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MsdmfferTageblati Zwangsvergleich erlijch« jeder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 82 — 98. Jahrgang Donnerstag, den 6. April 1939 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt Ser MWMtsr übernahm sein Amt Bekanntmachungen des Landratcs zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt und sich kulturell und wirtschaftlich entwickeln kann. Während auf der Infanteristen dröhnte und die Hufe berittenen Formationen klapperten, ohne alle Störungen Straße der Tritt der der Pferde aus den während leichte und Do» „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint Werktag? tg Uhr Bezugspreis monatl. 2 NM. tret Haus, bei Postbestcllung ! RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lv Rps Alle Postanstafte», Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle »ehmen zu jeder Zeit Be- ..... .. „ . stellungcu entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wocheublall sük Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betricl sstörun. Een besteht kein Anspruch ' aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingcsandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts „Meine Herren! In dieser geschichtlichen Stunde ist es mir eine be sondere Ehre, als Beauftragter des Führers und Reichs kanzlers aus der historischen Kaiserburg in Prag mein verantwortungsvolles Amt als Reichsprotektor zu über nehmen. Ich weiß, daß sich heute wieder eine geschicht liche Wende vollendet bar, die vor tausend Jahren schon König Wenzel einzuleiten versuchte. An dieser Auf gabe ist Habsburg gescheitert, aber unser Führer Adolf Hitler hat sie gemeistert — zum Glück beider Völker und zum Frieden Europas und der Welt. Es wird meine und meiner Mitarbeiter Aufgabe sein, die Länder Böhmen und Mähren im Lebensraum des Großdcutschen Reiches zu Glück und Wohlstand zu führen. Ich hoffe nichts sehnlicher, als daß das tschechische Voll unsere und seine Sendung erkennt und mir die schwere Aufgabe zu seinem Besten durch ehrliche Mitarbeit er- füllen Hilst. Möge aus dem vertrauensvollen Zusammen wirken für die Welt die Erkenntnis reifen, daß der Friede Europas in der Hand jenes Mannes liegt, in dessen Auf- trag ich in diesem Geiste mein Amt als Reichsprotektor für die Länder Böhmen und Mähren übernehme." Parade auf dem Wenzelsplatz Nach der offiziellen Einführung auf der Burg fand dann eine große Parade auf dem Wenzels- platz statt. Von den Häuserfronten ringsum flatterten in regelmäßigen Abständen abwechselnd die Hakenkreuzflagge und die des Protektorats über den Köpfen der unabseh baren Menschenmenge. Aus der Ehrentribüne hatten sich die Generalität und das Offizierskorps sowie die Ehren gäste versammelt. Mit herzlichem Jubel, auch von der tschechischen Bevölkerung, wurde der Reichsprotektor be grüßt, dessen Persönlichkeit ihren Eindruck auf die Men schen ebensowenig verfehlt wie die großen Empfangs feierlichkeiten. Die Parade der deutschen Truppen wurde von dem Kommandierenden General des IV. Armeekorps, General Prag entbietet seinen Gruß Bereits am frühen Morgen war der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst v. Brauchitsch, im Sonder flugzeug eingetroffen und hatte sich auf die Burg zu Be sprechungen begeben. Der Sonderzug des Reichsprotektors, in dessen Begleitung sich u. a. Staatssekretär Stuckart, Staatssekretär Frank, Generalleutnant Friderici und Ministerialdirektor von Burgsdorfs befanden, traf kurz Pach 10 Uhr auf dem Wilsonbahnhof ein. Freiherr von Neurath wurde vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 3 lind Inhaber der vollziehenden Gewalt, General der In fanterie von Blaskowitz, und Gauleiter Konrad Henlein begrüßt. Der Oberbürgermeister der Stadt Prag, Dr. Kläpka, sprach in tschechischer, sein Stellver treter, Prof. Pfitzner, in deutscher Sprache. Prof. Pfitzner sagte dabei u. a., daß Böhmen und Mähren ein unlöslich erBe st andteildesGro tz- deutschen Reiches seien. Diese Wirklichkeit werde Hinfort durch den in Prag residierenden Reichsprotektor aller Welt sichtbar gemacht. Prag erhalte damit für das Reich und das deutsche Volk, darüber hinaus aber auch für Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in der Mitte und dem nahen Osten Europas die schwere und hohe Aufgabe, eine erstrangige Ordnungszelle zu werden. Reichsprotektor Freiherr von Neurath antwortete auf die Begrüßungskundgebungen der Stadt