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Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193903248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390324
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-24
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1939
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MW-kmUA MWstMktW Großzügiger Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen — Mehrjähriger Wirtschafts plan zur Entwicklung der rumänischen Produktion Nach längeren in freundschaftlichem Geiste gefützrtcn Ver- Handlungen wurde in Bukarest von dem dortigen deutsche» Gesandten Dr. Fabricius und Ministerialdirektor Wohltat einerseits und dem rumänischen Außenminister Gascncu und dem rumänischen Wirtschaftsminister Bujois andererseits ein Abkommen unterzeichnet, das die Grundlagen für einen wei- teren Ausbau der deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen bildet. Artikel 1 Ueber die Zusammenarbeit der vertragschließenden Teile wird in Ergänzung der bestehenden Regelung des deutsch- rumänischen Wirtschaftsverkehrs ein mehrjähriger Wirtschafts plan ausgestellt, bei dem der Ausgleich des gegenseitigen Wirt schaftsverkehrs grundsätzlich erhalten bleiben soll. Der Wirtschaftsplan soll aus der einen Seite die deutschen Einfuhrbedürfnisse befriedigen und aus der anderen Seite den Entwicklungsmöglichkritrn der rumänischen Erzeugung und den inneren rumänischen Bedürfnissen sowie den Notwendig keiten des rumänischen Wirtschaftsverkehrs mit anderen Län dern Rechnung tragen. Bedeutsam für Landwirtschaft wie Bergbau Der Wirtschaftsplan soll sich insbesondere erstrecken auf: 1) a) die Entwicklung und Lenkung der rumänischen land wirtschaftlichen Erzeugung Hierbei soll nach zu vorigem Erfahrungsaustausch der beiderseitigen in Frage kom menden Stellen auch der Ausbau neuer und die Vermehrung bereits angebanter landwirtschaftlicher Erzeugnisse, insbeson dere von Futtermitteln, Oelsaaten und Faserpflanzen in An griff genommen werden: b) die Entwicklung bestehender und die Gründung neuer landwirtschaftlicher Industrien und Veredelungsbetriebe; 2s a) die Entwicklung der rumänischen Holz- und Forstwirt schaft; bs die Gründung wirtschaftlicher Betriebe und Industrien, soweit dieses im Hinblick aus 2a erforderlich erscheint; 3)a) die Lieferung von Maschinen und Anlagen für Berg baubetriebe in Rumänien, bs die Gründung von gemischten deutsch-rumänischen Ge sellschaften zur Erschließung und Verwertung von Kupfer- Schwefel-Kies in der Dobrudscha, von Chromerzen im Banat, von Manganerzen in der Gegend von Vatra Dornei-Rosteni; ebenfalls soll die Verwertung von Bauxit-Vorkommen und gegebenenfalls der Aufbau einer Aluminium-Indu strie geprüft werden; 4) die Gründung einer gemischten deutsch-rumänischen Ge sellschaft, die sich mit der Erforschung von Mineralöl und der Durchführung eines Bohr- und Verarbeitungsprogramms be fassen soll; 5) die Zusammenarbeit aus industriellem Gebiet; K) die Schaffung von Freizonen, in denen Indu strie- und Handelsunternehmungen errichtet werden sollen, und die Anlage von Lagern und Umschlageinrichtungen für die deutsche Schiffahrt in diesen Freizonen; 7) die Lieferung von Kriegsgerät und Ausrüstungsgegen ständen für die rumänische Armee, Marine, Luftwaffe und die Rüstungsindustrie; 8) den Ausbau des Verkehrs- und Transportwesens, des Straßennetzes und der Wasserwege; 9) Errichtung von Betrieben der öffentlichen Hand; 10) das Zusammenwirken deutscher und rumänischer Banken im Interesse beider Länder, insbesondere zur Fi nanzierung der einzelnen Geschäfte. Artikel 2 Mit der Durchführung dieses Vertrages werden die auf Grund des Artikels 32 des Niederlassungs-, Handels- und Schiffahrtsvertrages zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Rumänien vom 23. März 1935 eingesetzten Regie- rungsausschüsfe beauftragt. Artikel Z Die Regierungsausschüsse werden sich jeweils von ihren