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Wilsdruffer Tageblatt : 31.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193903315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390331
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-31
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.03.1939
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SkaMe Löhne und Preise Unter Bezugnahme auf den Auftrag des Führers ging der sieichswirtschaftsminister anschließend aus die deutsche Wirt- chaftspolitik ein, die dafür zu sorgen habe, daß Löhne und Preise stabil bleiben, weil dies die Voraussetzungen für die Stabilität der Währung sind. Diese Stabilität darf weder von der Forderungsscite noch von der Auftragseite erschüttert wer den. Höhere Löhne dürfen nur für höhere Leistungen gezahlt werden. Gegen eine ungesunde Entwicklung der Löhne und Preise mutz von zwei Seiten her vorgegangen werden: 1. von der Seite der Auftraggeber, insbesondere von dem größten Auftraggeber, der.öffentlichen Hand, und 2. von der Seite der Auftagempfänger, das heißt von den Unternehmern. Die einzig artigen Ersolge der Politik des Führers waren nur möglich, weil alle Kräfte und Energien bis zum Aeutzersten für dieses Ziel ausgerichtct und eingespannt wurde». Bei so ungewöhn- ltchen Aufgaben müssen auch ungewöhnliche Methoden ange wandt werden. Alles aber sei nicht in erster Linie ein Geld- und Finanzierungsproblem, sondern ein Problem der ver nünftigen Wirtschaftsführung. Die Finanzierung sei dann nur noch eine Frage der Finanziechnik und der Finanzierungs methoden. Die großen öffentlichen Auftrage Die Finanzierung der großen öffentlichen Aufträge erfolgte im vergangenen Jahr im wesentlichen durch Inanspruchnahme des Kapitalmarktes über die Reichs anleihen. Hierdurch wurde der Kapitalmarkt für die private Wirtschaft nahezu verschlossen und die private Wirtschaft auf die Selbstfinanzierung verwiesen. Der im Mai 1938 unter nommene Versuch einer Neuordnung der Finanzierung durch den Ersatz der Mesowechsel mit Lieserungsschatzanweisungen hat sich als nicht ausreichend erwiesen. Nach den Worten des Wirtschaftsmtnisters zeigte sich ein Fehler der bisherigen Finanzierungsmethode insofern, als die Gegenwart für die Finanzierung der gewaltigen staatlichen Ausgaben belastet wurde, deren Nutzen erst in der Zukunft voll zur Auswirkung kommen kann. Unerträglich wurde die Belastung insbesondere deshalb, weil die Finanzierungslasten die weitere Finan zierung dieser Aufgaben allmählich unmöglich machen mutzten. Funk kennzeichnete die Aufgabe für die neue KinanzierungspoM folgendermaßen: 1. die Lasten so weit als irgend möglich auf die Zukunft zu verschieben, 2. das Reich mit unerträglichen Zinslasten zu verschonen, 3. den Kapitalmarkt wieder für die Privatwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht durch den neuen Finanz- plan, dessen erste Voraussetzung für ein Gelingen sei, daß der Geldmarkt und die Wirtschaft liqnide bleiben. Der neue Finanzplan ist darum außerordentlich dpnamisch gehalten. Förderung des Kapitalmarktes Die steuerlichen Vorteile, die die S t e u e r g n t s ch e i n e I gewähren, sind recht bedeutend und daher im Interesse der Wirtschaft zu begrützen. Wenn sich diese Methode bewährt, wird man mit der Erweiterung der Ausgabe solcher Steuer gutscheine auch weitere