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Der 21. Todestag Manfred von Richthofens. Am Freitag, dem 21. Todestag des berühmtesten Jagdfliegers des Weltkrieges, des Rittmeisters Freiherrn Manfred von Richthofen, ließ der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbe fehlshaber' der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Goring, durch den Inspekteur der Jagdflieger einen Kranz an Richthofens Grab niederlegen. (Weltdild-Wagenborg-M.) Schmeling—Heuser kämpfen um die Europameisterschaft. Der Stuttgarter Schwabenring hat den Kampf zwischen dem Meister aller Klassen Max Schmeling und dem Europameister Adolf Heuser für den 2. Juni in der Stuttgarter Adolf-Hitler- Kampfbahn fest abgeschlossen: Der BDF.-Führcrrat hat seine Zustimmung bereits gegeben. Der 15-Runden-Kampf geht um die Schwergewichts-Europameisterschaft. — Die beiden Kämp fer: links Schmeling, rechts Heuser. (Schirncr-Wagenborg-M. Deutsche Tänzerinnen in Athen Gastspiel von Hedi und Margot Höpfner. Von unserem ^.8.-Berichterstat1er Die freundschaftlichen Beziehungen Deutschlands und Griechenlands sind eine bekannte Tatsache. Nicht zuletzt sind es die gegenseitigen Gastspiele der Künstler, die durch den Kulturaustausch zu einer Festigung dieser Freund schaft beitragen. Auf Einladung des Griechischen Thea ters zu Athen reisten die Geschwister Hedi und Margot Höpfner, die in Deutschland bestens bekannten beiden Solo- tänzerinncn vom Deutschen Opernhaus, Berlin, nach hier, um an einem einzigen Abend in Athen zu tanzen. Das Gastspiel wurde ein großes Ereignis und rechtfertigte die hohen Erwartungen, die man in künstlerischer und gesell schaftlicher Beziehung daran geknüpft hatte. Ganz beson ders waren es die griechische Presse und insbesondere die Intendanz des Königlichen Theaters, die den deut schen Künstlerinnen in freundschaftlichster Weise entgegen kamen. Der Abend wurde zu einem großen künstlerischen und gesellschaftlichen Ereignis. Das Theater war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der König von Griechenland, der Kronprinz und die Kronprinzessin mit Gefolge die Loge betraten und durch ihr Erscheinen die Bedeutung eines griechisch-deutschen Kulturaustausches besonders be tonten. Neben den Spitzen der Gesellschaft und der Diplo matie waren von deutscher Seite der Gesandte Prinz Ehr bach mit seiner Gattin gekommen, und die Deutsche Kolo nie hatte sich gleichfalls in großer Zahl eingefunden. Dieser Tanzabend war ein einziger, großer Erfolg für Hedi und Margot Höpfner und damit der deutschen Tanz kunst. Er zeigte wieder einmal, wie sehr gerade der Tanz dazu berufen ist, durch seine, allein auf Auge nnd Ohr gestellte Schau die Schranken, die sonst Sprache und Auf fassung so leicht zu errichten vermögen, vergessen zu machen. So wurde die Tanzkunst erneut zu einem bin denden Glied im gegenseitigen Verstehen zweier Völker. Deutschland hat mit der Entsendung gerade dieser beiden Tänzerinnen einen wichtigen Schritt getan: es bat damit die leicht beschwingte Note des Tanzes zum Künder einer freudigen, ganz dem Sonnenschein hingegebenen Lebens auffassung gemacht nnd so dem Empfinden Ausdruck ge geben, daß ein gesundetes Land mehr denn je bereit ist, Lachen nnd Frohsinn in den Alltag zu tragen, um für diesen Alltag glücklich zu machen. Wie tief dieser Eindruck auch bei dem griechischen Publikum war, zeigte der starke Beifall. Es ist nicht das erstemal, daß hier unten deutsche Künstler große Triumphe feiern, wenn es allerdings auch etwas Neues ist, daß zwei Tänzerinnen auf eine griechische Einladung hin gastierten und zu einem solchen vollen Erfolg kamen. Das deutsche