Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt L Blatt zu Nr. 98. Freitag, den 28. April 1939 Audols Seß dann für die Glückwünsche Der Stellvertreter des Führers gibt bekannt: „An läßlich meines 45. Geburtstages gingen mir so zahlreiche Glückwünsche aus Großdeutschland und von den deutschen Volksgenossen aus dem Auslande zu, daß es mir unmög lich ist, jedem einzelnen zu danken. Ich bitte daher alle, die meiner gedachten, auf diesem Wege meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen. Rudolf Heß." Der Führer gratulierte Rudolf Heß. Adolf Hitler stauen Rudolf Heß einen Besuch in seiner Wohnung ab, um ihm persönlich die Glückwünsche zum - 45. Geburtstag auszusprechen (Weltbild-Wagenborg-M.) Deutscher Flottenverband im Mittelmeer Wie aus Gibraltar gemeldet wird, hat das Panzer schiff „A d m i r a l G r a f S p e e" Donnerstag mittag vor Ceuta Anker geworfen. Der „Admiral Graf Spee" ist begleitet von einem Zerstörer, sechs U-Booten und einem U-Boot-Mutterschiff. Das Panzerschiff „Deutschland" und zwei Zerstörer befinden sich in Malaga. Dir arm WechWe Regierung Divisionsgeneral Alois Elias Ministerpräsident Der tschechische Staatspräsident Dr. Hacha hat am Don nerstag, wie amtlich mitaeteilt wird, in Uebereinstimmung mit dem Reichsprotektor in Böhmen und Mähren. Reichsminister von Neurath, die neue tschechische Regierung ernannt, die fol gende Zusammenstellung hat: Ministerpräsidium und Inneres: Divisionsgeneral Ingenieur Alois Elias: Finanzen: Dr. Josef Kalfus; Schulwesen und Volkskultur: Dr. Jan Kapras; Justiz: Dr. Jaroslav Krejci' Industrie, Gewerbe und Handel: Dr. Vlastimil Sadeck: Verkehr: Georg Havelka; Oeffentliche Arbeiten: Dominik Cipera; Landwirtschaft: Dr. Ladislav Feierabend; Sozialwesen und Gesundheit: Dr. Wladislaus Klumpar. 755,11 lcm in der Stunde Deutsches Jagdflugzeug stellte neuen Geschwindigkeits-Weltrekord auf Es ist erst wenige Wochen her, daß es einem Heinkel slugzeug gelang, den international heißumstrittenen abso luten Geschwindigkcitsrekord mit 746,66 Stundenkilometer für Deutschland zu erringen, und schon ist diese Leistung von einem anderen deutschen Flugzeug Überboten worden. Das Messerschmitt-Jagdslugzeug die 109 k erreichte unter der Führung des Flugzeugführers Fritz Wendel auf der Meßstrecke bei dem Flugplatz Augsburg eine Geschwin digkeit von 755,11 Kilometer. Leber 200 Stundenkilometer vor den Spitzenleistungen des Auslandes Der neue Weltrekord des Messerschmitt-Flugzeuges zeigt, wie Generalluftzeugmeister Generalleutnant Udet vor Vertretern der Presse betonte, eindeutig, daß schon der Weltrekord des Heiukeljägers kein Zufallserfolg war, sondern daß derartige Höchstleistungen das Ergebnis der planmäßigen Arbeit in der deutschen Luft fahrtindustrie sind. Im friedlichen Wettstreit haben die beiden weltbekannten Flugzeugwerke, deren Betriebs führer auf dem letzten Reichsparieitag vom Führer mit dem Nationalpreis ausgezeichnet wurden, fast die gleichen Ergebnisse erzielt, ein klarer Beweis dafür, daß sie beide in der Entwicklung der Jagdflugzeuge die richtigen Wege gehen und stets das Bestmögliche an Leistungen erreichten. Deutschland kann wirklich stolz darauf sein, daß die deutsche