Steuererleichterungen schassen kön nen, die sich auch auf breitere Volkskreise erstrecken und ins besondere auch die Mehrgewinnsteuer in gewissem Matze Werden abmildern können. Dem Kapitalmarkt, so führte der Reichswirtschastsminister n. a. weiter aus, mußte eine Erholungspause gewährt wer den. Es werden keine weiteren Rcichsanleiheemissionen zur- öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Der private Kapitalmarkt soll der Privatwirtschaft überlassen werden. Man rechnet für das Jahr 1939 mit etwa 1 Milliarde Mark neuer Jndustrie- obligationen, dazu kommen die Emissionen der Pfandbrief anstalten, daneben steht außerdem der Bedarf der Reichsbahn. Eine ständige Pflege des Rentenmarktes ist not- tvendig. Bei der Festsetzung der Emissionsbedingungen für neue Anleihen fei eine zu starre Gleichförmigkeit nicht an gebracht, man müßte auch hier dynamisch vorgehen, obwohl darüber Klarheit herrschen muß, daß die Frage der Sicher heit der Wertpapiere heute keineswegs mehr so individuell angesehen werden kann, wie srüher. Keine Verlängerung des Anleihesiockgesehes Die Aktienkurse bewegen sich in Deutschland aus einem so mäßigen Niveau, daß gewiß von einer Sachwertpsychose nicht gesprochen werden kann. Der Reichswirtschaftsminister sprach davon, daß sogar recht wohl in vielen Fällen eine höhere Be wertung am Platze sei. Als Hemmschuh wirke hier das An leihestockgesetz, besten weitere Verlängerung nicht mehr beabsichtigt sei, weil die Gründe, die seinerzeit zum Erlaß des Gesetzes geführt haben, heute nicht mehr von Bedeutung sind, insbesondere nicht, nachdem die Mehrgewinnsteuer in Kraft getreten ist Der Slam selbst hat seinen Anteil an dem Gewinn der Kapitalgesellschaften durch die im letzten Jahr er folgte Erhöhung der Körperschaftssteuer erheblich gesteigert und durch eine stärkere Steuerkontrolle die vogeschriebenen Steuern bei den Unternehmen restlos erfaßt. Völlig unzeit gemäß erscheint dem Wirtschaftsminister auch die Sonder steuer für W ertp ap ierv er kä nfe «die sogenannte Spe kulationssteuer) geworden zu sein. Hinsichtlich des Effekten besitzes der Juden würde dafür gesorgt werden, daß dieser ohne Beeinträchtigung des Börsenverkehrs liquidiert wird. Förderung des Wohnungsbaus Die Notwendigkeit einer ausreichenden Förderung des Wohnungsbaues, dessen Finanzierung vorübergehend ge drosselt werden mutzte, hat den Reichswirtschaftsminister ver anlaß«, den Hypotheken-Sverrcrlaß aufzuheben. Auch die Pfandbriefinstitute sind wieder in angemessenem Umfange eingeschaltet worden. Als selbstverständlich bezeichnete es Funk, daß das Ka pital bevorzugt für die Bauten zur Verfügung zu stehen ha«, die als vordringlich anzusehen sind. Auch das Kommunalkreditverbot wird eine Lockerung erfahren, die die Sparkassen in die Lage versetzen wird, den Gemeinden wieder Kassenkredit zu geben. Anbeirrt von der Kritik des Auslandes Abschließend erklärte der Reichswirtschaftsminister, die neuen Wege der Kredit- und Finanzpolitik seien aus den Er fordernissen des großen Geschehens unserer Tage erwachsen. Sie sind deshalb nicht nur neu, sondern auch kühn. Ihre starke Dynamik wird uns über Schwierigkeiten und Beengun gen hinwegbringen, da wir unbeirrt durch die Kritik des Auslandes unseren Weg fortsetzen werden, der uns weiter vorwärts und aufwärts führen wird. Die Welt rings um uns herum hat ihre schweren