Absichten, die im Sinne dieses Vertrages liegen, in Kennt nis setzen. Sie entscheiden über die Ausführung der einzelnen Vorhaben. Die beiden Regierungen werden den Wirtschafts organisationen und Firmen, die mit der Vorbereitung und Durchführung der in Artikel 1 bezeichneten Vorhaben befaßt werden, die erforderliche Unterstützung gewähren und die Ausführung der von den Regterungsausschüssen gebilligten Vorhaben durch Erteilung der Genehmigungen erleichtern, die gesetzlich notwendig sind. Artikel 4 Die in Durchführung dieses Vertrages zu leistenden Zah lungen von Deutschland nach Rumänien und umgekehrt er folgen nach den für den deutsch-rumänischen Zahlungsverkehr allgemein geltenden Bestimmungen. Die Regierungsausschüsse können vereinbaren, daß ein Prozentsatz des Erlöses der in Artikel 1 Ziffern 7 bis 9 vorgesehenen, sowie sonstiger Wa renlieferungen für Kapitalbeteiligungen und für Finanzierun gen der in Artikel 1 bezeichneten Vorhaben verwendet wird. Artikel 8 Dieser Vertrag soll ratifiziert werden. Er tritt einen Monat nach Austaufch der Ratifikationsurkunden, der sobald als möglich in Berlin erfolgen soll, in Kraft. Die vertrag schließenden Teile werden den Vertrag bereits mit dem Tag der Unterzeichnung vorläufig anwendcn. Der Vertrag bleibt bis zum 31. März 1944 in Kraft. Wird er nicht ein Jahr vor diesem Zeitpunkt gekündigt, so gilt er als aus unbestimmte Zeit verlängert. Er kann dann jederzeit unter Einhaltung einer Frist von einem Jahr zum Ende eines Kalendervierteljahres gekündigt werden. Unterzeichnet in Bukarest in deutscher und rumänischer Sprache in je zwei Urschriften am 23. März 1939. (gez.) Fabricius tgez.) Gafencu (qez.) Wohltat * (gcz.) Bujoij Seit Abschluß des bestehenden deutsch-rumänischen Han delsvertrages vom 23. März 1935 hat der gegenseitige Handel eine ständig aufsteigende Entwicklung genommen. Durch die Wiedervereinigung Oesterreichs und der sudetendeutschen Ge biete mit dem Deutschen Reich ist der Umfang des Warenver kehrs wieder erheblich gestiegen. Es erschien deshalb ange bracht, für diese immer enger gewordene Zusammenarbeit eine den neuen Verhältnissen entsprechende zweckmäßige Form zu finden und damit die Voraussetzungen zu schaffen, daß die bis her noch nicht genutzten Möglichkeiten einer weiteren Verstär kung des gegenseitigen Warenverkehrs im Interesse beider Länder verwirklicht werden. Die deutsche und die rumänische Negierung sind sich dar über einig, daß die rumänische Produktion noch weitgehende Entwicklungsmöglichkeiten mit sich bringt. Durch zweckmäßige Organisation kann die rumänische Er zeugung gehoben werden, wodurch diese in anderen Ländern und befondcrs auf dem für Rumänien äußerst wichtigen groß deutschen Markt einen erweiterten Absatz finden kann. In dein neuen Abkommen hat sich Deutschland bereit erklärt, auf dem Gebiet der Landwirtschaft, der Industrie und der Holzwirt schaft seine Erfahrungen zur Verfügung zu stellen und die erforderlichen Einrichtungen und industriellen Anlagen zu lie fern. Damit sind die günstigen Voraussetzungen für eine wei tere Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen zum Vorteil beider Länder geschaffen. Friedliche Realpolitil gegen Setze Dazu schreibt der „Deutsche Dienst": Während sich in London gewisse Politiker und Hetzer von dem dortigen ru mänischen Gesandten belügen und sich von einem gewissenlosen „Diplomaten" zum Werkzeug gegen die Befriedung machen ließen, hatten sich bereits die deutschen und die rumänischen Sachverständigen zusammengcfunden, um einen großzügigen Wirtschaftsvertrag zum Abschluß zu bringen, der, in freund schaftlichem Geist versaßt, den wirtschaftlichen Interessen bei der Länder und einer gedeihlichen Zusammenarbeit gerecht wird. Das heute abgeschloffene deutsch-rumänische Handelsab kommen beweist, daß sich die Vernunft und die Erkenntnis der realpolitischcn Gegebenheiten gegen Unvernunft und die Ver treter jener Kategorie