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Hübe immer etwas Gutes im Sinn, und halte dich zu gut, etwas Böses zu tun. M. Claudius. Alleiniger Mpräseniani Iles Führers Reichsprotektor dem Führer unmittelbar unterstellt. In einer Verordnung zum Erlaß des Führers über das Protektorat Böhmen und Mähren vom 22. März 1939 wird bestimmt: Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren ist der alleinige Repräsentant des Führers und Reichskanzlers und der Reichsregierung im Protektorat. Er untersteht dem Führer und Reichskanzler unmittelbar und erhält Weisungen nur von ihm. Zentralstelle zur Durchführung des Erlasses des Füh rers und Reichskanzlers über das Protektorat Böhmen und Mähren ist der Reichsminister des Innern. Die ober sten Reichsbehörden haben bei allen Maßnahmen, die das Protektorat betreffen, im besonderen bei dem Erlaß von Rechtsvorschriften und bei Organisationsmatznahmen das Einvernehmen mit der Zentralstelle herbeizuführen. * Auf Vorschlag des Reichsministers des Innern hat der Führer den Staatssekretär Dr. Stuckart zum Leiter der Zentralstelle zur Durchführung des Erlasses über das Protektorat Böhmen und Mähren im Reichsministerium des Innern bestellt. 7» Raiioaalsozialistt«, zwei Polen Amtsdauer des Danziger Volkstages um vier Jahre verlängert Der Senat hat eine Rechtsverordnung über die Ver längerung der Amtsdauer des zur Zeit bestehenden Volks tages auf weitere vier Jahre veröffentlicht. Die Zu sammensetzung des jetzigen Volksrages entspricht der Stimmung der Bevölkerung der Freien Stadt Danzig. Da eine Neuwahl an dem augenblicklichen Zustand nichts ändern, sondern lediglich eine finanzielle Belastung für Volk und Stadt mit sich bringen würde, hat sich der Senat entschlossen, von einer Neuwahl abzusehen. Dem Danziger Volkstag gehören 72 Abgeordnete an, von denen sich 70 zur NSDAP, bekennen, während die rest lichen zwei seinerzeit auf der polnischen Liste gewählt worden sind. Deutschlands industrielle Stärke wächst Reichswirtschaftsminister Funk in Sonthofen Das Kennzeichen der Rede des Reichswirtschastsmini- sters Funk auf der Kreis- und Gauamtsleitertagung in Sonthofen war die Klarheit und Offenheit, mit der er alle Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik vor dem politischen Führerkorps der Partei behandelte. Nach inter essanten Einblicken in alle mit den letzten Ereignissen zu sammenhängenden wirtschaftlichen Fragen stellte Reichs wirtschaftsminister Funk fest, daß Deutschlands in dustrielle Stärke sich weiter nach aufwärts ent wickele. Wenn nun einzelne Kreise des Auslandes etwa glauben sollten, uns mit wirtschaftlichen Druckmaßnahmen treffen zu können, so steht fest, datz man die gesamte wirt schaftliche und politische Kraft eines 90-Millionen-Volkes im Herzen Europas niemals auf die Dauer werde aus schalten können, ohne im eigenen Lande selbst Rückschläge zu erhalten. Mit derselben Zähigkeit und Ausdauer, mit der wir auf politischem Gebiet die gewaltigen Erfolge erzielt hätten, werde auch die wirtschaftliche Entwicklung Grotzdeutschlands weitergetrieben. Reichssportführer SA.