Wirt- fchaftS- und Finanzsorgen. Sie steht am Scheidewege. Ent weder ergibt man sich der amerikanischen Goldmacht, oder man akzeptier« die neuen Methoden der jungen, starken, aufwärts- strcbendcn Nationen, die genügend Möglichkeiten kür eine er folgreiche Gemeinschaftsarbeit aus den Weltmärkten zur Er schließung neuer Absatzgebiete, zur Erhöhung von Produktion und Kaufkraft und zur Hebung des Wohlstandes der Völker bieten. Der Bedarf der Welt an Wirtschaftsgütern ist unbegrenzt. Es gilt nur, die richtige Organisation und eine verständnis volle Zusammenarbeit zu finden. Deutschland hat noch nie die Hand zurückgeschlagen, die hierzu geboten wurde. Deutschland wird es auch in Zukunst nicht tun, und zwar um so weniger, je stärker wir ünd. Wenn wir aber weiterhin unseren Weg allein gehen und weiter uns unser Recht und unsere Freiheit erkämpfen müssen, so werden wir in allen schwierige« Lagen und in allen Sorgen und Nöten uns Trost und Mut suchen, indem wir in unerschütterlichem Vertrauen aufblicken zu der großen Gestalt unseres Führers und zu der Macht und dem Glanz unseres Großdeutschen Reiches! Sie Einkommensteuer der Veranlagten Zur Anpassung an das neue Einkommensteuergesetz hat das Neichsfinanzministerium auch neue Durchfüh rungsbestimmungen zum Einkommensteuergesetz erlassen. Neben der Anpassung an die neue Rechtslage bringen sie eine Reihe sachlicher. Neuerungen, die Regierungsrat Dr. Oeftering in r „Deutschen Steuerzeitung" behandelt. Im wesentlichen handelt es sich dabei um den Pausch betrag für Werbungskosten bei Rentenbezügen, um die Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung und um den Ausgleich von Härten. Bei wiedcrkehrcnden Bezügen war bisher für Wer bungskosten mindestens ein Pauschbetrag von 200 Mark abzusetzen. Diese Vorschrift stellte eine Billigkeits- Maßnahme besonders sür Kleinrentner und Altenteilsempsänger dar. Ihre Anwendung hat aber nicht immer befriedigt. Un befriedigend war, daß der Pauschbetrag ohne Rücksicht aus die Höhe der Bezüge zu gewähren war, daß ferner bei Einnahmen aus Kapitalvermögen ein Pauschbetrag nicht abgesetzt werden konnte, wenn der Steuerpflichtige daneben noch andere geringe Einkünfte bezog. Nach den neuen Durchführungsbestimmungen wird bei wiederkehrcnden Bezügen ein Pauschbetrag nur dann abgesetzt, wenn diese Bezüge 2400 Mk. nicht übersteigen. Ferner können Steuerpflichtige, die im Veranlagungszeitraum Einnahmen aus Kapitalvermögen von nicht mehr als 1500 Mk. beziehen, den Pauschbetrag auch dann absetzen, wenn sie da neben noch andere Einkünfte beziehen. Dadurch werden die unbilligen Härten des alten Rechts beseitigt. Es wäre aber nicht vertretbar, den Pauschbetrag auch dann zuzubilligen wenn neben den Einkünften aus Kapitalvermögen oder Renten beliebig hohe andere Einkünfte bezogen werden. Deshalb ist die Gewährung des Pauschbetrages ausgeschlossen, wenn das Einkommen nach Abzug des Pauschbetrages 3000 Mk. über steigen wurde. Eine Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung bestand außer in den übrigen gesetzlichen Fällen bisher dann, wenn das Einkommen weniger als 8000, aber mehr als 4000 Mk. betrug und darin Einkünfte von mehr als 300 Mk. enthalten waren, die weder der Lohnsteuer noch der Kapital ertragsteuer unterlagen. Wenn das Einkommen nicht 4000 Mk. überstieg, bestand also keine Pflicht zur Steuererklärung. Diese