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MsdmfferÄMM Nr. 105 — 98. Jahrganr; Montag, den 8. Mai 1939 Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Da« „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags 18 Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM frei Haus, bei Postbestcllung s I,so RM zuzügt Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalte». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu feder Zeit Be- , .. ... . -- ,, . stsllungen entgegen Im Salle höherer Gewalt oder Wochenblatt fUr Wilsdruff U. UMgSgeNd sonstiger B-triebsstörun. -en besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zet. tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto belltegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufllegender Preisliste Rr. 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Sie haben dabet erneut die volle Uebereinstimmung der Auffassungen ihrer Regierungen nach jeder Richtung hin festgestellt und beschlossen, der engen Verbundenheit der beiden Völker durch einen umfassenden politischen und militärischen Pakt Ausdruck zu geben. Die beiden Achsenmächte sind dabei von der Uebcrzeugung ge tragen, damit in wirksamer Weise zur Sicherung des Friedens in Europa beizutragen. Reichsaußenmiuister v. Ribbentrop und der italienische Außenminister Graf Ciano hatten am Sonnabend in Mai land im Palazzo Monforie, dem Sitz der Präfektur der Provinz Mailand, eine mehrstündige Unterredung, bei der sie die vielseitigen und verwickelten Probleme, die die Politik dieser so ereignisreichen Tage beherrschen, auf das genaueste erörterten. Nach den verschiedenen Aussprachen, die die beiden Staatsmänner, jeder für sich getrennt, in den vergangenen Wochen mit einer Reihe führender Staats männer gehabt haben, tauschten sie nunmehr ihre Ansichten und Erfahrungen miteinander aus, wie es sich aus der besonderen Situation der beiden Mächte Deutschland und Italien ergibt. Die beiden Außenminister haben in ihren Aussprache alle die Politik ihrer beiden Staaten be treffenden Fragen behandelt, nicht nur solche, die im stegenwärtigen Zeitpunkt bedeutungsvoll sind, son dern auch Angelegenheiten — und darin liegt das Be sondere dieser Aussprache —, die für die zukünftige Gestaltung der Politik der beiden Achsenstaaten von aller größter Bedeutung sind. Nachdem Reichsaußenminister v. Ribbentrop am Sonntagvormttt-ag mit seiner Gattin die Sehenswürdig keiten Mailands besichtigt und an einem Frühstück im Palazzo Sormani teilgenommen hatte, fand im Laufe des Sonntagnachmittags noch eine weitere Aussprache zwischen v. Ribbentrop und Graf Ciano statt. Nach einem Empfang im Mailänder Rathause begab sich der Reichsaußenminister mit seiner Begleitung in die Villa d'Este nach Como. Vegeiflerung um Mbenirop und Liano Vor seiner Abreise aus Mailand nach der Villa d'Este am Comer See nahm Reichsaußenminister von Ribbentrop an einem Empfang teil, der ihm zu Ehren im Mailänder Rathause veranstaltet wurde. Außer den beiden Außenministern und den Botschaftern der Achsenmächte in Rom und Berlin war in den Pracht sälen dieses alten Mailänder Patrizierpalastes alles ver sammelt. was in der lombardischen Hauptstadt Rang und Der Treffpunkt der Außenminister Deutschlands nnd Italiens. Ae Ville d'Este am Comer See, wo sich Reichsaußenminister »vn Ribbentrop nnd Gras Ciano übers Wochende zu einer Aussprache trafen (Associated Preß-Wagrnborg-M.) Namen besitzt. Der Ratyausplatz wär von einer riesigen Menschenmenge besetzt. In der ganzen Länge und zu bei den Seiten des Rathauses waren u. a. Abteilungen der jungfaschistischen Organisationen ausgestellt, dahinter die Standarten der faschistischen Partei. Eine mächtige Haken kreuzflagge wehre neben der italienischen Trikolore vom Balkon des Scala-Theaters. Als Reichsaußenminister von Ribbentrop an der Seite Galeazzo Cianos auf dem Balkon des Palastes erschien, brach die Menschenmenge in einen nicht endenden Sturm der Begeisterung aus. „Heil!" und „Evviva!", „Hitler- Hitler!", „Duce! Duce!" ertönte es brausend über den wei ten Platz, während die jungen Faschisten ihre kleinen Kara biner mit dem aufgepflanzten Seitengewehr jubelnd schwenkten und ihrer Freude Ausdruck verliehen. Im Palast selbst wurde dem Reichsminister von alten faschistischen Kämpfern eine