von Politikern und Staatsmännern durchgesetzt haben, die darauf bedacht sind, unter der Tarnung des besorgten Biedermannes die Völler, insbesondere die klei nen Staaten, irrezuführcn. Den skrupellosen, jetzt in London entlarvten Methoden je ner Herren, auf keinen Fall Ruhe und eine neue Ordnung im mittel- und südosteuropäischen Raum zuzulassen, steht der deutsch-rumänische Wirtschaftsvertrag gegenüber, der ein ech ter Beitrag für die Belebung und gesunde Len kung des Wirtschaftslebens ist und in hohem Maß der allgemeinen Befriedung Europas dient. Eine oollrwirWMIche Ergänzung Die Bedeutung des deutsch rumänischen Wirtschaftsvertrages Zum Abschluß des deutsch-rumänischen Wirtschaftsver trages schreibt der „Deutsche Handelsdienst" u. a.: Der Ver trag schließt eine so weitgehende wirtschaftliche Zusammen arbeit in sich, wie sie bisher kaum je zwischen zwei Staaten vereinbart worden ist. Deutschland sagt Rumänien umfassendste Unterstützung bei dem Ausbau seiner Wirtschaft zu. Es wird in Aussicht genommen, insbesondere die Industrialisierung Rumäniens unter deutscher Mitarbeit weiter zu fördern. Diese Vereinbarung wird abgeschlossen, während noch in der Weltpresse die aus England stammenden Behauptungen verbreitet werden, Deutschland hätte von Rumänien in ul timativer Form jeden Verzicht auf Industrialisierung und die Beseitigung der bestehenden Industrien verlangt! Die deutsche Mitarbeit an der Erschließung der rumäni schen Bodenschätze soll gleichzeitig den Wohlstand Ru mäniens erhöhen und darüber hinaus die deutschen Be zugsmöglichkeiten in Rumänien verstärken. Auch die rumäni sche Landwirtschaft soll im gemeinsamen Zusammenwirken der beiden Länder in der Richtung einer Entwicklung ihrer Pro duktion aus den deutschen Bedarf hin ausgebaut werden. Besonders charakteristisch ist es, daß in dem Vertrag auch die deutsche Mitwirkung bei dem Ausbau der rumänischen Armee. Marine. Luftwaffe und Rüstungsindustrie vorgesehen Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 24. Mär, 1939. Spruch ves Tages Wir bauen in den Herzen der Jugend einen großen Altar, auf dem Deutschland steht. Damit bekennen wir uns zum Allmächtigen, denn er hat uns die Heimat aeaeben. Jubiläen und Gedenktage 25. März 1938: Konrad Henlein fordert nach dem Zusammenschluß aller Sudetendeutschen Neuwahlen nnd Kulturantonomie. — 1801: Der Dichter Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg) in Weißenfels gestorben. Sonne und Mond: 25. März: S.-A. 5.54, S.-U. 18.20; M.-A. 7.41, M.-U. "3 Oer Marz und die Pflanzen Der Winter zeigt diesmal ein langes Gesicht, aber seine Mienen sind nicht sonderlich streng. Kommen nicht außerordentlich warme Tage zwischen den letzten Frost- Perioden, dann hat unsere Pflanzenwelt nicht allzuviel zu fürchten. Solange die Bodenstarre anhält oder, bester gesagt, die Winterruhe der Gewächse, so lange ist das Leben auch der Bäume und Sträucher nicht „tot", sondern „lebt", wenn auch nur in langsamem Pulsschlag; solange die Wurzeln ihre Tätigkeit nicht wieder ausgenommen, so lange ruht der Safttricb, so lange erfolgt die Atmung langsam und schwer, so lange sind alle Lebensäußerungen auf ein kaum merkliches Mindestmaß beschränkt. In diesem Zustande ist jedes überwinternde Gewächs gegen die Einflüsse der Kälte auf vielerlei Weise durch natür liche Mittel geschützt. Die Hauptrolle spielt dabei die Wasserarmut der Zellen, denn je wasserärmer die Pflanze, desto größer kann die Kälte sein, die sie ohne Schaden übersteht. Gefährlich wird daher die Sache erst, wenn in folge abnorm warmer Tage die Bodenwärme steigt, Baum oder Strauch von außen Wärmeanreize empfangen (Reiztherapie der Natur?) und die Wurzeln infolge der Anreize und der neuen Bedürfnisse der Zellen ihre Saug tätigkeit wieder aufnehmen. Sobald ein Organ von neuem Zellsast durchflutet und wasserreich geworden ist, erliegt es unter Umständen einem Nachtfrost von drei bis vier Grad