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Strategie auf dem Spielbrett Das Mühle-Spiel aus China-Japan — 361 Schnittpunkte auf 1SX19 Linien — Gleichberechtigte Kämpfer bilden Ketten und erobern „Land" Der Kampf um den Titel des Deutschen Go-Meisters, ausgeschrieben vom Deutschen Go-Jnstitut Berlin und dem Deutschen Go-Bund, wurde in Berlin von den Spitzenspielern aus dreizehn deutschen Städten und Gauen durchgeführt. Ueber dieses für die meisten Deut schen noch neue und unbekannte Brettspiel, das sich der weitgehenden Förderung der Reichsjugendführung und der NS.-Gemeinschast „Kraft durch Freude" erfreut, so wie über seine Herkunft und seine unerschöpflichen Spiel regeln berichtet der nachstehende Aufsatz. Was ist Go? Go ist japanisch und heißt ans Deutsch soviel wie Stein. Ein Go-Spiel aber ist ein Brettspiel und erinnert an unsere Mühle, wird aber mit der zwanzig fachen Zahl von Steinen gespielt, die allerdings nur ge fetzt, niemals aber geozgen werden dürfen. Das Brett, auf dem Go gespielt wird, besitzt 1SX19 Schnittpunkte, hat alfo insgesamt 361 Schnittpunkte, auf die — also nicht ans die leeren Felder! — die Steine gesetzt werden, 180 Steine stehen jedem der beiden Spieler zur Verfügung, mit denen er versuchen muß, seinen Gegner einzukreisen. Das ist alles! Man behauptet von dem Schachspiel, es sei uralt — mm, das Go-Spiel ist älter. Der Ueberlieferung nach hat der chinesische Kaiser Shun vor rund 4000 Jähren das Go-Spiel erfunden, um seinem Sohn das Denken beizu bringen. Rund 1000 Jahre später, also vor nunmehr 3000 Jahren, fand es dann seinen Weg nach Japan, wo es bald zum Nationalspiel erhoben wurde. Heute beherrscht es fast jeder Japaner; den japanischen Offizieren wird eS sogar zur Pflicht gemacht, die Staatliche Go-Akademie zu besuchen, um sich in dieses meisterhafte Spiel der Stra tegie zu vertiefen und aus ihm zu lernen. Wie stark die japanischen Spieler sind, geht schon daraus hervor, daß sie nicht nur eine Meisterklasse von Spielern haben, sondern deren neun, so daß also der Meister des neunten Grades der König unter den japanischen Go-Spielern ist; der Meister der untersten Klasse wird auch immer noch jedem Nichtjapaner haushoch überlegen sein! Nach Deutschland ist das Go-Spiel sehr spät gekom men, erst vor dreißig bis vierzig Jahren, wenn auch an zunehmen ist, daß ein ähnliches Brettspiel auch bei uns schon zu Beginn unserer Zeitrechnung in manchen Teilen Deutschlands bekannt war. Man hat nämlich bei Aus grabungen Spielsteine gesunden, mit denen mau heute ohne weiteres Go spielen könnte; auch Bruchstücke von Spieltafeln wurden gefunden, die dem Go-Brett ähnlich sind. Wie dem aber auch sei: Heute blüht das Go-Spiel auch in Deutschland in ungeahnter Weise auf. Von langer Hand vorbereitet, wurde dank der Unterstützung des japa nischen Barons Okura, der in großzügiger Weise die Finanzierung übernahm und auch die Entsendung des japanischen Go-Spielers und Meisters des fünften Grades, Fukuda Masayoshi, nach Berlin veranlaßt Hai, ein Deut sches Go-Jnstitut gegründet, dem die Bildung des Deut schen Go-Bundes folgte. Es handelt sich bei dem Go-Spiel um ein vorwiegend strategisches Spiel, bei dem, wie in einem großen Feldzug, mehrere Schlachten neben- oder nacheinander aus dem Brett geschlagen, feste Plätze belagert, umgangen, verstärkt und besiegt werden können. Da ist, wie Walter Blachetta, Referent bei der Reichsjugendführung und Vorsitzender des Deutschen Go-Bundes, einmal ausgefübrt hat, ein Niemandsland, das leere Go-Brett. Zwei Völker, dar gestellt durch die beiden Spieler, schicken sich an, möglichst viel Land für sich zu gewinnen. Sie schicken