Luftfahrtindustrie zwei leistungsmäßig etwa ebenbürtige Jagdflugzeuge erstellt hat, und zwar Jagdflugzeuge, die in ihrer Geschwindigkeit um über 200 Kilometer in der Stunde vor den Spitzenleistungen des Auslandes stehen. Der Rekordflieger Wendel ist ein erst24Jahre alter Flugzeugführer, also ebenso wie Dieterle, der Führer der Rekordmaschine von Heinkel, von der jungen Nachwuchsgarde. Wendel wurde von Generalfeld marschall Göring zum Flugkapitän ernannt worden. Der Rekordslug wurde von den Sportzeugen des Aeroclubs von Deutschland beurkundet und ist zur An erkennung bei der FAI. angemeldet worden. Glückwünsche Görings Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehls haber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring, hat an Professor Messerschmitt ein Telegramm gerichtet, in dem er ihm und der Gefolgschaft Dank und Anerkennung aus spricht. Auch an Generaldirektor Kissel von den Daimler- Benz-Werken, die den Flugmotor gebaut haben, hat der Generalfeldmarschall ein Telegramm gesandt. In dem Anerkennungstelegramm an den Flugzeugführer Wendel spricht Göring Wendels Ernennung zum Flugkapitän aus. Der MeM Mann der Welt Fritz Wendel ist heute der schnellste Mann der Welt und steht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Kein Wunder, daß gleich nach Beendigung seines Rekord fluges sich die Berichterstatter auf den erfolgreichen Flieger stürzten, um Näheres über ihn und seinen Flug zu er fahren. Da hören wir denn, daß der heute erst 24jührige Flugkapitän schon mit 17 Jahren seinen ersten Flugschein erwarb. Dann war er aus der Deutschen Verkehrsfliegerschule und eineinhalb Jahre bei der Luft waffe. 1936 trat er in die Messerschmitt-Werke ein, wo er die neuen Jagdeinsitzer einflog. Als einer der Berichterstatter ihn nach seinen Erleb nissen während des Rekordfluges fragte, meinte er nur lachend, von Erlebnissen könne keine Rede sein, denn dazu sei alles viel zu schnell gegangen. Außerdem müsse man bei dem Rekordflug, der in einer Höhe unter 75 Me tern geflogen wird, seine ganze Aufmerksamkeit zusammen hallen. Da bei dem Flug ein Wind mit Stärke von 25 Stundenkilometern wehte, habe er aus der einen Strecke ,ogar eine Geschwindigkeit von 781 St«V denkilometer erreicht. Der Konstrukteur des Rekordflugzeuges, Professor Messerschmitt, dessen Name heute weltbekannt ist, steht im 41. Lebensjahr. Sein ganzes Le ben war nur immer dem einen Ziel gewidmet, der Schaf fung schneller und besserer Flugzeuge. Schon vor der Machtergreifung kannte man Messerschmitt-Konstruktionen in aller Wett. Messerschmitts erster Erfolg war der Rhön- Wettbewerb 1922, für den er ein Segelflugzeug nach ganz neuen Gesichtspunkten entwarf. Aus den Erfahrun gen in der Segelfliegerei entstanden dann seine Konstruk tionen auf dem Gebiete des Motorfluges. Nach der Schaf fung der neuen Luftwaffe setzte Messerschmitt sein ganzes Können in den Dienst der großen Aufgabe und schuf den Jagdeinsitzer dl 8 1 0 9, der heute als bester Jagd- Einsitzer der Welt gilt. Auch die Entwicklung des mo dernen Reiseflugzeuges verdankt Professor Messerschmitt viel. Der Führer würdigte Messerschmitt, indem er ihm auf dem Parteitag 1938 den Nationalpreis verlieh. Der Führer gratuliert