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MMufferTageblatt Da» „WULdrusfcr TageblsU" erscheint werktaas 16 Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM frei Hau«, bet Postbestellung l,«l NM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Postanstaltc». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle 8°ll7döhe"rerGewa"°dcr Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Ionier" B-iriE gen besteh, lein Anspruch aus Lieferung der Zci- tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolg« nur, wenn Rückporto bciliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr, 8. — Ziffer.Gebühr: 2l> Rpf. — Dor-cschrf» bene Erscheinungstage und Platzwunsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — A n z - i g e n-A n n a h m e bis vormittags 10 Uhr. ee Nr die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- Aernshrecher« Amt Aöilsdrusf 206 teilen Anzeigen überneh men wir leine Gewahr. — Bet Konlurt und Zwangsvcrgleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 80 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 4. April 1939 M dem Führer ans dem „Mert Leh" Tausend KdF.-Urlauber erlebten eine freudige Ueberraschung Der „Deutsche Dienst" veröffentlicht folgenden Conderbericht von Bord des KdF.-Flaggschiffes „Robert Ley": „Der Führer fährt mit!" Wie ein Lauffeuer verbreitet sich das Gerücht unter den 1000 KdF.-Urlaubern, die aus dem „Robert Ley" an Bord gegangen sind. Noch können sie es Nicht glauben, daß das Gerücht Wahrheit werden soll; zu groß erscheint ihnen das Glück, das ihnen damit zuteil würde, den Führer einen ganzen Tag für sich zu haben und mit ihm zu sammen die Jungfernreise des stolzen KdF.-Flaggschiffes an zutreten! Wer könnte die Freude Mitempfinden, die diese tau send schaffenden deutschen Menschen aus allen Gauen Groß- deutschlanbs auf dieser Fahrt erfüllte. Bunt ist das Bild, das sich in den Hellen Weißen Speise- Men darbietet. Hier sitzen junge Mädel und Burschen aus der Ostmark in ihren schönen farbigen Trachten; dort haben sich Volksgenossen aus dem Sudetengau zusammengefunden, da hört man fchwäbisch sprechen, dort sitzen Menschen ans Pom- lnern, aus Ostpreußen, aus Berlin. Wieder in einer anderen Ecke des Saales ertönt rheinischer Dialekt, vermischt mit un- derkennbar Hamburger Lauten. Und mitten unter den fröh lichen und festlich gestimmten KdF.-Urlanbern sitzt der Führer. Wenn ein Künstler ein Bild schaffen wollte, das die Idee der Volksgemeinschaft wahrhaft wiedcrgcben soll, dann müßte tr diesen Saal hier malen, den Führer inmitten urlaubsfreu diger deutscher Arbeiter und Arbeiterinnen auf dem herrlichsten Schiff, das deutscher Sozialismus schuf. Eine Stimmung ist an Bord, die jedem Nationalsozialisten das Herz mit tiefer Freude erfüllt. Ganz ungezwungen, ganz kameradschaftlich, ganz unbeschwert ist sie, und sie wird noch «indringlicher, als später alle sich in der großen Halle und im Tycatersaal zu fröhlichem Tanz zusammenfinden. Die tausend Menschen empfinden es als das schönste Glück dieser Stunden, den Führer so froh unter sich zu wissen. Frohes Leben an Nord Am Vormittag besichtigt der Führer das Schiff. Er geht durch die Gänge, sieht in die Kabinen hinein, schaut den Volks genossen zu, die in dem großen Sportsaal ihre Frühgymnastik treiben, freut sich über ein lustiges Reigenspiel, das sich aus dem Achterdeck zu den Weisen einer Ziehharmonika entwickelt, verweilt in dem mit wundervollen Mosaiken geschmückten großen Schwimmbad. Dann besucht er die Unterkunftsräume der Mannschaft, die genau so ausgestattet sind wie die Passagierkabinen, läßt sich die technischen Einrichtungen, die Küchen und die Maschinenanlagen zeigen und findet dabei überall Gelegenheit, mit den Volksgenossen zu sprechen, die ihm fröhlich Auskunft geben. Helgoland kommt voraus in Sicht. Langsam hebt sich das rote Eiland am Horizont heraus, der Wächter der Elbe- und Wesermündung. Die beiden Zerstörer, die dem KdF.