Bestimmung hat oft zu Schwierigkeiten geführt. Sie war ur sprünglich zur Erleichterung der Verwaltungsarbeit gedacht. Es hat sich als notwendig erwiesen, die Einkommensgrenze jetzt auf 1000 Mk. herabzusctzcn. Die Pflicht zur Steuerklärung besteht also, wenn das Einkommen 8000 Mk. überstiegen Hai, ferner wenn es weniger als 8000 aber mehr als 1000 Mk. betrug und darin steuerlich noch nicht berücksichtigte Einkünfte von mehr als 3M Mk. enthalten sind, ferner wenn in dem Einkommen kapitalertragssteuerpflichtige Einkünfte von mehr als 1000 Mk. enthalten waren und der Steuerpflichtige in die Steucr- gruppe I oder II gehört, ferner ohne Rücksicht aus die Höhe des Einkommens, wenn es sich um Landwirtschaft, Gewerbebetriebe oder selbständige Arbeit handelt, schließlich wenn das Finanz amt zur Abgabe einer Steuererklärung ausfordert. Der Ausgleich von Härten bei der Veranlagung ist notwendig, wenn ein Arbeitnehmer nur deshalb veranlagt wird, weil er mehr als 300 Mk. Ncbeneinkünfte hatte. Die Härten können sich daraus ergeben, daß bei der Lohnsteuer die Pauschbeträge für Werbungskosten und Sonderausgaben bei behalten, bei der Veranlagung aber beseitigt worden sind. Der Steuerbeirag.soll in diesen Fällen in Gruppe I 20 Prozent, in Gruppe II 15 und in den Gruppen III und IV 10 Prozent der Einkünfte nicht übersteigen, von denen die Lohnsteuer nicht erhoben worden ist. Das gilt nicht, wenn die Einkünfte^ von denen der Steuerabzug vom Arbeitslohn nicht Vorzunehmer war, also die Rebeneinkünfte 2000 Mk. übersteigen Mussolinis Antwort an Paris Italien will nicht „Gefangener im Mittelmeer" bleiben Mussolini hat dem französischen Ministerpräsidenten die erste Antwort auf seine Rundfunkrede erteilt, wenn auch vorerst nur in einem Satze. Auf seiner Besichti gungsreise durch Kalabrien sprach der Duce inCosenca vor zehntausend Versammelten und feierte den Sieg General Francos. Nach dem Hinweis, daß die törichten und erbärm lichen Prophezeiungen der Gegner durch den Willen und oen Glauber« des italienischen Volkes zerstört worden seien, prägte der Duce den vielsagenden Satz: „Italien hat keinesfalls die Absicht, im Mittelmeer als Gefangener zu verbleiben!" ^Hslb geöffnete Tür endgültig zugeschlagen" Der Direktor des halbamtlichen „G i o r n a l e d' Italia" weist unter der Ueberschrift „Das so- und so- vielte Niemals" darauf hin, wie berechtigt die Vorbehalte gewesen seien, mit denen die italienische Presse den zur Schau getragenen Optimismus der englischen Blätter nach der Ansprache des Duce in bezug auf die italienisch-fran zösischen Beziehungen ausgenommen habe. Während man von einer offenen Tür sprach, habe die neue Rede Daladiers die Halsstarrigkeit seiner Politik be stätigt und klar die Absicht bewiesen, die halb geöffnete Tür endgültig zuzuschlagen. „Italien nimmt dies zur Kenntnis, Italien ist nicht ungeduldig, kann warten und wartet. Inzwischen wird der Graben zwischen Italien und Frankreich offen bleiben, von dem Mussolini gesprochen hat." Die Geschichte werde zeigen, ob diesem Graben nicht in dem derzeitigen drama tischen Augenblick Europas, der überall Klarheit und sichere Positionen verlange, ein entscheidender Wert zu komme. Was die italienische Rote vom 17. Dezember betreffe, so wolle Daladier offenbar gegenüber dem dadurch geschaf fenen wahren Zustand in den Beziehungen zwischen