Der Führer hat anläßlich des Flugrekords des Jagdflugzeuges „Me. 109 R." dem Konstrukteur der Ma schine Professor Messerschmitt, dem Generaldirektor der Mcrccdes-Benz-Werke, Kissel, sowie dem Flugkapi tän Fritz Wendel, der das Rekordflugzeug gesteuert hat, telegraphisch seine herzlichsten Glückwünsche übermittelt „Repulse" unentbehrlich! Das englische Königspaar mutz einen Passagierdampfer benutzen Im Unterhaus teilte Ministerpräsident Chamber lain mit, daß die Regierung beschlossen habe, das Schlachtschiff „Repulse" in europäische« Gewässern zu belassen. Das Königspaar werde für seine Reise nach Amerika und Kanada den Passagier dampfer „Empretz of Australia" benutzen, dem eine Eskorte von Kriegsschiffen beigegeben werde. VO^ «M kltMM * * * -WMLLttE omrcu vkkUüö 0S86K EÄM.vvtzMUi (4K. Kortfetznng.) „Und damit ganz Deutschland!" fügt Karajan ernst hinzu. „Das ist vielleicht das Schönste an unserm Sieg, daß er in erster Linie unserm Vaterland zum Segen werden wird! Ki»S«r . . . W möchte euch bitte«, für den Rest de- Lc^eS merue OAste zu fri«! Kch gl«rb< » . . wir haben das Recht, ein wenig fröhlich zu sein!" „Genehmigt!" ruft Grote. „Aber wenn ich bitten darf: zuvor einen Rundtrunk bei meinem Freund nebenan. Er soll sehen, daß wir ihm gern etwas zukommen jassen." „Ich schließe mich Grote an!" stimmt Karajan zu. ^Hernach essen wir irgendwo zusammen. Einver standen?" „Einstimmig angenommen!" Gegen acht Uhr fragt Hausmann plötzlich: „Ja, zum Teufel, wo stSckt denn Karajan?" Aber soviel man sich auch umsteht, er ist und bleibt verschwunden. Ueber allen Plänen und Zukunftsmusi ken hat man ganz vergessen, darauf zu achten, wohin er denn so schnell entschwunden ist. Wernicke winkt lächelnd ab, als die andern aufstehen, «m nach ihm zu suchen. „Laßt ihn! Ich kann mir denken, daß er heute abend sein volles Herz noch an Liner andern Stelle ausschütten muß!" Da nicken die Männer, Schorsch pfeift leise durch die Löhne und alle lächeln in schweigendem Verständnis. — Karajan aber steht längst auf der Straßenbahn, die Hn ins Innere der Stadt bringt. Er hat in aller Eile seinen Hut vergessen, aber das tut ihm nichts, ja, er kmpfinSet es herrlich, sich den kühlen Herbstwind durch die Haare sausen zu lassen. ^L>ie Normaluhr zeigt gerade fünf, Paßt vorzüglich, denkt er. Wir werden noch eine Stunde ins Freie fahren und den Abend für uns haben. Am Schloß wird gebuddelt. Er steigt aus, kann ge rade noch vor den Nädern eines Autobus, der von der Augustusbrücke kommt, zurückspringen, erntet einen ab gründigen Fluch des Fahrers und ein gereiztes Kopf schütteln zweier älterer Damen, aber das hört und sicht er alles nicht. Er findet es ganz selbstverständlich, daß sich der Betrieb der Stadt Dresden heute nach ihm zu richten hat. Die Taube« vor dem Opernhaus, die in großen Scharen die letzten zerstreuten Krümel vor dem Schla fengehen als Nachtmahl aufpicken, jagt er mit rad schlagenden Armen aus ihrer gefräßigen Ruhe. Zwei Backfische lachen über ihn, ein alter Herr schiebt be dächtig di« vrM« hoch. Ha! d«E Ihr W«wt mich heute alle reicht LM«,. KM habe «ne Schlacht gewonnen . .. und heute abend gH «h au- .. . heute abend bin ich mit ihr ganz allein unter vielen