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MsdmfferTageblatt Freitan, den 24. März 1939 Nr. 71 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Dai „WUSdruffcr Tageblatt' erscheint werftans 16 Uhr. Bezugspreis monatl. 2 RM tret Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lv Rps Alle Postanstafte». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle «Vmen zu jeder Zeit Be- ..... .. .. . stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fÜl WllsdrUfs U. UMgtgLNd sonstiger Bctriebsstörun. gen besteht lein Anspruch aus Ltcserung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreise laut auflicgender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Borgeschri«- bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e t g c n-A n n a h m , durch F«nr°uf übermL Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 L AnzNnKernA men wir leine Gewähr. - - — Bei Konkurs »n» Zwangsvergletch erlischt icder Anspruch auf Nachlaß. Kreudentag für di« Memel-eutschen Oer Führer unter den befreiten deutschen Brüdern Frcudentag für alle Memeldeutschen! Der Führer, der Befreier des Memellandes, weilt unter den memel deutschen Brüdern. Mit überguellender Dankbarkeit und Freude haben die Memeldeutschen den Führer im befreiten Land begrüßt und den Einzug des Führers zu einem Festzug des Triumphes gestaltet. Das ist der Augenblick, auf den alle Memeldeutschen mit festem, gläubigem Herzen seit zwei Jahrzehnten ge wartet haben. Die Stunde der Freiheit hatte geschlagen, als der Führer zu dem Staatsakt auf dem Theaterplatz Von Memel eingctrofsen war. Adolf Hitlers triumphaler Einzug ins befreite Memel war ein großes geschicht liches Ereignis für das gesamte Deutschtum. Unvergeßlich aber wird es bleiben, als nach der Ansprache des memeldeutschen Vorkämpfers Dr. Neumann der Führer selbst zu seinen Memeldeutschen, die er ins Groß- deutsche Reich heimholte, sprach und der Schwur zum Himmel klang, daß nun leine Gewalt mehr das Memel land den Deutschen rauben könne. Triumphaler Einzug Wdolf Hiller auf m em eld eutsch em Boden Vom Panzerschiff „Deutschland" begab sich der Führer gegen 14 Uhr auf das Torpedoboot „Leopard", das in schneller Fahrt Kurs auf den Kai des Memeler Hafens nahm. Als der graue Leib des Zerstörers am Kai festgemacht hatte, stimmten die Schiffe im Hafen ein viel stimmiges Sirenengeheul an. Wenige Minuten nach 14 Uhr hatte der Führer in Begleitung des Ober befehlshabers der Kriegsmarine, des Generaladmirals Raeder, den Boden des deutschen Memellandes be treten. Die führenden Männer des Staates, der Wehr macht und der Partei, unter ihnen auch Dr. Neumann, der Vorkämpfer der Memeldeutschen, hießen den Befreier des Landes willkommen. Konteradmiral Luethens, als der derzeitige Standortälteste des Marinestandorts Memel, erstattete dem Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht Meldung. Dann begab sich der Führer, in dessen Beglei tung sich auch Reichsinnenminister Dr. Frick befand, einige Schritte weiter landeinwärts, um unter den Klängen des Präsentiermarsches und der deutschen Nationalhymnen die lange Front der Ehrenformationen der Kriegsmarine, der Männer des deutschen Ordnungsdienstes und der Polizei abzuschreiten. AtfreillngsluudgÄlmg ausdemMarkt Der Führer sprach vom Balkon des Stad 1- theaters Auf dem Marktplatz vor dem Stadttheater erwarteten Zehntausende den Äesreier, um ihm mit einem donnern den Jubel den Dank für diese historische Stunde abzu statten. Unter nicht enden wollenden Hcilrufcn betrat der Führer das Stadttheater, und voll Spannung wartete unten die Menge auf das Erscheinen Adolf Hitlers auf dem Balkon. Die Ungeduld der Tausende wurde nicht lange aus die Probe gestellt. Der Führer erschien mit seiner Be gleitung auf dem Balkon, und donnernd brauste ihm der Jubelruf der freudigen Menschen entgegen. Der Vorkämpfer der Memeldeutschen, Dr. Neu mann, eröffnete die denkwürdige Befreiungskundgebung, immer wieder von der Zustimmung der Memeldeutschen unterbrochen. Er sprach noch einmal von dem Freiheits kampf der Memeldeutschen, den keine Gewalt und kein Terror brechen konnte, weil die Liebe zur alten Heimat a-lle Leiden leicht machte und in allen die Hoffnung brannte, datz das Unrecht am Memelland eines Tages doch wiedergulgemacht werden müßte. Die Rede Dr. Neu manns klang in einen tiefen Dank an Adolf Hitler aus, dessen