Kälte, während es im Winter — wasser arm — 20 — 30 Grad Kälte ohne Schaden überdauert hat. Von praktischer Bedeutung kann diese Erscheinung für frühblühende Obstbäume werden. Man kann nämlich die Erwärmung des Bodens und damit den Beginn des Sasttriebes und infolgedessen auch den Beginn der Baumblut bei solchen Frühblühern um zehn bis vierzehn Tage hinausschieben, wenn man den Boden ihres Wurzelbereichcs mit schlechten Wärmeleitern, Mist, Stroh, Laub, alten Decken usw. abdeckt, so daß die Erde kalt bleibt. Läßt sich ein so umständliches Verfahren auch nicht für große Kulturen durchführen, so ist es doch mit Nutzen im Hausgarten anzuwenden. Die gewonnene Zeit reicht oft zu, über die kritische Periode der verspäteten Nachtfröste hinwegzukommen, und damit ist eine gute und ertragreiche Blüte gesichert. ' ist. Die Tatsache, daß Deutschland seine Hilfe fvr dest Ausda« der rumänischen Wehrhaftigkeit zur Verfügung stellt, ist ein weiterer schlagender Beweis dafür, daß es nicht daran denkt, dieses Land militärisch anzugreisenl So aktuell der deutsch-rumänische Vertrag auch gerade im gegenwärtigen Augenblick im Hinblick auf dir politische Lage sein mag, seine eigentliche Bedeutung für die Zukunft liegt auf WirtkW-'rU'^'-ni Gebi-t. ES hat sich wieder einmal gezeigt, daß die natürliche wirt schaftliche und geographische Verbundenheit GroßdeutschlandS mit den Ländern des europäischen Südostens und vor allem mit Rumänien stärker ist als alle politischen Eegenkonstruk- tionen. Die Wirtschaften Deutschlands und Rumäniens ergänzen sich in idealer Weise. Deutschland ist in der Lage, fast alle ru mänischen Ausfuhrerzeugnisse aus lange Sicht und zu guten Preisen aufzunehmcn, umgekehrt kann die deutsche Industrie Rumänien alles liefern, was dieses reiche Land mit großen Zukunftsaussichten für den Aufbau seiner Wirtschaft und di« gesunde und glückliche Entwicklung seines Volkes braucht. Ge- genüber diesen naturgegebenen Tatsachen müssen alle Versuche anderer Länder, die aus politischen Gründen ihre wirtschaft lichen Beziehungen zu Rumänien stärken möchten, ohne daß reale Grundlagen vorhanden wären, scheitern. Vorwand siir neue Einkreilungsvolitil? Unverständliche Ausführungen Chamberlains Der britische Ministerpräsident Chamberlain gab im Un terhaus eine Erklärung zu den jüngsten Vorgängen in Europa ab. Darin warf er die Frage auf, ob etwa die deutsche Re gierung danach trachte, Europa zu beherrschen oder sogar noch weiter zu gehen. In einem solchen Falle würde die britische Regierung zu sagen genötigt sein, daß dies aus den entschei denden Widerstand Englands und anderer Länder stoßen würde. Demgegenüber habe England nicht den Wunsch, ange messenen Bemühungen Deutschlands, seinen Außenhandel zu erweitern, entgegenzutreten, wenn auch die entsprechenden Un terhaltungen interessierter Kreise zur Zeit unterbrochen seien. Zum Schluß wiederholte er die These der englischen Re gierung, keine weltanschaulichen Blocks gegeneinander aufstel len zu wollen und unterstrich erneut seine Entschlossenheit, mit allen Mitteln Versuchen entgegenzutrcten, die Unabhängig keit von Staaten zu gefährden. * Es ist unverständlich, wie der englische Ministerpräsident in Verbindung mit der Entwicklung, die die Dinge in Mittel europa zwangsläusg nehmen mußten, die Möglichkeit eines Dranges Deutschlands zur Beherrschung Europas erblicken kann. Die Geschichte hätten ihn lehren müssen, daß sich Dentschland durchaus im Rahmen dessen hält, was niemand ihm als seinen legitimen Lebensraum streitig machen kann. In den letzten zwanzig Jahren waren gerade bei anderen Völkern solche Tendenzen bemerkbar und für Deutschland nicht nur eine bittere Erfahrung, sondern auch eine Warnung. Chamberlain erkennt zwar theoretisch Deutschlands Recht auf Erweiterung seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten an, in der Praxis muß Deutschland aber immer wieder die eng lischen Versuche spüren, die