Kulturleben in Griechenland ist stark, nnd das Interesse an deutscher Kunst zeigte sich auch kurze Zeit vorher an einem Gastspiel der Frankfurter Oper, in deren Erwiderung nun diesen Sommer das Königliche Theater von Athen auf eine große Gastspielreise nach Deutschland kommen wird, nm einen Einblick in das bedeutsame Theaterleben Griechenlands zu geben. Der glanzvolle Tanzabend der Geschwister Höpfner zeigte erneut in seinem starken Echo, das er in Griechen land bei Presse nnd Publikum fand, die Hobe Bedeutung, die einer ständigen Pflege griechisch-deutschen Knltur- austausches zukommt. Zweimal 2 ist 4 . . . nach Adam Riese — Die Großtat eines vielgenannten Unbekannten Wirklich darf man den großen Rechenmeister, dessen Werk sich im Gedächtnis des deutschen Volkes so gut er halten hat, daß man den Begriff „nach Adam Riese" für den Begriff „richtig gerechnet" setzt, persönlich als sehr un bekannt bezeichnen. Selbst die Geschichtsforscher bedauern es, nur stückweise Bescheid über das Leben dieses inter essanten Mannes zu wissen. Und wirklich weiß eigentlich immer noch jeder ältere Historiker ein bißchen weniger als der andere von Riese. Es mag desbalb — anläßlich des in diesen Frühlingstagen sich zum 380. Male jährenden Todestages des geheimnisvollen Deutschen — nicht un erwünscht sein, das Wesentlichste ans der „Adam-Niese- Forschung" zusammenzustellen, was geeignet ist, seine Person wenigstens in vagen Umrissen vor uns zu stellen, und es durch einen Blick ans sein Werk zu vervollständigen. Lange Zeit hat man angenommen, daß Adam Riese — auch Ries, Rvse und ähnlich geschrieben — Anno 1492 in Annaberg in Sachsen geboren ist. Die Jahreszahl stimmt, wie eine unbezweifelbare Bildinschrift auf einem Stiche in einem seiner Druckwerke bezeugt. Aber Annaberfl als Ge burtsort stimmt nicht. Einmal ist diese Bergbaustadt erst 1496 sehr plötzlich — durch einen großen Silberfund ver anlaßt — gegründet worden, und zwar unter dem vor läufigen Namen „Neue Stadt am Schreckenberge", näm lich im Erzgebirge. Und erst im Jahr 1501 gab dem ans blühenden Orte Kaiser Maximilian, der „letzte Ritter", neben Stadtrecht und Privilegien den Namen „Anna berg". Wohl ist in späteren Jahren Riese dort heimisch geworden; aber entstammen wird er unbezweifelbar fränki schem Boden; er dürfte 1492 in Staffelstein bei Lichten fels, Gau Bamberg, zur Welt gekommen sein. Das geht vor allem, außer aus anderen Nachrichten, daraus hervor, daß er nach Zeitgebrauch seinem Namen die Ortsberkunft gelegentlich zufügte und mindestens einmal eine Unter schrift mit dem Namenszusatz „von Stoffelstein" binier ließ. Die Rechtschreibung bei Namen darf man für jene Zeit nicht zu peinlich abwägen; das zeigt ja schon dse oben erwähnte Abweichung der eigentlichen Namensschreibung unseres Adam Riese. Im Jahre 1519 aber finden sich die ersten Spuren einer Tätigkeit Rieses in Annaberg, die allerdings bald verschwinden; und schließlich finden wir den damals 39jährigen Mann in Erfurt wieder. Da ist er bereits zu seinem Lebensberuf durchgedrungen. Er arbeitet an arith metischen Lehrbüchern, deren Vorarbeiten bis ins Jahr 1518 zurückgehen, weiter, verlegt dann seinen Wohnsitz wiederum nach Annaberg; aber er muß in Erfurt noch lange verwurzelt geblieben sein. Denn dort erschien auch die vermehrt? Zweitauflage seines für lange Zeit berühmt gebliebenen algebraischen Lehrbuches. Dieses Buch und andere Schriften machten in ganz Mitteldeutschland gewaltiges Aufsehen. Zwar waren es keineswegs die ersten Rechenbücher; aber die Lehrmethoden waren so glänzend, die' Erfolge zumal für Begabte so groß, daß die Schriften bis ins 18. Jahrhundert benutzt