-Obergruppenführer von Tschammer und Osten wies darauf hin, wie drin gend wir heute eine ungeheure Schaffenskraft und mili tärische Kraft unseres Volkes benötigten, um die großen Aufgaben der Gegenwart und Zukunft zu meistern. Die Sicherung der Existenz des Volkes und der notwendigen Führerauslese erfordere eine immer stärkere Durchdrin gung des ganzen Volkes mit dem Gedanken des Sportes und der Leibeserziehung. Zollgebiet Großdeuischland Ab 1. April ein neues Zollgesetz Im RcichSgeseüblatt l, S. 529, ist das am 1. April in Kraft tretende neue Zollgesetz vom 2V. März 1939 ver öffentlicht worden. Mit dem gleichen Zeitpunkt werden im Land Oesterreich und in denjenigen sudetendeutschen Gebieten, in denen bisher das österreichische Zollrccht galt, der Zolltarif, der Obertarif, die Ausfuhrzolliste, das Warenverzeichnis und andere wichtige Bestimmungen des Tarifrechts eingeführt. Mit der Einführung des neuen Zollrechts wird ein bedeutsamer Schritt zur Herstellung der Rechtsein- heil Großdeutschlands getan. Das veraltete Vercinszollgesetz von 1869 und das Zolltarifgesetz von 1902, die bisher im Altreich galten, das österreichische Aoll- gesetz von 1920 und das österreichische Zolltarisgcsetz von 1924 verschwinden nebst anderen Gesetzen. Die Zollgrenzen zwischen dem Altreich, dem Land Oesterreich und den sudetendeutschen Gebieten, die bisher wegen der Ver schiedenheit der Zollsätze und des Zollverfahrens noch aüsrechterhalten tverden müßten, mA Ihren Verkehrs Hemmungen fallen. Das neue Zollgesetz enthält in 113 Paragraphen die Vorschriften von grundsätzlicher Bedeutung. Alles andere ist den Durchführungsvorschriften, der Allgemeinen Zoll ordnung und den Sonderzollordnungen Vorbehalten. Das neue Gesetz enthält keine Strafvorschriften mehr. Die Strafvorschriften des Vereinszokgesetzes über den Bannbruch werden in die Reichsabgabenordnung übernommen, so daß diese nunmehr das gesamte Zoll strafrecht enthalten wird. Inhaltlich steht das neue Zollrecht auf den Schultern des bisherigen Zollrechts des Altreichs, wie es sich in den sieben Jahrzehnten des Bestehens des Vereinszollgesetzes in Praxis und Rechtsprechung entwickelt hat. Mancher Rechtsgedanke ist dem österreichischen Zollgesetz ent nommen, das in Form und Inhalt auf einen gemein samen deutschen und österreichisch-ungarischen Zollgesetz- entwurf zurückgeht, der in den Jahren des Weltkrieges in Salzburg ausgcarbeitet wurde. Das bisherige Zollrecht des Altreichs und Oesterreichs zeichnete sich durch de« Geist des Wohlwollens gegenüber der Wirtschaft und das Bestreben aus, der Wirtschaft nur ein Mindestmaß unerläßlicher Bindungen aufzuerlegen. Dare^i hält das neue Zollrecht fest. Es bringt darüber hinaus der Wirtschaft manche Erleichterungen, da das neue Recht keine Abgabenerhöhmmgen bringt. » Ehrloser Tob Zwei Landesverräter hingerrchtet o Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der Volksgerichtshof hat am 30. November 1938 de« 48jährigen Kaufmann Johannes Mikolajewski und deste« 22jährigcn Sohn Fritz Mikolajewski, beide aus Küstrin, wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehr verlust verurteilt. Beide Verurteilten find hingerichtet worden. Johannes Mikolajewski wurde durch seinen im Aus land lebenden Bruder dem Nachrichtendienst dieses Staates zugeführt. Auf das Ansinnen der ausländischen Spionagewerber, geheimzuhaltende Nachrichten über An lagen der deutschen Landesverteidigung unter Mißbrauch der Dienststellung seines Sohnes gegen Entgelt zu ver schaffen, ging