Tatkraft dem Memelland die Befreiung gebracht habe. Dann sprach, begrüßt von einem Jubelorkan, der Führer, Nie Ansprache des Führers hatte folgenden Wortlaut: Memeldeutsche! Volksgenossen und Volksgenossinnen! Im Namen des ganzen deutschen Volkes begrüße ich euch heute und freue mich, euch aufzunehmen in unser Großdeutsches Reich. Ich führe euch damit zurück in jene Heimat, die ihr nicht vergessen habt, und die auch euch nie vergessen Hal. Im Namen dieses deutschen Volkes spreche ich euch aber auch den Dank aus für euer tapferes, mannhaftes und unerschütterliches Verharren auf eurem Recht uuo auf eurer Zugehörigkeit zum Deutschen Reich. Ich habe ge glaubt, diesem Dank keinen besseren Ausdruck verleih m zu können, als daß ich enrem Führer soeben jenes Ab zeichen verlieh, das die besten Kämpfer unseres neuen Deutschen Reiches auf ihrer Brust tragen. Denn daß ihr diesen heutigen Tag feiern könnt, verdankt ihr nicht einem Zufall, sondern einer unermeßlichen Arbeit, einem sehr schweren Kampf und sehr barten Opfern. Ihr seid einst von einem Deutschland tm Stich gelassen worden, das sich der Schmach und der Schande ergeben hatte. Jetzt seid ihr zurückgckehrt in ein gewaltiges neues Deutschland, das wieder unerschütterliche Ehrbegriffe kennt, das sein Schicksal nicht Fremden anvertrauen will und wird, sondern das bereit und entschlossen ist. sein Schicksal selbst zu meistern und zu gestalten, auch wenn dies einer anderen Welt nicht gefällt. Für dieses neue Deutschland treten heute über 80 Millionen Deutsche ein. Ihr werdet nun einmünden in diesen großen Strom unseres nationalen Lebens, unserer Arbeit, unseres Glau bens, unseres Hoffens und, wenn notwendig, auch unseres Opfers. Ihr werdet das mehr verstehen als andere Deutsche, die das Glück besitzen, im Herzen unseres großen Reiches wohnen zu dürfen. Ihr feid Grenzland, und ihr werdet es empfinden, was es heißt, nicht verlassen zu sein, son dern hinter sich ein gewaltiges Reich, eine große geschlos sene Nation zu wissen. So wie ihr Leidtragende der deut schen Ohnmacht und Zersplitterung ward, waren es andere Deutsche auch. Aus Not und Leid ist uns aber jetzt eine neue Gemeinschaft erwachsen. Datz sie niemals mehr zer brechen soll, das sei unser Wille und unser Entschluß, und datz keine andere Macht der Welt sie jemals brechen oder beugen soll, das sei unser Schwur! Die 20 Jahre Elend und Leid sollen uns für alle Zukunft eine Warnung und eine Lehre sein. Was wir von der übrigen Welt zu erwarten haben, wissen wir. Wir haben nicht die Absicht, ihr deshalb ein Leid zuzufügen. Allein das Leid, das sie uns zugefügt hatte, mutzte ein Ende finden. So begrüße ich alte deutsche Volksgenossen als die jüngsten Bürger unseres Grotzdeutschen Reiches. So wie es in dieser Minute alle Deutschen im ganzen Reiche tun, so wollen auch wir unsere Liebe, unsere Anhänglichkeit und unsere Opferbereitschaft, unseren Glauben, unsere Treue und unsere Zuversicht ausdrücken im Kampfruf: Unser Volk und unser Deutsches Reich — Sieg Heil! chst In Erfüllung der Bitte der slowakischen Re gierung an den Führer, den Schutz des slowakischen Staates zu übernehmen, wurde am Donnerstag im Aus wärtigen Amt in Berlin nachstehender Vertrag geschlossen: Die deutsche Regierung und die slowakische Regierung sind, nachdem sich der slowakische Staat unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt hat, übereingekommen, die sich hieraus ergebenden Folgen durch einen Vertrag zu regeln. Au diesem Zwecke haben die unterzeichneten Be vollmächtigten der beiden Regierungen folgende Bestim mungen vereinbart: Artikel 1. Das Deutsche Reich übernimmt den Schutz der politischen Unabhängigkeit des slowakischen Staates und der Integrität seines Gebotes. Artikel 2. Zur Durchführung des vom Deutschen Reich über nommenen Schutzes hat die deutsche Wehrmacht jederzeit das Recht, in einer Zone, die westlich von der Grenze des slowakischen Staates und östlich von der all gemeinen Linie, Ostrand der Kleinen Karpaten, Ostrand der Weißen Karpaten und Ostrand des Javornikgebirgcs, begrenzt wird, militärische Anlagen zu errichten und in der von ihr für notwendig gehaltenen Stärke be setzt zu halten. Die Slowakische Regierung wird veranlassen, daß der für diese Anlagen erforderliche Grund und Boden der deutschen Wehrmacht zur Verfügung gestellt wird. Ferner wird die Slowakische Regierung