besonders herzliche Sympathie kundgebung bereitet. Arm in Arm mit Außenminister Ciano stand Reichsminister von Ribbentrop inmitten eines der großen Säle und war im Nu von den ihm zujubelnden Kämpfern dicht umriuor Die Achse Garant -es Friedens Nun brauchen die Kriegshetzer und EinkreisungspoN- tiker in Paris und London nicht mehr ihr großes Rätsel raten weiterzuführen. Das Ergebnis der Mai länder Besprechungen zwischen dem deutschen Außenminister von Ribbentrop und dem Außen minister Italiens Graf Ciano liegt eindeutig und klar vor den Augen und Ohren der Welt. Jetzt wissen Cham berlain und Daladier, daß die Achsenmächte nicht untätig ihre Hände in den Schoß legen, sondern daß sie auf der Wacht sind und es verstehen, die Kriegshetze der Demo kratien zu parieren. Zwischen Deutschland und Italien ist in Mailand durch ihre Außenminister ein politischer und militärischer Pakt abgeschlossen worden. Damit wird jenes hysterische Geschrei aci absuräum geführt, das in der westdemokrati schen Presse den Mailänder Besprechungen vorausgegan gen war und von Meinungsverschiedenheiten der Achsen mächte wissen zu können glaubte. Das Gegenteil ist der Fall. Durch den neuen Pakt ist die Schlagkraft der Achse gewaltig gefestigt und verstärkt worden. Nicht etwa im aggressiven Sinne, wie die Demokratien es unserem Wollen immer unterschieben wollen, sondern im Sinne einer Sicherung des europäischen Friedens gegenüber der Kriegshetze und Einkreisungspolilik Eng lands und Frankreichs. Wenn auch diese Einkreisungs politik durch das Verhalten Moskaus, das nicht das Opfer eines imperialistischen Krieges der Westmächte sein will, heute als gescheitert angesehen werden muß, fo besteht der böse Wille immer noch in London und Paris. Die Kriegs hetzer werden dort jetzt einsehen müssen, wie gefährlich dieses frevlerische Spiel für sie selbst sein mutz, wenn sie nicht bald eine innere Umkehr vornehmen sollten. Berlin und Rom sehen die europäische Lage dank ihrer Einigkeit und Stärke nicht als gefährlich an. Die Achsen mächte wollen einen Frieden der Gerechtigkeit und eine Neuordnung Europas, die durch die in ihr wohnende Gerech tigkeit schon eine Sicherung des Friedens Europas be deutet. Der Garant dieses Friedens aber sind die Achsenmächte dank ihrer politischen und militärischen Stärke. Das italienische Blatt „Corriere della Sera" hat vollkommen recht, wenn es schreibt, man könne ohne weiteres bekräftigen, daß auch die Konferenz von Mailand wie alles, was in der Politik Noms und der Achse wirke, im Interesse der Zivilisation und des Frie dens aufbauend sein würde. Die Kriegshetzer, die Sabo teure der Zivilisation, die Katastrophenpropheten und vor allem jene, die die unabänderliche Realität der Ge schichte und des Lebens nicht sehen und nicht sehen wollen, suchten den natürlichen Prozeß der Revision und der N e u g e st a l t u n g der europäischen Angelegenheiten, die eine unumgängliche Notwendigkeit für eine friedliche Ent wicklung des Wohlstandes der Völker sei, zu hindern. Wer sich noch einbilde, über die Achse hinweggehen zu können, erhalte eine erneute kategorische Abfuhr, ebenso wie das Spiel wahnsinnig gefährlich sei, wenn manche weiter auf der Politik der Einkreisung bestehen. Der neue Pakt stellt die konsequente Fortsetzung der Politik des Führers und des Duce dar und entspricht dem Willen und den Gefühlen beider Völker. Die Tat von Mailand ist der wirksamste Schritt, »m allen diplomati schen, wirtschaftlichen und militärischen Einkreisungs bestrebungen kraftvoll entgegenzutrelen. Auch hier — wie in den vor dem Abschluß stehenden Nichtangriffspaktver handlungen mit Lettland und Estland — erweist sich die Achse als ein Instrument des Friedens. Der deutsch italienische Pakt ist ein unüberwindliches Boll werk gegen alle gefährlichen Versuche der Kriegshetzer, Europa und die Welt ins Unglück zu stürzen. Genugtuung in Rom über den Abschluß des deutsch-italienischen Paktes DNB. Rom, 7. Mai. Das im Schlußkommunique der Mailänder Zusammenkunft niederglegte Ergebnis bildet am Sonntag abend in allen politischen Kreisen Roms das Haupt gespräch. In italienischen Kreisen ist die Ankündigung eines politischen und militärischen Paktes zwischen den beiden Achsen mächten überaus günstig ausgenommen worden. Man sieht in dem Beschluß vor allem eine