- Flaggschiff das Ehrengeleit geben, lausen mit hoher Fahrt voraus. Mit langsamer Fahrt läuft der „Robert Ley" Helgo land entgegen, um auf der Reede zu ankern. Gegen 14 Uhr geht der Führer an Land, um der Insel einen kurzen Be such abzustatten, die ihn mit großer Freude festlich empfängt. Am Nachmittag kehrt er an Bord zurück. Kurze Zeit danach paradiert das Schlachtschiff „Scharn horst", aus dem sich Großadmiral Raeder befindet, am Füh rer vorüber, im Großmast die Großadmiralsslagge, die heute zum ersten Male aus der „Scharnhorst" weht. Eine knappe Stunde später erfüllt Jubel das KdF.-Schiff. „Achtung! Achtung!" — tönen die Lautsprecher, und während alles ge spannt lauscht, wird die Mitteilung durchgegeben, daß der Füh rer den tausend KdF.-Urlanbern einen weiteren Tag schenkt, noch einen Tag der Frende und der Erholung an Bord dieses wunderbaren Schiffes, noch einen Tag voll herrlichster Erlebnisse, einen Tag Fahrt auf der Nordsee. Riesengroß ist der Jubel. Mit brausenden Heilrufen danken sie dem Führer. Größer aber noch als die Freude über dies schöne Geschenk ist das Glück, daß auch der Führer selbst den Tag noch an Bord verbringen wird. Fahrt des Friedens Noch herzlicher, noch froher und freudiger ist das ganze Sch,f, geworden. Alle haben sich so recht eingelebt, haben gleich- 'E ergriffen von diesem Schiss, das ja ihr Schiff, das Schiff der schauenden Deutschen ist. Freundschaften haben sich angebahNt. Die Urlauber aus Hamburg sitzen mit denen aus der Steiermark zusammen, und die vom Rheinland lassen Nch von den sndetendcntschen Kameraden erzählen, wie es ihnen noch vor einem Jahr erging. Das ganze deutsche Volk ist gleichmm auf diesem Schiff zu Gast. Es ist ein wundervolles Bild des friedens, das dieses Schiff bietet. Seine Fahrt ist wirklich eine Friedensfahrt. Während andere mit Lügen und Verleumdungen versUchcn, Europa in Verwirrung zu stürzen, zum Kriege zu Hetzen und immer wieder von deutschen Angriffsabsichten wissen wollen, fahrt h,er der Führer inmitten dcntscher Volksgenossen, aus- Ipannend für kurze Stuuden von der schweren Last der Arbeit, auf e,nem Schiff der sozialistischsten Gemeinschaft der Welt! Kann e^. ein eindringlicheres Symbol geben, bei dem der Friede Europas in bchserer Hut ist — bei der voltsfremden Gilde der internationalen Hetzapostel oder bei dem Mann, der in engster Verbundenheit mit seinem Volk lebt und ihm nicht nur den inneren Frieden gebracht hat, sondern auch den Frie sen ihm bewahrt? Affekte, aber Hat Chamberlain die Führerrede gelesen? Der britische Premierminister hielt vor dem Unterhaus eine Rede, in der er im wesentlichen seine alten Behauplun- gen wiederholte und erklärte, daß seine Erklärung vom vori gen Freitag „eine neue Epoche in der britischen Außenpolitik' einleite. Die Erklärung beschränke sich nicht auf einen einzigen Grenzabschnitt, sondern erstrecke sich auch aus die großen Tinge, die hinter einem Grenzabschnitt liegen könnten. Wenn Polen wirklich bedroht werde, sei kein Zweifel, daß das polnische Volk Widerstand leisten würde. In diesem Falle bedeute die britische Erklärung, daß Frankreich und England ihm sofort zu Hilse eilen würden. Chamberlain betonte dann, daß seine Politik nicht neu sei, sondern daß er bereits im September 1938 sich gegen die Möglichkeit gewendet habe, daß ein Volk die Welt zu beherr schen versuche. Jedoch sei ihm damals versichert worden, daß die deutsche Regierung nur beschränkte Ziele habe und nur Völker deutscher Rasse, die an den Grenzen wohnten, sich ein- zuglicdern versuche. Obwohl Chamberlain zugeben mußte, daß von deutscher Seite Gründe für Deutschlands Handlungsweise mitge teilt worden seien, die man wohl als „ausgezeichnet" ansehen könnte, behauptete er trotzdem, daß diese deutschen Zu sicherungen nunmehr in den Wind geschlagen worden seien. Dies habe die britische Regierung gezwungen, eine neue Politik zu beginnen, die zum ersten Male am Freitag