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Wilsdruffer Tageblatt L Blatt zu Nr. 80. — Dienstag, den 4. April 1939 Tagesspruch Dir wollen nicht in den Irrtum verfallen, zu meinen, daß van einmal Nationalsozialist wird, um es dann damit für ewig M bleiben: Nationalsozialist ist nur der, des sich unentwegt der Oder verpflichtet fühlt, ihr dient und für sie wirbt? Adolf Hitler. Lie Asozialen—eine biologische EMr Gauamtsleiter Dr. Knorr über aufschlußreiche Untersuchungen Als erste Auswertung einer in Sachsen und Bre men vorgenommenen Erbebung von Asozialen veröffent licht der Leiter der .Hauptstelle „Praktische Bevölkerungs- Politik" des Rasienpolitischen Amtes in der Reichsleitung der NSDAP, und Leiter des Rasienpolitischen Amtes in der Gauleituna Sachsen, Dr. Wolfgang Knorr, jetzt »Vergleichende erbbiologische Untersuchungen an drei aso zialen Großfamilien". Dr. Knorr bezeichnet die Lerminderung der Nach kommenschaft des asozialen Untermenschens als die wich tigste bisher noch ungelöste Aufgabe der ausschallenden Erbpflege. In einer Zeit, in der die Durchschnittskinder zahl der Familien in Deutschland noch nicht ausreicht, um auch nur den Bestand zu erhalten, beträgt die Kinderzahl der asozialen Großfamilien ein Mehrfaches davon. Die Zahl der Menschen, die unfähig sind, sich einer Gemeinschaft einzuordnen, befinde sich durch die Ricsen- familien der Asozialen im ständigen Wachsen. Während die bisherigen Untersuchungen sich meist auf kriminelle oder Zigeunersippen erstreckten, wurden diesmal Asoziale Nfatztz die nicht durch vereinzelte Straftaten, sondern durch ihre allgemeine Gemeinschaftsunfähigkeit hervorstechen. Auf Grund seiner Untersuchungen wendet sich Dr. Knorr «egen die landläufige Aufsgsiung, daß es sich hier um Lebensversager aus sonst brauchbaren Familien handele Und daß auf die Nachkommenschaft der Asozialen nicht verzichtet werden könne. Er legt das Material von drei asozialen Sippen vor, für die Sippentafeln angelegt wur den. Es ergab sich 1. fast alle Angehörigen der untersuchten Sippe sind gemeinschaftsunfähig: 2. in allen angeführten Fällen hat sich dieGemein - schaftsunfähigkeit vererbt; 3 in den meisten Fällen sind asoziale Partner eine Ehe oder ein eheähnliches Verhältnis miteinander einge gangen; 4. die Kinderzahl der untersuchten Sippen ist über durchschnittlich hoch. Die Untersuchungen sind ohne Hinzuziehung von me dizinischen Gutachten durchgeführt worden, ein Zeichen dafür, daß der Schaden beim Asozialen nicht auf medizini schem Gebiet zu suchen ist, sondern im Charakter liegt. Auf Grund der Untersuchungen und aller sonstigen Erfahrungen nimmt Dr. KNorr an, daß sich ein Komplex von Anlagen zur Gemeinschaftsunfähigkeit dominant ver erbt, daß also alle Kinder, die zwei asoziale Eltern haben, gemeinschaftsunfähig sind. Ein Gesetz, das die Möglichkeit gibt, denjenigen, der aus einer gemeinschaftsunfähigen Sippe stammt und frühzeitig seine Gemeinschaftsun- fähigkeit bewiesen hat, unfruchtbar zu machen, würde die Nachkommenschaft der Asozialen in wenigen Generationen wesentlich vermindern. Ausdrücklich ist in diesem Zusam menhang zu betonen, daß Asoziale niemals Erb kranken im Sinne des Gesetzes gleichgestellt werden dürfen. Die Erbkranken bringen im Verzicht auf Kinder dem Volk ein Opfer, das von einem Adel höchster Gesinnung zeugt, die man aber den Asozialen nicht zusprechen kann. Wall gegen jede RecklrrerWtterlMg DaS Reichsgericht höchstes Gericht Deutschlands Die Reichsrichter aus der Ostmark eingewiesen Während das Reichsgericht die höchstrichterliche Rechts sprechung in Rechtssachen aus dem Sudetenland schon unmit telbar nach der Wiedervereinigung dieser Gebiete mit dem Reich übernommen hatte, war bis jetzt im Land Oesterreich Noch der Oberste Gerichtshof in Wien als höchstes Gericht und die Generalprokuratur in Wien als höchste Behörde der Staatsanwaltschaft tätig. Durch eine Verordnung des Reichs- Ministers der Justiz vom 28. Februar 1939 sind nun der Oberste Gerichtshof und die Generalprokuratur in Wien zum 1. April 1939 aufgehoben und ihre Zuständigkeiten ebenfalls auf das Reichsgericht und den Oberreichsanwalt beim Reichsgericht übertragen worden. Im Memelland tritt das gesamte