Johannes Mikolajewski bereitwillig ein. Fritz Mikolajewski, der die landesverräterische Tätigkeit seines Vaters kannte, hat dienstlich erlangte Kenntnisse von deutschen Verteidigungsanlagen an seinen Vater und durch ihn dem ausländischen Nachrichtendienst preis gegeben. Vater und Sohn haben dasür den ehrlosen Tod des Landesverräters erlitten. - Der Führer Hot sich am Mittwoch abend in Swinemünde an Bord des Panzerschiffes „Deutschland" begeben, auf dem er die Fahrt nach Memel antrat. (Scherl-Wagenborg-M.) Litauische Abordnung und das Memeldireltorium in Berlin. Am Mittwoch nachmittag traf die litauische Abordnung, die vom Mindsterrat in Kvwno zur Erledigung der Rückgabefor- malitätcn ernannt worden war, im Sonderflugzeug in Berlin ein. Sie steht unter der Leitung von Außenminister Urbsys, der auf unserem Bilde (links) von Staatssekretär Freiherr von Weizsäcker begrüßt wird. — Bild rechts: Das Memeldirekt»- rium trifft in Berlin ein. Der Präsident des Memeldircktvri- ums, Bertuleit (links), und Generalkonsul von Saucken nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen Tempelhof. Ein EM ging in Merken Roman von Fr. Lehne. S4. Fortsetzung Nachdruck verboten „Wovon aber will Madame sonst ihre Schulden bezah len? Das mutz Madame mit Marchese Minghetti abmachen! Ich kann da nichts sagen." Erich gebrauchte die gleichen Worte, die sie für ihn ge habt und mit denen sie sein Glück zerschlagen hatte. „Ich habe hier wohl nichts mehr zu tun! Erlauben die Herrschaften —" er verneigte sich, „Madame — Marchese!" Erich ging nach der Tür. „Nein! Erich, nimm mich wieder mit. Ich fürchte mich hier," wollte Iw schreien, „das ist alles ja so dumm und unüberlegt! Ich will doch lieber bei dir bleiben!" Wahnsinnige Angst erfatzte sie. Sie begann sich auf einmal vor dem Marchese zu fürchten, von dessen Gesicht die liebenswürdig lächelnde Maske abgesallen war. Ein frem des, gewalttätiges Gesicht, vor dem sie Grauen empfand, starrte sie an. Und diesem Manne sollte sie sich überliefern?! Nein, nein, nein! Dann entfloh sie, soweit ihre Fütze sie tragen wollten! Oder... oder sie bat und umschmei chelte, so schwer es ihr fallen würde, Erich so lange, bis datz er... Großer Gott, sie wußte selbst nicht, was sie wollte — sie war vollkommen ratlos. Und dada ging Erich wirklich, ohne nur noch einen einzigen Blick für sie zu haben. Wie erstarrt vor Furcht und Grauen stand sie da. Wie, allein sollte sie bleiben, in dieser Umgebung, deren Dürftigkeit sie jetzt in dem unerbittlichen Lichte des Tages geradezu entsetzte? Allein bleiben mit einem Manne, vor dem sie sich auf einmal in tiefster Seele fürchtete. Nein! Nein!! Nein!!! Alls Erich die Tür öffnete, drängte sich au ihm eine einfach gekleidete Frau mittleren Alters vorbei, die erregt rief: „Endlich, Rinaldo, habe ich dich gefunden!" Die Eintretende war eine hübsche Frau von ausgeprägt südländischem Aussehen, eine Frau aus dem Volke, die jetzt vor dem Marchese stand, beide Hände zu Fäusten geballt und sie drohend vor sein Gesicht haltend. Sie kümmerte sich weder um Erich noch um Isa; sie sprudelte in äußerst tem peramentvoller Weise einen Schwall von sich überstürzen den Worten hervor. Anscheinend waren es schwere, aber berechtigte Vorwürfe; denn der Marchese war sehr unsicher und suchte zu