natürliche Weiterentwicklung der Achsenpolitik, deren positive und kon struktive Auswirkung für die Erhaltung und Festigung eines Friedens der Gerechtigkeit in Europa von niemand mehr be stritten werden könne. Alle anderweitigen Schlußfolgerungen, die von der demokratischen Presse zu erwarten sind, werden deshalb in hiesigen politischen Kreisen als Fehlschüsse jener Ein- lreisungspolitil zurückgewicsen, die die gerechten und berechtig ten Interessen der Achsenstaaten und ihrer Freunde immer noch zu unterdrücken versucht * Italiens Lustflotte einsatzbereit Gewaltiger Aufschwung — Stolzer Leistungsbericht des Generals Valle Die Faschistische Kammer hat mit der Aus sprache über die Haushaltspläne der Wehrmacht für das mit dem 1. Juli beginnende Rechnungsjahr 1939/40 be gonnen und den Voranschlag für die Luftwaffe nach einer Rede des Unterstaatssekrctärs im Luftfahrtministerium General Valle angenommen. General Valle erwähnte die Schwierigkeiten, die Frankreich der italienischen Verkchrsluftfahrt auf dem Wege nach Jbero-Amerika mache, was das faschistische Ita lien nicht vergessen werde. Dann schilderte er, wie der Duce Tag für Tag, ja Stunde für Stunde den Aufbau der gesamten italienischen Wehrmacht in der Richtung auf das gesteckte Ziel regele. Mit Stolz könne er sagen, daß die Luftwaffe diesem Ziel immer näher komme. In der Erfüllung ihrer Aufgaben wollten die italie nischen Flieger, wie General Valle unter stürmischem Bei fall der Kammer betonte, an der Spitze stehen, wenn die Stunde des Einsatzes schlagen sollte. Nach eines Hinweis auf die Erfahrungen, die die ita lienische Luftwaffe in Spanien und in Ostafrika sowie un längst auch bei der Erpedition nach Albanien sammeln konnte, unterstrich General Valle mit besonderem Stolz, daß für die letzten Fliegerausbildungskurse sich aus der italienischen Jugend statt der verlangten 500 Kandidaten 2784 gestellt hätten, von denen nur 299 bei der schärfsten ärztlichen Prüfung als untauglich befunden wurden. Diese Zahlen seien ein greifbarer Beweis für den Fliegcrgeist im Volke und für die Gesundheit der italieni- schcn Raffe. Sie könnten den Milliardenausgaben gegen- übergestcllt werden, die die plutokratischen Nationen für den Maffenbau von Flugzeugen aufwenden, und würden schließlich zeigen, daß die Materie und die Zahlen niemals über den geistigen Schwung und die Einsatzbereitschaft Herr werden würden. Der Bau der italienischen Flugzeuge werde heute be reits bis auf einen verschwindenden Prozentsatz im Lande durchgeführt. Außerdem sei die italienische Industrie heute bereits in der Lage, einen idealen Betriebsstoff zu liefern, der nicht nur den normalen Verbrauch decke, sondern auch die Anlage von Reserven für Kriegszeiten ermögliche. Die Lieferverträge über ausländisches Benzin seien daher von der Luftwaffe seit Dezember vorigen Jahres ausgesetzt worden. Die Sprengstoffe der italienischen Luftwaffe seien hundertprozentig heimische Erzeugnisse. General Valle schloß mir einem ehrenden Gedenken an die l74 in Spanien gefallenen italienischen Flieger. Der Geist der italienischen Jagdflieger zeige sich am schönsten in der Tatsache, daß in Spanien 943 feindliche Flugzeuge vernichtet wurden, denen nur der Verlust von 86 italienischen Flugzeugen gegenüberstehe. Flüsteragitation in der Slowakei ohne jeden Eindruck DNB. Preßburg, 7. Mai. Der Ches der Propaganda der slowakischen Regierung, Mach, gewährte einem englischen Journalisten eine Unterredung, in der er alle Nachrichten der aus westeuropäischen Quellen gespeisten Flüsteragitation ener gisch zurückwies. Mach kam hierbei auch aus die Gerüchte zu sprechen, die im Zusammenhang mit Dem Besuch der ungarischen Staats männer in Berlin in Umlauf gesetzt wurden, und führte aus, daß der slowakische Staat keinerlei Befürchtungen hege, denn die Politik Adolf Hitlers sei geradlinig und die in Berlin un- terzeichneten Verträge würden unendlich stärker und besser ein gehalten als diejenigen freimauerischen Zentren. Der Vertrag vom 23. März gewährleiste die Integrität des Gebietes der Slowakei un- die Welt könne sich davon überzeugen, daß Deutschland für die Sicherung Dieser Frage sorge. Im übrigen habe kne Flüsteragitation auf das slowakische Volk keinen Ein druck gemacht, sondern nur auf eine gewisse „Kafsehaus-Inlel» t ligenz".