reichs- deutsche Recht am 1. Mai 1939 in Kraft, so daß aus die Rechts sachen aus diesem Gebiet im letzten Rechtszug an das Reichs gericht geben. In einer Feierstunde im festlich geschmückten Plcnar- sitzungssaal des Reichsgerichts wies Reichsjustizminister Dr. Gürtner in Anwesenheit der Staatssekretäre Pros. Dr. Schle gelberger und Dr. Freisler die nenernannten Reichsrichter aus der Ostmark in ihr hohes Amt ein Er kennzeichnete dabei die künftigen hohen Aufgaben des Reichsgerichts, indem er u. a. aussühne: Das Recht muß seine Sicherung finden gegen jede Unsicherheit und Zersplitterung, die aus den noch vorhande nen territorialen Verschiedenheiten des Rechtes kommen könn ten, und gegen jede Unklarheit und gegen jede Zersplitterung, die etwa aüstreten könnten aus allen Gebieten, auf denen die Gesetzgebung des neuen Großdemschen Reiches grundsätzlich anderes Recht schasst als wir bisher gehabt haben. Trotz al len Bemühens sei es nicht zu vermeiden, daß im Anfang der Anwendung neuen Rechtes da und dort eine Unsicherheit oder eine Unklarheit erkennbar wird. Niemand ist imstande, Rezepte zu erfinden, die für den jeweils täglich eintretcnden Fall eine Lösung darstellen. Das ist sa gerade die Ausgabe des Richters, diese Lösung einheit lich auszurichten, ist Ausgabe des Obersten Richters. Daß in einer solchen Zeit der Kritik sich da und dort ein Tätigkeitsfeld eröffnet, darf uns nicht verwundern. Im Gegenteil, eine verantwortliche und ernstliche Kritik kann nur Vorteil haben. Sie hat freilich ihre Grenzen in der Achtung vor der Person des Richters und vor dem Gericht. Ein Volk wäre übel beraten, das die Achtung vor seiner Rechtssprechung antasten ließe. Dr. Gürtner führte dann die aus der Ostmark kommen den Rcichsrichler in ihr Amt ein und schloß mit einem Wort, das zum 80jährigen Jubiläum des Obersten Gerichtshofes in Wien gesprochen und geschrieben wordc« ist: „Stets wird der Oberste Gerichtshof in glühender Lei denschaft über dem Recht getreulich Wache halten, daß das Recht bei ihm sicher und gut geborgen sei, daß das Unrecht keinen Eingang finde" Nach dem Minister entbot Reichsgerichtspräsident Dr. Bumke zugleich im Namen des Oberreichsanwalles und des Präsidenten der Anwaltskammcr beim Reichsgericht den Ka meraden aus der Ostmark die herzlichsten Willkommensgrüße. Im Namen der österreichischen Reichsrichler dankte Se natspräsident Zellner für die überaus freundliche Ausnahme. Esethe-MedMe Ur Dr. Vumle Anschließend gedachte Reichsjustizminister Dr. Gürtner mit hoher Anerkennung der Tätigkeit des Neichsgerichtspräsidenten Dr. Bumke, der vor wenigen Tagen sein zehnjähriges Dienst jubiläum als Präsident des höchsten deutschen Gerichtshofs feiern konnte. Ein Rückblick auf diese zehn Jahre führen hinein in die Zeiten tiefster Verwirrung und sie Zeiten der größten Ge fahr für die Rechtssprechung und des Rechtes überhaupt, Klip pen, die Dr. Bumke zu überwinden verstand. Dann überreichte der Minister dem Reichsgerichtspräsiden ten Dr. Bumke mit einem Handschreiben des Führers die ihm verliehene Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Wir erblicken, so schloß er, in Lieser Auszeich nung nicht nur eine Ehrung des Präsidenten dieses Gerichts, sondern eine hohe Auszeichnung für das Gericht selbst i nd für das gesamte deutsche Recht. Mit dem Gruß an den Führer schloß die Feierstunde. General Blaskowitz besichtigte Skoda-Werke. Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe III in Böhmen »nd Mähren, General der Infanterie Blaskowitz, besichtigte in Pilsen die Skoda-Werke. (Weltbild-Waaenbora-M^ Slapeliauj des Schlachtschiffes „Tirpitz". ^ach hem Taufakt, den die Tochter des Großadmirals von Tirpitz, Frau von Hasiell, auf den Namen ihres Vaters vor- ^ahm, dessen Persönlichkeit zuvor Vizeadmiral von Trotha in sicher Taufrcdc gewürdigt hatte, gleitet hier der Schiffsricse V lein Element. (Scherl-Wagenborg — M.) Großadmiral Raeder. Unser Bild zeigt Großadmiral Racder während der gewal tigen Kundgebung auf dem Rathausplatz in Wilhelmshaven. Er trägt, wie man sieht, den Großadmiralsstab. (Scherl-Wagenbora — M.) Der Slaatschcf mit Gattin »nd Tochter. (Scherl-Wagenborg-W..) Der Befreier Spaniens Ein Lebensbild General Francos Siaatschef