ihre Kolo nisten vor, die kleinen, flachen Steinchen, die auf dem Brett guf die Schnittpunkte der sich rechtwinklig schneidenden Linien gesetzt werden. Nun ist es die Aufgabe der Spieler, Ketten zu bilden, die entweder ein großes Feld oder aber gegnerische Steine umschließen. Da alle Punkte innerhalb der Steinketten erobertes Landgebiet sind, kommt es vor allem darauf an, daß die eigenen Steine nicht durch Steine des Gegners eingeschlossen nnd so zu „Gefangenen" ge macht werden. Das Spiel ist beendet, wenn alle angelegten Stcinketten geschloffen sind, so daß ein Weitcrspiel an der Gewichtsverteilung nichts mehr ändern kann. Der besondere Reiz des Go-Spiels liegt in seinen un geahnten Kombinationsmöglichkeiten, die so zahlreich sind, daß man das Spiel in all seinen möglichen Arten rechne risch nicht erfokschen kann. Ein besonderer Vorzug ist aber, daß die Neberlegenheit des Go-Spielers mit mathe matischer Punktgenauigkeit festgestellt werden kann, was die Bildung von ..Spielerklaffen" natürlich sehr begünstigt. Um das Ergebnis zu ermitteln, zählt jeder der beiden Spieler die von ihm umschlossenen Schnittpunkte und die gemachten „Gefangenen". Jeder Schnittpunkt und jeder „Gefangene" ergibt in der Wertung einen Punkt; Sieger ist, wer die meisten Punkte errungen hat, wobei erst ein Uebergewicht von 15 Punkten ein klarer Sieg ist. Das Go-Spiel kennt keine Rangunterschiede der Figuren, wie das beim Schach der Fall ist. Man hat Schach das „königliche Spiel" genannt, bei dem die unter schiedlich gekennzeichneten Figuren, wie Läufer, Springer und Bauern, für den König als ihren Herrn zu kämpfen haben. Während aber Schach steht und fällt mit dem Sieg und dem Untergang des Königs, gibt es beim Go nur gleichberechtigte Kämpfer. Hier besetzen die Kämpfer in Gestalt der schwarzen und Weißen Steine, gemeinsam und sich gegenseitig helfend, in Ketten das Schlachtfeld; sie er streben nicht die Niederlage eines Königs, sondern die „Landnahme" in Form möglichst ausgedehnter Gebiete. So ist das Go-Spiel in hohem Maße ein wahrhaft ritter liches Spiel, das Geist und Verstand schärft und durch seine reichen Möglichkeiten auch interessanter als Schach ist. Ob aber Go in Deutschland ein Volksspiel werden kann? Die Vorherrschaft des Schachs hat dem Go lange Abbruch getan, aber nun scheint es schnell vorwärts zu gehen. Der Deutsche Go-Bund umfaßt zwar nur einige wenige hundert Spieler, aber man kann doch die Zahl der deutschen Go-Spieler aus rund 40 000 schätzen, was sich daraus ergibt, daß in den letzten Jahren etwa 20 000 Go- Sviele in Deutschland verkauft werden konnten. W. R. Vermischtes Bahnhöfe zu verkaufe». Bis jetzt hatte man höchstens aus Amerika oder gelegentlich aus der englischen Provinz vom Verkauf ganzer Ortschaften und sogar einzelner Bahnhöfe gehört. Jetzt aber scheint die gleiche Bewegung auch auf Frankreich überzugreifcn. Es wird zur Zeit ein halbes Dutzend Bahnhöfe zum Verkauf angeboten. In der Hauptsache handelt es sich um Stationen, die bisher die Durchgangsplätze einzelner Bahnlinien waren. Diese Linien wurden überflüssig, nachdem schnelle Omnibusse auf der Straße den Zug ablösten. Man kann also den Bahnhof mit dem Bahnsteig, mit der Uhr, mit dem Läute werk und sogar der Pfeife des Bahnhofsvorstehers er werben. Der Bahnhof von Falaise wurde mit 51000 Francs versteigert. Eine andere Station, die eigentlich nur in einem kleinen Blockhaus bestand, brachte 3500 Francs ein. Aber immer neue Verkäufe wurden angesetzt. Frankreich ist zur Zeit das Land der sterbenden Bahnhöfe. Das Waisenkind ans der Sahara wird Millionär. Vor einigen Tagen wurde in Nizza ein Testament eröffnet. Daraus