Lockmittel für Güdosteuropa Im Zusammenhang mit den britischen Einkreisungs plänen steht zweifellos die Entsendung einer bri tischen Handelsabordnung nach Bukarest undAthen. Diese Abordnung soll Pläne für eine wirt schaftliche Zusammenarbeit zur Unterstützung der politi- fchen Garantien ausarbeiten. Wie aus einem Artikel der „Times" deutlich zu erkennen ist, will England dem deut schen Handel in Südosteuropa das Wasser abgraben und dafür den britischen Einfluß dort verstärken. Die Handels- abordnung bietet den Südoststaatcn allerlei Lockmittel an, in der Hoffnung, die deutschen Handelsbeziehungen nach Möglichkeit zu stören. In Paris verfolgt man mit größtem Interesse die englischen Einkreisungsverhandlungen. Die Pariser Blät ter erwarten schon in nächster Zeit eine Regierungserklär- rung über die englisch-türkisch-sowjetrussi- fehen Verhandlung-en., und das Blatt „Jour" er-