Prag mit fol genden Worten: „Meine Herren! Ich danke Ihnen für Ihre herzliche Begrüßung. Ich betrete heute zum erstenmal den Boden Prags, und ich kann Ihnen nur das eine versichern, daß mein Bestreben, wie ich es schon früher zum Ausdruck gebracht habe, dahingehen wird, der Stadt Prag und diesem Lande den Frieden zu sichern und zu erhalten. In diesem Sinne bitte ich Sie, mich bei meiner Aufgabe unter- tzützen zu wollen." der Infanterie von Schwedler, angeführt und zeigte die Stärke der deutschen-Waffen, unter deren Schutz jetzt das Protektorat steht NeuratHS Ankun,i in Prag. Reichsprotektor Freiherr von Neurath, der am Mittwoch auf der Prager Burg sein Amt über nahm, wurde bei seiner Ankunft aus dem Wilson- Bahnhof in Prag von dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 3, Ge neral der Infanterie von Blaskowitz, und Gau leiter Henlein begrüßt. Weltbild B'ldtelegramm- Wagenüorg (M.) geschwaders, das begeistert von den Menschen bewundert wurde und die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe er- kennen ließ. Als die Parade vorüber war, begaben sich der Reichsprotektor und seine Begleitung wieder hinauf zu der Büro, wo die ersten B?tvra^nnaen lwtE"nden. Empfang der tschechischen Regierung Der Reichsprotektor Freiherr von Neurath emp fing im großen Saal der Burg die dort versammelten tschechischen Minister und nahm hierbei Gelegenheit, jeden der Herren einzeln zu begrüßen. Der tschechische Minister präsident Beran hieß den Reichsprotektor willkommen. In seiner Begrüßungsansprache führte der Ministerpräsident Beran u. a. aus, daß der staatliche und kulturelle Rah men des Führererlasses für die Länder Böhmen und Mähren weit genug sei, um dem tschechischen Volkstum eine freie Entwicklung zu gewährleisten. Abschließend gab er dann der Hoffnung Ausdruck, daß die Neuordnung die feste Grundlage für eine glückliche Zukunft darstellen möge und die neu anbrechende Zeit des Reichsprotektorats er folgreich und ruhmvoll sein werde. Reichsprotektor Freiherr von Neurath dankte mit herzlichen Worten. Abendiafel auf -er Prager Burg Ansprachen Neuraths und Hachas. Abends gab der Reichsprotektor in Böhmen und Mäh ren, Freiherr von Neurath, auf der Prager Burg eine Äbendtafcl. In einer Ansprache führte Reichsprotetior Freiherr von Neurath aus: „Meine Herren! In dieser historischen Stunde ist es mir eine besondere Ehre, als Beauftragter des Führers auf der historischen Kaiserburg in Prag meist verantwortungsvolles Amt als Reichsprotektor zu über nehmen. Ich weiß, daß sich heute wiederum eine geschicht liche Wende vollendet hat, die vor tausend Jahren König Wenzel einzuleiten versuchte. An dieser Aufgabe ist Habs burg gescheitert; aber unser Führer Adolf Hitler hat sie gemeistert — zum Glück beider Völker und zum Frieden Europas und der Welt. Es wird meine und meiner Mitarbeiter Aufgabe sein, die Länder Böhmen und Mähren im Lcbensraum des Großdeutschcn Reiches zu Glück und Wohl st and z« führen. Ich hoffe nichts sehnlicher, als daß das tschechische Volk unsere und scitlc Sendung erkennt und mir die schwere Aufgabe zu seinem Besten durch ehrlichcMit ar b e i t erfüllen hilft. Möge aus dem vertrauensvolle« Zusammenwirken für die Welt die Erkenntnis reifen, daß der Frieden Europas in der Hand des Mannes liegt, in dessen Auftrag ich in diesem Gebiet mein Amt als Reichsprotektor für die Länder Böhmen und Mähren füh ren werde. Das ist in dieser Stunde mein Heitzer Wunsch." Auf diese Ansprache antwortete Staatspräsident Dr. Hacha Euere ErzcNcnz! Meine sehr geehrten Herren! Auch das tschechische Volk ist sich mit mir der geschichtlichen Be deutung der Stunde voll bewußt, in welcher die hervor ragende Persönlichkeit des Herrn Rcichsprotektors in unseren beiden Ländern sein verantwortliches Amt im Auftrage des Führers antritt. Unserem Polke waren in seiner langen Geschichte und insbesondere in der letzten Zeit schwere Prüfungen beschicken. Es bringt uns aber einen unschätzbaren Trost, daß der Herr Reichsprotektor das Ziel seiner hohen Sendung in der Förderung des Wohlergehens und des Wohlstandes von Böhmen und Mähren im Raume des Großdeutschen Reiches erblickt. Prags erster Zapfenstreich Als Krönung des für Böhmen und Mähren geschichtlichen Tages, an dem der Reichsprotektor sein hohes Amt übernahul, erlebte Prag seinen ersten Zapfenstreich seit Kriegsende. Die alte Kaiserstadt erstrahlte an diesem Abend in einem wunderbaren Lichtzauber, und die