begütigen. Plötzlich wandte die Frau sich herum, funkelte Isa mit ihren kohlschwarzen Augen feindselig an und überschüttete sie mit einer solchen Flut von Worten, datz die junge Frau schnell angstvoll zurückwich. Plötzlich, ehe man sich dessen versah, schlug die Fremde Isa mehrmals ins Gesicht; Erich sprang hinzu und ritz sie hinweg. „Was fällt Ihnen ein?" Isa brach in hysterisches Schluchzen aus und flüchtete zu dem Marchese, sich schluchzend an ihn klammernd. Verlegen schüttelte er sie ab. „Das ist die verwünschte blonde Frau, die mir meinen Mann und meinen Kindern den Vater gestohlen hat!" sprudelte die Frau hervor, „selbstverständlich — jetzt bin ich ihm nicht mehr fein genug!! Aber seine Armut teilen, das konnte ich!" Was, Minghetti verheiratet? So viel Italienisch ver stand Erich, um dies aus des Weibes Worten Heraus zuhören. Er fragte nochmals. Mit einem energischen Kopf nicken antwortete ihm die temperamentvolle Frau. Erich verstand sie zu beruhigen, und dann erfuhr er, datz Min- gherti längst verheiratet sei und zwei reizende Bambinos habe. Von Beruf sei er Kellner; er sei lange in Deutschland und Frankreich gewesen; daher seine vorzüglichen Sprach kenntnisse. „Isa, hörst du, dein Marchese ein Kellner!" Ja, und es sei nicht das erste Mal, datz Rinaldo auf und davon gehe, ohne zu sagen wohin, und dann irgendwo den vornehmen Kavalier spiele! Und datz er in Monte Carlo sei, habe ihr Lorenzo, der Fischer, erzählt. Dessen Bruder Pietro sei hier und habe ihm geschrieben, datz er Rinaldo hier gesehen mit einer schönen, blonden, feinen Dame, mit der er im Kasino am Spieltisch gesessen und sehr zärtlich getan habe! Da habe sie sich aufgemacht von Genua, ihn zu holen; unbedingt müsse er mit ihr zurück. Ohne Isa anzusehen, erklärte Erich ihr den Sachverhalt. Die wütende Scham über diese Demütigung verbrannte Isa förmlich; sie hätte in den Erdboden sinken mögen. „Ihr Mann ist ein Betrüger, ein elender Betrüger!" schrie sie die Frau an, „er mutz ins Gefängnis!" Dan« wandte sie sich an Erich — „ja, Erich, er ist ein Betrüger! Er hatte es nur auf dein Geld und auf meinen Schmuck ab gesehen! Ich will es dir nur sagen — zerreiße ruhig den Scheck — nicht hunderttausend Franken hat er mir gegeben, sondern hundert! Und meinen Ring mit dem Rubin gab ich ihm als Sicherheit; er hat ihn noch —" In ihrer rasenden Wut hatte Isa gar nicht bedacht, datz sie sich selbst verriet und anklagte — datz sie sich zur Mit schuldigen an einem Betrüge gemacht, an ihm, dem Gatten! „Ist das wahr, was Madame gesagt hat?" fragte Erich kurz und kalt. Minghetti war in Gegenwart seiner Frau, die ihn fest am Arme hielt und mit den schwarzen Augen drohend an funkelte, sehr klein geworden. Seinen Ausreden, die sehr wortreich waren, entnahm Erich, datz Isa die Wahrheit ge sagt. Er nahm aus seiner Brieftasche hundert Franken und warf sie verächtlich Minghetti zu. „So, jetzt ist die Sache erledigt." Den Scheck zerritz er in kleine Stücke. „Und mein Ring, mein Rubinring — er ist Tausend« wert!" rief Isa unruhig. Minghetti lächelte zynisch, während er von Isa zu Erich blickte und mit Betonung sagte: „Ich erlaube mir, den Ring zum Andenken an eine sehr schöne Stunde zu behal, ten. Madames Küsse waren sehr sütz; sie gehören zu meinen schönsten Erinnerungen." Fortsetzung solgt«