einer Regelung zustim- mcn, die zur zollfreien Versorgung der deut schen Truppen und zur zollfreien Belieferung der mili tärischen Anlagen aus dem Reich erforderlich iü. Ern stolzer Tag unkerer Marine Parade vor dem Führer Kurz nach 16 Uhr geht der Führer am Memelkai wieder an Bord des Torpedobootes „Leopard". Noch einmal vereinigten sich die Tausende zu einer groß artigen Kundgebung. Immer wieder grüßt der Führer seine Memelländer, deren kernige, vom langen Kamps hartgewor dene Gesichter jetzt in glücklicher Freude leuchten. Die „Leopard" löst sich langsam vom Kai, wendet und gleitet der Haffmündung zu. Es ist eine stolze Fahrt, die der Führer antritt. Auf der Reede liegt in Paradeaufstellung eindrucksvoll gegliedert die deutsche Flotte, die Hüterin der deutschen Küsten, die Bewahrerin der deutschen Seegeltung, das Werk des Führers. Vorn liegen die kleineren Schisse, die Torpedoboote, di« Minenräum- und Suchbooie, sowie die Schnellboote. Dann kommen in einer zweiten Linie die Zerstörer und abermals hin ter ihnen die Kreuzer und Panzerschiffe. Mächtig recken sich ihre Aufbauten empor. Ganz ruhig ist das Meer. Unbewegt liegen die stählernen Kolosse da. In blauer Parademontur stehen die Tausende deutscher Matrosen auf den Decks ausgebaut: un- tadelig ist das Bild, das sie bieten. Träger großer Traditio» Stolze Namen leuchten am Bug von den Türmen < der Kreuzer und Panzerschiffe: „Skagerrak" lesen wir am Bug des Panzerschiffes „Admiral Scheer", „Coronel" an dem Turm des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee": Es sind Er innerungen an unsterbliche Siege. Gegen 5 Uhr ist die Besichtigung der Flotte beendet. Die „Leopard" wendet zum Panzerschiff „Deutschland". Wenige Minuten nach 5 Uhr geht der Führer hier wieder zurück a» Bord. Ein großer Tag hat einen großartigen Abschluß erhal ten. Der Sieg der Treue erfährt seine Bekräftigung durch die Zeichen unzerstörbarer Kraft. Als der Abend sinkt, geht die Flotte wieder in See. Wir stehen auf der Brücke des Panzer schiffes „Deutschland" und sehen die Türme Memels langsam wieder versinken. Wir lassen hinter uns ein Land voller Glück, voller Freiheit und Freude — deutsches Land, über dem das Hakenkreuz weht, das Kreuz des Friedens und der deutschen Zukunft. Hoch über uns weht es im rauschenden Fahrtwind, sieghaftes Zeichen des Grotzdeutschen Dritten Reiches. Luftparade über dem Memelgebiet Nachdem bereits am Donnerstagvormittag von 10 biS 11 Uhr zahlreiche Staffeln über Memel erschienen waren, um den Memelländern den ersten Gruß der deutschen Luftwaffe zu entbieten, flogen die Geschwader am Nachmittag in Para- desorm über das memelländische Gebiet hinweg. Von 14 bis 14.10 Uhr paradierten Land- und Seesliegerverbände über dem Führer. Gewaltig beeindruckt von der Stärke Deutschlands zur Luft, von der sie nur einen geringen Teil sahen, grüßten die begeisterten Memelländer zu den Flugzeugen hinauf. Für die meisten von ihnen war dies der erste Anblick der neu entstan denen deutschen Luftwasfe, die auch ihnen künftighin Schutz und Schirm bedeuten soll. In der im Absatz 1 beschriebenen Zone werden die militärischen Hoheitsrechte von der deutschen Wehrmacht ausgeübt. Personen deutscher Staatsangehörigkeit, die auf Grund eines privaten Vertragsverhältnisses mit der Errichtung militärischer Anlagen in der bezeichneten Zone befaßt sind, unterstehen insoweit der deutschen Gerichtsbarkeit. Artikel 3. Die slowakische Regierung wird ihre eigene« militärischen Kräfte im engen Einvernehmen mit der deutschen Wehrmacht organisieren. Artikel 4. Entsprechend dem vereinbarten Schutzverhältnis wird die slowakische Regierung ihre Außenpolitik stets i« engem Einvernehmen mit der deutschen Regierung führen. Artikel 5. Dieser Vertrag tritt sofort mit der Unterzeichnung n» Kraft und gilt für eine Zeit von 25 Jahren. Die beiden Regierungen werden sich vor Ablauf dieser Frist rechtzeitig über eine Verlängerung des Vortrages verständigen. Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen BevoV- mschtigtcn diesen Vertrag in doppelter Ausfertigung unterzeichnet. Wien, den 18. März 1939. Berlin, den 23. März 1939. Für die Deutsche Regierung!: gez. von Ribbentrop. Für die Slowakische Regierung: gez. Dr. Tks». gez. Dr. Tuka gez. Dr. DirrcanWl. Mr dem Wtze AOeuMM Schutzvertrag mit der Slowakei — Militärische Anlagen der deutschen Wehrmacht