herrlichen alten deutschen Bauwerke waren in das gleißende Licht mächtiger Scheinwer fer getaucht. Gerade für die Prager Bevölkerung bildetele das noch nie erlebte Schauspiel des Großen Zapfenstreiches vor der Prager Burg den Höhepunkt des Tages. Schon lange vor Beginn strömten Tausende von Deutschen und Tschechen zum großen Platz vor dem Haupteingang der Prager Burg, die selbst in feierlicher Illumination erstrahlte. Unter den Klän gen des Dorischen Marsches zogen die fünf Musikkorps des IV. Armeekorps vor die Prager Burg. Fackelträger marschier ten in Zweierreihen auf und teilten sich dann zu einem leuch tenden Spalier. Aus dem Portal des ersten Burghofes trat der Reicks- Protektor, an seiner Seite der tschechische Staatspräsident Dr. Hacha, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 3, General der Jnwnterie Blaskowitz, und mit ihnen eine große Zahl von de> hen und tschechischen Ehrengästen. Der Führer des Zap fen reiches, der Adjutant der 24. Division, Major Winkler, erstattete General Blaskowitz Meldung. Andachtsvolles Schweigen breitete sich über den weiten Platz. Ein Kommando kündete den Großen Zapfenstreich an. Während die herrlichen Klänge ihr Echo in den Herzen aller Zuhörer fanden, türmte sich über der lichterglänzendcn Stadt wie ein gewaltiger Dom über den Burgplatz das Strahlen bündel der Flak-Scheinwerfer. Wie ein Schwur und Dank an den Führer klang das Deutschland- und das Horst-Wessel- Lied auk. - „ . , , . schwere Artillerie vorüberrasselte, brummten in den Lüften die Motoren eines Kampf Anzrigenpreife laut ouflieacnder Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rps. — DoraesckM» bene Erscheinung?,«?» und Platzwünjche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a b m , bis vormittag? tv Ubr . . . Mr die Richtigleit der durch Fernruf Lbermit- Fernsprecher: AlNt WilAVkUff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. - - — Bei Konkurs und Empfang ans der Burg Nach dem Abschreiten der Ehrenkompanien vor dem Bahnhof begab sich dann der Reichsprotektor durch die mit Menschen dichtgefüllten Straßen, umbraust von dem Jubel der Deutschen und ruhig gegrüßt von der tschechischen Be- dölkerung zur Burg, auf deren Vorplatz ein Ehren- bataillon des Heeres angetreten war. Vor einer riesigen Menschenmenge fand die Begrüßung des Reichsprotektors durch den Oberbefehlshaber des Heeres statt, wobei Ge neraloberst v. Brauchitsch folgende kurze Ansprache hielt: „Herr Reichsprotektor! Ms Inhaber der mir vom Führer verliehenen voll ziehenden Gewalt in Böhmen und Mähren heiße ich Sie a« dieser historischen Stätte willkommen. Durch ein Jahrtausend waren Böhmen und Mähren ein Teil des Deutschen Reiches. Immer wird das Schick sal Großdeutschlands auch das Schicksal dieses Landes sein. . Vor wenigen Wochen haben deutsche Truppen den Schutz der böhmisch-mährischen Länder übernommen. Sie kamen nicht als Eroberer, sondern um die Voraussetzun gen zu schaffen für ein friedliches Zusammen wirken der in diesem Raume lebenden Bevölkerung Durch das Vertrauen des Führers sind Sie, Herr Reichs- Protektor, dazn bernfen, dieses Land nach Jahrzehnten fortgesetzter innerer Spannungen einer besseren Zukunst entgcgcnzuführen. Es ist mir als Oberbefehlshaber des Heeres eine be sondere Freude, Ihnen für die Durchführung Ihrer hohen Aufgabe die aufrichtigsten Wünsche der Wehrmacht aus sprechen zu können." Hierauf erwiderte der Reichsprotektor: „Herr Generaloberst! Ich danke Ihnen für Ihre guten Wünsche. Gleich zeitig ist es mir eine angenehme Pflicht, Ihnen als dem Oberbefehlshaber des Heeres den Dank für die vorbildlich, Leistung und Haltung der Truppe aussprechen zu können. Indem ich nunmehr mein Amt als Reichsprotektor mr die Länder Böhmen und Mähren übernehme, fordere ich Sie auf, mit mir einzustimmen in den Ruf: Unser Führer Adolf Hitler Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!" „Eine geschichtliche Wende" Die Ansprache des R e i ch s p r o t e kt o rs Nach dem Grntz an den Führer nnd den Staatshymnen ^folgte das Kommando „Heißt Flagge!", und unter den Gängen des Prksenticrmarschcs ging die Rcichsdienst- Üagge am Mast hoch, während eine vor der Burg auf- »estellte Batterie neunzehn Salutschüsse abgab. . Bei der offiziellen Einführung des Rcichsprotektors "Urch den Oberbefehlshaber des Heeres in die Burg selbst Ar in einem Saal der alten historischen Burg stattfand, Veli Freiherr von Neurath folgende Ansprache: