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Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193903212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390321
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-21
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1939
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AMän-ische Wsripapiere -er Neichsbauk anbieten! Zur Zweiten Durchführungsverordnung zum Devisen- gcseh: betr. Ablieferung ausländischer Wertpapiere. Mit der am 18. März 1939 im „Deutschen Reichs- anzeiger' und „Preußischen Staatsanzeiger" veröffentlich ten Zweiten Durchführungsverordnung zum Devisengesetz vom 16. März 1939 wird angeordnst, daß ausländische Wertpapiere der Neichsbank anzubieten und auf Verlangen zu übertragen sind. Die Anbietung Hai bis zum 15. April 1939 einschließlich zu erfolgen, und zwar aus Vordrucken, die von den Neichsbankanstalten kostenlos ab gegeben werden. Die Neichsbank hat in einer ebenfalls am 18. März 1939 im „Reichsanzciger' veröffentlichten Be kanntmachung vom 16. März 1939 Sonderanordnungen für sudetendeutschc Eigentümer ausländischer Wertpapiere getroffen und außerdem eine Liste solcher ausländischer Wertpapiere bekanntgegeben, von deren Anbietung einst weilen Abstand genommen werden kann. Die Anbietung kann unmittelbar bei der Reichsbank oder durch Vermitt lung einer Devisenbank geschehen. Zu dem Kreis der anbietungspflichtigen Wertpapiere ge hören auch die von der Caisse Commune verwalteten Anleihen der österreichisch-ungarischen Vorkriegs-Monarchie und die Ga rantierte österreichische Konvcrsionsanlcihe 1931/59 sowie die Internationale garantierte Bnndesanleihe 1933/53; Ansprüche aus den letztgenannten Bundrsanleihen bestehen nur noch gegen die auslänoischen Garantiestaaten. Ausländische Wertpapiere, die Auswanderern ge hören, sind anzubieten, soweit die Wertpapiere unmittelbar oder mittelbar durch einen Inländer verwahrt werden. Der Verwahrer seinerseits ist verpflichtet, bis zum 15. Apil 1939 eine Anzeige über die Wertpapiere zu erstatten. Drei neue MotorfpoMule» Motorisierung und Motorsport: Kraftäußcrimgen der Nation Korpsführer Hühnlein in Sonthofen Zum Abschluß des ersten Tages der Arbeitstagung der Kreisleiter und Gauamtsleiter in Sonthofen sprach derKorps- führcr des NSKK., Neichsleiter Hühnlein. In erster Linie, so betonte Korpsführer Hühnlein, seien Führer und Männer des NSKK. politische Soldaten, und im Vordergrund ihrer Ausbildung stehe daher die politische und weltanschauliche Schulung. Sie sei auch die eigentliche Grund lage für die Leistungen auf dem Gebiet der Motorisierung, die seit der Machtübernahme von nationalsozialistischem Geist erfüllt worden sei. Wenn das NSKK. über einen so starken Nachwuchs verfüge — über 100 009 deutsche Jungen stehen in der Motor-HI. — sei die Ursache nicht allein das Interesse an der Technik, sondern auch der innere Schwung, der alle Männer des NSKK. erfaßt habe. Korpsführer Hühnlein sprach dann über die Ausbildungs arbeit des NSKK., wobei er den Bau dreier weiterer neuer Motorsportschulen in diesem Jahre ankündigte. Daraus wen dete er sich dem Gebiet des Krastfahrsporles zu und bezeich nete Motorisierung und Motorsport als Kraftäußerungen der gesamten Nation. Die starke Beteiligung am Motorsport führe zu immer größeren Leistungen der Erzeugung. Da die Ent scheidungen des internationalen Kraftfahrsportes auch eine Sache der Ehre und Größe der Nation seien, mutzte notw- wendigerweise auch das NSKK., d. h. also die Partei, die Führung des deutschen Kraftfahrsportes übernehmen. Der NSKK.-Hilfsdienst, wie er auf den Neichsstraßen eingerichtet sei, soll auch auf die Reichsautobahnen ausgedehnt werden. Der Korpsführer wies in diesem Zusammenhang besonders auf den selbstlosen und ehrenamtlichen Einsatz der NSKK.- Männer hin. Damaskus militärisch besetzt Syrischer Nationalblock beschließt passiven Widerstand. Der syrische Nationalblock, die größte nationale Be wegung Syriens, beschloß, zur Politik des passiven Widerstandes gegenüber Frankreich zurück zukehren. Im Zuge dieses Beschlusses will sich der Natio- nalblock an keiner Regierung beteiligen, auch keine Regie rung unterstützen und als nächstes Ziel die Durchführung der Kammercntschließung vom 31. Dezember 1938, die be kanntlich die sofortige Inkraftsetzung des französisch-syri- schen Vertrages von 1936 vorsieht, durchsetzen. Ueber Da maskus ist der Ausnahmezuftand verhängt worden. > Der Vertreter des Oberkommissars ließ in den Stra ßen von Damaskus einen Aufruf an die Bevölkerung ver teilen. Für Widerstand gegen die Militärgewalt werden scharfe Maßnahmen angedroht. Der Aufruf schließt mit dem Hinweis aus Frankreich als „traditionellen Schützer des Islams' und „einzige Macht, die die Unabhängigkeit und Einheit des syrischen Staates garantieren könne'. (N Schlicht, «MW« Md Mrdis Neue Uniform und Rangordnung für die Politischen Leiter Hauptamtsleiter Mehnert, der Leiter des Hauptorgani- sationsamlcs der NSDAP., sprach auf der Großdeutschen Ta gung der Kreisleiter und Gauamtsleiter in Sonthosen über den Sinn, die Gründe und die Notwendigkeiten der neuen Uniform und Rangordnung für dis Politischen Leiter der NSDAP. Die schlichte, aber zweckmäßige und dennoch reprä sentativ wirkende braune Uniform sowie die neuen Ränge werden zu einem späteren Termin eingesührt. Es sei der be sondere Wunsch des Führers, mit der neuen würdigen Uni form seinem politischen Führerkorps auch auf diese Weise eine Anerkennung zuteil werden zu lassen für die zumeist ehrenamtlich durchgeführte Arbeit im Dienst der Bewegung. Am» LZNM AMsmarl Das Teplitzer Wunschkonzert des ReichSsendcrS Leipzig Das Ergebnis des letzten Wunschkonzertes des Reichs senders Leipzig innerhalb des diesjährigen Winterhilfswer kes des deutschen Volkes steht in seiner endgültigen Höhe noch nicht fest. Es ist aber bereits ermittelt, daß rund 220 000 Mk. für die zu diesem in Teplitz im Sudctengau durchgefühnen Konzert eingekommcn sind. Die ersten fünf Wunschkonzerte des Ncichssenders Leipzig erbrachten zusammen schon die statt liche Summe von 450954,43 Mark. Das Teplitzer Konzert hat also alle bisherigen Ergebnisse weit überirosfen. Mit diesem letzten Konzert kann nunmehr der Reichssender rund 671000 Mark an das WHW. abführen. MMS MS Mse Well. Zwei Mörder hingerichiet O Am 18. Mär, ist die am 3. Juli 1894 in Neu münster, Gemeinde Egmatting, geborene Kreszenz Notham mer, die vom Schwurgerichi in Regensburg wegen Mordes zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden ist, ist hingerichlei worden. Sie hat gemeinschaftlich mit ihrem von ihr angsstifteten schwach sinnigen Sohn ihren 67jährigen Ehemann Joses Rothammcr mit eineni Beil erschlagen, weil sie ihn beerben und eine neue Ehe mit einem jüngeren Mann eingrhen wollte. Am 20. März ist der am 26. September 1893 in Kntzcn (Ostpreußen) geborene Kurt Krebs hingerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichts in Insterburg vom 8. De zember 1937 wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechle, ferner wegen weiterer Straf taten zu eine Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus und zu Sicherungsverwahrung verurteilt worden war. Krebs hatte am 6. Juni 1936 in Schielasken seinen 7Ijahrigen Schwieger vater, den Gastwirt Friedrich Schneider, heimtückisch erschossen, um sich in den Besitz des Nachlaßes zu setzen. „Gretchen" 70 Jahre am gleichen Arbeitsplatz. Das seltene Jubiläum einer 70jährigen Tätigkeit an der gleichen Arbeits stelle konnte in einer Seiden- und Kunstweberei in Rheydt die 84jährige Margarete Wateler feiern. Die noch sehr rüstige Jubilarin, die überall Gretchen genannt wird, erhielt als erste gewerbliche Arbeiterin tm ganzen Reich bei dieser Feier das Lreuedienstehrenzeichen in Gold. Fischmarkt im Kino. Die Hansestadt Hamburg ist eine Stadt der Fischkenner. Der Fisch ist regelmäßig auf dem Speisezettel zu finden. Jede Hausfrau überlegt sich gewöhn lich schon einen Tag vorher den Speisezettel für den nächsten Tag. Das wird ihr dadurch erleichtert, daß sie schon weiß, mit welchen Fischen am nächsten Tage zu rechnen ist. Der Ham burger Fischeinzelhandel hat dem dadurch Rechnung getragen, daß er jeden Abend auch cm Kino die Besucher durch Lichtbild davon unterrichtet, was an Fischen für den nächsten Tag vor handen ist. 26 Kinos, die von einer Werbezentrale ans über die täglichen Anlandungen unterrichtet werden, sorgen damit auf breitester Basts für Aufklärung. NSA.-Stratofphärcnflugezug brach auseinander — 19 Tote. Ein viermotoriges amerikanisches Stratosphärenflugzeug der Boeingwerke in Seattle stürzte bei einem Probeflug über dem Staat Washington ab. Die zehn Insassen kamen ums Leben. Augenzeugen berichteten, das Flugzeug sei aus großer Höhe in eine Bergschlucht hinabgestürzt, und es habe den An schein gehabt, als sei es während des Absturzes auseinander gebrochen. Die Trümmer lagen weithin verstreut. Es handelt sich um ein neues Großflugzeug für 33 Fluggäste, das zunächst als Versnchsflugzeug hergestellt wurde. Die Boeingwerke in Seattle arbeiten augenblicklich an sechs dieser 29 Tonnen schweren Stratosphärenflugzeuge, deren jedes eine halbe Mil lion Dollar kostet. 109» Kilogramm schwerer Goldsarg. Altertumsforscher ent deckten bei Ausgrabungen in Charkieh die unversehrte Grabkammer des Pharao Psn Sennes, der vor rund drei tausend Jahren regierte. Psn Sennes gilt als Schwiegervater des Königs Salomon. Die Grabkammer enthielt den tausend Kilogramm schweren Goldsarg, der etwa eine Million Pfund Sterling wert ist, mit der Mumie. Weiter fand man dort zwei Skelette, eine Menge Schmuckstücke und Statuetten. Es scheint sich um die bedeutendste Entdeckung seit dem Tutankamonsund zu handeln. SA OM ging in EKeMn Roman von Fr. Lehne. V9. Fortsetzung Nachdruck verboten In dieser Stunde löste er sich vollkommen von ihr los, «md nur ein großes Staunen war in ihm, daß es ihm kaum «ehtat. Die Frau dort war ihm ganz fremd; er hatte keinen Teil an ihr. Sie sollte ihm ganz gewiß sein Leben nicht weiter verderben! Alles das Grohe, Gute, das er in ihr ge sehen, waren nur seine eigenen Gedanken und Wünsche ge wesen; in seiner blinden Verliebtheit hatte er Isa für echt genommen — und sie war doch nur eine schöne Schale ohne jeden Inhalt! Er ging auf ihre Worte nicht ein. Kurz und kalt sagte <er: „Ich werde morgen mit dem Marchese Minghetti spre chen und dann abreisen — ohne dich, damit ich deinem Glück mit diesem Herrn nicht im Wege bin. Die Schulden, die du als Frau Isa Trautmann gemacht, werde ich noch bezahlen." „Du willst zahlen und dennoch..." „Ja, dennoch! Damit mein Name nicht mehr genannt Mrd und reiner Tisch ist. Für einen Menschen von deiner Gesinnung ist kein Platz an meiner Seite. Ich beantrage sofort die Scheidung. Es ist mir unmöglich, noch einen Tag mit dir zusammen zu sein!" Da lachte sie gellend auf. „Nun auf einmal? Wohl weil ich Geld verspielt haK? Du bist kleinlich, eine Krämerseele! Wie du doch zu deiner verflossenen Ersten patzt!" „Erwähne sie lieber nicht! Es ist eine Entweihung, wenn du es tust." „Und dennoch hast du sie meinetwegen verlassen!" höhnte sie, „konntest ihr untreu werden?" „Du weiht, dah sie es war, die von mir ging — wegen ihrer Krankheit." „Das glaubst du! Hast du wirklich an ihre Krankheit geglaubt?" Spöttisch sah sie ihm ins Gesicht. „Soll ich dir den Grund sagen, warum sie dich verlassen hat? Ich weitz es besser! Weil sie damals mit eigenen Ohren gehört hat, datz das Telegramm, das Isa rief, nicht lhr, sondern eigentlich mir gegolten hatte, und dah ihr eingebildetes Glück nur mir gestohlen war!" Das hatte Isabella erfahren? Nun wurde ihm auf einmal klar, was ihre Abschieds- zeilen bedeutet hatten. Ja, sie war todkrank geworden an Herz und Seele, tod krank in diesem Augenblick, in dem ein boshaftes Geschöpf ihr Glück zertrümmert hatte. Er fühlte sich vernichtet. Sie sah es ihm an, wie tief diese Mitteilung ihn getroffen hatte, und um ihren Tri umph vollends auszukosten, fuhr sie fort: „Ja, ich hatte sie nach Hause kommen hören! Und dann stand sie im Neben zimmer hinter dem Vorhang und horchte. Kein Wort war ihr entgangen von dem, was wir sprachen. Sie hat alles erfahren." „Du hast gewußt, datz sie da war..fiel es tonlos von seinen Lippen. „Selbstverständlich, darum hatte ich ja alles so gedreht; es sollte endlich mal Klarheit werden! Du liebtest mich doch und hattest blotz nicht den Mut, es zu sagen! Deshalb habe ich damals ein bißchen nachgeholfen! Weil sie auch so eklig und so herablassend und gnädig gegen mich war, und weil sie mich gar nicht leiden konnte — das wußte ich wohl. Darum hat ihr der Dämpfer auf ihre Einbildung und lächerliche Verliebtheit in dich nichts geschadet!" „Darum?" In der Hauptsache, einem Menschen wehe zn tun und nicht aus Liebe zu ihm, hatte sie damals gehandelt! Seelenruhig nickte sie, während sie sich eine Zigarette anbrannte. „Ja, darum! Und du warst im Eruude ja jroh, daß es so kam!" Wrentcg der LevtWg Memel Wiederaufrichtnng des von Litauern gestürzte» Denkmals Kaiser Wilhelm I. Unter gewaltiger Teilnahme der memrldeutschen BevSt kerung fand in Memel die Einweihung des wiederaufgv richteten Denkmals Kaiser Wilhelms l. statt. daS vor 16 Jah ren von litauischen Frevlertzändcn gestürzt wurde. Der Memelvcmsche Kriegerbuno. dem als Träger der sob datischcn Tradition dieses alten preußisch deutschen Landes die Führung der Feier übertragen wurde, war in Stärke von 3009 Mann ausmarschlert, daneben Ehrcnstürme und Abord nungen sämtlicher Gliederungen der memeldeutschen Bewe gung Die Stadt prangte bereits seit Tagen in reichem Flag genschmuck, da die Mcmcldeuischen ibrcr inneren Anteilnahme an dem Historischen Geschehen in Böhmen und Mähren durch Hissung der Fahnen Ausdruck gegeben hatten. Neben den grün- weiß.roten Meinelfahnen waren besonders viele Hakenkreuz sahnen zu sehen. Ter Führer der Mcmeldeutschen, Dr. Neu mann, wurde bei feiner Ankunft von den Massen mit Sieg- Heil-Rufen begrüßt. Ter Mcmcler Gebletskriegcriührer Dr. Schwarze hielt die Weiherede. Wenn verblendete Menschen, so sagte er u. a., vor 16 Jahren glaubten, durch die Beseitigung der oeutschen Denkmäler auch die Treue aus den deutschen Herzen reißen zu können, so hätten die Memeldeutschen durch sechs Wahlen bewiesen, daß sie deutschen Blutes seien. Wenn wir heute, so sagte Dr. Schwarze, wieder einer lich teren Zukunft entgegensetzen, so verdanken wir das dem Füh rer. Nie mehr werden wir uns durch politische Grenzen das Recht nehmen lassen, uns zur deutschen Weltanschauung zu bekennen. Der Redner schloß mit einem Treugelöbnis und einem dreisachen Sieg-Heil auf den Führer Großdeutschlands und den Führer der Mcmeldeutschen, Dr. Reumann, in das die Masse begeistert einstimntte. Als Dr. Neumann den Platz am Denkmal verließ, um den Vorbeimarsch der Kriegerkameradschaft und der übrigen Ver bände abzunehmen, brausten ihni erneut stürmische Heilrufe entgegen und aus den dichten Menschenmasscn, die weithin die Straßen säumten, erklang immer wieder der Ruf: „Mr wollen heim zum Reich!' Mm lssrt liir MKWmg Die französischen Minister traten um 17 Uhr unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten zu einem Ministerrat zusam men. In der im Anschluß bekanntgcgebenen amtlichen Ver lautbarung heißt es, daß Ministerpräsident Daladier dem Staatspräsidenten eine Reitze von Erlassen zur Gegenzeich nung unterbreitet habe, die dazu bestimmt seien, die Sicherheit der Landesverteidigung zu verstärken. Außenminister Bonnet erstattete Bericht über die außenpolitische Lage. Finanzmini ster Revnaud gab bekannt, daß er den erhöhten Ausgaben, die die Landesverteidigung erheische, durch „gewisse Sparmaß nahmen' gerecht werden wolle. Es handelt sich hierbei, wie man erfährt, u. a. um ein« Verordnung über die Beschränkung der Einstellung von Be amten in den staatlichen und öffentlichen Diensten. — Die hier von Betroffenen werden sich wahrscheinlich in ganz besonde rem Maße ihre Gedanken über internationale Vrunnenvergif- tung und ihre Folgen machen. Musik und Maihemaiik Das Zahlengenic mit dem Violoncello Ein junges und ganz außerordentliches Nechengen« ist jetzt in Calais entdeckt worden. Es handelt sich um einen gewissen Maurice Dagbert, dessen besondere Spezialität in einer fabelhaften Beherrschung der Wurzel- rechnung bestellt. Er löst die ihm gestellten Aufgaben, selbst wenn sie noch so schwierig sind, in einer unglaublich kurzen Zeit, wobei er aber — und dies ist seine weitere Besonderheit — während des Kopfrechnens immer auf seinem Violoncello spielen muß. Kürzlich wurde er einer Kommission von bekannte« Mathematikern vorgeführt. Dabei wurde ihm unter anderem die Aufgabe gestellt, die siebente Wurzel auS der Zahl 31 068 554 807 275169 zu ziehen. Vorher hatten die berufsmäßigen Mathematiker diese Aufgabe mit Blei stift und Papier gelöst, wozu sie 21 Minuten brauchten. Dagbert spielte dann ein ganz kurzes Stück auf fernem Violoncello, und währenddessen löste er im Kopfe die Aufgabe. Er legte das Violoncello zur Seite und nannte richtig das Ergebnis: 609. Eine andere Probe ferner einzigartigen Begabung legte er ab, während er aus seinem Instrument eine Melodie aus dem Troubadour spielte. Er hatte aus 20 dreistelligen Ziffern die Kubik wurzeln zu ziehen und außerdem zwei fünfstellige Zahlen zu multiplizieren. Genau acht Minuten lang spielte er auf seinem Instrument, und dann nahm er ein Stück Papier und schrieb darauf die Lösungen der ihm gestellten 21 Aufgaben, ohne noch nachzndenkcn und ohne sich zu irren, nieder. Er preßte die Lippen fest zusammen. Seine Augen bohrten sich förmlich in ihr Gesicht. Es war etwas Böses, Gemeines darin, und lasterhaft und gewöhnlich der Aus druck. War das wohl schon immer so gewesen? Ja, er hatte es nur in blinder Verliebtheit nicht gesehen! Siebzehntes Kapitel. Sie hatte ihn wiedergesehen! Und so unvermutet, so> plötzlich, daß das Herz noch jetzt unter diesem Eindruck schlug. War es Schicksalsfügung? Frau Isabella stand tief atmend in ihrem Zimmer des ruhigen, vornehmen Fremdenheims, in dem sie für einige Wochen Aufenthalt genommen. Sie schloß die Augen, sich Erichs Bild zurückrufend. War es zwar nur eine Begegnung von Sekundendauer ge wesen, so hatte der Blick in das geliebte Gesicht dennoch genügt, ihr zu zeigen, daß es noch dieselben offenen, freien Züge waren, die sie so sehr geliebt — und die sie niemals hatte vergessen können! Nun durfte sie nicht mehr hierbleiben;^d:e Gefahr einer nochmaligen Begegnung, womöglich mit ^sa, seiner Frau^ lag allzu nahe. Angst erfaßte sie vor dem nächsten Tage. Sie mußt- fort — unter allen Umständen fort! Alles war wieder in ihr aufgewühlt. Jener schrecklich» Tag, an dem sie erfahren hatte, daß sie nur infolge eines Mißverständnisses und dank der Ritterlichkeit Erichs des sen Frau geworden war, dah sie nur ein erborgtes Glück genossen. Ihr war damals gewesen, als könne sie das Le-^ den nicht mehr ertragen, und sie hatte mit Selbstvernich tungsgedanken gespielt; doch ihr tiefe Frömmigkeit hatts sie gehindert, jenen letzten Schritt zu tun. Sie hatte sich in ein Sanatorium geflüchtet. Mels. Zeitl hatte sie dort zum Nachdenken gehabt. Wenn sie auch iw ihrem Stolz unbeschreiblich gelitten hatte, so rang sich doch allmählich aus allen Schmerzen die Erkenntnis empor, daß Erich sie wirklich geliebt und sich bei ihr glücklich gefühlt hatte. Fortjetzung jolgt«
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