entsprechende deutsche Betätigung direkt und indirekt zu bekämpfen. Wenn England die Konsolidierung Mitteleuropas als Vorwand für Einkrcisungsbeftrcbimgcn nimmt, so kann dies nur tiefstes Mißtrauen in Deutschland erregen und zu dem Verdacht führen, daß England in Wirklichkeit Deutschland einen gleichberechtigten Platz in der Welt nicht gönnt und seine Bestrebungen nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit Widerstand entgcgenzusetzen wünscht. Wo waren Sie denn gestern abend? Sie heben wirklich etwas verpatzt! Hm Saale des „Goldenen Löwen" gastierte ge stern abend Langes Varietee in der letzten dieswinterlichen Grobveranstaltung der DAF. — NSG. Kraft durch Freude. Es gab beste deutsche Varietee-Kunst zu schauen. Wer etwa mit weniger hochgespannten Erwartungen zu diesem Abend ging, der wurde restlos und in angenehmster Weise enttäuscht. Lange's Varietee erwies sich in jeder Hinsicht als ein auf der Basis besten artistischen Könnens fußendes Unternehmen. Fede Nummer war ein Volltreffer und man muß der Kreis- und Ortswaltung von KdF. dafür dankbar sein, daß -sie diese Kunst lertruppe nach Wilsdruff brachten. Schon der Ansager war Klasse für sich. Richard Heinemann erfreute bereits einmal die Wilsdruffer Arbeitsvpfer und ist vielen durch seine Mitwirkung am Leipziger Sender bekannt. Er ist ein geistvol ler Plauderer und verstand es ausgezeichnet, das Publikum zu unterhalten und die Erwartungen für die nächste Pro grammnummer zu steigern. Kurz und Lang nannte sich das Akrobaten-Paar, das Humor und akrobatische Höchstleistung geschickt zu verbinden verstand und Erstaunliches in chinesischen Tellerspielen leistete. Was man einem Hunde lernen kann, zeigte Luise Lange mit ihrer Gruppe dressierter Hunde. Ganz fabelhaft, wie einer der gelehrigen Vierbeiner als schmuckes Dirndl angezogen auf den Hinterbeinen stolziert und gar noch so über Barrieren springt. Einen Kunstpfeifer und Imi tator erster Klasse brachte die nächste Nummer. Seim Imita tion einer kleinen Tanzkapelle und die verschiedenen Tierstim men waren täuschend ähnlich. Unbedingte Einmaligkeit bean spruchte der Kunstradfahrakt der Gebrüder Lange, die 18 verschiedene Räder in allen nur denkbaren Variationen vor führten. Es war eine artistische Bestleistung, die lange Zeit im Wintergarten in Berlin mit demselben Erfolg gezeigt wurde. Als ein Gleichgewichtsskünstler großen Formats be herrschte ErichGIeis einen Balanceakt auf einer Kugel mit bewunderswerter Sicherheit und Schönheit. Oswin Lange zeigte seine Kunst als Fußfangkünstler, und Iulius Lange als Balancekünstler auf akrobatischer Grundlage. Fabelhaft, wie er auf einem Stuhle sitzt, der nur mit einem Beine aus einer Sektflasche steht. Mit einem lustigen Radballspiel wurde das reichhaltige Programm geschlossen, das mit jeder Num mer auch den letzten der Besucher zufriedenstellte. Schade, daß es der letzteren verhältnismäßig nur wenige waren, was im Hinblick auf die ganz vorzüglichen Leistungen, die Aufwendun gen dafür und die nachteiligen Auswirkungen auf die Aus wahl der weiteren Veranstaltungen sehr zu bedauern ist. Man muß die Volksgenossen fragen: Wo waren Sie denn gestern abend, und ihnen sagen: Sie haben wirklich etwas verpaßt! Achtung! Steuerpflichtige! Zur Neuordnung der Lohn steuer erläßt das Finanzamt Nossen in vorliegender Nummer unserer Zeitung eine ausführliche Bekanntmachung betr. die Pflichten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Beide Teile seien besonders darauf hingewiesen, da ihre Beachtung sehr wich tig ist. Bunter Abend mit Tanz. Zum Abschluß des Winterhilfs werkes veranstaltet die Deutsche Arbeitsfront, Ortswaltung Wilsdruff, kommenden Sonntag im „Goldenen Löwen" einen Bunten Abend mit Tanz unter dem Motto: „Ein Bordfest auf einem Kraft-durchFreudeÄrlauberschiff". Das Programm wird von Wilsdruffer Volksgenossen gestaltet. Der Eintritt
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