und auch späterhin nicht vergessen wurden. Neben oben genanntem Werke ist es eine „Coß" gewesen, die nachhaltig auf die arithmetische Bildung seiner Zeit wirkte. Dieser KerÄsMLsr Lervrlg. Donnerstag, 27. April 6.30: Aus Dresden: Frühkonzert. Das Kleine Dresdener Orchester. — 8.30: Aus Königsberg: Ohne Sorgen jeder Mor gen! Das Orchester des Rcichsscnders Königsberg. — 10.00: Aus Berlin: Volksliedsingen: Liedcrblatl 2. — 11.25: Gedenk tage des Jahres. — 11.10: Kleine Chronik des Alltags. — 12.00: Aus München: Mittagskonzert Josef Preißler mit seinen So listen nnd das Kleine Rundfunkorchester. — 14.00: Zeit, Nach richten nnd Börse Anschließend: Musik nach Tisch. (Jndustrie- schallplatten.) — 15.00: Wir bitten zu Tisch. — 15.20: Sitzt a schöns Vögerl im Tannenbaum: — 15.50: Aus Berlin: Brasilien spricht. «Ausnahme aus Nio de Janeiro.) — 16.00: Kurzweil am Nachmittag. Fritz Wenzel (Tenor), die Kapelle Otto Fricke. — 18.00: Hanseaten in der Südsee. — 18.20: Zehn neue Fiedel lieder. Von Theodor Storm. Philipp Göpelt «Bariton). — 18.40: Wege zu Leistung nnd Erfolg. — 19.00: Volksmusik zum Feierabend. lJndustricschallplatten und Ausnahmen des deut schen Rundfunks.) — 19.45: Umschau am Abend. — 20.15: Konzert des Riedelvereins in Gemeinschaft mit dem Neichs- sender Leipzig: Das Hohelied vom Leben und Sterben. Von Waldemar von Baußnern. Der Chor des Riedel-Vereins, das Große Leipziger Sinfonieorchester und Solisten. — 22.30 bis 24.00: Aus Stuttgart: Volks- und Unterhaltungsmusik. veuMkmdsender. Donnerstag, 27. April 6.30: Aus Dresden: Frühkonzert. Das Kleine Dresdener Orchester. — 9.40: Sendepause. — 10.00: Volksliedsingen: Liederblatt Nr. 2 der Zeitschrift „Schulfunk". Leitung Wolf- gang Stumme. — 12.00: Aus Breslau: Musik zum Mittag. Das Gauorchester Schlesien. — 15.15: Hausmusik. Anschließend: Programmhinweise. — 16.00: Aus Leipzig: Kurzweil am Nach mittag. Fritz Wenzel (Tenor), Kapelle Otto Fricke. In der Pause um 17.00: Vom Henker Pinkewitt und seinen Igeln. Er zählung von Walter Vollmer. — 18.00: Das Wort hat der Sport. — 18.15: Zeitgenössische Lieder. Georg Höllger (Bari ton), Gerhard Puchelt (am Flügel). — 18.40: Robert Gaden spielt! (Jndustrieschallplatten.) — 19.00: Deutschlandecho. — 19.15: Lachendes Leben. Kapelle Edmund Kölscher. Dazu: Die interessante Ecke. — 19.45: Kurznachrichten und Wetter bericht. — 20.00: Einführung in die folgende Sendung. — 20.10: Aus der Philharmonie in Berlin: Deutsches Brahms- Fest 1939. Konzert des Leipziger Gewandhausorchesters. So listen: Max Strub, Ludwig Hoelscher. — 23.00: Von lübischer Orgelkunft. (Aufnahme.) — 23.35 bis 24.00: Otto Dobrindt spielt! (Aufnahmen.) Name und zwei Bezeichnungen, die im Titel des Werkes Vorkommen: „Rechnen auf der Linie und der Feder", müssen erklärt werden. Eine „Coß" — lat. co?a — bedeutet soviel wie „Algebra", und die Coß Rieses beschäftigte sich zumal mit der wichtigen Lehre von den Gleichungen. In ihr kommt zum erstenmal — als zweifellose Erfindung Adam Rieses — das Wurzelzeichen vor, „Rechnen auf der Linie" bedeutet soviel wie „Markenrechnen"; „Rechnen aus der Feder" hingegen ist „Zahlenrechnen". Interessieren dürfte ein gekürzter Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis seines Hauptwerkes. Die Abschnitts titel lauten: „Regula de tri", „Von gebrochen Zaln", „Teyl von tevlen zu suchen", „Silber und Golt rechnung", „Pom Müntzschlagk", „Regula falsi odder Position". Bemerkens wert ist vielleicht auch dieser Passus seines Werkes, aus dem hervorgeht, wie wichtig, mindestens wie bequem spätere Kunstworte in der Rechenkunst sind. Damals waren die Zahlenbeariffe „Million" nnd „Milliarde" noch nicht gebräuchlich. So weist Adam Riese die Schüler an, die Zahl 86 789 325 178 so zu denken, zu lesen, zu sprechen: „Sechs und achtzig tausend tausend mal tausend sieben hunderttausend mal tausend nenn und achtzig tausendmal dreihundert fünf nnd zwanzig tausend ein hundert und acht und siebenzig." Wir saaen etwas müheloser dafür: „Sechsundachtzig Milliarden siebenhundertneunundachtzig Millionen dreihundertfünfundzwanzigtausend einhundert- achtundsiebzig." Da nun Bücher damals noch seltener wie heute ihren Verfasser ernähren konnten, so war es günstig für Adam Riese und sein weiteres Wirken, daß er in Annaberg für Lebenszeit zu Lohn, Brot und Ansehen kam. Er war dort Bergbeamter und Münzmeister in offenbar sehr gehobener Stellung. Denn ihm wurde n. a. von seinem Magistrat der Auftrag zuteil, eine Schrift zu verfassen, die eine neue Marktordnung einführte, also Gesetzesunterlage wurde. Er erwarb ein Landgütchen, das bis in die neuere Zeit — vielleicht bis heute? — den Namen „Riesenburg' be wahrte. Zeichen dafür, wie ein gutes Geisteserbe in fol genden Geschlechtern nachwirkt, ist die Tatsache, daß auch zwei Söhne und zwei Enkel Adam Rieses bedeutende Rechenmeister wurden. Daß Riese in seiner Freizeit — auch außer durch seine Schriften — für die Allgemeinheit wirkte, zeigt die Notiz eines Annaberger Chronisten, der rühmt, daß der Meister dortzuort „sehr große und be- rusfene Schule" abhielt. Jedenfalls muß Adam Riese seine Wissenschaft sehr geliebt haben. Vermischtes Lieben Sie Ihre Schwiegermutter? — Rundfragen und Abstimmungen sind nun einmal eine Leidenschaft der Amerikaner. Namentlich die Sensationsblätter, stets dar auf bedacht, durch Spekulation auf den Publikums geschmack die Einnahmen zu erhöhen, übertreffen sich gegenseitig in den unsinnigsten Rundfragen. Alle mög lichen Probleme des Lebens, mit besonderer Vorliebe Ehe fragen, werden solchen „Abstimmungen" unterworfen. So nimmt es uns nicht sonderlich wunder, daß auch über das viel erörterte Thema „Liebe oder Abneigung gegenüber der Schwiegermutter" in New York eine „Volksabstim mung" stattgefunden hat. Diesmal war es ein Wohltätig keitsverband, der die Organisation der Abstimmung unter nommen hatte. „Lieben Sie Ihre Schwiegermutter?" war die Frage, die den Mitgliedern des Verbandes vorgelegt wurde. Insgesamt beteiligten sich 49 282 Männer und Frauen. Von den Ehefrauen bejahten 92 v. H. die gestellte Frage, während 51 v. H. der Ehemänner „Nein" sagten. Großes Pech gehabt. Daß in Frankreich ein schwung hafter Handel mit Rauschgiften besteht, ist bekannt. Paris ist die Hauptstadt von Frankreich, aber auch die Haupt stadt und der Treffpunkt aller internationalen Rauschgift händler. Hier glauben sie Publikum für ihre Gifte zu finden. Besonders in der Gegend um Montmartre ziehen sich alle lichtscheuen Elemente zusammen. Zwei von dieser Sorte hatten kürzlich aber Pech. Seit langem versuchten sie, ihre Ware an den Mann zu bringen und brachten es auch fertig — allerdings nicht ganz so, wie man es vor gestellt hatte. Der erwartete Bombenverdienst verwandelre sich in eine Gefängniszelle. Das ging so zu: Der Polizei war seit Wochen bekannt, daß einige Rauschgifthändler seit Wochen einen Abnehmer suchten. Einer der Polizisten erschien mit der harmlosesten Miene der Welt in jenen dunklen Schlupfwinkeln, und es gelang ihm nach einigen Besuchen, den Vermittler zu mimen nnd mit einigen der Bande ein Rendezvous zu vereinbaren. Mit 5 Kilogramm Rauschgift kamen zwei der Schmuggler zu dem Stell dichein, wo man sie schon erwartete und statt der ans gemachten 65 000 Franks in die Hände, einige Handschellen darum legte.