ange deutet worden sei. Er wolle keineswegs behaupten, daß eine deutsche Drohung amtlich ausgesprochen worden sei! Großbritannien sei nunmehr der Ueberzeugung, daß es seine Haltung klarstcllen müsse, und zwar unmißverständlich, ivas auch immer dies für Folgen haben könne. Es gebe aber keinerlei Bedrohung Deutschlands, solange Deutschland ein guter Nachbar bleibe. Er habe nicht die Absicht oder den Wunsch, das große deutsche Volk anders zu behandeln, als er iviinsche, daß man das britische Volk behandele. Er habe den Eiandelsbesprechungen mit Deutschland mit größter Hoffnung entgegengesehen, aber das Vertrauen sei so schwer erschüttert üwrdcn, daß es nicht leicht wicdcrhergcstellt werden könne. Die britische Negierung habe daher die Lage erneut Uberprüsen Müssen. Großbritannien übernehme nunmehr besondere Ver pflichtungen. Chamberlain »erstieg sich dann zu der Behaup tung, daß, wenn Deutschland diese seine Politik sorffetzen Mte, Polen nicht das einzige Land bleiben würde, das sich su Gefahr befinde. Er heiße die Zusammenarbeit aller Län- brr willkommen, wie auch immer ihr internes Reaierunas- ernste Affekte! ' Er beharrt aus seinen alten Behauptungen snstem ausFhen möge, nicht zum Zweck einer Aggression, son dern um der Aggression Widerstand zu leisten. In diesem Zu sammenhang betonte Chamberlain, daß England mit Sow jetrußland zusammengehen werde, da die etwaigen ideologischen Meinungsverschiedenheiten keine Schranken bil deten. Dazu schreibt der „Deutsche Dienst": Die neuerliche Erklärung Chamberlains im Unterhaus bietet sachlich keine neuen Gesichtspunkte. Sie beweist erneut, daß England glaubt, eiue Schwenkung in der Außenpolitik in Richtung aus Versailles auf Grund von Gerüchten und Panikmache vollziehen zu können. Es handelt sich um eine Affektspolitik, die auch noch nicht einmal mehr dem äußeren Anschein nach von dem Gedanken getragen ist, die Befriedung in Europa herzustellen. Es mag von England mit den schönsten Friedensphrasen bemäntelt werden: Für Deutschland läßt diese Politik nur den einen Schluß zu, daß England alle seine Kräfte aufbietet, um im Geiste von Versailles sich mit einer Einkrcisnngspolitil gegen die vitalen Interessen Deutschlands auf dem Kontinent zu stellen. Es mnß den anderen Staaten überlassen bleiben, welche Folgerungen sie aus den seit Jahren bekannten und nun wie der neu belebten Methoden Englands ziehen, die darauf hin auslaufen, daß England sich nicht selbst bemühen, sondern den anderen mit wohlgemeinten Ratschlägen dienen will, wie sie sich sür England bemühen sollen. Die Rede des Führers ist von der britischen Regierung offenbar nicht richtig verstanden worden. Wir müssen noch einmal mit Nachdruck betonen, daß das Reich nicht die Ab sicht hat, abzuwarten, bis das Einkreisungsnetz geschloffen und unzerreißbar geworden ist. Erneut abgelehnt Chamberlain über die Zwangsregistrierung Im Unterhaus erklärte Ministerpräsident Chamberlain er neut. man beabsichtige nicht, von dem freiwilligen System ab- zuweichen Er halte jetzt die Ausstellung eines Zwangsregisters für zwecklos Chamberlain sagte: Der kürzliche Beschluß der britischen Regierung, die Terriiorialarmee zu verdoppeln, dürste ein ausreichender Beweis für die Entschlossenheit Eng lands sein, im Ernsffall eine aktive Rolle zu spielen. Ein um fassendes Zwangsreaister würde im augenblicklichen Stadium die FreiwiMgenrekruiierung, die nachdrücklichst verfolgt werde, um den Bedürfnissen der gegenwärtigen Lage zu entsprechen, nur behindern. Die Wilhelmshavener Rode deF Führers hat ihren Eindruck in der Welt nicht verfehlt. Aus dem Echo der Auslandspresse kann man deutlich erkennen, daß gerade die kleinen Staaten Europas die Politik des Führers begreifen und auf der anderen Seite die schweren Gefahren sehen, die durch die Einkreisungsaktion Englands Europa droht. Nur in den westlichen Demokratien bleibt man eigensinnig. Ja, man übt sich in London vornehm lich darin, die