Rom und Paris Verwirrung schaffen. Angesichts dieser Tat- fache bleibe, wie der Direktor des „Giornale d'Jtalia" ab schließend betont, nichts anderes übrig, als das Problem der italienisch-französischen Beziehungen als völlig ofsc« und verschärft anzusehen und zu anderen Themen über- zugehen, ohne es allerdings auch nur einen Augenblick aus den Augen zu verlieren. Der,,umstrittene" Brief Graf Ciano legte Italiens Standpunkt eindeutig fest In der französischen sowie in der italienischen Presse wird der von MinisterpräsidentDaladier in seiner Rundfunk rede erwähnte Brief des italienischen Außenministers Graf Ciano vom 17. Dezember 1938 und das Antwort schreiben des französischen Botschafters in Rom, Franyois- Poncet, veröffentlicht. In dem Schreiben Cianos ist der italienische Standpunkt zu dem italienisch-französischen Abkom men vom 7. Januar 1935, das damals zwischen -Mussolini und Laval getroffen wurde und in dem die Tunis- Fr a g e behandelt wurde, eindeutig festgelegt. Graf Ciano hat dieses Abkommen als nicht mehr gültig erklärt, da es sich auf eine politische Lage bezog, die von den Ereignissen überholt worden war, die der Anwendung der Sanktionsmaßnahn^.n gegen Italien während des Abesstnienfeldzuges gefolgt waren. Demgegenüber hat der französische Botschafter die Auffassung seiner Regierung vertreten, daß keine Gründe- vorlügen, das Abkommen als hinfällig anzus Hen. Aus Ms« Heimat. Wilsdruff, am 31. März 1939. S>pruch des Tages Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt. Bismarck. Jubiläen und Gedenktage 1. April. 1732: Der Tondichter Joseph Haydn in Rohrau an der Leitha geboren. — 1815: Fürst Otto v. Bismarck in Schönhausen ge boren. — 1924: Urteilsverkündung im Münchner „Hitler- Prozeß". Adolf Hitler kommt nach Landsberg in Festungshaft. 1930: Cosima Wagner in Bayreuth gestorben. Sonne und Mond. 1. April: S.-A. 5.37, S.-U. 18.32; M.-U. 4.01, M.-A. 15.23 Der Ltnbestandige Der Ruf der Unbeständigkeit, in dem der April nun einmal steht, ist nicht ganz berechtigt. Jean Paul sagt in seinem „Hesperus", der April sei wie die Weiber in unserem Klima, weit beständiger als man erwartet. In der Tat ist der April nicht nur der wetterwendische Monat, der nur die sprunghafte Abwechslung liebt, der sich eben frühlingshaft gebärdet, um im nächsten Augen blick mit Schnee und Hagel zu kommen und uns die kalte Schulter zu zeigen. Solche Improvisationen kommen recht häufig auch im Mai vor, ohne daß dies seinem Ruf als „Wonnemond" schadet. Wie im Herbst der Oktober, so ist der April im Früh ling der Monat des Uebergangs, in dem sich zwei Jahres zeiten begegnen, wobei einmal die eine, dann wieder die andere obsiegt. Die häufigen Schwankungen zwischen warmen und kalten Tagen bringen es mit sich, daß die mittlere Monatstemperatur in den meisten Teilen Deutsch lands noch ein wenig unter dem Jahresmittel liegt, und daß die Erwärmung während der vier Aprilwochen, durch schnittlich genommen, keine allzu erheblichen Fortschritte macht. Daher geht die Entfaltung der Vegetation nur seht langsam vor sich. Die Natur befindet sich noch immer in einer gewissen Gebundenheit, die Frühjahrsfröste richten noch schwere Schäden an. Immerhin beginnt sich die Wiese bunt zu schmücken. Erdbeeren und Heidelbeeren blühen, manchmal sogar der Waldmeister. Im Garten ist die Zeit der Hyazinthen und Narzissen. Von