Menschen . . . ach, Karola! Hundert Mark für die Armen, wenn ich dich jetzt hier Hütte und dir einen Kuß geben dürfte! Auf der Prager Straße ist allerlei Gedränge, er durcheilt es mit kühnem Schwung. WaS gibt's denn im Kino? . . . Kino ist dunkel! . . . herrlich! Also ist's ganz gleich, was sich auf der Lein wand zuträgt! „Haben Sie noch eine Loge frei für die letzte Vor stellung?" „Für heute abend ...?" „Bitte. Ich möchte auch die Hinterplätze kaufen." Es hat geklappt. Glückstrahlend versenkt Karajan seine vier Karten in die Manteltasche. Und nun . . . Karola anrufen! Da ist sie, die geliebte Stimme. „Karola? Du bist es? Ja, ja, brauchst gar nicht zu antworten! Ich hör's schon. Also patz auf, Mädel, zieh dein bestes Kleid an! Mach dich schön! Ich habe Kar- ten fürs „Universum" besorgt . . . irgendeine Premiere ... ist ja ganz aleichaültig. Heute mutz ich mit dir aus- gehen, unter allen Umständen! Wie? ... Du bist er staunt? Ja, war ich denn wirklich bisher ein schlechter Kerl, daß ich nie mit dir ausgegangen bin? TÄ>, du ArmeK! Aber heute hab ich auch einen Grund . . . einen sehr, sehr wichtigen Grund! Es ist gelungen, Karola ... wirklich geturNM MMr will ich dir mub nicht verraten . . . aber das eine kannst du mir glau ben, wir haben allen Grund, uns zu freuen. Wollen wir nicht noch eine Stunde mit dem Wagen heraus fahren? Wenn du schnell machst, können wir noch irgendwo ganz still ... ja? Wann kann ich dich erwarten? ... In einer Stunde? ... Schön. Ich werde bei Kreuzkamm warten. Und dein festlichstes Kleid, hörst du .. .? Wir gehen tanzen nach der Vorstellung!" Glückstrahlend hängt er an, schlendert quer über derr Postplatz und beschließt, zunächst einmal etwas Herz haftes zu essen, denn seit heute morgen hat er keinen Bissen über die Lippen gebracht. Dann ist's Zeit, sich eine Taxe zu nehmen und sich zu Hauke in den Abend« anzug zu werfen. * * * Es ist lange nach Mitternacht. . .'noch liegen ihnen die Klänge der schmeichelnden Geigen im Ohr, noch schwingt der Rhythmus des Tanzes in ihren Gliedern. Karola huschelt sich in ihren Pelz, den sie über dem Abendkleid trägt, denn es ist kühl. „Kahr du!" sagt sie und springt in den Nobensitz ihres kleinen Wagens. „Ich bin zu müde." Gehorsam setzt sich Karajan ans Steuer. Leise summt er eine jester Melodien, nach der er dort oben im Kaba rett noch vor einer Viertelstunde mit Karola getanzt hat. Glücklich. Selig wie selten. „Wohin befehlen das gnädige Fräulein?" fragt er übermütig und läßt den Anlasser heulen. „Nach irgendwo und nirgendwo. Nur noch nicht nach Hause. Fahr ins Blaue, Herbert! Ich bin so glücklich, ich kann jetzt noch nicht schlafen gehen." Der schmale Sportwagen setzt sich in Bewegung . . . seltsamer Gegensatz, die beiden Menschen in abendlichen Gewändern in diesem Geführt... Doch die zwei sehe» und bemerken nichts ... sehen und fühlen nur sich. Karajan mutz Obacht geben, daß ihm der Wagen nicht wegläuft, das schnelle Gefährt ist nicht für geruHsame Stadtfahrt gebaut. „Wohin bringst du mich?" fragt Karola, als sie aus dem Zentrum m die Vorstadt fahre«, als die Straße» immer verlassener werden. „Nach ... irgendwo!" wehrt er schmunzelnd ab. „Wirst es bald sehen!" Wortfetzung folgte