Worte des Führers zu verdrehen und seine Rede als Kriegsdrohung abzustempeln. Das ist eine ganz niederträchtige Taktik, die nicht aus der Verständnislosigkeit, sondern vielmehr nur aus der Böswilligkeit geboren sein kann. Man will in London nicht verstehen, obwohl die Rede des Führers so klar und eindeutig war, daß sie weder mißverstanden noch umgedeutet werden kann. Aber London versteift sich darauf weiter, die Rolle des Beschützers der kleinen Staaten oder, wie man es besser wohl nennen kann, des Weltpolizisten zn spielen. Aus irgendeiner unbegreiflichen Einstellung hält sich England berufen, die Ordnung Europas nach seinem Geschmack zu regeln. Woher es dieses Recht nimmt, ist uns unerfindlich. Jedenfalls wird ein nationalsozialistisches Deutschland nie bereit sein, diese Rolle Englands anzuerkennen. Die Tatsache, daß die englische und französische Presse ihre Hetze gegen Deutschland auch nach der Wilhelmshavener Führerrede sortsetzt, läßt darauf schließen, daß die Regierungen ihre Ein- kreisungspolitik nicht ausgeben. Der Führer hat un mißverständlich den Engländern zu verstehen ge geben, daß sie ein gefährliches Spiel treiben, ein Spiel, bei dem es um den Frieden Europas geht. Daß Deutschland sich nicht einschüchlern läßt. Hal Adolf Hitler in Wilhelmshaven aller Welt ver kündet. Man ist sich hoffentlich in London darüber im klaren, daß Führerworte ein für allemal gültig und bindend sind. Wenn aber London auf eine Friedenserklärung mit neuen Drohungen antworten Will, dann mag es die Verantwortung tragen. Vor der Geschichte jedenfalls ist festgelegl, daß die eng lische Einkreisungsaktion auf Lügen aufge- bau 1 ist, und daß sich die ganze Entrüstung Eng lands wieder einmal als Moral mit doppeltem Boden erweist Dann noch ein Wort zu der Parole Englands, daß es die Freiheit der kleinen Staaten schützen wolle. Was man in London unter Freiheit versteht, das wird man gerade in diesen Tagen erkennen können, wenn man das Ergebnis der Verhand lungen des polnischen Außenministers Beck in London vorliegen hat. Es ist bezeichnend, daß vor Ankunft Becks den Polen mit einer Anleihe gewinkt wird. Die silbernen Kugeln Eng lands werden also wieder rollen. Das ist das System der Demokratie! Dos nennen sie Schutz der kleine« Völker! Der Führer hat in seiner Wilhelmshavener Rede von den Staaten gesprochen/die die Tugend in Erbpacht genommen haben. Die britische Tugend ist ein Ding für sich. Jedenfalls ist sie nicht nach ahmenswert, da wir Heuchelei und Lüge nicht zu den Eigenschaften eines tugendhaften Mensche« rechnen! Englands LieHeswerben um Polen Außenminister Beck in London — Anleihe als Köder Der polnische Außenminister Beck traf am Moniag- nachmittag zu mehrtägigen Verhandlungen in London ein. Wohin die Ziele gehen, die die britische Regierung bei diesem Besuch erstrebt, ergibt sich unschwer aus den Be merkungen der englischen Presse. Alle Londoner Blätter sind sich darüber einig, daß Beck in London im Laufe seiner Verhandlungen mit den britischen Ministern überredet werden soll, die bisherige einseitige englische Garantie für Polen auf eine „gegenseitige britisch-pol nische Garantie" anszudehnen. Dabei machen die Zeitungen den ungeschickten Versuch, auch Rumänien irr den Kreis der imperialistischen Absichten Englands ein zubeziehen. Die „Times" schreibt u. a., man werde „verschiedene Sachen" mit Beck beraten, zum Beispiel die Frage, ob Platz im britischen Empire für die „überzähligen Juden in Polen" gefunden werden könne. Auch werde man in London dem Wunsch der Warschauer Regie rung, besondere Erleichterungen für den Zugang zu den Rohstoffquellen zu erhalten, mehr Sympathie zeigen. Die Ausdehnung des Welthandels sei nicht nur ein Schutz Englands, sondern Mich eine Tradition und ei« „vitales Interesse". Dte Pariser Blätter, wir der „Matin" und bas „Journal", berichten in Londoner Meldungen, eine britische Anleihe au Bolen werde beabsichtigt, Durch das „AngebM