den Sträuchern zeigen sich Stachel- und Johannesbeeren, der giftige, aber um so prächtigere Goldregen und der Wacholder. Von den Bäumen blühen Spitzahorn und Roßkastanie, die Nadel bäume, zuletzt die Kiefer, ferner die bekanntesten Obst bäume; die Laubholzbäume beginnen, sich langsam zu be lauben. Neues Leben regt sich in der Tierwelt. Auf den Wiesen trifft man allerlei Schmetterlinge, es melden sich Bienen und Wespen, und ein ganzes Heer von Käfern schwärmr I aus. Tausende Vogelstimmen endlich künden den nahen I Sieg des Frühlings; denn der April ist die eigentliche Zuzugszeit für die ankommenden Vögel. Kuckuck und Wiedehopf und Gartenrotschwänzchen, Zaungrasmeise, Baumpieper, Gelbbachstelze, Schwalbe, Pirol, eine Reihe Grasmeisen, Standvögel haben Eier im Nest, bei den Raben gibt es gegen Ende des Monats sogar schon Junge. Für Hühnervögel bricht die Zeit der Liebe an: Aucrhähne, Birkhähne und Haselhähne balzen. So unerwünscht ein launischer April ist, so verlangen Felder und Fluren nach abwechslungsreichem Wetter. Soll ein schöner Mai folgen, die Saat kräftig grünen und die Baumblüte zu guten Früchten führen, so muß der April „wie ein Löwe kommen" und zuerst noch Schnee und Regen bringen. „Wenn der April Spektakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht", sagt die Wetterregel: denn „Aprilschnee nährt die Saat" und „Aprilregen zeugt den Mai der Blumen". Meldepflicht beim Umzug! Fm Hinblick auf den bevor stehenden Umzugstermn am 1. April und auf die Erfüllung der Meldepflicht muß an Folgendes erinnert werden: Wer innerhalb der Gemeinde seine Wohnung wechselt, braucht sich lediglich bei der für die neue Wohnung zuständi gen Meldestelle (Polizeirevier) auf dem großen weißen Mel deschein anzumelden. Der in zweifacher, in manchen Gemein den in dreifacher Ausfertigung einzureichende Meldeschein muß binnen einer Woche nach dem Beziehen der neuen Woh nung bei der Meldobchörde von dem Umziehenden persönlich abgegeben werden. Ist er am persönlichen Erscheinen verhin dert, so kann er sich durch ein Familienmitglied oder als Un termieter durch den Wohnungsgeber vertreten lassen. Wehr pflichtige haben bei der Abgabe des Meldescheins ihre M.li- tärpcrpiere vvrzulegen. Der in einen anderen Wohn ort Verziehende muß sich bei der Meldcbehörbe seines bisherigen Wohnorts auf dem grünen Abmeldeschein abmol- den. Dieser Schein ist stets in dreifacher Ausfertigung enrzu- reichen. Das dritte Stück erhält der Meldepflichtige als Mel debestätigung zurück; bei der Anmeldung in der neuen Mohn ortsgemeinde muß der von der Meldebehörde des früheren Wohnorts abgestempelte grüne Abmeldeschein vorgelegt wer ben. Die Abmeldung ist ebenfalls binnen einer Woche zu er statten, jedoch kann sie schon vor dem Auszug aus der Woh nung bei der Meldebehörde abgegeben werden. Meitzner ff siegreich. Zur Ermittlung ihrer B-sten für die 3. ff - Gepäckmarschmeisterschaft 1939 fand die Ausschei dung innerhalb der 84. ff-Standarte in Chemnitz statt. Die Mannschaft des Meißner ff - Sturmbanns II/M. bestehend aus einem Führer und 33 Mann, unter denen sich auch 1 0 Wilsdruffer befanden, erzielte im KK.-Schießen und Handgranatenzielwersen die besten Ergebnisse und nimmt be reits am Sonntag, 2. April, an dem Ausscheidungsmarfch des ff-Abschnitts K in Chemnitz teil.
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