General Francisco Franco, der nach den» Zusammenbruch des Bolschewismus der unbeschränkte Führer des neuen Spanien ist, gehört nach seinem Lebens weg und seinen Charakteranlagen zu dem Typ eines vom Schicksal zum Führer bestimmten Mannes. Wir finden in ihm alle die Eigenschaften wieder, die wir in einen Führer legen: Kühnheit und Ritterlichkeit, Tatkraft, Güte und Selbstvertrauen. General Franco hat in seinem erfolg reichen Leben diese CharaktereigensMaften bewiesen. Am 4. Dezember 1892 wurde Franco in El Ferrol unweit von La Coruüa an der Kantabrischen Küste ge boren. Da Vater und Großvater zur See fuhren, war der Seemannsberuf dem jungen Francisco ebenfalls zu- gedacht. Aber das Schicksal wollte es anders. Als der 15jährige so weit war, sparte der spanische Parlamentaris mus wieder einmal und strich Offiziersstellen der Marine. So kam Franco 1907 zur Infanterie und bezog im Hofe des Alkazar von Toledo die Jnfanterieschule. Nach dreijähriger Ausbildung wird Francisco im Jnfan- terieregiment Nr. 8 in seiner Heimat in El Ferrol zugeteilt. Er ist ein zielbewutzter, junger Offizier, der den Alkohol meidet und das Rauchen, und dem das politische Geschwätz zuwider ist. Das damals heiß umstrittene Marokko ruft den Leutnant Franco dorthin zu den Fahnen. 1912 wird er als Zugführer in die neu aufgestellte arabische Polizeilruppe „Reguläres" eingereiht und erhält bald die Feuertaufe. Kreuz und quer zieht er mit den Mauren durch Spanisch-Marokko und wird der jüngste Hauptmann der Armee. Ein Jahr darauf beendet ein Bauchschuß FrancoS Marokko-Laufbahn. Mit dem hohen St.-Ferdinands- Orden ausgezeichnet und zum Major vorgeschlagen, kehrt er in die Heimat zurück und tut beim Prinzenregiment in Oviedo Dienst. Seine Gedanken kreisen aber weiter um Afrika, und wiederholt bemüht er sich um Kriegsdienst verwendung. Als 1920 in Marokko die Fremden legion begründet wird, wird Franco telegraphisch nach Marokko gerufen und übernimmt das erste Bataillon. Seitdem ist die Entwicklung in Marokko mit dem Namen Francos aufs engste verbunden. Mit dem höchsten spani schen Kriegsorden, der Militärmedaille, geschmückt, kehrt Franco als Oberst nach Spanien zurück und übernimmt die Leitung der Kriegsakademie von Sa ragossa. Im Jahre 1923, während eines Urlaubs, heiratet er. Der Sturz der Monarchie im April 1931 be endet vorläufig seine Laufbahn. Die Militärschule in Sa ragossa wird geschlossen und Franco verabschiedet. Im folgenden Jahre aber wird Franco bereits wieder ein gestellt und übernimmt das Kommando der Jnfanterie- brigade von Coruna. Der damalige Kriegsminister Azana, dem der Oberst zu forsch ist, schiebt ihn nach der Insel Mallorka ab. Im Aufruhrjahr 1934 wird Franco ins Kriegsministerium berufen, wo ihm die Niederwerfung des Aufstandes in Asturien zufällt. 1936 wird derDivi - sionsgeneral Franco auf die Kanarischen Inseln abgeschoben. Bevor er aber dahin abreist, nimmt er Füh lung mit Joss Antonio Primo de Rivera, dem Führer der spanischen Falange, und legt schon damals den Grundstein zu der großen nationalen Bewegung, die am 17. Juli 1936 mit dem Aufstand der Truppen in Ma rokko den Entscheidungskampf gegen den Anarchismus in Spanien aufnahm. Nach dem Siege -er Aufbau Kundgebungen an das spanische Vok^ Der nationalspanische Generalissimus Franco hat anläßlich der Beendigung des Krieges in Spanien ei» Telegramm an die Befehlshaber der Wehrmacht aller Waffengattungen und Frontabschnitte gerichtet, in dem er den Soldaten für ihren vorbildlichen Einsatz dankt und u. a. erklärt: „In der Stunde des Triumphes ist mein Herz bei euch und bei den für unsere Bewegung Ge fallenen." Am 1. April vermittelte übrigens der spanische Natio nalsender den letzten Heeresbericht, der folgendermaßen lautete: „Die rote Armee ist endgültig entwaffnet. Die letzten militärischen Ziele sind von der spanischen Armee besetzt. Der Krieg ist beendet. Francisco Franco." Der Verfasser der amtlichen Heeresberichte stellt in einer be sonderen Mitteilung fest, daß in Spanien der Krieg end gültig beendet ist und damit die große Friedensaufgabe der Begründung des einigen großen und freien Spanien unter gemeinsamer Zusammenarbeit aller unter Führung des Caudillo Franco beginne.