geht hervor, daß ein gewisser Bambi Santerre zum vielfachen Millionär geworden ist. Dieser Bambi ist der Adoptivsohn eines französischen Ehepaares. Vor vielen Jahren war das Ehepaar Santerre in Afrika auf einer Forschungsreise, als eines Abends Madame San terre am Fuße einer Palme ein Kind entdeckte, das in ein paar Lappen eingeschlagen war und jämmerlich schrie. Man nahm das Kind mit und versuchte, über die Be hörden die nötigen Ermittlungen zur Auffindung der Mutter anzustellen. Alle Bemühungen schlugen fehl. Da entschloß sich das Ehepaar, den schwarzen Bambi zu adoptieren. Heute ist er ein schwerreicher Franzose, den man im Glanze seiner schwarzen Haut auf den Renn plätzen und in den Spielkasinos Frankreichs beobachten kann. Bücherschau. Die Maler und das Liebespaar. Staatsminister Prof. Dr. Paul Schmitthenner schrieb im Daheim den großen, aus führlichen Glückwunsch- und Gedenkauffaß zum GeLmtskaU des Führers, bcigcfügt ist eine schöne Wiedergabe der ei»» drucksvollen Büste Adolf Hitlers von Bildhauer Pagels. Di» Jugend schließt sich in Wort und Bild an, und zwar erzähle« die Mädels in dem Bildbericht „Jugend im Frauenwerk" von ihrer tatkräftigen und fröhlichen Einordnung in das grvye frauliche Aufbauwerk, und die Jungens in dem Aufsatz „RAD. geht in die Vorschule des Fliegens" von der lieber- nähme des jungen Fluggcdankens in die Reihen des Arbeits dienstes. Zwei heitere Erzählungen mit tieferer Bedeutung sind „Ave Maria und Radetzky-Marsch von Otto Lnndfricd und „Die Münze" von Fritz Müller, Partenkirchen. Wissens wertes aus der Vererbungswissenschaft und Zwillingsforschung bringt der interessante Bildbericht „Die Vierlinge von Beu chen". Aus zwei jetzt wieder ins Reich heimgekchrten deut schen Gauen erzählen die Aufsätze „Das Memelland als alt- germanisches Siedlungsgebiet von Dr. K. Buchholz und „Zwei Schiller-Schlosser im Sudetenland" von Hanns Mar tin Elster. Es folgt der zweite Teil des neuen Preisausschrei bens „Die Maler und das Liebespaar", das viel schöne Geld- und Bücherpreife für die Gewinner bereithält. Gedicht, Roman, kleinere Beiträge und der bewährte, umfassende Da heim-Anzeiger vollenden das lebendige, neue Heft. AeichÄendee Leivzig. Dienstag, 25. April. 6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Das Kleine Orchester des Reichssenders Frankfurt. — 8.30: Aus München: Froher Klang zur Arbeitspause. Die Münchner Rundfunkschrammeln. — 10.00: Theophrast von Hohenheim. Bilder aus dem Lebe« des großen Arztes Paracelsus. — 11.25: Gedenktage der Woche. — 11.40: Vom tätigen Leben. — 12.00: Aus Fränksurt: Mn- tagskonzeri. Das Rhein-Mainifche Landcsorchester. — 14.00: Zeit, Nachrichten, Börse. Anscht.: Musik nach Tisch (Jndustrie- schallplatten und Aufnahmen des deutschen Rundfunks). — 15.20: „So zog in mütterlicher Sitte sie ihn bis an sein siebent' Jahr", Kinöerleben in der deutschen Vergangenheit. — 15.40: Wer fliegen will, der baue. Flugzeugbau in der Flieger-HJ.» Werkstatt. — 16.00: Aus Königsberg: Nachmittagskonzert. Günther Veidt «Violine), das Orchester des Reichssenders Kö nigsberg. — 18.00: Bakterien im Dienst der Technik. — 18.20: Aris Dresden: Konzertstunde. Weltliche Lieder und Tänze. — 18.45: Walter Bauer liest seine Hölderlin-Erzählung „Der Ab sturz". — 19.00: Wege übers Land. Der Bauer braucht Helfer. — 19.20: Volksmusik (Aufnahmen des deutschen Rundfunks).— 19.45: Alle Wege führen nach Leipzig. Reichsbahn und Luff- Hansa rüsten für die Neichsnährstandsansstellung. — 20.15: Tanzet dem Frühling fröhlich entgegen. Bunter Frühlings- abend mit Margot Guilleaume «Sopran», Kammersänger Mär tin Kremer (Tenor), dem Chor des Reichssenders Leipzig, dem Leipziger Sinfonieorchester. — 22.30—24.00: Aus Hamburg: Unterhaltung und Tanz. Das Orchester und die Unterhaltungs kapelle des Reichssenders Hamburg. veutfchlaMender. Dienstag, 25. April 6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Das Kleine Orchester des Reichssenders Frankfurt. — 10.00: Aus Leipzig: Theophrast von Hohenheim. Bilder aus dem Leben des großen Arztes Paracelsus. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 12.00: Au- Köln: Musik zum Mittag. Das Rheinische Landesorchester. — 15.15: Kinderliedersingeu. — 15.40: Vom ewigen deutschen Leben. Anschließend: Programmhinweise — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Orchester Otto Dobrindt. (Aufnahme.) — 17.00: Urlaub in Afrika. Hans Heinrich Henne liest aus seinem neuen Buch. — 17.10: Aus München: Heitere Musik am Nach mittag. Die fünf Münchener JnstrumenMlistcn, das Kleine Rundfunkorchester. — 18.00: Wir reiten für Deutschland! Unsere Turnierreiter und ihre Pferde. — 18.20: Lieder des Frühlings. Gedichtfolge von Artur Max Luckdorsf. — 18.35: Frederic Chopin: 24 Preludes. Am Flügel: Pal Kitz. — 19.00: Deutsch landecho. — 19.15: Italienische Opernmelodien. (Jndustrie- schallplatten.) — 20.15: Politische Zeilungsschau.' — 20.A): Musik am Abend. Das Orchester des Deutschlandsenders, Anna Antoniades (Klavier). In der Pause um 21.10: Der unter irdische Himmel. Erzählung von Frank Leberecht. — 23.00 bis 0.10: Alte Musik aus dem Äudienzsaal des Lübecker Rathauses. Ausgesührt vom Kammerorchester des Reichssenders Hamburg und seinen Solisten. (Aufnahmen.» ^»wLir-llkcnrrscRvrr ovircn nspzo ornur (41. Fortsetzung.) „Auf alle Fälle sitzen wir hier ausgezeichnet und werden essen wie die Fürsten!" fährt er fort. „Mach dich recht breit, Mädel, wir wollen jeden wegekeln, der es wagt, sich an unfern Tisch zu setzen!" Sie essen mit dem gesunden Hunger junger Menschen, «nd keiner von beiden achtet auf die Frau, die sie vom Eingang her lange und eindringlich beobachtet. Irene überlegt noch immer, ob sie Karajan anreden soll; aber es erscheint ihr überflüssig und gefährlich zu gleich, eine Szene heraufzubeschwören. Und was soll sie von ihm erfahren? Sie weißt jetzt, daß er in Dresden ist. Das genügt zunächst. Von seinen Plänen wird er ihr sowieso nicht viel erzählen. Langsam wendet sie sich, ohne gesehen worden zu sein, und geht zu ihrem Wagen. Charly wird schmunzeln, wenn ich ihm sage, was ich gesehen habe! denkt sie vergnügt und freut sich, ihm behilflich sein zu können. Lächelnd lenkt sie thren Wagen aus der Reihe -er par kenden Automobkle. Inzwischen sind auch Karola und Karajan fertra. Sie Marschieren nun noch ein Stück in die bizarre Wildnis, -er versteinerten Gärten des Elbsandsteingebirges. Sie haben sich bei den Händen gefaßt und sind fröhlich wie Kinder. Er treibt Schabernack wie ein großer Junge, ver steckt sich in den unmöglichsten Winkeln, narrt sie, kurz, ist glücklich und verliebt. Sie läßt alles lächelnd geschehen und freut sich ihres Kroßen Jungen. Vollgetrunken mit Sonne und Berg- luft kehren sie am Abend zum Dampfer zurück. Als sie auf dem Schiff stehen, mitten unter den vielen Menschen, die nach Haus fahren, küßt er plötzlich ihre Han-, ganz impulsiv. Ganz aus sich heraus. „Du darfst mich nie verlassen, Karola," sagt er leise. „Ich habe keinen Menschen als nur dich allein." Ganz fest erwidert Karola den Druck seiner Hand. Was auch kommen mag, immer wird sie auf seiner Seite stehen, fest und unbeirrt. Sie wird keinen Richter an erkennen als ihr Herz. „Niemals," sagt sie, „niemals!" und spürt seinen Ring an ihrem Finger, den Ring, den seine Großmutter schon trug. Schön war der Tag, schön wie die festliche Stadt, die sich nun naht, die in ihrer heitern Schönheit ihre Gäste immer empfängt wie eine fröhliche Frau, die auf uns wartete. Als Karola am späten Abend den schmalen Pfad der Plattleite hinaufsteigi, ist sie sehr glücklich. Sie weiß, wie Karajan sie liebt, er wird sie immer lieben, auch wenn sie die Wahrheit sagen mutz eines Tages. Das erfüllt sie mit einer heitern Ruhe, mit fröhlicher Gelassenheit * * * „Ich habe Karajan getroffen!" Irene wirft die Handschuhe auf das Bett, den Hut da zu, dann schüttelt sie das dunkle Haar, daß es in breiten Wellen sich locker um ihr Gesicht legt. Seit drei Tagen wohnen sie in Dresden, wie immer in dem großen Hotel am Zwinger. Irene läßt sich Lie Festspielwoche der Oper nie entgehen. — „Karajan?" fragt Meßdorff aus dem Schlafzimmer und fährt vom Bett auf, auf dem er rauchend und ge langweilt Zeitschriften durchblätterte. „Ja. Deinen so sehr gefürchteten Doktor Herbert Karajan. Ich traf ihn auf der Bastei mit einem Mäd chen. Uebrigens ein harmloses Ding." Irene hört, wie ihr Mann sich schnell erhebt und zu ihr herüberkommt. „Hast du mit ihm gesprochen?" „Ei sicher! Wir haben uns reizend unterhalten. Tr läßt dich grüßen, Charly." „Vielen Dank!" verneigt sich Meßdorff spöttisch. „Dieses Märchen dürfte dir nicht einmal unser Stift von der Portokasse glauben. Ehrlich, Irene ... hat er dir irgendeine Antwort gegeben?" „Unsinn! Ich habe ihn natürlich nicht angesprochen. Er hat mich gar nicht bemerkt. Jetzt tut mir's eigent lich leid!" „Jia, er würde nicht gerade liebenswürdig gewesen sein! Das kann ich dir versichern!" lacht Metzdorfs. Irene sieht ihn erstaunt an. „Ja, aber warum denn nicht? Und wenn ich nun mit ihm gesprochen hätte? Kannst dn dir überhaupt vorstellen, daß ein Mann nicht liebenswürdig zu mir ist?" „Irene, laß den faulen Zauber! Gib klare Antwort!" Er reißt sie hart am Arm herum. „Laß mich! Du bist ein bruialer Kerl! Willst du mir blaue Flecken verschaffen?" „Irene . .. dn darfst alles tun, was dir behagt, aber höre, du darfst mir keine Komödie Vorspielen!" „Tu ich doch nicht! Das weißt du doch ganz genau! Ich habe nur einen einzigen Menschen auf der Welt lieb und das bist du! Du kannst dich auf mich ver lassen!" „Hüte dich, mich zu betrügen! Bei geschäftlichen Dingen hört aller Firlefanz auf! Verstanden?" Sie sieht ihn eine Weile schräg von unten her an. Dann erschauert sie leicht. „Charly, warum drohst du . . fragt sie endlich. „Weißt du nicht, weshalb ich das alles tue? Warum gehe ich hin und spioniere für dich? Weil ich dich liebe! Warum schmücke ich mich und will schön sein? Für dich ganz allein! Begreifst du nicht, daß eine Frau immer neu, immer lockend und voller Geheimnis sein mutz, wenn sie geliebt werden will?" „Ja, ja," wehrt er ungeduldig ab. „Das weiß ich ja! Ich liebe dich ... und du liebst mich! Aber . . „Ja, Charly . . . nur dich liebe ich. Du warst mir gleichgültig, als ich dich kenuenlernte, es war eine Heirat um des Geschäftes willen. Das weißt du so gut wie ich. Aber das ist anders geworden. Manchmal wundere ich mich selbst darüber. Glaub mir's . .. jetzic liebe ich dich ... -ich ganz allein ... über alle Vernunft hinaus!" „Na, na! Nicht so große Töne! „Es ist sehr dumm, daß ich dir das sage, ich weiß es, aber du sollst mir nicht immer mißtrauen! Dn sollst nicht immer so . . . kalt zn mir sein! Immer hast du eigentlich nur deine Geschäfte im Sinn!" „Aber Irene!" Er küßt sie flüchtig auf die Stirn. „Das ist doch alles Unsinn! Ich tn's ja für dich! Und steh mal: Geschäft ist Geschäft. Das muß eine Frau wie du doch begreifen können!" Irene lächelt leicht. ^Fortsetzung folgt.)'